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Mir wollen feiern L > Li.'! Hütten Liegenden sang... Und im Mittel alterlichen Franken- Lei an der böhmischen l'rM ,A< x N«: tun «in r e d si e v n b s- T n de sü w< st w T <- Heiligabend hat uns oas Hochgebirge einen Weihnachtsmorgen in so strahlender Schön heit geschenkt, wie Vir noch keinen erlebtenl Als die Morgennebel wie ein Vorhang von der Landschaft gezogen wurden, ragten die Allgäuer Bergriesen berückend wie Silber und Marmor in das reine Urblan des Wird. Mit nachisUcdern, Christstollen Mettcngang. Photo (5): Scherl-Bilderdienst — M- massives Silber Winterhimmels. Wie M MW In Soest, der schonen, altertümlichen Westfalenstadt, nehmen wir am Heiligabend am „Christkindelwiegen" teil, wo Sänger knaben auf dem St.-Petri-Tnrm das „Glcktia" singen zum Schwingen ihrer bunten Laternchen und Lichter... Im schle sischen Bergstädtchen Goldberg lauschen wir dem „Einsingen der Christnacht" unter freiem Himmel: „Gelobt seiest du, Jesus Christ..." Dieser schöne und sromme Brauch ist eine Erinnerung an die Pestzcit vor 350 Jahren, als einer der wenigen überlebenden Bürger um die Stunde der Weihnachtsmette auf den totenstillen Markt trat und dieses Lied zur weih nachtlichen Erbauung der krank in den zu «st Si Er Re mi be. fül de: W de, Ar we rm get 19l Pf del ei! Als Weihnachtswanderer unterwegs zu fein in deutschen Gauen, wenn die feier lichen Weihnachtsglocken läuten, da erblüht aufs wundersamste o«s der glitzernden Winterschönheit der deutschen Landschaften die ganze bunte Vielfalt gläubigen dcut- schen Volkstums und alten Brauchtums. Da leuchten märchenbnut gotische Dom- fcnstcr auf im Geflacker der Christkerzen. Da kam der grüne Tannenwald aus den Gebirgen hernieder auf die Christmärkte der Städte. Da glänzen die Christbaumlichter wunderfein aus der ärmsten Gcbirgshütte im verschneiten Getan». Da glitzert der Rauhreifwald marmorblau unterm funkeln den Weihnachtsstern. Und sich dort die kunstfertigen erzgebirgischen „Pyramiden" und großen „Weihnachtsberge", hör die Alpenkiirdcr ihre Klöpflcsnachtverse vor den Bauernhäusern singen, schmecke die Weih nachtsstollen, dort die Stutenkerle, dort Klötzen- und Hutzelbrot, nimm Platz am Familientisch zum norddeutschen „Vullluls- abend" — das ist erwartungsvolle, fröhliche und selige WeihnachtszeiHKomm mit dnrchs deutsche Weihnachtsland, wir wollen fröh liche deutsche Weihnacht feiern! städtchen Nördlingen am Rics verbindet sich Altes mit neuem Brauch, wenn vom 90 Meter hohen Daniel-Turm vier „Christbäume für alle" ein wahrhaftes „Oloria in kxeelois von" künden weit ins nächtliche frän kische Land hinein ... Und wenn wir uns unter die erwar tungsfrohe Volks menge mischen, die sich nach altem Brauch um die Zeit der Heiligabenddäm- mcrung auf ostthü ringischen rUcinstavt- märlten cinsindet, was könnten wir alles für weihnacht liche Wünsche und Freude erlauschen! Run komm mit empor ins Grcnz- land des Erzgebir ges, wo die wunder samste, an Bräuchen Grenze liegt eingeschneit das Spielzeug macherdorf Seiffen. Es ist um die Zeit der Heiligabenddämmerung. „Heil is dr heilge Lhmd, ihr Maad, kummr rei, mr gießen Blei..." heißt es im trautesten der erz- gebirgischen Weihnachtslicder. Jetzt strömt das Spiclzeugvolk herbei auf allen Pfaden zum barocken Mettenkirchlein mit den Schnitzereien der Krippengeburt, den Heiligen Drei Königen, dem Hirten mit den Schäf- tein Am Turmumgang leuchtet der bunte Kranz der Lämpchen in die Heilige Nacht. Drinnen im achteckigen Kirchlein drängt sich die Volksmenge der Gebirgler, Kopf an Kopf lauschen sie der Verkündung der Hei- landgcburt, dem feierlichen Orgelklang, den Weisen der Musikanten und singen ihre Lieder. Beim Heimgang blasen die Musi kanten vom erleuchteten Turmumgang. In den Spielzeugmacherhütten leuchtet über dcn Gabentischen die über der Kerzenwärme sich drehende „Permett", und es gibt „Stollen so lang als wie die Ofenbank" zu Resten des althergebrachten Neunerlei. Andere Weihnachtssitten erfreuen uns im verschneiten Berchtesgadener Alpcnland. St. Nikolaus mit der goldglitzernden Krone Oben: Der Zauber des Weih- nachtöfrstrs wird am tiefsten in der verschneiten Landschaft des Bergwaldes empfunden. Hier leuchten Tannenbäumr auf, und junges Volk feiert das Fest. — Rechts: Selige, fröhliche Stunden. In dem Städtchen Mitteldeutschlands singen am Weihnachtsabend Knabcnchöre die schönen deut schen Wcihmrchtsliedrr. Der See mann kann nur selten ein Wrih- nachtsfest mit seinen Lieben fei ern. Trotz dem will er den alten Zauber nicht missen. Das Logis wird geschmückt und an der Fahnen stange wird der Mistel, strauch, der Wcihnachts- bäum deS Seemannes, gehißt. Der zurechtgr. braute Weih- nachtspunsch schmeckt in der Skihütte ganz besonders gut. Bei den Wittc- rungsverhält- nissen in deut schen Landen muh man schon in das Gebirge fahren, um „weihe Weih- nachten" auf je- den Fall zu er leben. hingen die Bergwälder an den fchneeüber- schütteten Alpenhängen. Jede Bergtanne ist zum Schncemärchen verzaubert, jedes Alpen haus zum verschneiten Weihnachtsidyll. Die breitgiebligcn Alpenhäuser tragen über ihren bunt bebilderten Mauern kostbare Marmordächcr. Und blickt man durch die kleinen Fenster in die morgsnsonnigen Bauernstuben, da steht der kleine Christ baum über und über glitzernd vom silbernen Engelshaar. Der Frieden der deutschen Weihnacht ist bis zur südlichsten deutschen Alm eingezogen... Nach einem Weihnachts- tag, überreich an strahlend weißer Alpen schönheit, taucht die Abendsonne die Hoch- gipfcl in rotgoldenes Feuer. Und droben auf den schnceverzauberten Gebirgskämmeu und Berggipfeln der deut schen Mittelgebirge, um Fichtelberg und Brocken, auf dem Riesengebirgskamm und um den Feldberg, findet der Weihnachts- Wanderer, der mit den Bretteln emporge- fiiepen ist, um im Berghaus mit gleich gestimmten Menschen naturnahe. Weihnacht zu feiern, zauberhafte Weihnachtslandschaf- teu! Wenn am Weihnachtsmorgen di« Sonne wie ein riesiger Diamant ihre Strahlcnbündcl verschießt, glaubt man, in einem Märchcnreich zu sein. Die im meter- ticsc» Schnee versunkenen und mit meter hohe::: Schnee überschütteten Bergfichten habe» seltsame Schncemasken angenommen. Da steigt nrweltlichcs, ungeheuerliches Schnccgeticr, zum Sprunge geduckt, auf. Da drohen seltsame Gestalten mit unförmigen Nasen nnd schiefer Zipfelmütze herüber. Dort sind auch galante Nokokodamen mit weitgebauschten Neifröcken ans glitzernder Schnceseide wohl zum Tee versammelt, selbst die Weiße Puderperücke fehlt nicht! Kleinere Fichten aber ähneln dem deutschen, guten Weihnachtsmann mit langeni Schnee bart nnd Kapuze nnd Kabensack. Schreckhaft wirkt solcher Schneegeifterzug erst in der Weihnachtsabenddämmcrnng, wenn Rebel nm diese Schnecgrotesken streicht oder wen« die Flocken Wirbeln. Da hat sich schon manches schneidige Skihaserl einen Schwung gegeben, um möglichst rasch von diesen seltsamen Weibnachtsgeistern hin-» wegzukommcn. So beschenkt uns die Fahrt durch die deutschen Gane unterm Geläut der Glocke« mit einer bunten, überreichen Fülle von Eindrücken nnd'Erlebnissen. Ucberall aber erfüllt sich in der deutschen Wcihnachtsland- schäft das alte Schriftwort: „Friede auf deutscher Erde nnd de» Menschen ein Wohlgefallen! Das Sternfin gen in Riede- ringen im Chiemgau, ein aller bayerischer Weihnachts brauch. Auch in anderen Gauen Bayerns hat sich dieser Brauch erhalten: Kna be» ziehen von Haus zu Haus, fingen und sam. meln die Weih- nachtsgavenetn. an. Auch während der Mette wird draußen geschossen. Einen ergreifenden Anblick bietet in der Dämmerung der Friedhof an der Franziskancrkirche, wo fast jedes Grab mit einem Chriftbänmchcn mit vielen flackernden Lichtern geschmückt ist. Altgcrmanisch ist dieser Brauch des Totcngcdenkcns in der Mittwiulcrfestzeit. Von der Mette heim- gekehrt, wird in den Banernhänsern der Wcihnachtsschmaus mit den» leckeren Schweinebraten aufgetischt. Um Mitternacht findet dann das Wcihnachtsschicßcn seinen Höhepunkt. Ucberall, am Vorderbrand, in der Oberschönau, in der Namsau, am Ober- salzbcrg, knallen ans Kommando die Wcih- nachtsschützen ihre blitzenden, altväterischen Holzpistolen ab, daß es lustig von den Bergen Widerhall«. Einmal sind wir nm Weihnacht in das bayerische Allgäu am Oberstdorf hinanf- gcfahrcn. Nach starken: Ncuschneefall am nnd oen beiden garstigen Budenmandertn ist schon wieder vergessen, wenn eine Woche vor dem Wcihnachtsfcst die „Weihnachts- und Ncujahrsschützen" mit dem „Christ- kindelschicßcu" die „schiachen Perchten" ver scheuchen. Am Heiligabend geht das Weih- nachtSschießcn schon vereinzelt an» Mittag reiche deutsche Berg- Weihnacht gefeiert ' Weih- mit und Hart