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Beilage zunr Fvankenbevgev Tageblatt Nr. 227 Mittwoch, de« 2S September I S37 r»tt. Jahrgang Zuchthausstrafen gegen Wische Keherinnnen Neue Kommunistenprozeffe in Polen. Im Bezirksgericht von Warschau ging wieder ein Prozeh gegen eine kommunistische Clique zu Ende. Bezeichnenderweise kamen hier eine Reihe von Jüdinnen zur Aburteilung. DaS Gericht verhängte über drei Jüdinnen und eine Polin wegen kommunistischer,Hebarbeit Zucht hausstrafen von 10 bzw. 8. 6 und 3 Jahren. Eine der verurteilten Jüdinnen war bereits im Jahre 1924 wegen kommunistischer Be- tärigung zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Nach Verbüßung von 3 Jahren er hielt sie gegen eine Kaution von 2000 Zloth einen Znchthausurlaub. Sie entkam dann in die Sowjetunion und siel erst im legten Jahre der polnischen Polizei wieder in die Hande. Das Lubliner Bezirksgericht schloss in Chelm einen Prozess gegen 21 Mitglieder der Kommunistischen Partei der Wcstnkraine ab. Die vier Hauptaugeklagteu wurden wegen umstürzlerischer Betätigung zu je 10 Jahren Zuchthaus, die übrige» zu 8, 6, 4 und 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. In Tomaszow in der Woiwodschaft Lublin erhielten sechs Mit glieder der Polnischen Kommnnistisck)en Partei Zuchthausstrafen zwischen 8 und 2 Jahren. Fünf Tote bei einer Erplosion Schweres Unglück in einer Fabrik in Basel. In der Baseler Maschinenfabrik Burck hardt Al», explodierte ein Luftkompres- sor. Bei den ersten Rettungsarbeite« wurden fünf Tote geborgen. Elf Schwerverletzte wurden in» Krankenhaus gebracht. Der Sach schaden ist sehr grast. Tätige Solidarität Die jubelnde Begeisterung, mit der der Italienische Regierungschef Benito Mussolini auf seiner Fahrt durch Deutschland, bei sei nem Besuch in München, bei der Besichtigung Ler deutschen Waffenschmiede und dann vor allem bei seiner Ankunft in Berlin begrüßt worden ist, hat der Welt dargetan, daß di« Begegnung des Duce und des Führers — und daS hat Adolf Hitler bei dem Staats empfang noch einmal unterstrichen — dem deutschen Volke mehr ist als nur ein Ereig- «ts diplomatischer Natur. Als eine Demon» Kration der Freundschaft und der Kameradschaft hat das deutsche Volk den Besuch Mussolinis empfunden. Denn das ist der wahre Charakter dieser Begegnung. In aller Offenheit haben der Führer und der Duce ausgesprochen, daß Deutschland und Italien Seite an Seite marschieren, daß nicht nur ihre politischen Ziele übereinstim men, sondern daß auch ihre Ideale eng mit einander verwandt sind. Und darum eben ist die deutsch-italienische Solidarität, wie es Mussolini herausgestellt hat, eine lebendige »nd eine tätig«. Vor allem aber haben der Führer und der Duce auch diesmal wiederum keinen Zweifel darüber gelassen, daß Deutsch land und Italien nicht die Absicht haben, einen gegen andere Staaten gerichteten Block zu bilden, sondern Deutschland und Italien bilden nur das Zentrum, um das sich alle sammeln können, die den Frieden und die Zusammenarbeit der Völker wollen. , Es freut uns daher, wenn nun auch im Auslande anerkannt wird, daß Deutschland und Italien in echter Freundschaft einander zugetan sind, wenn dem Duce und dem Füh rer bestätigt wird, daß sie, die den Weltkrieg nu Schützengraben kennengelernt und in ge waltiger Aufbauarbeit ihre Völker glücklich gernacht haben, ganz gewiß nicht geneigt sind, das Glück ihrer Völker und ihr gran dioses Lebenswerk nun durch einen Krieg aufs Spiel zu setzen. Deutschland und Italien wollen den Frie den! Und darum sollt« man auch in d«r Welt um uns herum die Achse Berlin—Rom be jahen, sollt« man bestrebt sein, dem Appell zur Mitarbeit Folge zu leisten, sollte man vor allem darauf verzichten, durch lächerliche Ma növer das deutsch-italienische Verhältnis zu c trüben. Die Zusammenarbeit zwischen Berlin und Rom ist zu eng, als daß solche Versuche je Erfolg haben könnten. Seite an Seite werden Deutschland und Italien, wie der Führer es formuliert hat, die politischen Auf gaben prüfen und behandeln, um so jedem etwaigen Versuch cntgegenzutreten, unsere beiden Nationen zu trennen oder gar sie gegeneinander auszuspielen. Und Mussolini wiederum hat sich dahin ausgesprochen: „Die Besprechungen, die ich mit Euerer Exzellenz in diesen Tagen geführt habe, haben unsere Freundschaft bekräftigt und ge gen jeden Störungs- und Spal tungsversuch, von welcher Seite er auch immer kommen möge, g efeit." So haben der Duce und der Führer in der ihnen eigenen Klarheit der Welt zum Be wußtsein gebracht, daß die Achse Berlin—Rom eine Realität ist, die in Rechnung gestellt werden muß, wenn in Europa Politik ge macht werden soll. Durch diese Zusammen arbeit sichern Deutschland und Italien sich ihre Zukunft, zum andern sichern sie dadurch den Frieden Europas. Und weil die Völker das sehr wohl empfinden, daher kommt es, baß dem Duce und dem Führer das Herz ihrer Nation gehört, daher kommt es. daß di« Zusammenkunft dieser beiden Männer von dem Jubel der Volksmassen umbraust wird, daher war es möglich, daß am Dienstag, als in Berlin di« Arbeit ruhte, alles auf den Beinen war, um entweder in der gewaltigen Kundgebung auf dem Maifeld den Erneue rern des europäischen Lebens ihre Huldigung dazubringen oder ihnen an der Anfahrtstraße zuzujubeln. So hat dieser Höhepunkt des Be suchs Mussolinis in der Tat gezeigt, daß jene Ausländer eine gute Beobachtungsgabe be sitzen, die all diese Huldigung dahin aus werten, daß die Achse Berlin—Rom von den beiden Völkern ratifiziert worden ist. . Belgien im Völkerbundsrat Die Völkcrbundsversammlung trat zum erstenmal in dem dieser Tage fertiggestellten großen Saal des neuen Gebäudes zusammen. Die Versammlung nahm u. a. die noch aus stehende Wahl eines nichtständigen Ratsmit gliedes vor und wählte Belgien mit 47 Stim men einstimmig. M eine neionde Zunend la« LeniWaM SEM MiHen Deshalb spendet SlaststeNen für die NSV.-Aindcrlandverschickung. Die Welt bM aus Berlin Die nachhaltige Wirkung der rrlnlsprliche Der Besuch Mussolinis beim Führer steht nunmehr völlig im Mittelpunkt des Welt interesses. Am stärksten nehmen natürlich die italienischen Zeitungen an den Huldigungen, die dem Duce in Deutschland dargebracht worden sind, Anteil. „Die Begeisterung Ita liens", so schreibt das „Giornale d'Jtalia, „steht nicht hinter der Deutschlands zurück. Die Lautsprecher werde» belagert, und die Zeitungen sind trotz verdoppelter Auflage im Nu ausverkauft. Noch niemals haben die Herzen zweier Völker so vollkommen im Gleichklang geschlagen, wie das in diesen Tagen für Deutschland und Italien festzu stellen ist. Mit dem gleichen Glauben und der gleichen Begeisterung sind die beiden Völker in ihren Gedanken bei Mussolini und bei Hitler, den erfolgreichen Kämpfern für Freiheit und Würde ihrer Nationen, den großen Baumeistern des Frie dens und Rettern der europäischen Kultur." „Worte find unzulänglich" ! „Dank diesen beiden Männern verschwin den", wie .Teuere' ausführt, „die kleinlichen Schatten aus dem Panorama Europas, die eine kurzsichtige und unzureichende Auffassung der Gemeinschaftsinteressen angehäuft hatte. Schon die beiden Trinksprüche wandten sich mit der Wucht zweier Tagesbe fehle an unsere beiden Völker und an alle anderen, di« guten Willens sind. Dabei fand Hitler eine unvergeßliche Würdigung der Ge stalt des Duce und seines unermüdlichen Schaffens. Der Duce aber hat sich mit seinen Worten zum Dolmetsch des ganzen italienischen Volkes gemacht, das stolz und geschlossen hinter seinem Kulturwerk steht und Deutschland an seiner Seite weiß." „Worte sind unzulänglich", so schreibt „Mes- saggero". „Popolo di Roma" erklärt, auch die gewaltigste und glühendste Sprache reiche nicht aus, um das Schauspiel des Einzugs Mussolinis in Berlin wiederzugeben. Der Mailänder „Corriere della Sera" betont, die deutsch-italienische Freundschaft sei ein schla gendes Beispiel für eine offene, gesunde und starke Diplomatie, die auf die alten abwegigen Traditionen verzichte, entschlossen die Karten auf den Tisch log« und eine klare Stel lung gegenüber den brennenden Fragen des internationalen Lebens einnehme. Der „Po- poto d'Ztatia" stellt im Hmvucl aus den iu- belnden Empfang fest, es gebe keinen Unter schied in den Gefühlen der Italiener und der Deutschen, die übereinstimmend und fest auf ein gemeinsames Ziel zustreben und durch einen gemeinsamen Willen verbunden seien, Ler die beiden großen und jungen Völker sehr, sehr weit führen werde. Bollwerk gegen die Barbarei Die Turiner „Stompa" schreibt, die deutsch-italienische Zusammenarbeit habe un begrenzte Horizonte. Das Nömertum und das Germanentum trügen die fruchtbarsten Schaf- ! fenskeime für die Zivilisation in sich. Rom und < Berlin stellten nicht einmal Bedingungen für die Zusammenarbeit: Gegenseitige Achtung uird Verständnis für die gegenseitigen Erfor dernisse, dies sei alles. Sie wollten nur ein Bolliverk bauen, und zwar gegen die Barbarei. Aber auf diese Weise dienten sie Europa. Die „Gazzetta del Popolo" betont, Italien und Deutschland, erfüllt von der Pflicht gegenüber sich selbst und den anderen, würden ihren Weg Seite an Seite ohne Zögern und ohne Winkel züge bis zum gemeinsamen Ziele fortsetzen. Achse Berlin-Rom vom Volk ratifiziert Auch in der englischen Presse nimmt die Schilderung des Besuchs Mussolinis in Ber lin einen breiten Raum ein. Der Berliner Berichterstatter der „Times" schreibt u. a„ Mussolini sti bei seinem Eintreffen in Berlin eine Begrüßung dargebracht worden, wie sie noch nie ein Besucher der Reichshauptstadt je mals erfahren habe. Die Berliner hätten eine Kundgebung wirklicher Freundschaft darge bracht, die den Duce sicherlich davon überzeugt hätte, daß die Achse Berlin—Rom von der ganzen deutschen Nation „ratifiziert" worden sei. „Daily Expreß" meint, die Begrüßung der Bevölkerung sei so laut gewesen, daß sich die ! beiden Staatsmänner, als sie ihren Wagen vor der Reichskanzlei verließen, nicht hatten verständigen können. „Daily Mail" hebt ins besondere die Erklärung Mussolinis hervor, daß Deutschland und Italien bereit seien, mit j den anderen Nationen guten Willens zu- : sammenzuarbeiten. Die französischen Zeitungen schildern in oft spaltenlangen Artikeln die ungeheure Begeiste rung der Berliner Bevölkerung, die alles in den Schatten stelle, was man bisher erlebt habe. Berlin, so schreibt das „Petit Journal", habe an Begeisterung alles Überboten, was man sich nur einbilden konnte. Neben diesen ' rein äußerlichen Betrachtungen versuchen die Blätter selbstverständlich, auch di« reine Po litik zu Wort kommen zu lassen. Man unter streicht die Trinksprüche und führt, zum TeN in Fettdruck, daraus die Erklärung an, wonach Deutschland und Italien bereit sind, mit allen anderen Völkern guten Willens zusammenzu arbeiten. Hier und da, so"im „Petit Parisien" und in der „Epoque", werden diese Erklä rungen allerdings in Widerspruch zu dem Besuch der Kruppwerke in Essen gestellt (II). Mussolini kann fiolz sein Von den Polnischen Journalisten stellt der Berliner Berichterstatter des Militärblattes „Polska Zbrojna" fest, daß der Chef der ita lienischen Regierung und der Leiter der Faschistischen Partei stolz über den Empfang sein könne, den ihm die Hauptstadt des Drit ten Reiches bereitet habe. Der Duce gart Wim in Xsrinllsll Italienische Mste EhrensNegerzeichen fiic Mussolini In den Mittagsstunden folgte der Duce ge meinsam mit dem italienischen Außenminister Graf Ciano, dem italienischen Botschafter Attolico und einigen Herren seiner nächsten Umgebung, unter ihnen Botschaftsrat Graf det Dr. Goebbels Magistrati und Generalkonsul Renzetti einer Einladung des Ministerpräsidenten General oberst Göring und Frau Göring in den Waldhof Karinhall. Auf der Fahrt zur Schorfhcide bereitete die Vevölkeruidg der durchfahrenen Ortschaften dem Duce einen überaus herzlichen Empfang. Eine zahlreiche mit den verschiedensten Ver kehrsmitteln herbeigeeilte Menge umsäumte die Fahrstraßen und brachte dem Duce lebhafte Ovationen. Auch hier hatten alle Ortschaften reichen Flaggenschmuck angelegt. In der Schorfheide empfing Ministerpräsident Gö ring den Duce. Die Ehrenkompanie des Regi ments „General Göring" erwies die Ehren bezeigungen. Im Waldhof Karinhall bliesen die Waldhörner deutscher Jäger dem italie nischen Regierungschef den Willkomm. Vor dem Frühstück überreichte Generaloberst Göring dem Duce das Ehreufliegerzeiche» der deutschen Luftwaffe in Brillanten. An dem Empfang nahmen neben Reichs minister Frank Neichsführer SS. Himmler, Botschafter von Hassell, Prinz Philipp von Hessen, General der Infanterie List, die Staatssekretäre des Ministerpräsidenten, Kör ner, Milch, von Keudell und die nächsten Mit-§ arbeiter teil. AalienWe Gäste bei Reichsminister Dr. Goebbels Reichsminister Dr. Goebbels empfing Hoh« italienische Gäste in den Festräumen seines! Ministeriums. Die Gäste verweilten längere« Zeit in angeregter Unterhaltung in den gast-i lichen Räumen. Bei ihrer Anfahrt und Ab»! fahrt wurden sie in den Straßen von der« Bevölkerung herzlich begrüßt. U. a. bemerkt« man den italienischen Minister für Volks kultur, Alfieri, den Generalsekretär de« Faschistischen Partei, Minister Starace, den Kabinettschef des Duce, Gesandten Seba- stiani, den Leiter der Abteilung Auslands presse im Ministerium für Volkskultur in Nom, Gesandten Rocco, den Leiter der Abtei lung Inlandspreis«, Ministerialdirektor Castni, Generalkonsul Minister Pittalis, den Chef der italienischen Auslands-Organisation, Gesandten Parini, den Direktor der Poli tischen Abteilung im Auswärtigen Amt in Rom, Buti, und den Präsidenten der Agen- zia Stefani, Morgagni. Von deutscher Seit« waren erschienen der Stellvertreter des Füh rers, Reichsminister Heß, die Reichsleiter Dr. Leh und Bouhler, Staatssekretär Funk, Gau leiter Bohle, Botschafter von Ribbentrop, Oberbürgermeister und Stadtpräsident Dr. Lippert und eine Reihe von führenden Per» sönlichkeiten des deutschen Kulturlebens. , tlaverfchchale Äerlehung -er Gastfreundschaft Geflüchtete Fußballspieler aus Bilbao müssen für die Bolschewisten spielen. Die nach Frankreich geflüchteten ehemaligen bolschewistischen Machthaber von Bilbao haben sich, wie „Echo de Paris" berichtet, eine neue unverschämte Verletzung der ihnen von Frank reich gewährten Gastfreundschaft geleistet. Sie haben den bekannten Fußballklub von Bilbao, der gezwungenermaßen gegen die Nationalen kämpfen mutzte und dann nach Frankreich flüchtete, dazu veranlaßt, gegen französische Klubs zu spielen und seine Ein nahmen den bolschewistischen Verbrechern zur Verfügung zu stellen. Eine Nichtbeachtung dieses Befehles wird von den Bolschewisten als Meuterei ausgelegt. Die Futzballspieler, die weiterhin als Soldaten betrachtet werden, sind im Fall« der Nichtfolgeleistung dieser Anordnung mit standrechtlicher Erschießung bedroht. Mussolini besuchte Göring in Karinhall (Schcri-Bilderdienst-M.^ Nm Dienstag nachmittag stattete der italienische Regierungschef Mussolini Ministerpräsident Generaloberst Göring in Karinhall in der Schorfheide einen Besuch ab. Man sieht den Duce im Gespräch mit Frau Emmy Göring, ganz rechts Generaloberst Göring. Hinter Mus solini Graf Ciano und etwas rechts Ministerial dirigent Gritzbach.