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» u s n » I» Ki Hm heimischen fierä ! Unterhattungsbeilage rum ..wllsllrutter Tageblatt" — Amtsblatt. Kaäio auf Zee. Von Dipl.-Ing. vr. H a m m. Kürzlich berichteten alle Zeitungen von der Rettung englischer Seeleute aus schwerer Seenot durch das deutsche Schiff „Bremen", und auch in der ausländischen Presse konnte man viel Lob für die heldenmütigen Netter finden. Bald darauf wurde wieder von einem deutschen Schiffe ge meldet, das den drahtlosen Hilferuf SOS eines amerika nischen Dampfers hörte und sofort herbeieilte, um die schiffbrüchigen Mannschaften aufzunehmen. Der eigentliche Retter aber war in beiden Fällen der drahtlose Apparat, der im zweiten Falle nicht nur den Hilferuf aufnahm, sondern in Gestalt des Telcfunkenkompasses auch das zur Rettung eilende Schiff zur Stelle des Schiffbruches führte. Denn der in schwerster Bedrängnis funkelnde Telegraphist des unter gehenden Schiffes war offenbar nicht mehr imstande, etwas anderes in den Aether hinauszusenden als sein SOS, den Standort des Schiffes anzugeben vermochte er nicht mehr, kein Wunder bei einem Manne, der den sicheren Tod vor Augen, noch seinen komplizierten technischen Apparat bedienen soll. Bald wird der drahtlose Kompaß zur Ausrüstung eines jeden Schiffes gehören, ebenso wie heute schon die Aus rüstung für drahtlose Telegraphie. Wie sich die Vorstellungen hierüber in unvorstellbar kurzer Zeit gewandelt haben, machen sich nur wenige klar. Als der jetzige Staatssekretär Dr.-Ing. Bredow, den man wohl als den geistigen Vater des deutschen Rundfunks bezeichnen kann, noch Direktor bei Telefunken war und als solcher gegenüber den Geheimräten des Reichs postministeriums die Ansicht äußerte, es müsse jedes Schiff mit einem drahtlosen Gerät nusgestattet werden und dies werde in kurzer Zeit auch durch Gesetz vorgeschrieben werden, da machten die Herren, wie vc. Bredow selbst vor kurzer Zeit einmal erzählte, vielsagende Bewegungen mit dem Zeigefinger nach der Stirne und sagten: der Direktor Bredow hat einen Vogel. Heute ist das Ziel, das ihm damals vor schwebte, längst erreicht, und das Gesetz, das er damals er wartete, längst erlassen. Die Technik geht weiter und schafft neue Einrichtungen, um neuen Bedürfnissen zu genügen. Wie bald wird auch dies Gerät mitgeführt werden müssen? Vielleicht erleben wir es auch noch, daß das drahtlose Fern sehen, das gegenwärtig zwischen Berlin und Leipzig aus probiert wird, in die Praxis eingeführt oder durch Gesetz als notwendige Ausrüstung vorgeschrieben wird. Und welche Wandlungen hat die Einrichtung der Schiffs stationen in der letzten Zeit durchgemacht! Damals wurde die Hochfrequenz noch mit Knallfnnken erzeugt, der Funke war wirklich da, während er in dem heutigen Rund„funk" längst verschwunden ist. Die Leistungen der Schiffsstationen waren lächerlich klein; gegenüber den heutigen Sendern nehmen sie sich aus wie die Karavellcn des Kolumbus neben einem Ozeandampfer. Jeder überspringende Funke ver ursachte einen Höllenlärm, daß dem armen Funker das Trommelfell zu verspringen drohte, dazu herrschte in der engen Funkbude eine entsetzliche Hitze. Der Lärm, den die überspringenden Funken machten, war so groß, daß z. B. bei im Geschwader fahrenden Kriegsschiffen die Nachbar- schiffc es hören konnten, wenn eines telegraphierte. Trotz der geringen Senderleistungen waren aber die Empfangs resultate erstaunlich. Der drahtlose Amateur von heute, der sich vor den Lautsprecher setzt und seinen 3-, 4- oder ü-Röhren- Apparat einschaltet, ahnt nicht, wie bequem er's hat. Da mals wurde nur mit dem Kopfhörer und Detektor empfangen, Verstärker gab es nicht, von einem Lautsprecher ließ sich niemand etwas träumen. Und doch war z. B. die Verständi gung zwischen der Nordsee und dem Mittelmeer ausgezeichnet. Die Fähigkeit zu hören, die die Bordfunker damaliger Tage besaßen, ist der Menschheit vielleicht ganz verloren gegangen. Sie waren wirklich, wie die Redensart lautet, ganz Ohr. Das unvernehmbar leise Zirpen des Telephons, das den Anruf be deutete, entging ihrer Aufmerksamkeit niemals. Später wurden auch größere Schiffssender gebaut, aber eine Station von 5 Kw. Leistung, wie sie z. B. das ehemalige deutsche Linienschiff „König" besaß, galt schon als riesig; damit konnte es schon die ganze englische drahtlose Verständigung stören. Heute ist ein Rundfunksender von 5 Kw. Leistung nur noch mittelgroß, und die Telegraphiesender für große Ent fernungen bemessen ihre Stärke nach Hunderten von Kilowatt. Die eigentliche Stunde der Befreiung für den geplagten Bordfunker schlug freilich erst, als der Röhrensender erfunden wurde; hier fiel jedes Geräusch weg, und wenn die Röhren zuweilen auch die enge Bude etwas arg heizten, so konnte dem leicht begegnet werden. Vor allem der gleichzeitig ein geführte Verstärker war für ihn ein Geschenk des Himmels, bewahrte er den Bordfunker doch vor der Notwendigkeit, die ganze Wache hindurch mit aufs äußerste gespannter Aufmerk samkeit dazusitzen, den drückenden Kopfhörer umgebunden, nur auf das schwache Zirpen des Anrufes lauschend. Hier hat die fortschreitende Technik wirklich befreiende Wirkung gehabt, und es ist in Erfüllung gegangen, was vor mehr als 80 Jahren Gottfried Keller in die Verse kleidete: Ich seh sie (sc. die Elemente) keuchend glühn und sprühen, Stahlschimmernd bauen Land und Stadt, Indes das Menschenkind zu blühen Und Singen wieder Muße hat. Jene Geretteten aber und ihre Angehörigen werden der Technik immer Dankbarkeit bewahren. Wenn ihre Kultur aufgabe manchmal angezweifelt wird, so kann sie stolz auf die vor der Vernichtung bewahrten Menschenleben verweisen und auf künftige Fortschritte bauen, die vielleicht noch größere Leistungen ermöglichen werden. Zein lauberkunslsiück. Eine Eulenspiegelgeschichte von Richard Blasius. Schwietenkrögl war weit und breit in Bösem wie in Gutem bekannt; in Bösem, weil alles, was nicht niet- und nagelfest war, sich vor ihm zu hüten hatte, und im Guten, weil er ob dieser tiefdunklen Schattenseite seines Charakters naturgemäß auch eine hellbestrahlte Lichtseite besaß. Diese bestand in seinem unverwüstlichen Humor und seiner Fuchs list, mit der er oft seine Streiche ausübte, so daß nicht selten sogar der von ihnen Betroffene sich des Lachens kaum ent halten konnte. Natürlich war er kein Heuriger mehr, hatte schon grau gewordene Haarsträhne, zwinkerte mit durchtriebenen Schalks augen aus einem verwitterten, faltenreichen Gesichte und meckerte ein Mephistolnchen, dcrs nnr noch zwei schiefstehende, gelbe Schneidezähne sehen ließ. Heute lief er eilig talwärts dem Städtchen zu, um sich das Jahrmarktstreiben anzusehen und dabei einige bargeld lose, sehr heimliche Einkäufe zu machen. Wie er sich so sputete und seine Schritte immer mehr vergrößerte, spürte er plötzlich, wie der Hosenträger riß. Nun, das war schon oft geschehen, und er hätte ihn ganz einfach wieder zusammen- qeknüpft, wenn das nur möglich gewesen wäre. Aber da saß Knoten so dicht bei Knoten, daß der Träger unfehlbar zu kurz wurde, wenn er ihm einen neuen Knoten aufzwang. Schnell entschlossen knöpfte er den Hosenträger ab und band ihn als Riemen um den Bauch. So verrichtete er seinen Zweck auch noch notdürftig. „Ein Paar Hosenträger also ist das erste," sagte er sich. Im „Halben Monde" kehrte er ein, nicht einer Leibesstärkung wegen, sondern um der Händler willen, die dort in der Gast stube gewöhnlich ihre Waren an die Gäste feilboten. „Schwein muß der Mensch haben," sagte er sich grinsend, als er schon beim Eintreten einen Hausierer stehen sah, der einen ganzen Tisch mit Hosenträgern bedeckt hatte und hinter dem ein Korb stand, unter dessen Glanzleinwanddecke noch andere Exemplare des gleichen Artikels vorlugten. Aber er hatte zu früh gekrähü Dem Händler mochte das alte Gaunergesicht verdächtig erscheinen, denn er ließ es nie aus den Augen. Schwietenkrögl mochte sich drehen und wenden, wie er wollte, immer verfolgten ihn die miß trauischen Blicke des Hausierers. Nun war aber der Alte durchaus nicht eigensinnig. „Geht es nicht so, dann geht es anders. Nur gehen muß es," meinte er zu sich. Er verließ den Raum und trat auf dis belebte Straße. Da erblickte er den „Schneiderwenzel", Mich einen von seiner Zunft, was die böse Seite anbei,rügte, nur daß dieser noch ein junger Bursche war und sein Revier über der Grenze im Böhmischen hatte, also hier weniger bekannt war. Das letzte war dem Schwietenkrögl augenblicklich die Hauptsache. Ein gellender Pfiff! Der Bursche stutzte, schaute um sich und sah den alten Kumpan. Gleich war er an dessen Seite. „Kannst a Paar Hosenträger brauchen?" fragte Krögl. „Immer." Kein Wort wurde weiter gewechselt. Schwietenkrögl schob sich wieder in die Gaststube und trat vor den Tisch des Ver käufers. Der Hausierer äugte wieder scharf nach ihm uni» konnte darum darauf nicht achtgeben, was hinter seinem Rücken vorging. Dort ließ ein geübter Langfingergriff ein Paar Hosenträger in die Tasche des Schneiderwenzels ver schwinden. Nur eine Minute nach dem Schwietenkrögl war der Bursche unbemerkt eingetreten. Schnell wollte er sich wieder drücken, als ihn aber ein heimliches Zeichen Krögls bannte. Nicht die Freimaurer allein haben ihre nur den Eingeweihten bekannten Zeichen, sondern auch die Zunft, der die beiden angehörten. Der Bursche schob sich langsam und unauffällig an die Seite des Alten. Da machte sich Krögl den Gästen bemerkbar, indem er einen seiner Witze zum besten gab, der auch sofort einschlug und allgemeines Gelächter hervorrief. Schwietenkrögl quittierte mit geschmeicheltem Spitzbubenlächeln, wartete, bis die Heiterkeit verstummt war und schrie dann: „Wißt ihr auch, daß der alte Krögl hexen kann?" Alles drängte sich neugierig herbei. Man wußte, daß jetzt irgend eine Eulenspiegelei folgen würde. „Also, paßt auf, Leute!" schrie er mit komischem Pathos. „Ich nehme ein Paar Hosenträger vom Tische und stecke es ein." Er tat es. Zwar wollte der Händler Einspruch erheben, aber die Umstehenden riefen ihm zu, er möge den Alten ge währen lassen, es handle sich nur um einen Spaß. „Quatsch da, Spaß! Ich mache ernst," rief Schwielen- entrüstet nnd» beruhigte den Hnnsterer: „Dn kriegst da- Ding gleich wieder." Er reckte sich hoch auf. „Hergesehen, Leute! Jetzt sage ich Hokus Pokus und ziehe die Hosenträger, die ich soeben in meine Tasche gesteckt hab', bei dem Burschen da aus der Tasche." Gesagt, getan! Ein schneller Griff in Schnciderwenzels Tasche! Ec zerrte die von diesem gestohlenen Hosenträger heraus, legte sie auf den Tisch und verließ unter schallendem Gelächter der Gäste die Stube. Selbstverständlich konnte man sich den Zusammenhang denken. Der Händler zeterie denn auch nicht schlecht. Aber auch Schneiderwenzel sah, daß er aus dem Staube kam. Draußen machte er einen langen Hals und sah Schwietenkrögl eben zwischen zwei Buden hindurchschlüpfen. Im Nu war er an seiner Seite und zischte ihn grimmig an: „Du hast meine Hosenträger gemaust. Gib mir deine!" „Um die Ohren," lachte Schwietenkrögl und verschwand in der Menschenmenge. Karl dlutevogels vierfacke Keife. Eine wahrhafte Geschichte von G. Wernecke. Karl Flutevogel war ein schwieriger Schüler gewesen, mit Mühe und Not nur hatte er sich durch das Real gymnasium zu Dingerichs hindurchgepaukt und hindurch pauken lassen. Hcrzensfroh war er, als er auf einem hohen Kontorschemel thronte, von dem aus ihm die menschlichen Dinge, private wie öffentliche, genugsam überschaubar und erträglich wichtig erschienen. Kaum noch in bösen Träumen plagten ihn Schule und Wissenschaft. Aber das Schicksal hatte noch manches mit ihm vor. Seine Braut besaß einen allerliebsten kleinen Bruder, eine wahre Perle von einem Quintaner, der ausgerechnet zur Flutevogelschen Derlobungsfeier kleben geblieben war. Was konnte natürlicher sein, als daß der glückliche Bräutigam der weinenden Braut, die in den ersten süßen Tränen noch tausendmal entzückender war, schwügerliche Hilse in allen Schulnöten gelobte. Er gewährte sie auch als Verlobter mit hoher Lust, als Iungvermählter mit minderer und schließlich mit grimmem Widerstreben. Aber im Grunde war Karl Flutevogel doch eine treue Seele, und ein bißchen ge schmeichelt fühlte er sich auch, wenn die Familie ihn als Ideal bild und Tatensporn benutzte. So wuchs er allmählich in seine ehrenvolle Aufgabe hinein, und in all dem zähen Teig, den es zu kauen galt, fand sich ab und zu ja auch ein Rosinchen, etwa wenn die selbe Mathematikaufgabe, an der seine Schulgeneration sich schon die Zähne ausgebissen hatte, nun wieder auftauchte und neue Verwirrung brachte, oder gar, wenn ein alter Laden hüter von Aufsatzthema, den er schon einmal abgefchrieben hatte, nun dem Geist der Jugend wieder Schwingen geben sollte. Auch das Miterleben aufregender Schuldramen er regte immer wieder angenehmes Gruseln. Etwas blamabel war es natürlich, wenn Karl Flutevogel gelegentlich ein gestehen mußte, daß ihn aus dem Aufgabenhefte siebenfach gesiegelte Geheimnisse wie Sphinxe grüßten. Aber als ihn einmal der Nimbus der Allwissenheit geflohen hatte, wurden solche Dinge ruhiger genommen. Nun, die Zeit verging mit Lust und Schmerz, und bei der endlich steigenden Jubelfeier des schwägerlichen Abiturs fiel auf Karl Flutevogels Haupt ett» voller Schein der Siegersonne. Tief atmete Flutenogel auf, wie nur ein Mann aufatmen kann, der zweimal im Kampfe mit dem Drachen gesiegt hat. Aber eine gewisse Ruhe der Erschöpfung und die Klugheit seiner Frau hatten ihm eine kommende Not wohltätig verhüllt gelassen. Erst als ihm im Schmuck der funkelnagelneuen Sextanermütze der Sohn, Karl Flutevogel jr., entgegentrat, ging dem Vater der neue Schrecken auf. Die Mutter hielt es für ganz selbstverständlich, daß ihrem Sohn dasselbe Glück wie einst ihrem Bruder wider fahren und der Vater zum dritten Male den dornenvollen Weg der Wissenschaften gehen müsse; denn Karl war viel zu bescheiden, als daß er Vater oder Onkel an Intelligenz und Schultugenden etwas voraus hätte haben wollen. Flute vogel der Alte erfüllte sein Mentoramt an Flutevogel dem Jungen selten mit Begeisterung, oft in gelinder Ver zweiflung, und auch der Umstand, daß es das dritte und letzte Mal sein sollte, und daß alle guten Dinge drei sind, wie seine Frau in den dramatischsten Situationen zu scherzen und zu trösten beliebte, befriedete auf die Dauer sein Gemüt nicht. Aber genug, die Sache nahm ihren Lauf. Wieder ging es durch Schulwüsten aller Art, über Abgründe der Mathematik, an drohenden Aufsatzschrecknissen vorüber, zwischen Scylla und Charybdis der Extemporalen bis in die stillere See und die reinere Höhenluft der Prima und schließlich in das Fege feuer der Reifeprüfung. Wieder gelang die große Sache, doch in dem dritten Siegeskranze stachen die Dornen schmerzlich. Schön war die Ruhezeit, doch leider allzu kurz. Zum nächsten Osterschulbeginn kam strahlend Agate, die älteste Tochter, und eröffnete den Eltern, daß sie beschlossen hätte, ihr Lebensglück zu gründen auf die Ehe mit einem trefflichen Manne, der freilich schon älter, dafür aber im Besitz eines kräftigen Sohnes aus erster Ehe wäre, den Papa gleich unter seine pädagogischen Flügel nehmen könne; denn der Knabe sei leider gerade sitzengeblieben. Papa habe nun ja einmal den Ruf eines ausgezeichneten Schulkenners. Papa schüttelte mißbilligend das Haupt. Aber es half nichts, es stellte sich vielmehr heraus, daß sozusagen eine conditio sine qua non vorlag. und Frau Flutevogels erstehende schwiegermütterliche Würde ließ nicht den geringsten Zweifel daran aufkommen, was in ihres Gemahls schwiegeroäterlichem Falle zu tun wäre. Futevogel dachte wohl einen Augenblick an Flucht nach Amerika, Selbstmord und ähnliche Geschmacklosigkeiten, dann aber fügte er sich seufzend und bereitete sich schweigend zum Ritt ins alte realgymnasialische Land. Der Tatbestand erregte, da er im Zusammenhang mit einer Verlobungs geschichte stand, Aufsehen. Die Lehrer des Realgymnasiums betrachteten Flutevogel schon als eine Art Ehrenmitglied des Kollegiums, er wurde zum Vorsitzenden des Elternbeirats gewählt, mit ausdrücklicher ministerieller Genehmigung, und getragen vom Vertrauen weitester Kreise begann er den vierten Gang zur Reife. Mit überlegener Sachkunde meisterte er sein Werk, und selbst die einsetzenden Schulreformen konnten ihn nicht aus dem Sattel werfen. Als keineswegs ganz gebrochener Greis nahm er die Huldigungen zu des Stiefenkels Reifefeier ent gegen und fand noch ein reifes Lächeln zu den feinen An spielungen darauf, daß Agate ihm einen echten Enkel noch beschert hatte, der demnächst die Grundschule verlassen sollte. Aber der Himmel hatte ein Einsehen, er glaubte an Karl Flutevogels vierfache Reife und nahm ihn zu rechter Zeit sanft hinweg aus diesem Lande der Prüfungen. Leucktenäe Nlanren. Pflanzen, welche Licht erzeugen, gibt es nicht viel, jeden falls weniger als leuchtende Tiere. In Europa sind es nur zwei oder drei Baumschwämme; in anderen Weltteilen kommen noch einige andere hinzu, von denen die sogenannte „ge- schleierte Dame", ein brasilianischer Schwamm, der bekannteste ist. Diel häufiger als durch pflanzliche Gebilde wird das Leuchten von Blättern und Holz, von Fleisch und Fischen jedoch durch Bakterien verursacht. Die wahre Natur dieses Leuchtens ist noch immer nicht genügend erklärt. Das Vor handensein von Sauerstoff ist rste Vorbedingung. Einige Beobachter glauben, daß in der Zelle ein Stoff (Photogen) entsteht, der bei Berührung mit freiem Sauerstoff Licht aus strahlt. Daß dieses Leuchten mit den Lebenserscheinungen der Pflanzen oder Tiere nur in losem Zusammenhang steht, geht daraus hervor, daß einzelne Tiere eine leuchtende Flüssigkeit absondern und z. B. die Zellen lange Zeit nach eingetretenem Tode noch Licht ausstrahlen.