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Wilsdruffer Tageblatt : 01.05.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192305015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230501
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-05
- Tag 1923-05-01
-
Monat
1923-05
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 01.05.1923
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la Maliern. Die aus diesen Mapikarse-chöhu-ngeN und den Zwangshypotheken sich ergeben-Len Beträge sollen für einen Garantiefonds für diese Anleihe verwendet werden. Bei diesen letzteren Mitteilungen handelt es sich aber, wie ge sagt, nur um Vermutungen in der Presse, zu denen eins Bestätigung vorläufig in jeder Richtung fehlst Eme große „diptomaiische Aktion". Stimmen aus Rom und London. Die von Paris aus geflissentlich im voraus er schwerten Bemühungen, durch ein neues deutsches Angebot eie politische Atmosphäre in Europa zu klären, finden in !kom und London besseres Verständnis. In einer Sitzung des italienischen Ministerrats berichtete Ministerpräsident Mussolini über die Lage im Ruhrgebiet und sprach über die Möglichreit einer deutschen Note, die eine um- fang reiche diplomatische Aktion Hervorrufen könnte. Auch die englische Regierung setzt ihre vorsichtigem Be mühungen fort, durch eine Fühlungnahme mit Berlin und Paris die Aussicht auf Verhandlungen über ein neues deutsches Angebot zu verbessern. In einer halbamtlichen Londoner Veröffentlichung wurde u. a. gesagt: „Es besteht kaum ein Zweifel darüber, daß die nächsten Schritte der deutschen Regierung in der Form einer Note er folgen werden, die an alle alliierten Regierungen gerichtet sein wird und in der Deutschland den Vorschlag, eine bestimmte Summe zu zahlen, machen wird. Die Berliner Regierung wird sich nur unter bestimmten Bedingungen bereit erklären, Deutschlands Leistungsfähigkeit von einem internationalen Ausschuß von Sachverständigen abschätzen zu lassen, in dem Deutschland durch ein Mitglied ver treten sein muß." Hier wird also deutlich betont, daß man sich in Berlin tatsächlich ernst mit der von Lord Curzon angebahnten Verständigungsmöglichkeit befaßt. In Paris soll durch diese Mitteilung offenbar bewirkt wenden, die Widerstands- argumemte zu entkräften, mit denen' man dort einer Ver ständigung unter allerlei Märchen von einem angeblichen „bpsen Willen" Deutschlands entgegenarbeitet. * Eine amerikanische Botschafterkonferenz^ Die amerikanischen Botschafter in Berlin, London und Madrid begeben sich in den nächsten Tagen zur politischen Berichterstattung gemeinsam nach Washington. Wahrscheinlich steht diese Reise der drei amerikanischen Botschafter mit der Entsendung des amerikanischen Schatzsekretärs Mellon nach Europa behufs Rücksprache mit europäischen Finanzlemen politisch in engem Zusammenhang. Sie Abschnürung des Rheinlandes »Passierscheine« für das besetzte Gebiet. Die Rheinlandkommission hat beschlossen, den Berkehf zwischen den besetzten Gebieten und dem nichtbesetzte« Deutschland für alle Personen zu verbieten, die nicht mit einem von alliierten Behörden ausgestellten Passier schein versehen sind. Diese neue Verordnung wird wahrscheinlich am 9, Mai in Kraft treten. Wegen Unterbindung der Kraft« wagenposten durch die Rheinlandkommission hat be reits die Annahme von Postpaketen jeder Art nach dem Oberpostdirekttonsbezirk Trier, nach der Rheinpfalz und Rheinhessen — mit Ausnahme von Worms — eingestellt werden müssen. Zu der neuen, absolut unberechtigten Ab sperrungsmaßnahme wird im französischen Ministerium des Äußern erklärt, dieser Beschluß sei „nur eine Antwort auf die entsprechende deutsche Maßnahme". Daß dadurch das Wirtschaftsleben im besetzten Gebiet ruiniert wird, stört die Koblenzer Machthaber nicht. Der Pariser „Temps" fabelt vielmehr davon, in Deutschland Habs kürzlich eine Übung „nationalistischer Banden" stattgefun den, bei dem allem Anschein nach eine Reichswehrabteilung die Rolle der französischen Truppen (I) gespielt habe. Dis Oas Heiratsjahr. Ml ^uskspfet^to»« lv zwölf KapitTrst» »L «lt»h. A. FÄkseAmg) Zi (Nachdruck verbo!«H Freese blieb allein. Das war ihm vorläufig sehr angenehm, kr war ni<H nur angegriffen, sondern auch merkwürdig erregt. Pas „Geheimnis des Erlenbruchs", wie Baron Max sich scherz, fast ausgedrückt hatte, beschäftigte seine Phantasie in lebhafter Peise. Um was für ein Geheimnis handelte es sich hier? War sie Dame di« Geliebt« des jungen Herrn? Sie war eins schön« Person — goldblond, mit dunkelgrauen Augen, einem blüten- vrten Teint und von prachtvoller Figur. Freese hatte gut jeobachtet. Er schaute sich forschend im Zimmer um. Cs machte den Ein kuck einer Försterwohmmg. Zahlreiche Geweihe hingen an Kn Wänden, dazwischen eine leise tickende Kuckucksuhr und ein war englische Sportbilder. Weiße Gardinen an den beiden Fenstern, und überall auf den Tischen Vasen und Gläser mit köaldgrün und Feldblumen, hie und da auch ein paar Bücher, Journale und Zeitschriften. Freese mußte lächeln. Es war «in hübsches Waldidyll, in dem Varon Max seine heimliche Liebe untergebracht hatte. Aber jas Versteck hatte doch auch seine gefährlichen Seiten. So ab gelegen von aller Welt war es nicht, daß nicht ein Zufall hätte seicht, sehr leicht ein« Entdeckung herbeiführen können. Wie nannte Baron Max das kleine Gehöft? Den Erlenbruch. Freese hatte den Namen noch nicht gehört, aber der Erlenbruch konnte nur etwa zwei Stunden von Hohen-Kraatz entfernt sein. Der Kandidat wurde müde; das gleichförmige Ticktack der llhr wirkte emlullend auf die Gedanken. Unwillkürlich schloß er fie Augen. — Das Zimmer, in das Max mit der jungen Dame getreten war, gewährte einen ähnlich behaglichen Eindruck wie das Neben- gemach. Es war einfenstrig, und das Fenster stand weit offen. Man konnte von hier aus über den See schauen, dessen Ufer allseitig vom Buchenwald umschlossen wurde. Nur dicht am Wasser standen ganze Reihen von Birken, deren Gezweig tief herabhing und sich in der Flut netzte. Unmittelbar unter dem Fenster lag ein schmaler Streifen Gartenland, etwas verwildert und das Häuschen wie mit einem bunten Rands umfäumend. Oer frische Hauch des Sees, der Dust blühender Rosen und der würzige Atem des nahen Waldes füllten das Zimmer. Die junge Dame hatte sich mit einem leichten Seufzer in dem Sessel niedergelassen, der vor dem kleinen Schreibtische dicht am Fenster stand, Max rückte «inen zweiten Sessel m ihre Nähe, Organisation plane die Eröffnung eines „Guerilla krieges" gegen die Franzosen im Ruhrgebiet. Durch die Einschränkung des Verkehrs solle der Transport solcher nationalistischer Banden verhütet werden. politische Rundschau. Deutsches Reich. Keine Belästigung von Ausländern. Inc Ausland verbreitete MeldumMn, wonach die deut schen Behörden! strenge Vorschriften zur Einschränkung des Fremdenzustroms nach Deutschland erlassen hätten, haben Anlaß zu Warnungen vor Reisen von Ausländern nach Deutschland gegeben. Diese Warnungen sind un- begründet. Die Regierung und die Wirtschaftsver- bände in Deutschland! haben Maßnahmen gegen die Aus beutung von Ausländern getroffen. Ernsten Geschäfts leuten, aber auch Touristen^ Ferienreisenden, Besuchern von Ausstellungen, Kongressen pp. werden für Einreise und Aufenthalt keine Schwierigkeiten bereitet. Anträge aus Amnestieerlaß. Die sozialdemokratische Fraktion des Reichstags hat beantragt: Die Reichsrsgierung wolle auf die Begnadi gung der wegen politischer Straftaten in Bayern im Jahre 1919 und der strafrechtlich und disziplinarisch wegen Teil nahme am Eisenbahnerstreik im Jahre 1922 Verurteilten, sowie auf Einstellung der aus dem gleichen Grund« schwebenden Disziplinarverfahren hinwirken. Die demo kratische Fraktion hat in bezug auf den Eisenbahner* streik einen etwa gleichlautenden Antrag gestellt. Kamps gegen das deutsche Mcmelland. Das durch die Alliierten! entgegen dem Willen der Be wohner vom Deutschen Reich abgerissene Memelland soll nunmehr auch möglichst enideutscht werden. Zu den Staatsangehörigkeitserklärungen, dem sog. Optionsrecht der MemeLländer, wollte die deutsche Regierung selbstver ständlich gehört werden und sie hatte diesen Wunsch durch Vermittlung der deutschen Botschaft in Paris der Boi- schaftskonferenz übermitteln Lassen. Die Botschafterkonfe- rcnz hat diesen Wunsch jetzt abgelehnt. Sozialdemokratische und kommunistische Hundertschaften. Eine gewisse innerpokitische Krise hat sich in 'Sachsen wieder zwischen den beiden Linksparteien entwickelt. Di« Sozialisten hatten bei der letzten Regierungsbildung den Kommunisten zugesagt, sog. proletarische Abwehrorgani- saitonen auszustellen-. Die Kommunisten' bestehen nun aus Errichtung gemeinsamer Hundertschaften, während nament lich die Rechtssozialisten für sich selbst ihre Formattoneu ohne kommunistischen Einschlag ins Leben rufen. Dagegen protestieren die Kommunisten und künden Gefahren für di« Regierung Zestmer an. Frankreich. X Wiederaufbauwünsche. Der Generalrat des Departe ments Aisne nahm eine Entschließung an, in der er an seine frühere Entschließung von 1921 bzw. 1922 wegen Verwendung deutscher Arbeiter und deut schen Materials zum Wiederaufbau Frankreichs er innert und verlangt, daß bei der bevorstehenden Regelung der Nuhrfrage die Regierung von Deutschland namentlich brauchbare Materiallieferungen fordere und nicht zögere, in großem Umfange an die qualifizierten deut schen Arbeitskräfte zu appellieren^ wie es di« Ar beiter beider Länder wünschten. Großbritannien. X Bonar LawS geheimnisvolle Reise. Bonar Law be gibt sich nächster Tage auf eine kurze Seereise. Man will nicht, daß sür den Augenblick der Ort bekannt wird, an den sich der Premierminister begibt. Man läßt lediglich verlauten, daß er bis gegen Ende Mai zurückkehren wird. Er werde nach Pfingsten an bedeutsamen politischen Ver- ' sammlungen teilnehmen und es sei wichtig, daß er sich vorher erholt. In parlamentarischen Kreisen in London glaubt man, daß es sich um etwas Ernsteres handelt, und man vermutet vielfach, daß diese plötzliche Reise der Vorbote eines Rücktritts sein könnte und daß in diesem Falle- der Schatzkanzler Baldwin sein Nachfolger würde. Aus Zn- und Ausland. Glciwitz. Hier wurden polizeiliche Durchs» ch u ngen nach Flugblättern abgchalien, bei denen es sich einerseits um kommunistische, andererseits um polnische staatsfeindliche Schriften handeln soll. Paris. Es wird bestätigt, daß Frankreich eine Division zur Verstärkung nach Syrien entsendet und daß die fran zösische Regierung entschlossen sei, ihre Forderungen an die Türkei mit jedem Mittel durchzusetzen. Bern. Das Abkommen zwischen der Schweiz und Deutschland über die Erfüllung der von deutschen Lebensversicherungs-Gesellschaften in der Schweiz übernommenen Verpflichtungen ist zunächst auf zwei Monate verlängert worden. Dublin. Das Hauptquartier der irischen Aufständischen hat die Einstellung der Operationen vom 30. April ab angeordnet, hat aber die aufständischen Truppen ange wiesen, sich in der Defensive zu halten und angemessene Maß nahmen zu treffen, um sich und ihre Waffen und Munitions- Vorräte zu verteidigen. Rom. Die Angehörigen der Mailänder Arbeitskammer Wurden davon verständigt, daß am 1. Mai keinerlei Kund gebungen geduldet werden würden. Nen-York. Beim Abschluß seiner Tour in Amerika sprach Lord Robert Cecil im Verlaufe einer Rede den Wunsch aus, eine Großmacht möchte den Völkerbund bitten, im Ruhr-, konklikt zu intervenieren. Rah und Kem. O Die Einheitsstenographie. Der H-auptausschuß des Preußischen Landtages hat beschlossen, dem Lmtdtage ein« Entschließung vorzu legen, in der die Staatsregierung auf gefordert wird, sich zur Schaffung! einer deutschen-Cinheits- kurzschrift auf den Boden des Juli-Entwurfs zu stellen und diese in den Schulen Preußens einzuführen. Damit erscheint das Zustandekommen einer einheitlichen Kurz schrift für ganz Deutschland, im wesentlichen auf Grund lage des Gabelsbergerschen Systems, gesichert. O Gefährliche Verbrecherjagd. Ein Bild von den Zu ständen, die sich nach Aufhebung der Schutzpolizei im In dustriegebiet ergeben haben, gibt ein aufregender VorM, der sich in Bochum abgespielt hat. Kriminalbeamte ver folgten zwei gefährliche Verbrecher, die Gebrüder Fischer aus Alten-Bochum. Einer der Verbrecher feuerte auf den Kriminalbeamten Wey einen Revolverschuß ab und traf den Beamten in den Unterleib. Dann flüchtete er in das Haus des Oberbürgermeisters und erschien bald darauf auf dem Dache des Hauses. .Von dort aus feuerte er fortgesetzt auf die sich in der Straße anfammelnde Menschenmenge. Da die Kriminalbeamten machtlos waren, wurde die Feuerwehr alarmiert. Ehe aber die Feuerwehrleitte von dem Auto absteigen konnten, wurde der Führer des Auws durch einen v-m dem Verbrecher abgegebenen Ravolver schuß in den Kopf getroffen. Als Fischer sah, daß das Haus umstellt war, schoß er sich eine Kugel in die Schläfe, Der zweite der Brüder wurde von der Menge überwältigt. Man fand bei ihm u. a. ein« Handgranate. O Historische DiebeSbente. Im Besitz einer in Altona wegen Diebstahls sestgenommencu Person wurde ein Kof fer Vorgefundene dessen Inhalt aus Einbruchsdiebstählen herrühren dürfte. Es befinden sich darunter Briefe des Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen, die vom No vember 1808 und aus Königsberg i. Pr. datiert und an Len Obersten von Guioneau in Hamburg gerichtet sind. — In Berlin stahl ein Wohnungsschwindler aus einem Zimmer, das er mieten wollte, eine Bonbonniere mit dem Bildnis und dem Namenszug Napoleons I. Der Dieb wurde ver haftet. O Zugzusammenstoß mit einein belgischen Lastkraft wagen. An einem Bahnübergang bei Goch stieß ein mit fünf Personen besetzter Lastkvafttvagen mit einem belgi schen Lastkraftwagen zusammen. Dabei wurden zwei In» fassen ander lagen spran 0 Ein e laden geriet missic zuger die Ä holen O' Ein r testen als d ein I aus i noch daß e G r regte and r Gerick das K tzaftur O L ten. < sür di aeutsck dm, d dieses imd L z < von t wüns- d a sie gehal weisei aber i ken Wanz sich tr Hand den L und - Orten Wanz komm arund A «xtren daß n rechne als er schosse Täter Word« B zeichne komm« Lände deren loses und z' Denise „Ein Seufzer, Elise," sagte er. „Wem galt er? Mir?" „Nein, Liebling, nicht dir," erwiderte sie. „Dir gilt immer nur mein Blick. Und der klagt nicht. Warum seufzte ich? Warhaftig, ich weiß es selber nicht. Vielleicht doch deinetwegen. Well du so bald wieder fort willst." „Ich wollte, ich könnte immer hier bleiben. Ja, weiß Gott, immer. Man wird so selbstsüchtig in der Liebe. Auch so genüg sam. Das mit dem Raume in der kleinsten Hütte hat doch viel Wahres für sich." „O ja -- aber nur in der Abwechselung. Ich selbst bin minder verwöhnt, leide nur zuweilen an einem Ueberschuß von Frei- bsitsdurst. Doch du, mein armer Max — ich fürchte, die „kleine Hütte" würde dir sehr bald nicht mehr genügen!" § „Mir genügt alles, wenn ich dich um mich weiß, Liesel." „Nein, Max — nein, mein Junge! Das klingt sehr hübsch, und bis zu einer gewissen Grenze ist es auch wahr. Aber die Grenze ist nun einmal da. Sie ist nicht fortguleugnen. Deine Erziehung hat sie dir gesteckt und auch dem Temperament. Wenn wir uns für ewig aus der großen Welt zurückziehen und in irgendeinem füllen Erdenwinkel vergraben wollten, so würdest du das zuerst ganz entzückend finden —* „Ja, ganz entzückend," warf Ma; ein; »denke an das klein« Gebirgsnest bei Nizza!" ,! .... - „Ich denke daran. Wenn wir drei Tage lang allein gewesen waren, fuhren wir nach Nizza hinein oder nach Monte^larlo. Nein, Liebling, die Ruhe ift auf die Dauer nichts für dich. Und das ist recht gut. Ein Mann gehört in die Welt. Und sichst du: das ist imch der einzige Grund, weshalb ich die Klärung unserer Angelegenheit nach Möglichkeit beschleunigt haben möchte. Ich sage natürlich nur: nach Möglichkeit; denn ich sehe sehr wohl ein, daß uns beiden mit einem Gewaltstreich nicht gedient ist — obwohl wir den eigentlich schon hinter uns haben." Max erhob sich und schritt unruhig im Zimmer auf und nieder. „Haarhaus riet mir erst heute wieder, den gordischen Knoten mit einem Schlage zu zerhauen," sagte er. „Er hat gut reden. Es steht immerhin Gewichtiges auf dem Spiel. Ja — wenn dieser törichte Majoratskodex nicht wäre! Der ist zu einer Zeit entworfen worden, wo der Adel noch alle» war und das Bürgertum zum Plebs zählte. Nun ließe sich ja möglicherweise durch ein« Käbinettseingabe der betreffende Paragraph umgehen. Ich habe auch schon an deine nachträgliche Erhebung in den Adel stand gedacht. Ein Freund von mir, ein Traf Usingen, hat gleichfalls eine Bürgerliche geheiratet, ninrm an, ein Fräulein Schmidt, und die hat irgendein Herzog zu einem Fräulein von Schmidthcmfen gemacht." „ Ich würde schließlich auch das über mich ergehen lassm," er widerte sie. .obwohl mir der brave, schlichte Name meines Vaters ohne notgedrungenes Anhängsel schon lieber ist. Wahlschein sich würde ich zu einem Fräulein von Warnowska werden; dai klingt polnisch an, und man könnte dahinter ein im Mannes stamm erloschenes Starostengeschlecht wittern. Aber lassen wtt den Scherz ruhen. Wenn du dem Majorat entsagen müßtest würde Bernd oder Dieter in den Besitz von Hohen-Kraatz kom men. Entsagen ist immer schwer, das weiß ich wohl; ober ist er in diesem Falle nickst das — Zweckmäßigste?" „Ich würde nicht zögern, dir beizustimmen; denn ich fühle mich immerhin Manns genug, sür mich und die Meinen allein sorgen zu können, Aber ich habe an die Zukunft Eberhards zu denken, Jedenfalls eilt es auch mir, die Sache ins reine zu bringen. Ich sage dir, Liebling, die Situation im Hause ist nicht beneidens wert für mich. Ich tanze nicht nur auf einem Vulkan, um mich einer immer noch verwendbaren Romanphrase zu bedienen; ich schreite sogar beständig über glühende Kohlen. Gegen Großpapa und sein Kolonialfieber ist Sanft Peter Arbuös gar nichts. Er lernt sogar schon die ausgefallensten afrikanischen Dialekte, um mich in Verlegenheit zu setzen." „Maxerle, ich bemitleide dich von Herzen," rief Elis« lachend. „Komm her, knie nieder und küß mich! O, was sind wir doch alle beide für Feigling«! Warum haben wir nicht von Paris aus Misere Heiratsanzeige nach Hohen-Kraatz geschickt? Danr, vergeh wären wir heute aus allen Nöten." S > „Oder säßen erst rech drinnen. Diplomatie, mein Kind — über r D. „Das sagt dein Großpapa auch. Eine, die das Leben besser kennt als wir, lach «ich aus mit eurer Diplomatie." „j h »Frau von Seesen natürlich —" da es - A„Jak find ich kann ihr nur recht geben. Sie war von Anbe- lassend ginn an> für offenes Spiel. Hättest Lu vor fünfvietrel Jahre« „i versucht, deinen Willen durchzusetzen —" mir dl „Ach, Liesel, quäl mich nicht so!" bat Max, noch immer z« sie nei Füßen der jungen Frau. „Sch bin wirklich kein Feigling, aber „z ich gehe gern allen Unannehmlichkeiten, allen rüden Ausein-der jüi andersetzungen aus dem Wege. Ich bin der Enkel meines Groß« eine fa vaters und liebe tausend Umwege zum Ziel, wenn sie sich be- quemer marschieren als die direkte Straße. Ich komme nich! auf, st über mich selbst hinaus. Sage dummer Junge zu mir, um micl zu strafen!" Spitzen Sie sagte das nicht, sondern schloß nur seinen Mund mit ihren st Lippen. Nachtsb „Also gut, Max, ich bin zufrieden," fuhr sie sodann fort „i „Darf ich wenigstens deine nächsten Umweg« kennen lernen?' Kiese — „Selbstverständlich. Die Seesen muß sich zuvörderst an Groß« selbst g papa heranschlängeln und ihm tropfenweise das Gift einflößen Der S Oder nenne es Honig. Den Papa nehme ich auf m i ch. D« ich nick Mama wird überrumpelt. Wann hast du Frau Seesen zum loschen letztenmal gesehen?" (Fortsetzung folgt.! We Wi 6 währe riß di von d- wir w- T blickest du Lei schon lächeln noch n
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