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Wilsdruffer Tageblatt : 22.02.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192602229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260222
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-22
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 22.02.1926
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nio«. euwei ^romm.) erklärte, das Zentrum sei im Aus schuß umgefallen, als die Negierung erklärte, über 20 A nicht hinausgche» zu wollen. Abg. Henietcr (Dtn.) begründete eine Entschließung, worin Ue Regierung ersucht wird, den Verivaltungsausschuß des ifseuttichc» Slrbcitsnachweises anzutveisen, die Erwerbslosen- »utcrstützung in wesentlich erhöhtem Maße in Sachleistun - zen zu gewähren. Arücitsministcr Dr. Brauns betonte, daß die für die Erwcrbslosenfürsorge im Etat ein- ;estellten Sätze jetzt auch von der Negierung als zu niedrig betrachtet würden. Bei der dritten Lesung des Etats würden sie erhöht werden. Nach weiterer unerheblicher Debatte wurden nach Ablehnung der weitcrgehcndcn Anträge der Sozialdemokraten und Kom- nunisten die Ausschutzanträge zur Erwerbsloseufürsorge und >ie Entschließung zur Kurzarbciterunterstütznng angenommen, rbenso die Entschließung gegen den Mißbrauch der Fürsorge. Vie Entschließung Hemcter wurde dem sozialpolitischen Aus- lchutz überwiesen. Darauf wurde die zweite Lesung des Etats des Reichs- krbeitsministeriums fortgesetzt. Abg. Aufhäuser (Soz.) führte dabei aus, daß das Gerede von den hohen Verwaltungskosten der Krankenkassen falsch sei. Ihre Verwaltungskosten betrügen 8 A, die der Berufsgenossen- Ichaft 25 Allgemeine wirtschaftliche Einrichtungen der Orts krankenkasse hätten sich bewährt und viel Segen gestiftet. Der Redner versicherte zum Schluß, daß die Sozialdemokraten sich den Bestrebungen zur Beseitigung des Arbeitsministeriums mit größtem Nachdruck widersetzen würden. Abg. Rademacher (Dtn.) erklärte unter lautem Widerspruch her Linke», das alte Kaiserreich hätte aus Grund der persön lichen Initiative des Kaisers eine weit wirksamere Sozial politik getrieben als die Republik. Dennoch hätten sich jetzt die »ozialen Lasten in kaum erträglicher Weise gesteigert. Schon setzt sei die Erwerbslosensürsorge für die deutsche Wirtschaft geradezu eine innere Dawes-Last. Abg. Gerig (Ztr.) verteidigte die Kreditpolitik der Reichs- Versicherungsanstalt für Angestellte. Er meinte weiter, daß im Bergbau das Mißtrauen der Arbeitnehmer gegen die Arbeit geber berechtigt sei. Von den Arbeitgebern seien nachweislich Auskünfte mit ganz falschen Zahlenangaben erteilt worden. Der Abgeordnete wünschte schließlich für die Sozialrentner im Saargebiet einen Ausgleich oer Schädigung, die sie durch die Auszahlung in Frank erlitten. Abg. Tiedt (Komm.) bezeichnete die Ausführungen des heutschnationalen Redners über die Sozialpolitik des alten Kaiserreiches als Geschichtslüge und bemängelte die geringe Löbe der Uufallrenten. Die Raissitze im VK'kerbunö. Keine Aussicht auf Aufnah m e Polens. Am Mittwoch wird im Oberhause die Frage der Zu sammensetzung des Völkerbundrats verhandelt werden. Lord Parmoor, der Mitglied der Arbeiterregierung war, wird beantragen, das Haus möge erklären, daß cs nicht wünschenswert sei, aus Anlaß des Antrages Deutschlands um Zulassung zum Völkerbund und aus Zuertcilung eines ständigen Sitzes im Bölkrrbnndrat im Einklang mit dem Locarnovertrage die Frage einer allgemeinen Nmgestal- tng des Nats oder der Vermehrung seiner Mitglieder auf- zuwerscn. Wie „Times" an hervorragender Stelle berichtet, kann es als definitiv angesehen werden, daß keine Aus sicht auf Aufnahme Polens in den Völkerbund als ständiges Mitglied im März besteht. Nach dem „Daily Telegraph" soll in Genf an die Ausnahme Spaniens in den Völkerbundrat gedacht werden. DeuWenverhaflüngen in SörMlesien. Eine Interpellation im Polnischen Senat. Die Deutsche Vereinigung hat im Senat eine Inter pellation wegen der Verhaftung von Deutschen in Ostober schlesien eingebracht. Die Interpellanten fordern darin von der Negierung Beschleunigung der Untersuchung und energisches Einschreiten gegen jene Zeitungen, die diesen Vorfall zur Hetze gegen die deutsche Bevölke rung benutzen. Nach einer Meldung aus Kattowitz ist in der „Spio nageaffäre" des Deutschen Volksb unoes gegen 870 Personen das Untersuchungsverfahren eingeleitet Worden. s Hetzt» Meldungen Z Erwcrbsloscnnntcrstütznug für hohrrbczahlte Angestellte. Berlin. Entsprechend dem Wunsche des Reichstages hat der Neichsarbcitsminister nunmehr auch diejenigen höherbc- zahlten Angestellten zum Bezüge der Erwerbslosenunter stützung zugelassen, die in den letzten zwei Jahren vor Eintritt ihrer Unterstützungsbcdürftigkcit nicht sechs, sondern nur drei zählen, nach der Wahlversammlung die Burmeistersche Her ausgeübt haben. Kurzarbciterfürsorge. Berlin. Das Reichsarbeitsministerium hat im Einver nehmen mit dem Neichssinanzministcrium nunmehr eine An ordnung über Kurzarbeiterfürsorge erlassen, die vom 1. März bis 1. Mai 1926 gelten soll. Danach ist die Kurzarbeiterunter- fiützung von einer Reihe von Voraussetzungen abhängig, so von einer Mindestgröße des Betriebes, einer Wartezeit, einer Anzeige des Arbeitgebers usw. Sie beträgt, wenn drei, vier oder fünf volle Arbeitstage ausfallen, einen, zwei oder drei Tagessätze, bei mindestens drei Angehörigen einen, zweieinhalb oder dreieinhalb Tagessätze der Vollerwerbslosenunterstützung und darf bis zu sechs Wochen hintereinander gewährt werden. Das Hochwasser in Westdeutschland. Koblenz. Der Rhein bei Koblenz steigt infolge der jüngsten Niederschläge stündlich 2—3 Zentimeter. Der Neckar ist zum Stillstand gekommen, ebenfalls die Rahe. Saar, Mosel und Lahn fallen im Oberlauf und steigen im Unterlauf. Die er-- neut cingetretenen Regenfälle im Schwarzwald und in den Vogesen werden eine neue Welle bewirken, die hier aber erst nach Ablaufen der jetzigen Hochwasserwelle eintreteu, also kein weiteres Steigen bewirken wird. Kundgebung für Südtirol. München. Am Tage der Wiederkehr des Todestages Andreas Hofers j» Mantua hatte der Bund Oberland und der An dreas-Hofer-Bund in München eine Kundgebung als Gedenk-- scwr und als Protest gegen die kulturelle Bedrückung des Deutschtums in Südtirol einberusen, die außerordentlich stark bezucht Umr. Tic Hauptredner Dr. Schweinitzhaupt und Prof. Hcrr-ich-onnsbrM zeichneten ein Bild der kulturellen Not in Sue Urol, in-oesondcre des Kampfes gegen die deutsche Sprache in Kirche, Schule und im Rechtsleben. — Eine ähnliche, eben falls stark bejucyte eindrucksvolle Kundgebung fand m Frank furt a. M. statt. Der Hamburger ReichSbaunertng. Hamburg. Pünktlich zur ungesagten Zeil traf der Bun desvorstand des Reichsbanners Echwarz-Rot-Gold, au seiner - Spitze Oberprästdent Hörsing, in Hamburg ein. Die Stra- OerlGwunäens Nörler unlerer Heimst A. Kühne, Wilsdruff. Abe» 4 8 Rus unferer Mimst S Dt jahr lenre mähst mahl: 3 Al Abew liche es h Helf den 1" N. 4'- P. gottes dienst t FreiN F L Uh: 3 Uhr zog Dvr dem zeiÄ jage mei, fs. i unst 1685 Der Komponist Georg Friedrich Händel in Halle geb. - 1842 Der Philosoph Eduard v. Hartmaun in Berlin geb. aus ( Land! Scha 2 Pr Lank Kred Satz, die ' rung- für Anw gege: sich KreS Merkblatt Sonnenausgang Sonnenuntergang j zunehmen, daß uns noch die letzte Februarwoche größere Ueber- raschungen in dieser Beziehung bringen dürfte. Jedenfalls liegen gen pno zum Leit festlich geschmückt. Die Unterbringung der Zehntausende hat sich glatt und ruhig vollzöge». Den Höhe punkt der Empfangsfeierlichkeiten bildete- die Ankunft der 500 Kameraden aus Wien vom Republikanischen Schutzbund. Vor an die schwarz-rot-goldene Fahne, die im vorigen Jahre das deutsche Reichsbanner der Schwesterorganisation in Potsdam überreicht hat. Bundeskänzler Crohn aus Magdeburg be grüßte mit herzlichen Worten die Wiener Kameraden, indem er zugleich einen hoffentlich baldigen Gegenbesuch in Wien zusagte. Bis Sonntag vormittag waren zu der Reichsbannertagung rund 100 000 Reichsbannerleute eingetroffeu. — In Altona fand zu Ehren des preußischen Ministerpräsidenten Braun eine republikanische Kundgebung statt. Braun sprach vom Balkon des alten Rathauses aus. Nach ihm ergriff Reichstagspräsident Löbe das Wort; er gedachte der österreichischen Stammesbrüder, die zu der Tagung herbeigeeilt sind, und brachte ein Hoch auf die aroßdeutsche Republik aus. l vom 1 ministe Segens Gefühl bankenz der un o-s zu Mgeste T dellten sichtl-iä bi M > A nächI der Ä -auch der meteorologische Winter abschließt, so läßt sich bereits her Gesamtcharatter des jüngsten Winters feststellen. Danach ändert der scharfe, hartnäckige Vorwinter in der ersten Dezember- Hälfte nichts an der Tatsache, haß wir wieher einen der zu milden Winter erlebt haben. Uebrigens gibt es in unseren Breiten viel mehr müde als strenge Minter. Der letzte strenge Winter war der Kriegswinter 1916/17, währenh wir -bei Feststellung des letzten sehr strengen schon auf den von 1892/93 zurück- gehen müssen. Tagesordnung sür dis Sitzung der Stadtverordneten am Donnerstag den 25. -Februar abends 7 Uhr. 1. Eingänge und Mitteilungen. 2. Entschließung -des Verwaltungsausschusses in der Klaviersteuersache Loßner. 3. Entscheidung der Kreishaupt mannschaft über die Beschwerde der sozialdemokratischen Stabt- verordnetenfraktion vom 18. Dezember 1925: Behandlung der Transsormatorenangelegenheit in nichtöffentlicher Sitzung. 4. An kauf von Schrankeinrichtungen pp. von der Ortskrankenkasse. 5. Nachträgliche Zustimmung zur Mitvollziehung -des 1. Nach trages zum Mant-elvertrag mit den Kraftwerken. 6. Beschluß fassung über Aenderungen im Ortsgesetzentwurf zur Bauordnung. 7. Beschlußfassung über den Sladterweiterungs- und Fluchtlinien plan nach den Vorschlägen des Betriebsausschusses. 8. Eingabe -der Bürgerlichen Arbeitsgemeinschaft (5 Vereine), Neuausstellung der Wohnungslisten bekr. 9. Annahme des neuen Abkommens mit der Girozentrale über die Bildung -des Kreditausschusses nach -den Vorschlägen des Kreditausschusses rind ldes Stadtrates. 10. Stellungnahme zu den Anträgen des Verwaltungsausschusses vom 11. Februar 1926. 11. Flußbad. 12. Verschiedenes. Im Silberkranze. Am vergangenen Sonnabend feierte Herr Maschinenarbeiter Paul -Günther -mit seiner Gattin Has sicherns Ehejubiläum. Herzliche Glückwünsche! Konzert sür dis Erwerbslosen. Der Stadtrat veranstaltet in Gemeinschaft mit der SLadtapelle kommenden Mittwoch den 24. Februar nachmittags von ^3—4 Uhr im Schützen-Haus ein Konzert für -die Erwerbslosen. Der.Eintritt -ist frei. Der Turnverein D. T. hielt am Sonnabend im „Adler" sein Frühjahrsvergnügen in Form eines sidelen Bauernballes ab. Der Saal war zum Bauerngchöft geworden, in dem sich eine srohe, trachibunte Menge bewegte. Das Fest veranstaltete -der Feier vrrest chenm <! Abenl e des h verein L Beich q mahl; Z 3 mahls Der milde Februar. Der Februar geht seinem Ende ent gegen. Das können wir heute schon sagen: ein Wintermvnat -ist er so gut wie gar nicht gewesen. Wenig Frost und wenig Schnee waren seine Hauptmerkmale, und zwar gilt dies nicht nur für das Flachland und -die mittleren Höhenlagen, sondern auch für das Erzgebirge, wo in den letzten Tagen nur leichte Fröste und mäßiger Schneefall bis etwa 600 Meter herab auftraten. Da nun die eigentliche kritische Zeit für die Wahrscheinlichkeit einer Frostperiode für diesen Monat hinter uns liegt so ist kaum an sür liche des Dr. Schc den fahr- ten rings oon Hand Zu l groß l chlo ren ihr Ausl rung Hom vom tung Verl (Schluß.) 1769 -hielten Sora-er Bauern ein PergamenMatt in der Hand, das -sie beim Einreißen ihres Kirchturmes in einem Buchenkästchen gesunden. Sie entzifferten dem lateinischen Text des Jahres 1186 die Namen dreier Dörfer, die sie als -längst verschwunden ansahen: Sivritthissare, Ebetberrindorf und Hasela. Nach Schumanns Postlexikon vom Jahre 1824 sicht sie als ,/längst eingegangene Dörfer" an. Bönhoff -war es dann, der Sivritt hissare zu deuten wußte: Siegfrieds Sare — entweder Siegfrieds Brandstatt oder Schilfort — unser heutiges Sora. Das Eber- berrindors aber wandelte sich (nach Beschorner) -in Alberndorf 1312, Ulbendorsf 1547 — Ullendorf. Damit waren zwei der verloren -geglaubten Dörfer wiedergefunden -und es -blieb nun noch bas verwunschene Hasela übrig. Es tauchte außer in der Ur kunde von 1186 sogar in einer anderen Urkunde aus dem Jahre 1313 noch auf. Beschorner hat es unter sorgfältiger Beachtung der Flurgrenzen und der vorhandenen Wege zwischen Birken hain—Limbach und Wilsdruff—Grumbach, festgehalten in der Volksüberlisferung durch den Flurnamen „Hasenlaube", re konstruiert. Hm und wider will man bei Feldarbeiten aus Mauer- und Kellerreste gestoßen sein. — Wir erwähnten vorhin das Dorf Klein-Rübigersdorf und behaupteten, daß es — allerdings unter anderem Namen noch bestünde. Hier erbaut sich Hierony mus Balthasar Ziegler zu Gauernitz im Jahre 1528 ein Schloß und nennt es Klipphausen. Wir wissen nicht, wie er auf diesen Namen kam (vielleicht schwebte ihm der Begriff des Abgetrennten, Abgelegenen vor, der in klipp enthaften ist), wissen aber, daß -er ihn sehr geliebt haben muß, da er sich fortab Hieronymus Balthasar von .Ziegler-Klipphausen nannte. Der ursprüngliche Ortsname ist heute verschwunden, der Name des Schlosses wird sür das ganze Dorf gebraucht. Zu diesem Vorgang ein zweites Beispiel. In einem In nungsbriese aus dem Jahre 1687 -heißt es: Wir, Bürgermeister, Nach und Mettelsmeister des Städtleins Granaten, unterm alten Schlosse DHorant gelegen, urkunden usw. Unser Nachbarstädtlein Tharandt hieß also ehemals bis ins 18. Jahrhundert hinein Granaten, und auch hier ging der Name des Schlosses, dessen Bedeutung als Schloß mit dem Bau des Grillenburger Schlosses im Jahre 1558 zurückging, aus den ganzen Ort über. Alte Namen verschwinden also und Namen mit größerer Bedeutung treten an ihre Stelle. Und ist das etwa bei Einverleibungen alten und neuen Da tums anders? 1450 heißt es zum Beispiel: „Werntyen ist wüste", 1529 „Wernten, dey Kotta gelegen, -ist gar zerrissen". Es gab also einen Ort Weinten in der Nähe Dresdens. Trautmann, Bönhoff und Bergmann haben eingehend -über ihn gearbeitet. Nach -letzteren: -blüht und gedeiht das verloren geglaubte Dors Wernten als Bestandteil von Cotta-Dresden. — Von einem Orte Beerh-ut, der Wischen Niedergorbitz und Roßtal lag, weiß Beschorner zu berichten, daß er ganz in Gorbitz ausgegangen sei. — Luginheim (einst zwischen Seeligstadt, Piskowitz und Tauben heim gelegen, ist in der Flur Taubenheims ausgegangen. — Die Zeidlergeme-inde, 1378 die ,zeidelweyte" geheißen, -bildet heute einen Bestandteil Fördergersborfs, von -dem A. Schiffner 1840 schreibt: Fördergersdorf — ein Amtsdorf in zwei Gemeinden, deren eine die Zeidlergemeinde heißt und von Oberlausitzer Bie nenwirten abstammen soll. Und wie ists mit den heutigen Einverleibungen? Am 1. Okooer 1921 vereinigten sich Deuben, Döhlen und Potschappel unter dcm — -allerdings nichtssagenden — Namen Freital zu -unserer -großen Nach-barstadt. 1914 waren bereits Niederpester- witz in Potschappel und Niederhäslich in Deuben aufgegangen. Am l. Oktober 1922 schluckte die neue Großstadt den Ort Zauckerode. Am 1. Januar 1923 folgte Birgitt, am I. April 1924 Burgk. Wir sehen, überall verschwinden Ortsnamen. Sie leben höchstens als nähere Bezeichnung des betreffenden Orts teiles weiter, -die ehemaligen Orte selbst aber bestehen und wachsen fort. Ein böses Kapitel bilden eine Reihe slawischer Dörfer: Ein-ici, Iazelize, Bulsize, Nicradewice, Gröbste, Luderuwice, Ostste -und -Hermanni-villa, alle entweder 1071 oder 1140 ur kundlich bezeugt. Sie sollen nach Bönhoffs und Jäneckes Mei nung in unserer Gegend liegen oder gelegen haben und zwar in dem Geländestreifen, der sich Wischen das slawische Altsied- lungsgebiet des Ll-btales und -das -ausgesprochen deutsche Sied lungsland des Saubachlaufes einschiebt. Trotz des Wüsteberges bei Zöllmen glauben sie nicht an verschwundene Dörfer. Iazelize ist ihnen der slawische Kern des späteren deutsch besiedelten und stark erweiterten Kessslsborf. Hermanni-villa glaubt Bönhoss in Niederher-msdors, Jänecke in Ober-Hermsdorf gefunden zu haben. 4 Gröbste setzt Bönhoff gleich mit Roitzsch, Luderuwice mit dem i benachbarten Leuteritz. In der Kolonisierungszeit um 1100, als ' Slaven in unserer Heimat -wohnten und die anderssprachigen Deutschen einwanderten, muß dieses Gebiet zweisprachig ge- ! wesen sein. Slawische Namen junger Gründungen gingen unter, t da sie im Volksbcwußsein noch nicht fest Wurzel gefaßt hatten und i — als Namen kleiner Dörfer —nicht sonderlich genannt wurden. I Neue deutsche Bezeichnungen kommen auf und blieben haften, i Unter feiner Beachtung der Lage und Flurteilung, der kirchlichen Zugehörigkeit -usw. sucht Dr. Jänecke -das verloren geglaubte - Cinici in Ost-Steinbach und die beiden Slavenrundlinge Bui- > size und Nicra-dewice in Unkersdorf. Vor Jahren schon wies Hennig aus die mögliche Vereinigung zweier Dörfer zu einen: einzigen in Unkersdorf hin. Der Gleichsetzung Cinici — Ost- I Steinbach verschließt sich Bönhoff, indem er an eine Wüstung § zwischen Roitzsch, Podemus und Ockerwitz denkt, an bst die Zscho- ner Mühle erinnere. Von der Möglichkeit einer solchen -Wüstung Zschone spricht bereits Schiffner, der die „Steinbach-Mühle" I als zu ihr gehörig bezeichnet. Auf Woz soll nicht länger eingegangen werden. Seit dem Ausgange des 18. Jahrhunderts beschäftigt es stark die Ge- lchrtenwelt. Bereits Johann Friedrich Ursinus schrieb im Jahre 1778 ein Wer-k: „Etwas von der eigentlichen Lage des im Erlsten Jahrhundert erbauten alten Böhmischen und schon längst wieder zerstörten Schlosses Guozdeck, bey der Stadt Meißen". Man suchte es auf dem Gehlberg bei Constappel. In jüngster Zelt be schäftigt sich O. Mörtzsch eingehend mit dem rätselhaften Otte. Er glaubt seine Erstanlage in Weistropp, seine Verlegung auf dem Burgberg in Niederwartha wiedergefunden zu haben. Während alle bisher benannten Orte in irgendwelcher Ur kunde aufgesührl werden, kann -das nicht behauptet werden von unserem Warnsdorf, und jedes Kind weiß doch seinen Namen. Es lebt eben sott in der Volksüberlieferung, ohne irgendwie ge saßt werden zu können. Bereits Albinus erzählt, daß ums , Jahr 1007 ein Dorf, Warnsdorf genannt, in die Erde gesunken sein soll, weil die Leute ein gottloses Leben geführt hatten, j Kamiow fügt in seiner Chronik von Tharandt 1716 hinzu, daß von den: Dorfe nichts weiter zu sehen sei als eine Glocke, die man nach Fördergersdors gebracht habe. Der Freiberger Anzeiger 1886 erzählt, daß der Warnsdorfer Brunnen der einzige Ueder- i rest eines im Hussitenkriege zerstörten Dorfes sei, daß mm die Wilsdruff, am W. Februar 1926. sür de» 23. Februar. ch" » Mononuigmg jj Mondunrergang Glocke vor dem Änrücken des Feindes vergraben, später durch Zufall wiedergefunden und in die Fördergersdorser Kirche ge bracht habe. Auch Ludwig Lamer weiß in seinen „Wanbervor- schlägen" über Warnsdorf zu schreiben, ebenso wie -Herzog und Dr. Köhler in seinem „Sagenbuch des Erzgebirges". Was sie ausführen ist nicht neu, sie setzen nur -an Stelle der Hussitenkriege den 30 jährigen Krieg, berichten don einem Brunnen, dem Warnsdorfer Brunnen, dem der Warnsdorfer Bach entspränge. Die -Glocke soll durch wilde Schweine ausgewühlt worden sein, was übrigens auch von der großen Glocke zu Marbach bei Nossen und -der der Dresdner Frauenkirche behauptet wird. Gerade das letzte Beispiel zeigt deutlich, wie falsch es ist, Hussitenkriege oder 30 jähriger Krieg so ohne weiteres für das Verschwinde MH Ortes'h'äslvarIlnM Gewiß ist von den Hussiten und Schweden viel zerstört, wohl aber -in friedliche» Zeiten von der übriggebliebenen Bevölkerung auch wieder auf- gebckut worden. Es gibt Beispiele für gewaltsame, bleibende Wüstungen. So wurde das Dorf Pratzschwitz 1310 von Räubern rein ausgeplünbert und dem Erdboden gleich-gemacht, und in den böhmischen Wirren des 15. Jahrhunderts ist viel Kultur ver nichtet worben. So verbrennen Podiebrads Truppen 1447 und 1450 unser Wilsdruff. Ruine Blankenstein ist ebendamals ent standen. Aber die in vorliegender Arbeit angezogenen Wustun gen Hasela, Hennersdorf, Warnsdorf usf. sind mit größter Sicherheit auf Kolonisationssehler zurückzusühren. Sie lagen einmal dem Walde zu nahe, zum anderen «der — und dieser Umstand mag de» Ausschlag gegeben haben — waren sie ge gründet auf Sumpf und nassem Lchm. Trotz aller Arbeit lohnt- der Feldbau nicht, und machte man sich auch iahrelang gegen die wachsende Erkenntnis verschlossen haben, schließlich blieb nichts anderes übrig, als die lehmbeworfenen Blockhäuser abzubrechen und anderswo Unterkunft zu suchen, um eigene Arbeit belohnt zu machen und den Kindern eine bessere Zukunft zu sichern. raschungen in dieser Beziehung bringen dürste. Jedenfalls liegen neue Gutsherr anläßlich seines Einzuges. Die ganze Gemeinde hierfür gegenwärtig keinerlei Anzeichen vor. Da mit dem Februar empfing -ihn an -der Dorfgrenze. M-st Ziehharmonika rind Gesang
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