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Wilsdruffer Tageblatt : 12.03.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192603129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260312
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260312
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-03
- Tag 1926-03-12
-
Monat
1926-03
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 12.03.1926
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HUyrers, oes Nvg. V a> u r z - Aromvcrg, nicht uns vueven sitzen. Von links wurde den Abziehenden nachgerufen: „Ab nach Holland I" Als sich der Lärm einigermaßen gelegt hatte, wandte sich der Minister gegen die Ausführungen des Abg. Kardorfj (D. Vp.). Im Kabinett sei nie erwogen worden, die Wahl reform auf Grund des Artikels 48 zu oktroyieren. Wahlgesetz und Reichsschulgesetz könnten erst vorgelegt werden, wenn der jetzt in diesen Fragen lobende Kampf einigermaßen ausge glichen sei. Eine Retchstagsauflösung sei im parlamentarischer System ein durchaus zulässiger Weg, um über eine unerträglich« parlamentarische Konstellation hinwegzukommen. Oeutfchnationaler Mißtrauensantrag. Nach der Ministerrede erschienen die Deutschnationaler im Saal. Abg. Graf Westarp erklärte: „Die Auffassungen die der Minister als derzeitiger Republikaner hier vorgetra gen hat, nötigen uns zu folgendem Antrag: Der Herr Mi nister besitzt nicht das Vertrauen des Reichstages. Damit schloß dis allgemeine Aussprache. Die Einzslb». ratung wurde auf Freitag vertagt. Die Abfinduna der Fürstenhäuser. Kompromißentwurf der Regierungsparteien. Das Kompromiß der Regierungsparteien über die Fürsten abfindung, das in den letzten Tagen im Neichsjustizministerium in Gesetzesform gekleidet worden ist, liegt jetzt im Wortlaut vor. Der Wortlaut deckt sich inhaltlich mit den Vereinbarungen, die vor Beginn des Volksbegehrens zwischen den Führern der beteiligten Parteien getroffen worden sind: ein Reichsson- gericht, dessen Sitz in Leipzig und dessen Vorsitzender der Reichsgerichtspräsidcnt ist und dem acht weitere Mitglieder angehörcu, von denen vier Berufs- und vier Laienrichter sein müssen, entscheidet als einzige Instanz über alle Auseinander setzungen zwischen Ländern und vormals regierenden Fürsten häusern. Die Verhandlungen vor diesem Sondergericht sind öffentlich und rechtskräftig für und gegen alle Mitglieder von Fürstenhäusern, auch wenn sie eine Beteiligung an dem Ver fahren abgelehnt haben. Das Sondergcricht soll in allen Fällen zunächst einen gütlichen Ausgleich versuchen. Scheitert der Versuch, so bestimmt das Gericht das Verfahren nach freiem Ermessen. Kapitalbcträge oder Rentenzahlungen, die aus Grund eines Urteils des Sondergerichtcs oder auf Grund eines Vergleiches von einem Land an ein vormals regierendes Fürstenhaus oder eines seiner Mitglieder zu zahlen sind, dürfen von der emp fangsberechtigte» Partei bis 1950 nur für ihre privatwirt- schaftlichen Bedürfnisse oder zu wohltätigen oder kulturellen Zwecken verwendet werden. Bis 1950 ist auch die Unterbrin gung eines ausgezahlten Kapitals im Ausland nur mit Ge nehmigung des Landes zulässig. Bei Zuwiderhandlungen gegen diese Verpflichtungen kann das Land die Rente oder das Kapital ganz oder teilweise einbehalicn, oder ein bereits gezahltes Kapital sogar zurückfordern. s Letzte Meldungen Mecklenburg-Schwerin und Preußen. Schwerin. Der Landtag nahm in zweiter Lesung den sozraldemokratischen, schon im Haushaftsausschutz mit Unter- stutzung eines Volksparteilers und eines Völkischen angenom menen Antrag an, daß das mecklenburgische Staatsministe- rium um eine Prüfung darüber zu ersuchen ist, ob und ge- gebenenfalls welche finanziellen Ersparnisse von einem -An schluß Mecklenburgs an Preußen zu erwarten seien. Drei Tote bei einem Autounglück. Stuttgart. In der vergangenen Nacht fuhr ein Auto ans Pforzheim auf der Ringstraße nach dem Lustschloß Solitude bei Ludwigsburg. In einer Kurve fuhr, anscheinend infolge eines Irrtums des Fahrers, das Auto mit großer Wucht über den Weg hinaus und überschlug sich. Drei Insassen wurden dabei getötet, ein vierter verletzt. Unterredung zwischen Chamberlain und den Brasilianern. Genf. Der englische Außenminister Chamberlain hatte am Donnerstag nachmittag eine zweistündige Besprechung mit der brasilianischen Delegation, in der er dringend bat, daß die Brasilianer in der Frage der Ratsitze nachgeben möchten. Die brasilianische Delegation hat daraufhin ihre Regierung durch Kabel um neue Instruktionen ersucht. Raffinierte Gchausenster-iebe. K a n o ne n s ch l ä g e als Ablenkungsmanöver. Mil einem neuen Trick arbeiteten Schaufensterdiebe inBerlin. Ein unbekannt gebliebener Mann entzündete zwei Kanonenschläge. In demselben Augenblick schlug ein Komplice mit einem Stein die Schaufensterscheibe eines in der Nähe gelegenen Goldwarengeschäftes ein. Natürlich liefen die Straßenpassanten herber, um die Ursache der Detonationen zu erfahren. Der Dieb benutzte die Ge legenheit, um aus der Auslage einige sehr wertvolle Bril lantringe, Ohrringe und eine mit Brillanten besetzte Arm banduhr zu erfassen und damit das Weite zu suchen. Beide Täter sind nnerkannt entkommen. Der sensationelle Einbruch konnte trotz eingehender Ermittlungen der Polizei noch nicht aufgeklärt werden. Der geschädigte Juwelier, der nicht versichert ist, hat für die Wiederbcschaffnng der wertvollen Juwelen eine Bc- lohnnug von 5000 Mark, für zweckdienliche Angaben znr Ermittlung der Täter ebenfalls eine bedeutende Summe ausgesetzt. Es handelt sich bei diesem raffinierten Ein bruchsattentat um einen Fall, wie er bisher in der Kri minalistik Berlins noch nicht vorgekommen ist. Die Ver brecher haben ohne Zweifel den Anschlag schon seit mehre ren Tagen geplant, denn die wertvollen Brillantohrringc befanden sich erst seit vier Tagen in aufgeschlagenen Etuis im Schaufenster. 83chsis<Der Lancktag - ) Dresden, 11. März. In der heutigen Sitzung wurden drei Gesetzentwürfe in Vorberatung genommen. Der erste Ent wurf sieht die Aufhebung der vielbekämpstcn Zugliersteuer vor, an deren Stelle der Landesanteil an der Krastfahr-zeugsteuer für We-gebauzwecke so verteilt werden soll, Latz der Staat 50 o. H-, die Gesamtheit der Bezirksoerbände und bezirksfreien Gemeinden 45 v. H. und der Wegebaustock 5 v. H. erhalten sollen. Redner aller Parteien erklärten sich grundsätzlich mit dem Entwürfe einverstanden, wünschten aber einen anderen Verteilungsschlüssel für die Kraflsahrzeugsteuer. Der Entwurf ging an den Rechtsaus- schuß. Eine längere Aussprache entwickelte sich zu dem Entwürfe auf Abänderung des Gesetzes über den Geldentwertungsausgleich bei bebauten Grundstücken vom 1. Juli 1924. Finanzminister Dr. Dehne bat um rascheste Erledigung der Vorlage und erklärte, man werde gezwungen sein, bereits vor dem 1. Juli d. I. über den jetzigen Mietzinssatz hinauszugehen. Der deutschnationale Redner Abg. Beutler wandte sich besonders gegen die beabsichtigte Be steuerung der landwirtschaftlichen Betriebsräume und der un bebauten Grundstücke. Abg. Blüher (DVP.) wünschte eine Er höhung der für den Wohnungsbau bestimmten Mietziussteuer von 27 auf 40 Prozent schon vom 1. April d. I. an, weil es dringend nötig sei, der Wohnungsnot abzuhelfen. Der sozialdemokratische Redner Abg. Bethke äußerte Bedenken, ob in der gegenwärtigen Zeit der Not eine so hohe Belastung aller Schichten möglich sei. Der Kommunist Renner lehnte die Vorlage in der vorliegen den Form ab. Der Rechtsausschuß wird sich weiter mit ihr be schäftigen. An demselben Ausschuß wurde schließlich auch Ge setzentwurf über die Steuer- und Gebührenfreiheft von Woh nungsbauten verwiesen, nachdem sich Redner aller Parteien grundsätzlich mit dem Entwürfe einverstanden erklärt hatten. Die nächste Sitzung findet Dienstag den 16. März nachmittags 1 Ahr statt. : Hus unserer Keimst ! Wilsdruff, am 12. März 1926. Merkblatt für den 13. März. Sonnenaufgang 6"' !! Mondanfgang 6"" V. Sonnenuntergang 5''° Ü Monduntergang 5? N. 1881 Ermordung Alexander II. von Rußland in Peters burg — 1916 Beginn der fünften italienischen Jsonzo-Offensive Gepäckaufgabe ohne Fahrkarte. Das ohne Vorlegung einer Fahrkarte bei der Eisenbahn zur Beförderung aust gelieferte Reisegepäck wird, wie nicht allgemein bekannt zu sein scheint, zu den Sätzen des Expreßguttarifs auf Ge päckschein abgefertigt. Auf dem Gepäckschein soll dies durch den Zusatz „Expreßguttaris" kenntlich gemacht wer den. Bei Gepäck für Luftreisende ist außerdem noch bei Vermerk „Luftreise" hinzuzusetzen. April im März. In diesem Jahre stellt sich der März, ent gegen seinen althergebrachten Gewohnheiten, als ein äußerst wetterwendischer Geselle dar. Hinkte er im vorigen Jahre der Zeit entsprechend mit den Witterungsverhältnissen nach, indem er den Winter brachte, so eilt er gegenwärtig der Zeit voraus und bringt uns den launischen April. Sonnenschein, Regen, Hagel, Schnee, Frost, Gewitter und Sturm wechseln in bunter Reihen folge miteinander ab. Abnormale Eewitterbildungen. Die Gewitter, die in den Märztagen unter reichlichem Schneefall und Graupelbildung nie dergingen, bieten insofern eine seltene Erscheinung, als dabei eine verhältnismäßig niedrige Temperatur beobachtet wurde. Nirgends zeigte das Thermometer mehr als fünf Grad Wärme, teilweise sogar weniger. Es handelte sich bei diesen Gewitterbil- dungen um sogenannte Wirbelgewitter, wie sie vereinzelt auch im Winter austreten. Während im Sommer die Gewitter im allge meinen nur nach erhöhter Hitze aufziehen und dann gewöhnlich eine wesentliche Abkühlung der Atmosphäre zur Folge haben, ist es eine Eigentümlichkeit der Wirbelgewitter, daß sie bei nied rigen Temperaturen niederzugehen pflegen. Ihre Entstehung ist auf einen plötzlichen Einbruch kalter Luftströmungen zurückzufüh ren, die sich keilförmig unter wärmere Schichten schieben, so daß ein heftiger Lustwirbel entsteht, der zum Ausgleich der elektrisu- verschieden geladenen Schichten führt. In den gemäßigten Zonen überwiegen zahlenmässig die Sommer- oder Wärmegewitter und treten am häufigsten -in den beiden heißesten Monaten Juli und August auf. Anders liegt es, je weiter man sich vom Aequator in nördlicher oder südlicher Richtung entfernt, denn im selben Maße nehmen dann die Wirbel- oder Wintergewitter zu. Für die meisten wird daher die Tatsache überraschend sein, daß bei spielsweise im nördlichen Skandinavien die Wintergewitter die Zähl der Sommergewitter bei weitem übertreffen, daß dort also der Winter die eigentliche Gewitterzeit ist. Eröffnung der Kraftpvstlinie Dresden—Wilsdruff und um gekehrt. Der Wunsch vieler Wilsdruffer nach einer direkten Auto busverbindung mit Dresden -geht nun nach jahrelangen Bemühun gen in Erfüllung. Wie wir erfahren, wird bereits kommende Woche und zwar Donnerstag den 18. März die neue Kraftpvst linie Dresden—Wilsdruff in Betrieb genommen. Es verkehren vornehm eingerichtete, luftbereifte 26sitzige Benz-Omnibusse. Die Abfahrtsstelle befindet sich in Dresden gegenüber dem Süd ausgang des Hauptbahnhofes (Bernhardstraße Ecke Bismarck straße). Haltestellen sind am Crispiplatz, Gasthof Wölfnitz, in Niedergorbitz (Postagentur), Obergorbitz (Reichsschmied), bei Bedarf in Niedergompitz bei Richters Gasthof, desgleichen am Wege nach Pennrich und an der Kümmelschänke, in Kesselsdorf (Postagentur), Grumbach (Gasthof), in Wilsdruff am Bahn hof, am Postamt und am Markt. Es sind zunächst täglich vier Fahrten in jeder Richtung vorgesehen, lieber die Fahrzeiten gibt ein in den nächsten Tagen zur Verteilung kommender Fahrplan Auskunft. Die einfache Fahrt kostet 1,20 Mark, doch gibt es auch Wochen-, Zwölfer-, Monats- und Schülerkarten zu ermäßigten Sätzen. Die Arbeitsgemeinschaft der Beamten, Angestellten und Lehrer hielt am 11. März 1926 unter dem Vorsitz des Herrn Lehrer Gerhardt ihre Hauptversammlung ab. Zunächst wurde der Jahres- und Kaffenbericht erstattet. Danach fand die Neuwahl des Vorstandes statt: die Herren Gerhardt, Weichelt und Sippach wurden einstimmig wiedergewählt. Nach Regelung einiger interner Fragen berichteten die Beamten- vertreter aus dem Stadtparlament über die Flußbadangelegenheit und über die Ausstellung eines Transformatorenhauses auf dem Marktplatze. Die Versammlung pflichtete den Ausführungen ihrer Vertreter durchaus bei und billigte den von ihnen einge nommenen Standpunkt. Mit der Bitte um regen Besuch der weiteren Versammlungen schloß der Herr Vorsitzende die ange regt verlaufene Hauptversammlung. Tischler-Zwangs-Innung Wilsdruff. Für Lie diese Ostern Auslernenden erfolgt die Prüfung der Gesellenstücke am Sonntag den 21. März. Gleichzeitig findet eine Zwischenprüfung sämt licher Lehrlinge statt. Alle Arbeiten werden an diesem Tage von nachmittags 1 Ahr ab im „Adler"saale öffentlich ausgestellt. Sämtliche Innungen sind zur Beteiligung aufgefordert und haben zum Teil auch bereits ihre Beteiligung zugesagt. Eine diesbe zügliche öffentliche Einladung zur Besichtigung dieser Ausstellung erfolat noch. Im Bezirk des Oeffentlichen Arbeitsnachweises für Freital und Umgegend war die Zahl der eingetragenen männlichen Ar beitsuchenden am 28. Februar 1926 um 224 niedriger als am Monatsanfang, während bei den weiblichen noch eine Zunahme um 33 zu verzeichnen ist. Von einer dauernden Besserung der Arbeitsmarktlage kann man jedoch noch nicht sprechen, da eine ganze Anzahl Stillegungsanzeigen eingegangen sind, bei denen die Sperrfristen erst im März ablaufen. Als schlecht ist die Geschäfts lage noch in der Metall- und Holdzindustrie zu bezeichnen. Am stärksten im ganzen Bezirk ist von der Arbeitslosigkeit die Rabe- nauer Stahlindustrie betroffen, was auch in den hohen Pro zentzahlen der Arbeitsuchenden zur Einwohnerzahl der betroffenen Gemeinden zum Ausdruck kommt. Infolge der lange anhaltenden Krise bezieht auch ein viel höherer Prozentsatz von den Arbeit suchenden Erwerbslosenunterstützung, als wie in Zeiten besseren Geschäftsganges, wo die Leute schneller wieder in Arbeit ver mittelt werden können. Von den am 1. März 1926 eingetragenen Arbeitsuchenden bezogen 5982 Personen Erwerbslosenunter stützung, dazu kommen noch 4914 Ehefrauen und Kinder als Zu schlagsempfänger. 220 männliche und 71 weibliche sind infolge hohen Alters oder wegen ihrer Kriegs- oder anderen Beschädi gung nicht mehr im Vollbesitze ihrer Kräfte und deshalb ande ren gesünderen, jüngeren Personen gegenüber auf dem jetzigen schlechten Ardeitsmarkt nicht -konkurrenzfähig. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl sind im ganzen Bezirk durchschnittlich 8,61 v. H. arbeitslos, lieber dem Durchschnitt steht an erster Stelle Rabenau. Dann folgens Kleinölsa, Obernaundorf, Pesterwitz, Gittersee, Kleinnaundorf, Dorfhain, Freital, Lübau und Pohrsdorf. Am niedrigsten steht Saalhausen mit 1,7 v. H. und Roitzsch ohne Er werbslose. Die schlechte Geschäftslage wirkt sich auch in der Ab teilung Berufsberatung und Lehrstellenvermittlung insofern aus, daß wenig offene Lehrstellen gemeldet sind. Für Maurer- und Zimmererlehrstellen sind Bewerber auch im Alter von 20 bis 25 Jahren gemeldet. Keine Besserung der Lage auf dem Ardeitsmarkt in Sach sen. Das Landesamt für Arbeitsvermittlung veröffentlicht über die Lage auf dem sächsischen Arbeitsmarkte für die Zeit vom 28. Februar bis 6. März 1926 folgenden Bericht: Die Arbeits marktlage wies auch in dieser Berichtswoche keine Besserung auf. In der Landwirtschaft wurden jüngere Burschen und Mädchen in großer Zahl angefordert, während sich für ältere Wirtschastsge- hilfen und für Landarbeiterfamilien wenige Arbeitsmöglichkeiten boten. Für Gärtner und Gartenar-beiter war die Beschäftigungs möglichkeit etwas günstiger. Im Bergbau wurden vereinzelt ge lernte Kräfte, insbesondere Hauer und Lehrhauer, in geringer Zahl benötigt. Die Zahl der stellenlosen kaufmännischen und Büroangestellten ist weiter gestiegen. Die Zahl der unterstützten Erwerbslosen betrug am Anfänge der Berichtswoche 239 346 (182 574 mänliche, 46 772 weibliche) und die -Zahl der Zuschlags- . empfänger 204 598. Während die Zahl der männlichen Haupt- anterstützunzsempfänger sich um 661 vermindert hat, ist die Zahl der weiblichen um 1277 gestiegen, so daß seit dem 15. Februar die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger nochmals um 616 gestiegen ist, während die Zahl der Zuschlagsempfänger um 4614 abnahm. Eardereiter-Regiments-Tag in Dresden. Der Militärver- I ein „Gardereiter" zu Dresden, der Verein ehemaliger Offiziere des Gardereiter-Regiments, der Verein ehemaliger und noch dienen der aktiver Unteroffiziere dxs vormaligen Gardereiter-Negiments 1 sowie die 1. Landsturm-Eskadron -haben sich z-usammengeschlvffen, um wieder einmal nach alter Gepflogenheit der Freude"des Wie- t dersehens und des Zusammengehörigkeitsgefühls eine Stätte zu' bereiten und werktätige Kameradschaft zu pflegen. Zu diesem -Zwecke soll an den Tagen vom 5. bis 7. Juni ein Gardereiter- Regimentstag in den umfangreichen Räumen des Städtischen Ausstellungspalastes in Dresden abgehalten werden. Anfragen sind zu richten an Kamerad E. Großer, DresdenA, Werder straße 18. Landwirte, laßt eure Stuten decken! Durch die schwere wirt schaftliche Krise, die im letzten Jahre über Deutschland lag und den Absatz jeder Art Produkte so außerordentlich erschwerte, hat auch die Pferdezucht sehr gelitten. Der Geldmangel verhindert, daß die ' Pferde komsumicrenden Kreise die notwendigen Anschaffungen an Pferden machen konnten. Es waren in den Jahren vor 15L auch zu viele Stuten dem Hengste zugeführt worden, denn Lei dem Pferdemangel nach dem Kriege war die Pferdezucht ein sehr gutes Geschäft und die Züchter ließen sich verleiten, -jede, auch die mäßigste und nicht zuchttaugliche Stute dem Hengste zuzuführen. Unter dem Ab.satzmangel und der großen, jetzt gestopften Pferde einfuhr ist im Jahre 1925 die Zahl der von Beschälern der preußischen Gestütsverwaltung gedeckten Stuten um 30 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der jungen Pferde wird in den näcb' sten Jahren sehr gering sein und es ist zu befürchten, daß der g-»ßc i Rückgang an gedeckten Stuten Ursache eines großen Pferdeman-! gels in -den nächsten Jahren sein wird. Das Pferd wird -in der j Landwirtschaft niemals durch Len Motor -ersetzt werden können.: Es wird auch im Verkehrsleben seine Rolle weiterspielen. Dazu kommt die steigende Ausfuhr Deutschlands an Pferden, denn die Produtte der deutschen Pferdezucht werden im Auslande mehr und mehr geschätzt. Es darf in Deutschland nicht Mangel an guten Pferden kommen. Ein Mangel an guten Pferden würde die Regierung zwingen, eine Einfuhr von Pferden in großem Maße zuz-ulassen. Daher, deutsche Landwirte, führt das, was ihr an guten Zuchtstuten besitzt, in diesem Früjahr unbedingt zum Hengste. Ein Jahr schlechten Absatzes wird die dauernde Ren tabilität der Pferdezucht nicht verhindern können. Wir dürfen nicht dahin kommen, daß wir in einigen Jähren Mangel an Pferden haben. Der Bund Sächsischer Feld-Kameraden-Bereinigungen, Sitz Leipzig, veranstaltet am 13. -und 14. März 1926 in Leipzig den dritten Bundestag, zu dem Abgeordnete aller angejchloffenen Regiments- und Kameradschafts-Vereine, sowie Vertreter zahl reicher Landesverbände sächsischer Friedens- und Feld-Regimenter zu Fragen der Schaffung sozialer Einrichtung, sowie organisato rischen Aufbaues des sich in steter Vorwärtsentwicklung befind lichen Bundes nehmen werden. Ausfall der Bullenschau und -Versteigerung in Dresden- Reick. Die für 25. März auf dem Pferdeausstellungsplatz in! Dresden-Reick angesetzte Bullenschau und -Versteigerung wird — wie wir von der Pressestelle der Landwirtschaftskammer er fahren —wegen der starken Ausbreitung der Maul- und Klauen seuche -auf einen späteren Zeitpunkt (entweder Ende April vdel Anfang Mai) verschoben. Keine Erhöhung des Schulgeldes in Sachsen. Wie wft soeben erfahren, beabsichtigt das sächsische Ministerium für Volks bildung, dem Vorgänge Preußens, das das Schulgeld an del höheren Schulen vom 1. April 1936 ab von 120 auf 200 Mar! jährlich erhöht hat, nicht zu folgen. Entwurf einer Straßenverkehrsordnung. Den maßgebende!' Stellen liegt ein vom Reichsverkehrsministerium ausgestellt«'' Entwurf einer Straßenverkehrsordnung vor, der für den Fuhr werk-. Radfahr-, Reit- und Fußgängerverkehr und das Treibe" ' und Führen von Tieren auf öffentlichen Wegen und zum soü - stigen Schutze der Verkehrs Vorschriften enthält. Er ist auch de'' sächsischen Handelskammern zur Begutachtung übermittelt worden Unfrankierte Posteingänge bei der Landesversicherungsanstaü Bei der Landesversicherungsanstalt gehen täglich unfrankiert Postsendungen in erheblicher Zahl ein. Es muß erneut dara^ hingewiesen werden, daß solche Sendungen an den Absender cd wo -ein solcher nicht ersichtlich ist, der Post zurückgegeben werd muffen, bozw. nicht mehr angenommen werden können. Im Im. esse aller Stellen, die mit der Landesversicherungsanstalt schrm" verkehren, wird deswegen darauf -hingewiesen, Eingaben sonstige Sendungen genügend und ausreichend zu frankieren, . die daraus entstehenden Nachteile dem Absender zur Last m
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