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Frankenberger Lrzäklor 7 s (Nachdruck verboten.) Gleich nach GSschSstsMüß ging BiohGen zu VoÄ vrecht. -v Sie läutete an der Flurtnr. Eine ältliche Frau Mete ihr. „Ich möchte Herrn Vollbrecht einen Brief übergeben-!" Mtzte Mohrchen. > Die Frau fixiert? sie mißtrauisch. „Einen-Bttef? bann kommen Sie herein!" ! V * ^LllS MohWeu zSMte, kam die AuffoÄeSing: „Sai ^leiben Sie doch nicht stundenlang in der Lür ^stehen! Es^ M ohnehin kalt genug in der Wohnung!" " ' „Oho —" dachte Mohrchen. „Recht freMtEch ist Mi Empfang ja grade nicht." Ihre unbesorgte Natur fand sich! vber schnell zurecht. „Bin ja schon drin!" lachte sie und ging an der Frau botübtzr. ,M> ist denn Herr Vollbrechts Sein GefiHt rmhm eiüTn DDK hen fror, Äs'sie in Vie Augdtl'Hs un gefährliches Licht in ihnen. Die Frau WWS mit d« MÄ «W: einer Lür. ,,Dorb^ «lopfen Sie nur!" ' , Damit vSrWwänL sie in ihr' Wtnmer. MMhsn ging! Af die Tür M und klopfte. ' „Herein^ klartz Vollbrechts heisere StiMne. MoMchen fi» das Zimmer. Es war hell erleuchtet.^ Vollbrecht staub' mit dem Rücken gegen denMscherschrayk Mehnt Md srch Mohrchen verwundert an. ... " f „Was MW denn Sie zu mir, Fräulein MöM" MMs vr und' beeilte sich, Mohrchen einen Stuhl hiuzuschiebeu.! «Das ist M ein gmrz unerwarteter Besuch!" ! „Mcht wahr?" stagte Mohrchen im PlaMeOrM. „Ich Momme im Auftrag des Herrn Wter. Mr bgt mjch, Ihne« Diesen Brief zu übergeben." Ueber Vollbrechts Gesicht HÜWZ M SWÄetl. schick griff seine zitternde Hand nach dem Brief. „Warumkommt er denn nicht seW, der Herr Felter?" > Mohrchen zog die Schultern HM. „Ws MM (Sie iW selber fragen, Herr Vollbrecht!" „Natürlich, Sie können VaS^jS M nicht KisMl" Mach Vollbrecht wie in Gedanken vor sich hin, wähuM er ds« Brief öffnete. Dann brach eS Ms ihn hwausr ! „Fein gemacht, mein lieber MltM Sehr Miu! Keir-Z Zeit haben Sie Mr mich? Konnte ich Wr ja beinah« de«-i en. Aber haben Sie keine AnA -^- ,VoWrecht rutscht so „Kann WM gchen?" Magie MutS'woM VollbrM legte MÄl Sen BMf aus vsn Schreibtisch! And drückteMöWhen mit beitM,WnAn Mladen,Si?W zurück. „O nein^KMlein MoM BMM Sie Eg noch Weilchen. Sie haben es doch nicht sehr eÄig?" „Ich wstd'e erwartet zu HauW? gM Motzen rmficheH tzUtück. - ' " ' ' Aber VoWre'cht MAe Won W'MMWerDLtz MwM !men und beüW sich zu ihr hAmber. „Ach bekomme sehr iselten Besuch, Wbss Kräulei« Mohr. Einen kranken Mann besucht NM nicht gM, ich weiß es. Also blslbsn Sie noch! bin WEM —' Sie maKe» mir trWW eine g^oß^ Freude damit!" ' Mohrchen . benMkts, Äte sek« Gesicht bei Äeßn -WmW einen bittenden ÄuSornck annahm. „Wenn ich einem Kranken eine Freude Wichen kann; idann tue ich' es sehr gerne, Herr Vollbrecht!" sagte sie. In »ihrer Stimme klang etwas wie Mitleid nach. „Ich Lank Ihne«, mein liebes Fräulein Mähr!" Er stützte die Ellenbogen auf den Lisch uGi^ WMsti schen mit seitten grase« Augen seltsam M. -Ich weiß nicht, ob Sie das verstehen tveKsch Fräuleifi MoM, was ich Mus« jetzt sHe", fuhr er dann fort. „Ich! Min ei« Kanker Mau«, wie Sie wisse«. Und lange habe ich -richt mehr zu leben, das kann Mr koiner auseede«, auch per Arzt nicht. Wer die kurze ZUt, die mir noch bleibt Pie will ich genießen. In vollen WM, KränlM HgW" Er macht« eine PaüW als suchte er «ach Worken: ! Mohrchtzn tvurde es unheimlich Minute. Sollte sie nicht Neber doch gehen? Aber dann tat ihr Vollbrecht wieder ^etd, deffen Augen unverwandt auf sie gerichtet «Mett. '"*1 „Ich werde in nicht zu langer Zeit über viel Geld v«A sügen!" nahm Vollbrecht das Gespräch wiÄer auf, und sseine Augen glitten in» Leer«. „Viel Geld, Fräillein Mohr-.' Aann werfe ich den Buchhalter in den tiefsten PapiorkrS jUnd spiele den feinen Mann!" Ein Lächeln glitt Wer sei« verfallenes Gesicht. „Und reise« werde ich überall dorthinj tvo es schön ist und wo die reichen Lettie ibe Vergnüge« iluchen. Dorthin will ich auch!" > Eine jähe Röte färbte ftW.WWM. SaM HänLeMi ckrampften sich fest ineinander, «nd seine M»M schienen Danz tief inS Leere zu stoßen. ! Warum er da- mir erzählt? dächte MohAyeM Er keWtt Mich doch gar nicht, ich bin ja eine ganz sreuch« PerM Wr ihn — . Aber »ollbr«bt ließ ikr wrnM Zett zuW LaMeEtt Plötzlich griff er über den Tisch hinweg und faßte "ihsD Hand. „Haben Sie keine Lust, dann mit mir zu reisens fragte er, und seine Auge« waren nun wieder fest unv durchdringend' ahf Mohrche^ G«M MiLteO Hastig entzog sie ihm die Hayd. „Me kSMMW'EtMtHcchrüf- HLr VollhtW!" stiG jstv hervor. . Vollbrechfi keß sich Mht «Men. Zn Mlen Worten lag etwas Bezwingendes, Hastiges» etwas, das einen an eine« Ertrinkenden erinM» ko«d«Eer naK einem letzten Halt b „Mekl Sie mk' MälleM FräülÄn Mohx!" fotzte eÄ b»Sie sind jung und lebensfroh — Sie passen gar nicht m die Bürolust. Sie verkümmern Vqrt genau so, wie ich verkümmert bin. Jch^ biete. ZK«en Vie große Chance — Meiss« Sie doch zu!" Er ist verrückt, diWts MöhÄhsn. Sie stand Wf. „Herr Vollbrecht! Wen« Sie mir nichts anvstes z« Men hätte«, dann hätten Sie mW nicht hier ftsthalte« brauchen. Und 0- W veMM»We,.laM SKs WrM M«ä sßorge sein!" ^ Damrt waüdte'sie'W -dMEÄr zu, WreWl^W-WH einmal anzufshe«. s Aber der j^dMWWHtMt,.ihe,rhMW.-W deg Händen fest. ' s Menn Sie wollem^M Mchs- St« MMsirWr FräM stieß er hervor. Schauer LütchMMMhe«. Eütschen Mte st«. , ^ -Kassen Sie mich doch kos, Herr VoMrecht! Oder ich chveis, daß die Leute auf der Straße zufammenlausen!^ Vollbrecht gab jäh ihre M«ve frei. „Sie ekeln sich vor Wir!" Seine heisere Stimme gab fast keinen Ton mehrf Es war mehr «in Hauchs«, ein gequäktes, todwundes Hauche« „Sie find MhnMiK"M»e ihm MoMhM Ns Gei icht und schlug die Tür hinter sich zu. So Wnell sie ihre! Seine trugen, stürzte fsMe.TrKPpe hinMW^ychm Meist Anto und fuhr heim! ! Mes i« ihr war iE HÄM AüstW? DäS'Me sie «W geahnt habe«, gepfiffen hätte sie tbm etwas, dem Herr« Zelter, der sie zu diesem wahnsinnigen Menschen geschickt satte. „Pfui!" sagte sie und wischte mit ihren Händen Wer den Mantel. Das passiert mir nicht noch einmal! ' Ganz aufgelöst war sie, als sie Hannelore gegonübWrat Und ihr von dem Erlebnis berichtete. Hannelore versuchte die Erregte z« tröste«: ,Krank Menschen muß man eben Ackers werten als gesunde!" „Verrückt ist er doch!" schimpfte Mohrchen zurück und strich mit beiden Händen das Haar aus der glühende« Stirn. „Er muß doch wissen, wen er vor sich Han Schließt sich bin ich doch nicht ein xcheliebfges Mckel, das ihm ist den Weg läuft!" ' " ' ! Hannelore schien M ganze Sache'von 8er leichten Seits M nehmen. „Vielleicht hat er es gar nicht so b-Sse gemein^ Mohrchen. Vielleicht wollte er dir soggr eine^gzqße.Msud^ Machen— wer weiß es denn." „Ich'danke für solche FreMmt" M'MÄMMn zÜWÄ < Mebrigens habe ich dir eine Neuigkeit 'mitWtsile«!!s !st,chte Hamwlove abzulenke«. I Mohrchen horchte auf und Egäß iM M HK ErKgiMÄ s„So? Was denn?" Sie stand aus und stellt^M dicht vor Hannelore. „Etwas von ihm?" ' Hannelore lachte. „Nein, diesmal etwäs von Virs Mohrchen!" ! „Du machst Mich gtzspanÄ, Hannelore. Nun sag es doch endlich!" ' ! Ha»«ekovS<nahm ihre bsiSin- Hände. „Erst Mißt du dich Mfttze« und mit versprechen,^-daß du mir nicht um de« Hals fallen wirst!" l Willig ließ sich Mohrchen-W»Le« Sessel falle«. „Also -z W halte still!" ßwte sie. Nu« WM A wieder Äe MW Ganz heiter war ihr zu Sinn-. „Du sollst meine RaWoGerin wMien, MoWhsn! Sekretärin beim Direktor!" Da hing ihr Mohrchen «MW schon am Haks. „HannÄ ikorel" stammekke sie, kaum fähig, ein Wort hermtÄ Dubrintzen. „Das ist doch bestimmt ein Scherz von dir« Du willst dich nur lustig n«Wn Mor mich, weil ich mich tso über den Vollbrecht geärgset habe?" Hannelore nahm Mohrchens Hände. , Mein doch/ Mohrchen. ES ist wirttich Wahrheit. HeÜti nachmittag habe ich mit Selhausen darMb« gesprochen!" ! „Du hast natürlich gewaltig für mich gEommektl"! ifoÄMe Mohrchen und strählte die Freundin an. ' Hannelore lachte. „Ein wenig schon, Mohrchen. Aber Pr war gleich damit einverstanden. Morgen sollst du schon! bei iWr anfangen!" Fast beschämmld vor soMl^EdSlsiW Mkte Mohsche« twn Lockenkopf. „Wie soll W Vir das alle« Svnku?"' „Indem du immer daS liebe Mädel bleibst, daS !Ä heute bist!" sagte Hannelore und strich ihr über daS HaaM «Mein kleiner Kamerad MobrLent." In den BürorSumen der Firma Selhausen gab t) keiM geringe Auftegung. Die Else Mohr ist Sekretärin beim Direktor geworden! Wie hat sie das angestellt? „Na, Kunststück!" brummte der Bürodiener, der die Neuigkeit von Zimmer zu Zimmer trug. „Wenn man die Eisenbrecht zur Freundin hat!" „Und dabei ist sie doch eigentlich eine wildfremde Pek« son, diese kleine Mohr. Keine Ahnung hat sie von unserm Betrieb. In einem Käseladen ist sie vorher gewesen." „Und Heringe hat sie verkauft!" ' Ein älteres Fräulein sah von ihrer Schreibmaschine Mf, schob die schwarze Hornbrille über die Stirn und' flötete: „Eine schreiende Ungerechtigkeit möchte ich das Nennen! Unsereins sitzt schon jahrelang hinter der Schreib maschine und kennt den ganzen Betrieb in- und auswÄckig -— und diese Person ist kaum ein paar Wochen hier und' Wird Direktionssekretärinl Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu!" „Nur keinen Neid!" redeke die an der Kasse dazwischen. „Die Kleine versteht sich eben auf die Kunst der Menschell behandlung. Und das ist mehr wert als 240 Silben Diktat in bei- Minute " Jedenfalls war man sich einig darüber, daß die Wss Mohr daS große Los gezogen hatte. Auch Felter, dem Mohrchen am andern MörM As Neuigkeit triumphierend verkündete, erinnerte sich an sein«! Voraussage: das große Los! „Manche streben jahrelang danach und schaffe« Ä EMI* saAe er, indem er Mohrchen seine Hand hinstreckte. „Ich gratuliere Ihnen jedenfalls von ganzem Herzen dazu. Sie werden verstehen, wie ungern ich Sie hergebe, Fräulei« Mohr. Es wäre mir leid, wenn wir uns auch im Lehe« trennen fällten —" Mohrchen sah ihn entgeisterk Sn. „Im Leben ireMen? Du großer Gott!" sagte sie. „Wie meinen Sie denn 8äS?" „Me ich O sage, Fräulein Mohr. Wir sind uns, wie sch hoffe, auch menschlich nähergekommen. Ich will SK «icht verlieren, ich will Sie auch in Zukunft UM mW sehen, Mohrchen!" Nun lachte Mohrchen hell auf. Sie dachte All die SMS Mit Vollbrecht. „Sie sind der zweite Mann, der mir das binnen zweier Tage erzählt, Herr Felter. Ihr seid LoH einer wie der andere!" Felter ließ sich nicht beirren. Schließlich gefiel ihm LW Mädel auch wirklich gut. Sie war nett und hübsch ««8 vergab sich dabei nicht das Geringste. Ganz anders als die Mädchen drüben im kaufmännischen Büro, die ihm immer schöne Augen machten, wenn ste dienstlich mit ihm zu t>-ü hatten. „Sie meinen wohl den Vollbrecht? Ja — den brauchen Sie nicht ernst zu nehmen, Fräulein Mohr! Vollbrecht ist doch krank —" „Und verrückt!" warf Mohrchen dazwischen. „Das weiß ich nun nicht, Fräulein Mohr. Wer fetze« Sie einmal selbst — wäre es nicht jammerschade, wen« wir zwei nun gar nichts mehr voneinander hören sollten?! Mr haben uns doch ganz nett verstanden, nicht wcchr?^ Mohrchen sah ihn an, den Kopf etwas zur Seite legend. „In manchen Dingen — o ja!" „Sehen Sie — wir verstehen uns auch jetzt. Na, kiebeS Mohrchen, um die Sache ganz kurz zu machen: Heute abend gehen wir beide einmal auf den Bummel. Zum dienstlichen Kehraus sozusagen! Einverstanden?" „Da muß ich erst einmal um Urlaub einkommen!" lachte Mohrchen. „So schnell geht das nun doch nicht, mein kiebev Herr Felter!" „Urlaub? Bei wem müssen Sie sich denn in Ihrer ftsie« Zeit Urlaub einholen?" „Bei Hannelore natürlich. Wir sind Abend für Wend zusammen, und ich möchte nichts unternehmen ohne iHv Wissen; das bin ich ihr schuldig." „Ach, Sie meinen Fräulein Eisenbrecht? Vertritt SK Mutterstelle an Ihnen? Und ich dachte mir, daß sich Dame« in Ihren Jahren nicht mehr gern bemuttern lassen..." „Das verstehen Sie nicht!" fertigte ihn Mohrchen kurz Äb und machte sich zum Gehen fertig. Felter aber hielt sie am Arm zurück. „Also — Sie kommen. Ich erwarte Sie um 9 Uhr. Wir müssen doch unser — Auseinandergehen feiern!" Das war so bestimmt hcrausgesagt, daß MohÄheN unsicher wurde und einen Augenblick zögerte. Als sie Van« in seine Augen sgh, in denen ein so warmes Werbe« lag, meinte sie gutmütig: „Also ich komme. Aber nur Las ein« Mal, Herr Felter. Sonst bilden Sie sich noch etwas ein!" Sie lachte auf uud entwand sich feinem Griff. Hinaus war sie. - Felter blieb noch eine ganze Weile an der Tür stehe« «nd sah ihr nach, wie sie eiligen Schrittes den langen fflur entlang ging, dem Zimmer des Direktors zu. Ein überlegenes Lächeln umspielte seinen Mund. „ES klappt!" sagte er leise vor sich hin. „Die Kleine ist richtig — die laß ich nicht mehr los!" > » Als Else Mohr am Mittag «ach Hause kam, MUtete tine neue Ueberraschung auf sie: Hannelore wußte zu be richten, Hans Amelung sei in den Vormittagsstunden dü- gewescn und habe Mohrchen sprechen wollen. Fritz, Mohr- chens jüngerer Bruder, sei auch mitgekommen. „Amelung?" entsetzte sich Mohrchen. Und Fritz! NS«, Fritz ginge ja noch; er ist ein guter Kerl. Sicher woMW tt einige Mark von ihr haben. Wer Amelung? A«O» gerechnet beute, wo sie sich mit Felter treffe« wollte! tüortsitzung folgt,)