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chsten nüber SssemllcherMeilMSioeis KW md Ummend- LandwirtsAMe Arbeitnehmer! Benutzt bet StellenweW nnr den öjsenlliAn ArbeitsnaWeis So geht es schon, wenn man den Versprechungen glaubt, die einem von der Steuerbehörde gemacht wer- oen: das Ende ist eine riesengroße Enttäuschung. Erst sollte die Erhöhung der Berliner Hundesteuer auf jähr lich 70 M. nur für ein Vierteljahr gelten und im nächsten Vierteljahr der mäßigere, immerhin noch gegenüber der vorherigen Taxe erhöhte Satz von 40 Mark jährlich erhoben werden. Und nun wird es natürlich nicht ge halten. Schon vor drei Monaten haben achttausend Hunde in Berlin den Gisitod sterben müssen, weil ihre Besitzer die 17,50 Mark nicht ansbringen konnten; letzt setzt natürlich erst recht wieder ein großes Hundemorden ein. In allen Bezirken kommen Tag für Tag ein paar Dutzend Leute auf die städtischen Steuerämter, um ihre Hunde abzumeldeu. Ost in der Hoffnung, sie dann heim licherweise doch behalten zu können; diese Hoffnung wird ihnen freilich gleich genommen, denn es muß der Nach weis erbracht werden, daß der Hund getötet oder in an dere Hände übergegangen ist. Schlauere erzählen auch, sie hätten ihren Hund an irgendeinen Bekannten in einer anderen Stadt verkauft, wo nämlich die Steuer nicht so Om Men üsr Kelte. Roman von A. Hottner-Grefe. (Nachdruck verboten.) Bittere Berliner Ostereier. (Von unserem ständigen Mitarbeiters Berlin, 29. März. naoo ruprere in Beaumom und ver Umgegend schwersten Schaden an. Einzelheiten fehlen, da die Telegraphenver bindungen unterbrochen sind. Es wurde bisher nur fest- gestellt, daß viele Häuser n i e d e r g e r i s s e n wurden. Dunte Tageschrom'?. Paris. In einer Fabrik für Explosivstoffe in Carta gena ist eine Explosion erfolgt, bei der neun Personen geiölei und sechs verletzt wurden. London. Beini Brande einer Scheune, die als Stak be nutzt wurde, sind in Calgary iu England 14 wertvolle Renn pferde verbrannt. Zwei Pferde flohen landeinwärts und wurden von einem Eisenbahuzug totgefahren. London. Ein Fischerboot strandete bei Obau (Schottland). Zwei Mann der Besatzung wurden gerettet, sieben sind er trunken. Bangkok. Die Pocken und die Cholera wüten in Südsiam. Auch in Bangkok selbst sind eine Anzahl von Pocken- sällen festgestellt. Nordstam ist bisher von der Epidemie ver schont geblieben. Washington. Nach dem Bericht der obersten Kirchenbe hörde der Vereinigten Staaten sind im letzten Jahre .nur" 17 Neger gelyncht worden. Jas Nettner-RotvrM „Vaden-Baden" Die Umtaufeder „Buckau". Auf der Kruppschen Germaniawerft in Kiel erfolgte in Anwesenheit geladener Gäste, darunter der Oberbürger meister dec Stadt Baden-Baden, Dr. Fieser, die Umtaufe nes Flettnerschen Notorschiffes „Buckau". Dr. Flettner gab zunächst in kurzer Ansprache einen überblick über den bisherigen Verlauf der Erprobungen mit diesem neu artigen Schiffstyp und teilte mit, daß gegenwärtig ein weit größeres Schiff dieser Art von etwa 3000 Brutto re gistertonnen bei der Aktiengesellschaft Weser seiner Vollendung entgegengehe. Danach nahm Oberbürger meister Dr. Fieser das Wort, um dem im neuen Gewände prangenden Schiff Glück und Erfolg für seine bevor stehende Fahrt über den Atlantischen Ozean zur Ehre und zum Ruhme deutschen Wissens und Könnens zu wünschen. Frau Direktor Flettner taufte hierauf das Schiff auf den Namen „Bacen-Baden". Die „Baden- Baden" geh» nach Hamburg, von wo die auf Ersuchen amerikanischer Interessenten geplante Fahr» nach Norda nierika angetreten wird. und Türscheiben waren über und über mit flimmernden Eisblumen bedeckt. Er löste eine Karte bis zum Endpunkt und blieb, trotz der argen Kälte, auf der rückwärtigen Plattform des letzten Wagens stehen. Bei jeder Station beugte er sich vor sichtig vor. Es stiegen überall Leute aus. Aber die schlanke Gestalt in der Trauerkleidung war nicht unter ihnen. Werner Mertens hatte ein höchst unbehagliches Ge fühl. Jetzt, da er seins Gedanken sammeln konnte, da der Augenblick ihn nicht mit sich fortrih, jetzt erschien ihm sein Vorhaben, den Weg dieser, ihm ganz fremden Frau heimlich nachzuspüren, nicht recht vereinbar mit seinen sonst so strenge festgehaltenen Ansichten von dem, was man tun soll und kann. Und doch trieb es ihn ihr nach. Ihr Interesse an dem seltsamen Becher — an die „Freundin" glaubte er nicht — ihre sittliche Befangenheit, ihre Angst vor ihm, der ihr doch bestimmt ein völlig Fremder war — alles dies schienen ihm klare Beweise dafür, daß diese Frau kein ganz reines Gewissen besaß. Freilich — ihr Blick war so offen — aus ihren klaren Zügen sprach so viel Ehr lichkeit. Konnte er sich doch nicht täuschen? Aber das Kuvert mit dem Poststempel „Krakau"!. Wenn er nun ganz ruhig nachdachte, dann mußte er es sich eingestehen: dieses Kuvert war für ihn ausschlaggebend gewesen! Gerade der Gedanke, daß Christa Weltin, seine Braut, in Verbindung, noch dazu in heimlicher Verbindung mit Menschen gestanden habe, welche er nicht kannte, gerade dieser Gedanke folterte ihn heimlich am meisten. Ob es dennoch besser gewesen wäre, Onkel Rasmer auch hier ins Vertrauen zu ziehen? Was hatte ihn eigentlich davon abgehalten? Der nachsinnende Mann warf dis Zigarette weg, welche er sich eben erst angebrannt hatte. Ja — was hatte ihn davon abgehalten, dem alten, längst erprobten Freund und Berater der Familie auch Mitteilung von diesem Funde zu machen? Fürchtete er, daß Nasmer, ebenso wie Tante Jettchen Helmus, mit den erbarmungslos scharfen Augen des Alters aus der Tatsache dieses Kuvert- sundes mehr herauslesen würde, als er, Weiner, je ihnen , vom. >>!! Acwyvrr wurden 37 Gras Fahrenheit Kälte verzeichnet. _ Kauunglück in Nervtzork. Bei Ausschachtungsarbeiten für den Bau des höchsten Gebäudes in der Welt in der 123. Straße von Rewyork stürzten Erdmassen im Gewicht von 60 Tonnen in die Baugrube und verschütteten fünf Arbeiter. Trotz der sofort vorgsnommenen Netiungs- arbeiten konnten die Verschütteten nur als Leichen ge borgen wer^n. Tödlich verlaufener Streit auf den, Markt. Aus dem Wormser Wochenmarkt geriet der Arbeiter Karl Theiß mit einem Gemüsehändler um eine Preisdifferenz von weni gen Pfennigen in Streit. Er griff schließlich zum Messer und verletzte den Händler durch einen Stich in die Brust tödlich. Selbstmord eines Nnterprimauers. Der Unterpri maner Rathschlag, Sohn des evangelischen Pfarrers in Odenkirchen bei Köln, hat sich in K ö l n aus dem Korridor des Realgymnasiums Köln-Deutz durch einen Schuß in sie Schläfe getötet, weil er nicht nach der Oberprima versetzt werden sollte. Ein frecher Juwelenraub. In Paris erschienen in einem Juwelengeschäft, das in einer der belebtesten Straßen liegt, zwei Käufer, die sich Schmucksacheu an- sehen wollten. Plötzlich erhob der eine einen Revolver gegen die Verkäuferinnen, während der andere in aller Ruhe einen großen Geldschrank öffnete und die wert vollsten Stücke an sich nahm. Die überfallenen Verkäufe rinnen wagten nicht, um Hilfe zu rufen, da die Räuber sofort Erschießung angedroht hatten. Nachdem die beiden noch deu gesamten Laden einer gründliche»» Revision unterzogen hatten, entfernten sie sich. Der Polizei ist es bisher nicht gelungen, die Verbrecher festzunehmen. Tödlicher Streit zweie» Schüler. Auf dem Schulhofe in Lodz gerieten der zwölfjährige Schüler Mizech und ver fünfzehnjährige Schüler Rosenberg in Streit, in dessen Verlauf der Zwölfjährige einen Tesching zog und seinen Gegner durch eine» Schuß tötete. Der Täter wurde dein Jugendgericht übergeben. MiLioncnunterschlagung in einer polnischen Militär- werkstatt. Nach polnischen Blättermeldungen wurde in der Militärwerkstatt in Jaroslau eine sich auf drei Jahre er streckende Unterschlagung aufgedeckt. Der Chef der Werk statt, Major Kowalski, sowie Oberleutnant Baruszynski wurden verhaftet. Nach den bisherigen Ermittelungen soll es sich um über 25 Millionen Zloty handeln. Dänische Hilfe für deutsche Kinder. Das Note Kreuz veröffentlicht einen Rechenschaftsbericht über die „Däni sche Hilfe für deutsche Kinder", aus dem hervorgeht, daß das kleine Dänemark vom Mai 1919 bis 1925 insgesamt mehr als 33 000 deutsche Kinder ohne Ansehen des Stan des oder der Partei ausgenommen hat. Dazu trat noch eine Speisungsaktion für bedürftige Kinder in Deutsch land. Neue Erdstöße in Italien. Aus der Umgebung von Florenz werden erneut Erdstöße gemeldet, die zwar wenig Materialschaden angerichtet haben, aber in Verbindung mit Meldungen aus Triest und Belgrad über weitere Erd beben auf dem Balkan nach Ansicht der Fachgelehrten auf größere tellurische Störungen besonders in Dalmatien und Miltelitalien schließen lassen. Die dänischen Flieger in Vorderindien. Die beiden dänischen Flieger, die vor 14 Tagen von Kopenhagen ab flogen, um mit ihren Maschinen Japan zu erreichen, haben jetzt, nachdem sie fast ein Drittel des Riesenweges bewältigt, in ungewöhnlich schneller und störungsfreier Fahrt Vorderindien erreicht. Die beiden Dänen »vollen nunmehr Kalkutta einen Besuch abstatten und dann quer über Hinterindien hinweg chinesisches Gebiet erreichen. Ein japanischer Damvfer von chinesischen Trupve» beschossen. Der japanische Dampfer „Juenkiang", der von Tschangscha angekommen ist, wurde unterwegs von chine sischen Truppen unter dem Vorwand beschossen, daß sich militärische Führer der Gegenpartei an Bord befunden hätten. Dabei wurden elf chinesische Schiffs- leute verwundet. Tod des Kartoffelkönigs. In Los Angeles ist der Japaner George Shima, der den Beinamen „der Kar toffelkönig" führte, gestorben. Shiina war der reichste japanische Einwanderer in Kalifornien; er hat ein Ver mögen von 15 Millionen Dollar hinterlassen. Schwerer Tornavo in Texas. In Beaumont (Texas) ist ein schwerer Tornado niedergegangen, dem verschiedene Menschenleben zum Opfer sielen. Der Tor- Werner Mertens stand bereits auf der Straße. Dort — schon ziemlich weit von ihm entfernt — flatterte der lange, dunkle Schleier. Ohne sich zu besinnen, drängte der erregte Mann nach. Es war eine Jagd mitten unter all den geputzten, eleganten Menschen, eine Jagd nach einem scherten, edlen Wild, welches den Jäger witterte. Werner sah, wie die junge Frau einmal den Kopf wandte; er merkte, daß ihr Blick ihn streifte. Sie zog den Schleier noch fester um das Gesicht und hastete eiliger vorwärts. Jetzt bog sie vom Graben hinein in die menschenüberfüllte Kärthner- straße. Zwischen ihm und ihr schmoll die Menschenmenge plötzlich an und riß sie weit voneinander. Nur dem Um stande, daß er so ungewöhnlich groß war, verdankte er es, sie nicht vollständig aus den Augen verloren zu haben. Aber mehr als ihr schwarzes Hütchen konnte auch er nicht mehr erblicken. Jetzt war sie schon aus dem Engpaß der alten Straße heraus. Wieder wandte sie den Kopf. Aber sie schien ihren Verfolger nicht mehr zu sehen, denn sie ging jetzt etwas langsamer. Hinter ihr klang das schrille Zeichen eines elektrischen Wagens. Werner Mertens sah, daß sie einen Augenblick zögerte; dann aber sprang sie — der Wagen hielt gerade vor der Oper — in das vordere Abteil. Eben sah er noch, wie sie eilig in den Jnnenraum schlüpfte. Werner Mertens war mit ein paar großen Sätzen vorwärts gestürmt. Im rückwärtigen Wagen schien noch Platz, doch klang bereits die Signalglocke: „Fertig!" Er lief wie gehetzt, und mit einem gewandten Turnersprung erreichte er doch noch das Trittbrett des letzten Wagens. Er hoffte, daß sie ihr» nicht bemerkt habe, denn die Fenster- f hoch ist, aber vorläufig bleibe das Tier noch zur Pflege bei ihnen. Sie sind dann doppelt enttäuscht, wenn sie hören müssen, dann hätten sie vorläufig auch die Steuer noch zu entrichten. Manche Leute werden temperament voll und entladen ihre»» ganzen Zorn in großen politischen Reden über die armen Beamten, die doch weiß Gott, nicht die Verantwortlichen sind, und von denen manch einer die Steuer für den eigenen Hund von dem kargen Ge halt schwer genug abzieht. Zu alledem haben die Berliner Hundebesitzer eine stürmische Protest Versammlung in dem für solche Zwecke beliebten Zirkus Busch abgehab ten und die erhöhte Hundesteuer sogar als einen Eingriff in das Familienleben und als Beschränkung des politischen Rechts der Bürger gebrandmarkt. Aber auch das wirr wohl nichts nützen. Mit Politik hat die Hundesteuer allerdings manches zu tun. Die Parteien haben recht gut gewußt, warum sie die schon im vergangenen Sommer geplante Erhöhung damals vertagt haben, bis die Stavtverordnetenwahlen vom Herbst vorüber waren. Aber jetzt braucht die Stadi Berlin eben Geld und kann nicht darauf sehen, ob dir Wege auch populär sind, auf denen sie es eintreibt. Das zweite Steuerösterei, das sie präsentiert, erfreut sich eine» womöglich noch größeren und allgemeineren Unbeliebt heit, denn während die erhöhte Hundesteuer immerhin „nur" 200 000 Berliner Familien trifft, fällt die 67^ pro zentige Erhöhung der Grundsteuer auf alle Mieter, die doch selbstverständlich von den Hauswirten an der neuen Last beteiligt werden. Und wenn auch nur 3 A der Friedensmiete auf diese Weise als neuer Zuschlag hiuzutreten, so macht das heute, wo jeder mit dem Groschen rechnen mutz und wo obendrein von April an eine 10prozentige Erhöhung der Miete eintritt, für den einzelnen viel aus. Auch der Gedanke an die Einführung einer Rund- funksteuer ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Es wird mit ihm wohl ähnlich gehen, wie mit der Er höhung ver Hundesteuer, die auch aus der Versenkung, in die sie unter allgemeinem Aufatmen verschwunden war, so oft wieder auftauchte, bis sie schließlich festen Boden unter die Füße bekam. Bei den Rundfunkhörern will die Stadt bescheidener sein und nur 50 Pfennig im Monat an Steuern erheben. Es kommen ja auch dann 3 Mil lionen zusammen, denn Berlin zählt jetzt rund eine halbe Million Radioteilnehmer. Bei der Idee einer Rundfunk- Iteuer ha» man offenbar im Ange, daß die Stadtgemeinde m auch alle anderen Lustbarkeiten besteuert, und daß es somit nicht nur Millionen bringt, sondern auch recht «nd billig ist, wenn auch der vergnügungssüchtige Rundfunk- teilnehmer seinen Tribut an den Stadtsäckel entrichtet. * Schmackhaft sind diese Ostereier nicht gerade, die der Berliner Magistrat seinen Bürgern da ins Nest gelegt hat. Aber geschluckt müsse« sie doch werden, die einen gleich, die anderen später. Schließlich will die Stadt die neuen Millionen nicht ausschließlich zum Ausgleich der Defraudationen, die in letzter Zeit in einer ganzen Reihe städtischer Ämter aufgedeckt worden sind. Das find im Vergleich dazu Lappalien (und die Behörden hätten sie ja auch gar zu gerne als solche behandelt, vertuscht und totgeschwiegen!). Der Stadtkäminerer könnte ein Viel faches davon gebrauchen, was er von den Steuerzahlern fordert, und hätte dann immer noch für ein paar weitere Millionen Verwendung. Förderung der städtischen Bau vorhaben, Linderung der Erwerbslosigkeit durch Straßenbauten, Ausbesserungsarbeiten an vielen hundert Straßen, Neuanlage von Sportplätzen und Frei bädern, Vereinheitlichung der Berliner Wasser- und Elektrizitätsversorgung — das sind nur einige Punkte von den vielen, die er außer der Erledigung der laufen- den Notwendigkeiten auf seinem Programm hat. Aber was nutzt es dem Steuerzahler, zu wissen, daß wm schließ, kich alles wieder zugute kommen soll? Es tut trotzdem weh, wenn man den Beutel ziehen muß, heute zumal; und kein noch so schöner Zuckerguß kann diese bitteren Ostereier versüßen. Ernsteken. Sensationeller Fund in China. Flugmaschinen vor Tausenden von Jahren. Unsere Flugapparate dünkten uns bisher akS eine durchaus neuzeitliche Erfindung. Nun kommt aber plötzlich aus dem fernen China, dem zum Teil noch unerforschten „Reich der Mitte", das der staunenden Welt schon so viele Überraschungen geboten hat. zugestehen mochte? Oder dachte er, fast unbewußt, an die Stunde, da er den beiden, schon damals alten Menschen, die Mitteilung seiner Verlobung mit Christa Weltin brachte? Oh — er wußte alles noch so genau — Damals hatte die schon sehr schwer erkrankte Frau Weltin, die Mutter Iulas und Christas, einen ganzen Sommer lang in dem kleinen Landstädtchen verbracht, um ihre geschwächte Gesundheit zu kräftigen. Ein Zufall hatte die Bekanntschaft vermittelt. Im Anfang war es Jula, welche durch ihr feines, stilles Wesen, ihre treue, gute Art, ihn, den ernsten Mann, stark fesselte. Er hatte es nicht gezeigt, wie er glaubte, aber doch hatten Onkel und Tante die aufkeimende Neigung bemerkt, und sie schienen ganz außerordentlich glücklich darüber. Aber da kam mit ihrem Bruder, dem damaligen Leutnant Frank Weltin, die- junge Christa aus der Hauptstadt zum Besuch von Mutrer und Schwester. Und von jenem Augenblick an war Werner Mertens ein verlorener Mann. Heute noch, da mehr als zehn Jahre zwischen jenen goldenen Sommertagen und der Gegenwart lagen, heute noch schoß das Blut ihm heiß in die Stirn, wenn er an jene Zeit dachte. Er hatte bis dorthin wenig vom Leben kennen gelernt, trotz seiner dreißig Jahre. Seine Studien, seine Arbeiten, das war der Inhalt seines Daseins ge wesen. Und nun trat dieses holde Kind in seinen Kreis, dieses Kind, das so frisch war wie ein junger Tag, und so lieblich, wie der Frühling selbst! Es war ein Rausch, der über ihn kam, eine wilde Leidenschaft, eine tolle Sehn sucht nach dem vollen Menschenglück. Christa Weltin war ihm nicht, was ihm Jula war: der treueste, beste, liebste Mensch. Aber so, wie sie war, mit all ihren kleinen, törichten Mädchenlaunen, mit ihrem jubelnden Lachen und ihrem kindlichen Gebaren — geradeso war sie ihm, dem ernsten, gereiften Manne, wie ein Wunder erschienen, wie das große, ewige Rätsel des Weibes, das der Mann nur lösen kann, wenn er liebt, mit der vollen Hingabe feines eigene»» Selbst. (Fortsetzung folgt.)