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Wilsdruffer Tageblatt : 23.03.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192603236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260323
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-03
- Tag 1926-03-23
-
Monat
1926-03
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 23.03.1926
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scheu Standpunkt' aus dringend warnen. Wir wehren uns dagegen, daß man den Genfer Mißerfolg vorschnell umdeutel in ein Fiasko des Völkerbundes. Die Staatsmänner der Entente haben den Mißerfolg von Genf verschuldet. Die Grundursache des Genfer Mißerfolges sei, daß man in Lo carno hinter Deutschlands Rücken mit Polen heimliche Hände drücke getauscht und ihm einen Sitz im Rate zugesagt habe. Deutschland hätte alles Interesse daran, daß zwischen Deutsch land und Italien nicht neue Mißverständnisse entstünden. Man solle vielmehr wünschen, recht bald wieder eine Ver ständigung zwischen Italien und Deutschland herzustellen. Das Zentrum hätte es auch für zweckmäßig gehalten, wenn die deutsche Bereitwilligkeitserklärung zur Fortsetzung der Locarno-- Politik erst in einem späteren Zeitpunkte nach Verständigung mit den deutschen Parlamenten erfolgt wäre. (Zuruf Dr. Stresemanns: „Sie ist in dem Augenblick erfolgt, als der Brasi lianer Mello Franco erklärte, daß sein Entschluß unwiderruflich sei.') Die Kritik im einzelnen ändere nichts daran, daß die Haltung der deutschen Delegation in Genf den deutschen Inter essen und der deutschen Würde dienlich war. Nach dem ver geblichen ersten niüsse der zweite Gang nach Gens durch Garantien gedeckt sein, die in bindender Form derartige Möglichkeiten ausschließen, wie sie sich jetzt gezeigt hätten. Abg. Freiherr von Rheinbaben <D. Vp.t billigte die Hal tung der deutschen Delegation in Gens. Deutschland hätte ein Interesse daran, daß die Locarnoverträge bald rechtlich bindende Kraft erlangten. Wenn man vor der Reise nach Genf die polnische Frage aufgeworfen hätte, so wäre der Endeffekt doch wohl kaum anders als letzt gewesen. Die Unehrlichkeit und Illovalität der Gegner Deutschlands in Genf seien vor handen gewesen und hätten von den Deutschen nicht mit gleichen Mitteln überwunden werden können. Auch seine Partei halte den Völkerbund in seiner ictzigen Form für einen Hort der Scheinheiligkeit und der Intrigen Die jetzige Völker- bundmethodc sei immer »loch die Folge der alten Kriegspropa ganda gegen Deutschland. Um diese Zustände zu ändern, müsse Deutschland gerade in den Völkerbund hinein, denn es dürfe dem Kampfe um seine Geltung nicht schwach und feige aus weichen. Abg. Stöcker (Kom.) verurteilte das Verhalten der deut schen Delegation in Genf und warnte vor dem Eintritt in den Völkerbund. Der Geist von Locarno hätte sich als eitel Schwindel erwiesen. Herr Stresemann sei rn Genf von Herrn Chamberlain lämmcrlich belogen und betrogen worden. Nicht Brasilien sei die Ursache des Schiffbruchs von Genf ge wesen, sondern die imperialistischen Gegensätze der kapitalisti schen Mächte im Kampfe um die Machtvertcilung. Der Völker bund habe sich wieder als ein Machtinstrument der Entente gegen die schwächeren besiegten Staaten und gegen Sowjetruß- taud erwiesen. Abg. Graf von Bernstorff (Dem.) bezeichnete als die Quintessenz der deutschen Außenpolitik das Streben nach der Völkerverständigung. Denn selbst wenn Deutschland kriegs lustig wäre, könnte es keinen Krieg führen. Die Freunde des Redners dankten dem Minister dafür, daß er die Linien seiner Außenpolitik bis aus 1819 zurücksühre, also auch bis zur Politik seines Freundes Rathenau.. Von einer deutschen Niederlage in Genf könne keine Rede sein. Der Völker bund habe allerdings eine Niederlage erlitten. Wenn dieser nicht wäre, würde sich England vielleicht von den europäischen Angelegenheiten zurückziehen und es könnten die Ver einigten Staaten von Europa ohne England entstehen, aber in einer Form, wie sie etwa Napoleon l. geplant hätte und wie man sie für Deutschland nicht gebrauchen könne. In der Frage der Ratsitze sei gegen Deutschland ein Versprechensbruch, wenn nicht ein Vertragsbruch begangen worden. Genf habe bewiesen, daß der Völkerbundrat mancher Reform bedürfe. Deutschland könne aber in seinem eigensten Interesse nicht von jener Ver ständigungspolitik abgehen, die den Eintritt in den Völkerbund notwendig mache. * Migmgrantrag der Regierungsparteien Die Regierungsparteien haben folgenden Billigungsantrag gestellt: „Der Reichstag billigt die Erklärung der Reichsregic- rung und die Haltung der deutschen Abordnung in Genf. Er bedauert den den berechtigten deutschen Erwartungen nicht ent sprechenden Ausgang der Genfer Verhandlungen. Er erwartet von der Reichsregierung die alsbaldige Erwirkung von Garan tien dafür, daß die Rückwirkungen des Vertragswertes von Locarno, insbesondere im besetzten Gebiet, mit größter Be schleunigung einer den berechtigten deutschen Forderungen Rechnung tragenden Lösung zugeführt und so die nach dem ergebnislosen Verlaus der Verhandlungen in Genf vereinbarten Erklärungen über Aufrechterhaltung und Fortführung der Lo- earnvpolitit wirksam werden." MehNW d. WtMWMge (Nach Schluß Her Redaktion eingegangen.) Berlin, 23. März. Nach Beendigung der Aussprache ging der Reichstag zu den Abstimmungen über die vorliegenden Anträge über. Der kommunistische Mißtrauensantrag gegen das gesamte Kabinett wurde gegen die Stimmen der Kommunisten, Deutjchnationalen und Völkischen abgelehnt. Gegen die Stimmen der gleichen Parteien wurde der deutschnationale Mißtrauens antrag gegen den Reichskanzler und den, Reichsaußenminister in namentlicher Abstimmung mit 259 gegen 141 Stimmen abge lehnt. Bei der weiteren namentlichen Abstimmung,' wurde mit 264 gegen 139 Stimmen bei einer Stimmenthaltung über das von den Völkischen eingebrachte „Vertrauensvotum" zur Tages ordnung übergegangen. ".H "-7 Stiftungen für das Rheinland. Hindenburgs Rheinlandreise. Den Abschluß der Kölner Befreiungsfeier bildere ein Festessen im Gürzenich. Oberbürgermeister Dr. Adenauer feierte bei dieser Gelegenheit den Reichspräsidenten, der in strenger Unparteilichkeit seines hohen Amtes walte. Dan^ sprachen Neichsjustizminister Dr. Marx und der preußische Ministerpräsident Braun, der bekanntgab, daß die preußi sche Negierung dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz 300 000 Mark für Kinder im Rheinlande zur Erholungsfürsorge übergeben habe. Weiter teilte Minister präsident Braun mit, daß die preußische Regierung aus Dank an die Bevölkerung der ersten Rheinlandzone eine Rheinlandvase gestiftet habe. Diese Vase zeigt auf der Vorderseite die figürliche Darstellung des Vaters Rhein und der Colonia, die stehend einander die Hände reichen und sich auf einen Schild stützen, auf dem der Kölner Dom zu sehen ist. Die Rückseite trägt unter dem Landeswappen der Republik Preußen und unter dem Be freiungstag die Inschrift „Der treuen Bevölkerung der ersten Rheinlandzone gewidmet von der preußischen Staatsregierung". Abends brachten verschiedene Verbünde dem Reichspräsidenten einen Faüelzug, den Hinden» bürg vom Balkon des Rathauses aus abnahm. Eine nach vielen Tausenden zählende Menge brachte dem Reichs präsidenten begeisterte Ovationen dar. Wie bekannt wird, hat der Reichspräsident zur Erhaltung des Kölner D o m s 100 000 M a r k gestiftet. Besuche in Rheydt und M.-Gladbach. Reichspräsident von Hindenburg verließ nachmittags um 4 Uhr Bonn mit herzlichen Abschiedsworten und unter brausenden Hochrufen, um sich nach Krefeld zu begeben. Auf dem Bahnhof in Rheydt wurde Station gemacht. Dort hatten sich die Spitzen der Behörden und zahlreiche Korporationen und Vereine mit ihren Fahnen eingefunden. Der Oberbürgermeister der Stadt richtete an den Reichspräsidenten herzliche Begrützungsworte, auf die der Reichspräsident mit dem Hinweis darauf dankte, daß die fleißige Industriestadt in den letzten Jahren schwere Zeiten durchgemacht habe, wofür er ihr namens des Reiches Dank und Anerkennung ansspreche. Die zweite Urtterbrechung der Fahrt galt der Bevölkerung von München-Gladbach, von der gleichfalls die offi ziellen Vertreter mit einer Reihe von Abordnungen und Ver bänden auf dem Bahnhof erschienen waren. Wieder brausen der Jubel und Hochrufe, als der Zug in die Halle fuhr. Der Begeisterung der Bevölkerung gaben der Oberbürgermeister und der Landrat in warmen Worten an den hohen Gast Aus druck, der leider nur zu kurz der Stadt auf der Durchreise die Ehre seines Besuches zuteil werden ließe. Reichspräsident von Hindenburg dankte für die freundlichen Willkommensgrüße. Am späten Nachmittag traf der Reichspräsident in Krefeld ein. Vie stsPSMe sieermelskm. Einführung der einjährigen Dienstzeit. Havas veröffentlicht eine offenbar amtlich beein- lußte Erklärung über die gesamte Heeresreform. Hierin wißt es u. a.: Nach dem neuen Regime, das auf der ein ährigen Dienstzeit begründet wird, wird die Einberufung >er Rekruten im Alter von 21 Jahren zu drei Zeitpunkten ws Jahres, und zwar im April, im August und im No- -ember, erfolgen. Die neue Dienstzeit wird die Ver pflichtung von 105 000 Kapitulanten anstatt wie bisher ?7 000 und die Mehreinstellung von 23 000 Zivilangestell en notwendig machen. Das französische Heer würde sich tlsdann zusammensetzen: 1. aus 20 in Jnnerfrankreich in Aarnison liegenden Divisionen, 2. aus vier Divisionen, zebildet aus nordafrikanischen Eingeborenen, und 3. aus vier Kolonialdivisionen. Um diese Reform durchzuführen, wird eine Neu organisation notwendig sein, und zwar 1. um auf den ulswärtigen Kriegsschauplätzen Operationen durchzu- sühren, 2. um die Anwerbung des obengenannten größeren Personals zu besorgen und 3. den Übergang zu vollziehen, oer sich daraus ergibt, daß jetzt die Militärdienstzeit mit vem 20. und später mit dem 21. Lebensjahr beginnen soll. Zm Verlauf dieser Übergangsperiode kann die Dienstzeit jedoch nichtsdestoweniger auf 16 Monate herabgesetzt werden. Schein-Schulzes Tod aufgeklärt. Berlin. In der Totenhalle der Irrenanstalt Herzberge sand die Obduktion der Leiche des plötzlich verstorbenen Frank- sälschers Artur Schulze statt. Die vom Gerichtsarzt Sanitäts» rar Dr. Dvrensurth durchaesührte ärztliche Unrcrsuchung er gab, daß Schulze eines natürlichen Todes gestorben sei. Die Gerüchte von einem Gift- oder Selbstmord wurden dadurch hinsällig. Kreuzer „Berlin" zurückgekehrt. Berlin. Das Reichswehrministerium teilt mit: Der Kreu zer „Berlin" ist von seiner Auslandsreise zurückgelehrt und in den Kieler Hafen eingelaufen. - Vereitelter Raub von Lohngeldern. Aachen. Die Kriminalpolizei hat einen Überfall aus einen Lohngeldertransporl des Eschweiler Bergwerksvereins, der sebi wohl vorbereitet, aber rechtzeitig verraten worden war, vereitelt. Nicht nur die drei Räuber, welche in einem Auto dem Lohn- geldcrauto solgten, wurden verhaftet, sondern auch der Führer und der Begleiter des Lohngeldertransports, denen sür chrc Mithilfe je 1Ü0 0Ü0 Mark versprochen worden waren. In dem übcrsallauw sand man Pfund Pfeffer und eine Pedal- si ange vor, um den Überfall vorzutäuschen. Der neue französische Finanzgesetzentwurf. Paris. Wie Havas berichtet, sieht der dem Ministerral vom Finanzminister Peret vorgelegte Finanzgesetzentwurj zum Budgetausgleich, der in seinen wesentlichen Bestimmun gen einstimmig gebilligt wurde, die Einführung einer Kopf steuer vor, sowie die einstweilige Erhöhung der Um satzsteuer von 1,30 A aus 2^. Außerdem wird eine ge wisse Erhöhung der Post-, Telegraphen- und Telephon gebühren sowie die von der Kammer bereits angenommene Erhöhung der Tabaksteuer, jedoch vorbehalt lich gewisser Abänderungen, die etwa vom Senat getrosten werden könnten, vorgeschlagen. Die weitere Erörterung der Frage der Ratsttze. London. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" sagt, die deutsche Regierung werde, bevor sie noch mals Delegierte nach Gens sende, von alle» Ratmugliedern bestimmte und vielleicht schriftliche Zusagen dafür verlan gen, daß die deutsche Kandidatur das nächste Mal unabhängig von allen anderen Kandidaturen behandelt werden wird und daß die Tätigkeit der neuen Völkerbundkommission, zu der Deutschland eingeladen wurde, Vertreter zu entsenden, nicht darauf abziele, die Bedingungen des Eintritts Deutschlands anders zu gestalten als es der einzig angemessenen Folge von Locarno entspreche. l Rus unlerrr Keimst i Wilsdruff, am 23. März 1926. Merkblatt für den 24 März. Sonnenauzgana !! Mondausgang 12^" N. Sonnenuntergang 6^ jj Monduntergang 4" V. 1844 Der Bildhauer Albert Thorwaldsen in Kopenhagen zest. — 1M5 Der franz. Schriftsteller Jules Verne in Amiens zest. * Ein neuer Antrag auf Landtagsauflösung. Die „Dresdner Volkszeitung" meldet: „Am Landtag ist von unseren (!) Ge noffen am 22. März folgender Antrag eingebracht worben: Der Landtag wolle beschließen: Der Landtag «löst sich auf." Unter zeichnet ist dieser Antrag von den 17 Linkssoziai-isten. Das Matt meint, die sächsische Patteigenostenschast werde, von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, den Auslösungsantrag als Erlösung aus einer unerträglichen Situation begrüßen. Man ist im linksjozia- lischen Lager sehr bescheiden gewogen, wenn man schon den bloßen Antrag als eine Erlösung begrüßt. Es ist doch immerhin mehr als zweifelhaft, ob der Antrag wirklich angenommen wird. Aber das glaubt man ja selbst nicht, sondern „wünscht nur Klau I heil". Noch mehr Klarheit? Das Blatt berichtet, der Parker-1 Vorstand habe sich in vergangen! Woche mit den sächsischen post-1 tischen Fragen beschäftigt. Er habe noch am Ende der Woche» versucht, Abgeordnete der Fraktionsmehcheit für die Auflösung des Landtages zu gewinnen. -Für den Fall aber, daß die Gesamt-» fraktion den Auflös-ungsantrag ablehne, habe der Parteivorstan^ die Fraktionsminderheit beauftragt, diesen Antrag selbstverständ-1 sich im Landtage einzubringen. Einen recht regen Besuch hatte am vergangenen Sonntag s die im ,Mler" von einigen Innungen veranstaltete Ausstel lung von L e h r ! ingsarbeiten zu verzeichnen. Ausge stellt waren Arbeiten der Tischler- und Schuhmacherlehrlinge; auch j Gesellenstücke dieser Berufe sowie je ein Gesellenstück der Klemp ner und Schlosser. Soweit zu ersehen war, hatten die jungen Leute allen Fleiß aus die Herstellung ihrer Arbeiten verwende! und es ist den Meistern nur zu wü rschen, -daß sie auch Erfolg mit ihrem Bestreben haben, die jungen Leute zu fleißigem und eigensinnigem Arbeiten anzuspornen. Nicht zuletzt haben auch dir, Lehrlinge den Nutzen davon, denn ihr Beruf soll ihnen das Brot -bringen. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Die Prüfungen selbst sind noch nicht abgeschlossen. Insbesondere fin den nächsten Sonntag noch die mündlichen und schriftlicher! Prüfungen statt. Wir werden sodann nochmals darauf zurück kommen. Entlassungsfeier der Berufsschule. Wieder ist ein Jahr ziel- bewußter Arbeit an unserer Jugend dahingegangen und es gilt, das Fazit zu ziehen über das Erreichte und zugleich Abschied zu nehmen von denen, die nun ihre Berufsschulausbildung beendet haben. Im Bereinigungszimmer der neuen -Schule fand gestern abend 6 Uhr die Entlassungsfeier statt. Vertreter der Stadt, des Schulvorstandes -und der Innungen und verschiedene Eltern und Lehrmeister waren dazu erschienen. Ein Musikschüler geigte -bas „Ave Maria" von Schubert und ,Largo" von Händel und ein Mädchenchor sang einige Lieder. Zum ersten Male standen Schü- lervorträge auf -der Vortrogsfolge. Ein Schüler der Tischlerober klaffe sprach über „Stilkunde in der Berufsschule" und ein Schüler der kaufmännischen OberUaffe über „Wirtschaftsgeogra phie". Der Versuch kann -als wohl-gelungen bezeichnet -werden. Wie der letzte Vortragende, so benutzte auch eine -Schülerin die Gelegenheit, dem Schulleiter und den übrigen Lehrkräften für die treue und liebevolle Lehrerarbeit den herzlichsten Dank -der - Schülerschaft auszusprechen. Ihren Höhepunkt erreichte die Feier - mit der Entlassungsrede des Herrn Schulleiter Schneider, der seiner inhaltsreichen Rede als Leitspruch zugrundelegte: „Der Fleiß ist der Vater des äußeren -und inneren Glückes." Immer wieder betonte der Redner neben der Berufsarbeit die Bedeu-l tung der Erziehungsarbeit in der Berufsschule. Mahnend legte er den Scheidenden ans Herz, in -ihrem Leden immer Schüler,: Lernende zu bleiben, immer vorwärts zu streben, wen^ ar^> beiten, das Gelernte zu verinnerlichen und zu verwerten zum eig» nen Besten und zum Besten des Vaterlandes. Haltet euch rein und vergeßt draußen in der Fremde die Heimat nicht. Tragt im Herzen die Heimatfreude und Heimatsehnsucht, die unser Heimat- ! kicher Dichter Otto Wehner so ergreifend besingt in seinem Ge dichte „Heimatzauber". Glückauf zu neuem, frohen Schaffen — Gott besohlen! 'Damit waren die Mgen Leute aus der Be rufsschule entlasten. — Ein schönes Bild von dem Erstrebten und Erreichten -auf allen -Gebieten gab die Ausstellung der Be rufsschule, die am Sonntag viel besucht wurde. In zwei Zimmer» waren weibliche Handarbeiten außerordentlich wirkungsvoll ange- ! vrsnet. Die Länd-lictze Klasse (Frl. -Gerstenbergs zeigte hauptsäch lich sauber genähte Wäsche, wähxend die Stäbttfcbe < riffa-, Tabel- und Hvhlsaumarbeiten, herrliche Decken, Kisten,! allerhand Kleidungs- und Wäschestücke zur Schau stellte. —An . -der Zeichenausstellung waren alle Klasten beteiligt: Metall-Unter klasse, Tischler-Unterklasse, Metall-Mittelklasse, T-ischler-Mittel- klaste, Metall-Oberklaste, Tischler-Oberklaste, Bildhauer und Ma ler. Besondere Beachtung sand die Sauberkeit und Einteilung der Bogen. Allmähliches Aufbauen und Fortschreiten von -be-r Prosektionslehre bis zur Rihgeftalt-ung, Parallelprvjektion und Schnittführung. Man war bestrebt, soweit di« Schrie über Zeichemnobelle verfügt, dieselben unter die Arbeiten geordnet auszustellen. Besonders deutlich war dies in der Abteilung -der Bildhauer und Maler zu erkennen, deren Raum etwas farben freudiges und besonders künstlerisches Gepräge tragen sollte. Auch Bücher der kaufmännischen Oberklaffe: Doppelte Buchführung Daren ausgelegt. Alle Besucher konnten sich überzeugen, welch wertvolle Tätigkeit der Arbeit und Erziehung fürs Leben hier ge leistet worden ist. Die Priv. Schützengesellschaft Wilsdruff hielt gestern Mon tag eine Mitgliederversammlung ab, die sich in der Hauptsache mit der Festlegung der Veranstaltungen für das Jahr 1926 be schäftigte. Der Präsident, Herr Stadlrat Quantz, begrüßte -die Erschienenen mit herzlichen Motten und führte aus. daß die: Schützengesellschaft zum Wohle der ganzen Stadt bestehe. Ferner bemerkte er, daß alle in der Versammlung gefaßten Be schlüste für sämtliche, auch nicht anwesenden Mitglieder bindend seien. Unter Eingänge gab der Präsident einen j Artikel des Herrn Kantor Kippe über die Gründung! der Wilsdruffer Schützenkompagni» am 17. Mai 1783 -bekannt, der im Juni 1913 in der Heimatbeilage des „Wilsdruffer Tage blattes" erschienen -ist. In einem Schreiben des Mettin-Schützen.! Hundes wird die Einrichtung -des Kleinkaliberschießens für junge Leute empfohlen; die Schützengeselffckaft wird in diesem Jahre dam-tt einen Versuch machen. Als Zieler , ist Herr Hörig ver-I pflichtet worden und wird derselbe herzlich bewillkommnet. Maje stät Lautenbach wird bei seinem Erscheinen mit einem -kräf tigen „Heil!" begrüßt. Der bekanntgegebene Voranschlag für 1926 wird gutgeheißen, da die Finanzen durchaus keine schlechten seien und die Gesellschaft über beträchtliches Inventarvermögen verfügt. Bis jetzt hätten sich noch immer Kameraden gefunden, die auch größere finanzielle Opfer auf sich genommen hätten, hoffent lich wird dies auch in Zukunft der Fall sein; der Dank der Ge sellschaft sei ihnen gewiß. Die Veranstaltungen werden nun wie folgt festgesetzt: Am 9. Mai Anschiehen, am 29. Mai Beginn des Monatsschießens, am 24. Juni Beginn des Schützenfestes in der üblichen Weise, -am 27. Juni früh Wecken, dann Festgottesdienst, daron anschließend Königsfrühstück und um 1 Uhr Auszug der s Schützen. Am Mittwoch darauf soll' dann das Kinderfest wieder cchgehalten werden und am Donnerstag der übliche Damenkaffee > Die Kirmesfeier wird auf den 19. September und die Rastel- bube auf den 26. September festgesetzt. — Für das vom 5. bst i 8. Iun-i stattfindende 'Gauschiehen in Rabenau wird beschlossen- ! einen Preis zu stiften. —Eine längere Aussprache entspann M über das Gauschieben 1928. Durch Anttag von Kamerad Kanwr Hientzsch soll versucht werden, das Gauschiehen nach Wils^ -druff zu bekommen, was einstimmig angenommen wurde. —,Unitt Verschiedenes verbreitet sich Herr Kommandant R o ft ausführsi" über die früher stattgefundenen Klubschiehen und bittet die G^ fellschaft, dieselben wieder einführen zu Äirfen. Die BersamM* lung stimmte dem zu und setzt fest, dah auch Gäste -daran tem j nehmen können. Mit einem Hoch auf ferneres gutes Gelinge^ ! alles -Geplanten schloß die Versammlung.
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