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Frankenberger Tageblatt Anzeiger : i MIMmkter Hvhr etnl»aw, <6 mm »r,I«) 8 Psrnnlg, tm Wertteil <-» li mm br«It> »v Pfennig. Nad-ttstaffcl gar ««»Wei« und vtnnMIuxg »s Pfennig Londtrgebü-r. VoftscheNV»««-: Lei»,!, >««0l. «emeindirtnokoa«,: 8«ank«n»erg. Aernspe. — »radinnschE! Tegedlati Pir»nl«n»»,fa<l>s«n. Du, r»^n«n «^<V0a« an l»»,m««rN„< «on«^.«-»ug«P»<i»- ».»0 M». »«> «»h-lun« in den «u^ad-si-llku de, Lundgedtele, I, PK- »»»r, »«, Satragu«« ,m Stadtgebiet >i Pf,.. i« Land,-biet ,0 Pf«. Botenlohn. »»»chmPntm 00 Pf., «Intelnummer l»Pf„ «onnadendnummer IS Pi ras Rank«»««« laaeblatt Ist das M Bttösfeatllchung der amtlichen Betanntmachungen der Amtshauptmannes zu M-a und des Ersten Bürgermeisters der Ktadt Aranlenderg behördlicherseits bestimmte Blatt W. zahrgang Mittwoch, den 18. August M7 nachmittags Ak. 191 Der chinesisch-japanische ItonsliN Wie es vom ersten Augenblick an zu erivar- te» war, hat die Erschießung des japanischen Leutnants zur See Oyama und des Matrosen Saito in Schanghai den chinefisch-japanischen Konflikt überaus verschärft. Der Krieg ist nun auch ohne Kriegserklärung aus allen Fronten entbrannt. Insgesamt haben sich drei Kriegsschauplätze herausgebil- Let. Am ruhigsten geht es auf dem ersten -«, im Raume von Peiping, wo es den Japanern sehr rasch gelungen ist, den chine sischen Widerstand zu brechen, die örtlichen Behörden umzugestalten und so den Konflikt zu lokalisieren. Harte Kämpfe toben dagegen auf dem zweiten Kriegsschauplatz nordwestlich Peipings, am Rankau-Paß. Das stra tegische Ziel Japans gipfelt hier in der Er richtung einer Sperre gegen die Provinzen Tschachar und Suijan und damit in der Siche rung Peipings und Tientsins gegen Angriffe. Gleichzeitig damit verfolgt Japan aber auch ein politisches Ziel: die Abschnürung Nord- chinas alS Auftakt für die Organisierung des Zusammenlebens der drei Staaten China, Japan und Mandschukuo. Nach einer in Tokio abgegebenen Regierungserklärung will Japan keinen Quadratzoll chinesischen Bodens erobern. Erstrebt wird nur, einen Sicher- heitSgürtel aus den fünf chine-> fischen Provinzen schaffen, dessen Vor handensein man in Tokio als unbedingtes Er fordernis der Befriedung im Fernen Osten erachtet. Dieses große Kampfziel der Japaner würde erreicht sein wenn über den Nankau- Patz hinaus die japanischen Sturmtruppen eine große Umfassungsbewegung bis zur Pro vinz Suijan durchführen könnten. Ob das gelingt, und ob es gelingt, ehe weitere japa nische Verstärkungen zur Stelle sind, ist eine Frage der beiderseitigen Stärkeverhältnisse in diesem Kampfraum. Ueberschattet werden diese Kämpfe im Augenblick von den Ereignissen in Schang hai. Auf diesem dritten Kriegsschauplatz ist schon einmal, im Jahre 1932, erbittert ge kämpft worden, bis es dann den Japanern ge lang, den chinesischen Widerstand zu brechen und Nanking zu einem Vertrag mit Tokio zu bestimmen. Was den neuen Konflikt be- trifft, darf man als sicher annehmen, Laß es den Japanern mit der Entsendung ihrer Kriegsschiffe nach Schanghai nur um eine Demonstration zu tun gewesen ist. Für die chinesische Luftflotte aber, die durch Marschall! Tschiangkaischek stark ausgebaut und verbessert, worden ist, lag in den kritischen Stunden die! Versuchung vor, ihre Kraft an der demonstrie-i renden japanischen Flott« zu versuchen. Jeden-> falls kam es sehr bald nach der Ankunft deri japanischen Kriegsschiffe zu chinesisch-japani schen Zusammenstößen, denen dann die Flie-> gerangrisfe auf die japanischen Kriegsschiffe, Lie geradezu furchtbare Bombenexplosion in Ler französischen Konzession und die japani sche« Luftangriffe auf die chinesische Haupt stadt Nanking folgten. Chinas Widerstand erklärt sich psychologisch. Seit Jahren ist Lie Studentenschaft nationa listisch in hohem Matze erhitzt. Aber nicht nur die Hochschuljugend, sondern auch die breiten Massen find von einer nationalen Empörungs-, Welle gegenüber Japan erfaßt. Das Tra gische dabei ist, daß die chinesischen Massen sich der Tatsache nicht bewußt sind, daß mit ihren nationalen Gefühlen von feiten der Agenten Moskaus ein verbrecherisches Spiel getrieben wird. Die Agenten der Komintern sind die lautestem Rufer im Kampfe gegen Japan„ und nur wenige führende chinesische Staats- männer sehen klar, daß China fürSowjet- rußland einen Krieg gegen Japan führen soll. Die Wogen der Erregung schlagen aber bereits so hoch, daß es fraglich ist, ob selbst ei« Mann wie der weitblickende Tschiangkai- schek sie noch niederzudämmen vermag. In seinem Aufruf hat der Marschall Chinas zu Beginn der Kämpfe gesagt: ,Können wir -ul- den, daß nach Korea und der Mandschurei nun auch Nordchina von unserem Reich loSgerissen und dem japanischen Reich angegliedert wird? Wenn wir das dulden, würde mit der Zeit auch Nanking den Weg PeipingS und Muk- d. h. die Japaner werden nach »er Mandschurei und Rordchina auch Mittel- Mchllmgsabiransporte aus Schanghai Aeuer Luftkampf über der Internationalen Aiederlaffung zapanlsche Kriegsschiffe bombardiert Die chinesischen Flugzeuge in Schanghai haben erneut die auf dem Whangpoo liegenden japanischen Kriegsschiffe bombardiert. Später kam es über der Internationalen Nieder- lassung abermals zu einem Luftkampf zwischen chinesischen Bombern und japanischen Flug- zeugen. Schließlich haben auch Lie japanischen Kriegsschiffgeschütze und die chinesischen Land- batterien im Raume Pootung ihre Gefechts- tätigkeit wieder ausgenommen. Insbesondere sollen in den Abschnitten Hongkew und Yang- tsepoo heftige Kämpfe entbrannt fein. Eine Granate verursachte einen großen Brand in einem Warenhaus am Ufer des Whangpoo, 400 Meter unterhalb des japani schen Konsulatsgebäudes. Im Verlauf de- Artillerieduells wurde baS Gefängnis am Ward Road von einer Granate getroffen und schwer beschädigt. Acht Strafgefangene wur- den getötet und über 70 verwundet. Ein euro päischer Gefange«eninspektor wurde ebenfalls verwundet. Ein erster Flüchtlingstransport, der 820 englische Frauen und Kinder umfaßt, verlieb Schanghai am Dienstagmorgen, um mit dem Dampfer „Rajputana" nach Hong kong zu fahren. Die Flüchtlinge wurden vom Kreuzer „Danae" flußabwärts gebracht, nach dem sowohl von japanischer als auch chinesi scher Seite die Zusage erteilt worden war, während des Passierens des,,Danae" jede Ge- fechtstätigkeit zu unterbrechen. An der be rühmten Pracht- und Uferstraße der inter nationalen Niederlassung, Lem Bund, spielten sich bewegte Szenen ab, als die Väter und Gatten der Flüchtlinge von ihren Familien angehörigen tränenreichen Abschied nahmen. Weiter wurden auf dem britische« Zerstörer „Duncan" und dem Kanonenboot „Falmouth" 2»«« britische Frauen und 60 Kinder auS Schanghai hcrausgeschafft. Wie die britische Admiralität mitteilt, be finden sich zur Zeit sechs englische Kriegsschiffe in und in der Nähe von Schanghai. In Nan king liegt der leichte Kreuzer „Capetown", und in Tsingtau das Flugzeugmutterschiff „Eagle", die Zerstörer „Decoy", „Dainty" unL „De- ligth". In Chingwangtao befinden sich ferner der Minenkreuzer „Adventure und der Zer störer „Defender". * Im Paulun-Krankenhaus in Schanghai er lag der verwundete deutsche Seemann Hein rich Kock der sckttveren Verletzung, die er wäh rend der Kämpfe in der Internationalen Nie derlassung erlitten hatte. Kock war von einer Kugel in den Bauch getroffen worden. Der Zustand des ebenfalls verletzten Schriftleiters Ahrens von der deutschen Zeitung „Ost asiatischer Lloyd" hat sich dagegen so weit ge bessert, daß Ahrens aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte. Der dritte verletzte Deutsche Jakoby befindet sich noch im Hospital. Zur Vorbereitung einer eventuellen Räumung der deutschen Kolonie in der Internationalen Niederlassung wurde ein Notstandausschutz eingesetzt. Zapans Reichstag einberufea Vorsorge für eine längere Dauer des Kon- fliktS in Nordchina. Die japanische Negierung hat den Reichstag für den 8. September nach Tokio einberufe». Die Dauer -es neuen Sihungsabschnittcs dürfte fünf Tage betragen. In Tokio hat die Einberufung des Reichs tages große Ueberraschung ausgelöst. Allge mein wird diese Maßnahme der Entwicklung des japanisch-chinesischen Konfliktes zugeschrie ben, dessen Beschränkung auf das Gebiet von Peiping und Tientsin auf Grund der Ereig nisse in Schanghai als unmöglich erklärt wird. Infolgedessen verlangt die japanische Regie rung über den Reichstag die Zustimmung der gesamten Nation zur Ausschüttung weiterer großer Geldmittel zur Bestreitung der Kosten, die aus dem Konflikt mit China erwachsen werden. Ursprünglich war angenommen worden, daß die im Ver- Zu dem bevorstehenden 90. Geburtstag Hindenburgs ruft die der Unterstützung von Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen die nende Hindenburg-Spende zu einer neuen Sammlung auf. Ich hoffe, daß viele Vottsgenoffen sich an ihr beteiligen werden. Berchtesgaden, den 13. August 1937. Die Geschäftsstelle der Hindenburg. Spend« macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, daß Beiträge von sämtlichen Banke«, Postanstalten und Spar- kaffen und auf das Postscheckkonto der Hindenburg - Spende Berlin Nr. 78 80» an genommen werben. chiua mit Nanking in Besitz nehmen, und Lau« Wird «S Kin chinesisches Reich mehr geben, son dern nur noch 4S0 Millionen Chinesen, die von Tokio aus regiert werden!" Nach solche« Worden gibt es schwer ein staatsmännisches Hier find Japan Ziele unterstellt worden, Lie es gar nicht verfolgt. Was Japan will, das ist nicht Lie Unterjochung Chinas, solcher» Lie Sicherung der Ordnung und des Friedens in Asien. Und gefähr- det wird auch im Fernen Osten die Ordnung nur durch den Bolschewismus und die, di« bol- schewcstrsche Manöver Luiden. Man vergesse doch nicht, datz der Konflikt um Peiping durch -ie Zerstörung der japanischen Telegraphen- längs der Bahn Peiping-Tientsin her- Horden ist. Daraufhin entsandte Spezialformationen, denen dann bei im Dienste der Ordnung sowjet- Truppen enkgegentraten. Ebenso fehlt der Entsendung javanischer Kriegsschiffe nach Schanghai jedes aggressive Moment. Denn neben den japanischen Kriegs schiffen liegen ja auch europäische und ameri kanische Kriegsschiffe! Es wäre daher dem Frieden dienlicher gewesen, wenn die chine sischen Luftangriffe rasch abgestoppt worden und insbesondere nicht die Internationale Niederlassung in das Kampfgebiet einbezogen worden tuäre. Nachdem LaS geschehen ist, bereitet man sich auf allen Seiten auf eine weitere Ausdehnung des Konflikts in Nordchina vor. Die euro päischen Mächte und die Vereinigten Staaten, die sich auf die Rolle eines Zuschauers ver wiesen sehen, sind bemüht, ihre Staatsange- hörigen in Sicherheit zu bringen. Die Eng- länder und die Amerikaner haben sich sogar dazu verstanden, mit der Abbeförderung ihrer Staatsangehörigen auS Schanghai zn begin nen. Aber auch Japan trifft Vorsorge für ein« weitere Ausdehnung LeS Konflikts, wie die Einberufung des Reichstages ertveist. MM Tagesspiegel Auf der Rückreise von Nürnberg weilte der Führer am Dienstag noch einmal vor Ab schluß der diesjährigen Bühnenfestspiel« in Bayreuth und besuchte di« zweite und leiste Aufführung der „Götterdämmerung". Mit dem Führer wohnten der Vorstellung bei Frau Winifred Wagner, die Reichsleiter Rosenberg und Bormann, Obergruppenführer Brückner und Generalbauinspektor Professor Dr. Speer. Der Führer wurde von der Bayreuther Be völkerung und den Festspielgästen herzlich be grübt. Während des Aufenthalts des deutsch französischen Jugendlagers in Bad Reichen hall in der ersten August- Hälfte statteten die Teilnehmer bei einer Wan derung nach dem Obersalzberg dem Führer einen Besuch ab. Zur Fortführung der von der Reichsregierung übernommenen Aufgaben begibt das Deutsche Reich zu den gleichen Bedingungen wie im Mai diees Jahres 700 Millionen RM. 4l/zprozeniige aus lösbare Neichsschatzanweisungen von 1937, drifte Folge. Der Reichskriegsminister und Oberbefehls haber der Wehrmacht, G «ne ralfeßdmar- schall von Blomberg, begibt sich am 19. und 20. August in den Bereich des Wehr kreiskommandos VIII zur Besichtigung von Truppenteilen und Standorteinrichtungen. Der Verwaltungsrat zur Ver leihung des Frankfurter Goethe- Preises, dem mich die Reichsminister Dr. Goebbels und Rust angehören, hat durch ein stimmigen Beschluß den Goethe-Preis des Jahres 1937 Dr. Dr. e. h. Guido Kolben- Heyer zuerkannt. Die Station Sarkau (Ostpreußen) der Deutschen Gesellschaft zur Ret tung Schiffbrüchiger teilt mit, daß am Dienstag von einem gekenterten Boot vier Personen durch das Rettungsboot der Station glücklich geborgen werden konnten. Die Zahl der in diesem Jahr« geretteten Schiffbrüchigen hat sich damit auf 52 erhöht. In bemerkenswerter Weis« stellte das katho lische „Linzer Volksblatt" fest, daß die katholische Studentenschaft in Oesterreich stark gegen das Judentum ein gestellt sei. Die japanische Luftwaff«, die am Montag erhebliche Verstärkungen erhalten hatte, griff Dienstag nachmittag mit schweren Bombenflugzeugen die chinesischen Stellungen im Raum von Poetung an und richtete schwe ren Schaden an. Chinesische Jagdflugzeug«, die eingriffen, gerieten in starkes Abwehrfeuer der japanischen Schiffsgeschütze. Der Washingtoner sowjetrus sische Botschafter Troyanovsky ist einer Meldung der „Neuyorker Staatszeifting" zufolge bei den Moskauer Machthabern in Un gnade gefallen. Seine zahlreichen Freunde, di« er in der amerikanischen Bund-sbanptstadt be sitze sind um sein Schicks l besorgt. laufe der kürzlich beendeten Reichstagssitzung bewilligten Mittel bis zur nächsten ordent lichen Reichstagssitzung im Dezember aus- reichen würden. Die Entwicklung in de« letzten Tagen hat Liese Annahme aber znnichte ge macht. Im Rahmen Ler außerordentlichen Reichs- tagssitzung wird die Wehrmacht Anträge auf Bewilligung neuer Geldmittel zur Fortsetzung der aus Anlaß des Konfliktes mit China er griffenen Maßnahmen stellen. Ferner ist be absichtigt, eine Reihe finanzieller und wirt schaftlicher Gesetzesvorlagen einzubringen, die auf eine straffe Kontrolle der ma teriellen Mittel der Nation ab zielen. Eine derartige Kontrolle, die bisher bewußt vermieden worden war, wird in Tokio als nunmehr unabwendbar erklärt, da man mit einer längeren Dauer des japanisch-chine sischen Konfliktes rechnen müsse. In japani schen Wirtschaftskreisen erkennt man durchaus an, daß scharfe staatliche Maßnahmen unver meidlich seien. Die LloyLS-Schisfsverficherungs-Gefellschast hat die Versichern ngSsatze für Frachten nach den chinesischen Häfen beträchtlich erhöht.