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36 die ihren Vetter Joh. Friedr. Höpner (15) heiratete (1. 22); 4) Johann Gottfried f146f. Unter der gemeinsamen Leitung beider Brüder erreichte das väterliche Geschäft seinen Glanz- und Höhepunkt. Sie scheinen sich so in die Arbeit geteilt zu haben, daß Joh. George in 1. Linie den Einkauf, Joh. Zacharias den Verkauf besonders im Großen in den Händen hatte. Joh. George ließ neue Muster, besonders „streif- figte Waren", die er von ausländischen Fabriken auftreiben konnte, durch die geschick testen Frankenberger Meister bearbeiten, verschaffte ihnen auch die dazu nötigen beson deren „Kämme" und bequemere Stühle. Wer ein Stück nach einem solchen Muster gefertigt hatte, erhielt über den festgesetzten Preis hinaus eine Belohnung von etlichen Pfund Wolle. So förderte er das Frankenberger Zeugmacher-Handwerk und zugleich die Handlung (1. 19). Johann Zacharias suchte und fand neue Absatzgebiete in Ländern, „in welchen dergleichen Manufaktur noch nicht angelegt", so daß „zu seiner Zeit der stärkste Absatz der Zeuge und die meisten Fabrikanten allhier gewesen, und folglich die Manufaktur im gesegnetsten Flor gestanden" (1. 21 f.). Nach 1697 scheinen sich die Brüder getrennt zu haben. Schon 1694 ist Joh. Zacharias im Besitz eines eigenen ansehnlichen Grundstücks. Er hatte das Joh. Aug. G a stel'sche Anspännergut am Nordende der Stadt (Schloßstr. 19/20) erwor ben. Das Kauf>ahr ist unbekannt; vielleicht dürfen wir als solches das Jahr seiner Verheiratung (1687) annehmen; 1684 ist es noch im Besitz Joh. Aug. Gastels, der als jun« practica« in Freiberg lebte. Vorher, in den Jahren 1641—73, war in den Händen seines Vaters, des Amtsverwalters zu Frankenberg und Sachsenburg, Johann Gast el od. Gaßel, gewesen, der auf Rittergut Börnichen b. Oederan gewohnt hatte. Seine Witwe, Anna Katharina geb. Karbanin von Wollschan, leble als Auszüglerin im Frankenberger Gute bis 1699, in welchem Jahre sie ihre Gerade an Joh. Zach. Höpners Ehefrau verkaufte (4. 136 ff. zu ergänzen durch 10 a Nr. 16). Johann George kaufte am 30. 9. 1692 zu seinem vom Vater ererbten Grund stück (Schloßstraße 8) hinzu das stattliche Anspännergut Georg Bernhards d. I., bestehend aus Wohn-, Malz- u. Brauhaus, samt allen zugehörigen Neckern, Wiesen, Gärten und Scheunen, nm 1400 Gld. (4. 129). Dieses Gut lag entgegengesetzt zu dem des Bruders am Südende der Stadt (Baderberg 7, Ecke Badergasse). So hatten die Brüder die beiden größten Stadtgüter mit ansehnlichem landwirtschaftlichen Besitz in thre Hände gebracht. Der große Stadtbrand vom 2. 6. 1712, dem 300 wohlgebaute Häuser samt Hintergebäuden und Scheunen zum Opfer fielen, vernichtete auch die Blüte des Höpner- schen Handelshauses. Von Johann Georges Gut waren Malz- und Brauhaus stehen geblieben; das Wohnhaus blieb bis zum Verkauf an den Sohn Johann Friedrich H. s15f i. I. 1723 in Trümmern liegen (4. 14). Johann George hatte jedenfalls genug zu tun, um das Stammhaus in der Schloßgasse wiederherzu stellen. Johann Zacharias besaß auch die sog. „Erbmandel", jetzt Schloßstr. 30, die sein Vater 1671 von Greger Uhlich gekauft hatte (S. 30 n. 32), denn die Reliquie berichtet, daß ihm seine beiden Häuser nebst der neuerbauten Färberei mit abgebrannt seien. Mit diesem einen Unglück nicht genug, vernichteten die Flammen zum 2. Male sein Werk, nachdem er kaum wied.er unter das Dach gebaut und die Sparren gehoben, lieber diesen 2. Verlust wurde seine Gattin schwermütig. Sie war nach seinen eignen Worten seine rechte Hand in der Handlung gewesen. Trotz dieser schweren Schicksalsschläge ließen die Brüder Mut und Gottvertrauen nicht sinken. Johann George hatte das schöne Werk seines Vaters fortgesetzt, wöchentlich Brote unter die Armen zu verteilen; Johann Zacharias unterstützte nach dem Stadtbrande seine notleidenden Mitbürger mit seinem ganzen Vermögen, „so daß sie ihn aufs neue mit Waren fördern konnten". (Fortsetzung folgt.)