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Wilsdruffer Tageblatt : 29.01.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192601296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260129
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-29
-
Monat
1926-01
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 29.01.1926
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Letzte Meldungen j Die Ausräumungsarbciten im Hochwaflergrbiet. Berlin. Aufräumungsarbeiten im Hochwassergebiet kön nen dem Amtlichen Preußischen Pressedienst zufolge unter Ausschluß der Hausinstandsetzungsarbeiten aus den den Re gierungspräsidenten für die produktive Erwerbslosenfürsorge zur Verfügung stehenden Kontingenten soweit gefördert wer den, als die allgemeine Hilfsaktion nicht ausreicht. Bei der Festsetzung ver Höhe der Forderung sind etwaige Beihilfen aus der allgemeinen Hilfsaktion zu berücksichtigen. Voraus gesetzt wird, daß durch die Maßnahmen eine zusätzliche Ar beitsgelegenheit geschaffen wird. Veidehaltung der Zwangsimpfungen Berlin. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst auf Grund eines Rundcrlasses des Ministers für Volkswohlfahrt mittcilt, ist die von Jmpfgegnern verbreitete Nachricht, daß ZDangsimpfungcn in Zukunft unterbleiben sollen, unrichtig. Urteil im Prozeß gegen die hessischen Kommunisten. Leipzig. In dem Hochvcrratsprozctz gegen die hessischen Kommunisten wurde von dem 4. Strafsenat des Reichsgerichts das Urteil gefällt. Wegen Vergehens bzw. Verbrechens gegen H 7 des Nepublikschutzgesctzcs, ß 7 des Sprengstoffgesetzes und H 3 der Wafsenverordnung wurden verurteilt die Angeklagten Koeck, Haase und Gronen zu je 3 Jahren Gefängnis und 300 Mark Geldstrafe, die Angeklagten Lange und Hoheisel zu je 2 Jahren 3 Monaten Gefängnis und 200 Mark Geld strafe, der Angeklagte Pappert zu 1 Jahr 2 Monaten Gefäng nis und 200 M. Geldstrafe. Das Verfahren gegen zwei An geklagte wurde auf Grund des Amnestiegesetzes gemäß dem Antrag der Reichsanwaltschaft eingestellt. Verurteilung wegen Verrats militärischer Geheimnisse. München. Der Händler Hans Tebeck in München hatte hier im Dienste eines Spionagcbureaus mehrere Male mit einem Agenten einer fremden Mgcht Unterredungen. Für seine Bemühungen bekam er von dort Geldbeträge. Das Strafgericht in München verurteilte Tebeck wegen Verrats militärischer Geheimnisse zu einem Jahr Gefängnis. Gegen dieses Urteil legten Tebeck wie auch der Staatsanwalt Be rufung ein. Die Strafkammer verwarf die Berufung Tebecks und gab der Berufung des Staatsanwaltes statt, wonach die Strafe auf 1)4 Jahre Gefängnis erhöht wurde. Die Unter suchungshaft von drei Monaten wurde eingerechnet. Theatcrbrand in Budapest. Budapest. Nus der Bühne des bekannten Untcrhaltuugs- lokals Royal Lrseum ist ein Feuer ausgebrochen, das, obwohl die Feuerwehren von fünf Stadtbezirken in kurzer Zeit zur Stelle waren und das Feuer innerhalb zehn Minuten lokali sieren konnten, die Bühne vollständig einäscherte. Es wird ver mutet, daß ein Arbeiter eine brennende Zigarette weggeworfen und dadurch den Brand verursacht hat. Der Schnürboden und das Neguisitcmnagazin, in dem sich auch die Requisiten der im Orfeum spielenden ausländischen Artisten befanden, sind den Flammen zum Opfer gefallen. Der Schaden beläuft sich auf mehrere Milliarden, der jedoch durch Versicherung gedeckt sein dürste. er Landtag - ) Dresden, 28. Januar. Heute wurde die allgemeine Vorbereitung über Ken Staathaushaltplan fortgesetzt. Den An fang machte der heuffchpolksparleMche Mg. Lippe. Einigermaßen Aufsehen erregte es, baß er mit hem von seinem Koalitions freunde Dr. Reinhold vor-gelegten Etat nicht recht zufrieden war. Er meinte, die Aufstellung des Etats versuche über die finan zielle Lage des Staates himvegzutaufchen. Der Etat balanciere künstlich, tatsächlich weife er heute schon einen Fehlbetrag von 20 Millionen Mark auf. Der gleichen Ansicht gab der deutsch- nationale Redner Abg. Kuala Ausdruck. An seiner drastischen Redeweise sagte er, die EtatauWellung des Fina-Wmi-nPers sei ebenso, als wenn er seinen Schneider nicht bezahlen könne, er ihm aber -den Betrag in ben außerordentlichen Etat verweise. Der Schneider würbe -aber wahrscheinlich ein wenig geistreiches Ge sicht dazu machen und behaupten, das wäre Schuldenmachen. Mit Schärfe wendet sich -der Radner gegen den Abbau alter, bewährter Beamter und ihre Ersetzung durch Leute, die mit -dein berufsmäßigen Beamtentum nichts zu tun hätten. Nachdem zwei Regierungsvertreter zwei Angaben bes Vorredners berichtigt -und insbesondere bestritten hatten, -daß der Staat Auftrag zum An kauf von Aktien der Sachsenwerke gegeben habe, hielt der Kommunist Lieberasch vor leerem Hause eine donnernde Rebe gegen -die ^verräterische" Sozialdemokratie, die ,-unfähige" bür gerliche Gesellschaft und schloß wie immer mit einem Lobliede auf Sowjetrußlund. Der -demokratische Abg. Dr. Kastner rechnete mit den Rednern -der Linken und Rechten ab -und verteidigte die Einstellung des Etats, begrüßte es dankbar, daß -im Etat immer noch Mittel für kulturelle Aufgaben vorhanden -seien -und trat für die Erhaltung der St-aatstheater auf ihrer alten Höhe ein. Abg. Arzt, der Führer -der -unentwegten -Lmksfozialiften, fuhr gleich mit vollen Segeln in bas ihm vertraute Fahrwasser ein und wetterte gegen alle kirchliche und -nationale Betätigung. Bezeichnend für die -politische Gesinnung des Redners war, daß er Rußland als das einzige Land bezeichnete, von dem Deutschland eine Ausbau möglichkeit zu -erwarten habe. Seine Ausführungen glichen in dieser Beziehung denen des Kommunisten Lieber-asch. Natürlich schalt Arzt -auf die ihm verhaßte Koalitionsregierung, -die noch gar keine Sympathien für Rußland offenbart habe, einen unfähigen Volksbildungsminister, der nicht einmal Fachmann sei, und einen reaktionären Iusti-Mm-ister besitze, -und sprach seine Verwunderung darüber aus, -daß Dr. Dehne das Min-i-steramt -in einer so wacke ligen Regierung -übernommen habe. Die Meldung bürgerlicher Zeitungen, baß -die Berliner Leitung der SPD. hinter der sächsischen Koalitionsregierung stehe, sei -eine glatte Lüge. Iustiz- mini-ster Bünger stellte rein sachlich einige falsche Angaben des imlssozialistischen Redners richtig. Der neue Finanzminister aber schwieg. Dadurch wurde -die Etatberatung wider Erwarten rasch beendet. Der StawÄhaushaltplcm und die Anträge wur den cm die zuständigen Ausschüße verwiesen und endlich fan-d in namentlicher Abstimmung -der sozial-demokratische Amnestieantrag mit 49 Stimmen der geschlossenen Sozialdemokratischen Frak tion -und brr Kommunisten gegen 39 Stimmen -der drei bürger lichen Parteien Annahme. Die nächste Sitzung findet Dienstag den 2. Februar nachmittags 1 Uhr statt. Ein erneuter Antrag -der Kommunisten, -ihren Antrag auf Auflösung des Landtages mit auf die Tagesordnung zu setzen, wurde wiederum abgelöhnt. Weti und Wissen. 258 deutsche Theater In der Saison 1925/26 haben ins gesamt 258 deutsche Buhnen ihren Betrieb geöffnet. 156 Theater zeigen -ein gemischtes Repertoire mit Oper bzw. Operette und Schauspiel. Die Zahl der Operettenbühnen wird zurzeit ans 26 angegeben, während wir in Deutschland nur 13 reine Opernbetriebe haben. Demgegenüber beträgt die Zahl der Kinos in Deutschland zurzeit rund 3700. „Sieh Neapel und M!" (Von einem besonderen Berichterstatter.) Neapel, im Januar. Seil Jahrhunderten preist das italienische Sprichwort die Stadt am Golf von Neapel mit den begeisterten Worten: „Sieh Neapel und stirb!" Mit dieser hingeben den Bewunderung ist natürlich das alte Neapel gemeint. Aber heute ändern sich auch historische Begriffe von höch ster Ehrwürdigkeit. Kaum eine zweite Stadt auf dem europäischen Kontinent wandelt sich mit solcher Schnellig keit zur modernen Großstadt wie Neapel. Das alte malerische Neapel mit seinen uralten charakteristischen, Volksfesten, mit seinen engen, winkeligen, malerischen, aber auch unsauberen und ungesunden Gäßchen schrumpft immer mehr zusammen. Eines der alten Volksquartiere um das andere fällt der Spitzhacke zum Opfer und on ihrer Stelle wachsen moderne Wohn- und Geschäftshäuser an geradlinigen, breiten Straßen aus dem Boden. Den Beginn des Karnevals pflegte man sonst um diese Zeit in den Volksquartieren auf eigene Art zu feiern. Man zündete an den Straßenkreuzungen die so genannten Antoniusfeuer an und die Bewohner der nächstgelegenen Straßen setzten ihren Ehrgeiz darin, daß gerade ihr Feuer am lustigsten von allen prassele und knistere und daß die hineingeworfenen Frösche und Ka nonenschläge einen rechten Heidenlärm vollführten. Da die Neapolitaner aber außer Freunden der Lustbarkeit auch praktische Leute sind, verbanden sie das Erheiternde mit dem Nützlichen und entledigten sich bei der Gelegen heit ihres im Laufe des Jahres angesammelten zerbroche nen Hausrats, der gerade recht war, um die Antonius feuer zu Nähren. Kisten, Papier, Packmaterial, zerbrochene Stühle, alte Matratzen, alles nahm im Antoninsfeuer ein lustiges Ende. Wer sich ein besonders originelles und doch billiges Vergnügen machen wollte, der zündete wenig stens am Fenster seiner Wohnung ein Zeitungsblatt an und ließ es auf die Straße flattern, nicht immer zum reinen Vergnügen der unten Herumstehenden und Vor übergehenden. Diesem merkwürdigen Gebrauch haben in diesem Jahre die Behörden ein Ende gemacht, vie An toniusfeuer wurden schlankweg verboten. Sie passen nicht mehr hinein in die neue Zeit und in vas neue Neapel. Der Ausbau des zu eng gewordenen Hafens wird diesmal allen Ernstes in Angriff genommen. Es ist dies eine Frage, an der die weisen Stadtväter schon seit einem halben Jahrhundert hernmknabbcrm Das erste Moderni sierungsprojekt stammt nämlich noch aus dem Jahre 1860. Erst in letzter Zeit ist ein frischer Zug in den Betrieb ge kommen, die großzügigeren jungen Kräfte packen fest zu und zaudern nicht, wenn es sich darum handelt, irgend einen alten, wertlosen Steinhaufen zu beseitigen, der seine Existenz lediglich damit rechtfertigen kann, daß er viele Generationen hindurch an der gleichen Stelle stand. Um den Hafen herum ist Luft gemacht worden. Das alte Schloß der Anjou, an das sich im Laufe von Jahr hunderten aus allen Seiten schwalbennestartig eine Un menge häßlicher Zweckbauten angerlebt hatte, steht nun frei und imponierend auf einem weilen Platze. Denn das muß man den neuen Baumeistern Neapels lassen, sie wissen sehr wohl z» unterscheiden und zu schätzen, was künstlerischen oder historischen Wert hat, und diese Dinge werden sorgfältig geschont. Alles, was sich nachträglich an diese herangedrängt hat, mutz weichen. Man geht hier ganz genau nach dem in Rom verfolgten Prinzip vor: weg mit ollem, was überständig, unschön, unmodern, un- hygienisch ist, freien Platz für das Historische und Schöne. Auch auf wirtschaftlichem Gebiet macht sich erhöhte Tätigkeit bemerkbar, anch hier will Neapel nicht Zurückbleiben. Die Neapolitaner Messe hatte schon im letzten Jahr eine recht beträchtliche Besucherzahl aufzu- weisen, die sicher in den kommenden Jahren weit über troffen werden wird, denn die Messe verspricht von größter Bedeutung für den ganzen Süden des Landes zu werden. Auch in bezug auf industrielle Tätigkeit regt sich's hier herum an allen Orten. Drüben auf der anderen Seite des Golfes steht das alte Wahrzeichen Neapels, der Vesuv. Er speit zurzeit wieder gewaltig und schleudert riesige Mengen Asche und Steine in die Luft. Die Asche wurde diesmal durch den Wind hinüber über das Adriatische Meer bis nach Süd- slawien getragen. Sonst aber benimmt sich der Berg dies mal manierlich. Die Lava hat einen Weg genommen, auf dem sie keinen Schaden anrichten kann. Dank der Vor sorge ihres Vesuvs hatten also die Neapolitaner doch noch ihr gewohntes Antoniusfeuer. D. Car. j Hus unserer keimst - Wilsdruff, am 29. Januar 1926. Merkblatt für den 30. Januar. Sonnenaufgang 7'^ I! Mondauigang 6» N. Sonnenumerflang 4" !! Mondunterqang g" B- 1781 Der Dichter Adalbert von Chamisso geb. — 1871 Übertritt der französischen Ostarmee in die Schweiz. 0tklrnlll»e ZtatklvekükänelensitMg am Donnerstag den 28. Januar abends 7 Uhr. In -der Anwesenheit sämtlicher Mitglieder Heider städtischer Kollegien und zahlreicher Zuhörer, vor allem aus den Kreisen -der Beamten u-rch der Erwerbslosen spiegelte -sich -die -große Wich- tWeit der zu erledigenden Tagesordnung wider. Vor Eintritt in dieselbe beantragte Stadtv. Schumann eine Zusammen- Ziehung der Anträge 5 und 6 a, -der man zusti-mmte. Abgelehnt gegen die Stimmen der Linken wurden seine weiteren Anträge, den Punkt 8 vor 7 und die für -die geheime Sitzung vorgesehene Transformotorenangölegenheit öffentlich zu -behandeln. Unter Eingänge und Mitteilungen kam ein Rundschreiben -des Reichsverbandes der Gemeinden zum Vortrag, in dem ge warnt wird, die Gemeindearbeit-er usw .-höher zu besolden -als Staat und Reich. — Die Landesabt-eilu-ng Sachsen der Reichs zentrale für Hei-matdienst veranstaltet in Meißen u-nd Freitas staats- und wirtschaffspo-litische Vorträge für Gemeindever- treter und ladet -dazu ein. — Weiter gab der Bürgermeister be kannt, daß in den Bemühungen -um Ausnahme -eines Darlolms für Wohnungsbau noch k-ein Erfolg zu verzeichnen sei. 2. Einstimm-ig wurde ein Rats-anka-g -angenommen, auf den Kaufpreis -des Hoyerchen Grundstückes weitere 1000 Mark Ab schlagszahlung zu leisten. 3. In der Wafferleitungsor-dnung wird gesagt, -daß eine Prüfung der Wass-ermesser auf Verlangen des Grundstücksbesitzers zu -erfolgen hat. Nicht besonders -ausgedrückt ist, daß di-e Stadt dasselbe Recht hat. Da sich daraus ilnzuträglichkeiten ergeben haben, beantragt der Betriebsausschluß, die Worte ,/auf Ver' langen -der Grundstücksbesitzer" zu streichen. Man kam dem ein stimmig nach. Um die Ortsklasse v 4. Die Beamtensrattion bantragte, den Rat zu ersuchen, bei den zuständigen Stellen dahin vorstellig zu werden, -daß unser« Stadt aus Ortsk-iaff-e 0 nach 6 versetzt werde. Stadtv. Schn-eü d e r gab die Begründung: Der Reichsausschuß befasse -sich i-n der nächsten Zeit mit der nochmaligen Ke-berprüfung der Ein stufungen. Zweimal habe das Kollegium bereits dem Gesuch um Einstufung in Klaffe 6 zugestimmt, es 'handle sich heute -lediglich um eine Wiederholung. Da andere Gemeinde!' mit niedrigerer Teuerungszahl als Wilsdruff schon längst in L wären, se. es nm -en Ast der Gerechtigkeit. Die Auswertung für -die städtischen Be amten -insgesamt betrage jährlich zirka 2000 Mark, für den Ein zelnen 5—8 Mark je Monat. Stadt-v. Hofmann erklärte, daß seine Fraktion dem Antrag wohlwollend gegenüberstände, daß sie -aber eine Verweisung an den Verwaltungsausschuß beantrage, -damit -die Punkte für und gegen ausführlich behandelt werden -könnten. Sta-dtv. Schumann betonte, daß er und sein« Freunde sich bei -der Annahme des Antrages nicht von dem Vorgebrachten ober der Lage der hiesigen Gemeinbebeamten leit?" -ließen, sondern daß für sie die Lage -der Reichs- und Staatsbe amten und -Arbeiter, und vor allem der Erwerbslosen ausschlag gebend wäre, die bei einer Höherstufung -eine tägliche Mshr- unterstützung von 10 Psg. erhielten. Bei der Abstimmung wurde der Antrag Hofmann mit -den Stimmen der Linken und Be amten abgölchnt, der Antrag der letzteren gegen 6 Stimmen der Rechten angenommen. Schaffung von Arbeit sür die Erwerbslosen Freibad — Saudachregulierung. 5. Dazu beantragte der Rat den Bau -des im vorigen Ich« geplanten Flußbades -und die Regulierung des -unteren Teiles des Flußbettes -der -Saubach (unterhalb der Brücke in der Dresdner Straße). Herr Bürgermeister Dr. Kronfeld begründete di« Anträge mit -der großen Not der Erwerbslosen, für die man -unbedingt Arbeit zu schaffen versuchen muffe. Zudem seien jetzt gewisse Erleichterungen bei der Durchführung von Notstands- arbeiten seitens des Reiches eingetreten. Die Darlehn für duktive EMerbslosenfürsorge seien erhöht, die Zinsen dafür her abgesetzt und -die Tilgungs-dauer verlängert worden. Weiter stehe sür den Badebau ein nicht rückzahlbarer Zuschuß in Höh« von 8000 Mark zur Verfügung. Der Bau ist vom Landesamt bereits genehmigt und der Arbeitsnachweis Freital mit der weite- ren Bearbeitung betraut -worden. An Mitteln habe die Stu-^ noch 10 000 Mark aufzubringen, die durch ein -Kredithilfe-Dar' - sehen beschafft werden könnten. Zudem stehe ein Zuschuß -vom Wohlfa-hrtsministerium i-n Aussicht, -vielleicht könnte auch dst Bausumme noch herabgedrückt werben, da bereits wieder ver schiedene neue Vorschläge für -den Bau vorlägen. Bezüglich del Regulierungsarbeiten am -Saubach fe-i -der Rat bei der Amts' -hauptmannschast dahin vorstellig geworden, daß die Sache als Bezirksn otstandsarbeit übernommen wird. Stadtv. Gabler be grüßte die vom Rate ergriffene Initiative und wünschte eine so' sortige Inangriffnahme der Arbeiten; denn die Not -der Erwerbs losen werde von Tag -zu Tag größer, -die Entbehrungen der Fa' milienmitglieder immer härter. Es muffe etwas dagegen g«' sche-hen. Stadtv. Hofmann: Wir stoßen der Frage im Intel' esse der Erwerbslosen ebenso wohlwollend gegenüber. Dte Bak' angelegenheit muß aber zur Durcharbeitung erst cm ben Betriebs ausschuß gehen. Finanzierung und Tilgung muffen wie die PläM noch eingehend geprüft werden. Die Sau-bachregulierung kaB dagegen sofort in Angriff genommen werben. Stadtv. Zie' nert wies -darauf -hin, baß auch das -Handwerk in größter No! sich befinde und er begrüße jede Anstrengung, -die gemacht werd«, um die nahezu stillgelegte Wirtschaft wieder i-n Gang zu -bringen. Stadtv. Schumann warf -der Majorität BerscyleppungS' Politik vor. Schon im -Juli v. I. war -die Babesache spruchreif Wäre man seinen damaligen Anregungen, gefolgt, dann wäre" jetzt wenigstens die Vorarbeiten erledigt. Dem trat StaM Lehm an n entgegen. Der Ausschuß sei damals ins Uferlose g«' fahren. Für Errichtung bes Bades in einfacher und solider Art wären die Beamtenvertreter, aber alles weitere lehnten sie ab Da jetzt und vielleicht zum letzten Male Reichsgelder usw. zur Verfügung ständen, empfahl -er sofortige Inangriffnahme, dck selbstverständlich eine Durcharbeitung Her Pläne 'vorangehe" müßte. Die Aussprache, an -der sich z. T. wiederholt noch d>< Herren Z i-en-e r t, -H o-sm-a n n, S ch-um a nn, Dr. K r o n' fe-lb, Ouantz, Frühauf und S-ine-mus beteiligte"- führte schließlich M -einem Antrag Schummn, „das Kollegium -beschließt die Errichtung des Babes unb betraut den BabeauS' schuß mit der Durchführung des Beschlusses". -Gegen -die 6 SM men -der Rechten wurde -der Antrag angenommen. Ein Antrol Hofmann, die Angelegenheit zur Durcharbeitung unb Beg-U achtun.z dem Betri-ebsausschuß zu überweisen, war damit ck ledigt. Der Badeausschuß, der eigentlich seine Arbeiten für ad geschloffen betrachtet, soll in derselben -Zusammensetzung bestehe" bleiben. Mit den Schritten bes Rates in Sachen Sa-ubachrM lierung war man einstimmig einverstanden. In Verfolg eines sozialdemokratischen Antrages war der Re weiter an ben Bezirk um finanzielle -Unterstützung herangetreten damit die Minderbemittelten auch in die Lage versetzt weide" könnten, notwendige Lebensmittel -und Schuhwerk zu kaufet Das war vom Bezirk abgeiehnt worden. Desgleichen sah st" derselbe nicht in der Lage, Mietbeihi-l-fen an Erwerbslose zu g« währen. In besonderen Notfällen greift -der Stadtrat ein. 6 b und c. Die sozialdemokratische Fraktion beantragte, dd Rat zu ersuchen, dis zur nächsten Sitzung eine Liste ber V«> einigu-ngen und Körperschaften aufzustellen, der -die Stadt ang^ hört, und zu -denen Vertreter delegiert werben. Stadtv. Schn,' mann gab die Begründung, während Stadtv. Lehmann Zweckmäßigkeit -der Wahl besonderer Delegierter -bezweifelte der Kesten wegen ablöhnte. Mit 7 Stimmen wurde ver Anto" abgelöhnt, desgleichen ein weiterer -der Linken, besonders wicht^ Schreiben bes G-emeindetages in den Sitzungen vorzutragen bH" den Fraktionsführern eine Abschrift davon zuzustellen. 7. Den Ratsantrag: „Rediskontierung von Wechseln dn^ die Girokaffe bei der Reichs- oder Sachs. Bank und zwar bis H Höhe von 15 OVO Mark" begründete der Bürgermeister an H", der Bestimmungen ber Girozentrale. Stadtv. Schums löhnte die Sache ab, da die Gefahr von Einbußen sür -die bei der gegenwärtigen Zusammensetzung -des KreditaussäM, nicht ausgeschlossen sei. Der Befürwortung des Bürgerin«'^ standen bei -der Abstimmung nur die Stimmen der Linken " genüber. 8. Neuwahl des Krcditausschuffes. Den sozialdemokram^ Antrag begründete Stadtv. S chum a n n -damit, baß der H schuß bisher nicht mit der nötigen Vorsicht und -Sachlich" arbeitet habe, verschiedene Bestimmungen nicht eingehalten N
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