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Vellage zum Frankenberger? Tageblatt »74 Mittwoch, de» »4. Ro»emder I U >7 »«. Jahr«»»« MeMenwache darf nW Wetzen Lustiges aus dem Zeitalter der Kleinstaaterei. Bow Clemens Becker. Nachdem die thüringischen Staaten schon bald nach dem Weltkriege sich zu einem Ge- , samtthürmgen vereinigt haben, ist nunmehr auch an der Unterelbe ein« Flurbereinigung-' vorgenommen, wo fünf deutsche Länder, Preußen, Oldenburg. Hamburg, Mecklenburg. Schwerin und Mecktenburg-Strelitz, im Aus- tauschverfahren dem Enklavcgewirr ein Ende «macht und neue Wirtschaftsgebiete geschaffen haben. Mit dem bisherigen Aufräumen der Splittergebiete läßt man es hoffentlich nicht bewenden, sondern macht ganz« Arbeit bei der NeichSentrümPelungsarbeit. „Grenzstation" in Oldenburg. Ein Eiseniähnkuriosum besteht heute noch a« der Grenze-zwischen dem Regierungsbezirk Osnabrück und dem Freistaate Oldenburg. Der Bezirk Osnabrück wird vom Emsland her in west-östlicher Richtung von der Hümmlinger Kreisbahn durchquert, die an der olden burgischen Landesgrenze wie in einem Sack- bahnhose endet. In ganz ähnlicher Weise kommt vom Osten her die Oldenburger Kreis bahn von Kloppenburg her und fährt auch bis an die preußische Grenze — und keinen Schritt weiter. Beide Züge, der oldenburgische wie der hannoversche, können sich von weitem sehen, auch durch Pfeifensignale ihren Sehnsuchts- gefuhlen lauten Ausdruck geben; aber ihre Annäherungsversuche sind erfolglos, da der Schienenstrang zwischen beiden auf der Grenze rin« klaffende Lücke von ungefähr 1000 biS 2000 Schritten aufweift. Die Endstation auf der preußischen Seite fuhrt, um das Bild der staatlichen Abgeschlossenheit zu vervollständigen, den treffenden Namen: „Grenzstation." Rei sende, Vie vom Hannoverschen kommend ins Oldenburger Land fahren wollen, müssen auf der „Grenzstation" aussteigen und mit ihrem Gepäck 1000 bis 2000 Schritt zurücklegen, um dann jenseits der Grenze den dort wartenden Zug zu erreichen. In diesem Zusammenhang seien einig« kleine Idylle aus der „guten alten Zeit" er zählt, die so recht den Charakter der ehemaligen Kleinstaaterei wiedergeben können. Im Nachbarstaat sprangen die Fensterscheiben. Im Steinhuder Meer, das zum Hoheits gebiet« des Freistaates Schaumburg-Lipp« ge hört, liegt die auf Anordnung des früheren Fürsten Wilhelm künstlich geschaffene und nach «hm benannte Insel Wilhelmstein, die zu einer Seefestung mit einer Artillerieschießschule ein gerichtet wurde. Auf diesem Eiland hat auch der aus dem benachbarten Wunstprf gebürtige Scharnhorst seine erste Ausbildung als Offizier erhalten. Aus den heut« noch im Jnselmuseum aufbewahrten großen Geschützen durfte nie geschossen werden, auch nicht bet Uebungen, weil ihre Reichweite erheblich über die Landesgrenzen hinausging und Beschwerden eingelaufen waren, daß man die Fensterscheiben im Nachbarstaats ^eingeschossen hatte. Die -Größe des Vaterlandes stand also nicht ,m rechten Verhältnisse zu der ballistischen Lei stung seiner Verteidigungsmittel. Die Kanoniere, die im VolkSmunde „die Küstenwache" genannt wurden, führten auf der Insel ein beschauliches Dasein. Wenn „des Dienstes gleichgestellte Uhr" abgelausen war. fuhren fie abends auf ihren Segelbooten in die Bürgerquartiere anS Land, wo fie zur Familie ihrer Quartiersleute gerechnet wurden. Die dortige Einwohnerschaft hatte in bezug auf die Dienstobliegenheiten dieser „Küstenwache" den Satz geprägt: „Des TaaeS beschützen He di« Küsten, und abends küssen sie die Be schützten." , „...Sonnenschein sUr Reuß, Gvetz und Lobensteiu." Im Thüringischen ordnete die Regierung eines Duodezfürsten in der Erntezeit, wenn das Wetter schwankend war, Gebete um gün- stiges Erntewetter an, während der Nachbar fürst alles dem Zufall anheimstellte oder sich auf die Gebetskraft seiner Nachbarsleute ver- ließ. Das Volk machte daraus den Spruch: „Herr, sende heute Sonnenschein Für Reuß, Greiz und Lobenstein! Wenn die andern sind in Nöten, Dann 4aß sie selber darum beten." Siuniger Wunsch für de« Landesherr«. Der frühere Herzog von Lauenburg war bekannt wegen seiner sparsamen Hofhaltung und gefürchtet wegen seiner Strenge. In seinem Ländchen gab es unter anderen Staats einrichtungen nur e i n Gefängnis, das er ein mal im Jahre selbst besuchte. Jedesmal miß fiel es ihm, daß dieses Gebäude das einzige seines Landes sei, das nichts cinbringe, son- oern nur Kosten verursache. Die nächste Kabi nettsorder befahl die Aushebung des Gefäng nisses und als Ersatz die Einführung der Prügelstrafe. Von nun an wurden alle Ver gehen mit „25 mit dem Bambus" geahndet. Die Zahl „25" bekam eine sprichwörtliche Be rühmtheit, sie winkte belehrend und drohend und abschreckend. Eines Tages feiert« der Herzog — das Volk nannte ihn respektvoll „König" — sein 25jähriges Regierungsjubiläum. Die Residenzstadt war festlich geschmückt, und abends leuchteten vor den Häusern der Bürger weithin sichtbar Transparente mit frommen Sprüchen und Wünschen. Der Herzog mit Gefolge durchschritt die geschmückten Straßen und erfreute sich an der treuen Gesinnung seiner Untertanen. Da blieb er vor dem Hause eines Wirtes stehen, dem vor einiger Zett wegen Majestätsbeleidigung „25 mit dem Bambus" beschert waren. Vor dem Hause dieses Wirtes stand nun der fromme Spruch: „Dem Hohen Herrscherpaare Noch viel«, viele Jahre! 25 — viel zu wenigs 50 unserm guten König!" * . Die Apfelsinen des Eskimos. Es ist eine Tatsache, wenn auch wenig bekannt, daß die Eskimos sich durch den Ge nuß von Meeresalgen vor dem Skorbut zu bewahren wissen. Diese Gepflogenheit der Naturkinder ist nun auch durch die wissen schaftlich« Forschung als eine durchaus ver nünftige Maßnahme erklärt und gedeutet worden. Earl Norris, Mary K. Simeon und Hal. B. Williams vom Ozeanographischen Laboratorium und der Abteilung für Bio chemie der Universität Seattle haben nämlich den Gehalt der Meeresalgen an Vitamin 8 und 6 geprüft und in einigen Fällen gute Ergebnisse errett. So kam die Alaria valida mit 0,53 Milligramm auf ein Gramm der Zitrone gleich. , . .. fessor der Chemie von der Staatlichen Akademie stellen auf. :ag«n, die d«r Zuständigkeit der Steier Einsatz für Schönheit der Arbeit Soeben ist der vom Ministerium für Wirt schaft und Arbeit zusammengestellte Zweijahres- bericht der sächsischen Gewsrbemifsichtsbeam'«» für die Jahr« 1935 und 1936 erschienen. Die Zahl und Abgrenzung der Gewerbeaufsichtsbezirk« ist da nach unverändert geblieben. Es gibt zurzeit zehn Gewerbeaufsichtsäinter in Sachsen und zwar in Annaberg, Bautzen, Chemnitz, Döbeln, Dres den, Leipzig, Meißen, Plauen, Zittau und Zwik- kau. Die sächsische Gew-rleaufsicht verfügte über Arbeitsleben bedeutsainen Verfahren »virkten di« sächsischen Eewerbcaufsichtsämter gleichfalls mit. Ein wesentlicher Teil der Arbeit der Gererb«- aussicht galt dem erhöhten Schutz für weiblich« und jugendlich« Arbeiter. Der Bericht beschäftigt sich sodann mit de« Verhältnissen in den einzelnen Berufsgruppen, Ar» war die Unterbringung leicht. Während sie sich st-! für manche Berufe, wie z. B. das Autoschlosser- is-. Handwerk geradezu begeisterten, glaubl«n sie m«rk- ss- würdigerweise in Berufen wie km Maler-, Schnei- Aus der Arbeit der sächsischen Sewerbeaussicht WSU Betrle»sdesWl«mzen in l Zahre / Erhöhter Schatz für weib liche aad sa-endliche Arbeiter / Amsassenber gewerbeSrztlicher bienst Zahl der Betriebsunfall« von 50847 lm Jahre 1934 auf 58 971 im Jahre 1935 und 69063 im Jahre 1936 angewachsen. Da sich aber die Zahl der Beschäftigten im gleichen Zeitraum um 14 v. H. vermehrte, so ergibt das aus je 1000 Beschäftigte nur 9,2 Un fälle mehr als bisher. Tatsächlich dürfte aber kaum eine wesentliche Steigerung der Unfall häufigkeit oorliegen, da im Bergleichszeitraum auch di« durchschnittliche Arbeitszeit mit der Be lebung der Wirtschaft gestiegen ist. Der gewerbe ärztliche Dienst in Sachsen konnte sich noch nickst in genügendem Mähe entfalten, weil zu wenig geeignete Aerzte für die freien Stellen zur Ver fügung standen. Die Erfahrung zeigt, daß. in der gewerbeärztlichen Tätigkeit nur Aerzte mit aus gesprochenem Interesse an diesem Arbeitsgebiet auf die Dauer Befriedigung haben. Die AilS- wahl brachte es mit sich, daß erst Ende 1936 . dis gewerbeärztlichen Stellen kn Sachen mk! ge eigneten Kräften besetzt werden konnten. Zu die ser Zeit war ein das ganze Land umfassender gewsrbeärztlicher Dienst vorhanden, der aus drei Gewerbeärzten und einem Landescererbearzt be stand. Die Hauptarbeitsgebiete der Gew« beärzt« sind zurzeit die C taublungenfrage, die Frage der gewerblichen Frauenarbeit, die Frage der gewerblichen Hauterkran kungen, die Frage des Schneeberger Lun genkrebses und endlich die Frage nach der Gefährlichkeit der gefristeten Bleigla- suren. Der Bericht hebt schließlich hervor, daß es dem unermüdlichen Einsatz für Gesundheit und Schön heit der Arbeit gelungen ist, den Sinn für dke im Jahre 1936 insgesamt 60 314 Betrieds- besichtigung«» in Sachsen durchgeführt worden, gegenüber 57 277 im Jahre 1935. Andererseits hoben sich km Jahre 1936 13 738 Betriebsfahrer, Gefolgschaftsvertts- 1er und sonstige Personen mit Anfragen und An trägen an die Eewerbeanfsichtsämter gewandt, gegen 12322 im Jahre 1935. Der Bericht beziffert dke Zahl der in sächsischen Betrieben beschäftigten Personen Ende 1936 als 1 207 947, das sind 14 v. H, mehr als im Jahre 1934. Den Hauptteil davon nahmen vorwiegend die Industrie der Steine und Erden, die Groß- eisenindusirie und der Maschinenbau auf. Doch auch die kleineren und Handwerksbetriebe haben eine bemerkenswerte Wirtschoftsbelebung erfahren. Daß die Arbeitslosigkeit als Masseuerscheknung kn Sachsen im wesentlichen beseitigt und stelänweise durch Facharbeitermangel abgelöst worden ist, wird durch den Bericht ausdrücklich bestätigt. Ueber die Tätigkeit der sozialen Ehrengerichte wird gesagt: Wiederholt gingen dem Treuhänder der Arbeit Anzeigen gegen Verletzung der sozia len Ehre der Gefolgschaftsmitglieder zu, wo es sich aber nach den Erörterungen der Gewerleaufsichts- ämter oft nur um unsoziales Verhalten des Be- triebsführeris handelte, das kein« of eei Ehrverlet zungen enthielt. Solche Fälle wurden durch ein« gründliche gegenseitige Aussprache aus der Welt geschafft. Einige Mals nrachte sich aber dke Ein leitung eines Verfahrens beim sozialen Ehvenge- i richt erfvrderlich. Im Rahmen dieser für das Die Bemühungen, weibliche Arbeitskräfte durch männliche zu ersehen, waren von Erfolg. Der Auf stieg der Wirtschaft brachte auch eine bedeutend« Vermehrung der Lehrstellen für dke schulentlas sene Jugend. Trotzdem war die Unterbringung vier Sachbearbeiter in der Mnisterkalinstänz, vier der Jungen nicht überall leicht. Während sie sich gewerbetechnische Oberräte bei den Kreishaupt- für manche Berufe, wie z. B. das Antoschlosser mannschaften, zehn Amtsoorstände, 23 weitere wist Handwerk geradezu begeisterten, glaubl«u sie m«rk- senschaftliche, 47 nichtwissenschaftliche Eervsrbeauf- würdigerweise in Berufen wie km Maler-, Schn«i- sichtsbeamt« und sechs Aufzugsingenieure. Dar-j der-, Buchdrucker-, Frifeurberuf u. a. nicht glück- über hinaus ist den Gewerbeaufsichtsämtern,lich werden zu können. Erfreulichenveise such«i jetzt Chemnitz, Pöbeln und .Leipzig noch ein Pro-' immer mehr Schulentlassene dke Berufsberatung^ für Technik in Chemnitz als Sachbearbeiter in chemischen Fragen beigegebeu, während bei den , übrigen sieben Aemtern diese Aufgaben besonders beftszeit, Sonntaysruhe/ Heiioarbeit, ' Ladenschluß fachwissenschwstliche Beainte erledigen. und anderen Fragen, dke der Zuständigkeit d«r Trotz aller Vielgestaltigkeit d«r Aufgaben der Eewerbeaufsicht unterliegen. Eewerboaufsicht liegt ihr Schwerpunkt nach wie Mit dem wirtschaftlichen Wiederaufstieg ist leider voran einer intensiven Vesrchtigungstattglett, wenn ^ch die der Arbeitsschutz in den gewerblichen Betrieben s sicher gestellt w-rden sott. Nach dem Bericht sind Das Md -er Unbekannten! Roman von H. Hellermann Copyright 1936 by Aufwärts-Nerlag G. m. b. H., Berlin 8Vll 68 10 (Nachdruck verboten) „Was sagst du, vermietet? Die sind ja ver rückt! Wenn sie in Geldnöten sind, können sie sich doch mit mir beraten! Vermieten, ausgerechnet jetzt — was werden denn die Menschen sagen — — das könnte mir gerade passen. Wann hast du Grete gesprochen, vorhin? Da will ich doch mol gleich —" Er erhob sich kurzerhand, ging ins Herrenzimmer nebenan und hob den Hörer vom Apparat auf seinem Schreibtisch. Elfriede sah seinen breiten Rücken über die Platte gebeugt. „Er wird zu dick", dachte sie zerstreut, auf sein« Worte hor chend, „früher hatte er doch nicht dieses Nacken polster über dem Kragen? Er ißt zu viel — wir werden wieder nach Karlsbad müssen." Es hatte ihr dort wenig gefallen. Was war nur — die erste Freundlichkeit der Begrüßung war einer unertlärlichen Heftigkeit ge wichen., „Aber Teddy, du wirst ja ganz grob!" mahnte sk halblaut. Wenn das die Dienstboten hörten! Warum erregte ihn Mamas Vermie tungsplan so sehr, map doch eigentlich riesig schnei dig von ihr^ich allein meiterhelsen zu wollen. Tap fere klein« Mama v ja, die Mervius' haben schon ihren Stolz, mein Guter, die brauchen keine Almosen! „Ich muß herausfinden, was im Hausl>aft «nd an Garderobe gebraucht wird",sann fie weiter, „von mir lassen ske sich «och an: ehesten . " und fuhr zusammen. „Na, dann macht, was ihr wolv, in drei Deu bels Namen, aber erwartet keine Hilse von mir, wenn's schief geht", schrie der Mann nebenan und klatschte den Hörer so heftig auf die Gabel, daß alles klirrte. Mt rotem Gesicht kam er zurück, murmelte etwas von „verfluchtem Weibereigen sinn" und goß sich noch im Stehen ein Elas des schweren Burgunders ein, den er gern abends trank. „Nichts zu machen", lachte er gezwungen, die bestürzte Frage in den Augen seiner Frau beant wortend. „Meinetwegen können sie nun auf ihre Fasson selig werden, ich wasche meine Hände in Unschuld. Komm, wir wollen hinabergehen." Schwer ließ er sich im ledernen Klubsessel am Kamin nieder, hinter dessen vergoldetem Gitter künstliche Glut leuchtete, und suchte sich mit etwas unsicherer Hand eine Importe vom Rauchtisch, der daneben stand. Elftiede Stallings schlanke Gestalt schmiegte sich graziös in den Sessel gegenüber. Wundervoll hab sich der vom Feuerschein rötlich beleuchtet« blonde Kopf, die Perlmutterzartheit der Haut von dem dunkelroten Leder ab, auf -dessen Lehnen die nack ten Arme wie müde weiße Lilien ruhten. Sie hatte sich ein kleines seidenes Kissen in den Nacken geschoben sah mit halbgeschlossenen Lidern ver träumt in das wärmende Licht und ließ ihren Mann ruhig seine Zigarre rauchen, ohne mit einem Wort das Schweigen zu brechen. So. wußte si«, kam er am schnellsten über jeg- lichm Nerger hinweg. Nur keine Fragen stellen! Wozu auch, eine Frau erfuhr doch stets, was sie wissen wollte — und mehr — „Na, Schatzi, eingeschlafen?" Aha, mm war der Sturm vorbei. Die sung« Frau wandte den Kopf ein wenig und lächelte ihren Mann an. Tiefblau, ein wenig fern und kühl, leuchteten ihre Augen. „Nein, hoher Herr, nur so ein bißchen vor mich hingedöst. Es war ein ziemlich besetzter Tag." Seine Blicke streichelten sie selbstzufrieden. Kein süßeres Weibchen gab es west und breit. War doch ein Elückstag Wr ihn gewesen, als er di kleine Elfriede Mervins kennen gelernt hatte. Sie hatte im Sinfoniekonzert neben ihm gesessen, durch ein geschenktes Bittet von dem sonst besuchten vierten Rang in die Parkettloge verweht d>« Stalling benützte, wenn irgendein besonderer An laß ihn einmal ins Theater trieb. Revuen und Kabaretts amüsierten ihn weit mehr, besonders seit Ellis blonde Schönheit von allen beaafst und bewundert wurde. Theodor St" kling wußte es wohl: Er wurde in seinen Krei en viel be neidet um diese Frau. Si: war nicht nur schön sondern auch liebenswürdig und gefügig, m jeder Weise bequem, Nur ein bissel zu brav und sitt sam manchmal. Aber wer hatte keine Fehl r? Er sah sie verliebt an, legte di: Zigarre fort und hielt ihr einladend die Arine entgegn,. „Komm mal her zu deinem allen Mann, du müdes Kabel, und erzähle, was du alles getrieben hast, wäh rend er in der Generalversammlung schmorte." Eigentlich verspürte Eltti-de Stalling keiner lei Lust nach Zärtlichkeiten in diesem Augen blick. Teddys Grobheit gegen di? Mutter am Telefon hatte sie verstimmt. Aw^rdem war !i> wirklich müde und saß so berrih bequem. Aber da sie das Nerlanaen in sei wn Angen sah, stand sie auf und ließ uh lächelnd auf seinen Schoß ziehen und seine Li-bkosungen lächelnd über sich ergehen, ohne sie zu erwidern aber auch obne Abwehr. Gehorsam berichtete sie. „Mit Meta Bruck? Famos." Er nickte, schien erfreut. „Ihr seht euch wohl oft?" „Das nicht gerade. Das hellst: sie ruft ost an, fordert mich zu allerlei Sachen auf. aber weißt du, Teddy — offen gestanden ist mir die Frau nicht sehr sympathisch. Sie hat so etwas herausfordernd Auffallendes in ihrem gmnen 2ve- scn, zieht sich extravagant an. Unfeine Menschen mag ich mm mal nicht. Aber —" sofvrt ni-der liebenswürdig einlenkend, da fie den Schatten auf thres Mannes Gesicht bemerkte — „nir kommen ganz gut zusammen aus. Schließlich kann man sich nicht jeden Bekannten nach eigenen Wünschen aussuchen. Ich bin ja auch kein Engel." „Doch, und ein sehr kluger dam", widersprach er, sie wie ein Kind in seinen Armen hin rind her rviegend. „Du nimmst die Menschen, wie sie sind, und das ist ein wahrer Segen für mich, denn ein Geschäftsmann muß manchen Verkehr pflegen, den er als Rentier prompt fallen lallen würde. Es ist mir sehr angenehm, daß du dih mit Meta Bruck gut stellst, und ich bitte dich hiermit, die Sonne dener Gnade ganz beson ders auf Bruck selbst scheinen zu lassen. Das kann mir nämlich sehr viel nützen Er mag dich gern". Elfriede Stalling löste sich ^leicht aus ihres Mannes Armen, setzte sich auf und strich sich die Haare aus der Stirn. „Bruck —" wiederholte sie unanaenehm berührt. Und dache plötz ist an sein seltsames Gebaren am ?i!vesterab nd. Wohl hatte er seitdem kein älmttßes Wort mehr an sie gerichtet, aber wo sie ihn auch gettoffen, war sie dke Emn'inßimg nicht losgeworden, daß keine Gedanke» sie ums mnnen wr- ein unsichtbares Netz. Etwas Lauerndes, Hcisvs blitzte manch mal aus seinen, Spötterb'ick, das 'n beunruhigte. „Hast du denn geschäftlich mit ihm zu tun?" Stalling bejahte. „Bruck hat glänzende Beziehungen zu Gross banken im Ausland. Solch« Leute können einem heutzutage ungebeuer »üblich sein, wo im In land wirtschaftlich und finanziell M«s so mies steht." Erschrocken sah die junge Frau auf. „Teddiz, du läßt dich doch nicht in genrlnliche Sachen mit dem Menschen ein? Er reist jetzt so oft nach Paris und Basel, seine Frau sagte es mir unter dem bekannten Siegel der Verschwiegen heit — was hat er denn da zu suchen? Teddy, mach nur keine Dummheiten!" Der lachte, zag die bang Fragend« wieder zu sich herab, das, ihr Kopf auf seiner Schult«« ruhte. (Fortsetzung folgt.)