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Wilsdruffer Tageblatt : 10.02.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192602104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260210
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-10
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 10.02.1926
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Die deutsche OjfentUchleit hat itt den letzten Jahren Italien große Sympathie entgegengebracht. Das hat sich erst geändert, als die Nachrichten über die Unterdrückung der deut- lchen Bevölkerung Südtirols sich immer mehr verstärkten. Wenn Herr Mussolini meint, diese veränderte Haltung der deut- ßchen Presse sei aus einen Befehl der deutschen Negierung zu- «Äckzusühren, so vergißt er, day man in Berlin nicht wie in Rom die Freibeil der Presse willkürlich beschränken kann. (Sehr gut!) Wir tonnen und »vir würde» auch der deutschen Presse «icht verbieten, Sympathie zu empfinden und einzutreten für «in Land und Volk, das seit vielen Jahrhunderten deutsch ge- Wrsen ist und der deutschen Kulturgemeinschast weiter angehört. Wenn aus der Unterdrückung eines Volkes die Gefahr stner Störung des Friedens entsteht, ist der Appell an den Völkerbund gegeben. (Lachen rechts und bei den Kommunisten.) Das Deichskabinett hat gestern den Eintritt in den Völkerbund be- lchlofsen und ist darin bestärkt worden durch die M u s s o l i n i- «ede. „ Äbrrhebung und Maßlosigkeit. Diese Rede fordert nicht nur die Entdcutschung Südtirols, sondern sie ist in der ganzen Welt als eine Kriegsdrohung auf- gefaßt worden gegen Deutschland und Österreich. Derartige Drohungen sind mit dein Geiste des Völkerbundes schlechthin unvereinbar, unvereinbar mit ihm ist der ganze Ton, die über- Heblichkeit und Maßlosigkeit von Mussolinis Ausführungen. Man kann heute derartige Kriegsdrohungen doch nur als Frevel oder Lächerlichkeit bezeichnen. So etwas braucht lein Ausdruck innerer Kraft zu sein. (Lebh. Zustim mung.) ' Was Mussolini über Walter von der Vogel weide sagte, verkennt das Wesen dieses deutschen Dichters. Nicht seine Bedeutung in der Weltliteratur, sondern vas Deutschtum Walters von der Vogelweide zeugt davon, daß Bozen inner halb der deutschen Kulturgemeinschaft liegt. (Lebh. Beifall.) ! Mussolini wendet sich gegen die deutschen Touristen und spricht Vom Mißbrauch italienischer Gastfreundschaft, droht aber gleich zeitig Repressalien an für einen etwaigen Reiseboykott Italiens ivurch Deutschland. Wenn die Zahl der deutschen Touristen in i Italien zurückgeht, so dürste das nicht die Folge deutscher Maß- i «ahmen, sondern die s Folge der Mussolini-Rede fein. (Lebh. Zustimmung.) Mussolini hat einst anders über ^Deutschland gesprochen. Noch l920 rühmte er in einer Rede den Wert der deutschen Kultur und der deutschen Arbeit für den Wiederaufbau Europas. Mussolini Hai zum Anlaß sür seine große Aktion die Landlagsrede des bayerischen Ministerpräsidenten Held genommen, ohne den Wortlaut dieser Rede erst abzu- - Wauen. Ministerpräsident Held hat ganz klar nur von der .kulturellen Freiheit der Demschen Südtirols gesprochen. Mir erscheint es allerdings wünschenswert, daß auswärtige Politik nur von de» Reichsstellen und in» Reichstag gemacht wird. (Lebh. Beifall links.) Man sollte nicht durch Interpellationen die Minister präsidenten der Länder in die Zwangslage bringen, über .Außenpolitik zu sprechen. Die Verantwortung sür die Außen politik trägt jedenfalls nur die Neichsregierung. Wir lasten »ins das Recht nicht nehmen, für die kulturel len Rechte der deutschen Minderheiten iin Ausland einzu- treten, »oie »vir auch tue Rechte der in unseren Grenzen woh nenden nationalen Minderheiten wahren »vollen. (Beifall.) Die Anteilnahme des deutschen Volkes an den Menschen deutschen Blutes jenseits unserer Landesgrenzen ist ein Na turrecht, vas wir uns nicht bestreiten lassen. (Lebhafter Beifall.) Wir werden im Völkerbund für die nationale» Minder heiten eiittreien. Wir haben keine Gegensätze zum italieni schen Volk und wollen mit ihm in Frieden leben. Aber zur Grundlage des Friedens gehöre anch jene Selbstachtung, ohne ihie ein Volt vor sich selbst nicht bestehen kann. Äußere Machtlosigkeit ist nicht gleichbedeutend mit dein Verlust innerer Kraft. In diesem Gefühl weise ich die gegen Deutschland gerichteten Drohungen mit aller Entschiedenheit zurück. (Lebhafter Beifall.) Stellungnahme -er Parteien. Abg. Dr. Scholz (D. Vp.) gibt im Namen der Regie rungsparteien eine Erklärung ab, in der die Beleidigungen und Drohungen Mussolinis als eine Rückkehr zur Politik der .Gewalt zurückgewiesen werden. Sie seien geeignet, den Frieden Eurovas zu bedrohen. Weder die deutsche Regierung noch irgendwelche verantwortlichen Stellen haben eine Parole gegen Italien ausgegeben. Wenn in der Presse gegen die Unterdrückung der Minderheit in Südtirol Protest erhoben fei, so komme ein Einschreiten dagegen nicht in Frage, va keine rechtswidrige Handlung vorliege. Gegen das Unrecht in Südtirol »Nüsse vor aller Welt lauter Einspruch erhoben werden. In der Beurteilung dieser Vorgänge weiß sich das ! deutsche Volk einig mit den Gerechtdenken'oen aller Nationen. Der Redner schließt mit einer Sympathieerklärung sür den deutschen Stamm in Südtirol, der seine Pflichten gegen den italienischen Staat voll erfüllt habe. (Lebhafter Beifall.) Abg. Stampfer (Soz.) wandte sich scharf gegen die Mus- folini-Rede. Dem deutschen Volke sei Italien teuer durch die Geschichte seiner Kämpfe um Einheit »md Freiheit, aber nur vas Italien des von Mussolinis Werkzeuge» gemordete« Matteotti. Weil seine Partei Italiens Freunde seien, wünsche sie dem italienischen Volke, daß es sich bald aus der faschisti schen Zwangsjacke befreien möge. Mussolini wolle Battisti in Bozen ein Denkmal setzen. Battisti sei als Märtyrer oer italienischen Nationalisten in Österreich gestorben. DasDeilk- mal würde also einen Mann zeigen, der die Volksgenoffen schaft immer Höher gestellt habe als die durch Eroberungs züge künstlich geschossenen Landesgrenzeu. Abg. Spahn (Dtn.) wies daraus hin, daß seit der Ein bringung der deutschnationalen Interpellation über die Unter drückung der deutschen Südtiroler die Verhältnisse sich noch verschlimmert hätten. Die Rede Mussolinis hätte klar Vie Gewaltpolitik aufgedeckt, mit der das alte deutsche Volkstum in Südtirol ausgerottet werden soll. Gegen diese Gewalt politik, die schon vor der Mussolinischen Rede klar erkennbar gewesen sei, die Stimme zu erheben, sei das Recht und die Pflicht des bayerischen Ministerpräsidenten Held gewesen. Die Muffolinische Rede sei keine gute Begleitmusik zum Ein tritt Deutschlands in den Völkerbund. Seine Freunde könn ten die Ausführungen des Außenministers zur Völkerbund- srage nicht unterschreiben, so sehr sie ihm zustimmten in der entschiedenen Zurückweisung der Drohungen Mussolinis. (Beifall rechts.) Abg. Stöcker (Komm.) bezeichnet es als symptomatisch, daß einer der Führer des Völkerbundes eine solche Rede halte»! konnte; eben an dem Tage, als der Beschluß des deutschen Ka binetts zum Eintritt in den Völkerbund gefaßt worden war. Die Rede Mussolinis zeige eben, daß »n einem entscheidenden Augenblicke alle Verträge wie Fetzen Papier behandelt würden. Abg. Hampe (Wirtsch. Vgg.) begrüßt in seiner kurzen Er klärung die Aussührungen des Außenministers und schließt sich der Erklärung der Regierungsparteien an. Abg. Graf Reventlow (Völk.) meinte, das Frankreich von Locarno lasse im „Temps" die Haltung Mussolinis begrüßen. Ter Geist von Locarno sei eben nur eine Phantasie der deut schen Staatsmänner und ihrer Anhänger. Die Völkischen be dauerten, daß durch das Verhallen Mussolinis eine Spannung in den Beziehungen zu Italien eingetreten sei. Damit schloß die Aussprache, deren Ergebnis Präsident Löbe für den Reichstag mit Ausnahme der Kommunisten da hin zusammensaßte, daß der Reichstag die sachlich ungerecht fertigten und in der Form beleidigenden Angriffe und Ausfälle Mussolinis mit Nachdruck zurückweise. In der ganzen Welt herrsche die rechtliche Aufsaffung, daß das Schicksal stammverwandter Minderheiten von ihrer Mutternatton mit aller Anteilnahme verfolgt und ihr Ringe« uin das eigene Volkstum unterstützt werde. Obwohl das deutsche Volk nichts anderes wünsche, als im friedlichen Zusammenwirken mit den andere»« Völkern seinem eigenen Ausbau zu dienen, werde es sich jedoch nicht davon abhatten lassen, sür die deutschen Minderheiten unter fremder Staats- Hoheit eine gerechte Behandlung zu beanspruchen. (Lebhaftes „Sehr richtigI") Dieses Recht solle sich das deutsche Volk am allerwenigsten durch beleidigende Angriffe und sinnlos« Drohungen beschränken lassen. (Lebhafter Beifall.) s Letzte Meldungen j -Ainu»»»»«»»»»»»«»»»»»»»»»»«»»»»»»«»»«»»«»»»«!«»»«!»*'' Abbau der privaten Vorschulen in Preußen. Berlin. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst meldet, haben die Vertreter der Unterrichtsverwaltungen der Länder Richtlinien über den Abbau der privaten Vorschulen und Vorschulklassen vereinbart, denen zufolge Ostern 1926 zum letzten Male Schulneulinge in die bestehenden private» Schulen ausgenommen werden dürfen; von Ostern 1927 ab soll dann stusenweise der Abbau beginnen, der bis Ostern 1929 überall vnrchgesührt sein soll. Die Unterbringung erwerbsloser Angestellter. Berlin. Nach einem von der demokratischen Fraktion im Reichstag eingegangenen Gefetzentwurs sollen tue Landes arbeitsämter die Befugnis erhalten, Arbeitgeber, die minde stens füns Angestellte befchästigen. anzuhalten, Angestellte, die vas 40. Lebensjahr überschritten und seit mindestens zehn Jahren eine versicherungspslichtige Beschäftigung auSgeübt hoben, zu beschäftigen, wenn diese Angestellten länger als drei Monate erwerbslos gemeldet sind. Für die Erhaltung des Goethe-Hauses. Frankfurt a. M. Im Interesse der Erhaltung des Goethe- Hauses und seiner Sammlungen hat der Magistrat beschlos sen, dem Freien Deutschen Hochstift, das nach Verlust des Stiftungskapitals die für die Erhaltung erforderlichen Mittel nicht aufbringen kann, eine jährliche Subvention bis zu 15 000 Mark zu bewilligen unter der Voraussetzung, daß das Reich sowohl als Preußen einen gleichen Beitrag leisten. Tirol will an den Völkerbund appellieren. Jnnsbrnck. Im Tiroler Landtag erklärte Landeshaupt mann Dr. Stumps, daß er wegen der Rede Mussolinis an die österreichische Bundesregierung herantreten werde, die Südtiroler Frage dem Völkerbund vorznlegen. Die Abge- ordneten aller Parteien stimmten dieser Anreguns zu. ! Rus unlerer Reimst j Wilsdruff, am 10. Februar 1926. Merkblatt für deu 11. Februar. Sonnenaufgang 7" ij Mondauigang H S- A. Eonnenuiueraang 8' ö Monduniergan« St. 181» Der Dichter Otto Ludwig in EiLseld geb. — 1814 Napoleon schlägt die Preußen bei Montmirail. — 191S Fried rich Ebert wird Reichspräsident. Nur ein Groschen . . . Wen» man heute m stillen Stunden daheim einmal in alten Kästen heMmstodert und dabei einen alten NiMgrojchen findet, dann kommt man leicht in die Versuchung zu sagen: „8a, das waren noch Zeiten!" Gewiß! Ein Groschen stand vor 1914 noch in hohem Ansehen. Man bekam sür zehn Pfennige schon allechawd. Wer morgens mit einem unbelegten Stück Brot von Muttern weg ging, konnte sich vom Stift für zehn Pfennige schon ein reich liches Frühstück holen lassen. Und wer abends im Kassee dein ,^Dber" zehn Pfennige Trinkgeld gab, suhlte sich schon wie em Graf und wurde von den dienstbaren Geistern auch ähnlich behandelt. Mit dem Nickelgeid verschwand auch der ehrliche Mang des Groschen-wertes. Die „Eisernen" haben im Kriege auch noch ihren Zweck erfüllt, über die „Papiernen", da fing die Sache schon an geringschätzig bchandett zu werden und als im Dezem ber 1923 der schlichte Pfennig zehn Milliarden Mark galt, da dachte niemand mehr an den alten guten Groschen . . . Mit der Ren-temna-rk kam 1924 das gelbe Zehnpfennig stück. Mißtrauisch wurde es empfangen. Was bekam man den« für zehn Pfennige? . . . Diese Frage: „Was 'bekommt man sür zehn Pfennige?" ist auch schuld daran, daß der Groschen in vielen Kreisen auch heule nicht die Beachtung findet, die er in Wirtlichkeit doch wieder ehrlich verdient. Man nehme sich nur einmal die Mühe, festzu stellen, was man Heuke für zehn Psennge wieder alles bekommen kann, angesangen von den Brötchen, Apfelsinen, Streichhölzern, Schokoladen- und Zuckerzeug usw. Und dann: wie lernten wir es doch in der Rechenstunde in den Schuljahren? Zehn Groschen geben eine Mark! Tas ist es, was man Heuke nicht mehr begreife« will und weshalb der Groschen heute nicht die Rolle spielt, die er verdient! * Versetzung des hiesigen Genchtsvorstandes. Herr Amtsge richtsrat Dr. Schaller ist vom 1. März d. I. ab zmn Amts gericht Glauchau versetzt und zum Vorsitzenden der dort für die Bezirke lder Amtsgerichte Glauchau, Hohenstein-Ernstthal, Lichtenstem-Lallnberg, Meerane und Waldenburg errichteten Kammer für Handelssachen ernannt worden. — Man wird den weit über «den Amtsgerichtsbezirk Wilsdruff hinaus bekannten und durch seine Leutseligkeit allgemein beliebten Gerichtsvorstand, der gern auch der Oeffentlichkeit diente durch Haften lehrreicher Verträge, so erst kürzlich über Aufwertungsfragen, nur mit Be dauern scheiden sehen. Die besten Wünsche begleiten ihn m seinen größeren Wirkungskreis. Die Steuerabzüge der Kriegsbeschädigten. Nach einer Mitteilung des Reichsministers der Finanzen wird de« kriegsbeschädigten Arbeitnehmern, die rentenberechtigt, also mindestens um 25 9L erwerbsbeschränkt sind, allge mein ohne Rücksicht auf die tatsächlich erwachsenen Wer bungskosten eine Erhöhung des steuerfreie»! Lohnbetrags um den Hundertsatz der Erwerbsbeschränkung zugebilligt. Diese Erhöhung des gesamten steuerfreie»» Lohnbetrags um den Hundertsatz der Erwerbsbeschränkung soll die kriegsbeschädigten Arbeitnehmer schadlos halten für die erhöhten Auswendungen, die ihnen durch das Tragen von Prothesen, raschere Abnutzung von Kleidern und Wäsche, erhöhte Fahrkosten erwachsen, und nebenher ihnen auch noch einen sozialen Ausgleich bieten. Mit Rücksicht hier auf wird ersucht, den kriegsbeschädigten Arbeitnehmer» bei der Erledigung von Erstattungsanträgen auch für di« Zeit der Erwerbslosigkeit oder Krankheit den um den Hun» dertsatz der Erwerbsbeschränkung erhöhten steuerfreien Lohnbetrag gutzubringen. Der Nachweis der Erwerbs losigkeit soll im allgemeinen durch eine entsprechende Be scheinigung des Arbeitgebers geführt werden. Für de» Nachweis kommen ferner in Frage Bescheinigungen der Krankenkassen oder der Erwerbslosensürsorge und Beschei- s nigungen zuverlässiger Berufsverbandsveriretungen (Ge- ! werkschasten). Dämon des Lebens. Kriminalerzählung von A. Ostland. LSI (Nachdruck verboten^ „Mein Onkel ist noch nicht daheim?" fragte Herbert ablegend. '„Nein, Herr Doktor. Der gnädige Herr hat gesagt, er gehe nur für ein paar Stunden fort. Das war jo nach sieben Ubr. Und jetzt isi's schon so spät." „Le! en Sie sich zu Bett, Andreas!" sagte Herbert. „Ich we-d» meinem Onkel selbst öffnen. Ich habe noch zu arbeüe - Der Diener war frok, von seinem Posten erlöst zu sein. Heron t drehte im gemeinsamen Wohnzimmer das elektrische Lickt auf und horchte angestrengt, ob er nicht den schweren Tritt des allen Herrn schon vernehme. Aber -nichts rührte sich. Seltsam! So lange war der Onkel doch selten aus. Nun war es beinahe zwei Uhr, Wieder kam die Unruhe über den jungen Mann. Konnte, muhte da nicht ein Zusammenhang sein zwischen dem Unfall, welcher den Hauptmann Willstadt betroffen ! hatte, und dem Ausbleiben des allen Ramin? Er, Her- i bert. datie doch jenen Bruchteil eines Eejpräches zwischen dem Hauptmann und Frau Lilian erlauscht. Sie halte gesagt: „Ramin wird kommen" — und er hatte sich da gegen gesträubt . . . Und heute lag der Hauptmann halb bewußtlos auf dem Feldweg hinter seinem Garten. Weshalb war er über haupt hinausgegangen ? Hatte er am Ende Nomin dort getroffen? Ader — wenn der Onkel den Gegner wirklich niedsrgestreckt hätte — wo war er dann selbst? Wieder sah Herbert von Ramin die Szenerie deutlich vor sich. Da lief der schmale Feldweg dahin zwischen dem Riedgras und dem niedrigen Buschwerk. Und gseich da neben lag der dünke Wnssertümpel. Wer sich da nicht gut auskannte, wer einen Fehltritt tat... Ein Schauder überrann den jungen Mann. Aber nein! Um diese späte Nachtstunde wäre jein Onkel doch nicht erst hingegangen zu Frau Lilian! Und sie sowie Edith hatten doch nichts gewußt von Wilhelm von Ramin. Also — war er nicht dort gewesen. Aber Ediths ganz seltsames Benehmen! Verbarg sie ihin nicht doch etwas? Er bückte sich rasch, denn es schien Ihm, als sei ihm eben etwas entfallen. Nichtig! Da lag ein Fetzchen Papier auf dem Teppich. Das war wohl dasselbe, das er neben dem Bett des Hauptmannes gefunden hatte. Fast ohne etwas dabei zu denken, rollte er das zer knitterte Fetzchen auseinander. Es standen da, mit Schreib maschine geschrieben, ein paar Zeilen: ' „Wir teilen Ihnen auf Ihre Anfrage mit, daß Nummer 666 (Otto Willstadt) seit 1. August d. I. seine Haft hier —" Bei dem Worte „hier" war das Papier auseinander» gerissen. Der Schluß des Satzes fehlte. Herbert von Ramin war neben dein Tische auf «inen Stuhl gesunken. „EditHI" dachte er, in einer wirren Angst, in einem Schrecken, der ihn fast lähmte, „Edith! Sie darf das nicht erfahren." Also Nummer 666 ... Dieselbe Nummer hatte Lilian damals auf der Triester- strnße genannt. Und hier — hier war eine Aufklärung — vielleicht auch eine Erklärung für manches andere . . . Aber woher hatte Otto Willstadt diesen Papierfetzen? Und was für eine Schuld hatte der einstige Offizier als Nummer 666 verbüßt? Sein Onkel hätte ihm wahrscheinlich auch darüber Auskunft geben können! Wenn er doch heimkäme I end lich heimküms. . . Aber Wilhelm von Ramin kam in dieser Nacht über» Haupt nicht mehr. Als der Morgen graute, stand Herbert auf und ging nach des Onkels Privaträumen. Er durch suchte die ganzen Zimmer. Fand sich da nirgends ein Anhaltspunkt, irgendein Fingerzeig, wo der alte Mann geblieben war? Rein Briel? Gar nichts? Alles Suchen und Forschen war erfolglos. Der alte Ramin war kein s.hreibseliger Mann. Gefühle spielte» - in seinem Leben überhaupt keine große Rolle. Also hatte er auch keine Erinnerungen, keine Andeutungen, nichts... Ais es Tag ward, sandte Herbert den Diener nach dem Klub. Dort war Ramin am letzten Abend nicht -'e- seben worden. Er selbst ging zu den wenigen Freunde», mit denen der alte Herr verkehrt hatte. Aber niemand wußte auch nur die leiseste Auskunft zu geben über den Verbleib des Bauineisters. Wieder ging Herbert nach Hause. Vielleicht war der Onkel inzwischen gekommen? Der alte Andreas kam ihm schon auf der Treppe auf- geregt entgegen. Nein. Der Herr war noch immer nicht da — ein Unglück muß geschehen sein — ganz gewiß. Man mußte es auf der Polizei melden. „Ja, man muß es melden," sagte Herbert wie nach einem Entschlusse ringend, „ich — ich gehe jetzt gleich selbst fort. Es ist ja jchon zehn Uhr." Mit schweren Schritten ging er Vie Treppe hinab. Melden? Was sollte rr melden? Daß er den ganz be stimmten Verdacht hegte, Lilian Milstead und Edith sagten wissentlich eins Unwahrheit aus, daß er es saft für sicher annahm, der Hauptmann Willstadt habe keinen Schlag anfall erlitten, daß er bestimmt glaubte, die Geschicke dieser beiden Männer seien in dieser Nackt auf irgendeine noch unaufgeklärte Art miteinand.-r verknüpft worden? Sollte, konnte er alles das sagen? Er, der Edith Willstadt liebte mit der ganzen tiefen Liebe eines Mannesherzens der hoffte, einst der Schwiegersohn des alten Mannes zu weroen, den er jetzt selbst anklagen sollte? Nein — das konnte er gar nicht! Sein ganzes Zn- kunstsgiück konnte dabei in die Brüchs gehen . . . Also sollte er nur sagen, daß sein Onkel abgängig sei? Aber er mußte doch darauf verweisen, daß man den Vermißten vielleicht in jener Gegend suchen solle! Und dann würde ein findiger Polizeiinann schon das Weitere herausbekommen. (Fortsetzung folgt.) U und M Lier« s rmt nc sonder, Desha besser Kedrin 6er au Kckskmg sh (si e der A, nicht r Es mi stellar, empsoi A hingen feier d vinz E die K< jeher r gel-adei Flchch - T Eine b Linda» Brege, -Beerd schätzt, 15 M den -le die M seifiger Geistli Provü gefaßt, T daß H dianer enttäus rm Sa tmijchc rcher -i Sarrä Londo -st Ho traui-c in Dre Sugeni Zirkus der. ! roman dem b Vieror den § ihrem teil-w-ei rpkbra Trupp von 9s hinab ist im Fugen lichten Sivux. hin un Bereir ähnlick Schutz bürge» Konsu ton a, Stadt! Er dfi Sarva ohnchi keit, r E richtet wenn Austre Drnng «in fü -balde, wie 51 eigen, Skins sich gi merkt» komm- WilsL 5 trat a mit ei Die l 6er tü Mar « Tage vielen fern z männ Vortr Afri-kc sirchü sionar willko 4 Us
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