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MMufferTageblatt D« Sött-drssier Tageblatt enthält die amtliche« Dekamrtmachrmgeu der Amtshauptmannschast Weihen, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstreutamts Tharandt, Finanzamt für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 -b°r»°hm°n«irk-i--D---UN-. I-d°-R°b°,t-n,pruch--lischtwenn Kl-ge-iu»e,°g-«w«rd-n»«L-d-rd-rAuftr--gged«rt»«onku»<,E. An»-isrnn-hm^°ll-B-EMu"s,st^ Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, K» ,iWU»Ä«jkcr Taaebi^tt- erlcheivt tLxlich «ach«. S UHr skr d« Tax. Brzugrprcis: Bei Abhoiuv, in S-tchLttefteil« und de> L: »tz-drjtrLe« rMK. t» Monat, bei Inftellnn, durch die Bote» 2,so Wb-, bei Postdestellnu» 4 Wt. »»L-iich Ab^a-,, gebühr. Einzelnummern ÄM«. M-P°!t---st«,-t-n Wochenblatt für Wilsdruff «. Umgegend P-stb°t---.--«dunser-«»-- zs«r»»d»«tchrft»ji-ll-n . u L-L nehmen zu !-der Seit Be. A^SNH»« «»tsegs«. Zr« höherer Gewalt, Krieg oder soAstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung r« »d«r KL^rug de» Ve,»s»Preises. — RütLse«dm»g eiugesandter Schriftstücke erfolgt nur, wen« Porto beiliegt» Nr. 40 85.Jahrgang. T-I.gr Ldr: .Amtsblatt- Wiisdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag,den 16 Februar 1926 Wir und die anderen. ! Gewiß ist es den Deutschen im Ausland, namentlich i dort, wo einst deutsches Land war, in sprachlicher, kul- ; tureller und allgemein politischer Beziehung nirgends gut ! gegangen, — aber wie mit einem Schlage hat sich jetzt überall ein Ansturm heftigster Art auf alles erhoben, was deutsch suhlt und deutsch spricht. Mussolini in Süd tirol, dann die neuesten Sprachenverordnungen in der Tschechoslowakei, die Kämpfe in Litauen um die Führung im Memelland und nun ein neuer schwerer Schlag auch iu P o l e n. Dort ist es vor allem der „West- s markenvereiu", der der Träger des grimmigsten Deutschen- ; Hasses ist, dabei jede Förderung durch die Behörden er- i fährt. Vorsitzender war bis vor kurzem Korfanty, des- j sen Werk die Gründung dieses Vereins ist. Die Deutschen ! haben eine Gegenorganisation im „Deutschen Volksbund", i dessen Gründung von Bromberg ausging und der auch in j dem uns entrissenen Oberschlesien Fuß faßte. Natürlich ist s dieser deutsche Volksbund den Polen ein gewaltiger Dorn ! im Auge und man versuchte mit allen möglichen Mitteln, ihn des Landesverrats, nämlich der Verbindung mit der deutschen Regierung, zu überführen. Es wurden auch die berühmten Waffenfunde gemacht, indem man, wie es heißt, den „Verdächtigen" Waffen und Sprengstoffe in das Haus schmuggelte. Nun sind auch in Osioberschlesien ent sprechend den Vorgängen in Bromberg eine ganze Reihe van Verhaftungen erfolgt, Haussuchungen fanden llatt und das umfangreiche Aktenmaterial des Volks- bundes wurde beschlagnahmt. 26 führende deutsche Per sönlichkeiten sind in das Gerichtsgefängnis Kattowitz ein- aeliefert worden. Außerdem inszeniert der Westmarken verein Volksdemonstrationen gegen alles Deutsche, auch gegen den deutschen Generalkonsul, die deutschen Gewerk schaften werden bewacht und die polnische Presse fordert schärfstes Vorgehen gegen das „landesverräterische" Deutschtum. Wie vor drei Jahren in Bromberg, so wird man wohl auch in Ostoberschlesien die Verhafteten monate lang im Gefängnis festhalten, um sie eines Tages wieder zu entlassen, weil man nicht den geringsten Beweis einer Schuld zu erbringen vermag. Die Abmachungen mit Polen über Oberschlesien stehen — das haben unzählige Beispiele bewiesen — lediglich auf dem Papier; hin und wieder vermag der Präsident der gemischten Kommission, Calonder, die schreiendsten Unge rechtigkeiten abzuwehren. Aber er kann nicht den still und zäh geführten Kampf verhindern, den das Pvlentum namentlich gegen die deutsche Schule führt. Mit Wen Mitteln des Terrors versucht gerade der Westmarken- verein zu verhindern, daß deutsche Kinder deutsche Schulen besuchen Tausende von solchen Schulen sind bereits ge- schlossen Und wie sehr man trotz allem die Stärke dieses ^cu Mi fürchtet, geht aus der eiufachcn Tatsache her- 7or daß^ die Wege geleitete Volkszählung in Ost- obe'rscklesicn in letzter Minute abgesagt wurde. Hätte es sich doch dann heransgcstellt, welch ein schweres Ver brechen gegen Deutschland die Grenzziehung quer durch Oberschlesien bedeutet. Trotz größter Mühe können die geschworenen Deutschen- seinde in Deutschland selbst so gar kein Material für die Unterdrückung fremder Minderheiten herbeischaffen. Ist »och soeben erst wieder ein Erlaß des preußischen Staats- nrmsteriums herausgekommen, in dem der dänischen Minderheit im nördlichen Schleswig-Holstein für die Gründung von Schulen sehr weitgehende Rechte einge räumt wurden. In krassem Gegensatz stehen sich die Arten gegenüber, wie wir unsere Minderheiten behandeln und wie man uns draußen behandelt. Es gibt in Gens eine besondere Kommission für die Regelung des Minder heitenrechts, das doch, wenigstens was die deutschen Min derheiten betrifft, so sehr im argen liegt. Aufatmen Vürde das gesamte Deutschtum im Ausland, wenn es nur in einem dieser Länder, an die es gegeben ist, derartige Rechte besäße wie die Bürger jener Länder bei uns. Aber nichts ist zu spüren von Gegenseitigkeit und Gleichberechti gung; die Deutschen in jenen Ländern werden überall nur als der Feind behandelt, der mit allen Mitteln auszu- cotten ist. Roch lange nicht hat das Deutschtum drinnen und draußen den Weg seiner Leiden beendet. M-el-Krims offensivMbereikungen. Bibane von den Franzosen geräumt. Reuter meldet aus Tanger: Nach Informationen cutt zuverlässiger Quelle haben die Franzosen Bibane, das in Zentrum der französischen Front liegt und um das wieder, holt heftig gekämpft worden ist, unter dem Druck der be- vorstehenden Offensive Abd-cl-Krims wieder geräumt Laut einer Meldung der „Times" aus Tanger ist Biban, ein außerordentlich wichtiger strategische, Punkt. Abd-el-Krim benütze, so heißt es in der Mel dung weiter, die Rcgenperiode, die die Straßen ungang bar machte, um eine Offensive zu unternehmen. Alles deute darauf hin, daß ein neuer Feldzug bald wieder em- setzen werde. Auch von der spanischen Front wird eine Wiederauf- nähme der militärischen Aktivität des Gegners gemeldet dessen Bemühungen zunächst darauf gerichtet zu sein scheu neu, die Stämme, die sich im Herbst den Spaniern unter werfen mußten, wieder erneut zum Anschluß an Abd-el- ^rim zu zwingen. veutleber 8ckMt bei äen Mächten. Ser Mkerbtlnd-GemMretär in Berlin. Besprechungen im Auswärtigen Amt. Der Generalsekretär des Völkerbundes, Sir Eric Drummond, ist am Montag in Berlin eingetroffen. Während seines Aufenthaltes in der Reichshauptstadt ist ihm Konsul Poensgen von der Völkerbundabteilung des Auswärtigen Amtes zur Verfügung gestellt worden. Der Generalsekretär wird einige Tage in Berlin weilen, um hier die Einzelheiten für die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund zu besprechen. Bereits am Montag nachmittag haben die Konferen zen zwischen Sir Eric Drummond und dem Auswärtigen Amt ihren Anfang genommen. Bei diesen Besprechungen handelt cs sich einmal um die Zeremonien, unter denen die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund er folgen soll, dann aber auch um die Frage der Mitarbeit deutscher Staatsangehöriger im Völkerbund sekretariat. Außer der Stellung eines deutschen General sekretärs, für die jetzt der deutsche Gesandte in Warschau, Ulrich Rauscher, genannt wird, kommen für Deutschland noch acht Stellen in Frage. Der Besprechung am Montag werden noch weitere Beratungen folgen, zu denen von feiten des Auswärtigen Amtes auch die anderen beteilig ten Referenten, insbesondere der Völkerbundreferent, Ge heimrat von Bülow, und der Leiter der Rechtsabteilung, Ministerialdirektor Dr. Gaus, herangezogen werden. Die neuerdings so heftig umstrittene Frage der Schaf fung ständiger Ratsitze ist rein formal den Besprechungen der Kabinette Vorbehalten, doch geht man nicht fehl in der Annahme, daß im Auswärtigen Amt mit dem General sekretär des Völkerbundes auch über diese Angelegenheit gesprochen werden wird. Deutschland gegen die Mkerbundintngen Meldungen der Auslandspresse ist zu entnehmen, daß die Neichsregieruna eine divlomatische Aktion bei den grössten Vollerbundmächten unternommen hat, in deren Verlauf die betreffenden Regierungen über dir Haltung Deutschlands m der Völkerbundfragc und der Frage der ständigen Natsitze unterrichtet worden sind. Soweit bis- haben solche Schritte in Paris und London stattgefunden. Nach einer Meldung der Londoner Zeitung „Sunday Expreß" hat der deutsche Botschafter in London bc, einem Empfang durch Chamberlain zu verstehen ge geben, daß, wenn die Intrigen gegen die Natsitze fort gesetzt werden sollten, Deutschland seine Stellungnahme zum Völkerbünde einer neuen Prüfung unter werfen werde. „Das," so bemerkt das Blatt, „könnte das Ende des Locarnopaktes bedeuten." Wie bekannt wird, lehnen die schweizerischen Regierun gen, sowie die schwedische Regierung jede Neuschaffung ständiger Natsitze im Völkerbund ab. Nur Deutschland solle noch den beim Eintritt in den Völkerbund in Aussicht gestellten Ratsitz erhalten. * Tagung der Mandatskommission in Nom. Die Mandatskommission des Völkerbundes tritt am 16 Februar in Rom zusammen. In dieser autzerordent- lichen Tagung werden ausschließlich die Berichte der fran- zopfchen Regierung über die Verwaltung der unter fran- zopfchem Mandat stehenden Gebiete in Syrien und in der übrigen Levante geprüft. Den Vorsitz wird Marchese Theo- doli führen. Beau-Frankreich wird durch Raume vertreten werden. Der Kommission gehört anch der Schweizer Wil liam Rappard an. Eine internationale Arbeitsministerkonferenz. London. Im nächsten Monat wird eine Konferenz der Arbeitsminister Deutschlands, Großbritanniens, Belgiens, Frankreichs und Italiens stattfinden, die von der englischen Negierung einberufen wird. Sie soll die Möglichkeit eines wirksamen internationalen Abkommens zur Regelung der Arbeitszeit erörtern. Der Premierminister hat bereits Mitgetcilt, daß, wenn dieses Abkommen erzielt wird, die Rati fikation des Was hing oner Abkommens durch die teilnehmenmcn Mächte möglich sein wird, und auch England werde cs ratifizieren. Arbeiten für die Michsmarins. Moralische Erfolge unserer Au s l a n d s k r e u z e r. Im Haushaltsausschuß des Reichstages wurde über den Marineetat beraten. Dabei wurde eingehend, die Vergebung der Arbeiten bei der Reichsmarine besprochen. Abg. Ersing (Ztr.) machte auf die Unitriebe einer Jndustrieerzeugnis-A.-G. aufmerksam, die im Jahre 1921 gegründet worden sei und deren Geschäftszweck die Vertretung erster Firmen bei den Ausschreibungen der Reichs-, Staats- und Kommunalbehörden sein soll, wofür sie eine Provision von 29L verlange. Reichs wehrminister Dr. Geßler versicherte, daß die genannte Firma bei der Marine völlig unbekannt sei. Abg. Hünlich (Soz.) be dauerte, daß bei der Vergebung von Arbeiten nicht immer an dem Prinzip der öffentlichen Ausschreibung fest gehalten werde, sondern daß jetzt mehr und mehr die Übung zur Geltung käme, lediglich einen bestimmten Kreis von Firmen durch besondere Aufforderungen zu Arbeiten herauzuziehen. Redner verlangte die Wiedereinführung eines unanfechtbaren und korrekten Systems der Vergebung von behottllichen Auf trägen. Abg. Dr. Schreiber (Ztr.) erklärte, die Marine habe wieder seelische Eroberungen gemacht Die Fahrten der A u s l a n d s k r eu z e r hätten das An sehen Deutschlands gesteigert. Die Rekrutierung der Mann- chaiten mülle sich auf alle deuschen Landschaften verteilen. Das Erwerhslosenproblem. KeinezentraleErfassungder Arbeitslosen Der Sozialpolitische Ausschuß des Reichstags debat tierte über eine sozialdemokratische Entschließung, die ein Gesetz verlangt, durch das alle Unternehmungen verpflichtet werden, jede offene Arbeitsstelle dem zuständigen öffentlichen Arbeitsnachweis zu mel den. Der Arbeitgeber soll gleichzeitig verpflichtet sem, offene Stellen durch den öffentlichen Arbeitsnachweis zu besetzen, soweit dieser in der Lage ist, geeignete Bewerber nachzuweisen. Die Entschließung verlangte also die zen trale Erfassung der Arbeitslosen und der Arbeitsvakanzen. . „ Die demokratischen Vertreter im Ausschuß wollten für die Erfassung der Arbeitslosen auch die nicht gewerbs mäßigen Arbeitsnachweise im Gesetz für zuständig er klären und lehnten im übrigen den Besetzungszwang ab. Auch das Zentrum ließ durch seine Vertreter aus pram-, schen Erwägungen jeden Zwang auf dem Gebiete des Arbeitsnachweises ablehnen. In der Abstimmung wurde die sozialdemokratische Entschließung gegen die Antrag steller sowie die kommunistischen und einen Terl der de mokratischen Vertreter abgelehnt. Deutscher Reichstag. (16l. Sitzung.) W. Berlin, 15. Februar. Das vorläufige Handelsabkommen mit derTürkei wurde zunächst in dritter Beratung debaltclos endgültig angenommen. Dann wurde die zweite Beratung des Haushalts des Rcichsverkehrsministeriums fortgesetzt. Abg. Schütz (Komm.) verlangte die Einstellung größerer Mittel für die Fortsetzung der angefangenen Kanal- bauten, die die beste Gelegenheit zu einer großzügigen Erwerbs losenfürsorge bieten. Der Redner richtete dann heftige Angriffe gegen die Reichsbahnverwaltung. Die Korruption hätte dort einen ungeheuren Umfang angenommen, die leitenden Beamten gehörten an die Laterne. Der Redner erhielt wegen dieses Ausspruches einen Ordnungsruf. Die Bestechung hoher Beam ter habe es ermöglicht, daß von einzelnen Firmen Millionen-, betrügcreien an der Reichsbahn verübt werden konnten. Abg. Keil (Soz.) besprach Fragen der Neckarkanalisation. Abg. Dr. Wieland (Dem.) begründete einen Antrag auf Besetzung des Postens des Staatssekretärs mit einem Techniker. Auf dem Gebiete des Kraftfahrwesens dürfe das Reich keine Monopole einrichten. Für die kommenden Verhandlungen über die internationale Regelung des Luftverkehrswesens müßten rechtzeitig die geeigneten Sachverständigen eingesetzt werden. Ein Reichsmonopol wäre auch auf diesem Gebiete nicht wün schenswert. In der Automobilbesteuerung müsse das Reich gegen die hohen städtischen Sondersteuern nach Berliner Muster einschreiten. Abg. Mollath (Wirtsch. Vgg.) wandte sich gegen die über trieben hohen Anliegerbeiträge zur Wegeunterhaltung. Beim Wohnungsbau für die Beamten des Wasserschutzes sollten die Arbeiten in kleinen Losen vergeben werden, damit auch die Qualitätsarbeit des Handwerks dabei zur Gelttmg kommen kann. Die baldige Elektrifizierung der Berliner Stadtbahn sei notwendig. Die jetzt teilweise unbenutzten gewaltigen Strom kräfte des Walchenseekraftwerles sollten ^urElektrlfizterung der bayerischen Bahnen noch mehr ausgenutzt werden. Die Bahn hofswirtschaften dürften nicht zu kleinen Warenhäusern gemacht werden, in denen man Tag und Nacht alles bekommen könne. Aba. Freiherr von Rheinbabe» (D. Vp.) verlangte Tarif- ermäßigungen für den niederfchlesifchen Bergbau. Abg Groß (Ztr.) wünschte Wetterführung der Neckarkana- lisiernng. Beim Reichswasserschutz sei die Zahl der Vorgesetzten im Verhältnis zu den Mannschaften viel zu groß. Für den Luftverkehr müsse Deutschland endlich die Freiheit erhalten, die ichm gebührt. Auch die schweren jetzt für den Luftschiffbau in, Friedrichshafen geltenden Bestimmungen müßten endlich fallen. Aus die Dauer werde aus der Reichsbahugesellschaft ein jähr-! licher Beitrag von 600 Millionen Mark für Reparations leistungen nicht herausgeholt werden können. Der Redner ver langte schließlich, um die Rechtsverhältnisse des Eisenbahnperso- »als zu verbessern, eine entsprechende Änderung der Neichs- bahngesetze. Rcichsvcrkehrsminister Dr. Krohne betonte die Schwierigkeiten berRcichswasserstraßcnverwalw die sich daraus ergäben, daß E, der deutschen Wasserst^ Preußen lägen und daß die VerkehrsintereOen ans diesem Ge-