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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, für Äürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. LL'SWW F-r»„r-ch-r- Dm, WUsdrusf Nr. « »LN'WL Annahme d>- vorm. louhr — - " - ' Mr dir durch Fernrus übermittrltrn Anzei,ru üb-rn-hm-n wir keine «arnntie. Jeder Rabatinnipruch erlischt, w»u» der »etrao dur» Klageeinaeiogcn«erdenmußoderdrtAustragsederinKonkur,gerät. A»,ei,en»ehmenalleDermittlu»,»stellenent,ezr». Da» Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannfchaft Meißen, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forftreutamts Tharandt, Finanzamts Raffen Da« »Wilsdruffer Tageblatt" erschaut täglich nachm. 8 Uhr für den Tag. Bezugspreis: Bei Abholung in v« Geschäftsstelle und den Ausgabestellen 2MK. im Monat, bei Zustellung Durch die Boten 2,30 Md., bei Postdestellung Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend P°stdotrnunkunirre«ür- «L,er nnd Dlschäs>rstellrn U " nehmen zu jeder Zeit Bc- stellnngen entgegen. Im ü«Ue HSHerer Dewall, Krieg oder sonstiger BcteiedsstSrungen besteht kein Anspruch aus Lieferung »är Zeitung oder Kürzung dco Dezu,«preise». — Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wen» Porto beiliegt. Rr 76 — 85.Jahrgang. r.l.gr.Ndr .Amt-blau« Wilsdruff-Dresden Posts»«»: Dresden 2640 Dienstag, den 30. März 1S2S Fehrenbachs letzte Fahrt. Die Beisetzung in Freiburg i. B. Reichskanzler a. D. Fehrenbach ist am Montas in Freiburg im Breisgau zur letzten Ruhe bestattet wor den. Etwa 300 Ehrengäste wohnten den Trauerfeierlich keiten bei. Der Freiburger Erzbischhof Dr. Fritz hieli die Gedenkrede und nahm die Einsegnung der Leiche vor Er lobte vor allem die große Pflichttreue Fehrenbachs und seine unschätzbaren Verdienste für die katholisch« Kirche. Reichsjustizminister Dr. Marx, der namens der deutschen Zentrnmspartei sprach, bezeichnete Fehrenbach als einen der Besten und meinte, daß die Lücke, di« Fehrenbachs Tod innerhalb der Partei gerissen habe, nm sehr schwer auszufüllen sein werde. Reichskanzler Dr. Luther sprach den Dank und die Trauer der Neichsregierung aus Er wies vor allem darauf hin, daß Fehrenbach stets bei Mann des Ausgleichs gewesen sei und gerade in dieser Hinsicht im deutschen Parlament eine große Nolle gespielt habe. Fehrenbach war, wie kaum ein zweiter, Vertreter des wahren Gedankens der Volksgemeinschaft. Der badische Minister Dr. Trunk hob die Verdienst« Fehrenbachs um das Land Baden hervor. Ähnliche Aus führungen machte der badische Landtagspräsident, Dr Baumgärtner, der im Namen des Landtages einer großen Lorbeerkranz niederlegte und besonders di« Trauer der Badischen Kammer um ihren einstigen Prä sidenten hervorhob. Neichstagspräsident Löbe sprach der Zentrnmspartei und der Familie Fehrenbachs das Beileid des Reichstages aus und legte im Namen der Völkischen, der Deutschnatio- nalen, der Deutschen Volkspartei, ver deutschen Demo kraten und der Sozialdemokraten einen großen Kranz am Sarge nieder. Nach Gesangsvorträgen und nochmaliger Einsegnung der Leiche fand die Trauerfeier ihren Ab- sM»k Were österreichischen Vrüder. „Der Rhythnius ist verschieden, aber die Sprache ist gleich. Und gleich ist der Glaube an eine bessere, freie deutsche Zukunft." Das war der Ton, der durch die Be grüßungsreden des deutschen Reichskanzlers Dr. Luther und des österreichischen Bundeskanzlers bei dem Festmahl zu Ehren des in Berlin weilenden Kanzlers Dr. Na- mek hindurchklang. Verschieden ist der Rhythmus — aber was die Stellung Deutsch-Österreichs zu Deutsch land so anders gestaltet hat gegenüber jenen Zeiten, als noch das Habsburger Reich bestand, das ist die eine Tat sache, daß Deutsch-Österreich jetzt ein rein deutscher Staat ist. Er hat nur noch deutsche Interessen, wird nicht mehr gehemmt oder in falsche Bahnen gedrängt durch die Rücksichtnahme auf andersrassige Staatsteile. Es gibt in folgedessen nicht mehr die geringste Möglichkeit politischer Mißverständnisse zwischen uns und Österreich und nur äußere Macht konnte es verhindern, daß der Beschluß der Österreichischen Nationalversammlung im November 1918, den Anschluß an Deutschland sofort zu vollziehen, nicht Tatsache, nicht Wirklichkeit geworden ist. Dr. Luther hat ebenso wie Dr. Namek es vermieden, von dieser poli tischen Frage des Anschlnsses zu sprechen; beide haben vielmehr in ihren Neben das größte Gewicht auf die Be tonung der kulturellen Zusammengehörigkeit des deutschen Nordens mit dem deutschen Süden gelegt, auf die gegenseitige literarische und künstlerische Erörterung, auf die Annäherung in den Fragen des Rechts, kurz auf die geistige Einheit mit Teutsch-Osterreich. Es ist ja auch zwecklos, von jener politischen Frage des An schlusses zu reden, so lange es Mächte gibt, die diesen An schluß mit Gewalt zu verhindern in der Lage sind und ihn auch verhindern wollen. Die Geschichte des Anschlußgedankens hat also zwar bisher leider keine äußeren, wohl aber innere Wand lungen aufzuweisen, und es ist erfreulich, fcststellen zu können, daß jetzt eine gewisse Krisenzeit überwunden worden ist. Vielleicht geht man dabei zu weit, von einer inneren Krise zu sprechen, weil diese Krise nämlich doch uur äußere Umstünde herbeigeführt worden ist: Österreich war durch die unhaltbaren handelspolitischen Zustande zu einer Annäherung an seine unmittelbaren Nachbarn nn Süden, Osten und Norden einfach gezwun gen. Vielleicht ist das in Österreich von mancher maß gebenden Seite mit größerer Wärme durchgeführt worden und unter äußeren Formen, die uns verstimmen konnten. Schließlich untersteht aber Österreichs Wirtschaft letzten Endes immer noch den Einwirkungen von feiten des Völkerbundes und die tatsächliche Beibehaltung dieser Finanzkontrolle hat viel zur Überwindung jener Krise beigetragen, weil die Verlängerung dieser Kontrolle im vergangenen Jahr eine starke Enttäuschung und Verbitte rung hervorrief. Weniger Dr. Seipel, der frühere Bundeskanzler, als sein Außenminister Dr. Mataja war es, der den kälteren Ton in die Beziehungeil Öster reichs zu Deutschland hineinbrachte, bis durch die Ent fernung jenes Mannes auch dieser Ton wieder ver schwand. Auch die Regelung der Wirtschaftspakt- tischen Beziehungen zu den Nachbarländern ist keines wegs in der erhofften Weise geglückt, so daß schon des wegen eine energische Hinkehr zu Deutschland die not wendige Folge sein mußte. Gerade aber diese Wirt- « schaftspolitischen Strömungen sind wieder geeignet ge- « Wesen, das Band zwischen uns und Österreich enger zu knüpfen, weil sich nunmehr beide Länder wieder einer stabilen Währung erfreuen können und deswegen zu nor malen wirtschaftlichen Beziehungen gelangen konnten. Auch darauf haben ebenso Dr. Luther wie Dr. Namek hin gewiesen. „Es geht vorwärts auf allen Gebieten des Lebens in unseren beiden Staaten," konnte der öster- Bundeskanzler befriedigend feststellen. spricht soviel über den Anschlußgedanken, vielleicht mehr als angesichts der politischen Lage des Augenblicks angemessen erscheint. Die dcreinstige Aus führung dieses Gedankens vorzubereiten ist notwendiger, Weil er die i n n ere Annäherung zur Voraussetzung hat, die dann, fast möchte man sagen, zwangsläufig, jeder Gegnerschaft spottend, erfolgen muß. Überreizungen schaden aber nur, weil eben die Gegner noch die Macht Huben und sie rücksichtslos genug ausnutzen. Wir glauben nicht, daß die neueste Schwenkung in der italienischen Po litik, die deutlich auf eine Besserung des Verhältnisses zu Deutschland abzielt, auch eine Änderung des italienischen Standpunktes in der Anschlußfrage herbeiführen könnte. Es darf aber dabei nicht ohne Befriedigung erwähnt wer den, daß die Versuche des betriebsamen Herrn Nin- tschitsch, des jugoslawischen Außenministers, ein großes Bündnis von Bukarest über Nom bis Paris mit deutlichster Spitze gegen den Auschlnßgedanken herzu stellen, doch noch in letzter Minute gescheitert sind. Ein Gedenktag deutscher Treue. Abstimmungsfeier der Oberschlesier. In Anwesenheit des Reichsministers Dr. Külz und des preußischen Ministers Severing fand in Oppeln unter großer Beteiligung der Bevölkerung die ober schlesische Landesgedenkfeier zur fünfiahrigen Wiederkehr des Abktimmunastaaes statt. „In gemeinsamer Front." Deutschland und Österreich. Rameks Abreise. Der Aufenthalt des österreichischen Bundeskanzlers Dr. Ramek in Berlin.ist zu Ende gegangen. Dr. Ramel unternahm Montag früh, nachdem Sonntag bei einem Festmahl herzliche Reden zwischen Dr. Ramek uns Dr. Luther ausgetauscht worden waren, in Begleitung res Reichsaubenministers Dr. Stresemann, der Staats sekretäre Dr. von Schubert und Dr. Meißner, des bayeri schen Gesandten Dr. von Preger, der Gesandten Mo- raht und Köster sowie ihrer Damen und mit einem Ge folge von etwa 20 Personen einen Ausflug nach Pots dam. Dort wurde das Schloß Sanssouci besichtigt, an schließend ein Imbiß in der Neuen Kammer eingenom men und dann das Stadtschloß und das Nene Palais be sucht. Mittags gab Reichsaußenminister Dr. Stresemann zu Ehren Dr. Rameks ein Abschiedsfrühstück. Nackmit tags empfing Dr. Ramek die Vertreter der deutschen Presse. Abends gegen 12 Uhr erfolgte die Abfahrt Dr Rameks mit seinem Gefolge vom Anhalter Bahnhof zur Rückreise nach Wien. Ergebnis der Verhandlungen. Der Besuch des österreichischen Bundeskanzlers Dr. Ramek m Berlin hat nach amtlichen Mitteilungen Ge legenheit zu wiederholten Besprechungen im Auswärtigen Amt gegeben. Zunächst handelte es sich natürlich um die persönliche Fühlungnahme der leitenden Staatsmänner und um eine gegenseitige Orientierung über die Beziehun gen Deutschlands und Österreichs zu den verschiedenen Saaten. Dabei wurden sowohl die allgemeinpoli- tische und wirtschaftliche Lage wie auch insbe sondere alle diejenigen Fragen behandelt, an denen beide Staaten ein besonderes Interesse haben. Die Besprechun gen ergaben eine völlige Übereinstimmung in ver Auffassung der Verhältnisse, wie sic durch Locarno und Gens geschaffen wurden. Einen breiten Raum in den Verhandlungen nahmen die wirtschaftlichen Fragen in Anspruch, wobei auf beiden Seiten der Wille zum Aus druck kam, den wirtschaftlichen Interessen beider Länder in besonderer Berücksichtigung d«: augenblicklichen Not läge soweit wie möglich Rechnung zu tragen. Im besou deren wurde vereinbart, nach Ostern Verhandlungen über einen Zusatzvertrag zum Handelsvertrag aufzunehmen. Be. dem Charakter der Besprechungen Artige Entschließungen oder Beschlüsse irgend welcher Art mcht in Frage. Bundeskanzler Ramek zur presse. Bundeskanzler Dr. Ramek empfing vor seiner Ab reise die Presse und hielt dabei eine Rede. Er sagte dabei m Wir sieben beute aanz anders da, als noch vor Die Straßen der Stadt und' das Rathaus waren seitlich geschmückt und der Mcnschenstrom, der sich in der Stadt bewegte, zeugte von der regen Anteilnahme der Bevölke rung. In seiner Begrüßungsansprache gab der ehe malige deutsche Plebiszitkommissar Dr. Urbanek einen Überblick über die tragischen Ereignisse, die trotz des ein wandfreien deutschen 'Abstimmungssieges zur Zerreißung Oberschlesiens geführt haben. Rcichsinnenminister Dr. Külz überbrachte daraus unter stürmischem Beifall die besonderen Grüße Hindenburgs und der Neichsregierung sowie den Dank des Reiches für die bewiesene Treue. „Das Unrecht an Oberschlesien," wie der britische Premierminister Mac donald die Zerreißung dieses Landes genannt habe, habe Tausende von Deutschen vom Vaterlande getrennt. Die deutsche Kulturgemeinschaft werde aber niemand zer stören können. Die deutsche Negierung werde nichts un versucht lassen, das kulturelle Schicksal der deutschen Min derheiten zu erleichtern. Die Welt werde sich daran ge wöhnen müssen, daß das Deutschtum nicht nur die Ver körperung einer nationalen Idee sei, sondern auch die Verkörperung einer Menschheitsidee, ohne die die Welt nicht das wäre, was sie heute sei. Die Treue der Oberschlesier zum deutschen Vaterlaudc möge dereinst ihren Lohn finden in einer glücklichen Zukunft. Bei einer öffentlichen Kundgebung vor dem Nathans ergriff der preußische Innenminister, Severing, das Wort, der im Namen der preußischen Regierung allen denen dankte, die den Abstimmungskampf mitgefochten und siegreich bestanden hätten. Heute erkenne alle Welt die Entscheidung der Interalliierten Kommission als U n- recht an. Er hoffe, daß der Irrtum der Interalliierten Kommission bald berichtigt werde. Die Grenzmark habe eine schwere Aufgabe für das ganze deutsche Volk zu erfüllen: sie müsse dafür sorgen, daß nicht ein Fuß breit deutschen Bodens verlorengehe. zwei Jahren, wenn wir auch nocy zremUcy wett von einen« wirklich befriedigenden Zustande hallen. Durch eine zäh und energisch geführte handelspolitische Kampagne ist es. uns gelungen, eine stattliche Anzahl von Handelsver trägen, darunter auch schon einige richtige Tarifver träge, zu schließen. Trotz der unsäglich schweren Lebens bedingungen konnte sich unsere Industrie in einem hohen Maße modernisieren. Insbesondere unsere Landwirt schaft hat in den letzten Jahren ungeahnte Fortschritte gemacht. Der Bundeskanzler wies dann noch auf den Ausbau der österreichischen Wasserkräste und die Zunahme der Spareinlagen hin und gab dann ein Bild von der poli tischen Bedeutung der Sanierungsarbeit durch den Völker bund. In formaler Hinsicht wird das Ende der Kontrolle Mitte dieses Jahres gekommen sein. Von da an sind wir wieder im Vollbesitz auch unserer sinanziellen Souve ränität. , Zum Schluß dankte der Kanzler mit herzlichen Wor ten für das große Interesse, das die deutsche Presse an allen Abschnitten der österreichischen Wiederausbauarbeit bekundet babe. Eine Niederlage der franzö fischen Regierung. Paris, 29. März. Bei der heutigen Beratung über das Budgetzwöiftel für April beantragte der unabhängige Sozialist Baron eine Herabsetzung der sür Syrien und Marokko bestimmten Kredite um 10 Millionen als Protest gegen diese Feldzüge. Trotz des Eingreisens Painleves mrd Briands wurde dieser Antrag mit 268 gegen 265 Stimmen angenommen. Russischer Protest gegen das polnisch- rumünifche Abkommen? Eigener Fernspr^chdienst des „Wüsdrufsci Tageblattes". Warschau, 30. März. In hiesigen politischen Kreisen verlautet, daß der russische Gesandte in Warschau, Woykow, einen Protest an Skrzynski gerichtet habe, da die russische Regierung in dem neuen polnisch-rumänischen Abkommen eine Handlung sieht, die gegen die Sowjetregierung gerichtet ist. vir IMufiammg är; Kutschen kigen- tum in Rmerilu. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Neuyorl, 30. März. Im Senat wurde gestern die Vor lage über die Rückerstattung des deutschen Eigentums in Amerika eingebracht. Die Vorlage basiert in allen Teilen auf dem von Staatssekretär Mellon ausgearbeiteten Plane.