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^rankenborge« Lrzäkler F ' ^aEca^Aectt^aAeee kr O I» V o I» LI k? l„ O S/^UL«SXI^^LLS s ^Nachdruck verboten.) „Peter-, rief Bruno, „in der Kabine liegt ne Thermos flasche — da muß noch Kaffee drin sein. Bring sie mir mal! Ich hab heut« noch kein Frühstück bekommen." Er stellte den kleinen Topf mit etwas Wasser auf. Nach einer Weile kam der lange Emil. „Morgen, «hef! Was soll's?" „Morgen, Emil! Hör zu! Die Käthe ist krank..." Herrgott noch mal: Wie ost sollte er diese ewige Lüge hersagen? „Und ich muß fort. Es hat schon einer an- «rufen wegen Umzug. Du mußt mal im Büro bleiben. Da sind auch ein paar Anfragen. Kannst du das erledigen?" „ Der lange Emil kraulte sich den Kopf. „Im Büro bleiben schon, Ehef. Aber was beantworten? Was ist das denn?" „Augenblick mal!" Bruno sah, daß das Feuer endlich ar^fin^,Ordentlich zu brennen. „Peter: Wo ist die The» "'„Liegt doch schon auf dem Schreibtisch!" „Ach so? Danke!" Er goß den Inhalt in den kleinen Topf und legte noch einmal tüchtig Kohlen in den Ofen. Dann redete er auf Emil ein: „Nun paß mal auf! Schwer ist nicht, Emil. Wir müssen den Umzug Streckmeher verschieben. Du rufst nachher an, ob den Leuten der Zwölfte recht ist." Peter steckte den Kopf Herein. „Allein krieg' ich's nicht fertig mit dem Motor, Chef. Können Sie nicht helfen?" Bruno lief hinaus. Das Telephon klingelte... Emil nahm den Hörer ab. „Jawoll! Augenblick! Ich sag's dem Chef..." Schon war « an der Tür. „Chef! Es ist wegen der Fracht; sie warten schon auf dich." ...Als Bruno endlich in seinem „Tiger" saß und Gas «w, daß der Motor ächzte und fauchte, fiel es ihm erst «in, daß er vergessen hatte, den Kaffee zu trinken, den er doch auf den Ofen gestellt hatte... Verrückt ist das alles! dachte er. Ganz verrückt! Aber es war ihm ganz und gar nicht lächerlich dabei zumute. Die Telephonzelle im Gasthaus „Fernfahrerbörse" wurde um die Zeit zwischen elf und eins nie leer. Brenningmeher, der Wirt, war auf dem Posten. Jetzt beugte er sich über die Theke. „Kann noch jemand sechs Tonnen nach Bamberg mitnehmen?" Die Fernfahrer, die nicht im festen Vertrag fuhren Und hier auf einen Abschluß hofften, sahen ihn gespannt an. „Stückgut — oder was denn, Brenningmeher?" „Frag selber an!" Einer erhob ^ich, ging in die Zelle, in der der Hörer Neben dein Apparat lag. „Ich fahre heute nacht nach Bamberg und könnte allenfalls " Der Wirt blickte zu Bartels hinüber, der an einem Tisch dort seine Fleischbrühe trank. Jeden Morgen tauchte er jetzt hier auf, aber kein Fahrer setzte sich zu ihm; nur, wenn d«r Pipping kam, fand der Bartels Gesellschaft. Vorhin hatte er den Kopf gehoben, als Brenningmeher sein Angebot ausrief, aber er hatte nicht getan, als sei das etwas, das ihn anginge. Sechs Tonnen nach Bam berg — das lohnte sich nicht. Die Tür ging auf. Ein junger Mann trat «in und ging auf den Wirt zu. Bartels beobachtete, wie die beiden rasch und halblaut miteinander redeten. Der junge Mann — das war doch der Stift von Benker und Köhl, für die Bruno Schelk im festen Vertrag fuhr? Sieh mal an! Was war mst dem Bruno los? " . , - „Mal sehn!" sagte Brenningmeher ;etzt laut. Dann rief er über die Theke: „Benker und Köhl brauchen einen erst klassigen Lastzug für heute nacht nach Chenmitz! Der Tiger kann nicht fahren." „Zahlen!" rief Bartels und stand auf. Er legte ein Geldstück auf den Tisch, griff an die Mütze. „Morgen, Brenningmeher!" „Morgen, Bartels!" Der Wirt wandte sich an den jungen Mann. „Ist zur Zeit keiner hier, der's machen kann. Die Fracht ist zu groß. Wenn ich was höre, rufe ich sofort an." Der Stift verschwand. Bartels aber ging in ungewohnter Hast die Straßen entlang. Sieh mal an: Benker und Köhl brauchten einen Lastzug? Ra, wenn das »eine Gelegenheit war! Und aus gerechnet der Bruno fuhr nicht? Schadenfroh lachte er in sich hinein. Er hatte sich ein bißchen viel zugemutet, der Bruno... , . Da war das Kontor der Spedition. Bartels trat ein. „Kann ich Herrn Köhl sprechen?" Er ging schon auf hie Glastür zu, die das Privatbüro des Chefs von dem all gemeinen Kontor abschloß. Köhl blickte auf, als Bartels eintrat, und sah seinen Besucher nicht gerade besonders freundlich an. „Na, Bartels — Sie sind von Schelks fort?" Bartels zog sich einen Stuhl heran, ohne eine Auf forderung abzuwarten. „Hat der Bruno nicht den Mund gehalten? Ich wollte sowieso dieser Tage bei Ihnen vor sprechen, Herr Köhl. Ja — ich bin schon ein paar Wochen Weg. Es ging mir zu sehr bergab, Herr Köhl. Das konnte sch nicht mit ansehen." „Bergab bet Schelk? Wieso? Ach so - dadurch, daß der Karl verunglückt ist?" „Es ist nicht das allein, Herr Köhl. Sehn Sie: Mit , dem teuren neuen Lastzug, das kann nichts werden; sie haben nur fünfundzwanzig Prozent anbezahlt, und das AmzugSgeschaft kostet mehr, als es einbrtngt. Wer zieht denn mit so einem alten Möbelwagen um?" „Ich verstehe Sie nicht, Bartels. Sic waren doch fünf Jahre dort. Und nun plötzlich taugt alles nichts?" „Das will ich nicht gesagt haben, Herr Köhl. Der Karl ja, das »oar ein prima Fernfahrer. Aber der Bruno? Der ist Ivas für die Stadt. .Guten Morgen' hier, ^uten Morgen' da — aber Nacht für Nacht auf der Land- strahe? Nee, das schafft er nicht mehr lange." Köhl spielt« mit einem Bleistift. „Schelk hat mir nicht erzählt, warum Sie fort sind. Begreifen kann ich'» eigent lich nicht. Können Sie sich nicht einigen mit Schelk? Er phrt doch in Vertrag bei mir. Und vorhin kommt «r und «<vi>a,IU b, e«l »muk« »«lag. ekrUn » « sagt, er könne heute nicht; er müsse zu Hau» bleiben, höbe niemand im Geschäft und so. Einmal geht's ja. Aber acht Tage warte«; das wär' unmöglich; da brauch' ich erst mal 'nen anderen." „Trampfahrt, Herr Köhl?" ?Ja — nach Chemnitz mit Stückgut. Dort kann ich 'ne Ladung bis Leipzig besorgen." Bartels spielte nervös mit seinen Händen. „Ich hätt« 'nen Fahrer für Sie, Herr Köhl — den besten Fahrer, den wir haben. Ich arbeite mit ihm." „Wer ist «s?" „Der Pipping, Herr Köhl. Er hat 'nen prima Fünf- vndsiebzig-PS-Wagen — bestens im Schuß. Der nimmt die Fracht an. Billig, Herr Köhl!" „Pipping? Sie wissen selbst, was der Pipping für 'nen Ruf hat, Bartels." „Schlechten Stuf kann man leicht bekommen, wenn man Pech hat. Ich arbeite für Pipping, Herr Köhl. Sie kennen mich doch auch nun schon fünf Jahre. Glauben Sie, ich finge mit Pipping an, wenn ich nicht sicher wär'?" Der Spediteur war wirklich in einer argen Verlegenheit. Bruno Schelk würde keinen Ersatz stellen können. Wer sand denn so rasch einen leeren Lastzug? Und es war ja nur für einmal. Nächste Woche würde der Schelk schon wieder fahren. „Na ja — versuchen könnte man's. Aber «S sind zwölf Tonnen, Bartels!" „Macht der Pipping — das garantier' ich Ihnen! Morgen liefert er die Ladung sauber in Chemnitz ab." ... Eine Viertelstunde später rief Bartels vom Büro der Speditionsfirma Benker und Köhl eine Autotaxe an, nannte eine Adresse und stieg in den Wagen. Das wäre was, mit dem Köhl ins Geschäft kommen. Teufel noch mal! Was hatte der Köhl noch erzählt? Die Käthe wäre krank? Ja, ja, die Krankheit kannte man! Vergnügt faßte er nach seiner Brieftasche, überzählte das Geld. Drei hundert Mark hatte Köhl angezahlt. Fein! Die Hälfte würde er für sich als Provision behalten... Die Taxe hielt vor einer Garage. Ein großer, verwahr loster Lastzug stand im Hof. Der Lack war abgesprungen, die Plane zerrissen und nur unordentlich geflickt. Schand bar sah P.ippings Lastzug aus. , Bartels entlohnte den Chauffeur und gmg rn ors Kneipe, die neben der Garage lag. Dort rief er Pipping. „Ach — der großartige Herr Bartels, der so feine Verbindnngen hatl" begrüßte der ihn. . „ , „Halt den Schnabel, Pipping! Sieh zu, daß du los- fahrcu kannst! Du sollst für Benker und Köhl nach Chemnitz, an Stelle von Bruno Schelk." „An Stelle von Bruno Schelk?" „Ja — es scheint alles drunter und drüber zu gehen bei Bruno." , . , Sie tuschelten, tranken zusammen einen und gingen dann hinaus. . . Bartels griff in die Tasche. „Aussehen tut dein Last, zug —! So kannst du nicht fahren. Persenning muß er- neuert werden. Was denkst du, wenn der Köhl persönlich zur Ladestelle kommt? Ich habe ihm großartig erzählt, wie tipptopp dein Wagen aussähe." Eifrig arbeiteten die beiden samt dem Tankwart der Garage zwei Stunden am Lastzug des wilden Pipping, um ihm einigermaßen anständiges Aussehen zu geben. * Es war das gleiche Haus, in dem Bruno Schelk ge boren war, es war das gleiche Büro und das gleiche Zimmer, in dem er wohnte, und doch war alles anders. So anders, daß Bruno cs fremd vorkam, als miffse er sich erst einleben... Da wußte er: Es war keine Heimat mehr, dies langgestreckte, einstöckige Haus in Rahlstedt. Es fehlten die Menschen, die es zur Heimat gemacht hatten. Es fehlten der Karl — und die Käthe. Käthe vielleicht am meisten. Karl war in dm letzten Wochen viel unterwegs gewesen, und Käthe hatte ihm gegenüber ihre einfache Pflicht getan, hatte die Bestellungen angenommen und fürs Essen gesorgt, hatte mit ihm zu sammen gelacht und getrauert... Bruno erwischte sich dabei, wie er in den Regen hin- ausstarrte. ES war wieder Würmer geworden. Die Chaussee glänzte, und jedesmal, wenn ein Auto vorüberfuhr, spritzte das Wasser hoch auf. Es war morgens, und es war gemütlich warm im Büro, aber das Büro, das Haus und die Garage waren leer. Der Schlosser Peter war ge gangen; er hatte sich mit dem langen Emil nicht verstehen können oder der lange Emil nicht mit ihm. Der Lastzug stand in dem Gang zwischen Haus und Garage. Er blinkte vor Nässe. Gleich würde die Post kommen. Ob Benker und Köhl etwas schrieben? Er mußte hin. Einmal konnte er die Tour absagen, aber das nächste Mal mußte er fahren. Wo war denn der Kaffee? Ach so — den hatte er wieder vergessen... Sonst war Käthe morgens gekommen und hatte Kaffee gekocht, hatte den Ofen geheizt und für Mittagessen gesorgt. Na — er mußte sich eben nach einer Wirtschafterin umschen. So ging cs nicht weiter. Tagelang hatte er keinen warmen Bissen gegessen, nur ein paar Stullen und in einer Kneipe 'ne Tasse Kaffee. Bruno wischte die Scheiben ab, die beschlagen waren. Da kam ja Emil! Er stelzte mit seinen langen Beinen über die Pfützen. Eine schöne Unordnung würde das werden, wenn er nun übermorgen nach Chemnitz fuhr. „Morgen, Chef!" „Morgen, Emil!" Der lange Möbelträger setzte sich auf seinen Stuhl. Er paßt gar nicht hierher! dachte Bruno. Man kann ihm drei Zentner ans den Buckel laden, und er steht ans und geht die Treppen sicher 'runter. Wer hier? Nein, da» war nichts. Jetzt sah der lange Emil ihn an, druckste erst ein wenig herum, dann legte er los. „Wenn du auf Tour List, Chef, laß man 'nen andern hier den Kram machen! Für mich ist das nichts. Gesten:, wie dn in der Stadt warst, war wieder so viel los. Firma Benker und Köhl hat auch angerufen. Ich konnte so schlecht verstehen am Telephon.. Jeder in seinem Handwerk, Chef! Meins ist das Mvbcl- tragcn." „Hast recht, Emil!" Wie seltsam das war: Früher schüttelt« man da« all«s nur so an« dem Aermrl und «ovnte gqr nicht Betrieb genug «m die OLrkü haben: aber . - ! ' - d«hen. Dann fuhr er wo das Geschäft Langsam fuhr Bruno durch die Gaffen. Er kannte ihrer jede: er hatte die Stadt im Kopf wie eine Landkarte. In die Häuserzeilen waren runde Tore gebrochen. Höfe streckten sich nach hinten. Lärm von Schmieden, Segelmachereien, Eiscugeschäfte und immer dazwischen Kneipen, Kneipen. Es ging über Brücken, unter denen sich die Fleete hin zogen; ihre brackigen Wasser dampften, der Nebel lag wie dicke Watte auf ihnen. Der Fischmarkt war schon abgebaut. Nur der scharfe, beißende Geruch lag noch über dem Platz. Rechts abbiegen — da War doch das Geschäft der Grete Stuhr. Und hier lebte nun die Käthe? Die Käthe, die auf dem Hof aufgewachsen war, wo man über die Felder blickte, und die in seinem Büro gesessen hatte, an dem sich die endlose Landstraße vorbeiwand... Die Gasse hier war so schmal, daß zwei Wagen nicht aneinander vorvei- konnten. Bruno mußte auf dem freien Platz parken. Beim Aussteigen sah er den „Tiger" mißbilligend an. „Wirst wirklich alt, mein Sohn!" brummte er. Sicher lag's wieder an der Benzinzufuhr. Aber wie sollte er jetzt Zeit finden, den Wagen zu überholen? In den nächsten Tagen ging's wieder los mit dem Lastzug. Er hörte noch Vie Worte Köhls in seinen Ohren. Ob er vielleicht seinen Ver trag lösen wolle? hatte der gefragt. — Nein, er denk« nicht daran! Er mußte doch die Wechsel für den Lastzug bezahlen... Das war Wohl das Haus, eingeklemmt zwischen seinen Nachbarn. Rechts war ein Frisenrgeschäft; Mädchenköpfe mit ondulierten Haaren standen im Schaufenster. Auf der anderen Seite ein Weißwarengeschäft; angefangene Decken lagen im Fenster. „Handarbeiten — Wäsche", sagte «in Schild. An der Tür in weißer Schrift: „Inhaberin: Grete Stuhr." Die Tür klingelte. Bimbam! machten ein paar Glöckchen. Grete Stuhr stand hinter dem Ladentisch. Sie hatte blonde Locken, wie die ondulierten Wachsköpfe im Schau fenster des Friseurs; sicher war sie dort Kundin. Ihr Ge. ficht war rund und schon recht verblüht für ihre dreißig Fahre. Sie war pummelig, mollig in all ihren Formen, Sofort hatte sie ihn erkannt und lachte. „Sieh mal an: Der Bruno Schelk! Tag auch!" „Tag, Fräulein Grete!" Er nahm die Mütze ab. Di« fade Luft in dem Geschäft, in dem so viel Wäsche auf- gestapclt war, schlug ihm entgegen. „Ich wollte mal nach der Käthe sehen." „Nett von Ihnen! Käthe arbeitet hinten." Sic gina »n einen Vorhang, schob ihn beiseite. „Besuch, Käthe! Vann nickte sie ihm zu und ging wieder an ihre Arbeit. Käthe saß an einem Tisch, der ans Fenster geschoben var, und stickte. Draußen hockte der graue Nebel, der über ^m ^Fleet lag, das an der Hinterfront des Hauses ent- "Bruno war verlegen. Deshalb fiel seine Begrüßung lauter au«, al« er wollte. Etwas zuviel Fröhlichkeit war in seiner Stimme. „Tag, Käthe!" Er konnte in ihrem Gesicht nicht erkennen, ob sie sich freute. Sic steckte die Nadel in die Decke, blieb aber fitzen... Er lächelte, obwohl ihm nicht danach zumute war. plötzlich siel ihm ein, daß sie ein Kind erwarte; jetzt znm krstenmal erfaßte er es ganz. „Setz dich doch. Bruno!" weiter, dem Hafen zu, in die Gegend. . von Grete Stuhr lag. Nun war das gewaltige Konzert des vernebelten Hafens um ihn. Noch fuhren die Barkassen, wenn auch die großen schon längst fistaelegt hatten. Alarmschüsse bellten. Es war Hoch wassergefahr. Die Lgst war wie in einem schlecht ge heizten Treibhaus: dick und warm. «cm wurve alles so schlver, und nicht» klappte. „Ich mutz sehen, wie alles wird, Emil. Mieze hat dir dach ge- ^"^„Ach: Mieze! Der hat lauter Blödsinn im Kopf. Der kann das noch schlechter als ich. Der hat :uxh weniger Grips." Nun öffnete der Briefträger die Tür und brachte einen ganzen Stob Post: Anfragen, Bestellungen und einen Brief von Benker und Köhl, außerdem tue Benachrichti gung, daß der Wechsel für den Rohöler käme. Aber da! war noch etwas: eine Karte, cin Bild vom Hamburger Hafen. „Von der Käthe", sagt« Bruno leise. „Die Käthe hat! geschrieben." Einfache Worte. „Lieber Brmw! Nun bin ich schon zehn Tage hier. Vater wird Dir alle» erklärt haben. Du wirst verstehen, daß ich fortmußte. Ich muß mich Hier an vieles gewöhnen. Es ist doch nicht so leicht in der Stadt. ES fehlt einem so manches. Aber traurig will ich nicht sein! Nur gute Gedanken denken — Du weißt, warum. Biele Grüße! Käthe." Eine kurze Nachschrift, an den Rand gekritzelt: „Was macht das Geschäft? Bist D« viel unterwegs? Sei vorsichtig!" Unwillkürlich sah Bruno zu ihrem Platz hinüber, al« müsse sie noch dort sitzen. Man muß sich an viele» ge wöhnen! dachte er. Ich auch, Käche — ich auch! Er legte die Karte weg und öffnete den Brief des Spediteur». „Der Pipping hat 'ne Tour für Köhl gefahren", sagte der lange Emil. „Gestern ist er zurückgekommen; es soll! alles fein geklappt haben." „So, so? Ja — ich muß auch bald wieder los. De»! Umzug müßt ihr allein machen. Wird schon gehen." Was mochte die Käthe mit dem Satz meinen: „Wer traurig will ich nicht sein!"? Er nahm die Karte wieder vor, las sie nochmals und steckte sie in die Brusttasche. „Ich muß in die Stadt, Emil!" sagte er dann und stand auf- . , Aks Bruno Schelk von Hause losfuhr, Hane es even zwei Uhr geschlagen. Auf der Chaussee ging e» noch; aber als er in die Straßen der Stadt kam, siel der Nebel wi« «tu graues nasses Tuch über alles her. Die Lichter flammten auf. Von den Autos sah man nur die beiden runden Augen der Scheinwerfer. Es fuhr sich schlecht, und es wurde immer gefährlicher, je mehr sich Bruno dem Hafen näherte. Der alte „Tiger" fing an, seine Launen zu bekommen; er streikte plötzlich und wollte nicht mehr starten. Bruno mußte aussteigen und mit der Kurbel den Motor an iFortsctzung folgt.) Wer MM di« etzm ZeWzl