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Harmonie -er Bewegung Der große Reiz des beherrschten Körpers „Ne hat so entzückende Bewegungen..." Das war ein spontaner und lebhafter AuS- Gruck der Bewunderung, den ich einmal von einem Mann in Tönen höchsten Entzückens Aber eine meiner Schulfreundinnen hörte. Da mals konnte ich mir kaum denken. waS schon besonders dabei sein konnte. Ilse war eigent lich gar nicht „hübsch", und nun diese Lobes hymne auf ihre Bewegungen...? Ich schüt telt« den Kopf. Aber trotz des Schüttelns ist der Gedanke »nd der Ausdruck doch in dem besagten Kops geblieben, und seit dieser Zeit fing ich an. die Menschen daraufhin zu betrachten, wie sie sikh „bewegten". Und sehr bald fiel mir aus und ein, daß auch das unbewußt Schöpferische der Sprache daraus Wert zu legen scheint, denn «A hat den Ausdruck geprägt: Dieser ..bewegt" 'Ich gut oder schlecht — sick-er oder unsicher — 4m Leben oder in der Gesellschaft. Tatsächlich geht ein großer Reiz von der schönen Bewegung und von der Beherrscht heit des Körpers aus. Alle Dinge, die dem Gesetz der Harmonie unterstehen, wirken wohl tuend und beruhigend aus uns, wenn sie diesem Gesetz entsprechen. Wir verraten über dies viel von unserer „Eigenart", manchmal allerdings auch von unserer „Unart", durch die Art. in der wir uns bewegen. Energie, Entschlußkraft, Lässigkeit, Fahrigkeit, Faul heit — wieviel davon liegt oft in der Bewe gung eines Armes oder einer Handl Wenn wir nun wißen, wie verräterisch und wie wertvoll die Bewegung für die Menschen kenner ist, so darf man wohl voraussetzen, daß wir uns etwas näher für diese alltäglichen Dinge interessieren. Denn wir wißen am wenigsten von unseren Gebärden; wir studie ren jedes Kleid auf den Sitz, Ton und die Farbe, wir kennen jede Falte unseres Gesichts und jeden Mangel unserer Figur, weil uns der Spiegel darüber täglich Auskunft gibt, aber unsere Bewegungen unterliegen nur selten einer eingelienden Kontrolle. Wir brau chen nur einmal m der Untergrundbahn auf- -upassen; es gibt erstaunlich wenig Menschen, die hübsch zu sitzen wißen — es könnte sein. obwohl ich cS nicht annehine, daß wir selbst unter ihnen wären... Da sitzt die eine ganz in Gedanken und hat die Beine übereinander geschlagen, die Fußspitzen schauen nach innen — es sieht scheußlich aus. Eine kleine Drehung, der Füße würde genügen, die übereinanderge- schlagenen Beine zu einer netten Haltung zu, verwandeln. Manchmal geht die Gedanken losigkeit sogar so weit, daß die Füße einfach« einwärts gestellt werden — dies gibt ein Bildi absoluter Häßlichkeit, das wirklich in keinem, Fall zu sein brauchte, denn es erhöht nicht ein-, mal die Bequemlichkeit. ' Manche Damen lieben es auch, während i des Erzählens die Arme in die Hüften zu stem men — und nehmen damit eine Haltung ein,, die zweifellos sehr imponierend wirkt, falls man einen herannaherrden Feind in die Flucht schlagen will, die aber jeder fraulichen Grazie und Weichheit entbehrt. Auch das alte „Meck lenburger Wappen", der in beide Hände ge stützte Kopf, sieht nicht sehr schön aus, denn niemand sieht gern zu, wenn wir einen „schweren Kopf" haben, mag er auch inner lich „so voll" sein, wie er will. Dagegen kann än graziöser Bewegung und bei einem nach denklichen Gespräch schon einmal die Hand zu leichter Stütze genommen werden, dann aber bitte möglichst nicht so, daß die eine Hälfte des „lieblichen Antlitzes" so gezerrt wird, daß! es in der Tat so aussieht, als zögen wir ein! „schiefes" Gesicht. Das wilde Schwenken der. Arme ist beim Gehen niemals hübsch, denn wir« gehen nicht im Parademarsch. Allerdings muss man sich auch vor dem steifen Herabl)ängen der Arme hüten. Es sind dies nur ein paar Bei spiele, die lose aus der Fülle herausgegriffen sind; bei geschärfter Beobachtung wird man viele ähnliche finden. Die meisten schlechten Bewegungen sind Gedankenlosigkeiten. Ist ledoch tatsächlich ein großer Mangel an natür licher Anmut angeboren, so treibe man regel mäßig gute rhythmische Gymnastik. Es han delt sich dann fast immer um Verkrampfun gen. die mit der neu zu gewinnenden Sicher heit in eine schöne, gelöste Anmut verwandelt werden kö Lum hungrigen DöSarbelier" Frankreichs seltsamster Millionär hinterläßt eine Stiftung IM vasen vor Margerite wirv man in einem l Gruno einer Stiftung eingerichtet werden, die großen, nicht zu teuren Haus der alten Stadt ein gewißer Hilaire Fsnölon hinterließ. Dieser am Bieux Port ein Heim für hungrige Dock- I Tuender war bei seinem Ableben Millionär, arbeiter ausmachen. Dieses Haus konnte auf j Aber viele Jahre hindurch hatte er sich hier a, de« Docks vvn Marseille und «, de« Kat» voa Oran durchgehungert. Er hatte jene Jahre nie vergessen, auch als eS ihm nachher besser ging. Die Geschichte seines Glücks ist so phantastisch, daß man sich an sie auS Anlaß Lieser „Einweihung" erinnert. Er war damals wieder einmal auS Oran nach Marseille herübergekommen, weil man ihm gesagt hatte, es sei wieder leichter zu leben in Frankreich. DaS stimmte aan» ae- -vig nrcyr. «enn nach zehn Tagen hatte Hilaire nichts mehr zu essen. Aber er ent sann sich, daß er einmal einem gewissen Jean Montrand ein paar Francs geliehen hatte — vor Jahren schon, aber jetzt konnte er sie ge brauchen. Er fand Jean Montrand —. der einen Althandel mit Büchern ausgemacht hatte, hungrig und dünn wie er selbst... Nein — Geld konnte er ihm nicht geben, aber Bücher mochte er sich aussuchen. Konnte Hilaire denn Bücher essen? Nicht einmal verkaufen konnte man die alten Schwarten. „Und dann habe ich da noch ein Los von der Skational-Lotterie. Wenn du «A willst.. Hilaire überlegt«, daß man ein LotterieloI besser verlaufen könne, als z. B. alte Bücher^ Er nahm das LoS also, steckte es in die Tasche« — und fcznd, als er zum Hafen zurückkam. eine! Veuer nach vrau hinüber. Also suyr er am und vergaß sein LoS in der Tasche. Inzwischen kam die Nuinmer 87 653 mit Lem höchsten Gewinn heraus. Aber wer war der Besitzer dieses Loses? Hilaire las keine Zeitungen. Es dauerte Wochen, ehe er wieder nach Europa zurückkam. Und dann ging eS ihm so schlecht, daß er seinen Rock versetzte, um Brot kaufen zu können. Das Brot war in eine Zeitung eingeschlagen, in der die Los nummer stand. Hilaire gingen die Augen über. Er mußte seinen Rock zurückhaben, tauschte ihn gegen seine Schuhe und sein Taschenmesser ein, und zwei Tage später war er ein gemachter Mann — reich! — Doch dem Händler mit den alten Büchern richtete er den schönsten Bücherladen ein. Dankbar muß de« Mensch sein... Nie BekerMillionen SI» ganz großer amerttonWer SrdschalEwindei IN sieben Plätzen der USA. holen dir Staatsanwälte gleichzeitig zum Schlag aus, um dem Ricsenblusf der Baker-Millionen endlich ein Eirde zu machen. In den letzten Monaten häuften sich die Anzeigen von klei nen Leuten, die 200 bis 4000 Dollar an An teilen an eine der Gesellschaften einbezahlt Hattert, damit diese ihre ,Nachforschungen" nach dem Verbleib der Millionenwerte des Jakob Baker fortsetzen könnten. Man hat nicht weniger als 40 derartige Gesellschaften ausfindig gemacht, deren Direktoren und An gestellte sämtlich ausgezeichnet von dem Be trug der kleinen Leute lebten. Daß es ein glatter, vierzigfach ausgebauter Betrug war, ergibt sich schon daraus, daß selbst die amt lichen Ermittlungen keine Spur angeblicher Millionen Iakob Bakers feststellen konnten. Man behauptete in den ganz persönlich ge haltenen Briefen, die an alle unseligen Trä ger des Namens Baker gerichtet wurden, daß Jakob Baker ein großer Held des amerika nischen Revolutionskrieges gewesen sei. Zum - Dank für seine Verdienste habe man ihm nach her im Jowntown-Gebiet von Philadelphia großen Landbesitz als Eigentum überschrieben. Dann aber soll Baker in einen juristischen Konflikt gekommen sein. Darauf habe er das Land liegen laßen und — scheinbar auf das Geschenk der Regierung verzichtet. Ausgerech net handelte es sich natürlich um solche Grund stücke, auf denen heute z. B. die Eisenbahn läuft, oder auf denen große Stadthallen stehen, also Einrichtungen, für deren Erhal tung der betreffende Staat oder die Bundes» I regierung bereit seien, große Summen zu be zahlen. Bei den Nachforschungen stellte Ich heraus, daß nur ein einziger Jakob Baker al» Soldat aus Pennsylvania im Revolutions krieg milkümpfle. Er war allerdings ein fett- samer Held, denn er wurde wegen versuchter Desertierung zu 110 Rutenstreichen verurteilt Seit rund 70 Jahren suchen und finden l ganze Betrügergenerationen Opfer für ihren Schwindel. Denn unter den ermittelten 209 Bakers zwischen 1682 und 1937, die für eine evtl. Berechtigungsklage in Frage kämen, ist ' keiner, der ein großes Vermögen erwarb, ist ' auch keiner, in dessen Papieren etwas von ! den großen Landbesitzen erwähnt wird. Zu dem sind die Unterlagen, die angeblich echte» j Papiere aus der Zeit Jakob Bakers vor weni ger als 50 Jahren hergestellt, wie ein Gut achten von Papierexperten verriet. * In Verlegenheit. Arzt: „Ich kann Ihnen also mit alle, Sicherheit sagen, daß Sie nicht, wie Sie fürch- ten. MageyMschwüre haben." Patient: „Ach, es tut mir unendlich leid, daß ich Sie nun wegen gar nichts um Ihr« kostbare Zeit gebracht habe. Vielleicht finden Sie dann eben etwas anderes." Was Ist heilte los? , HM- Kinderarzt Dr. Engel I LchMergarten' Heute Mittwoch WW ÄMeü llMUl morgen Donnerstag. Preis« hängen in den Geschäften aus. Um gütig. Zuspruch bitten Nrlsd«! — 0«rK«r. kSO-feueiMg Ein« 0Isn«I«iatung AsIatvcUnil« l I Äniniernrann, WtttWln - SAMnkel Schuhkreme sehr preiswert. Schuhreparatur Plomer, Schloßstr. 37 LIvm-VorpLäo 18, ckio vollsnckoto » Uloin-8odroibm»sebins — mit cksr x-roLon l^sistuog owpüodlt k.k.liorrboi'i.GMtS Arnttiche r^esianntmacHungen « EMtveinezüylung. P-rordnunasoemäb findet am 3. September d«. I« ein« Zählung der Schwein«, sowie der nicht betchaupflichtigen Haueschlachtunoen von Ferkeln, Schaf- und Ziegenlämmern statt. Mit diejer Zählung soll ein« Ermittelung der KSIberqeburten verbunden werden. Die Zähluna in diesiger Stadt etnschl. Forbamtsgrundstück, erfolgt durch ehrenamtliche Zähler. Diesen haben dl» Viehbesiher die erforderliche Auskunft zu erteilen. Wer vorsätzlich eine Angabe nicht erstattet oder wissentlich unrichtige od»r unvollständige Angaben macht, wird mit den in 8 4 der Bundes- ratsverordnung vom 30. Januar 1SI7 angedrobten Strafen bed-oht. Frankenberg i. Sa., den 23. August 1937. Der Erste Bürgermeister. Mailiche Beratung des Amtshauptmannes mit dem Bezlrlsausschub am Dienstag, dem 31. August 1837, 14.30 Ahr im Sitzungssaal« der Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung hängt im Anmeldezimmer der Amts- hauptmannschast aus. Flöha, am 24. August 1937. Der Amtehauptmann. Der H-rr Krelehauptmann zu Ehemnitz hat meaen Einbaues einer Decklchl-ule über den Holz bach die Sperrung der Landstraße li. Ordnung Niederlichtenau-Merzdorf für den gesamten Fähr verkehr ab 15. September 1937 für di« Dauer der Bauarbetten angeordnet. Der Fährverkehr wird auf die Straß« Frankenberg—Merzdorf verwiesen. — Zuwiderhandlungen werden bestraft. — Flöha, am 24. August 1937. Der Amt«hauvtmann. Kilo Silbermünzen Tlltstlbrr - FUgoiS Lk » mnltr n-rMona-u-n i« - o-n.v. il/rrn Heute dkitt«o«I», sowie morgen frischgeräucherte neue englische Bruno Klug« — Teichstraße 10. Günstiges Angebot! GErSnke 2/3 Kleider, 1/3 Wäsche in jeder Holzart, imitiert 120 140 am 160 om 180om 62 — 99— 110.— 130.— »48l»«I - Anrkinvnn, Okomnitr, Theaterstr. 18,1 EtagengeschSft! i qm ,r»U«r «nun, als Werkstatt oder Niederlage per 1. September zu vermieten. Zu erfahren !m Tageblatt-Verlag. Kuykalv guter Abstammung — -um Absehen verkauft 2rb«r»dorf Nr. 22. Donnerstag, den 26. August 1937, vorm. 10 Uhr soll In Frankenberg 1 großer Warenschrank gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Bieter sammeln im Laden des Herrn Schröder, Ecke Freiberger Str. Frankenberg i. Sa., den 25. August 1937. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgericht«. WMMW M MMlül krönt). AN. GeHtvar, «teHtenivalde, Bitzthumstrabe 1. — Ruf: Frankenberg 457. — MZKnKHNmn empfehlen wir: NvtH»»y444444444> Aist», Eick" wie „^44^,^044" — «44^44*4,- ^4^ )»44^44444«^»4«io^ c. y. — MontN S. LeseUrcksfts-sanrk bANsu«»«!,, ronnukantt uock Lonntag spielt kmlefgeM Non,«» kozf mit 8«iM tkspslls io ckor LrrxvdlrrmedLllke, klmmmtr, kskntmklfgzz» 7 dANrvoett usobillittsL 4 vbr vainsn-ttakta«. » „LütreUlSdv" » ckockou 0onn«r»t«g oaokmitts^: ttierru ladon treuvckiiolist ein Hormann Vergor und k^su. 6arlbof„r koren", Villenbach Stz Morgen Donnerstag «tz GMlElfest Von 7 Uhr abends an Wellfleisch. „FisGersGänke" Morgen Donnerstag, den 26. August, von abends 7.30 Uhr an Grover SNanSvervaM Es ladet ergebenst eln Otto Berthold. Gasthof Sachsenburg Morgen Donnerstag Grotzer SNanSvervaM UrUndlon«« l VruI«I»i»»Is«r bei Graben 18 / Tel. 771 Ml. Ammr zu mmten. Zu erfahren lm Tageblatt-Verlag. Aelt., anständ., berufstät. Mann sucht leere Gluve, auch in Untermiete. Offerten unter k 128 an den Tageblatt-Verlag. mit Klavier- und Badbenutzung ab 1. September billig zu vermieten. Schloßstrahe 20,1. WildiniÄWiWMt hm Mil! Hierzu eine Beilage und.Franttubarg« BrzUhl»«'.