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L- Frankenbergor LrzSMor Vettsge z«m ^r«tkL«bLLg<O Esgoblatt 29. Dezember 1937 Aanteca^ Aeen/aAeee »1 14 (Nachdruck verboten.) Verluste der letzten Tage, die Trennung leine Verhaftung, das Verhör — alles hi Willen dieses Menschen untergraben. Er * . . , Mtte den schwachen willen dieses Menschen untergraben. Er hockte aus seinem- Stuhl und mußte sich zusammennehmen, um sprechen zu- können. Heiser und zögernd kamen die ersten Worte. " i» » kr s u K» Jetzt hörte er die Stimme des Beamten wie aus weiter lFerne: „Vielleicht war es Peter Pipping? Wir müssen ahn vernehmen. Ein Verfahren muß eköffnet werden." Da verlor Albert Bartels seine letzte Fassung. Die ' "e der letzten Tage, die Trennung von seiner Frau, Der erste, der die Nachricht von dem Unglück t»L Städtchen brachte, war der Beifahrer Braun. Schon, als sie noch im Bereich der letzten Häuser waren, hatten sie einen roten Lichtschein aufschimmer«, sehen, dessen Ursprung sie sich nicht erklären konnten. Dep schwerbeladene Lastzug war nicht imstande, schneller z» fahren, so sehr der Fahrer Mengels es versuchte. Er schien den beiden Männern zwischen den Häusern hinzukriechen, bis sie endlich die Kurve erreicht hatten und dainit freien Ausblick gewannen. Ein loderndes Fanal leuchtete ihnen entgegen. Es war fast taghell. Große und kleine Fetzen von Seide flatterte» wie schaurige Vögel und Drachen auf; das Feuer triÄv sie in die Höhe. Der Motorwagen und der Anhänger Pippings tvare» nur noch eine zusammenhängende Masse von Glut. Kleine Explosionen knallte» von Zeit zu Zeit auf. Weiter hinten — schon außerhalb des schmerzhaft grellen Lichtscheins — stand eine dunkle Masse seitlich auf der Chaussee. Offenbar ein anderer Wagen. Jetzt erinnerte» sich auch die beiden Fahrer an die Detonation, die sie ge hört hatten, als sie noch vor dem Städtchen gewesen waren. Jetzt wußten sie: Da war ein Benzintank ex plodiert! Die Worte, die sie einander zuschric», überstürzten sich Mengels hielt. Braun spähte über das Feld, über das langsam die Lichtfingcr der Scheinwerfer geisterten. Viel leicht saßen irgendwo am Straßenrand der Fahrer und de» Beifahrer des Lastzug»? Aber sie fanden keinen Mensche». Umdrehen war schwierig, fast unmöglich. Zunächst häMO lie den Anbänaer loskovpeln müssen. b, «arl ««rlln « » „Nun aber dalli!" rief Bruno Schelk. Sein Wagen stand noch vor der Laderampe der Zentral-, ladestelle in Berlin. Eine Uhr schlug zwölfmal. Mitter, nacht. Den weiten Hof erhellten nur noch ein paar Lampen. Die Lastzüge waren schon alle fort. Brunos Wagen war der letzte. Er hatte noch ei» paar Stückgüter aufge gabelt, die erst gegen elf Uhr einllefen. Wenn er nun ohne Aufenthalt durchfuhr konnte er früh um sechs Uhr aus der Umladestelle i« Hamburg und um sieben zu Hauss sein. Langsam glitt der Wagen aus dem Hof. Auf der freie» Straße beschleunigte er alsbald sein Tempo. Er mußt« fünfundfünfzig Kilometer durchhalten. Bruno freute sich, wie schnell der Wagen auf Touren kam. Es war ein ereignisreicher Nachmittag gewesen auf dem Hof der Zentralladestelke. Pipping war dagewesen; er kam von der Fahrt für Benker und Köhl. Eigentlich wäre es seine, Brunos, Fahrt gewesen — wenn er den Lastzug noch gehabt hätte. Na, war auch so gut. Jetzt hatte er seinen Schelk-Expreß! Und bald würde er dem Alten die Hälfte von dem Geld zurückaeben können, das der ihm auf den Wagen vor geschossen hatte. Und dann hatte er gehört, daß Bartels verhaftet fei. Niemand wußte, warum. Was mochte Bartels Wohl auf dem Kerbholz haben, daß sie ihn gleich in die Mitte Nahmen und fortbrachten? Bruno hatte ganz gut ver standen, was die Kameraden andeuteten; die hatten dir Geschichte mit dem Lastzug ebensowenig vergessen wie er. Aber Bartels, den er hatte laufen lassen, weil Käthe für ihn gebeten hatte? Nee, an so viel Gemeinheit konnte «r nicht glauben. Man hatte ja auch nicht den Schatten eines Beweises. Aber wer sollte es denn getan haben? Das konnte man einfach nicht wissen. Neble Elemente gab's überall. Mißgunst, Neid — es hatte keinen Zweck, darüber zu grübeln... Und die Sache ist ja auch ver schmerzt! dachte er. Hab' doch nun meinen Schelt-Expreß! Was da» Kind Wohl macht? freute er sich. Ob es mich erkennt, wenn ich komme? Käthe meint, es kenne jeden. So sind eben die Mütter! Noch eine Welle dachte er an Käthe. Es tat so gut, an sie zu denken... Es war eine wundervolle Nacht. Warm und weich die Lust. Die Straße trocken. Der Wagen flog dahin. Schwere Lastzüge voraus. Jetzt batte er schon den ersten «ingeholt- Bruno gab Signal. Willig machte der Kamerad Platz, und Bruno fuhr dicht an ihm vorbei; die Land straße war nicht sehr breit. Das wird ein Fahren werden, wenn wir erst die großen Autostraßen haben! dachte Bruno. Schon hatte er Nauen hinter sich. Er war den Weg fo ost gefahren, daß er jede Kurde kannte. Die Scheinwerfer griffen weit voraus. Merkwürdig hell war die Nacht. Wie ein lebendes Wesen schien sie zu atmen. Friesack... Die Uhr auf dem Armaturenbrett leuchtete. Er würde bestimmt um sieben zu Hause sein! Er war zehn Tage fortgewesen, da er einen Abstecher nach dem Rheinland gemacht hatte. Kurz Mir KVritz überholte er noch einen Kameraden — einen schweren Lastzug, der mit höchstens vierzig vorankam. Und dann lag auch Khritz hinter ihm. Bald würde er in Perleberg sein. Eigentlich könnte man dort einen Kaffee trinken. Aber warum? Perleberg mit seinen engen Gassen verschluckte sowieso Zeit. Also würde er später Kaffee trinken... Schon von weitem hatte er den Lastzug gesehen, der mitten auf der Straße vor ihm herfuhr. Den mußte er R>r Perleberg überholen; sonst könnte er hinter ihm her kriechen, bis wieder freie Strecke wäre. Er gab Signal, damit der Kamerad schon jetzt Bescheid wüßte und sich Nicht gar so breitmachte. Seine Helle Sirene heulte durch die Nacht. Er drückte das Gaspedal durch — dahinten kam schon Perleberg. Donnerwetter: Der andere fuhr auch kem schlechtes Tempo! Bruno bemerkte, wie der Anhänger des Lastzuges tanzte; also war er nicht allzu schwer be laden. Langsam kam Bruno näher und sah die roten Schlußlichter. Er gab noch einmal Signal. Die Straß« gehört dir doch nicht allein, alter Freund! Ein bißchen muß man schon Rücksicht nehmen! Natürlich — der fuhr Straßenmitte, well sein Tempo zu hoch war. Signal! Signal! Signal! Die Sirene heulte... Der da vorn Äimmerte sich gar nicht drum. Hatte er denn keinen Rückspiegel? Ich will vorbei! Kannst du nicht hören? Signal! Signal! In der Hellen Mondnacht konnte Bruno jetzt den An hänger deutlich erkennen. Automatisch hob sich sein Fuß vom Gaspedal. Das war doch Pipping? Richtig: Der war schon um neun losgefahren... Was hatte er denn ge macht? Müßte doch schon viel weiter sein! Hatte er unter wegs geschlafen? Da stimmt was nicht! fühlte Bruno. Wütend lieh er noch einmal sein« Sirene aufheulen. Aber es hatte keinen Zweck; Der Lastzug da vorn blieb in der Straßenmitte... Bruno biß die Zähne zusammen. Er mußte hinterher bummeln. Warte nur! dachte er. Wenn wir erst au« Perleberg 'raus sind! Ich krieg' dich schon! Hintereinander witterten sie durch die nachtstillen Straßen der kleinen Stadt.... ...Kppkg hatte längst gemerkt, daß Bruno hinter ihm iußr. Du kommst mir nicht vorbei! trotzte er. Jetzt noch nicht! Hinter Perleberg — vielleicht... Er schüttelt« sich in einem stummen Lachen. Er hatte gebummelt. Ganz langsam war er gefahren, bis er die PositionSlampcn von Brunos Wagen im Rückspiegel sah. Erst dann hatte er aufgedreht. Ein« eigenartige Stellung hatten die Lampen von Schelks Wagen; unter Hunderten hätte er, Pipping, sie erkannt. Der Bartels also war verhaftet. Hoffentlich würde er dichthaltenl Vermutlich nicht. Bartels Ivar feige. Er würde die Schuld auf ihn abwälzen, und ihn, den wilden Pipping, würden sie verhaften. In Hamburg standen sicher schon die Kriminalbeamten. ,Sind Sie Peter Pipping?' hörte er sie fragen. Dcr Mond machte ihn verrückt. Schon als Mud hatte er nicht schlafen können, wenn Vollmond war. Dann war er aus dem Bett geklettert, war an» Fenster gelaufxn und hatte zu der runden arlhin Scheibe „Ich habe doch nicht gewußt, daß der Wagen dadurch gänzlich vernichtet Würde! Ick dachte doch: Nur die etnq Fahrt — die eine Fahrt. ' Langsam und stotternd legt« «er ein umfassendes Geständnis ab. Peter Pipping be lastete er nicht. Rein: Pipping habe nichts davon gewußt. Er, Battels, habe es getan, nm sich an Bruno Schelk fiir feine Entlassung zu rächen... Als man ihn In seine Zelle zurückbrachte, starrte «r glasigen Blick» vor sich hin. Er sah sich in Gedanken beim Buchmacher, wie der ihm die Gelder »vkckob. Diplomat« — emporgestarrt. Wenn ihm jemand Lie Hand aus dle Schütter legte: .Warum schläfst du nicht, Peter?', war er zusammen- gefahren... Ach, wie weit lag das zurück! Was war alle« geschehen in den dreißig Jahren! Wie hatte da» Leben ihn gepackt! Jetzt bremste der Tiger dahinten. Langsam fuhren sie hintereinander durch die Gassen. Hier kommst du mir nicht vorbei! frohlockte Pipping. Wer war denn schuld an allem? Die Schelks natürlich. Wenn der Karl nicht gekommen wär«, dann wäre du» Käthe vielleicht heute Fra« Pipping... Ein wilde» Schme» durchkrampfte ihn. Jetzt aber Bruno» Frau... Lr wußte nicht, wen von beiden er stärker haßte: Kart oder Bruno. Ja, auch noch dm toten Karl; denn sein Hak ging über da« Leben hinaus... Wer aber war schuld, kaA er sich so verloren hatte? Bruno, der da hinter ihm her- fuhr und ihn anbellte mit seinen Signalen, der an ihm vorbeifahren würde, weil er dle schnellere Maschine hatte.. Sicher wußte auch Bruno schon von der Sache mft Battels, hatte sie wahrscheinlich selbst in dle Wege ge leitet. Er »oollte ihn koch in» Verderben hineinzieLen... Der Vollmond hatte etn Gesicht ! Da« hat er tmmeß gehabt! ärgert« sich Pipping. Doch früher, al» ich noch! «n Kind war, hat der Mond gelacht. Aber heute — heute nacht — grinst er, heute spottet er über mich! Jetzt hatten sie die stillen Gassen de« Städtchen» Hinte» stch; vor ihnen lag die wette Landstraße. Aha — er gibt schon wieder Signal? Augenblick noch, Tiger! Ich kennt die Straße. Noch ein kleines Stückchen, dann läuft link- «ine Böschung neben dem Wege her; da kannst tm vorbei... Pipping gab GaS, fuhr schneller und schneller. Bruno war dicht hinter ihm. Immer wieder h«cktq seine Helle Sirene: Weg frei! Weg frei! Ein sonderbare» Gefühl von Unwirklichkeit besteh Pipping. Die eng« Kabine wurde zur Zette, in der «s! etngeschlossen war. Sein ganzer Haß vereinigte stch auf! den Mann, der Käthes Mann war — Käthe», die die. Einzige war und blieb, die er immer noch liebte... Wenige Meter^ vor stch sah er die Böschung. Etn wildes Triumphgefühl stieg in ihm auf. Er dachte nicht mehr ar» sich, er war sich selbst so gleichgültig, er verachtete diej Sinnlosigkeit seines Leben«. Mit einem Ruck drehte er, das Steuer. Fünfundsiebzig Kilometer zeigte sein Tacho meter. Sein Wagen rutschte nach rechts. Weg frei für! dich, Bruno Schelk! Bruno sah es. Endlich wird der vernünftig! dachiK er. Endlich freie Bahn! Er trat das Gaspedal durch, dast die Maschine anzog. Neunzig Kilometer zeigte sein Tacho» meter. Schon tauchten seine Lichter neben Pippings Wagenij auf; gleich war er an ihm vorüber. Hell lag die Straß» vor ihm. Rechts und link» wurde sie von Böschungen ein-i gefaßt; ein kleiner Graben lag dazwischen. Ich komme mam gerade knapp vorbei! erkannte Bruno. Jetzt rasch Gast Da lehnte stch Pipping nach links... Jetzt hatten diej Vorderräder von Brunos Wagen die seinen fast erreicht —, jetzt war es Zeit! Pipping dachte nicht mehr — er handelte.' Wie ein wilder Rausch war es. Steuer nach links! Elenden kleiner Kerl! Wenn mein Wagen kommt — wo du dann Wohl bleibst? Zerquetschen werde ich dich! Die Erkenntnis der Gefahr traf Bruno wie ein hatten Schlag mitten aufs Herz. Er sah die gewaltigen Räder,» näher kommen, Wenn sein Wagen halb vorbei war, würdet der andere gegen ihn prallen... Links war die Böschungy es gab kein Ausweichen. Die Wagen jagten nebeneinander her wie zwei Un-, getüme, die ihre Kräfte maßen. Die Maschinen knatterten.! Die Räder dröhnten. Vorbei! dachte Bruno. Ich will vorbei! Alles ging, in Gedankenschnelle. Handeln! Handeln! schrie der Selbst erhaltungstrieb in ihm. Will mir der Kerl den Weg ver-, sperren? Will er mich rammen? Auch für Bruno war in diesen Sekunden alles andere nebensächlich. Nur der» Wagen war noch da — neben ihm — kam auf ihn zu..« In zehn Meter Entfernung mündete ein Feldweg auf dia Chaussee; an dieser Stelle könnte man in dle Kurve gehen.. Hart lag Brunos Fuß auf dem Gaspedal. Er riß daN Steuer nach links; der Wagen neigte sich zur Seite. Steuer nach rechts. Vollgas! Sein Wagen war kurz! Für den Bruchteil einer Sekunde sah er Pippings verzerrte» Ge sicht... Die Kurve —! Bruno behielt die Gewalt über feinen Wagen — aber den Lastzug des andem hörte er mt- gewaltigem Krachen Legen die Böschung anrennen. Mechanisch nahm er den Fuß vom Gaspedal. Der andere Fuß trat die Kupplung; der Waa-n rollte aus. Nur» bremste er und hielt... Wie gelähmt fiel Bruno zurück. Er ahnte, was geschehen war: Pipping hatte ihn ramme» wollen, es war auf Leben und Tod gegangen, und Kipping hatte die Gewalt über das Steuer verloren. „Nein. Ich habe nie Schüttren gehabt.- „Die Sabotage am Echelkschen Wagen erfolgte im März. Die Wett-ettel datieren alle vom Mai. Haben Sie Hie alten vernichtet?" ,Wa» soll da»?" schrie Battels auf. „Das hat koch «ar nicht« damit zu tun!" „Loch! Ich nehme eben an, daß Sie Köhls Geld ver- jwettet haben. Dann ist es Unterschlagung, Herr Bartels, «ie haben das kassierte Geld gesetzt. Sie werden doch nicht »ehavoten wollen, daß das ein ehrliche» Geschäftsgebaren »Ä? Haben Sie da« Köhlsche Geld auf Diplomat« gesetzt Her nicht?" „Rein! Ich hab« mein Geld gesetzt! Köhl« Geld war WH Nicht!" „Aber sicherlich haben Sie sich doch Gedanken gemacht, wie da« Unglück mit dem Schelkschen Wagen geschah? Man bat doch eine gewisse Bindung zu einem Geschäft, kn dem man so lange tätig war. Sie müssen sich das ein mal vorstellen! Der Beruf des Fernfahrers ist schwer unk verantwortungsvoll. Da geschieht so eine Schurkerei: Irgendein Lump schüttet Kies in dm Motor..." „In-den Oeleinfüllstutzen, Herr Richter! Anders ist da» gar nicht möglich." „So, so? Mir fehlen da die technischen Kenntnisse. Also in ocn Oeleinfüllstutzen. Da muß doch jeder, der wit Fernsah rerei zu tun hat, sich empören! Das betrifft doch den ganzen Stand! Ich wundere mich, daß Herr Schelt nicht einfach gesagt hat: .Bartels kann das ge macht haben!' Er hätte in Wahrung berechtigter Inter essen gehandelt." „Aber Schelk hat das nicht getan!" Battels war jetzt völlig zermürbt. „Er hätte es auch nie beweisen können. Man muß doch Verdachtsgründe haben, wenn man so was behauptet. Ich war doch tm Büro! Wie sollte ich denn da " „Warum verteidigen Sie sich so erregt? In Verdacht kann jeder kommen. Wer in falschen Verdacht gerät, hat die Gelegenheit, seine Unschuld darzutun." „Es ist Aufgabe des Gerichts, die Schild zu beweisen!" „Wir wollen uns hier nicht über juristische Dinge unterhalten, Herr Bartels. Ihre Frau jedenfalls scheint Überzeugt zu sein, Sie hätten da Ihre Hand im Spiel gehabt. Deshalb ist sie ,a mit den Kindern von Ihnen fort. Es bedeutet doch allerlei, wenn eine Frau so einen' Schritt unternimmt. Sie wird nicht wieder zu Ihnen zurückkehren? Und Sie haben kein Interesse an Ihren Kindern? ES ist Ihnen gleichgültig, wie sie heranwachsen? Sicher haben Sie Ihrer Frau aus dm Bries geantwortet, nicht wahr?" „Ich wollte es tun. Ich — ich habe auch ein paarmal begonnen. Aber — ich hatte viel Geschäfte... Es ist Vichts daraus geworden." „Ihre Frau weiß natürlich, warum Sie bei Schelk weg sind?" Schmerzhaft legt« sich die Furcht auf Battel's Herz. Nur das nicht! Nur nicht herauSkommen lassen, daß er auch bei Schelk unterschlagen hatte! Er sah den Ab grund, in den er Hineinstürzen würde. Bisher war doch jalles gut gegangen, und nun plötzlich mußte der Teufel ihn reiten, so viel auf Diplomate zu setzen. Er hatte dis ganze Zeit schon so viel verloren und wollte mit einem großen Wurf alles wiedergutmachen. Es war dieselbe Ge schichte wie mit Schell; nur, daß damals alles kleiner gewesen war. Und etwas — war noch nicht geschehen... Er war bleich, als er jetzt sprach. „Meine Frau — ? Mein, nein — sie weiß nicht, warum ich bei Schelk fort! bin! Woher denn? Mr haben uns nie verstanden. Bruno Schelk war immer so selbstherrlich. Ich kam nur mit Karl aus." „Dann Haven Sie vergessen, lvas iu dem Brief steht. Erlauben Sie mir, «S Ihnen vorzulesm, um Ihr Ge dächtnis aufzufttschen! Die Stelle heißt so: Hch weiß, -veshalü Du bei Schelk entlassen worden bist'..." Prüfend sah der Untersuchungsrichter Albert Battels an. „Wir wollen Ihre Frau vernehmen. Auch Herr Schelk wird ija darüber aussagen müssen..." Bartels schloß die Augen Seine Lippen bezogen sich M einem zitternden Krampf. Er war umstellt; es gab Kein Entrinnen. Schelk würbe vernommen werden. Der chatte ibn geschont, weil Käthe für ihn bat, und hatte Wohl puch nicht gedacht, daß er, Battels, noch einmal so tief «finken würde... Sollte er versuchen, Pipping die Schuld- pnfzubürden? Ach, es half ja doch nichts! Alle waren, »egen ihn: die Kameraden, Köhl, Schelk und Alma. Das! Geld konnte er Köhl nicht wiedergeben; er hatte keine», Pfennig. Wenn «r nicht verhaftet worden wäre, hätte er sich's sicher beschaffen können. So verrannt war er kn die Idee, gewinnen zu können, daß er selbst in diesem Augen blick fest davon überzeugt war. Mer so? Der Richter würde; tzn nicht entlassen. Alma würde kommen und Schelk.- Nein — «S hatte keinen Sinn! Sic bekamen ihn doch... vor seinen geschlossenen Augen tanzten Lichtfunken.