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Beilage zum Frankenberger Tageblatt Nr. «OS Mittwoch, de« 1. September 1 »37 »6 Aahrganq II———W—-W ^..tiüuisnm^ SM Sachsen ans dem Marsch Bo« mferem am «dolf-HNlek-Rarsch teilnehmenden eanderberi-teMatter Lvzerlrennliche Aameradschasl Mo gehobelt wird, da fallen Späne und wenn 30M Politische Leiter Sachsens mar schieren, geschehen so kleine Geschichten am Rande dieses Marsches, der nun schon zur Tradition der Reichsparteitage gehört. Von -Uesen Gefchichtchen sei hier die Rode. Sonntagmorgen. — Nebel liegt tlber dem Land und unser Wagen, der uns nach Hof bringen soll, bahnt sich mühsam den Weg. Fernab der Landstraße donnern die Sonder, ^e dem Ausgangspunkt des Adols-Hitler- Markches der Sachsen, Hof, entgegen. Hof grühr uns mit seinen Fahnen und Bannern, nüt den geschmückten Häusern und den frohen Menschen — wir sind in der Bayrischen Ost- Mark. Und ich glaube,wenn der Neichspartei- tag beginnt, kann inan sich Hof ohne Sachsen gar nicht vorstellen. Der „Sächsische Hof" ist Standquartier. Wir fragen einen „Ein geborenen" danach und erhalten di« klassische Antwort: Jo, do seins groad vorbei, do nM'ns halt umkehren! Das war der Gruß von Hof! Unterdessen rollt Sondenug auf Sonder- zug in den Bahnhof «in. Ans allen Kreisen Sachsens kommen sie, die Marschierer, die nun schon das 4. Jahr von hier in die Stadt der Reichsparteitage ziehen. Gauorganisations. leiter Pg. Kadah und der Führer der Staf fel Pg. Seifert empfangen die Männer. Es geht ein Grüßen in inniger Kameradschaft hin über und herüber. Draußen auf dem Vor platz stehen die Hofer und schauen und lau fen und suchen ihre alten Bekannten, suchen die sächsischen Männer, die auch im vorigen Jahr und nun auch diesmal wieder in ihr Quartier kommen sollen. Es sind ihre Sach sen geworden. Unter den Einheimische» wartet auch einer, der in jedein Jahr dabei ist. Das heißt, es ist kein Ostmärker, aber ein echter Ehemniher. Bei der Polizei soll er sein, habe ich mir sagen lassen. Er macht in jedem Jahr den Fußmarsch als Zivilist mit. Urlaub läßt er sich geben, wenn die Zeit gekommen ist und dann ist sr pünktlich zur Stelle, wenn der Ehemniher Zug in die Halle rollt. Aber non diesem Volksgenossen erzähle ich euch später, wenn ich ihn selbst einmal erwischt habe. Ja, -«s ist schon eine Leistung, von Hof nach Nü n- berg zu Marschieren und besonders wohl für einen Urlauber. Ich muß sagen: Ich kann mir eigentlich einen leichteren Urlaub vorstel len. Für di« 3000 Politischen Leiter aller dings scheint er nicht besonders anstrengend zu sein, denn sie machen nicht viel Aufhebens von ihrem Marsch. Sonntag war und Hof zeigte sich im Sonn tagsstaat. Ich meine, daß mit der Uniform auch zugleich die bunte Farbenpracht der Mäd- chenkleider erscheint. Aber das muh wohl so sein. Dönges Jahr war das auch so nett, erzählten mir ein paar, die es wissen mußten. Es liegt ein wunderbarer Sonntag über die- sem Städtchen, der nicht nur auf dem Kalen der steht. Sachsens Marschierer bevölkern die Straßen, geben dem stillen Städtchen Leben an diesem Tag und alles fiebert bereits dem Abend zu, an dem der Gauleiter kommen will. Da ist aber noch eine besondere Freude: Sach sens Marschstaffel wird am 6. September am Führer vorbeimarschieren. Dos ist Lohn für die abmarschierten Kilometer und Ansporn für neu« Taten. Kameradschaftsabend. Die riesige Adols-Hitler-HM« ist dicht beseht. Werkscha ren und Politische Leiter säumen dm Eingang und ein Jubel braust auf: Der Gauleiter ist eingetroffen. Zackige Märsche des Gaumusik zuges erfreuen uns und als der Musikzug gemeinsam mit dem Gauspielmannszug seine Märsche zu Gehör bringt, will der Beifall kein Ende nehmen. Dann spricht der Gaulei ter. Ich möchte sagen, di« Hofer begrüßen ihn schon als alten Bekannten. Er spricht zu ihnen und zu seinen Männern in seiner frischen Art. Spricht von Herzen zu Herzen und im- mer wieder braust der Beifall auf. Es führt «in Band der Kameradschaft von diesem Mann, der Sachsen führt zu jenen Männern, di« den Marsch nach Nürnberg antreten. * Mit den Meckerern, mit den Miesmachern rechnet der Gauleiter ab. „Viele leiden, aber klagen nicht, aber es gibt noch inehr, die klagen ohne zu leiden!" So sind «die Worte Pg. Mutschmanns. Jeder Satz wird mit lauter Zustimmung der Tausenden begrüßt. Es ist doch nun mal so, daß nur dort Vorwärts- kommen und ein Aufwärts zu erblicken und erreichen ist, wo Kameradschaft besteht, und wo kann sich die Kameradschaft besser kennt lich machen als in diesen 3000 Menschen, die gemeinsam 16 Tag« zusammen Freuden und Stravazen auf sich n-bmen? Es sind die Worte unseres Gauleiters, die immer wieder den Bei fall Hervorrufen und auch Hoss Bevölkerung mitreißt, ihm ihre Zustimmung zu geben. Wie auf diesem Marsch so soll es in ganz Deutsch land fein. Wir leben in einer Festung, in der jeder mit dem Vorlieb nehmen muß, was vorhanden ist, in der jeder für di« Besatzung, und das ist das deutsche Volk, seine Pflicht tun muß! So jubeln die Partei und Volks genossen dem Gauleiter zu, bis «r in sein Quar tier zurückkehrt und der Kameradschaftsabend zwischen den Marschierern und den Hofern beendet ist. Aber wir sehen nicht nur die Politischen Leiter, sehen auch di« Gauamtsleiter, di« Kreisleiter, soweit sie abkömmlich waren. Da find beispielsweise die Kreiskekter Gaumitz von Dorna, Preisler von Stollberg, Pillmayer von Aue, Spindler von Oelsnitz, Gaubewuftragter Wettengel, Gaugeschäftsführer Müller, der mit dem Gauleiter kam, und so viel« Hoheits- träger, die ihre Männer abmarschieren sehen wollen. Inzwischen ist der Abend herein ge brochen. Singende Kolonnen durchgehen die IStadt hin zu ihren Quartieren, das bay rische Bier wird getrunken, es wird gelacht und Jur getrieben. Frohsinn und gute Lau nen herrschen, und es ist ein herrlicher Sonn tag in Hof. Der Marsch der 3000 Sachsen hat begonnen. Pünktlich 7.30 Uhr am Sonntagfrüh mar schierten in Hof die Kolonnen mit klingen dem Spiel am Gauleiter vorüber, jubelnd begrüßt von den Hofer Einwohnern. Es war nicht leicht, das Aufstehen am Montagmorgen — aber die Einheiten standen, und marschie ren nun Naila entgegen. Das SA.-Lager in Nürnberg schmückt sich. Weltbild (M). Mit einfachen Mitteln haben Vorbcreitungstrupps zwischen den Zelten im SA.-Lager in Nürnberg das Hoheitszeichen der Bewegung und hübsche Ornamente angebracht. * > Um Df unS Dimat Ein Bauernroman von Ludwig Klug Urheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, München LS (Nachdruck verboten) Es war ein« ganze Weil« hin. Aus der Ulenflucht war längst Spätabend geworden und nebenan in der Herdkiiche klapperten sie mit den Tellern. Wilm stand von dem Stuhl« auf, den er sich leis« in die Ecke an den Ofen gezogen hatte. Auf seinen dicken Socken schlich er zum Fenster und legte feinem Bauern die Hand auf die Schultern. Eine ganze Zeit stand er so in dem Schwei gen, das in der Stube lag. Dann rüttelt« er Engelbert. „Das hat keine Art, Bauer", sagte or. „TM muht das nehmen wie ein Mann und zusehen, wie du dem Hof wieder aus die Bein« hilfst." Eine gange Zeit sprach er so auf ihn ein, aber er wußte nicht, ob der andere auf ihn hörte. — Der Dauer stand auf. Er war gang ruhig, nur fein Gesicht sah aus, als wenn kein Blut mehr darin wäre, und tu« Haare klebten ihm auf der Stirn. „Es ist gut, Wilm", sagte er. „Ich hätte den Hof verkauft, wenn ich das wirklich schliess lich fertig gebracht hätte. Ja, ich hätte ihn «Kelleicht verkauft, denn ich war ja noch nicht mir selbst gekommen die gairzen Tage. Ab« oer Hbf verfällst in seinen Schulden und Lasten unk darum gehöre ich zu ihm, denn ich bin der Anerbe. Wenn ich ihn versaufen ließe, dann wäre ich «in Verrät«." Einen Augenblick horchte der Bauer in sich hinein: hatte nicht die blonde Hanne so zu Ihm gesprochen? Hatte jie ihn nicht einen Feigling und Verräter genannt? Sie sollte sich in ihm getäuscht haben! Und Hillekamps Vader auch und all die andern! Engelbert reichte dem alten Mlm die Hand und es Tang wie ein heiliges Versprechen: „Wir werden uns ja wohl das Fell von den Fäusten arbeiten müssen, die nächsten Jab e. Aber wenn ich das scheute, dann wäre ich ein Feigling. Und das eine will ich nicht wer den an meiner Bo-rvät« Scholle. Und das andere darf nicht sein um mein« selbst willen. Nun geh' und sag denen in der Küche Bescheid, daß sie nicht mit dem Essen auf mich war ten. Morgen früh kannst du die Arbeit ver teilen, denn ich keime mich ja noch nicht da bei aus. Dom anderen Tage ab mußt du alles vorher mit mir besprechen, denn sie sollen wissen, daß ich der Bau« bin, obwohl ich mich vorläufig noch ganz auf dich verlassen muß." ! Und damit ging « aus der Stube und hatte einen festen Schritt. Und in dem alten Knecht wurde in all stimm Sorgen rin großes Freuen wach. O Den anderen Tag standen sie schon früh in den Moorgkäben und ließen sich die Sonne ins Gesicht brennen. Engelbert machte mit der Dtechschüppe die Grabenränder glatt rind Wilm stach di« Sohle nach und dämmte mit dem Abstich die Rän der auf. Der Schweiß stand ihnen auf der Stirn, denn es war schwül« Luft und im Südwesten braute es sich zusammen. Engelbert brannten die Hände an dem harten Schüppenstiel und in seinen Annen war ein to tes Gefühl. Mer er hatte «in großes Freuen in sich darüber, daß ihm die Arbeit zu schmek- ken anfing. Wilm sah selten einmal auf, aber wenn er es tat, sah er zu seinem Rauem hin und ein Lachen lief üb«r sein bartstoppeliges Gesicht. Es war bald um die Besperzeit, im tat Wilm einen heimlichen Ruf, daß Engelbert zu ihm zurücksah. Und da wies -er Alte nach der Kieferndickung hinüber, die sich vom Efch her weit in das Bruch hineinzieht. Als Engelbert sich herumwandte, sah er un ter der Hellen Birke, die da an dem ersten Moortümpel steht, einen Bock. „Das muß der Grenzbock sein," dachte En gelbert, „von dem der schwarze Bernd dieser Tage sprach." Dann sah er den Graben lang und wandte sich wieder zu Wilm. „Es ist noch ein ganzes Stücks," sagte er, „und wir müssen uns dazu halten, damit wir zu Mittag Halbwegs fertig werden " Er sprach so laut und unbekümmert, daß der Bock aufwarf und lantschreckend abfprang, der Eeineindegrenze zu. Wilm sah hinter dem Bock her und dann sah er seinen Bauer» an, der die Stechschüppe schon wieder eingesetzt hatte. „Attes wird noch mal recht!" jubölte es in der Seele des treuen Alten. Am Nachmittag kam der Amtsschreiber. Als « üb« das Heck sprang und die Stakettür zum Garten aufstieß, sah er Engelbert am Fenster stehen. Er nickte ihm zu, ging ins Haus und klopfte gleich darauf an die Stu bentür. Der Schreiber gab dem Baumn die Hand und sah nach dem Rechnungsbuch und den Papieren, die Engelbert auf den Tisch gelegt hatte. „Dann kann ich ja sofort anfangen dabei," sagte Lampings Hein. „Und wenn Ihr mir das nicht übel nehmen wollt, Overhag«, dann wollte ich Euch wobl gebeten halben, daß ihr mich allein laßt . Es arbeitet sich so besser." Er setzt« sich an den Tisch und schlug das Rechnungsbuch auf. „Wenn ich Euch brauche, lvill ich Euch Her einrufen." Ta ging Engelbert in die Küche, Aber «r Ein wunderbarer Morgen liegt üb« der Landschaft, und blank zieht sich das Band der Straße durch die abgeernteten Felder. In Selbitz steht die Jugend. Die Arbeiter aus den Fabriken und die Einwohner grüßen und rufen. Dort an der Brücke aber jubeln ver traute Stimmen: Sachsen grüßen Sachsen. KdF-Urlauber sind es aus Lugau und Oels nitz. Ein Winken geht hinüber und herüber, und Photoapparate machen schnell einig« Schnappschüsse. So liegt aber auch bald Selbitz hinter uns, und in einem Zug geht es durch bis Naila. In diesem kleinen Frankenstädt- chen und in der Umgebung liegen nun unsere Marschierer. Man ruht sich aus für einen neuen Marschtag. Marschpause. Tornister werden zurecht gerückt, schnell di« Stiesel ausgezogen; denn da ist irgend eine Falt« im Strumpf und das tut beim Marschieren nicht immer gut. Limo nade wird getrunken, ja selbst Gurken ge gessen, und es ist ein Treiben und ein Froh sinn an der Landstraße. Und dann erklingt das Signal: Fertigmachen! Die Kolonnen formieren sich und schon setzt sich der Heer- bann von 3000 Mann lvieder in Bewegung. Uebrigens habe ich den Zivilisten aus Ehemnitz, der nun schon das vierte Mal in seinem Urlaub mit uns Sachsen nach Nürn berg marschiert, noch nicht gesehen. Aber da ist ein ander« aufgetaucht. An seinem Ruck sack trägt « ein Schild und das zog mich an. Ich las: „Bon Tharandt im 400 Kilometer marsch nach Nürnberg". Und dieser Zeitge nosse tippelt nun zur Freude uns«« Marschie rer neben uns her. * Di« Stimmung der Männer ist ausgezeich net. Wer sollte sich auch darüber wundem? Di« Organisation klappt mustergültig. NSKK- Männer auf Motorrädern regeln den Ver kehr, warnen die entgegenkommenden und über holenden Fahrzeuge, und hinter dem langen Zug der Bagage wird ein weit sichtbares Schild gefahren: Wagenkolonne 10 Kilome ter-Tempo! Man könnte noch viel erzählen, von der Bagage, den Gulaschkanonen, von den acht Aerzten, die uns begleite», von d«r Sani tätseinrichtungen und so vielem anderem. Aber eines wollen wir nicht vergessen: Das ist unsere „Fliegende Postanstall". Zwei graf« Omnibusse und ein kleiner Wagen begleiten uns und bringen den Gruß aus der Heimat oder die Grüße an die Familie. Er ist nicht leicht, dieser Dienst in dieser fliegenden Post anstalt. Tag und Nacht ist sie auf Achse, und die zwölf Männer haben alle Hände voll zu tun. Da schickt jemand «inen Eilbrief in die Heimat ab. Er muß zum nächsten Post amt befördert werden. Hier trifft n« e Post «in, die unter die 3000 Parteigenosse» ver teilt sein will. Das aber ist nicht immer leicht, zumal wenn die Männer schon in die Quar tiere abgerückt sind. Ein Landbriefträger würde erblassen vor der Leistung kneser Beamten. Aber es klappt und das macht Freude, stei gert die Leistung und ermüdet nicht. So ist dieser Block der 3000 zu einer unzer trennlichen Kameradschaft zusammengeschmol zen, die am Führer vorbÄinarschieren wird als Symbol und Gruß unseres sächsischen Landes und seiner Menschen. hielt «s da nicht lange aus, denn mit Annemie mochte er jetzt nicht reden. Sie sang lustig vor sich hin und mit seine» Sorgen wölkte er ihr den Frohsinn nicht nehmen. So ging er denn in den Garten. Er schlen derte an den Beerensträuchern lang, riß einen Zweig aus der Hecke und kaute darauf her um und die Brust wurde ihm wieder enge, denn er wußte ja, daß auch das nichts Gutes wor den konnte, was Lampings Hein sich jetzt für ihn zusammenrechnete. „Es muß und muß einer her, der mir Geld leiht," dachte er roeiter, „sonst sitze icb fest und komme nicht wieder frei." Er sann darüber nach, wen er wohl darum bitten könnte. Da war wol der Onkel Gust in Mettingen, der einen schönen und großen Hof hatte und auch wohl einen harten Talersack. Er war der Bruder von Engelberts Mutter, ober er hatte auch selbst Kinder und daruni würde er sich für Engelbert auch nicht aus ziehen wollen. Und darin rvar Tante Hill« noch da Die hatte auch einen schuldenfreien Hof, den sie regierte wie nur irgendein richtiger iBau«. Tante Hille war angeheiratete Freundschaft und sie war das einzige Kind gewesen und hatte selbst keine Leibeserben, denn sie ivar unverheiratet geblieben, trotz ihres schönen Ho fes. Nb« sie galt als knickerig und hart köpfig und machte auch wohl den Sparstrumpf nicht aus für andere Mer versuchen mußte man es bei beiden Mit Onkel Güst ließ sich wenigstens reden und Tante Hill« wohnte eine knappe Stunde von Langehagen ab. Den kurzen Weg konnte man auch dann wohl machen, wenn man ihn von vornherein für einen vergeblichen Gang hielt. „Und dann bin ich mich schon damit durch," dachte Engelbert, „denn sonst weiß ich keinen, den ich um Hilfe bitten könnte." (Forljeßung jolgt^