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deinem Winter seh. ^lecht Bangigkeit, alles Alleinsein, alles Nichts war — 33 — IV. Ein Denckmak Kindlicher Liebe / welkes einer HochgeNebteften Lira« Großmutter / .Herrn Vater / »nd Frau Mutter mit zärtlichen Kerzen ausgcrichtet / eine / aus dieser zwcyten Ehe / hinter lassene einzige Tochter Maria Sophia Höpnerjn." Der Verfasser der Religuie sagt, das; mit Maria Sophia das ganze Höpncr'sche Geschlecht in Frankenberg völlig erloschen sei. Dieser Satz bezieht sich aber nur auf die Matthes Höpncr'sche Linie. — Mir kehren zurück zu Johann George Höpner f13f. Er wurde noch in seinem 58. Lebensjahre, am 27.8. 1721, zum Bürgermeister ernannt. Am 8. 10. 1728 starb er, 65 Jahre alt. „Seine ungemeine Liebe bei der Bürgerschaft und besonders bei den Manufakturistcn ver schaffte ihm ein so stattliches Begängnis, daß bei seiner Beerdigung 650 Personen als Leichenbegleiter erschienen." . Hatte sich der Johann Zacharias Höpner'sche Teil des Handelshauses bald nach dem Tode seines Leiters für Frankenberg erledigt, so grünte der Zweig, den Johann George Höpner ins Leben gerufen hatte, in seinem einzigen Sohne Johann Friedrich noch fast 2 Jahrzehnte weiter. Johann Friedrich Höpner l15s war geboren am 11. 7. 1687. Sein Vater arbeitete ihn mit aller Sorgfalt zum Kaufmann aus und schickte ihn dann zu Herrn Vcr- pooten nach Holland, wo er die Schönfärberkunst und Kattundruckcrei ordentlich lernte. Bon dort sandte der Sobn „unterschiedliche Landeinmit messingenen Pölzen, auf welchen vielerlei Muster gestochen waren", nach Hause. Nach 4jähriger Abwesenheit kehrte er zur gros-en Freude seines Vaters zurück und schaffte mit der erlernten Färberei und dcni Gebrauch der „Lande!" sowohl seine; Vaters Handlung als auch der Fabrik ungemeinen Nutzen. Er brachte als erster „die Goncencll, Baille ^^) gelbe und Jsabellen- farbe" ins Land. Mit einfarbigen und durch die „Candelmuster" bedruckten Kattunen erzielte er starken Absatz und machte die Höpncr'sche Handlung weit und breit bekannt. Zur besoudern Belohnung seiner Kunst im Färben erhielt er noch zu Lebzeiten seines Vaters, am-20. 12. 1710 (4. 30f die landesherrliche Konzession, eine Farbe zu erbauen, die noch lange nach seinem Tode als „Höpner'sche Farbe" bezeichnet wurde und auch heute noch unter dem Namen „die Alte Farbe" bekannt ist. Sie stand hinter dem am Baderberg gelegnen Höpner'schcn Anwe-en am Mühlbach (heute Vachgasse 2, Tischler meister Nestler). Mit der Konzession war das Privileg verbunden, „die Färberei für sich und seine Nachkommen ohne alle Störung zu treiben". Dabei war Johann Friedrich aber „so dienstfertig und uneigennützig, auch seinen Mitbürgern einen oder den andern Vorteil zu zeigen; nur einige Brenna f— Gehcimmittels behielt er für sich, welche auch mit ihm gänzlich erloschen sind, und, ohngeachtet aller angcwendeten Mühe und Sorgfalt anderer Färber, gleichwohl nicht aus denen in seinem Farbcnbuche willkürlich gemachten Zeichen wieder haben können herausgebracht und nachgemacht werden." Nm 23. 10. 1723 verkaufte ihm der Vater das Anwesen am Badcrberg und Mühlbach.- Da, wie erwähnt, das Mohnhaus von; Stadtbrande her noch wüste lag, erhielt er den ganzen Besitz für denselben Preis (1400 fl.), den der Vater i. I. 1692 selbst dafür gezahlt hatte, obwohl inzwischen die eben erwähnte Farbe nebst Mangel hinzugcbaut worden war (4. 14). Woraus zu entnehmen ist, daß sie auf Kosten des Vaters errichtet worden und ebenso wie Malz- und Brauhaus vom Feuer verschont Onnckoln — Kerze. Es handelt sich wohl um die l. Anfänge des Walzcnvcrsahren» in der Kattundruckerei, das später, bevor Walzcndrnckmaschinen ans England Angeführt wurden, in Fravk-nberg durch das Drucken mit Platten aus Dirnbaumholz abgelöst wurde. -h IZ-rille — Butte, Kuse. Zedensalls das tonncnartige Gesäß, worin das Garn ge färbt wurde.