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Wilsdruffer Tageblatt : 24.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192303241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230324
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-24
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 24.03.1923
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Geschäftliches. Ueber SLrompreiserhöhungen. Aus den Bekanntmachungen in den Tageblättern ist zu ersehen, daß die Elektrizitätswerke allgemein ihre Strompreise von Atonal zu Monat verdoppelt und verdreifacht haben. War der durchschnitt liche Strompreis je Kilowattstunde im Januar 500 <F, im Februur 1000 so sind die Strompreise im März schon weit über 1000 gestiegen und haben in einzelnen Fällen bereits 2000 erreicht. Diesen Preisen gegenüber zählt der Elektrizitätsvcrband Gröba mit einem Einheitspreis für Licht und Kraft von 000 --Ä im Februar und 800 im März zu den billigsten Stromversorgern. Diese günstige Stellung wird er auch noch einnehmen, wenn ab 1. April der Strom preis voraussichtlich auf 1200 erhöht werden must. Wenn trotzdem Klagen über hohe Strompreife lautbar werden, so mutz zur Aufklärung daraus hingewiesen werden, datz der Teuerungssaltor für alle An schaffungen un Betriebe im Mittel auf das OOOOfache des Friedens preises gestiegen ist. Sollen die Elektrizitätswerke wirtschaftlich ebenso leistungsfähig bleiben wie im Frieden, so müssen sie sinngemäß ihre Strompreise erhöhen, d. h. den Lichtpreis von 50 Pfg. auf 3000 «E, den Kraststrom von 25 Pf» auf 1500 Diejer Hinweis zeigt deut lich, datz die Elektrizitätswerke zu durchgreifenden Preiserhöhungen durch die Zeitverhältnissc gezwungen sind. Wenngleich die allgemeinen Richtlinien der Elektrizitätswerke in der Strompreispolitik auch sür den Eleltrizitätsverband Gröba maßgebend sein müssen, so hat die Verwaltung des Verbandes im Interesse der Kleinverbraucher ver suchsweise den bisher stets höheren Lichtpreis auf den Kraftpreis herabgcdrückt und außerdem die jährliche Mindestabnahme aufge hoben. Diese Vergünstigung hofft der Verband finanziell durchhalten zu können, obwohl dieselbe sür viele Kleinrentner noch nicht ausreichend sein wird. Am stärksten sind bisher die Strompreise bei den Grotzkrastab- nehmern angezogen worden, indem dieselben schon seit Jahren auf Grund einer Kohlenklausel die jeweilige Verteuerung verrechnet er halten, so daß z. B. der Friedenspreis von 8 Pfg. auf etwa 600 ' je Kilowattstunde gestiegen ist. Auch die Kleinkraftpreise sür land wirtschaftliche und kleingewerbliche Betriebe müssen leider eine ähn liche Steigerung erfahren und zwar infolge der durch die Zeitver hältnisse bedingten schärferen Strombezugsbedingungen des Staates. — Während bis April 1922 für die bezogene elektrische Energie nur ein Arbeitspreis je abgenommene Kilowattstunde bezahlt wurde, wird sei rJ.chrcsfl ist noch ^umftungsgevüyr-urftoesKttowauderJahres- höchstleistung gefordert. Diese Leistungsgebühr beträgt zurzeit über 200 000 -F/k, so daß ein Kleinabnehmer mit einem 5 PS-Motor, wenn er direkt hochspannungsscitig angejchlossen werden könnte, allein an Leistungsgebühr über 800 000 zu zahlen hätte. Der Verband er möglicht solchen Kleinabnehmern den Bezug aber sür etwa den dritten Teil dadurch, daß durch den Zusammenschluß die einzelnen Motorenleistungen zeitlich nicht zusammenfallen, die rechtzeitig be schaffene Dieselmotor-Zentrale die teuren Spitzenleistungen an Tagen besonderer Höchstbelastung abschneidet und schließlich die größeren Betriebe durch ihre höhere Benutzungsdauer den Bezugspreis ver billigen. Die Kleinabnehmer, namentlich die Kraftpauschalanten, können heute nur noch durchgehalten werden, indem die Hauptlasten auf die größeren Betriebe abgewälzt werden. Eine weitere Verbilligung kann sür den Kleinabnehmer nur da durch erzielt werden, daß verMoror nicht größer gemacht wird als iür die Größe des Betriebes unbedingt nötig, oder es arbeiten mehrere Abnehmer gemeinschaftlich mit einem sahrbaren Motor, was am wirt schaftlichsten für die Abnehmer und auch für den Verband sein wird. Nicht Willkür haben den Verband veranlaßt, jetzt in erster Linie die angeschlossene Leistung zu berechnen, sondern die durch ver änderte Zeitverhältnisse bedingte Zahlung einer hohen Leistungs gebühr für den eigenen Stromverkauf. — Der Scheck! Die Verwendung des Schecks als Zahlungs mittel anstelle des baren Geldes, hat für den einzelnen wie für An unsere Postbezieher. Der größte Teil unserer Postbezieher ist unserer Aufjorde- rung nachgelommen und hat den Dssjerenzbetrag des März- Bezugspreises in Höhe von 700 Mark eingesandt. Wir richten daher nur an diejenigen, die es bisher unterlassen Haven, die Nachzahlung zu leisten, die Bitte, uns den Betrag von 700 Mart ' aus unser Postjchealonto Dresden 2640 umgehend zu überweisen, oder in unserer Geschäftsstelle zu begleichen. die Allgemeinheit die größten Vorteile. Bemerkenswert jetzt der Scheck ein Bankguthaben voraus, es ist also Vorbedingung, daß der Inhaber eines Scheckkontos jein ganzes Geld, soweit er es nicht für kleinste Zahlungen bedarf, einem Bankhaus übergibt und darüber bei Bedarf durch Ausstellen von Schecks verfügt. Da durch erspärt er sich die Mühen und Gefahren der Kaimührung, das Geld ist sicher vor Diebstahl und Feuersgejahr aufbewahrt, - ist eine Zahlung zu leisten, so ist es einfacher, die benötigte i Summe durch Ausstellen eines Schecks auszuhändigen, als durch - äufzählen von barem Gelbe. Wenn eine Versendung durch die - Post nötig wird, kann der Scheck in einfachem oder eingeschrie- s benem Briese versandt werden, während eine Versendung mittelst s Postanweisung ein mehrmaliges Aufzählen und nachzähien außer i dem Ausfüllen von Formular und Quittung nötig macht und teuer ist, ein Geldbries dagegen vielfach ein umwechfeln und um ständlichere Verpackung erfordert. — Obendrein wird die hinter legte Summe noch gut verzinst. Für die Allgemeinheit besteht der Vorteil der Scheckkonten darin, daß die vielen kleinen Be- s träge, die in den Kassen der einzelnen sonst nutzlos ausbewahrt s werden, durch zusammenfließen bei den Depositenbanken ansehn» - liche Summen bilden und nutzbringender Verwendung zugeführt : werden können. Berechnet man, daß in Deutschland etwa 10 Millionen Menschen eine selbständige Erwerbstätigkeit ausüben und nimmt man nur an, daß im Durchschnitt jeder 50 <-L un- benützt liegen hat, so ergibt dies 500 Millionen, die tot daliegen. In den Welthandelsländern England und Nordamerika hat sich denn auch der Gebrauch der Schecks soweit eingebürgert, daß bei Londoner Banken 97 Proz. aller Zahlungen in Schecks und nur . 3 Proz. in bar, an den englischen Provinzplätzen 87 Proz. in Schecks und 13 Proz. in bar, in Neuyork der Großhandelsver- s kehr 94 Proz. seines Geldbedarfs in Schecks und 6 Proz, in bar ! zahlt. England hat also vor Deutschland den Vorteil voraus, i seine Zahlungen mit weniger Bargeld zu erledigen; während in Deutschland die großen Summen in barem Gelbe hin- und her- geschoben und so einer nutzbringenden Verwendung entzogen wer den, ruhen sie in England in den Kassen der Banken lediglich als stets bereite Deckung für deren Verbindlichkeiten. Die Banken haben durch die ihnen in so reichem Maße zufließenden Mittel, den Kreditbedarf zu billigerem Zinssätze zu befriedigen, und so hat jedermann Vorteil von dem vervollkommneten Zahlungsfystem, wer Geld übrig hat, dadurch, daß er Zinsen sür Geld bekommt, das er sonst unnütz im Kasten liegen hätte, wer Geld braucht, dadurch, daß er es zu billigerem Zinsfuß erhält. Und tatsächlich sehen wir, daß der englische Zinssatz stets niedriger steht, als der deutsche, was entschieden dem englischen Schecksystem mit zuzu schreiben ist. (Mitgeteilt vom Spar- und Vorschußverein W.) Kirchennachrichten — Palmarum. Wilsdruff. Vorm. 9 Uhr feierliche Einsegnung und Konfirmation der Konfirmanden unter Glockengeläute. Nachm. 2 Uhr Taufgottes dienst. Abends */-8 Uhr kirchlicher Familienabend im „Löwen". Es wird kein Eintrittsgeld erhoben, freiwillige Gaben zur Deckung der Unkosten werden erbeten. Alle Gemeindeglieder sind herzlichst eingeladen. Grumbach. Vorm. 9 Uhr Konfirmation. Kollekte für die Notleidenden im Ruhrgebiet. — Abends 7,30 Uhr Familienabend unter Mit wirkung des Posaunenchores und der Schulkinder. Kesselsdors. Palmsonntag, den 25. März, st°9 Uhr, Konfirmation, Pf. Heber. Kirchenmusik: Der Friede sei mit euch. Lied für Sopran und Alt von F. Schubert, 0-11 Uhr Konfirmation, Pf. Zacha rias. Kirchenmusik: Sei getreu bis an den Tod. Zweistimmiger Kinderchor mit Orgelbegleitung, von R. Tschirch. 2 Uhr Taufen. 4 Uhr Konfirmationsnachfeier in der Krone. Mittwoch, den 28. März, '/-9 Uhr Privatbeichte der Kon firmanden, Pf. Zacharias. Sora. Vorm. 8,30 Uhr Konfirmationsgottesdienst. Röhrsdorf. Vorm. 9 Uhr Konfirmationsfeier. Limbach. Vorm. 8,30 Uhr Konsirmationsfeier. Blankenstein. Vorm. 9 Uhr Konfirmationsfeier. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 22. März. Austrieb: 1. Rinder: 1 Ochse, 2 Bullen, 6 Kalben und Kühe. 236 Kälber, 32 Schafe, 3 '4 Schweine Presse in Mark für Lebend- und (im Durchschnitt) für Schlachtgewicht. Ochsen: l. vollfleischige, ausgemä-wie höchsten Schlachtwertes bis zu 6 Jahren 190- bis 209000 (354500), 2 junge fleischige, nicht aus gemäste e, ältere ausgcmästete 150- bis I7oo0o (g 7000), 3. mäßig genährte junge, gut genährte ältere 110- bis 130000 (253300), 4. i gering genährte jeden Alters - 100000 1225000). Bullen: 1. i vollfleischwe. ausgewachsene höchsten Schlachtwertes I8o- bis s I90000 (319000), 2. volttleischige jüngere ISO- bis 170000 (290900). , 3. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere l IO-bis <30000 j (23O70O), 4. gering genährte 80- bis 100000 (200000). Kalben und Kühe: 1. vollfleischige, ausgemästete Kalbm höchsten Schlacht- i wertes 190- bis 200'00 (354500), 2. vollfleiichige, ausgemästete Kühe höchsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren 150- bis 170000 1307700), 3. ältere ausgemästete Kühe unv gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben >20- bis 140000 (288900), 4. gut genährte Kühe und mäßig genährte Kalben >00- bis llOOOO (262500), 5. mäßig und gering genährte Kühe und germg genährte Kalben 70. bis 80000 (2^0600). Kälber: I. Doppellender —, 2. beste Mast- und Saugkälber 26"- bis 270000 (4 7 4OP, 3. mittlere Mast- und gute Saugkälber 240- bis 250000 (408300), 4 gerin e Kälber <90- bis 2200o0 (372700). Schafe: >, Mastlämmer und j'inge>e Mast hammel 200- bis 210000 (410000), 2. ältere Masthammel 140- 170000 (344500), 3. mäßig genährte Hammel und Schafe (Merz- schafe) 70- bis 120000 (250000). Schweine. 1. vouflei chige der feineren Russen und deren Kreuzungen.im Alter bis 1 '/? Jahr 280- bis 290000 (356 00), 2. Fettschweine 280-bis .90000(356300), 3. fleischige 240- bis 260000 (333 3oO), 4 gering entwickelte , Sauen und Eber 180- bis 270000 (300000). Ausnahmepreise über Notiz Die Preise sind Marktpreise für nüchternes Gewicht der Tiere und schließen sämtliche Spesen des Hansels ab Stall Frachten, Markt- und Vcrkaufskosten, Umsatz steuer sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, erheben sich also wesentlich über die Stallpie'se Ueberstand: — Schafe. Tendenz des Marktes: Kälber flott, Schweine gut. böhla im Hintergründe, darauf Röhrsdorf mit Moritchurg dahinter, sodann allein aus der Senkung aujtauchcnd der Turm von Sora — zwischen diesen beiden der Wasserturm von Kötzschenbroda mit der Friedensburg —, schließlich säst genau im Osten die Kirche von Weistropp. Ueber der Lausitzer Fläche ragen links von Röhrs dorf die Höhen nördlich von Königsbrück, rechts der Keulenberg empor, während zwischen den Türmen von Sora und Weistropp die Höhen zwischen Pulsnitz und Bischofswerda erscheinen. Weiterhin wird der Blick durch den Höhenzug östlich von Wilsdruff gehemmt, dann durch den Rücken der Wendischcarsdorfer Verwerfung, von der Willsch und Lerchenberg sichtbar sind. Westlich der Windturbine von Großvpitz erscheint als flache Wanne das oberste Stück des Saubachtales bei Grum bach und läßt den Blick auf die Dippoldiswalder Heide mit dem Luchberg frei. Westlich davon scheint das Tal der Roten Weißeritz — freilich nicht seine jüngste, unsichtbar bleibende Stufe — die unmittelbare Fortsetzung des Grumbacher Tales zu bilden. Als sein westliches Ufer zeigen sich die Ausläufer des Tharandter Waldes, dahinter die Paülsdorfer Heide. Während nun ziemlich im Vordergründe der Tha randter Wald zum Landberg ansteigt, erhebt sich dahinter der Zug vom Kohlberg süd lich von Dippoldiswalde, neben dem noch weiter zurück der Geising austaucht, bis zu dem scharf nach Westen hin abfallenden Kahleberg auf der Höhe des Erzgebirges. Dann decken der Landberg und südwestlich anschließend die Höhen von Mohorn den Blick in die Ferne. Weiter nach Südwesten schließt sich das mittelsächsische Gebirge als deutliche Erhebung an, wobei die Halsbrücker Esse und Siebenlehn mit seinem . Wasserturm heraustreten, bis schließlich im Westen das Muldental bei Nossen — durch die uns schon bekannte Rothfchönberger Senke besonders deutlich gemacht — diesen Höhenzug mit einem scharfen Steilabfall enden läßt. Nach Nordweste« folgt die Hügellandschaft jenseits der Triebisch mit dem Katzenberg, neben ihm rechts der Collmberg, bis schließlich nach Norden zu das Porphyrgebi-et von Meißen, das von hier aus wieder deutlich als Erhebung heraustritt, mit den Polenzer Linden den Rundblick vervollständigt. Kein Punkt links der Elbe zeigt, wie gesagt, eine so ein heitliche Fastebene, die sich der Lausitzer Numpffläche als völlig ebenbürtig zur Seite stellt. Im Gegensatz zu jener aber ist, wie uns die Wanderersahrung schon gelehrt hat, diese westelbische Fläche von jungen Tälern durchfurcht, die sich der Ein- tiesung der Elbe anzupasien suchen. Dieser, von der Bayerhöhe aus unsichtbar bleibende Teil der Landschaft ist erdgeschichtlich jung, in und nach der Eiszeit ent standen. Wann aber wurde die Rumpffläch-e gebildet? Wir sehen den Landberg, den Geising, den Luchberg, den Wilisch über sie hinausragen, alles Basaltberge. Dort, wo ihr Basalt auflagert, lag die Landoberfläche zur Zeit des Basaltdurch bruches im Tertiär, sie war die vorbasaltische Fläche. Der Basalt hat sie besonders am Landberg gegen die Zerstörung gedeckt. Sie liegt hier 400 Meter hoch, 80 Meter höher als unser Standpunkt. Nun sällt aber der Landberg nach Osten und Westen mit deutlichem Gesällsknick zu der allgemeinen Fastebene ab. Zwischen dem Durch bruch bes Basaltes und der Ausbildung der heutigen Ebene muß demnach ein langer Zeitraum liegen. Wir müssen deshalb die Fläche als nachbasaltisch bezeichnen. Nun wissen wir, daß in diese Fastebene flache Talwannen eingesenkt sind (Triebisch- tal von Perne gesehen), die zu Beginn der Eiszeit vorhanden waren. Die nach- bafaltische Fläche gehört also auch noch dem Tertiär an. Die Zeit zwischen dem Basaltdurchbruch und dem Erscheinen des Eises (Miozän und Pliozän) muß deshalb als sehr beträchtlich angenommen werden. Bei der Ausbildung der Fastebene mußten nun alle die Punkte hervortreten, an denen ein widerstandsfähiges Gestein der Abtragung spottete. Von dem Meißner Porphyrg-ebiet wissen wir dies bereits. Daß auch die Bayerhöhe ein solcher Härtling ist, soll der nächste Steinbruch lehren. Er liegt nördlich von der Vermessungssäule an der Straße Burkhardswalde— Lampersdorf, man kann ihn aber ohne größere Umwege nur auf Feldrändern er reichen. In dem Bruche finden wir stark zerdrückte, schwarze Kieselschiefer, also ein Gestein, bas im wesentlichen aus Kieselsäure besteht und deshalb gegen chemische Verwitterung gefeit ist. Das Mikroskop läßt deutlich erkennen, daß der Kieselschieser kontaktmetamorph verändert ist; kleine Chiastolithsäulen sind an manchen Stellen mit bloßem Auge gut sichtbar. Zu verwundern ist es, daß sich trotz der Umwand lung noch Grapthollthen finden, die aus einem weißlichen Glimmermineral bestehen und den Kieselschiefer mit Sicherheit ins Obersilur verweisen. Beim Abstieg nach Lampersdorf öffnet sich der Blick auf das Tal der Kleinen Triebisch, deren jugendliches Steiltal hier in die ältere Talform überzugehen beginnt. Ein Nebentälchen, das, von links heraufkommend, sich im Hange „ausläust", zeigt das Ausklingen der jüngeren Form in der älteren besonders schön. In Lampersdorf, dessen Güter alle auf der linken Bachseite liegen, kommen wir in den Syenit, dessen Kvntaktwirkungen wir im Laufe des Tages mehrmals beobachten konnten. Beim ersten Gute ist er am jenseitigen User durch einen kleinen Steinbruch ausgeschlossen. Sonst ist er infolge der alles verbergenden Decke von Lößlehm fast unsichtbar. Bei der Straßenteilung wenden wir uns links nach Sora. Eine kurze leichte Steigung der Straße weist uns nochmals auf die jugendliche Eintiefung der Kleinen Triebisch hin, der das Nebental noch nicht gefolgt ist. Dann nimmt uns eine ganz breite Wanne, ein „ausgereiftes" Tal, auf, wie es uns links der Elbe noch nicht begegnet ist. Es hat hier zu bequemer Siedlung gelockt. Auf beiden Seiten des Tales liegen die behäbigen Güter und strecken ihre Feldwege nach beiden Seiten aus. Unmittelbar an der Einmündung des Nebentales in das Tal der Kleinen Triebisch beginnen die Güter, so daß Lampersdorf zu seiner einseitigen Entwicklung genötigt würde. Dadurch erweist sich Sora als das ältere Dorf und macht uns auf die geradezu gesetzmäßig auftretende Tatsache aufmerksam, daß die Deutschen die Neben täler mit ihren flachen bequemen Mulden- zuerst besiedelt, die scharf eingeschnittenen jungen Täler aber zunächst gemieden haben. Eine Urkunde von 1186, die die Kirche von Sora bereits erwähnt, gibt den geschichtlichen Beleg dieser geographischen Schlußfolgerung, Die heutige, aus dem 18. Jahrhundert stammende Kirche enthält keine wesentlichen Altertümer. Am oberen Ende des Dorfes weist uns der große Gasthof mit seinem schönen Walmdach noch einmal auf den starken Verkehr hin, den die aus dem Plauenschen Grunde führenden Straßen zur Zeit des Kohlentranspvrtes mit Pferd und Wagen hatten; dann gehen wir an der „Kneipe" vorbei nach Klipphausen, das wir aber links lassen. Bei der Kreuzung mit der Bahn und schöner noch hinter Klipphausen bei der Biegung der Straße nach Sachsdors lehrt -ein Blick ins Tal der Wilden Sau, daß hier genau wie bei der Kleinen Triebisch die weite Wanne eines alten Tales von der jugendlichen Eintiefung angeschnitten wird. Besonders Pie gegenüberliegende Talseite zeigt den dadurch bedingten Gefällsknick deutlich. Wir gehen ins Tal hinab, folgen aber, ehe bie Straße den Bach überschreitet, dem Fußweg nach rechts, der erst am linken User entlang geht, dann bei -der Regermühle die Wilde Sau kreuzt und aus dem rechten Ufer weiterführt. Links sehen wir einen großen Steinbruch (Bruch-Nr. 122) kn Syenit. Das Gestein ist mittel- bis grobkörnig. Durch größere Feldspäte gewinnt es eine porphyrartige Struktur. Die Gesamtfarbe des Gesteins ist hellrötlich grau, nicht rot, wie wir es von den Syeniten des Plauenschen Grundes gewöhnt sind. Als G-emengkeile sind flache Tafeln von Feldspat (Ortoklas, z. T. in Karlsbader Zwillingen, besonders die großen Einsprenglinge, und Zwillingsgestreister 30 31
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