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Wilsdruffer Tageblatt : 08.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192604082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260408
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260408
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-08
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 08.04.1926
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Hindenburgs Antwort. Sofort nahm der Reichspräsident mit kräftiger Stimme das Wort zu folgender Antwort: „Mein Herr Reichswehrminister! Haben Sie herz lichen Dank für die Glückwünsche, die Sie mir zum heutigen 60jährigen Gedenktage meines Diensteintritts namens der Wehrmacht des Reiches dargebracht haben. Aus den Worten, die Sie an mich richteten, entnehme ich mit be sonderer Befriedigung die Zusicherung, daß die Reichswehr sich als Erbin der hohen Tradition der alten Armee fühlt und es als ihre oberste Pflicht empfindet, die Tugenden, die unser altes Heer beseelten, zu pflegen. Sie werden es mir altem Soldaten nicht verdenken, daß ich heute, umgeben von diesen ehrwürdigen, ruhm bedeckten Feldzeichen, unter denen ich den grössten Teil meines Lebens verbracht habe, in wehmütiger, schmerz licher Erinnerung an die stolze alte Armee zurückdenke. Sie war ein Volksheer, das nicht nur seinen Zweck, das Vaterland zu schützen, ehrenvoll erfüllt hat, sondern dar über hinaus eine Erziehungsstätte für unser ganzes Volk, eine hohe Schule der Pflichterfüllung und der Vaterlands liebe. Was wir an ihr verloren haben, können wir in seiner vollen Bedeutung erst jetzt empfinden, wo sie nicht mehr ist. Die neue Wehrmacht des Reiches, deren Ver treter ich hier vor mir sehe, mußte auf anderer Grundlage errichtet werden. Nur gering ist ihre Stärke, und an die Stelle der Ehrenpflicht allgemeinen Waffendienstes ist die freie Dienstverpflichtung getreten. Aber dadurch, daß die neue Wehrmacht an die große Tradition unserer militäri schen Vergangenheit anknüpft und sie wahrt, dadurch, daß sie die hohen Tugenden selbstloser Pflichttreue, hingeben der Vaterlandsliebe und opferfreudiger Tapferkeit über nimmt und erhält, ist auch sie ein Hort nationaler Kraft und eine Gewähr für die Erhaltung der soldatischen Eigen schaften in unserem Volke geworden. Von diesem Geist erfüllt, wird — so bin ich überzeugt — auch die gegen wärtige Reichswehr und Neichsmarine getreu ihrem Fahneneide stets ihre Pflicht tun; sie wird, unbeirrt vom Lärm der Gegenwart, sich von keinem anderen Gedanken leiten lassen als von dem hingebender Vaterlandsliebe und von der Überzeugung, in stiller selbstloser Arbeit der Zu kunft des deutschen Volkes am besten zu dienen. So grüße ich, der alte Soldat, an diesem Tage der Er innerung an die Ruhmeszeit des alten Heeres die neu erstandene Wehrmacht des Reiches mit gläubiger Zuver sicht, daß sie stets der Taten der Väter würdig sein wird. Gemeinsam, als Kameraden wollen wir uns zu Deutsch land bekennen, indem wir rufen: Unser geliebtes teures Vaterland, Hurra!" Auf die Glückwünsche der Abordnungen der kamerad schaftlichen Verbände und Kricgervereine, nämlich des Vereins Graf Schliessen, des Vereins 3. Garde-Negt. zu Fuß, des Regiments Hindenburg, des Jnf.-Regts. 191, der ehemaligen Kadetten, des Neichskriegerbundes Kyffhäuser und der Offiziersverbände antwortete der Reichspräsident mit Worten des Dankes für die erwiesene treue Gesin nung und Anhänglichkeit und fuhr dann fort: „Die Kameradschaft, wie wir sie immer verstanden haben, bedeutet Zusammenhalt und Einigkeit. Diese Einigkeit tut uns gerade jetzt besonders not, wo unser Volk in Gefahr ist, sich in Tageskämpfen politischer und konfessioneller Gegensätze zu zersplittern und zu schwächen. Wir können nur wieder groß und stark werden und in der Welt zu Ehren kommen, wenn wir uns in solchem Zu sammenhalten begegnen. Dazu mitzuverhelsen sind gerade Sie berufen, die Sie sich zum Geist der Kameradschaft be kennen. Mit diesem Wunsche sage ich Ihnen nochmals herzlichen Dank für Ihr so freundliches Meiugedenken!" Damit war der offizielle Teil der Feier beendet und die neun Fahnen wurden im Arbeitszimmer des Präsi denten aufgestellt, wo sie bis Donnerstag mittag ver bleiben. Während der Feier begehrte die vor dem Palais angesammelte Menge stürmisch den Reichspräsidenten zu sehen. Hindenburg zeigte sich mehrmals auf den Balkon, wobei er durch begeisterte Zurufe begrüßt wurde. Auch wurden die Nationalhymne und andere vaterländische Lieder gesungen. Abends fand ein gemeinsames Festessen statt, an dem zahlreiche alte Kameraden, die Abordnungen der Traditionstruppenteile, die Generalität der Reichs wehr und die leitenden Offiziere des Reichswehrministe riums, die Admiralität der Neichsmarine sowie die Führer der Vereinsabordnungen teilnahmen. * Weitere Glückwünsche. Vormittags war der e n g l i s ch e B o ts ch a f t e r im Reichspräsidentenpalais erschienen und hatte seine Karte abgegeben. Lord d'Abernon brachte damit dem Reichs präsidenten die Glückwünsche des diplomatischen Korps zum Ausdruck. Die Deutsche Volkspartei (Nationalliberale Partei, Landesverband Bayern) hat an den Reichspräsidenten von Hindenburg folgendes Telegramm gerichtet: „Am Tage des 60jährigen Militärjubiläums des Herrn Reichspräsi denten gedenken wir in unauslöschlichem Dank des großen Heerführers. Dem zielbewutzten Führer im schweren Kampf um Deutschlands Aufstieg gelten unsere Wünsche für die Zukunft. Ihm geloben wir vertrauensvolle Ge folgschaft." WlWMpISU UNS AilMMpSliW !» ZMet-Wlanä. ZM Zusammenhang mit dem Kreditabkommen in Höhe von 300 Millionen Mark, über das jetzt zwischen Ruhland und Deutschland verhandelt wird, dürfte es von allgemeinem Interesse sein, sich einmal kurz mit der Wirt schaftslage und der Wirtschaftspolitik dieses großen Reiches zu befassen; gibt es doch weite Kreise im deutschen Reiche, die ,auf die zukünftigen Handelsbeziehungen mit Rußland große Hoffnungen setzen. Rußland befindet sich zur Zeit, wie fast alle euro päischen Länder, in einer schweren Wirtschaftskrise; aber (der unparteiische Beobachter wird zugeben müssen, daß -auch die russische Negierung mit allen Mitteln bestrebt ist, einen wirtschaftlichen Aufstieg für ihr Land herbeizu führen. Stalin erklärte auf dem kürzlich stattgefundenen 14. Kongreß der kommunistischen Partei der Sowjetunion, daß Rußland sein Heil vor allem in der Industrialisierung der Wirtschaft suchen müsse, um sich von den anderen Wirt- schaftsländern unabhängig machen zu können. Aus einem »Bi Hus »nferer steimst s Letzi» Meiaungen der des mit von bei platze d- der Fr zweiräd schassen befinde: hat eine Köln. Architekten Keine Rückgängigmachung der Schulgelderhöhung Preußens. Berlin. Eine völkische Anfrage im Landtag, ob der preu- 4-" V. 2^ N. (Posen) bische Kultusminister bereit sei, die geplante Erhöhung Schulgeldes sofort rückgängig zu machen, hat der Minister nein beantwortet. Umtaufe des Königsplatzes endgültig beschlossen. Höhe etwa 22 000 Mark beträgt. Mit der Frau des Opfers geflüchtet. Wie mitgeteilt wird, ist die Frau des getöteten Obcrrcuter mit dem Arzt Dr. Pröcher. der den dem Essen zusplechsn: Reissuppe, Pilavi (Reis mit Ham melfleisch) Käse, Obst, Apfelsinen und Rosinen. Zum Schluß noch türk. Kaffee und Zigaretten. Nach diesen materiellen kamen noch edlere Genüsse: zwei kleinere Schwestern meines Schülers mußten mir einige Lieder aus ihrer Schule Vor singen. Es waren griechische Volkslieder mit so eigenartigem melancholischem Klang-, wis er etwa russischen Liedern eigen ist. Des Volkes Seele spricht in seinem Liede: Die Hellenen Nun wurde zuerst ein Spaziergang durch die Stad! gemacht, zum türkischen Konak, dann zum Gefängnis ws wir uns erst eine Leibes-Visitation gefallen lassen mußten, ehe wir zu den vergitterten Zellen der Gefangenen geführt wurden. Es war untersagt, mit den Häftlingen zu sprechen. Gemütlich schiens hier nicht zu sein und wir waren froh, als sich für uns — gegen den üblichen Backschisch natür lich — die schwere Gefängnistüre wieder öffnete. Im größten „Kafenion" der Stadt hielt die Stadtkapelle, der mein junger Freund als aktives Mitglied angshörte, eine Probe ab. Ich wurde dem „maestro di cappella" vorge stellt, der mich auf Italienisch willkommen hieß. Nun nahm die „Generalprobe" für das nächste „concerto" ihren weiteren Verlauf, indem mein Schüler mit reinfiel und kräftig Trom pete blies. Doch diese Musik war nichts für — empfind liche Ohren. — Ein Ausstchkspunkt oberhalb der Stadt wurde noch besucht, dann gings zum Nachtmahl bei Rofinen- händlers. Unterhaltung gabs dabei nicht viel, weil ich da- - mals nur soviel Neugriechisch als mein Schüler Deutsch I Bei "ieHersc ^nächst Werse lei Land, das bisher Maschinen und sonstige Produktions mittel einführte, soll allmählich ein Land gemacht werden, das die für seinen Bedarf notwendigen Maschinen und Produktionsmittel selbst herstellt. Diese geplante In dustrialisierung soll dadurch erreicht werden, daß Ruß land zunächst in verstärktem Maße Maschinen zum Auf bau seiner eigenen Industrie aus dem Auslands einführt. Das zu diesem Zwecke ausgestellte großzügige Wirt schaftsprogramm mußte allerdings in dem Matze eine Ein schränkung erfahren, als die russischen ProduMonsgcbiete bei weitem nicht so viel Getreide für die Ausfuhr zur Verfügung stellen konnten, wie die Negierung ursprünglich angenommen hatte. Aber der wirtschaftliche Ausbau wird trotzdem weiter durchgeführt werden, wenn sich auch das Zeitmaß für die Durchführung infolge der fehlenden Mittel erheblich verlängern wird. Das Wirtschaftsprogramm Rußlands bringt insofern jedenfalls einen Vorteil, als es eine starke Einfuhr aus anderen Ländern nötig machen wird. Könnte Deutschland durch das Kreditabkommen an die erste Stelle in der Be lieferung der russischen Wirtschaft rücken, so würde vor allem die deutsche Maschinenindustrie eins starke Belebung erfahren. Auch ist nicht zu übersehen, daß sich Deutschland auf diese Weise in Rußland als ständiger Lieferant fest fetzen und den späteren Bedarf der sowjet-russischen In dustrie an industriellen Bedarfsgütern zum großen Teile decken könnte. Wir haben soweit ein großes Interesse daran, den russischen Markt zu gewinnen, bevor uns Amerika den Rang abläuft. Rußland ist allerdings genötigt, im Interesse seiner Handelsbilanz größere Geschäfte nur auf Grund von Kre ditabkommen abzuschließen. Das deutsche Kreditabkom men mit Rußland liegt daher in unserem eigensten In teresse aber nur insoweit, als es kurzfristig getroffen und pünktlich abgegolten, also nicht zwangsweise verlängert werden muß. Vergessen wir nicht, daß vor 1914 die deutsche Maschinenindustrie mit 2- bis Zjährigem Kredit an Rußland lieferte und bei Kriegsausbruch alle ihre For derungen dahin verlor, vergessen wir ebensowenig die Nissenverluste des französischen Rentnerkapitals an Ruß land und halten wir uns immer vor Augen unsere eigene Verarmung, die weitere Substanzverluste aus gefährdeten Krediten einfach unmöglich macht. Also hinreichende Sicherheiten für mittelbare staatliche Kredite an Rußland durch die deutsche Industrie müssen seitens des deutschen Reiches und seiner Länder von SMjMMapd vH-layqt Und erreicht werden. Der Si«« der Reichsges««dheitswoche. Vom -Lanöesausfchuß Sachsen für hygienische Vollsbeleh- rung wird 'geschrieben: Die Reichsgefundheitswoche ist nicht von der Zeitlage ab hängig. Zu allen Zeiten spielt die Frage der körperlichen und geistigen Gesundheit und Widerstandsfähigkeit des einzelnen die selbe Rolle für 'die Gesundheit eines Volkes. In normalen Zellen, >in denen Geld und Arbeitsleistung für die öffentliche Wohlfahrtspflege, für die Schaffung von gesundheitlichen Einrich tungen, für die Bekämpfung der Krankheiten leichter zur Ver- -fügung stehen, wurde in Deutschland hierin Großes geleistet. In Zeiten der Not, wie heute, darf aber der Mangel an Geld und Arbeit nicht dazu führen, davon abzufehen. Ja, gerade wegen der gesundheitlichen Not der Zeit ist der persönlichen und allge meinen Gesundheit doppelte Aufmerksamkeit zuzuwenden! Ge sundheit wirkt schöpferisch nicht nur im materiellen Sinne! Krank heit wirkt zerstörend und entzieht der Allgemeinheit wertvolles Kapital. In dem Worte Krankheitsverhütung, nicht Krank- heitsvergütung findet die Forderung des Tages ihren treffenden Ausdruck. der Republik" umzutaufen, zugestimmt. Unterschlagungen auf einem sächsischen Werk. Wilsdruff, am 8. April 1926. Merkblatt für den 9. April. verstand d. h. herzlich wenig. Abe^ desto mehr mußte ich p. 1865 General Erich Ludendorff in Kronszewnia ,, . geb. — 1886 Der Dichter Viktor von Scheffel in Karlsruhe gest. — 1918 Schlacht bei ArmentiLres. lichst m den, al schaffen! sund-hell sich erir dein m drängt; Wohnu pflege, < keinesw eine wi in der Quellen klingen, beschritt Frohsin wo Ges Am anderen Tage traf ich den Maestro wieder und teilte ihm meine Absicht mit, zu Fuß nach Smyrna zu gehen, da ich kein Vertrauen zu dem türkischen Dampfer hätte. Er aber riet mir mir dringend davon ab. „Sono molti briganti" sagte er und diese werden Sie überfallen und Sie werden ohne Uhr und Portemonais nach Smyrna kommen. Das waren wenig schöne Aussichten und wer möchte gern „unter die Räuber fallen"? Und so entschied ich mich wieder für den Ärschen Dampfer, wozu offengestanden, auch ein gewisser Mut gehörte. Aber rch hatte heute mehr Glück mit dem Meere, das völlig ruhig war und wohlbehalten kam ich gegen Abend wieder in „Jsmir" an. — . Sie wr und sog zwölf L Bassin zeigte si Wellerei Has W' der Er die Zu r Di suchen - Minder, Has Se 'lockend Erde u stich ohn schwere 'Hause 'b sich jetzt Aufgabe Tü sundhell A. M. Zu verz> Gehöfte Uel beitsnal 29. M- nacho^ rung NU Wochen irie. -- Berufen In der unterstü Im übr Woche < Stadt 3 8m übr Woche, .'und öl Be tlrdeits- wabsicht tagen, eigen u Zeigen, teht de ilnzoiger Eiu Zernwec seidersei Rottmar vallfahr Nü aden Nieder« Notorsl feschütti «hmer Balzen traßenn >ar der ufgefah Remso wter E nd in Kenigk dauern) »aren k über Traudt, «'wohl! sen Lad, trau vH ttr den Berlin. Der Berliner Magistrat hat dem Beschluß Stadtverordnetenversammlung, den Königsplatz in „Platz zahl vc hat. Z fernten verzeich mehr e: D< stand di Dresden. Bei der König-Friedrich-August-Mühlenwerke A.-G. sind Unterschlagungen eines Prokuristen festgestellt wor den, deren kin RusNug nach Auria s. Senraix-ZraunsSork. Wurla ist ein kleines türkisches Prooinzstädtchen, herr lich am Smyrnaer Golf auf schmaler Landzunge gelegen und mit Dampfer in 2—3 Stunden von Smyrna aus zu erreichen. Es wird nicht auf jeder Karie von Kleinasien stehen und Meyers Lexikon sagt von Wurla nur: Ort im afiat.-türk. Wilajet Aidin, westlich von Smyrna, mit 4475 Ein wohnern. Aus Wurla stammten einige meiner Smyrnaer Schüler; und da sie ihre Heimat so verlockend zu schildern wußten, gab ich ihnen endlich das Versprechen, sie und ihre Eltern in den „griechischen" Wsihnachtsfsrien zu besuchen. Eines schönen Freitags vertraute ich mich dem nach Wurla fahrenden türkischen Lokaldampfer an. Sehr „seefest" sah der alte Kasten, ein kleiner Raddampfer, wirklich nicht aus. Kaum aus dem Hafen heraus, setzte eine kräftige „Prise" ein und die rote mondstchelflagge flatterte lustig im Winde. Herrlich war der Blick auf das hinter uns liegende Smyrna mit seinen das Häusermeer überragenden Minaretts und dunklen Cypressen. Nach etwa einer Stunde wurde die Festung „Sandschak Kaleh" passiert. Der Wind ward all mählich zum Sturm und die See ging hoch und der alte Radkasten glich einer Nußschale auf dem Wasser . . . . Den Menschen „wars so schwach im Magen", in beiden Kajüten fand ich die armen Opfer der Seekrankheit .... meist Frauen aus Wurla und Umgebung. Wie Akrobaten balanzierten wir an der Reeling zur Kajüte ... Es war keine ^„Vergnügungsfahrt" mehr und die Seekrankheit ist beinah der „Uebe! größtes . . Endlich — mit 1 Stunde Verspätung — hatte unser Dampfer dis kleine Bucht von Wurla erreicht. Alle Passagiere waren froh, nochmal mit dem Leben davongekommen zu sein. Die Stadt Wurla liegt zirka 1 Stunde vom Hafen entfernt, weshalb ich mit einigen Naturfreunden eine „car- rozza" mietete. Es war eine lebensgefährliche Droschksn- fahrt auf dieser Landstraße nach Wurla. Mein Nachbar wollte eine Unterhaltung mit mir beginnen. „Arabje bi- lürmisiniz"? Ob ich Arabisch verstände, fragte er mich auf Türkisch. Kein Wunder, wenn die Unterhaltung bald ins Stocken kam. Bald raffelten wir auf mörderischem Pflaster vorbei an Hunden, Schweinen und allerhand Geflügel auf der Straße zum ersten größeren „Han" oder Gasthof, wo wir abstiegen. Wir waren in Rosinenwmla und bald be gegnete ich einem meiner Schüler, bei dessen Eltern ich über Nacht bleiben mußte. Tod des Architekten verschuldet haben soll, am Karfreitag aus Köln geflüchtet. Da die Kriminalpolizei erst am Sonn abend benachrichtigt wurde, wird angenommen, daß die beiden bereits über die Grenze entkommen sind. Eine europäische Liga zur Verteidigung der Freiheit. Paris. Der „Quottdien" veröffentlicht die Kundgebung einer neugcgrnndeten europäischen Liga zur Verteidigung der Freiheit. Es handelt sich um eine Gründung von In tellektuellen, die sich gegen jede Art von Diktatur wen den und erklären, daß alle, welche denken und studieren, sich einigen mützten, ,»>l die Völker an ihre Pflicht zu erinnern, sich selbst zu realeren nnler dein Reainle sr-.-r W-i-vt-rnao Wahrheit und Gerechtigkeit, und die parlamentarischen Einrichtungeil zu modernisieren, und zwar da durch, daß sie den gegenwärtigen Bedingungen des wirtschaft lichen und sozialen Lebens angepaßt würden. Sie müsse nach der Solidarität der Völker streben und in Europa jede Un einigkeit verhindern und alle unterstützen, die die Einigkeit durch Arbeit und Friede» suchten. Der Aufruf ist Von 300 Personen aus Deutschland, Frankreich, England, Spanien, Ftalien, der Schweiz, Belgien, Ungarn, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien und Rußland unterzeichnet. Der russische Emigrantenkongreß und Nikolajewitsch. Paris. Der Kongreß der russischen Emigranten richtete ein Schreiben an den Großfürsten Nikolaus Nikolajewitsch, in dem es heißt, der Kongreß erblicke in der Person des Großfürsten den Vertreter der nationalen Idee und den Verteidiger des Vaterlandes. Die Russen seien seines Rufes gewärtig, das Vaterland zu Verteidigen. Der Kampf um das Prohibitionsgesetz. Washington. Der Unterausschuß der Rechtskommission des Senats, die mit der Untersuchung der Frage des Alkohol verbots beauftragt worden ist, hielt eine Sitzung ab, der alle Mitglieder beiwohnten. General Andrews, erster Voll- streckungsagent, beantwortete die zahlreichen Fragen, die die Gegner des Gesetzes an ihn richteten. Er gab zu, daß mau seit dem Inkrafttreten des Gesetzes 30 neue Gebeim- j> r e n n e r e i e » entdeckte und daß 200 Prohibition s-- irgenten wegen Bestechung entlassen werden mußten. Mndrews gab ferner zu, daß die zur Herstellung antiseptischer Heilmittel dienenden Flüssigkeiten zur Fabrikation von alto- 'üolischen Getränken verwendet werden. jzum Si waren ja ein von den Türken lange unterjochtes Volk das Leistung ja erst seit zirka 100 Jahren seine Freiheit erlangte. wohl^l die zur Sonnenaufgang 5°" !! Mondausgang Sonnenuntergang j! Monduntergang
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