Volltext Seite (XML)
tammenfüyren. Das würde allerdings weit leichter sein, wenn nicht der seelenfresserische Materialismus in der Gegenwart eine so unheimliche Macht geworden wäre. Viel« leicht liegt's im Plan der Vorsehung, daß sie dem deutsche« Volke auch diese Prüfungen auferlegt, damit die unheimlich» Macht materialistischenDenkens wie vonFeuer verzehrt werde. An unserVolk ergeht derMahnruf, ernst und gewichtig schwer: Lasset Euch durch die harte Not der Gegen« wart nicht um Eure Seele betrügen! Reichet Euch als deutsche Brüder und Schwestern die Hände und verbindet Eure Herzen! Es mutz doch wieder Frühling werden, wenn der Winter auch noch so hart und grimmig ist! Eines Volkes Leben erschöpft sich nicht in der flüchtigen Gegenwart, sondern weist auf weite Zukunft. Der dient seinem Volke recht, der für seine Zukunft arbeitet. Darum schlietzet die Reihen, datz einst eine glückliche Zukunft werde! z politische kunckschau j Ser Deutsche Landtteistag zur Bekämpfung -er Arbeitslosigkeit. Berlin. Der Deutsche Landkreistag hat an den Reichs- arbeitsminister eine Eingabe gerichtet, in der er Maßnahmen zur Bekämpfung der gegenwärtigen Arbeitslosigkeit empfiehlt. In der Eingabe heißt cs u. a.: Fürsorgcmaßnahmen der Ge meinden, insbesondere kommunale Notstandsarbeitcn, können nur örtlich beschrankt wirkende, den Gefamtmarkt der Arbeits losen nur wenig berührende Hilfe bringen. Wenn man an die Wurzel der Krisis heran will, muß man die daniedcrliegend» Wirtschaft wieder in Gang bringen. Dies zu tun ist Sache des Reiches, das in Verbindung mit der Reichsbank durch schnelle und reichliche Kreditgewährung und durch die Erteilung von Aufträgen die Ankurbelung oeS Wirtschaftslebens möglich machen soll. Hierzu gehört, datz l diejenigen Arbeiten, die von der Reichseisenbahn, der Post usw. - für das Rechnungsjahr 1926 vorgesehen sind, schon jetzt ausge führt werden. Die Eingabe ist auch an den Reichskanzler und den Reichsfinanzminister ergangen. s Stresemann an die Deutsche Volkspartei. Berlin. Die Nationalliberale Korrespondenz veröffentlicht > einen Neujahrsgruß Dr. Stresemanns an die Deutsche Volks- j Partei, in dem es heißt: „Die Deutsche Volkspartei bot im > verflossenen Jahre ein Bild politischer Einheit, das nicht von , allen Parteien erreicht wurde. Möge dieses Bild politischer i Zusammenarbeit im Geiste gegenseitiger Duldung ein Vorbild ' für das ganze deutsche Volk sein. Wir werden das Ziel der ! inneren Wiederaufbaues uni so sicherer erreichen, je eher und ! je mehr die positiven Kräfte in Kultur, Wirtschaft und Politik im Sinne wahrer Volksgemeinschaft Zusammenwirken und jenes deutsche Erbübel bekämpfen, das immer wieder von neuem zur Verfemung des politisch Andersdenkenden und zu neuer Zerklüftung des Volkes sühri. Die Erstattung der BesatzungsschLde«. In der Frage der Entschädigungsverfayren für Be- f fatzungsschäden wird sich das Reichskabinett demnächst j Mit einem Referentenentwurf beschäftigen. Die äußerst § komplizierte Materie wird dazu führen, daß der Entwurf ! annähernd 70 Paragraphen umfassen dürfte. Zurzeit wer- j den bekanntlich aus drei Quellen Entschädigungen ge- - leistet: 1. aus dem Okkupationsleistungsgesetz, 2. aus der Verordnung über Sonderverfahren und 3. aus dem so- ! genannten Härtefonds. Es dürste das Bestreben bestehen, s hier zu einer Vereinheitlichung zu gelangen. Auch die > noch aus der Ruhrkampfzcit stammenden Fälle werden i wohl in dem Gesetz eine endgültige Regelung finden. Gewerkfchaftsappell a« die Regierung. Die Spitzenverbände der Gewerkschaften haben zum Jahresschluß noch einmal dringlich die Reichsregieruug ans die Not der Erwerbslosen und Kurzarbeiter hillHewiesen. Sie verlangen bei dem bedrohlichen Steigen der Erwerbslosenziffern sofortige ausreichende Hilfsmaßnahmen, vor allem Einführung der Kurz- arbeiteruntersttttzung, verbesserte Bereitstellung von Not standsarbeiten und Vereinfachung des Jnstanzenzuges bei der Prüfung von Anträgen, ferner Überprüfung der Unterstützungssätze mit dem Ziel der Erhöhung und Ans Bleich zwischen den einzelnen Wirtschaftsgebieten. Keine Rückgabe von Eupen nud Malmetzy Der Korrespondent des „Journal des Döbats" in Brüssel dementiert das Gerücht, daß die belgische Regie rung den Gedanken erwogen habe, Eupen und Malmedv gegen gewisse finanzielle Zugeständnisse an Deutschland zuruMlaeben. Diese Idee sei vielleicht in den Kövfen einiget belgischer Finanzleute aufgetaucht, von der Sei- gischen Regierung aber sei sie niemals in Betracht ge zogen wordeu. Belgien. Verminderung des belgischen Heeres. In der Kam mer wurde das neue Militärgesstz mit 119 gegen 10 Stim men angenommen. Das stehende Heer beträgt danach 77 300 Mann, was eine Verminderung um 5300 Mann bedeutet. Für die Infanterie wird die Dienstzeit von zwölf auf zehn Monate und für die technischen Truppen von dreizehn auf zwölf Monat« herabgesetzt. Ab-'kl'Krtms Arle-ensunterhändler abgelehnt. Paris. I» der Kammer ergrtss Briand das Wort zur Darlegung des Standpunktes der französischen Regierung zu der Mission Cannings. Briand erklärte: Frankreich und Spanien haben durch bevollmächtigte Persönlichkeiten ihre Friedensbedingungen bekanntgeben lassen. Abd-el-Krim da gegen hat eine Persönlichkeit entsandt, die keine Voll- m a ch t besitzt, und er hat einen Augenblick gewählt, in welchem wir gerade die Fäden der zur Erhebung des ganzen Islams gegen uns bestimmten Propaganda aufgedeckt haben. Die französische Regierung zieht es vor, mit den Stämmen un mittelbar zu verhandeln, deren Mehrzahl sich übrigens bereits unterworfen hat, anstatt mit Abd-el-Krim allein Unterhand lungen zu pflegen. Wenn die Regierung es abgelehnt hat, Canning zu empfangen, so geschah dies, weil die Regierung nicht der Meinung ist, daß Canning für den Abschluß des Friedens irgendwie nützlich sein könne. Eine ähnliche Er- klärung ist auch von der spanischen Regierung abgegeben worden. ° Aus Zn- und Ausland. Berlin. Aus Anlaß des Jahreswechsels hat zwischen Reichspräsident von Hindenburg und dem Bundes- Präsidenten Hainisch ein herzlicher» Telegrammwechsel statt- gefundcn. München. Der „Völkische Kurier", das Organ Ludendorffs, teilt mit, daß er das Erscheinen als Tageszeitung bis aus weiteres einstellt. Es soll der Versuch gemacht werden, oen „Völkischen Kurier" als Wochenschrift weiterzusühren. Bern. Der f it. sterische Bundesrat hat den Völkerbund wissen lassen, daß die Schweiz nichts gegen eine Teil nahme Rußlands an der Abrüstungskonferenz in Gens einzuwenden habe. Die Beziehungen zwischen der Schweiz und Rußland sind gegenwärtig durch die Ermordung Worowskis in der Schweiz getrübt. London. „Daily Herald" meldet, Mussolinis Er krankung erfordere unbedingt in einigen Wochen eine Operation. Die Vorbereitungen für die Vertretung Mussolinis seien bereits getroffen. Ein Triumvirat solle die Geschäfte führen. Warschau. Die für den 31. Dezember angesetzte Volks zählung in Polnisch-Oberschlesien wurde Plötzlich abgesagt. Man nimsit an, daß die Zahl der Deutschen so groß ist, daß man auf polnischer Seite die Zählung scheut. Mirtschaflsresorm in Rat und Tat. Von unserem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter. Man hat das letzte Weihnachtsfest 1925 nicht mit Un recht „ein Fest der Sorge für viele Deutsche" genannt Es hätte gar nicht der Bestätigung durch die Geschäfte der meisten Branchen bedurft, um zu wissen, dass diesmal zahl reiche Familien am Allernotwendigsten Mangel gelitten haben und gar nicht daran denken konnten, etwas über den dringendsten Tagesbedarf Hinausgehendes zu kaufen. In diesen traurigen Winterwochen wird besonders oft und leb haft erörtert, wie unser Volk aus dem Elend zu befreien sei. Insbesondere wird gefragt, wie der Entschluß über den einzuschlagenden Reformweg Zustandekommen und wer auf die Durchfübruna den maßgebenden Einfluß baden soll. ck'e /str 6e/ck, Aewck/rrt /st/re/l Änsen nnä LrcstersteiL — lVowum staben L/e nocst Lsin Xonta bei uns? Eine der ersten politischen Taten im neuen Jahre wird es sein, eine neue Reichsregierung zu bilden, die im Namen und im Auftrage des Reichstages die erforderlichen Maß nahmen ergreifen muß. Das gegenwärtige Kabinett Luther ist zurückgetreten und führt lediglich auf Ersuchen des Reichspräsidenten die Regierungsgeschäfte weiter, bis das neue Kabinett gebildet ist. Wir müssen uns darüber klar sein, datz keine Regierung, — und wenn sie aus den allerfähigsten und allertatkrästigsten Männern zusammengesetzt wäre, über die Deutschland ver fügt, — mit einem Schlage Mangel in Fülle und Not in Behagen umwandeln kann. Wir müssen uns weiter darauf gefaßt machen, datz viele Deutsche mit dem Tempo des Rettungswerkes und mit den Erfolgen der Reform nicht zufrieden sein werden. Gewisse Parteien haben sich durch Erwägungen dieser Art bereits bestimmen lassen, einen Eintritt rn die neue Reichsregierung abzulehnen. Wie immer in schwierigen Lagen wird auch diesmal die Er- s lösung aus Elend und Sorgen nicht von Organisationen, j Verbänden und Parteien, sondern von Männern erfolgen, ! die sich in ihrem Tun und Lassen allein von ihrem Gewissen - .bestimmen lassen. Vor mehr als zwei Jahren erteilte der Reichstag dem damaligen Neichskabinett Marx-Stresemann-Luther erweiterte Vollmachten, um den in Unordnung geratenen öffentlichen Haushalt zu reformieren und dis neu- geschaffene Rentenmark gegen Schicksalsjchläge und Attentate zu schützen. Das Werk gelang, — allerdings unter schweren Opfern. Der Reichstag hat damals in Er kenntnis seiner geringen Entschlußkraft das Recht zu Rat und Tat aus einige Männer übertragen, die ihren Kennt nissen und ihrer Energie nach Gewähr boten, datz das Richtige zu richtiger Zeit und in richtiger Weise geschehe, s Die Lase ist jetzt kaum weniger ernst als vor zwei Jahren, j Der Reichstag wird sich so schnell wie möglich darüber Klar- ; heil verschaffen müssen, ob er sich selbst die Entschlußkraft s .und den Willen zutraut den Kampf gegen die schwere Wict- s ichaftskrise mit den normalen, von der Verfassung ge- j wiesenen Mitteln zu führen, oder ob er dem neuen Reichs- j -abinelt — beziehungsweise einigen Mitgliedern — ve- j 'andere Vollmachten erteilt, um auf dem „Verordnungs- i wege" das Mrige kurzfristig zu veranlassen. Für das ! deutsche Voll ist die nächste Zeir, — wie auch der Entschluß ; des Reichstages ausfallen möge, — eine Zeit der Be- > .Währung, sei es der verständnisvollen Mitarbeit oder der s V'lbstrerleuqncnden Disziplin. s i Neues aus aller Welt i Furchtbare Bluttat. ' Berlin. In der Gastwirtschaft von Müller in Falkensee bei Spandau griff der 32jährige Arbeiter Davideit ohne erficht-- lichen Grund den Wirr und zwei weitere Anwesende mit einem Genickfänger an und verletzte alle drei durch Stiche in Rücken und Brust schwer. Darauf verbarrikadierte sich der Rasende und drohte, jeden mit der Art niederzuschlagen, der ihm zu nahe komme. Das herbeigerusene Überfallkommando gab auf die verschlossene Küchentür zwei Schreckschüsse ab, wo- durch der Eingeschlossene schwer verwundet wurde und auf dem Transport ins Krankenhaus verstarb. Man nimmt an, daß der Täter entweder einen Raubüberfall geplant oder im Blut- rau s ch gehandelt hat. Beschränkte Karnevalserlaubnis in Bayern. Eine Bekanntmachung des bayerischen Staatsministeriums des Innern läßt Karnevalslustbarkeiten in beschränktem Um fange wie während des letzten Karnevals auch für das Jahr 1926 zu. Das Ministerium behält sich vor, die er teilten Ermächtigungen allgemein oder für einzelne Orte oder Lokale zurückzuziehen. Jedes Karnevalstreiben ans offenen Straßen und Plätzen ist untersagt. > 3V 000 Mark aus einem Postamt gestohlen. Ein ver wegener Einbruch wurde im Postamt Hohen-Neuendorf verübt. Den Verbrechern fielen 30 000 Mark in die Hände; sie sind mit ihrer Beute unerkannt entkommen. Soweit bisher ermittelt werden konnte, handelt es sich um Ber liner Einbrecher, die den Streich seit längerer Zeit vor bereitet hatten. Verzweiflungstat eines ertappten Diebes. Der 30jährige Sänger Georg Frank, der im D-Zug München—, Berlin einem Spandauer Kaufmann eine Aktenmappe ge stohlen hatte und dabei ertappt worden war, sprang bei Landshut aus dem Zuge und blieb mit zerschmettertem Schädel auf dem Gleis liegen. r« Bom Glück vergessen M Roman von Fr. Lehne. '61. Fortsetzung. Nachdruck verboten. „Es schien mir derselbe, mit dem du im Sommer iu Kreuth — erinnerst du dich, du hattest mit einem Herrn dort ein Zusammentreffen, wobei du einen Handschuh ver loren hattest, den Blanka Likowski gefunden — du warst verstört — ich sah deine Befangenheit — bist später noch mehrere Male mit ihm gesehen worden. Soll mich das nicht stutzig machen? Gwendoline, wer ist der Mann? Ich hab' ein Recht, es zu wissen." ( „Ah, und das veranlaßt dich, au meiner Treue zu , zweifeln?" fragte sie mit eigentümlicher Stimme. »Ich zweifle ja nicht, ich frage nur." „Schon die Frage ist Zweifel." Dann sag' mir doch, wer dieser Mann ist — warum Haft du Blanka Likowski nicht geantwortet, als sie dich nach ihm fragte —?" „Ach, Blanka, immer Blanka — sie hat dir getreulich alles hiugebracht — — und du hast sie angehört." „Muß dir das nicht seltsam erscheinen, Gwendoline? Ich begreife dein Zögern nicht, mir meine Frage zu beant worten." „Nun denn, ich will es tun!" sagte sie kalt. Der Herr ist ein Arzt, Doktor Ivers mit Namen, der jetzt auf dem Wege nach Afrika ist, um die Schlafkrankheit zu erforschen. ; Er sagte mir neulich Lebewohl!" — „Du hast ihn in Kreuth kennen gelernt?" j »Ja." „Und " war es, mit dem du mehrere Male zusammen warst?" „Ja." „Hast du mit ihm vielleichi auch korrespondiert?" „Zweimal." „Und sonst?" „Sonst nichts." Ihr kurzes, einsilbiges, ablehnendes Antworten reizte ihn. Er faßte sie derb an dem Arm. „Gwendoline einen solchen Ton kann ich nicht vertragen." Sie befreite sich von seinem Erisf. „Ich auch nicht!" . . . „So gib doch zu, daß dich irgendein Geheimnis mit dem Herrn Doktor verbindet! Denn datz ein Geheimnis zwischen Euch ist, ist mir klar." . „Deine Annahme ist richtig, Axel! Doch dieses Geheim nis ist nicht das meine! Darum frage mich nicht weiter danach — wenigstens jetzt, hier nicht." Er lachte ungläubig auf. „Wie ein Roman klingt das ja beinahe! Und das soll ich dir ohne weiteres glauben?" »Ich zwinge dich ja nicht dazu!" „Du, Gwendoline, ich sage dir nochmals: erzähle mir kein Märchen." »Ich sage dir die Wahrheit." „Abe. in diesem Falle —" lüe: nicht, Axel —" rief sie heftig. Zornestranen . in ihren Augen. Ihr rasches, nur durch die Vernunft gebändigtes Tem perament brach durch; bis jetzt hatte sie sich zur Ruhe gezwungen. Doch der leiseste Zweifel an ihrer Wahrhaftig keit konnte sie Kum äußersten empören und trotzig machen. „Axel, mit redem deiner Worte hast du mich schwer be leidigt! Dir hätte ich ohne Zögern jenes Geheimnis gesagt, weil ich dir schrankenlos vertraue. Du hattest mich ja aber bisher nicht gefragt — und ich wußte gar nicht, daß du etwas wissen wolltest — hattest mich nur mit unverständ lichen Andeutungen gequält, die mir jetzt allerdings be greiflich sind! — Blanka durfte von dem, was ich weiß, nichts wissen: sie scheint dir aber maßgebend! Und mich kränkst du so durch Mißtrauen —" Sie war stehen ge blieben und sah ihn grollend an. „Du machst viele Worte, Gwendoline —" sagte er langsam. „Du glaubst mir nicht, Axel? Du glaubst mir nicht?" beinahe schrie sie es, „aber freilich — die Schwester eines solchen Bruders — wie sollte sie anders sein! Sie hat nicht die Berechtigung, zu verlangen, daß man ihr glaubt — auch wenn sie eine Erklärung nicht gleich geben kannl — Ich habe dir gesagt, wer und was dieser Mann ist!" „Aber nicht, was er dir ist!" „Mir ist er so viel oder so wenig wie ich ihm bin! Wir schätzen und achten uns! Daß ich dir das sagen und beteuern muß, ist schon zu viel!" Ihr Stolz war aufs tiefste verletzt. „Wenn du mich so niedrig einschätzest, Axel, wäre es am vesten," sie brach ab, preßte die Lippen fest zusammen und stürmisch ging ihr Atem. Er sah sie an. Unverwandt in Zorn und Liebe blickte er in ihr schönes, erregtes Gesicht, das lebhaft gefärbt war. War diese Röte eine Röte der Verlegenheit und der Scham, ertappt zu sein — oder die Farbe ehrlicher Entrüstung über ungerechtfertigte Vorwürfe? Er wußte es nicht. Der Zwiespalt in seinen Empfindungen riß ihn hin und her. „Wenn ich dir glauben dürfte," murmelte er. Sie hatte es gehört. „Noch nicht, Axel, noch nicht? Trotz meiner Beteue rungen?" Sie schwieg einen Augenblick. Dann sagte sie rasch und trotzig: „Dann glaube, was du willst, und denke, was du willst! Mir ist es jetzt ganz gleich, denn wir beide haben nichts mehr miteinander zu schassen! Dein Miß trauen beleidigt mich zu sehr, als datz ich noch ein Wort zu meiner Verteidigung sage — jedes Wort, das ich jetzt gesprochen, war schon zu viel! Leb wohl!" Schnell ging sie davon: doch er holte sie gleich wieder ein und hielt sie fest. „So gehen wir für heut' nicht auseinander, du «Für heute? — Für immer, sage lieber! Es >0 mein Ernst! Lasse mich!" wehrte sie ungestüm. Zornig, in blauschwarzem Glanz funkelten ihn ihre Augen an, und heftig riß sie sich los. „Gwendoline, kannst du so hitzig sein? Du, aber ich liebe nicht das Drohen mit äußersten Entschlüssen Sage mir doch, was du als Geheimnis hüten zu müssen glaubst, und es ist zwischen uns wie vorher, dies ioll unser erster und letzter Streit gewesen sein —" Sie sah ihn groß und ruhig an. Doch ein Zug unbeug samen Trotzes lag auf ihrem Gesicht, als sie ihm ent gegneter (Fortsetzung folgt.)