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Wilsdruffer Tageblatt : 24.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192303241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230324
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230324
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-24
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 24.03.1923
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flag-- schen Lor» urde und liner Dr. deru land and- Be- rück- das mrak liger nrm- dem dert- nicht , ein men. d«r ihmt >Mg Leise uttsr Geld . sel- ang. Nach scheu t be- «eim- mge- -eine rrger ver- rden mge- t ge- > un- Ge- telen über ?erd- l auf l am > se- t in beide t des Hilfe :rtig- und tnal- crten Tie 'acht, Aus- ätter fahrt ; soll Erd- U ebalt. Pleh- wei- ! und rg- Nase wäre eins vom r ge«- wllchkl Mark mehr, 'schafl habe» nttags ch es m an Ev h bin Mo- nsalls schrej- pnN> Ziel > rut- NngS ie dis ver« chkeit, inbe- n dex rmem ; bin olL-r.lt vermischtes. Die Schloßherrin von Doorn. Ein amerikanischer Journalist hatte in Schloß Doorn Gelegenheit, sich mit der Gemahlin Wilhelms II. zu unterhalten. Sie erzählte ihm, daß sie in kurzem auf acht Wochen nach Schlesien reisen werde, um die Ferien mit ihren beiden ältesten Söhnen, die in Deutschland erzogen wurden, zu verbringen. Ihre Kinder hätten rasch Zuneigung und Vertrauen zum Kaiser gefaßt und hülfen ihm, so oft sie in Doorn weilten, fleißig beim Sägen und Holzhacken, eine Beschäftigung, in der er einigen Ersatz für den Sport finde. Im übrigen beschäf tige sich der Kaiser stark mit archäologischen, meteorologi schen und cheologischen Studien. Daß er die Politik mit dem größten Interesse verfolge, verstehe sich von selbst; er lese alles, was über ihn geschrieben «werde, und zwar nicht bloß das Günstige. Es soll, wie noch bemerkt sein mag, in Doorn recht einfach zugehen, da man sich auch dort nach der Decke strecken mutz, besonders solange die Vermögens aus- einandersetzungen zwischen Wilhelm II. und Preußen noch Nicht abgeschlossen sind. Zwei Dickschädel. Bei seinem Besuch im Einbruchs gebiet fragte der Reichspostminister Stingl,, der bekanntlich ein Balzer ist, einen Dortmunder Postschaffner: „Na, Ham Sie a so an westfälischen Dickschädel?" Der Mann ant wortete: „Ich habe Kopfweite 57, Herr Minister!" Worauf der Minister lachend sagte: „Und i hoab 60!" Schiller für Sowjets. Die Studienbühne des Mos kauer Künstlertheaters hat dieser Tage Schillers „Räuber" in einer neuen Bearbeitung herausgebracht. Die Bearbei tung bestand darin, daß man das Jugendwerk des deut schen Dichters, das den Moskauern noch nicht revolutionär genug war, „zeitgemäß umgestaltete" und sozusagen „ver- sowjetisierte". Man goß zunächst die Schillersche Prosa in Verse um, pflanzte allerlei allermodernste Ausdrücke in den Text hinein und krönte schließlich das umgekrempelte Stück durch einen Epilog eigenen Fabrikats, in dem Karl Moor vor dem Vorhang erscheint, um den Russen mitzu teilen, daß sein alter Zwist mit der Canaille Franz noch nicht beendet sei. Die Moskauer behaupten, daß sie mit diesem auf neu gebügelten „Räuber"-Drama die „alternde Romantik Schillers verjüngt" haben. Man sollte sofort in der Weimarer Fürstcngruft nachsehen, ob Schillers Leiche noch auf dem Rücken liegt. Neueste Meldungen. Neuer deutscher Gesandter in Ungarn. Berlin. Zum Gesandten in Budapest ist der Lega tionsrat a. D. Graf Welczeck ernannt worden. Frankreich bestellt englische Kohlen ab. Berlin. Nach einer Mitteilung der Voss. Zkg. sind di« französischen Kohlenbestellungen in England in den letzien Tagen zum größten Teil rückgängig gemacht worden. Die Folge davon war eine bedeutende Entlastung des engli schen Marktes, die nicht unbeträchtliche Preisrückgänge hervorbrachte. So ist am der Newcastler Börse die Kohle um zwei Schilling gefallen». Auch auf den Abtransport nach Deutschland haben diese Vorgänge günstig gewirkt. Rotzbach und die Deutschvölkischen. Berlin. Wie ein Abendblatt meldet, soll die Unter suchung gegen den Leutnant Noßbach ergeben haben, daß Leutnant Roßbach mit Unterstützung rechtsradikaler Or ganisationen einen aktiven Widerstand im Ruhr- gebiet organisieren wollte. Die Vernehmung Roßbachs hätte schwer belastende Momente auch für die Deutsch völkische Freiheilspartei ergeben. In mehrfachen Verhören soll Noßbach erklärt haben, daß seine Tätigkeit die volle Unterstützung der Teutschvölkischen Frcihcitspartei besessen habe. Ans diesen Aussagen resultierten die jetzt in Berlin Vorgenommenen Haussuchungen und Verhaftungen. In parlamentarischen Kreisen soll man sich erzählen, daß gegen Wulle, v. Graefe und Henning Haftbefehl vorlicge, der vollstreckt werden wird, wenn der Reichstag seine Zu stimmung zur strafrechtlichen Verfolgung der Abgeordneten erteilt hat. Stützung des französischen Franken. Berlin. Seit dem 13. Mürz ist eine andauernde Auf wärtsbewegung des französischen Franken, auch in Lon don und Newyork, zu beobachten, der bis dahin leb haft geschwankt und seit dem Beginn der Ruhraktion sich deutlich nach unten beweg; hatte. Da auch der bel gische Franken nach der Konferenz von Brüssel sich dieser Bewegung anschloß, liegt die Vermutung nahe, daß dort Verabredungen zwischen Frankreich und Belgien ge troffen worden sind, die Hebung des Franken systematisch zu beeinflussen. Somit hätte man das scharf kritisierte deutsche Beispiel zur Hebung der Währung schließlich nachgeahmt. Parlamentsneuwahlen in Frankreich? Paris. Wie die „HumanitS" aus Grund eines ihr in die Hände gekommenen Briefes wissen will, hat Poineard die Absicht, die Kammer auszulösen und im Herbst Neu wahlen vorzunehmen, um eine sozialistische Kammermehr- heit zu verhindern. An» Stadl und Land Wilsdruff, den 23. März 1923. Oeffenttiche Stadtverordnetensitzung Donnerstag, den 22. März, abends 7 Uhr Anwesend sämtliche Stadtverordnete, außerdem die Herren Bürgermeister Dr. Kronfeld, Stadträte Wehner, Sinemus, Hei nicke! und Bombach. Nach verschiedenen Kenntnisnahmen erklärte man sich ein verstanden mit der Erhöhung des Verwaltungskostenbeitrages für bei der Landesversicherungsanstalt aufgenommene Darlehen, mit dem Ankauf einer Schulschreibtafel, mit der Versetzung des Hydranten am Kirchplatz, mit dem Ankauf von Gleichstromzäh lern, eines Spülfchlauchs für die Schule, mit der Streichung der Pfennigbeträge beim Ortsüberweisungsverkehr der Girokasse, mit der Kündigung des Postmielvertrags, mit der Erhöhung der Entschädigung des Bausachverständigen und schließlich mit dr: Zahlung von Gehalts, bezw. Lohnvorschössen an die Beamten und Arbeiter. — Einverstanden war man mit der Erhöhung der Hundesteuer auf 6000 -4k für Luxushunde, 4000 für Ketten- vder Zughunde und mit einem Strompreise von 10O0 -4k für Kraft und 1100 -4k für Licht pro Kilowattstunde im Monat März. Eine längere Debatte entspann sich über das Weiter bestehen des Kinderhortes. Der Ausschuß schlug vor, den Kin- Der Dollar 22. März: 20860,21-20964,79 Mt. „ „ 23.März:20847,75-20952,25 Mt. derhort weiter bestehen zu lasten, jedoch die Beköstigung der hohen Kosten wegen wegfallen zu lassen. Herr Stadtrat B o m b a ch trat warm für die Weiterbeköstigung ein, während der Bürger meister eine Notwendigkeit nicht für gegeben hielt. Schließlich wurde ein Antrag Loßner auf Zurückverweisung an den Kinder hortausschuß angenommen. — Die neue Prüfungsordnung für die Gemeindebeamten wurde gegen 5 Stimmen angenommen. — Einem Gesuch des Assistenten Nitzsche um dreimonatige Beur laubung mit Gehalt zur Teilnahme an einem Lehrkursus der Ge meindelehranstalt wird bedingungsweise entsprochen. — Ein An trag Jähne den 8 2 der Geschäftsordnung dahin abzuändern, daß bei Stimmengleichheit der Antrag als abgelehnt gilt (bisher war die Stimme des Vorsitzenden ausschlaggebend) soll in näch ster Sitzung Erledigung finden. — Wegen Sitzgelegenheit bei Ueberlassung des Stadtverordnetensaales an Vereine wandte sich Herr Jähne an den Rat mit dem Ersuchen, die Stühle aus dem Stadtbad zur Verfügung zu stellen. Die Sache wurde an den Wirtschaftsausschuß verwiesen. — Herr Schumann bat zum Schluß um Auskunft, ob von Stadtseite bereits Schritte unternommen worden seien, den ausgesperrten Tischlern die alte Arbeitsmöglichkeit wieder- oder andere neu zu beschaffen, oder denselben Erwerbslosenunterstützung zu zahlen. Herr Bürger meister Dr. Kronfeld erwiderte darauf, daß er über die ein geleiteten Maßnahmen noch nichts Endgültiges sagen könne. Hierauf geheime Sitzung. — Unfern Konfirmanden und deren Eltern gilt unser herz licher Gruß und Glückwunsch! Wieder ist es Osterzeit, und wie der rufen die Glocken in feierlichen Klängen eine Anzahl junger Menschenkinder der Gemeinden zum Gange nach dem Gottes haus«, wo sie eintreten sollen ins ernste Leben, nachdem sie die Jahre der Schulzeit vollendet. Das sorglose Leben hört nun auf, und die Pflicht ruft. Arbeit und wieder Arbeit wird ihr Los sein und der Kampf mit dem Leben beginnt. Nun gilt es, für viele fern vom Vaterhause, sich in Lehr- und Dienststellen für ihren Lebensberuf vorzubereiten, ernsten und freudigen Tagen gehen sie alle entgegen, manchen Mühen und Gefahren, und da sei ihnen ein herzliches „Gott mit Euch!" auf den Weg mitge geben und der aufrichtige Wunsch auf eine glückliche Zukunft, die alles Hoffen und Wünschen wahrmachen möge, das treue Elternherzen für ihre Kinder am morgenden Sonntag erfüllt. — Schulentlassung. Donnerstag vormittag 9 Uhr fand die Entlassungsfeier in unserer Volksschule im Beisein von Ver tretern der städtischen Kollegien, des Lehrerkollegiums und vieler Eltern der zu Entlastenden statt. Geigenklänge, die Herr Lehrer Luft seinem Instrument entlockte, Beethovens ergreifendes „Nun zu guterletzt" (vom Lehrerkollegium gesungen), Deklamationen und Gesang der Schülerinnen schufen den äußeren Rahmen der Feier, in deren Mittelpunkt die Abschiedsrede des Herrn Lehrer Hillig stand. Mit packenden Worten wandte er sich an die junge Reserve, die nunmehr den Marsch in den Ernst des Lebens antritt und wußte ans Herz zu greifen mit Mahnungen, von denen man nur wünschen kann, daß sie auch beherzigt werden. Im Namen der Schule rief am Schluffe Herr Oberlehrer Kühne den Entlassenen ein „Behüt Euch Gott" zu. — Noch steht der Feind an der Ruhr! Je größer die deut sche Opferfreudigkeit, um so schneller wird er den Raub zurück geben. In unserer Geschäftsstelle wurden weiter abgegeben von den entlassenen Fvrtbildungsschülern in Grumbach 5027 °4k, Iungmännerbund Grumbach 5. Rate 1900 -4k; insgesamt bisher 677 482 — Der Schulausschuß hielt am Mittwoch abend seine erste Sitzung in der neuen Zusammensetzung unter Leitung des Herrn Bürgermeister Dr. Kronfeld ab. Man nahm zunächst Kennt nis von der Bestätigung und dem erfolgten Dienstantritt des Herrn Oberlehrer Meyer als Leiter der Berufsschule, Lehrer Ranft an der Volksschule, von der Zuweisung des Lehrerver treters Kind und von der endgültigen Genehmigung des Wirt schaftsministeriums zur Errichtung der landwirtschaftlichen Schule für Mädchen, Mit der Zuziehung des Berufsschul- leiters zu den SchulausschuMtzungen, mit der Ueberlassung eines Schutzimmers zum Vorbereitungsunterricht für Jugendweihen und mit der Befreiung der Wirljchaftsgehilfin Langner vom Besuche der Mädchenfortbildungsschule bis Ostern 1923 war man einverstanden. Wegen der Höhe der Kosten soll vorläufig von der Besetzung von Freistetten am Fletcherschen Seminar in Dresden auf Stadtkosten abgesehen, werden. Vom Kultusmini sterium ist für die Berufsschulen von Ostern ab ein neuer Lehr plan vorgeschrieben. Der Kochunterricht für Mädchen muß dem zufolge in das 2. Schuljahr gelegt werden. Da in Wilsdruff der Kochunterricht für das 3. Schuljahr vorgesehen war, müssen nach Ostern beide Jahrgänge denselben erhalten. Das bedeutet, daß nunmehr auch im 2. Schuljahr die wöchentliche Stundenzahl acht beträgt, während sie sich im 3. Jahre von Ostern 1924 an auf sechs reduziert. Das Gesuch der Gemeinde Grumbach um weitere Mitbenutzung der Kochküche wird genehmigt, desgl. er klärte man sich gegen 5 Stimmen mit der Schulfreiheit am Kirmesmontag einverstanden. Zum Ausbau der Berufsschule hatte Herr Schulleiter Meyer verschiedene Vorschläge gemacht, die sämtlich den Beisatt der Schulausschußmitglieder fanden und auch in der Bürgerschaft freudig begrüßt werden dürften. So soll die Stundenzahl in der kaufmännischen Abteilung auf wöchentlich acht erhöht, Englisch als Wahlfach eingeführt und schließlich ab Ostern,1923 auch Mädchen zur kaufmännischen Ausbildung unter gewissen Bedingungen ausgenommen werden. Einem Gesuch der Schuhmacher- und Sattlerinnung nach Er richtung einer Fachklasse für Schuhmacher und Sattler soll ent sprochen werden. Die Gründung eines Berufsschulverbandes mit Grumbach, Sachsdorf, Kesselsdorf und Kausbach steht man sympathisch gegenüber. Mit der weiteren Verfolgung der Sache wird der Berufsschulleiter beauftragt. Die neue Ortsschulord- nunq wurde mit geringen Abänderungen gutgeheißen. Als neue Lehrkraft wurde von vier zu engerer Wahl gestellten Bewerbern Lehrer Anders ««wählt. — Die Mädchenberufsschule zu Wilsdruff nimmt gemäß Schulausschußbeschluß auch Mädchen zur kaufmänni schen Ausbildung auf. Ihnen werden wie den Knaben alle kaufmännischen Unterrichtsfächer und Englisch geboten. Aus kunft erteilt der Berufsschulleiter bei der Aufnahme Montag den 9. April, nachmittags 5 Uhr oder am gleichen Vormittage 10—12 Uhr in feinem Amtszimmer. — Die neue sächsische Negierung. Die, neue sächsische Re gierung dürfte voraussichtlich folgendermaßen zusammenaesetzt sein: Ministerpräsident: der bisherige Iustizminister Dr. Zeig- ner: Innenminister: Liebmann, Leipzig, Arbeitsminister: Graupe, Zwickau, Wirtschaftsminister: Fellisch, Finanzminister: Heldt, Kultusminister: Fleißner. Ob Dr. Zeigner außer dem Ministe rium des Aeußeren noch das Justizministerium verwalten witd, oder ob für letzteres ein besonderer Minister gewählt wird, ist noch ungewiß. — Kurzer Landtagsbericht. Am Donnerstag erledigte der Landtag in kurzer Sitzung eine sehr reichhaltige Tagesordnung. Zunächst wurde eine Vorlage über eine weitere Kapitalbeteiligung des sächsischen Staates an der Kraftverkehrsgesellschaft Freistaat Sachsen angenommen und dann teilweise ohne jede Aussprache eine Reihe von Nachtragsetatkapiteln erledigt. Zum Schluß gab es eine Geschäftsordnungsdebatte über die Tagesordnung für die nächste Sitzung, in deren Verlauf Abg. Liebmann auf einen Zu ruf von der rechten Seite, in dem er als neuer Innenminister begrüßt wurde, antwortete, „Halts Maul!" — Ein 1900-Gramm-Brot 700 Mark. Der Ernährungs ausschuß für Meißen Stadt und Land unter Vorsitz des Amts hauptmanns Dr. Sievert nahm gestern unter dem Zwange der Verhältnisse eine erneute Nachprüfung der Brot- und Mehl preiskalkulation vor, weil infolge der erhöhten Kohlenpreise, der Preissteigerung aller anderen notwendigen Materialien und der Erhöhung der Löhne eine Brotpreiserhöhung zwangsläufig ver anlaßten. Nicht Ursache für die Preissteigerung ist der Eetreide- preis, der einstweilen derselbe bleibt, da das Reich die höheren Kosten übernimmt. Von Mühlen- und Bäckerseite wurden durch die Herren Claus und Dietze auf die ihren Gewerben zugestan denen Erhöhungen einzelner Produktionskosten und Unkosten als unzulänglich bezeichnet und auf die höheren Brotpreise anderer Kommunalverbände verwiesen. Demgegenüber verwies Amts hauptmann Dr. Sievert daraus, daß für die hiesige Kalkulation nur die hiesigen Verhältnisse und Notwendigkeiten grundlegend sein konnten. Man einigte sich schließlich auf den vom Amts hauptmann vorgeschlagenen Preis von 700 -4k für ein 1900- Gramm-Brot, 400 -F für ein Kilo Roggen- und 440 -4k für ein Kilo Weizenmehl, 42 -4k für eine Semmel. —Streik und Aussperrung in der fächs. Holzindustrie. Zu unserer diesbez, Notiz in der letzten Nummer unseres Blattes wird uns ergänzend mitgeteilt, daß die Aussperrung eintrat, weil die Arbeitnehmer trotz der Vereinbarung, die Verhand lungen heute Freitag vor dem Neichsarbeitsministerium abzu warten, in gutbeschäftigten Betrieben in den Streik traten. — Ende des Streiks in der chemischen Industrie. Der Streik in der'chemischen Industrie ist beendet und die Aussper rung gleichzeitig ausgehoben worden. Die Arbeit ist überall wie der ausgenommen worden. — Lachen über Lachen bei Sarrasani. Der Zirkus-Sarrasani hat uns eine willkommene Abwechslung beschert. Das neue Schaustück „Robert und Bertram" ist völlig geladen von zün dender Heiterkeit und löst im Zufchauerrraum wahre Explo sionen aus. Sarrasani ist wieder einmal voll und ganz auf der Höhe. Der Zirkus übt neue Zugkraft aus. — Weistropp. In der Nacht zum Montag ist in das an der Wildberger Grenze stehende Gartenwohnhaus eines Dresd ner Veterinärrates zum 10. Male eingebrochen und die am Sonntag erst hingebrachten Hühner (1, 3 gelbe Wyandottes und 1 gesprenkelte Italienerhenne) und verschiedenes Handwerkszeug gestohlen worden. Etwaige Wahrnehmungen bittet man der Gendarmerie zu melden. — Dresden. Am Freitag vormittag wurde am Altmarkt eine 20 jährige Kontoristin von einem Lastautomobil tödlich überfahren. — Strehla. In der Zeit vom 12. bis 16. März sind aus der hiesigen Kirche 43 Orgelpfeifen gestohlen worden. Außer dem entdeckte man, daß die Orgel als Aufbewahrungsort von Diebesgut benützt worden war. — Falkenstein. Wer war der Dieb? Vor einigen Tagen wurde der Maurer Paul Popp vom Landgericht Falkenstein wegen Diebstahls zu acht Monaten Gefängnis verurteilt, nach dem gegen das freisprechende Urteil des Falkensteiner Schöffen gerichts Berufung eingelegt worden war. Der Diebstahl rührte vom Herbst vorigen Jahres her, wobei einem Viehhändler 104 000 -4k abhanden gekommen waren. Am Sonntag nun er schien ein junger, unbekannter Mann im Cafe Recht an der Cellefelder Straße zu Falkenstein und händigte der Mutter der Wirtin ein Kuvert aus, in dem sich 92 000 -4k und ein Zettel befanden, «uf welchem geschrieben stand, daß der Zettelschreiber dem Besitzer das Geld zurücksende, welches er dem Viehhändler selbst seinerzeit aus der Tasche gezogen habe. — Wer wird nun mehr der Dieb gewesen sein? Schöffengericht Wilsdruff am 22. März 1923. Verhandlungsleiter: Herr Amtsgerichtsrat Dr. Schaller. Schössen: die Herren Gutsbesitzer Philipp-Blankenstein und Wirtschaftsbesitzer Schubert-Tanneberg. In der am 1. März stattgefundenen Sitzung gegen die Hebamme F. in Burkhardts walde mußte die Verhandlung zwecks Abhörung neuer Zeugen aus heute vertagt werden. Das- Gericht erkannte wegen schwerer wörtlicher Beleidigung in sittlicher Beziehung auf eine Geldstrafe von 5000 -/4k. — Der Wirtschaftsgehilfe G. aus O. hatte seinem Dienstherrn, dem Gutsbesitzer Häbold in Kesselsdors, 110 Psund Roggen und ein Paar Tauben entwendet, wofür ihn das Gericht zu 6 Wochen Gefängnis verurteilte. — Der Dienstknecht K. aus H. in Schlesien und sein Kollege M." aus Dr. hatten dem Guts besitzer Bruchholz in Röhrsdorf ungefähr 3 Zentner Weizen ge stohlen und an den Kohlenarbeiter M. in Dr. teilweise verkauft. Dieser kam wegen Hehlerei auch mit zur Verhandlung, weil er aus den obwaltenden Umständen schließen mußte, daß das Ge treide nicht auf rechtmäßige Weise erworben sein konnte. Das Gericht verurteilte letzteren zu 10 000 und die vorgenannten K. zu 8000 -4k und M. zu 4000 Geldstrafe. — Der Schirr meister L. aus U. wer beschuldigt, seinem Dienstherrn, dem Gutsbesitzer Peters in Kaufbach, 40 Pfund Weizen entwendet und an die Ehefrau S. in W. abgegeben zu haben. Das Gericht vermochte eine strafbare Handlung nicht sestzustellen, weil Peters die Abgabe eines solchen Ouantums an S. in Aussicht gestellt und L. in stillschweigender Genehmigung seines Dienstherrn ge handelt haben wollte, und sällte dieserhalb ein freisprechendes Urteil. — Dem Kaufmann St. in K. wird zur Last gelegt, bei Ankauf von 237 Psund gestohlenen Hafers der Begünstigung eines unlauteren Geschäfts sich schuldig gemacht zu haben. Das Gericht erkannte eine Geldstrafe von 15 000 --4k. — Ein gewese ner Hausdiener, der sich damit beschäftigte, gebrauchte Herren hüte zum Umgreifen für eine Dresdner Fabrik zu sammeln, hatte auch von drei Einwohnern in Kleinschönberg solche Hüte gegen Anzahlung im Juni vorigen Jahres angenommen. Da dieselben aber bis vor kurzem nicht wieder in die Hände der Eigentümer zurückgelangten, wurde Anzeige erstattet. Der Anklage auf Un terschlagung vermochte aber das Gericht zunächst nicht beizutre ten, da die verzögerte Rückgabe der Hüte möglicherweise auf Versehen in der Fabrik zurückzuführen ist und mußte daher Frei sprechung erfolgen. Wettermitteilungen Allgemeiner Witterungscharakter unverändert. Temperatur zunahme.
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