Wilsdruffer Tageblatt : 09.03.1926

• Erscheinungsdatum: 1926-03-09
• Sprache: Deutsch
• Vorlage: Stadt Wilsdruff
• Digitalisat: Stadt Wilsdruff
• Digitalisat: SLUB Dresden
• Rechtehinweis: Urheberrechtsschutz 1.0
• Nutzungshinweis: Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
• URN: urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192603094
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• OAI: oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260309
• Sammlungen: LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
• Sammlungen: Saxonica
• Sammlungen: Zeitungen
• Strukturtyp: Ausgabe

Ferienkolonien und sonstige Gesellschaftsreisen in den Zeiten vom 1. dis 6. April (Ostern), 21. dis 26. Mai (Pfingsten) und an bestimmten Tagen mährend der großen Ferien auszuschließen. Zwei Klassen der Meißner Öffentlichen Höheren Handels lehranstalt besuchten vorige Woche die Leipziger Frühjahrsmesse. Am vergangenen Mittwoch besichtigte die Mittelklasse der Höhe ren Handelsschule (vollberechtigte Handelsrealschule) die für Lie Volkswirtschaft so wichtige Einrichtung und am Donnerstag die Klasse 1a der Lehrlingsabteilung. Die gemachten Erfahrungen veranlassen dazu, diese Besichtigung künftig zu wiederholen, so Laß feder Schüler in seiner Handelsschulzeit einmal Lie Messe besucht hat. Würdige und bedürftige Schüler erhielten zur Be streitung der Kosten einen Beitrag, der an Stelle der zu Ostern Glichen Buchprämie gewährt wurde. Herzogswalde. (Silberhochzeit.) Am Sonntage feierte Herr Hausbesitzer Franz Schober mit seiner Gattin das silberne Ehejubiläum. Dem Jubelpaar wurden Glückwünsche von nah und fern zuteil. Auch wir fügen herzliche bei. Die Notstandsarbeiten im Bezirke der Amtshauptmannschaft Meißen. Der Bezirksausschuß der Amtshauptmannschaft hielt gestern vormittag im Sitzungssaale der Amtshauptmannschaft eine Ätzung ab, in der u. a. auch über den derzeitigen Stand der in die Wegs geleiteten Notstandsarbeits-Bewegung im Bezirk berichtet wurde. Vor allem erfuhr die Oeffentlichkeit dabei, welche von den Anträgen der Gemeinden genehmigt worden sind. Reg.-Amtmann Hübel führte dazu aus: Der Bezirksaus schuß weiß, daß die Amtshauptmannschaft nichts unversucht ge lassen hat, die Gemeinden des Bezirkes zur Ausführung öffent licher Notstandsarbeiten anzuregen. Bekanntlich ist der amthaupt mannschaftliche Bezirk in die Arbeitsnachweisbezirke Meißen rund Kötitz eingeteilt. Einzelne Nandgemeinden gehören zu denArbeits- nachweisen Riesa und Freital. Von den 220 zum Arbeitsnach weis Meißen gehörenden Gemeinden haben bis jetzt 45, aus Kötitz mit 18 Gemeinden haben 11, aus dem Anteil Freital mit 7 Gemeinden haben 4 und aus dem Anteil Riesa mit 6 Ge meinden haben 3 Gemeinden Anträge auf Bezuschussung aus Mitteln der produktiven Erwerbslosenfürsorge gestellt. Sämtliche Anträge konnten bis auf 2 oder 3, bei denen die gesetzlichen Voraussetzungen sich beim besten Willen nicht erfüllen ließen, befürwortend weitergeleitet werden. Von den 45 Anträgen aus dem Bezirke des Arbeitsnachweises Meißen sind vom Landes amt für Arbeitsvermittlung bisher 7 genehmigt worden. Es find dies die Anträge der Städte Nossen und Siebenlehn und der Gröbern, Meisatal (zweimal), Nieschütz und Sörne- «ntz. Lw auf die Herstellung einer Wasserleitung in Meisatal handelt es sich um Straßenbesserungsarbeiten. Zu den bis jetzt geförderten Arbeiten erhält Lie Stadt Siebenlehn 6534 Reichsmark sogenannten verlorenen Zuschuh und xsn Darlehen von 15 000 Reichsmark auf 10 Jahre zu 5 Prozent. Meiler erhalten Nossen 7250 Reichsmark, Sörnewitz 2712 Reichs- matk, Gröbern 317 Reichsmark, Nieschütz 351 Reichsmark. Für Meisatal werden für Wegebesserungsarbeiten 2162 Reichsmark, ,um Bau von Wasserleitung etwa 60 000 Reichsmark Zuschuß ^und 115 000 Reichsmark Darlehen zu 6 Prozent auf 10 Jahre Insgesamt sind für den Bezirk des Arbeitsnachweises Meißen bis jetzt 79 825 Reichsmark sogen, verlorene Zuschüsse (natürlich ausschließlich der Stadt Meißen) und 130 000 Reichs mark Darlehen gewährt worden. Diesen Bewilligungen stehen 344 300 Reichsmark Gesamtkvsten für die Unternehmungen gegen über. Die Zuschüsse (im Gesetz mit GrundförLerung bezeich net) sind nur für die Abbürdung der Arbeitslöhne bestimmt, sie wenden wochenweise überwiesen. Die Darlehen kommen nach Fer tigstellung der Bauarbeiten zur Auszahlung. Mit diesen Bewilli gungen werden im Bezirk des Arbeitsnachweises Meißen 301 Arbeitslose beschäftigt. Die Zahl der zu leistenden Tagewerke ist I4 353. Im Arbeitsnachweisbezirk Kötitz mit den vielen Industrie- Unternehmungen sind die Gemeinden erfreulicherweise am eifrig sten. Don 11 Gemeinden (18 Gemeinden gehören überhaupt nur zum Bezirk) sind 19 Anträge eingegangen. Die Gemeinden Weinböhla und Coswig haben je drei Anträge eingereicht und bewilligt erhalten. Auch im Kötitzer Bezirk handelt es sich in Ler Hauptsache um Wege- und Schleusenarbeiten. Weinböhla wird den Sport- und Spielplatz erweitern, Sachsdorf eme neue Wasserleitung anlegen, Gemeinde Coswig das Wasserlei tungsrohrnetz erweitern, die Kirchgemeinde Coswig-Land auf forsten. Die Höhe der für den Bezirk Kötitz bewilligte Grund forderung, also die verlorenen Zuschüsse, beträgt 33227 Reichs mark, Darlehen wird nur eins, und zwar in Sachsdorfmit 25 000 Mark zu 7 Prozent bei Rückzahlung in 10 Jahren be willigt. Aus dem Kötitzer Bezirk sind die Gesamtaüfwendungen nicht bekannt. Sie betragen auch 20—25 Prozent mehr als die Bewilligungen. Im Kötitzer Bezirk sollen 271 Erwerbslose be° lchafrigt werden. Sie werden insgesamt 13 677 Tagewerke leisten. Aus dem Teilbezirk des Arbeitsnachweises Freital, in dem 4 Gemeinden Anträge gestellt haben, ist von einer Bewilligung twch nichts bekannt geworden. Im Teilbezirke des Arbeitsnach weises Riesa -hat die Gemeinde Althirschstein 2830 Mark Zuschuß zum Wegebau erhalten, um 30 Erwerbslose zu beschäftigen. Alles in allem genommen, darf wohl gesagt werden, daß sich Las für den hiesigen Bezirk gezeichnete Bild sehen lassen kann. An die noch nicht beteiligten Gemeinden wird der Ruf gerichtet, NotilanLsaweiten schleunigst anzumelden. Neben einer Abbür- vor^allem ist die produktive Erwerbslosenfürsorge Stütz- auf dem Gründen notwendig. Sie ist mit eine Stutze aut dem Wege der baldigen Wirtschaftserholung. (M.T. Wilsdruff. Mittwoch: Vorm o un - - abends 6 Uhr Iungmännerverein (IugenLdedn^ Wilsdruff. Donnerstag: Abends ^8 Äs -mm n (Pfarrhaus). Uhr M.ssionsstunde Vereinskalender. Gelverbcverein. 9. März abends 8 Uhr'im „Löwen" Ver sammlung und Bücherausgabe. , Landwirtschaftlicher Verein, Landwirtschaftlicher Hausfrauen verein und Verein junger Landwirte. Mittwoch nachmittags 4 Uhr im „Adler" gemeinsame Sitzung. Verein für Natur- und Heimatkunde. Mittwoch den 10. 3. abends 7 Uhr im „Adler" Vortragsabend. Miliärverein. Mittwoch abends 8 Uhr im „Adler Wieder holung Les Theaterabends. , Deutsche Volkspartei, Ortsgruppe Wilsdruff. 11. Marg punkt 7 Uhr im „Löwen" Jahreshauptversammlung. Motorradfahrer-Vereinigung Wilsdruff und Umg. 11. März abends 8 Uhr im „Amtshof" Generalversammlung. Rr < Arbeitsgemeinschaft der Beamten, Angestellten und Lehrer Wilsdruff, sh März abends 8 Uhr im „Löwen" Hauptver- 'ummlung. Coswig. (Rechthohe Dividend >e.) Im Aufsichtsrat des Unternehmens Vereinigte Strohstoff-Fabriken Coswig wurde beschlossen, Ler auf -den 29. März L. I. einzuberufenden Haupt versammlung Lie Verteilung einer Dividende von 15 Prozent (18Prozent im Vorjahre) vvrzuschlagen. Ein glänzendes Geschäft für Lie Aktionäre. Kamenz. (Tödlich verunglückt.) Der Müllerlchr- ling Iakob -Gras in Laske wurde am "Sonnabend von einem Rade der Transmission erfaßt und vielmals herumgeschleudert. Ehe Las Werk zum Stillstand gebracht werden konnte, war der Tod Grafes eingetreten. Freiberg. (H e r abf e tz.u n g der Sparkassen- und Hypothekenzinsen. Das Stadtverordnetenkollegium be schloß in seiner letzten Sitzung, die Zinssätze bei der Sparkasse neu zu regeln. Vom 16. März ab werden Lie Einlegerguthaben für täglich kündbare Gelder auf 4 Prozen, für monatlich künsbare auf 6 Prozent und für vierteljährlich kündbare Gelder auf 8 Pro zent festgesetzt. Die Zinssätze für Hypotheken werden ab 1. April von 12 auf 10 Prozent herabgesetzt. Das StadtverorLnetenkolle- gium genehmigte weiter eine Polizeiverordnung über Len Straßen- handel, wonach dieser in den Straßen Ler Innenstadt verboten und auf bestimmte Plätze verwiesen wird. Der überhandnehmende Straßenhandel und die Weigerung der Händler, den Anordnun gen der Polizei Folge zu leisten, haben -zu Lieser Maßnahme geführt. Chemnitz. (Zusammenstoß zweier Autos.) Ein Auto, das sechs Personen zu einem Ball fuhr, stieß Ecke Reichs und Henriettenstraße mit einem anderen Auto zusammen. Eine Dame und die beiden Chauffeure, Lie Lurch die Glasscheiben ge schleudert wurden, erlitten schwere Verletzungen. Die -beiden fest ineinander gefahrenen Wagen, die vollständig unbrauchbar wur den, mußten von Ler Feuerwehr gelöst werden und wurden dann abgeschleppt. Zschopau. (Bei der Arbeit verunglückt.) Am Sonnabend mittag stürzte in Ausübung seines Berufes ein Schornst-einfeger-gehilfe von Ler kleineren Fabrikesse Ler DKW- Werke aufs Dach. Der Bedauernswerte erlitt anscheinend schwere innere Verletzungen und wurde sofort zum Arzt gefahren. Iahnsdorf. (Schadenfeuer.) In der Montagnacht brannte hier gegen 4 Uhr vermutlich infolge Brandstiftung die reich gefüllte Scheune des Gusbesitzers Paul Petzold vollständig nieder. Durch Eingreifen mehrerer auswärtiger Wehren konnte Las angrenzende Wohnhaus gerettet werden. Thum. (F o lg e nf chw er e s A ut o u n gl ü ck.) Auf der Straße Burkhardtsdorf—Thum stießen am Sonnabend nachmit tag in der Nähe der „Besenschänke" infolge der Glätte zwei Auto mobile und -ein Motorrad mit Seitenwagen -zusammen, wobei Ler Motorradfahrer schwere Verletzungen erlitt und bewußtlos ins Thümer Krankenhaus gebracht werden mußte. Motorad und Bei wagen wurden zertrümmert. Von den Automobilen fuhr der eine Wagen den Abhang -hinunter, während der andere, Ler einge- fahren werden sollte, an einem Baume hängen blieb und schwer beschädigt wurde. Hartenstein. (Kampf mit -einer Bisamratte.) Lin Wildbacher Einwohner hatte am Donnerstag abend au- de: hiesigen Bahnhofstraße einen Kampf mit -einer Bisamratte zu be stehen. Als er mit seinem beleuchteten Fahrrad die Straße entlang fuhr, sprang ihn die Ratte wiederholt an, worauf er von seinem Fahrrade stieg und sie mit kräftigen Fußtritten tötete. Lugau. (Gattenmor -d.) Am Sonnabend abend wurde die Frau des Berginvaliden Keller in ihrer, von innen verriegelten Wohnung tot in -einer Badewanne liegend aufgefunden. Die Lurch Lie Mordkommission der Kriminalpolizei Chemnitz ange stellten Erörterungen ergaben, Laß die Frau abends gegen 7 Uhr in ihrer Wohnung mehrmals laut um Hilfe gerufen hatte. Die zu- Hilfe kommenden Hausbewohner fanden Lie Tür zur Wohnung von innen verriegelt. An Ler Giebelfeite Les Hauses unter dem Schlafstubenfenster Kellers wurden Schürfspuren am Mau-erputz wahrgenommen, Lie darauf schließen lassen, Laß sich jemand zu diesem Fenster heruntergelassen hat oder -gesprungen ist. Wegen dringenden Verdachtes, seine Ehefrau erwürgt zu -haben, wurde Ler 54jährige Ehemann, der Berginvalide Keller, vorläufig festgenommen und Lem Amtsgericht Stollberg zugeführt. Rundfunkspielplan der mitteldeutschen Sender Leipzig und Dresden. UM Mittwoch den 10. März: Wirtschaftsrundfunk. 10 Uhr vorm.: Wirkschastsnachrichten: Woll- und Baumwvllpreise, amerikanische MetallmelLungen des Vorabends; 3,30 Uhr nachm.: Wirtschaftsnachrichten: De^ Baumwolle, Landwirtschaft Berliner Metalle amtlich und Del- Rotiz; 4,45—5 Uhr nachm.: Geschäftliche Mitteilungen fürs Haus; 6 Uhr nachm. Wirtschaftsnachrichten: Wiederholung von 3,30 Uhr nachm.; 6,15 Uhr abends: Wirtschaftsnachrichten: Fort setzung für Baumwolle, Londoner Metalle amtlich und Land wirtschaft; 6,20—6,30 Uhr abends: Geschäftliche Mitteilungen fürs Haus. Rundfunk für Unterhaltung und Belehrung: 10,10—10,15 Uhr vorm.: Winterwetterberichte -des Sächsischen Verk-ehrsver- bandcs; 10,15 Uhr vorm.: Was die Zeitung bringt; 11,45 Uhr vorm.: Wetterdienst und Wettervoraussage der Wetterwarten Dresden, Magdeburg, Weimar; 12 Uhr mittags: Mittagsmusik auf Ler Hupfeld-Phonola; 12,55 Uhr nachm.: Nauener Zeit zeichen; 1,15 Uhr nachm.-' Presse- und Börsenbericht; 3—4 Uhr nachmittags: Pädagogischer Rundfunk des Zentralinstitutes Deutsche Welle, Welle 1300 Meter, Uebertragung von Königs- wusterhausen, siehe Programm Deutsche Welle; 4—4,45 und 5—5,30 Uhr nachm.: Nachmittagskonzert des Leipziger Rundfunkorchesters. Dirigent: Hilmar Weber. 6,30— 6,45 Uhr abends: Aüftvertungsrundfunk. 6,45—7 Uhr abends: Steu-er- rundfunk. 7—7,30 Uhr abends: Vortragsreihe: Der Kleingarten bau und seine Bedeutung für uns. Gerhard Richter: Menschen, die sich selbst -entdeckten. 7,30—8 Uhr abends: Vortrag Rechts anwalt Dr. Willy Hoffmann: „Das bürgerliche Recht Sowjet- rußlands." 1. Teil. 8,15 Uhr abends: Gottes Kreatur. Meister stücke moderner Prosa Wei ernste aus Albrecht Schaeffer. Das Prisma und ein heitres aus Waldemar Monsels. Die Biene Maja und ihre Abenteuer. Anschließend (etwa 9,15 Uhr abends): Pressebericht und Spvrffunkdienst. 10,15 Uhr abends: Funk brettl. Mitwirkende: Toni König vom Battenberg-Thater (Chan sons), Karl Winkler (humoristische Lieder am Klavier), Karl Keßler (Lustiges) und das Rundfunkorchester. l krieke unlerer Leser 1 Das Häuschen auf dem Marktplatz , Es handelt sich hier nicht etwa um eine Jahrmarktsbude, sondern um ein turmähnliches Transformatorenhaus. Die Elek trizität hat bekanntlich zwei Pole, einen positiven und einen ne gativen. Jeder Pol will etwas anderes, und kommen die Pole ohne Vorsichtsmaßregeln zusammen, so gibt es Kurzschluß. Es ist deshalb ganz und gar zu verstehen, Laß man dem welterschüt ternden Problem im Stadtparlament sinngemäß zu Leibe ging. Es bildeten sich im Parlament sofort zwei Pole; der positive will Las Haus auf Len Markt, der negative will es in einen Winkel verstecken. So ost nun die beiden Pole auf dem Rat haus zusammen kommen, gibt es natürlich auch Kurzschluß. Um nun aus Len Kurzschlüssen herauszukommen, holte man, wie dies ja in Wilsdruff immer der Fall, auswärtige Fachgelehrte, diesmal sogar einen Hochschulprofessor aus Dresden und einen Baurat aus Meißen, Das Gutachten des Dresdner Gelehrten soll gelten. Wilsdruff hat nun mit feinen hochgelehrten Fachleuten bis her immer recht wenig Glück gehabt. Es ist ja auch kaum glaub lich, zu welchen Ansichten die Gelehrten mitunter kommen. Ich will hier nur ein Beispiel anführen. Im Kriege hatte ein berühmter Gelehrter ein Gutachten aus gearbeitet, wonach es notwendig wäre, im Interesse der Siche rung unserer Vvlksernährung Lie Schweinezahl bedeutend zu re duzieren. Es folgte eine große Verordnung, die ein fürchterliches Schweineblutbad zur Folge hatte. Wir schwammen seinerzeit geradezu im Schweinefleisch. Doch die Reaktion blieb nicht aus, Lie Theorie 'hatte -sich als irrig erwiesen, das ganze deutsche Volk mußte es gar bald am Magen spüren, was Lieser Stuben gelehrter eingebrockt hatte. Man kann nicht ohne weiteres sagen: paßt das Häuschen auf Len Markt oder nicht? Es kann eine Zierde werden, aber auch ein Dorn im Auge. Am nun ganz sicher zu gehen, wäre es das beste, einfach ein Modell -auf dem Marktplatz aufzustellen. Es -ist Lies nicht etwa -ein Scherz von mir. Auf -Grund der Zeich nung wird ein Modell in natürlicher -Größe auf diejenige Stelle gesetzt, wo das heißumstrittene Häuschen hinkommen soll. Es werden einfach vier Stangen eingegraben, diese Lurch Bretter gut verbunden. Das entstehende Gerüst wird mit Planen, Lie man sich leihen kann, so umhangen, wie das Häuschen werden soll. Der ganze Spaß kostet keine 50 Mark und ein jeder sicht, paßt die Anlage auf den Markt oder nicht. Vor allem kann man auch leicht feststellen, ob das Haus den Verkehr -hindert. Am ganz sicher zu gehen, kann man ja auch einen Festzug improvisieren, um -zu sehen, ob dieser auch wirklich das Gelenke bekommt. Paßt das Häuschen -auf Len Mark, na dann man los damit. Kommt Las Haus auf Len Markt, so kann man darin gleich eine Rdivanlage mit -einbauen und zwar mit vier -großen Laut sprechern. Von abends 6 bis 9 Ahr -gibt es dann -schönes Kon zert auf dem Markt mit seinen angrenzenden Straßen. Das Ver waltungsgebäude könnte gleichzeitig auch seine Mahnungen an Lie Bürgerschaft auf Liese Weise zur Kenntnis bringen. Wenn dann -der R-uf ertönt: ,Mcht- und WassergelL sofort bezahlen" oder „die Hundesteuer ist fällig", dann wird jeder säumige Zahler auf das Verwaltungsgebäude rennen, daß er Lie Schuh sohlen verliert. Also unbegrenzte Möglichkeiten ergeben sich Lurch den Bau Les Häuschens auf den Markt. Spectator. - »Sie - ösnürl - Mrll»sN l Amtliche Berliner Notierungen vom 8. März. ' Börsenbericht. Nach verhältnismäßig festem Beginn war - die Börse im weiteren Verlauf ausgesprochen unsicher, was! nicht zuletzt aus die unübersichtliche Lage in Gens zuruckzu führen sein dürfte. Das Geschäft bewegte sich auf allen Märkten in engen Grenzen. Am Geldmarkt notierte bei reich-- lichem Angebot tägliches Geld 5—6,5 monatliches Gelift 6,5-7,5 Devisenbörse. Dollar 4,19—4,21; engl. Pfund' 2g Zg—20,43; holl. Gulden 168,27—168,68; Danz. 80,84- bis 81,04; franz. Frank 15,03-15,07; belg. 19,05-19,09; schweiz. 80,74—80,94; Italien 16,83—16,87; s ch w e d. Krone 112,48—112,76; dän. 108,83—109,11; norweg. 89,84 bis 90,06; Ische ch. 12,41—12,45; österr. Schilling 59,11 bis 59,25; poln. Zloty (nicht amtlich) 54,01—54,29. Produktenbörse. Pom Weltmarkt sand das Weizen geschäft heute keine Anregung. Amerika und Liverpool hatten leichte Preisabschwächungen, Kanada blieb sür Manitobaweizen entgegenkommend, Argentinien halte seine Forderungen nicht ermäßigt-, erwartete aber Gebote. Hier war Weizen auf prompte Abladung direkt kaum angeboten, manches dagegen aus zweiter Hand. Im Zeitgeschäft haben sich Preise nicht voll behauptet. Roggen wird von den Nordseehäfen gesucht, und bei dem sehr knappen Angebot und dem auch sonst be- stehenden Mühlenbedarf bleiben Preise fest. Im Zeitgeschäft erfolgten keine sonderlichen Änderungen. Gerste bleibt ruhig. Hafer von der Provinz hoch gehalten, aber nur iu besseren Sorten aesragt Mehl wird aus der Provinz besonders in Roggenmehl angebotcn, blieb hier aber ruhiger als bisher, Berliner Produktenbörse von Henle, dem 9 März 1926 Weizen 24,80—25,20; Roggen 14,80—15,20; Sommer gerste 16^0—18,60; Wintergerste 13,60—15,00; Hafer 15L0 bis 16,90; Weizenmehl 32,25—35,75; Roggenmchl 21,50—23L5; Weizenkleie 10,00; Roggenkleie 9,00. Dresdner Produktenbörse vom 8. März Weizen, inl. 241—246, stetige; Roggen 116—-151, stetig; Sommergerste 182—192, ruhig; Wintergerste gefchäftsl-os; Hafer, sächs. 160—175, ruh.; do. preuß. 173—182, ruh.; Raps geschäfts- los; Mais (La Plata) 187—192; Lo. neuer anderer Herkunft 180—195; Lo. kleinkörnig 210—230, ruhig; Peluschken 25,00 bis 26,00, fest; kleine Erbsen 27,00—28,50, fest; Rotklee 220 bis 250, fest; Trockenschnitzel 10^5—10,50, ruhig; Zuckerschnitzel 17,00—19,00; Kartoffelflocken 16,00—16,50, ruh.; Weizenkleie 9,50—10,10; Roggenkleie 9,50—10,60; Bäckerm-unLmehl 39,00 dis 40,00, ruhig: Roggenmehl 01 25,50—27,00, ruhig; Roggen mehl 1 23,50—25,00, ruhig; Roggcnnachmehk 15,50—16,50, ruh.; Kaiserauszug 49,50—51,00, ruhig; Inlan-dsweizen-mehl 37,00 bis 38,50, ruh.; Weizennachmehl 15,00—16,00, ruhig; Futtermehl 11,30—12,80, ruhig. Geschäftliches. Extrabeilage. Bei Magenbeschwerden unL Stuhlverftopfung leistet Brotel -la ganz hervorragende Dienste, und wird auch an Lieser Stelle a-uf Lie in Lieser Ausgabe beigelegte Beilage besonders hingewiesen. Brotella ist in 1-Pfund-Paketen zu 1,40 und 2,00 Mark in Ler Drogerie Paul Klehsch erhält lich. Versuchen auch Sie es, es wirft WunLer. Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten. Verantwortlich für die Schriftleitung: Hermann Lässig, für An zeigen und Reklamen A. Römer. Druck und Verlag: Arthur Zschunke, sämtlich in Wilsdruff.