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Beilage zum Frankenberger Tageblatt Mr. TSS Donnerstag, den S3. September 1837 «8. Jahrgang Stärkung der Keimzelle des Staates Mussolinis Aufbauwerk Der Besuch, den der italienische Staatschef dem befreundeten Deutschland abstattet, gibt willkommene Veranlassung, sich mit beson derer Eindringlichkeit mit dem großen Auf bauwerk zu beschäftigen, das der Duce seit dem denkwürdigen 30. Oktober 1922 in seinem Lande vollbracht hat. Das Werk, das Musso- kni plant, geht nicht nur in die Weite, son dern greift auch in die Tiefe. Er selbst hat einmal von dem 60-Jahres-Plan ge sprochen, der ihm vorschwebt. Wer so über Generationen hinweg denkt und plant, mutz auch für dies« kommenden Geschlechter mit denken und mitplanen. Die Tat der Heutigen muh die Lebensgrundlage für die, die morgen und übermorgen kommen, schaffen. Nicht nur die äußere und innere Sicherheit des Staate? gilt eS aufzurichten, sondern auch die wirt schaftliche Sicherheit des einzelnen und der Familie, die die Keimzcke des Staa- teS ist. Sicherung der Zukunft. „Man mutz derart stark sein, datz man allen Möglichkeiten die Stirn bieten und ent schlossen jeglichem Los in die Augen schauen kann." Dieses Wort des Duce gilt nicht nur für dir Armee, an die. es einst gerichtet war, sondern eS umfaßt in einem weiteren Sinns auch daS Problem des sozialen und wirt schaftlichen Aufbaus. Die Sicherung der Zu kunft ist der Leitgedanke, der den Baumeister deS italienischen Staates in jeder Stunde be seelt. DaS italienische Volk lebt zu einem über aus großen Prozentsatz — es dürften rund SS v. H. sein — in Familiengemeinschaft. Das Leben des einzelnen ist in Italien nur denk bar im Rahmen der Familie, und an diese Tatsache knüpfte Mussolini an, wenn er das Werk der Vorsorge tn Angriff nahm und durch immer weitere Maßnahmen fördert. Bereits in der Balilla wird die Jugend zum Gedanken der Vorsorge für die Zukunft erzogen. Eine Hilfskaffe auf Gegenseitigkeit, die nach dem verstorbenen einzigen und hoch geschätzten Bruder des Duce den Namen „Arnaldo Mussolini" trägt, sichert die Mit glieder gegen die Folgen von Unfällen, Krank heiten und anderen Schicksalsschlägen. I» den Dienst einer aufbauenden Bevölkerungs- Politik stellt sich die auf Veranlassung des Duc« geschaffene Hochzeitsversiche rung, eine Volksversicherung ganz neuer Art, Vie den jungen Eheleuten hilft, Vorsorge für bi« Zukunft zu treffen, so daß sie bei der Geburt des 6. Kindes bereits die erste Hälfte der Versicherungssumme ausgezahlt bekommen und fortan beitragsfrei bleiben. Hand in Hand damit geht die Förderung der Lebens versicherung durch den Staat, von der Musso lini in einer großen Rede einmal sagte: „Es besteht ein großer Unterschied zwischen vem Wilden und dem gesicherten Menschen. Jener fällt den Baum, um die Früchte zu haben, dieser wartet, bis die Frucht reift und Pflegt unterdessen den Baum." „Großangriff" auf Swinemünbe Ner zweite Tag der Wehrmachtmanöver - Vle Kriegsmarine in Aktion Adolf Hitler b«i den großen Wehrmachtsmanövern Di« Kämpfe der roten und blauen Partei bei den großen Wehrmachtsmanövern in Mecklenburg vollziehen sich vor den Augen de« Führer», der teil« bei dieser, teils bei jener Partei die Kämpf« beobachtet. Unser Bild zeigt den Führer und Obersten Befehlehaber Im Gespräch mit dem Reichs- kriegsminister Generalfetdmarschall v. Blomb«rg und einem der Generale auf dem Manövergelände. Der Schauplatz der Wehrmachtmanöver. Wagenbora (M). „Philosophie, das ist etwas, was heute nur «och im Leben getrieben werben kann." Mussolini duldete es nicht, daß seine Sol daten in den abessinischen Krieg zogen Wie Abenteurer und Landsknechte. Jeder ein zelne mußt«, so verlangte es der Duce, der seiner Nation selbst nicht nur das Vorbild des soldatischen Mannes, des kühnen Kämpfers, des großen Denkers, sondern auch Las des liebevollen Familienvaters gibt —, bevor er die Heimat verließ, eine Lebensver sicherung abschließen, durch die für seine Fa milie ausreichend gesorgt wurde. Diese Maß nahme liegt durchaus im Zuge der Gedanken, Lie sich zum Beispiel auch in dem neuen italie nischen Strafgesetzbuch ausprägen, das die Nichtversorgung von Familienangehörigen als regelrechtes Verbrechen betrachtet. Es kann kein dauerhaftes Staatsgefüge geben, es kann «ine Macht auf die Dauer nicht bestehen, wenn nicht der kleinste Stein des Gebäudes, Lie Familie, in sich selbst und in ihrem Fort bestand moralisch und wirtschaftlich gesichert ist. AIS Leitsatz über diesen Gedanken kann Wiederum ein Wort stehen, daS für Musso lini, den Mann der raschen und dennoch so bewunderswert zielsicheren Taten unendlich charakteristisch ist: „Philosophie, das ist etwas, was heute nur noch im Leben getrieben wer den kann." Den Weg, den Mussolini geht, um auch dis wirtschaftliche Sicherung der kommenden Ge- schlechter zu gewährleisten, ist so klar und ein deutig. daß das ganze Volk sic versteht. Auch hierin offenbart sich die wunderbare Wand lung, die sich in dem faschistischen-Jtalien voll zogen hat. Es gibt keinen Italiener, der dem Duce nicht folgen wollte, keinen, der nicht grenzenloses Vertrauen zu dem Manne hätte, von dem er weiß, daß sein Arbeitstag im Dienste der Nation zumeist 20 Stunden um faßt. Was dieser Mann leistet, geht aus einer Ziffer hervor, die er selbst bei der „Sechsten Jahresversammlung des Regimes" einmal gab. Bis dg.hin hatte er W 000 Audienzen «r- j Im weiteren Verlauf der Wehrmacht manöver in Pommern und Mecklenburg hat jetzt die Tätigkeit der Kriegsmarine große Be- deutung gewonnen. Gerade diese Hebungen aber zeigten, daß eben die drei Wehrmachttcile tn der Tat nur Teile eines Ganzen find, datz es darauf ankommt, datz alle Waffengattungen aufs engste Zusammenwirken, wenn bas Ganze seine Aufgabe erfüllen soll. War die Strecke von Berlin nach der für die ,-blaue" Partei wichtigen Hafenstadt Swinemünde mit Truppentranspor ten des Heeres belebt, so herrscht an der Küste ein lebhafter Betrieb von Aufklä rungsflugzeugen. Aus den Häfen der Festung wechseln Zerstörer und Schnellboote herein und heraus. Versteckt in den Dünen stehen modern eingerichtete Flakbatterien, die von einem sorgfältig organisierten Flugwach dienst unterstützt werden. Wie das Hinterland bis Berlin, liegt auch die Küste in tiefstem Dunkel. Doch bei näherem Zusehen überzeugt man sich bald davon, mit welcher geschäftigen Wachsamkeit die Festungsbesatzung auf der Hut ist. Schwere und mittlere Batterien be streichen die Küste und die Einfahrt. Die Durchfahrt nach Stettin wird ständig von einer Flottille kleiner Motorfahrzeuge übe» wacht. Transporte aus Ostpreußen Die Aufrechterhaltung der Seeverbindnng MW»»»» SMS U »! > , » teilt und 1867 112 Zuschriften mit Vorschlägen aus der Bevölkerung selbst geprüft. „Geht an bi« Arbeit!" Ein Volk, das von einem solchen Manns geführt wird, nimmt es freudig hin, wenn er ihm in seiner oft kurz angebundenen Art einmal erklärt: „Hier wird nicht gere- detl Geht an die Arbeit!" DaS ist das neue Italien . . . mit Stettin ist eine entscheidend wichtige Auf gabe. Diese Sachlage lenkt naturgemäß die besondere Aufmerksamkeit des Gegners auf sich, der versucht, die Verbindungswege abzu- schneiden oder wenigstens stark zu stören. Durch Einsatz von U-Booten und Legen von Minen hat er hierzu ein wirksames Mittel an der Hand. Deshalb werden die von Ost preußen nach Swinemünde zu überführenden Transportschiffe nicht einzeln auf den Weg geschickt, sondern im Abgangshafen zu Ge le i t z ü g e n zusaurmengefaßt. Die Sicherung der Gcleitzüge ist im allgemeinen zusammen gesetzt aus Minensuchfahrzeugen und leichten schnellen Kriegsschiffen. Nötigenfalls müssen aber auch Panzerschiffe, Kreuzer und Flug zeuge Deckung und Aufklärung übernehmen. Die Ueberfühvung eines wichtigen Trans portes erfordert also einen erheblichen Einsatz von Streitkräften. Flieger verzögern Truppenlandung Nach Einbruch der Dunkelheit heulen immer wieder die Sirenen über die Ostseeküste. Die Finger der Scheinwerfer packen die Dunkel heit. Fast sofort haben sie auch den Stören fried, der bald in einer Spinne von Leucht armen gefaßt ist. Doch ein Bombenangriff folgt auf den anderen. Eben ist das erste Transportschiff von dem aus Ostpreußen er warteten blauen Truppentransport durch und läuft in hoher Fahrt nach Stettin. Der übrige Truppentransport, der unterwegs schon hef tigen roten Angriffen ausgesetzt war, muß auf hoher See bleiben und bis weit nach Mitter nacht warten, ehe die Luftlage die Einfahrt erlaubt. Inzwischen zeigt sich die Wirkung der zähen roten Angriffe. Bei den Kasernen haben Bom ben eingeschlagen. Ein Stadtteil brennt. Der zivile Luftschutz ist in voller Aktion, um des Feuers .Herr zu werden. Den unter die dün nen Wolken gehenden Angreifern erleichtert Heller Mondschein die Arbeit. Jetzt hat es auch bei der Fähre eingeschlagen. Drüben ans anderen Swine-Ufer, bei der Versorgungs stelle der Kriegsmarine, hat es gezündet. Ge spenstisch leuchten die Flammen durch die Nacht. „Munition geht hoch" und erleuchtet taghell das schaurige Spiel. Der Luftschutz der Wehrmacht arbeitet angestrengt. In das Sur ren der Propeller, das Dröhnen der große« Flaks unL das Hämmern der kleinen Flaks mischt sich das Geräusch der Motorspritzen. Aber wenn eben ein Brand nachlätzt, bröh- ««n neue Einschläge der unermüdlich anflir- genden roten Kampfflugzeug«. Swinemünd« in Flammen bietet «in gespenstische- BUb. Mit Fackeln, Rauchbomben und Leuchtkörperu wird durch die Schiedsrichter ein wirklichkeits naher Eindruck vorgetäufcht. Zwei Stunden schon wüten die Brände. Der Ort ist in sticki gen Dunst gehüllt. Rauchschwaden ziehen über die Swine und hinaus zur See, dazwischen die Strahlen der Waffergarben. Eine Räum bootflottille und Minensuchboote benutzen de« Schleier, um die Einfahrt zu gewinnen. Immer wieder arbeiten die Scheinwerfer und bellen die Flaks. Doch Rot läßt noch nicht nach und fliegt Angriff auf Angriff. Längst nach Mitternacht, während immer noch Brände lodern, können die blauen Transpor ter die Einfahrt gewinnen. Auch dann dauert es noch geraume Zeit, bis Lie Ausladung be ginnen kann. So vergehen in diesem span nenden Abschnitt des Manövers die erste« Morgenstunden. Die Heeresformationen aus Ostpreußen aber haben einen kleinen Eindruck davon bekommen, was in einem moderne« Krieg zum Schutz der Küste und der lebens wichtigen Seewege die Kriegsmarine X leisten hat, wie vielseitig und schwierig di» Aufgaben find, und daß ein reibungs loses Zusammenspiel aller Wehr mach t t e i l e erforderlich ist, damit jeder ein zelne zu seinem Teil seinen Beitrag zur Lan» besverteidigung erfüllen Ian«. Kämpfe an der Käste Hochbetrieb bei der Kriegsmarine. Der „blaue" Krisgshafen Swinemüud« ist> durch das Surren von „roten" Sturz kämpft flugzeugen aus der Ruhe geschreckt worden. Ueber hohen Weißen Wolkenfetzen hatten sie sich herangepirscht und sind mit der rasenden Geschwindigkeit deS waghalsigen Sturzes aus den Kriegshasen herabgestotzen, so daß die Ab wehr auch von den Kriegsschiffen nur bei blitz schnellem Entschluß -um Schuß kommt: Im Hafen herrscht ein Hochbetrieb der Kriegsmarine. Weit auseinandergezogen lie gen Torpedoboote, Zerstörer, U-Boote mit Be gleitschiff, eine Räumbootflottill«, Minensuch boote und Schnellboote, stolz abseits LaS Panzerschiff „Graf Spee" und ein Kreuzer; dazwischen leuchten der Aviso „Grille" und die Schiffe des Seedienstes Ostpreußen. Aehnlich wird eS in dem anderen „blauen" Kriegshafen Pillau aussehen, bis wohin der offenbar zur See recht starke „rote" Gegner mit Luftangriffen vorgestoßen ist. Dementsprechend hat auch das Durchbringen des Geleitzuges von acht Dampfern große Schwierigkeiten gemacht. Auf Grund von Flieger- und Agentenmeldungen hatte „Rot" entlang der pommerschen Küste U-Boote zum Einsatz gebracht, während „Blau" zur Fernabwehr von Stö rungen U-Boote bis vor Rügen geschickt hatte. Beide Parteien haben mit Minensperren ge arbeitet. Trotz der Deckung des Transportes durch vorausfahrende Minensuchboote, Zer störer, U-Bootjäger und zwei Kreuzer fallen nach der Manöverannahme noch dicht bei Pillau zwei Transporter „roten" U-Booten zum Opfer, die allerdings auch selbst Verluste haben. Auf der Höhe von Stolp gelingt der Fliegerüberfall auf einen Dampfer. In der Enge zwischen Bornholm und der Küste ge lingt den U-Booten wieder die Beschädigung von zwei Dampfern. Unterdessen war das „rote" Schlachtschiff „Deutschland" mit dem Kreuzer „Nürnberg" bis zur Südspitze von Ocland gedampft, um das von Norden kom mende „blaue" Schlachtschiff „Graf Spee" zu fassen. Es kommt zu einem Gefecht, das bei Dunkelwerden abgebrochen wird. Die Groß kampfschiffe beider Parteien halten auf den Geleitzug zu. „Graf Spee" kann die Gefahr für den Transport noch gerade abwenden. Bei einem Gefecht bei Stolpcrbank wird die „Deutschland" außer Gefecht gesetzt. Bei diesen Seekriogshandlungen haben sich die U-Boote ganz besonders bewährt. Etwa gleichzeitig ist ein „roter" Minensuchspcrrver- band durch die „Königsberg" vernichtet wor den. Auch die Seeluftverbände entlang der Küste haben immer wieder eingegrisfen. Einen besonderen Husarenstreich haben die Seestreitkräfte von „Rot" geschafft: Von Warnemünde aus ist um Rügen herum eine Kompanie zum Greifswalder Bodden gebracht worden, um nach nächtlicher Landung hinter der „blauen" Front Zerstörungen vorzu nehmen. Ailf Stettin kommt ein „roter" Flieger angriff zur Wirkung. Im .Hafen lodern ein zelne Brände auf. Swinemünd« erlebt dann einen neuen „roten" Fliegerangrif!,