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Wilsdruffer Tageblatt : 04.03.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192603042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260304
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-03
- Tag 1926-03-04
-
Monat
1926-03
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 04.03.1926
- Autor
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zieht, die wir rängst gezogen haben Es ist auznerlennen, das; ein gesunder vaterländischer Geist in der Reichs wehr lebt. Die Forderung aller Parteien verdient das erfolg reiche Bestreben des Reichswehrministers, die Parteipolitik aus der Reichswehr fernzuhalten, damit die Reichswehr ein gutes, kraftvolles Instrument in der Hand der Regierung bleibt. Abg. Schneller (Kom.) bezeichnet den Retchswehretat als einen Etat der Verschwendung öffentlicher Mittel. Der Redner beantragt die Aufhebung der Reichswehr und ihre Ersetzung durch eine Arbeiterwehr. Weiter werde von den Kommunisten folgender M i tz t r an e n s a u t r a g gestellt: Der Reichswchrminister Dr. Geßler besitzt nicht das Ver trauen des Reichstages. Abg. Dr. Bredt (Wirtsch. Vgg.) bezeichnet die Kritik der Linken am Reichswchretat als unberechtigt. Die Tätigkeit des Reichswehrministers Dr. Geßler und des Generaloberst von Seeckt verdiene dankbare Anerkennung. Die Reichsivehr habe eine große kulturelle Ausgabe auf dem Gebiete der Ertiichligung der Jugend. Reichswehrmlnistcr Dr. Geßler: Der Reichswchretat hatte in der Presse scharfe Kritik wegen der Mehrforderungen erfahren. Dabei wurde über sehen, daß die Interalliierte Kontrollkommission diesen Etat geprüft hat, ohne Anstoß daran zu nehmen. Die Mehranfor- oerungcn ergeben sich einfach aus der schon früher beschlossenen Erhöhung der Bezüge und daraus, daß wir die Muui- l i o n s b e st ä n d e cn "ms von der Interalliierten Kontroll kommission. schgele . ab ergä n ' . u mußten. i Letzte Meiaungen z Vermischte Drahtnachrichten Vom 3. März. Brand im Thuru und-TaMschen Palais. Frankfurt n. M. In dem früheren Tbnrn und-Taxisschen Palais, in dem jetzt ein Bölkernmseum unlergebracht ist. snPnno ein Dachstuhlbrand,- der erst nach dreistündiger Arbeit gelöscht werden konnte. Die Entstehungsursache ist ans Nicht- ausschaltcn eines elektrischen Kochers zurückzusührcn. Durch den Brand wurde die wertvolle B ü ch e r s a m m l u n g des Ehinainstituts und des Afrikainstituis bedroht. Tank des tatkräftigen Eingreifens der Feuerwehr aber ist nur ein Ge- bündcsclmden entstanden. Der Völkische Block gegen Hitler. München. Die Landtagsfraktion des Völkischen Blocks veröffentlicht eine Erklärung, in der es heißt: „Im Be wußtsein der Verantwortung gegenüber der völkischen Idee, die schon lange vor Hitler lebendig war, lehnen wir jede Verpflichtung ab, eine Politik sinnloser Hetze und des Klasseu- kampses mitzumachen, wie sic seit dem 6. Juni 1924 von einigen Agitatoren Hitlers inncrbalb der Bewegung begonnen and mit verwerflichen Mitteln bis heute durchgeführt wurde. Hitler stützt diese Politik. 'Der Völkische" Block lehnt mit aller Entschiedenheit die Ausschreitungen Hitlers und seiner Parteifreunde ab und gibt seiner Entrüstung Ausdruck, daß die Abgeordneten der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei, Ac den Völkischen Block verlassen haben, dieser Skandalpolitik richt entgegenwirkten." Aufklärung eines fingierte» Raubiibersalls. München. Der angebliche Raubübcrfall aus einen Kassen boten der Mittleren Isar-Aktiengesellschaft hat eine über raschende Aufklärung gesunden. Der betreffende Kassenbotc Georg Lehnert hat das Geständnis abgelegt, den Naubüder- fall fingiert zu haben; auch die Verletzungen hat er sich selbst beigebracht. Die geraubten Lohngcldcr hatte er in einem Versteck verborgen, aus dem sic wieder herbcigeschasst wurden. Fluchtiger Bankier. München. Wie heute bekannt wird, ist seit mehreren ^agen der im Jahre 1893 in Straubing geborene Ba-kicr ketterl mit bei ihm deponierten Aktien im Werte von 300000 >is 400 000 Mark flüchtig. Bariels verurieitt. Ein Jahr vier Monate Gefängnis. Der Prozeß gegen den Negicrungsrat Bartels, dem früheren Leiter des Berliner Fremdenamtes, wurde nach sechswöchiger Dauer zu Ende geführt. Der Angeklagte wird wegen fortgesetzter Bestechung und Urkundenfälschung zu einem Jahr und vier Monaten Gefängnis und zur Ab erkennung der Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Ämter auf die Dauer von fünf Jahren verurteilt. Die B e - stech nngsgeldcr oder deren Wert in Höhe von 24 800 Mark werden als dem Staate verfallen erklärt. j Mus unlrrrp Keimst j Wilsdruff, am 4. März 1926. Merkblatt für den 5. März. Sonnenaufgang «Ps Mondaujgang Sonnenuntergang 5" s! Monduntergaug 9'? B. 1818 Heidelberger Patriotenvcrsammlung zur Berufung eines deutschen Parlaments — 1918 Die Deutschen besetzen die Alandsinscln. * Vorbereitung auf die Schule. Ostern naht wieder und damit für unsere Familien Lie Heil der Einschulung eines kleinen ABC-Schützen. Sorgend schaut jetzt so manche Mutter auf ihren Liebling. Hern möchte sie ihm den Anfang erleichtern. Und eifrig beginnt sie, mit dem Kinde zu schreiben, zu lesen, zu rechnen. Sie glaubt, dem Kinde einen Dienst za erweisen und tut doch wohl das Gegenteil. Die Schule hat ihre bestimmte, erprobte Methode, die schwierige Kunst dem kleinen Ansänger so leicht wie möglich m machen. Warum soll also das Kind gezwungen werden, sich neu einzustellen und umzulernen, sobald es 'die Schule betritt? Der Stoff des ersten Schuljahres ist fo bemessen, daß das Durch schnittskind ihn ohne Mühe bewältigt und daß genug Zeit m Spiel, Spaziergang und Leibesübung bleibt. Ja, soll das Kind denn gar nicht aus die Schule vorbereitet werden? Ge^iß! Die Vorbereitung besteht aber nicht darin, daß ein wirkliches Wissen mitgebracht wich. Die rechte Vorbereitung beginnt schon Jahre vorher und besteht in der Gewöhnung an Gehorsam, Sauberkeit, Ordnung und Fleiß, an Verträglichkeit und Gemeinschaftssinn. Durch Betrachten der Spielsachen, der Bilderbücher und allerlei Geräte lehre die Mutter das Kind anschauen und denken und seine Gedanken äußern. Von toten Dingen geht es zu den lebendigen Wesen, die in der Natur leben und wcben. Kinderliedchen wecken Gehör und Stimme, die Beschäftigung mit bunten Stiften und Knetmasse weckt Sinn für Formen und Farben, gibt den Händchen Geschicklichkeit und gewöhnt an das Stillsitzen. Es gibt so viel Schönes, Frohes, das ! Ek RuWkMiÄMM Ms ÄMmsuitzs. von Ssbr, Mohorn. Vor mehr als zwei Jahrtausenden gehörte der Gasthof schon zu den Begriffen, ohne die man sich das Kulturleben nicht denken konnte, und sowohl in Athen wie in Sparta gab es Gasthäuser, in denen man sich traf, aß und trank und in denen man, wenn die Sitzung gar zu lange gedauert hatte, sogar übernachten konnte. Zur Aufnahme von Reisenden waren die Gasthäuser allerdings noch nicht eingerichtet; erst später entstanden in den größeren griechischen Städten Gast höfe, die auch dem Durchreisenden Unterkunft boten. Es war übrigens vorher auch gar kein Bedürfnis nach solchen Gasthöfen vorhanden gewesen. Wer in eine fremde Stadt reiste, hatte gewöhnlich irgendwelche Beziehungen zu dieser Stadt, besaß Verwandte, Bekannte oder Geschäftsfreunde, und da verstand es sich von selbst, daß er auch bei seinem Geschäftsfreund Wohnung nahm, Anders bei den Römern. Hier gab es schon Reifewege und Straßen, und so hatte sich schon sehr früh die Not Wendigkeit zur Errichtung von Raststellen an den vielbe- nutzten Straßen ergeben; an diesen Rastorten fanden die reisenden Beamten und Soldaten, daneben aber auch alle anderen Reisenden gute Unterkunft für sich und ihre Pferde. Die altrömischm Unterkunftshäuser, die in der Regel von Sklaven geführt wurden, trugen richtige Wirtshausnamen; es gab da einen großen und kleinen Adler, einen Hahn und einen Schwan, ganz wie noch heute in unseren Städtsn und Dörfern. Gelegenheit, außer dem Hause zu essen, bot sich in Röm allerorten. Wer nicht viel bezahlen konnte, ging in die einfache Gastküche, wo man für wenig Geld ein gutes und auch reichliches Mahl bekam Daneben gab es auch bessere Gaststätten, die mit Bädern ausgeftattet, den Römern das heimische Behagen zu ersetzen suchten und auch viel Zu spruch fanden, zumal es da immer ziemlich lustig herging. In Deutschland kannte man um jene frühe Zeit weder Wirtshäuser noch Herbergen. Der Reifende war einzig und allein auf die Gastfreundschaft angewiesen. Die fand er aber auch, wohin er kam; denn durchreisende Fremde bei sich aufzunehmen, war eine Pflicht, die jedem Brüger durch das Gesetz des Vokksrechtes auferlegt mar. Wo ein Kloster in der Nähe war, kam die Gastfreundschaft des Bürgers freilich nicht in Betracht, weil der Reisende in jedem Kloster ohne weiteres gute Unterkunft fand. Erst im Mittelalter entstanden allmählig auch bei uns Gasthäuser, dis aber zunächst in jeder Hinsicht viel zu wünschen übriglisßen. Es waren dunkle und dumpfige Räumlichkeiten, in denen sich oft allerhand zweifelhaftes Volk Herumtrieb, Abenteurer und galante Damen, so daß der ehrbare Bürger sie lieber mied, während der Fremde, der gezwungen war, in einer solchen Herberge Unterkunft zu suchen, froh war, wenn er mit heiler Haue davonkam. Geistlichen war der Besuch von Gasthäusern jahrhundertelang verboten. Solcher Wirtshäuser gab es nun im 9. und 10 Jahr hundert schon eine ganze Mengs, aber der immer mehr fortschreitenden Kultur genügten diese mehr als einfachen Herbergen bald nicht mehr. In manchen Städten errichtete daher der Rat der Stadt eigene Trinkstuben oder Keller für die Bürger, und diese gemütlichen RatStrinksiuben und Ratskeller haben sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Da sie verhältnis mäßig gut gehalten und viel besser ausgeftattet waren als die Herbergen, fanden sie viel Zuspruch und reizten vor allem zur Nachahmung. So entstanden noch und nach Gasthäuser, die ihren Gästen einen gemütlicheren Aufenthalt boten als die alten Herbergen mit ihren oft recht zweifelhaften Gästen. Eine dieser guten mittelalterischen Wirtschaften hat sich sogar bis in die Neuzeit erhalten; es ist der „Riese" in dem altertümlichen Mainstädrchen Miltenberg. Die Gründung dieses alten Gasthofs soll in das Jahr 1160 zurückreichen, also in die früheste Zeit des deutschen Gast« hauslebens. Diese alten deutschen Gasthäuser waren natürlich keine Hotels in unserem heutigen Sinn. Vor allem waren fi« keineswegs ausschließlich für die Unterkunft und Bequemlichkeit der Reisenden bestimmt. Sie waren in erster Linie als ge mütliche Eß- und Trinkgelegenheit für die einheimischen Bürger gedacht. Erst gegen das Ende des 17. Jahrhunderts begann man die Gasthäuser mehr und mehr dem Fremden verkehr nnzupassen, und um diese Zeit entstanden auch die ersten deutschen „Hotels", eine Bezeichnung, die aber da mals in, internationale» Verkehr noch nicht gebräuchlich war wie heute; man nannte das F,emdengasthaus lieber gut keursch „Hof" und fügte dann irgendeinen Städte namen bei, wie „Augsburger Hof", „Nürnberger Hof" usw. alles dazu dient, -den Keinen Menschen auf die Schuls uns auf das Leben leise und leicht vorzubereiten. Hier kann jede Mutter der Schule und dein Leben Vorarbeiten. In vielem, besonders in der Schaffung von sittlichen Grundlagen und der Charakterbildung kann die Familie viel mehr tun als die Schule je vermag. Die eigentlichen formalen Clemenkarkenntnisse aber, Lesen, Schreiben, Rechnen und dergleichen, soll man ruhig dem Schul unterricht überlassen. Wenn das Kind auf diesem Gebiete Kennt nisse mitbringt, gewöhnt es sich höchstens an Unaufmerksamkeit bei der schulmäßigen Behandlung dieser Fächer. "J-MPiiflMknzng ui DesttMand". Dm Wettergerster führen in diesem Jahre ein seltsames Spiel in Deutsch land. Starker Kälte folgte in dem jetzt zu Ende gehenden Winter in raschestem Wechsel saft frühlingsmäßige Wärme, und wenn nicht alles täuscht, so werden wir ein besonders frühes Frühjahr bekommen. Aus dem Schwarzwald wird mitgeieilt, daß die Schwarzwaldtäler, die sonst sehr lange die Schneedecke tragen, da der reiche Waldbestand den Schnee scsthält, schon in den letzten Februartagen alle Ein drücke des Frühlings boten. Im Tal der Gutach, dessen Wasserfälle bei Triberg den Mantel aus Eis und Schnee längst abgeworfen haben, herrscht eine starke und er quickende Sonnenstrahlung. Die Vegetation ist auch in den höheren Lagen des Gebirges fast um vier Wochen voraus. Auf den Wiesen sprießen bereits die Gräser, die Büschs schießen Triebe und Kätzchen in voller Kraft her aus. Wenn also kein Rückschlag erfolgt, können wir in Deutschland, wo der Winter viel zu lang erscheint, ein baldiges Frühjahr erwarten. Achtzehn Neichsbohnstrecken mit Telephon im Schnell zug. Wie bekannt, sind die Arbeiten für die Einrichtung der Zugtelephome auf der Strecke Berlin—München be reits in Angriff genommen. Nach und nach soll die Zug- telcphonie über ganz Deutschland ausgedehnt werden. Dis Reichsbahn hat vorläufig achtzehn Strecken zur Verfügung gestellt: 1. Berlin -Altona—Cuxhaven, 2. Berlin—Han nover—Köln—Aachen mit den verschiedenen Strecken im Ruhrgebiet, 3. (Berlin Hannover)—Löhne Bentheim, 4. Berlin—Halle—Erfurt Bebra—Frankfurt a. M. 5. (Ber lin—Halle—Erfurt)- Würzburg—Stuttgart- Singen, 6. (Berlin—Halle)— Probstzella — Nürnberg — Augsburg - München, 7. (Berlin—Bitterfeld)-Leipzig, 8. Berlin- Röderau/Elsterwerda—Dresden-Bodenbach, 9. Berlin- Stettin—Lauenburg, 10. (Berlin—Angermünde)-Stral- suno—Saßnitz, 11. Berlin—Neustrelitz—Rostock—Warne münde, 12. Altona—Bremen—Münster—Köln, 13. Altona —Ülzen—Celle—Lehrte—Hannover—Bebra—Elm—Würz burg—Nürnberg (-München) und Würzburg—Ansbach- Treuchtlingen—Ingolstadt München, 14. (Altona—Ülzen) —Stendal—-Magdeburg-Halle—Leipzig—Dresden und Wittenberge—Stendal, 15. Hannover—Bremen—Bremer haven, 16. Hanan—Gemünden, 17. Frankfurt a. Pi.— Mannheim—Basel, 18. Frankfurt a. M.—Ruin- Heun — Neuwied Mainz—Coblenz—Kölu. Der Landbund hielt gestern nachmittag im „Adler" unter Leitung des Herrn Erbgerichtsbesitzer K aifer - Grumbach sine anregende Versammlung ad. Sie wurde emgeleitet von Be m er - Amgen des Vorsitzenden zum Rinderzuchtgesetz, mit dem man sich nun abfinden müsse, nachdem der Antrag ,Schreiber-Pagenstecher im Landtage von Demokraten und Volksparteilern, die sich draußen im Lande als sehr landwirtschastsfreuMich au-fspielten, niedergcstimmi worden sei. Aks ein beschämendes Zeichen sei weiter zu bedauern, daß die Landwirtschaft auch in dieser Frage nicht einig war. Das Gesetz sehe die Bildung von Fuchtgenossen- schaften vor. Ader dort, wo kein größeres züchterisches Inter esse vorhanden sei, könne nach 8 36 auf Antrag Befreiung ein treten. Davon werde man im hiesigen Bezirk ausgiebig Gebrauch machen, da die Landwirtschaft hier in der Hauptsache auf Milch erzeugung und nicht auf Zucht eingestellt sei. Zu den neuen sächsischen S-leuergssctzentwürfcn übergehend, bemerkte Herr Kaiser, daß Zugtier- und Gewerbesteuer ja wohl wegfallen dürf ten, aber diese Milderungen würden bei der Aufwertungssteuer durch Einbeziehung aller Wirtschaftsgebäude vier- bis fünffach wieder erdrückt. Die Landwirtschaft Habe allen Grund, den n«uep Entwürfen erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. — Den Haupt - vvrtrag hielt der Direktor des Sachs. Landbundes, Herr F e l d mann-Dresden über „ErwerbslosenVersicherung und soziale Belastung der deutschen Wirtschaft, sowie über den Entwurf eines neuen Baugesetzes." Der Vortragende ging aus von dem Notakt äußerster Verzweiflung der Winzer an der Mosel. Za nächst fei das Feuek ja zusammengelreten, aber es schwele weiter. Es schwele auch in der Landwirtschaft, deren Geduld auf das äußerste angespannt sei. Trotz aller Arbeit von früh bis spät müsse die Substanz zur Bezahlung von Steuern und Soziallasten weiter Luqoariijon werben. Die Landwirtschaft verlangt, daß die unerträgliche Last vori ihr genommen wird, daß der Siaäi jeme Ausgaben fo einschränkt, daß die Steuern ujw. aus dem Ertrag geleistet werden können. Ein wesentlicher Ausgabeposten sind die Soziallasten. Alle sind wir von der Notwendigkeit sozialer Für sorge für die wirtschaftlich Schwachen überzeugt. Aber wir be iämpfen die Uebcrspannung, die heute eingetreten ist, weil jede Partei aus Angst vor de» Wählermassen niemals „nein" zu sagen wagt. Heute ist keine Instanz da, die ein Veto einlegt. Deshalb fordern wir eine zweite Kammer, die wirtschaftlich eingestellt und unabhängig von den Wählern ist. Weiter miß der nicht vom Reichstag, sondern vom Reichspräsidenten abhängig' gemacht werden. Drei Milliarden Mark müssen 1926 für Sozial versicherung aufgebracht werden. Das könne unsere Wirtschaft bei der Inanspruchnahme für das Dawes-Gutachten gar nicht tränen. Mache man das eine, dann müsse man auch den Mut aufdringen, das andere zu lassen. Der Dawes-Vertrag sei un erfüllbar. Ausführlich ging der Redner auf Kranken-, Invali den, Unfall- und Erwerbslosenversicherung ein, um im zweiten Teile seines Vortrages das neue Baugesetz, soweit es die Land wirtschaft betrifft, zu erläutern. Zwei Paragraphen seien für sie von großer Tragweite. Darin werde gesetzlich festgelegt, daß um Groß- und Industriestädte, Bade- uÄ> Kurorte eine Trümand- zone von acht Kilometern erhalten bleibe. Das bedeute, daß nahe zu ganz Sachsen eine einzige große Grünlandzone werde, m der Awe Benutzungsänderung des Grund und Boden der Genehmi gung durch die Kreichauptmannschaft bedürfe. Wenn z. B. eine Mess umgebrochen werde — erst Genehmigung, wenn ein Baum geschlagen werde erst Genehmigung. Der Bauer habe dann absolut nickt mehr darüber zu befinden, wie wird der Bode? am Besten ausgenützt. Das Versügungsrecht wird weiter durch weit gehende Enteignungsbestimmungen illusorisch. Das Gesetz bedeute einen Schritt vorwärts auf dem Wege zur alleingküchdtigMachen- den Sozialisierung. Wie die sich MSwlrke, sehe man an den deut schen Werken. Am Schluffe wandte sich der Redner dem Volks begehren nach cntschädigungsloser Enteignung der Fürsten zu und warnte davor. Im Grunde gehe es nicht um die Fürstenver mögen, sondern um das Eigentum überhaupt. Die Ausführungen fanden uxrgetMcn Beifall. Herr Kaiser dankte dem Vor tragenden noch besonders und forderte die Anwesenden auf, mit rmsür zu sorgen, daß an derartig wichtigen Versammlungen in Zu- künft alle Mitglieder teilnehmen. Er machte schließlich aus d:e Hauptversammlung des Milchproduzentenvereins und der „Drema" nächsten Freitag in Dresden und die der Unwrhaltunzs- Mnossmschast für die Wilde Sau am 17. d. M. aufmerksam m.t Ler Bitte um zahlreiche Teilnahme. Feuerwehrverband Meißen. Sonntag den 7. Marz halt der Bezirksfeuerwehrvetdand Meißen feine erste Führersitzung ad. Die Herren Branddirektor, Brandmeister und Hauptleute bezw. d.rcn Stellvertreter treffen sich puntt 2 Ahr in Meißen (Felsen- kelstr). Die Tagesordnung ist reichhaltig und wichtig. Die neuen HvLWtze in -er Erwerbslosrnfürjorgc. Die vom Neichsarbeitsminisler mit Gültigkeit vvm 1. März ab neu festge- sicllten Höchstsätze in der Erwerbslosenfürsorge betragen in Sach sen für "Erwerbslose, die keine Familienzuschlage beziehen, und nicht dem Haushalte eines anderen angeboren: für Personen über 21 Jahre: in der Ortsklasse A 178 Pfg., B 166 Pfg„ C 164 Pfg.; für Personen unter 21 Jahren 118 Pfg-, HO Pf., 102 Pfg- Für alle übrigen Hauptunterstützuugsempfängcr betragen sic vom Beginn der neunten Anterstützungswvchc ab, wenn sie währen der'acht vorhergehenden Wochen ununterbrochen unterstützt wor. den sind: für Personen über 21 Jahre in der Ortsklasse U 178 Pfg., B 166 Pfg., L 154 Pfg.; für Personen unter
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