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Veilnge zunr Fvernkettbevgev Tageblatt Nr. SS4 Donnerstag, de« 7. Oktober IV37 «« Jahrgang -mdert Morgen Land Erzählung von Walter Kaste«. Bon den zehntausend Morgen des Gutes -Erlenhof", das der letzte Herr von Rempen dl wenige« Jahren in sinnloser Weise zum Konkurs gebracht hatte, waren ganze hundert Morgen, mit einem ehemaligen Jagdhaus darauf, übriggeblieben. Nachdem der leicht sinnige Gutsherr seinem Leben mit einer La dung Rehposten ein Ende gemacht, einen Jagdunfall geschickt Vortäuschen-, fielen die mindert Morgen au feine Schwester, toelche ftit Jahren mit einem Großkaufmann Warren verheiratet in einer norddeutschen Großstadt l^bte. Kran Warren kam in da* Dorf Auen, um ihre Erbschaft zu übernehmen. Ihr Weg führte fie durch das ehemalige Besitztum, das fetzt teils an Siedler vergeben, teils an die Bauer» von Auen gefallen war. Schloß und Park waren zu einem Jugendheim geworden, viertausend Morgen waren beisammen geblie ben und hatten einen neuen Herren bekommen. Bor dem Hause wurde sie von einem dick leibige» Mann erwartet, der den Hut zog und mit einem vergeblichen Versuch, in seinem rote«, fleischigen Gesicht Mitgefühl aus zudrücken, ihr die Hand reichte. Frau Warren betrachtete ihn mit offenem Widerwillen. Dieser ewig land- und geld- gierige Bauer Heideprem hatte dem Bruder de» letzten Stoß versetzt und ihn in den Tod getrieben. Was Wollte er jetzt? Heideprem ließ mit seinem Anliegen nicht lange auf sich warten. „ES handelt sich darum, Frau Warren, daß Sie mit diesem Hof ja Wohl nichts anfangen können. Sie sind größere Verhältnisse gewöhnt. Das Land schließt an meines an. Ich würde eS gern dazu haben." „Ich verkaufe nicht, Heideprem, geben Sie pch keine Mühe", erwiderte Frau Warren. „Na, wer spricht denn von verkaufen?!" Heideprem zog ein Papier aus der Tasche. „Sehe» Sie hur, kurz vor seinem — hm — Unfall — hat mir Ar Bruder dieses Land, wie eS geht und steht, für zweitausend Mark verpfändet." Frau Warren lachte laut auf. „Sie wuß te» doch, daß mein Bruder mein Erbe gar nicht verpfänden konnte!" „Woll, Woll, das wußte ich. Er hat es aber befändet, und ich habe mein gutes Geld dafür gegeben." „Em gutes Geschäft, das Sie sich da aus gedacht haben, Heideprem. Aber Sie irren sich. Ich bin im Recht/ Frau Warrens Augen flammten vor Empörung und Widerwillen. Heideprem duckte sich zusammen und spielte seinen Trumpf aus. „An Recht? Na ja, vielleicht. Aber was werden die Leute sagen, wenn sie erfahren, daß Ar Bruder, dieser Verschwender und Selbst mörder, auch noch ein gemeiner Betrüger war?" T«r Erfolg, den Heideprem erwartet hatte, blieb aus. Frau Warren sah ihren Gegner von oben bis unten an, sagte ruhig: „Sie sind ein Schuft, Heideprem!" und ging ins Haus. Heideprem murmelte einen Fluch vor sich hin und stand noch unschlüssig, was er tun sollte, als ein junges Mädchen aus der Haus tür trat, den Bauern beim Rockärmel hinter ein Erlengebüsch zog und sich hier heraus fordernd vor ihn hmstellte. „Gibt sie mir den Hof?" „Nein, sie will »ich/, knurrte Heideprem und toagte nicht, dem Mädchen ins Gesicht zu sehen. „Weil sie denkt, du willst ihn schlucken. Ich habe alles gehört. Du hast chr nicht gesagt, daß der Hof für mich sein soll. Deshalb will sie nicht!" „Schrei doch nicht so, Erna", wandte Heide prem schwach ein und versuchte, das Mädchen uni die Hüfte zu fassen. „Laß das sein , zischte sie und wandte sich weg. „Einmal hast du mich gekriegt, weil du mich betrunken gemacht hast. Damit ist Schluß. Bald wird man sehen, wie es um mich steht, und dann auch deine Frau erfahren, wer es war!" „Du bist ja verrückt", wehrte Heideprem die Drohung verzweifelt ab. Plötzlich schien Ernas Laune umzuschlageu. „Zeig mir nochmal den Schein." Heideprem reichte ihr aufatmen- das Pa pier. „Damit haben wir die feine Dame in der Hand, Erna", brummte er. „Ist das auch wirklich so?" wollte Erna wissen. „Selbstverständlich! Du kriegst den Hof und die zweitausend bleiben als Hypothek darauf stehen." „Und mit der Hypothek drehst du mir dann den Hals um, wie meinem Vater und den anderen! Nein, mit mir machst du sowaS nicht!" Blitzschnell sprang Erna zur Seite, zerriß das Papier in kleine Fetzen und warf sie in die Luft. Der Wind trug die Schnitzel in das moorige Erlendickicht. Erna lachte höhnisch aus und lüf mit schnellen Schritten ins Dorf. * Am Abend saß Krau Warren über eine» Brief gebeugt, den sie bei ihrer Rückkehr vor gefunden und seitdem immer wieder gelesen hatte. Der Landrat schrieb ihr, daß der Hof un- verzügich in Betrieb genommen werden müsse, und daß sie Vorschläge machen solle, wie sie das Brachland ertragfähig zu machen gedenke, denn in dieser Zeit dürfe kein geeignetes Land unbebaut bleiben. Frau Warren sah sich vor eine Aufgabe gestellt, die zu lösen ihr unmöglich war. Sie liebte diese vernachlässigte Ecke des großen Gutes so wie sie war und hatte nicht gedacht, etwas daran zu ändern. Dieses Idyll selbst zerstören? Nein, das wollte Frau Warren nicht, und das konnte sie auch nicht. Und deshalb war es wohl ganz richtig, waS jetzt geschah.' Die verlassene Heimat rächte sich. Man hätte bleiben müssen, wohin man gehörte. Ein Zurück gibt es nicht. Dieser Heideprem, ist er nicht im Recht? Er ist der Bauer, den -der Boden braucht. Seine Wirtschaft ist die beste im Dorf. Also mochte er kommen und die Grenzen niederpflügen. Frau Warren schrieb in der Antwort, daß sie den Hof dem Bauern Heideprem übergeben werde. Dann rief sie Erna, die gerade aus dem Dorf zurückgekehrt war und noch erhitzt von dem Weg ins Zimmer trat. Frau Warren legt« dem Mädchen die Hand auf die Schulter: „Erna, nach so viel Jahren wirst du dir nun doch etwas anderes suchen müssen." „Sie wollen fort?" „Ich muß, Erna, meine Zeit ist hier vor bei. Den Hof übernimmt Heideprem. Er ge hört ihm schon jetzt", erwiederte Frau Warren matt. „Nein, nicht Heideprem!" ries Erna Plötz- lich mit flammenden Äugen. „Heideprem kann Ihnen den Hof nicht mehr nehmen. Das Papier ist hin!" Erna stand hochaufgerichtet da, sprühend vor Haß, und ihre Worte überstürzten sich: „Er wollte mich unglücklich machen und mich dann noch einmal betrügen, wie er mich um unseren Hof betrogen hat. Aber ich habe ihn betrogen, daß er sein Leben lang daran denken wird. Er glaubt, er ist mir etwas schuldig, er hat Angst vor mir, und wenn er die Wahr heit erfährt, wird er an seiner Wut ersticken! Sie brauchen ihm den Hof nicht zu geben —" Mit Ernas Kraft lbar es plötzlich zu Ende. Sie sank auf einen Stuhl und schluchzte: „Geben Sie mir den Hof. Ich — ich muß ihn haben. Ich muß heiraten. Wir wollen beide — der Wilhelm und ich — aber sein Vater kann keinen mehr auf dem Hof gebrauchen. — Wir müßten in die Fremde — und hier liegen hundert Morgen, die auf Leute, wie wir sind, warten — —" * Wenige Tage später begann die Arbeit auf dem Hof. Wilhelm und Erna rodeten daS Erlendickicht. Dabei entdeckten st«, aus einem Wasserloch herausragend, eine Faust, die schmutzige, wertlose Papierschnitzel umkrampft hielt. Leute, die herbeikamen, zogen den Bauern Heideprem, der seit einigen Tagen ver mißt wurde, heraus und trugen den Toten in sein HauS. Sankt Elmsfeuer Eine Geschichte von Ehrich Körding. Der Siedler Tomas ging mit seiner Frau den schmalen Garten hinunter, um drüben, hinter dem Birkenwäldchen auf ihrem Land zu arbeiten. Sie hatten eben den Nachmittagskaffee ge trunken, in der winzigen Wohnküche. Nu» wollten sie noch einig« Stunden das Land um graben. Di« Frau stellte für den Abend den Wasserkessel schon auf den kleinen, niedrigen Herd, in dem ein flackerndes Holzfeuer knisterte. „So, nun sei auch hübsch artig", wandte sie sich dann an das vierjährige Töchterchen. „Spiele mit den Bausteinen und dem Püpp chen, wir bleiben nicht lange weg." Auf ihrem Land angelangt, fingen sie gleich mit der Arbeit an. Es war schwüles, bedecktes Wetter. Dunkel grau und regungslos lag der Himmel dicht über der Erde. Kein Lüftchen rührte sich, das Land lag da, als warte es auf etwas, oder als blicke es mit angehaltenem Atem zum Himmel empor. Nachdem sie einige Stunden lang so ge arbeitet hatten, nickte der Mann, als wollte er sagen, so, das wäre für heute Wohl genug. Tann schaute er mit einer langsamen Be wegung zu seiner Frau auf, die neben der Bank stand und still, mit großem, dunklem Blick in der Richtung des Moores starrte. Er schüttelte den Kopf und sagte dann, behutsam die Worte suchend: „Na, Hanna, was ist? Mußt wieder ubers Moor sehen, wartest wie der auf etwas, auf die Hexenfeuerchen, auf Spökerei?" Da setzte sich die Frau langsam neben ihn. immer noch mit abwesendem Blick in die Ferne schaueild. Dann nickte sie und sprach, halb laut, wie zu sich selbst: ,Ha, Tomas — heut ist es wieder so. Warte nur — du wirst sehen." Er lächelte, etwas ungläubig und mitleidig, während er ihr beruhigend die schivere Hand auf die Schulter legte, die schmal und zart war. Dann seufzte er unterdrückt. Immer wieder hatte sie das, die Hanna. Bei solchem Wetter, wenn di« Luft schwül war und voller Span nung, dann kam es über sie, dieses Fremde, Unverständliche, als lauschte sie fernen Stim men, wartete auf irgendein Geschehen. Aber «S geschah doch nichts. Nur die Elmsfeuer, die Irrlichter, tanzten und glommen dann wohl. Nachher wurde sie wieder ruhig. Und dann hatten sie immer bald anderes kühleres Wetter bekommen. So würde es heute auch sein. Eigenartig, unverständlich. Plötzlich faßte die Frau nach der Hand ihres Mannes, umklammerte sie, während ihre weit offenen Aug«n in die Ferne starrte». „Du, Tomas — ich weiß nicht Rief da nicht jemand?" „MH weiß nicht — Tomas." Er hörte, wie ein leises, unterdrücktes Zittern i« chr« Stimme war. „Du — mir ist immer, als rieft jemand — fern — ganz fern . Ich soll kommen — kommen . Tomas — wer ruft mich?" Und nun stand sie auf, deutete mit auS- gestrecktem Arm über das graue, dunkle Mook — „Siehst du — da sind st« — die Feuer!" Sie blieb stehen, vorgebeugt spähend. Tomas schaute ihrer Hand nach, die noch immer starr in die Ferne zeigte. Und ja —, nun sah er es auch. Dort im Moor, nicht allz« weit entfernt, wo die überwucherten Sumpf löcher waren, dort sah er einzelne kleine, weiß blaue Flammen, die dicht über dem Bode« standen, matthell im Dunkel, wesenlose, tot« Feuer. Geheimnisvoll sahen jetzt die Flämmche« aus, leuchteten eine Zeitlang, erloschen, schwanden, um wieder aufzutauchen, still, geisterhaft. Sankt Elmsfeuer, Irrlichter waren eS, das wußte TvmaS. Aber eine fast ängst liche Scheu wollte ihn überkommen, wenn « dieses schweigende, leblose Irrlichtern dort über dem dunklen, toten Moor sah. Mit leicht vorgebeugtem Oberkörper stark- di« Fra» neben der Bank. „Du — uh werd« wieder gerufen -- wieder! O — WaS — soll ich?" Sie hob wieder dir Rechte, zeigte hinaus. Aufschauend sah TomaS, wie ein Ausdruck deS Entsetzens ihr blasses Gesicht verzerrte. „Da — da — sieh -och —l" Erschrocken schaute er aufs Moor. Aber er sah nur die blaßblauen Geisterfeuerchen, di« lichtloS brannten, kalt glühten. „Sieh doch — steh doch — —! O — wie sie >mn brennt!" Sie zitterte am ganzen Körper, stöhnend kamen die letzten Wort«, während ihre auS- gestreckte Hand immer noch verkrampft in di« Ferne zeigte. — o — sie brennt — sie verbrennt— sie !" Tief beunruhigt wollte Tomas sie Äben mit sanfter Gewalt zu sich niederziehen, als st« einen erstickten, wehen Ruf ausstieß: ,L)o — nun, nun brennt sie! Horch — wie sie schreit!" — Einen Augenblick lang noch stand sie ft. Dann stieß sie mit einem Hellen „Ich komme!" MÜMtzderMenschyabm Lin heiterer Roimm von Hannes Peter Stolp Urheber-Rechtsschutz: Mitteldeutsche Roman- ' Korrespondenz, Leipzig L 1 IS (Nachdruck verboten) wissen wohl nicht, was "Sie reden, intern Herr!?" sagte Archibald Walbom, der pch im Augenblick als ein guter Freund des Pords fühlte. > Der Lord sah Jerim drohend an und fragte dann Hannibal: „Ihr Schwager ist wohl nicht ganz richtig im Kopfe, wie?" „Ich bin ganz klar bei Verstände, zunt Teufel!" fauchte Jerim wütend. „Aber das «ine behorchte ich immer wieder: dieser eleNdS Lord Lensham ist ein nichtswürdiger, ver rohter Halunke, der niemals in eine ehwn- werte Familie gehört!" „Genug!" sprach Lord Lensham, der seine Ehre, sein Ansehen und seine hohe Abkunft in den Dreck getreten sah. Das wehrberieito Blut seiner Ahnen begann sich in ihm zu regen, und dis Erinnerung an den Borsport, den er auf der Schule in Eton betrieben hatte, lieh ihn den rechten .Aernrek seiner Jacke «in Stück in die Höhe streifen. Dann schlug er zu und landete einen quali tativ und quantitativ ausgezeichneten Schwin- «mf dem Kinn dos völlig ahnungslosen! Bon der Wucht des unerwarteten Srblages vorwärts gerissen, flog der also Beoachstq in den Holunderbusch, wo ek zu Boden ging. Der unerschütterliche Archibald Walbom be gann Jerim aus,zuzählen: „... neun «und aus!" Hierauf verkündete er: „Sieger Lord Lensham dirvch Niederschlag in der ersten Runde!" Hannibal Smith brachte vor Schreck und Bestürzung kein Wort heraus. Er schluckte mechanisch, während Lord Lensham sein Opfer nunmehr höchst uninteressiert betrachtete. Jerim Webbs kam wieder zu sich. Mit einem lästerlichen Fluch kroch er aus dem Holunderbusch und kam wieder aus dis Bein«. »pHölle und Teufel!" schrie er in maß loser Mut. „So ist es ft richtig. Da kommt die Verwandtschaft so nach und nach auf Besuch und bringt rohe Kerle mit, die in methodischer Folge meine Familie mißhan deln. Nun fehlte es nur noch daß morgen der Schwager Robertson mit einem Rauf bold auftaucht, der sich nunmehr an meiner Frau vergreist. Dann sind wir alle drange- kommen! Verflucht, was fällt Ihnen ein, Herr!" brüllte er den Lord an. „Ich werd« Sie wegen Körperverletzung anzeigen!" „Bitte, das steht Ihnen frei!" sagte der Lord ohne Aufregung. Immerhin aber lasst ich mich von Ihnen nicht beleidigen." „Wer hat Sie denn beleidigt?!" kreischt« Jerim, völlig außer dem Häuschen. „Das dürste nun wohl ein starkes Stück sein", sprach Lord Lensham. „Sie haben mich beleidige, und jetzt fragen Sie auch noch, wer es gewesen fein soll. Wirklich, das ist ein, starkes Stück. Ich hätte nicht übel Lust, Sie kür diese Unverschämtheit noch einmal zu Bo den zu schlagen." Jerim wich ein Stück von dem offenbar sehr rauflustigen Herrn zurück und gurgelte, blutrot vor Grimm und Empörung im Ge sicht: „Bin ich verrückt oder Sie? Mit keiner » Silbe habe ich Sie beleidigt. Wer find Sst denn eigentlich, zum Henker?" „Mein Name ist Lord Austen Lensham!" erklärte Sein« Lordschast stirnrunzeknd. ' „Wer sind Sie?" schrie Jerim. „Um Himmels willen" sagte jetzt Han nibal, der die Sprache wiodergefunden halte, „ der Herr ist mein Schwisgerfohn, Lord Lens- Ham!" Jerim stierte den Lord an. Dann schüttelte er verzweifelt den Kopf und keuchte: „Jq, bin ich nun verrückt oder was ist mit mir los? Sie — Sie wollen Lord Lensham sein?" „Mein Herr!" sprach der Lord drohend und bewegte sich unheilverkündend einen Schritt aus Jerim zu. „Aber Lord Lensham war doch gestern mit Ann hier!" brüllte Jerim, der -allmählich für seinen Verstand zu fürchten begann. „He, was erzäblst du da?" stammelte Hannibal, von einer düsteren Mmung gepackt. „Ja, mit ihrem Mann, mit Lord Lensham war Ann gestern hier!" schrie der geplagt« Jerim. „Ich wittere Betrug!" sprach Seine Lord- kchaft. „Ich wittere Betrug. Dieser bewußte junge Mann scheint sich für mich auszugeben." „Na, so was!" platzte Archibald Walbom heraus. „Und Anns Gatte hatte meinen Sohn Dick mißhandelt, deswegen sagte ich dies alles." Jerim rang die Hände. .Himmelherrgott, will mir denn nun nicht jemand Aufklärung geben?!" „Sofort weiter!" befahl Lord Lensham. „Der junge Mann muß unschädlich gemacht uvrden. Jawohl, sofort weiterfahren nach Plunground heißt es jetzt. Ich bin nicht gewillt, mir diese Infamie auch nur bis heute abend bieten zu lassen!" „Leb' wohl, Jerim!" rief der aufgeregt« Haimibal. „Später werde ich dir einmal alles erklären, sofern ich es kann!" Die drei Besucher verließen «ikigst den Gar ten. Zwei Minuten später sah sie der ver- störte Jerim Webbs mit dem Auto daoonrasen. „Da werde ich hier überfallen", murmelt« er in einem erneuten Wutanfall, „zu Boden geschlagen und bedroht, ohne daß ich überhaupt weiß warum. Die Pest über diese Banditen!" Und als sei er plötzlich geistesgestört ge worden, lachte Jerim gelstnd auf und mar ¬ schierte mit steifen, «Egen Bewegungen in sein Haus hinein. * Um sechs Uhr früh aufgestanden, um sieben Uhr fertig angezogen, hatte Peter einige Run- den um das Bristol-Hotel in Plunground ge macht. Nunmehr nahm er an, daß sein« Pseudogattin zum Frühstück und der an schließend erfolgenden Abreist ihre Kleidung vervollständigt habe, woraus er sich hinauf nach den Räumen begab, die sst kn der ver gangenen Nacht in dem Hotel gemietet hatten. Er klopfte an die Schlafzinrmortür und fragte: „Nun, Fräulein Smith, sind Sie so weit, daß wir frühstücken gehen können?" „Ja", kam Amis Stimme von drinnen, „nur noch eine halbe Minute. Ich bin gleich drüben, Herr Waldmann." Aus der halben Minute wurden fünf. Dann drehte sich der Schlüssel zu der Schkaszimmer- tür im Schloß herum, und Ann betrat den Mohnraum. „Schön guten Morgen, Fräulein Smith!" sagte Peter' „Gut geschlafen?" „O danke! Und Sie?" Peter verzog ein wenig das Gesicht. Er zeigte auf die Eouch und brummte: „Diese Lagerstatt scheint man für einen Lili putaner gebaut zu haben, aber nicht für einen normal gewachstiwn Menschen, wie ich es bin. Wenn ich Ihnen sage, daß mir während der ganzen Nacht unten die Beine und ober der Kopf im Wege waren, so können Sie mir dies ruhig glauben. Ich komme mir vor wie init Knüppeln geprügelt Alle Knochen im L«ibe tun mir weh." „Sie Nermster!" lachte Ann. „Schöner Trost", murmelte Peter. „Und wenn man dran denkt, daß ein Stück davon ein richtiges Nett steht, in dem man ordentlich hätte schlafen können, da —" (ForlstGung folgte