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Beilage zuni Frankenberger Tageblatt Nr. »NS Freitag, den S. Dezember I«37 »«.Jahrgang LScher Im Himmel Die Erforschung geheimnisvoller Dunkelnebel. Von Alwin Drehler. Die Erforschung des Himmels führte zu -er Erkenntnis, daß es im Weltall eine lichtlose Materie gibt, die an vielen Stellen des Him mels in Gestalt dunkler Nebel in Erscheinung tritt. Dabei überraschte die Feststellung, daß die meisten leuchtenden Nebclgebilde gar kein Eigenlicht besitzen, sondern eine ebenso voll ständig dunkle Materie darstellen, deren Mole küle durch die Energiestrahlung der Sterne zum Leuchten angeregt werden. Was man also noch vor wenigen Jahren als glühende Gaslager oder selbstleuchtende Nebelwolken ansah, wird heute als lichtlose Materie erklärt, die im Licht von Sternen, das auf Reflexion oder Lumineszenz zurückzuführen ist, leuchtet. Eine Ausnahme hierin bilden nur die „Spiral nebel, die eine Ansammlung vieler Sterne dar stellen, also aus keiner Nebelmaterie bestehen und daher den Namen „Nebel" eigentlich zu Unrecht führen. Die Forschung ist heute der Ansicht, daß der ganze von uns sichtbare Himmel mit nicht- leuchtenden Nebelwolken überzogen ist und auch unser Sternsystem in eine solche Masse gehüllt zu sein scheint. Man hat versucht, die stoffliche Beschaffenheit dieser kosmischen Dunkelnebel zu erforschen und ist zu der Ueberzeugung gelangt, daß sie ausgedehnte Felder kosmstchen Staubes meteorologischer Art darstellen, die — ähnlich wie die Kometenschweife — ohne Ein- fluh auf das Sternenlicht sind, d. h. keine absorbierende Wirkung ausüben. Diese Er kenntnis war für unsere weiteren Forschungen sehr bedeutungsvoll, denn sie hat zu einer be achtenswerten Theorie geführt, die uns das Geheimnis der Sonnenfleckenperioden zu er klären versucht. Bekanntlich stützte man sich bisher auf die Theorie, daß der Jupiter einen Einfluß auf die elfjährige Sonnenfleckenpcriode ausübe. Diese Ansicht konnte den exakten wistenschaft- lichen Forschungen aber insofern nicht stand halten, als sich im Verlauf der Jupiterumläufe und der Sonnenflcckenperioden Zeitunterschiede ergaben, die zu einer befriedigenden Lösung dieses Problems nicht führen konnten. Auch erschien eS nach dem Gesetz der Gravitation höchst unglaubhaft, daß dieser im Vergleich zur Sonne doch immerhin verschwindend kleine Weltkörper bei einer Entfernung von über siebenhundert Millionen Kilometern noch so viel Kraft anfbringcn sollte, um einen solchen aufrührerischen Einfluß auf die riesenhaft« Sonnenobcrflächc auszuüben. Diese und noch andere Faktoren, die gegen die Jupiter- Sonnenfleckeutheorie ins Feld geführt werden konnten, gaben ihr den Charakter einer sehr zweifelhaften Hypothese. Auf Grund neuerer Anschauungen ist man nun zu der Ueberzeligung gelangt, daß, wenn unser Sternsystem in eine dunkle Nebelmafs« gehüllt ist, dann auch die Sonne mit ihrem Planetengefolae durch diesen Nebel wandern muß. Diese Annahme wäre an sich noch kein besonderer Grund gewesen, ihr ein so großes Interesse entgegenzubringen, wie es von wissenschaftlicher Seite geschehen ist. Viel- mehr führte die ebenso kühne wie sonderbar« Ansicht des Forschers Delauney zu der sehr beachtenswerten Theorie, daß die Störun gen auf der Sonne auf ihren Durchgang durch den Nebel zurückgeführt werden müßten. Delauney sucht diese Störungen auf der Sonnenoberfläche bzw. ihre Fleckenperioden, wie auch verschiedene andere Erscheinungen des Sonnensystems auf eine recht interessante Art zu erklären. Er fand, daß zwar die Zeit räume zwischen dem Sonnenfleckenmaxima ganz unregelmäßig sind, daß aber die Jähre vor und nach 1788 eine gewisse Symmetrie zeigen. So entspricht zum Beispiel das Son nenfleckenmaxima von 1739 genau dem von 1837, ebenso das von 1727 dem von 1848 usw. Aus dieser Beobachtung zog Delauney die Folgerung, daß die Sonne durch einen Nebel geht, der aus einem Kern und aus einer Reihe konzentrischer Ringe besteht. Der Durchgang durch die Nebelmasse veranlasse Störungen, die sich in einem Fleckenmaxima kundtnn. Ging die Sonne 1788 durch den Kern des Nebels, so muß sie die Ringe in entsprechenden Zeiträumen vor und nach jenem Lahr durch schreiten. Delauney ist der Ansicht, daß Vie gegenseitige Anziehung beide Teile hin und her schwanken laste und daß der Durchgang der Sonne durch den Nebel Reibungswärme er zenge, so daß die Wärmeausstrahlung auf der Höhe bleibt, während die Sonne zu anderen Zeiten so lange in nebelfrciem Raume geweilt hat, daß sich dadurch das Entstehen der Eis zeiten erklären lasse. Diese Theorie hat etwas ungemein Fesseln des an sich, denn die Ansicht, daß wir uns in einer kosmischen Staubwolke befinden, ist auch früher schon von anderen Forschern vertreten worden. Man begründet diese Auffassung damit, daß es Meteoriten in ganz früheren Zeiten selten gegeben habe und daß unser Sonnensystem erst seit etwa 10 060 Jahren in eine kosmische Staubwolke eingetreten sei, aus der sich der Ursprung der Kometen, Stern schnuppen und Meteore erklären lasse. Kosmische Staubwolken sind aber nichts anderes als nichtlenchtende Ncbelmassen, als gewaltige dnnkle Wolken feinen Meteorstaubes, der in Kalk- und ähnlichen Dämpfen ein gebettet ist. Diese dunklen Wolken verraten sich als sogenannte „Löcher im Himmel", die inmitten von Gegenden großen Sternenreich tums wie gähnende Abgründe wirken, die sich in eine schtvarze Unendlichkeit verlieren. So ist zum Beispiel am galaktischen Pol und noch an vielen anderen Sterneninseln jenseits der Milchstraße eine starke Anhäufung solch dunk ler Massen bemerkbar. Da diese Dunkelnebel über schier unendliche Zeiträume bestehen, ist es erklärlich, daß sie sich bei ihrer Wanderung durch den Weltraum mit den überall im Raum verteilten Stoff- teilchen und Welttrümmern in einem so großen Maße anhäufen, daß sich ihre Masse ost ver tausendfacht. Ihre räumliche Ausdehnung wächst ins Riesenhafte, so daß ganze Sterncn- staaten darin verschwinden und unter Um ständen anch große Sterne darin steckenbleiben können. Man vermutet, daß es sich bei diesen Nebelgebilden nicht nur um riesenhafte Welt- trümmer-Ansammlungen, sondern auch um ungeheure Schtvaden nichtleuchtenden Gases handelt. In der Tat sind uns viele solcher Stern« am Himmel bekannt, auch solche, die noch mit einer neNigen Hülle umgeben sind. Das sind Sterne, die sich noch in ihrer Entwicklung be finden. Sie „reinigen" mit der Zeit um sich den Raum, indem sie alles aufsaugen und in sich einverleiben. Dann Pflegen sie eine ounile, von Vron ziemlich freie Umgebung z« haben und strahlen klar. Es wird daher als sehr wahrscheinlich an genommen, daß die kosmischen Dunkelnebel als „Sammler des Stoffes" und der Energie im Weltraum walten und als Mutterschoß tverdender Welten ihre Mission zu erfüllen haben. Grviidmi« der lobis-zilmkunst G. m. d. H. Zur intensiveren Bearbeitung von Patent- und L.'z«nzfrcgen Berlin, 1. 12. Um die für die Zukunft der deutschen Filmindustrie wichtigen Patent- und Lizenzfragen intensiver bearbeiten zu können, hat die TolHs-Tonbild-Syndikat A.-G., Berlin, ihr« Produktions-, Verleih- und Vertriebsinteressen an die neu geschaffene Tobis-Filmkunst G. m. b. H. übertragen. Diese Gesellschaft wird die künst lerischen und wirtschaftlichen Aufgaben der Her stellung und des Vertriebes der Tobis-Filme im In- und Ausland durchführen. Den Vorstand der Tobis-Filmkunst G. m. b. H. bilden Paul Lehmann, der neben den betrieb lichen Aufgaben die Gesamtleitung der Gesellschaft inne hat, Gustav Berloger, der den Verleih betreut, Hans H. Zerlett und Franz Bo gel, die die künstlerischen und wirtschaftliche« Fragen der Filmproduktion bearbeiten. Den Aufsichtsrat bilden Generaldirektor Da. Hans Henkel als Vorsitzender, Staatsschau- spieler Emil Jannings als stellv. Vorsitzen der, Bankdirektor Heinrich P o st, Oberregierungs rat a. D. Arnold Raether, Regisseur Willy Forst in Wien, Staatsschauspieler Veit Har lan. Der Kunstausschuß setzt sich zusammen au» Staatsschauspieler Emll Jannings als Bow sitzender, Regisseur Willy Forst, Staatsschau- spieler Veit Harlan, Oberregierungsrat a. D. Arnold Raether. k, «ft Im WIMiIM-oxrft »II««» «« . rech,, von 1»««» kl»,«Um» »»M /////z»M«I»« prftmle ,» !»«»««». !«)»«» k»»U»«««» «»liprich^ ZDee ALI,«-« I»«« »«. W > « I - r d Hs» wer «i Wer find Sie, Herr, was misten Sie zu können, den Men'ch n nieder der Welt zu Goebel zögerte, sah zum Fenster, auf dessen Sims trauen. werden. Er ist gänsiick ve fchlosen um tretend, dem andren seine Rechte hin, dir un- scheu, will niemanden sehen, verweigert sc-deAus- ihm hingen. kunst und sieht so krank aus, daß ich mih emst Roman von H. Hellermann denn da es niemand anderen gleichen Na ¬ bel, mußte, Not, de letzten Fetzen von des M n Blick des Anderen preisgegeben war, qualvoll Der nahm sie, las, blickte seinen Gast im'i her zuckend wie eine bloßgelegte Wunde. Darf ich fragen, was Sie zu mir erwiderte jener, schon halb in ich zerschneide es!!" den still an. Lie ruhigen, freundlichen Morte verfehlten ibre eines Tages in mein Büro in Verwa't mg-abteil der Galerie und erbat meinen Nat. Eine Kundin hatte ihn an mich als „Kunstsachverständigen" gewiesen. Bei seiner Schwester w chne ein Maler, der seit Monaten keine Miete mehr gezahlt, und gegen den sie daher von der Polizei einen Er- Das Bild -er Unbekannten! ihm kleine Schweißtropfen auf der Stirn. Der Gelehrte schüttelte den fein-n grauen Ko s. „Dann wären Sie ein armer Mensch, Herr Drau! »reckt Kräfte, die Wohlleben in uns verkümmern läßt. Die Meister der Gnade sind selten Millionär« — und werden sie es, so ist ihre beste Zeit vor bei. Doch —", Goebel riß sich mit einem Ruck aus der Nachdenklichkeit, in die er wider Willen und Absicht verfallen, und trat vor die Stafselei, den jungen Manschen, der immer noch in halber Nbivehr davor stand, sanft bei den Schultern bei- seiteschiebend. Lange stand er vor dem Bilde, in schweigendes Schauen vertieft. Wand'e sich endlich den, ne' en ihm Stehenden zu: „Das ist Kunst, edleste Kunst, Herr Drau!" (Fortsetzung folgt ) er nur. Der Andere bog den Kopf lauschend und willig dargebotene glühende Hand mit festem Truck umsraunend. Und nannte seinen Namen. Drau horchte auf. „Es gibt einen ähnlichen Namen im Kunstkalender, der hat guten Klang." „Danke für das freundliche Lob", lächelte Goe- lauernd vor. „Freund —!" Gr lachte höhnisch »er recht ener- Wirkung nicht. Der verstörte Ausdruck in des Und dann " Mannes Gesicht erlosch zu einem flackernden Miß- „Dann sprachen wir lauge zusammen", vollen dete er langsam. 16. Kapitel. Nein — nicht einmal dieser gütigen Frau, dem ...i teilnahmevolle» Zuhmeu Pralinen i l und Stellung vergaß. I „Durch einen ganz eigenartigen Zufall, Fräu lein Grete. Ein biederer Fleischermeister kam auf. „Erbt's nicht. Ich kenne nur Feinde." Trotz der eisigen Kälte in der kahlen Stube standen 18 kNacbbrnck verboten) Dier Doktor lachte. „Das alaube ich gern, Fräulein Grete! In Ihrem Alter war mir das auch elin unbekannter Begriff, da vertrug ich Kieselsteine. Aber s ä ter geht man etwas sorg samer mit feiner goldenen Mitte um, die.mil man ihre Mucken eklig spürt." Das Mädchen sah lackend von ihm zur M itter: „Goldene Mitte — d^s ist ja unser Familimaus- vruck! Wie kommen Sie demi dazu?" sich sorge um diese; rvirk ih begnadete Talent." , „Wie haben Sie ihn eigentlich entdeckt?" fragte Copyright 1936 by Aufwärts-Verlag G. m. b. H., Grete, die im Berlin 8XV 68 l ' " gewinnen, wird schwie kger hin. Die Not hat Hyazinthen steif ihre köstlich duftende Blüten- i denn von Kunst?" ihm Wunden geschlagen, die nur langsam hei en last trugen, dann zu Fran Margret hinüber, § „Daß sie sich nur dem ergibt, der wahrhaft s' :o menschen- deren braune Augen ernst und aufmerksam an berufen ist", entgegnete Goebel und streckte, näher- warmherzjaen Mädchen kann e er von e e Stunde in der Kammer Joachim Draus erzählen. Es mens in meinem Berufskreis gibt, muß ich es gab heilig« Erschütterungen, die man verschweigen schon auf mich besiehe». Uebrigens halbe ich """ßi- Mrct ^ n- eine Visitenkarte bei mir —" sie einem kleinen schm Seele riß, daß sie nackt und hilflos dem Lederetui entnehmend und dem Maler hinhatt nd. missionsbefehl erwirkt habe, un'er Zurllckbehal u g i seiner Bilder, deren Verkauf ihr zur Deckung des .-m § Mietverlustes gesetzlich zustehe. Der gu e M tzger „Wahrchunllb unbewußt übernommen", lachte bat mich mm, das „Geschmiere" zu besichtigen der Doktor zurück zwecks Feststellung des Verlaufspreis«;. Grete nickte „Ein Zeichen verwend'«» G Des, Da mir die gvoße Not unter den Künstlern mcht wahr, Muttr?" Und wundert« sich, als jene leider allzu bekannt ist, sagt« ich zu und suchte am wie verwirrt mit roten Wangen auf den Tel'er nächsten Morgen die angegeben« Ad es'e auf. Eine nkedersah und der Doktor so eigen lächsind den dicke Frau mit Wuschelkopf und Baumelohr.ingen gesenkten Kopf betrachtete. Richtig f ihbübisch s h «.npslng mich mit derartigem Wortschwall, daß er drein. War dock, ein zu netter Mensch, di<«r mir Hören und S«h«n verging. Allmählich aber Doktor mit der Magensäure, die ihn doch gar sparte ich ohne ihr Wollen die Hauptursacho ihres nicht versauerte — j Zornes gegen den Mann aus dem Gekeife heraus: Frau Margret aber faßte sich schnell und gab Er wollt« sich nicht von ihr helfen lassen. Sie dem Gespräch eine andere Wendung, indem sie scheint ihm Avancen gemacht zu l-aben, die er wohl nach dem 'Schützling des Gelehrten fragte. „Ha- ziemlich deutlich zurückwtes — ein« ganz abscheu- bm Sie den jungen Drau wiedergeschm?" such peinliche Situation wenn der Äbsagende zu- Goebel bejaht«. ..Heute war ich bei ihm. Es gleich der Schuldner ist. Aber zugleich auch ein ist mir gelungen, die Säle der Kunsthandlung Zeichen von Charakter, dem jode Be echnung fe.n- .. . , . Aroldfen für eine zehntägige Ausstellung von liegt. So hatte ich mein« Sympathie schon auf Aber —' auf das Bild auf der Stafselei woi end Draus Werken zu gewinne,'. He'r Aroldsen, den Seiten des „Angeklagten" gestellt, ehe ich ihn > — .,wer das malen konnte, ist reich. Dürftigen ich für den jungen Kt/ibler interessiert habe, sah — und sie wurde nicht getäuscht." t Seelen versagt sich die Kunst." überläßt sie ihm gratis. Die Zeitungsanzeigen,' Er war noch in seiner Stube. Ich bat, allein Die rukiaen. freundlichen Morte verfeblten ibre Einladungen an Presse uiid Private , übernehme zu ihm gehen zu dürfen, mußte aber ich. Dem Künstler Drau hoffe ich bald helfen gisch werden, ehe das gelang. Goebel stand auf der Schwelle, sah den Rasen- ieressierte mich, beim die Berhältnlsft li'gen h«mt» . „Ich komme als Freund", sagte Mtage za so, daß man dwköstllchsten Gaben des Gentes — auf emem Kehrichthaufen sinden ' kann. Aber vielleicht war es immer so: Dk> Not an, immer noch mit einen« Schuh unbefriedigten Als ihm auf sein Anklopfen kem Bescheid ge- Mißtrauens, „si s ", s „ . ' „ wordm, hafte Goebel kurant schlossen die Tür > führt, Herr Doktor?" geöffnet. Bei seinem Eintritt sprang der Mann,! „Ein Zufall", " . ", der, den Kopf in die Arme vergraben, über den Betrachtung des Gemäldes auf der Staffelei ver- Holztisch am Fenster gesunken hockte, so jäh auf j funken. Es kostete ihn augenscheinlich Müh«, sih daß der Schemel umflog. Mit einem Satz stand davon loszureißen. „Ich will Ihnen erzählen, er vor seiner Staffelei, d» Fäuste geballt. Ei» wie es kam." Kurz berichtete er von Len« Bestich würgendes Stöhnen: „Einen Schritt weiter, und des Fleischers. " Ihr Name war mir fremd, nur der Fall kn-