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Beilage zum Frankenberger Tageblatt «r. »»» Montoa, de« ÄO S-»«ember I»S7 "" Feige jüdische Mordtat Protesisturm der Bevölkerung von Bielitz. In einer jüdischen Schankstätte in Bielitz in der Woiwodschaft Schlesien. Ivar es zwi- schen Gästen und dem Inhaber, dem 60 Jahr» alten Juden Nohrmann, wegen der Bezah lung der Zeche zu einem Wortwechsel gekom men. weil sich die Gäste übervorteilt fühlten. Ein Polizeibeamter, der von dem Juden her beigeholt worden war, veranlasste jedoch die von dem Juden geforderte Bezahlung. Al der 39 Jahre alte Wanzoc sein Glas ausge trunken hatte, das bereits in der bezahlten Zeche einbezogen war, verlangte der Jud« eine nochmalige Bezahlung. Wanzoc weigerte sich mit Recht und wollte in Ruhe das Lokal verlassen. In diesem Augenblick zog der Jude einen Revolver unter dem Schanktisch hervor und gab auf Wanzoc einen Schuss ab, der diesen tödlich in den Rücken traf. Diese feige Mord tat rief unter der Bevölkerung grosse Erre gung hervor. Mehrere hundert Menschen versammelten sich vor dem Lokal. Man schlug die Fensterscheiben rin und drohte, den jüdi schen Mörder zu lynchen. Ein starke- Poli» zriaufgebot verdrängte die Menge, die sich abr» immer mehr vergrüsserte. Die Menge zog durch die Strassen der Stadt, wobei sie in ihrer Empörung in zahlreichen jüdischen Woh. nungen und Geschäften die Fensterscheiben rinwarf. Der jüdische Mörder wurde unter starker Polizeibewachung in- Gefängnis g«. bracht. Velbos: Krise des Friedens Frankreichs Aussenminister über bi» Lage im Mittelmeer. Auf der Ratstagung deS Völkerbünde- sprach u. a. der spanische Bolschewist Ne grin, der sich in den sattsam bekannten Re densarten und Ausfällen erging. Gleich dar auf nahm der französische Aussenmini st er Delbos das Wort. Er ging von dem Ge danken aus, dass man von einer Krise des Friedens und nicht von einer Krise deS Völkerbundes sprechen solle. Der Krieg fei tatsächlich vorhanden und die Gefahr wei terer Ausbreitung bestehe, wenn sie durch die Zersplitterung und die Untätigkeit der Kräfte, di« st« beschwören könnten, begünstigt werde. Die französische Regierung wolle die Aufrich tigkeit von Friedenserklärungen nicht in Zweifel ziehen, glaubte Delbos dann weiter sagen zu müssen, wobei er di« Haltung Frank reichs seinen Nachbarn gegenüber als stet- verständigungsbereit hervorhob. Es genüge nicht, dass alle den Frieden wollen. Man müsse auch die Voraussetzungen wollen, die den Krieg unmöglich machen. Eine elementare Voraussetzung sei die, dass »an sich vor der „Ansteckungsgefahr" des Kriege- schützen müsse. Frankreich und England seien es daher angesichts des spa nischen Dramas gewesen, die eine Politik der Nichtintervention vorgeschlagen hätten, die ausserdem eine Garantie der Unavhangigleck dieser Nation sein sollte. Frankreich halte da ran fest, dass diese Politik die beste sei. Del- boS verlangte in diesem Zusammenhang, dass jedes Land seine Staatsangehörigen, die an dem Bürgerkrieg teilnehmen, zurückziehe. Im umgekehrten Falle und besonders angesichts eines wachsenden Zustroms von Kampfteil nehmern und Waffen würde die Gefahr be drohlich wachsen. Diese Gefahr interpretierte der Redner alS eine Gleichgewichtsstörung zum Schaden der berechtigten Interessen und der Lebensnot wendigkeiten anderer Länder. Zu dieser Ge fahr komme die Teilung Europas in zwei feindliche Lager durch Weltanschauungs leidenschaften. Schließlich habe die Häufung ernster Zwischenfälle im Mittelmeer eine Kon ferenz notwendig gemacht. Ebenso wie Del bos dann das Ergebnis dieser Konferenz als glücklich bezeichnete, meinte er weiter, die Kämpfe in Spanien bewiesen glücklicherweise die Üeberlegenheit der „Defensive" über die >,Offensive". Darauf wandte sich der französische Aussen minister dem ständigen Alarmzustand der Völ ker zu, der aus ein gefährliches Fieber hinaus laufe, und bedauerte, daß ständiges Wettrüsten die Gefahr einer Teilung der Welt in Freie und Sklaven begünstige. Frankreich fasse da her eine Paktreform ins Auge. Inzwischen müßten aber dem Kriege Schranken entgegen gesetzt werden. Mittel zur Annäherung zwi schen den im Völkerbund vertretenen und den ihm fernbleibenden Völkern müßten gefun den werden. Weihestunde der KZ. in Landsberg Feierlicher Abschluss des Adolf-Hitler- MarschrS. Den Abschluss und die Krönung des Adolf- Hitler-Marsches der deutschen Jugend bildete eine weihevolle Stunde der 18«o Hitlerjungen und 480 Bannfahnen aus dem ganzen Reich in dem Festung-Hof der Feste Landsberg am Lech. In der Gefängniszelle hatte Adolf Hitler tn Deutschlands Notzeit sein Bekenntnisbuch „Mein Kampf" geschrieben. Vor dem Ein gang zum Gefängnisgebäude und zu der Füh rerzelle hatten zwölf Mann des Stoßtrupps Hitler tn ihrer alten Uniform Aufstellung ge nommen. Zahlreiche Ehrengäste von Partei, Staat und Wehrmacht wohnten der Feier bei. Der Reichsjugendführer nahm die Meldung des Leiters des Adolf-Hitler-Be- kenntnismarsches der deutschen Jugend ent gegen. Nach dem Jugendlied „Es dröhnt der Marsch der Kolonnen" führte der Jugendfüh rer des Deutschen Reiches, Baldur v. Schi rach, u. a. aus: Diese Festung ist ein heroischer Ort des stillen Kämpfertums, aber auch des sieghaften Glaubens. Und wenn ihr hier die Kraft gewinnt, um die Kämpfe eures eigenen Lebens bestehen zu könen, so werdet ihr wür dig sein des Führers und der Fahnen, die ihr hierher getragen. Dann zogen die Jungen durch die schlichte Zelle Adolf Hitlers, wo ihnen von dem Reichs jugendführer ein Exemplar des FührerbucheS „Mein Kampf" mit persönlicher Widmung des Reichsjugendsührers und des, Reichsleiters Amann überreicht wurde. Den feierlichen Abschluß deS Adolf-Hitler- Bekenntnismarsches bildete am Abend eine grosse Kundgebung der Hitler-Jugend auf dem festlich geschmückten und illuminierten Landsberger Hauptplatz mit einer Ansprache de- Reichsjugendführers und einem Vorbei marsch der Teilnehmer diese- Adolf-Hitler- MarscheS. Besuch velm «Großen Dessauer" Vas neue viermotorige Zunlers-Verlehrsfiugzeug wurde fertiggestellt Das neue Grossvrrkehrsflugzeug der Junker-Werke. Junkerswerke (M). Oben: Das neue viermotorige Großraumflugzeug „Ju SO" im Fluge. Der Ganzmetall- Tiefdecker, der den Namen „Der Große Dessauer" erhielt, entwickelt eine Höchstgeschwindig keit von 410 Kilometer, hat eine Reisegeschwindigkeit von 350 Kilometer und bietet für 40 Fluggäste Platz. Unten: Ein Kabinenabteil der „Ju 90". (Freigegeben durch RLM. 74 299.) Ueber Dessau liegt Herbstsonne. Mächtig hat sich die mitteldeutsche Stadt entwickelt. Dessau ist wichtige Produktionsstätte, welt berühmt geworden durch die Spitzenleistungen deutschen Flugzeugbaues. Hier werden seit 1922 die berühmten Junkersflugzeuge gebaut. Vor den Toren erhebt sich ein mächtiges Hoch haus. Himmelan strebt die klare Fassade in Klinkern. Es ist das Verwaltungsgebäude der Junkerswerke AG. und ein Teil des neuen Werkes mit seinen riesigen Hallen und Werkstätten, den weiten Grünflächen und dem großen Flugplatz. Im Februar 1934, als sich das alte Junkerswerk als unzureichend er wies, wurde hier der erste Spatenstich getan; nur 8 Monate später kam in den Hallen die Produktion in Gang. Es gab eine Zeit, da Dessau Standquartier der internationalen Presse war. Die Zeit der Ozeanflüge und Rekorde liegt weit zurück. Wenn es dann etwas stiller wurde um die Junkerswerke, so liegt das in den folgenden schweren Jahren begründet, nicht aber be deutet es Rückgang der Leistungen, denn hier hat die Entwicklung niemals still gestanden. Die Grossflugzeuge der Reihen G 38 und Ju 52 sind dafür der beste Beweis, und obgleich Dessau wichtige Aufgaben im Rahmen der vom Führer gesteckten Ziele zu erfüllen hat, konnten Typen wie die Ju 86 entwickelt werden. Sie haben sich im regel mäßigen Streckenverkehr im In- und Ans lande längst bewährt. Heute hatte Jun kers wieder den Besuch der Presse. In Dessau Wartete eine Ueberraschung: Ser Riese „Zu »«" „Gestatten Sie. bitte, bass ich dorstelle: Der Grosse Dessauer!" Wir treten aus der Sicht der Montagehalle. Bor uns liegt der Flugplatz der Junkerswerke, der im Halbkreis von den Montagehallen umsäumt wird. Hier auf der Montageplatte, wo die Motoren don nern, erhebt sich drohend vor uns ein Gigant, «in graues Ungeheuer. Mächtig ragt ein ge waltiger Rumpf in den Himmel. Wir stehen vor der „Ju SO", der neuesten Schöpfung der Junkerswerke, die eines der grössten Berkehrsflugzeuge der Welt ist. Die „Ju 90", die den Namen „Der Grosse Dessauer" erhalten hat, lieh bereits bei den Probeflügen erkennen, dass sie sowohl in der Leistung als auch in der Sicherheit der altbekannten Ju 52 und G 38 (u. a. Gross flugzeug .Lindenburg") nicht nur ebenbürtig zur Seite steht, sondern sie sogar übertreffen wird. „Der große Dessauer" ist als vier motoriges Ganzmetallflugzeug zwar kein Problem, sondern eine Fortentwicklung deS Junkerstyps; trotzdem überrascht dieses Flug zeug durch seine ungeheuren Ausmasse. Man stelle sich vor; eine Breite von 35 Meter und eine Länge von 26,3 Meter, einen Rumpf, der mehr dem gedrungenen Körper eines Wales ähnelt als den schlanken schnittigen Linien eines Vogels, die vier mächtigen Motoren und bas Fahrwerk. Diese« Bild ist überwältigend, und der Lai« erweist dem Flugzeugkonstruk teur sein« Hochachtung, der diesen Riesen nicht nur baut«, sondern auch erreicht hat, daß dies« 420 Zentner nicht nur fliegen, son dern auch ein« Geschwindigkeit von etwa «1» Sjutzhenkflometr« iv Neiseflua. d. h. eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 400 Kilometer erreichen, bei einer Landegeschwindigkeit von weniger als 100 Kilometer. Das ist ein ge waltiger Fortschritt im Flugzeugbau, und daß Junkers diesen „Vogel" gebaut hat, soll uns besonders stolz machen. 44 Massen. Fracht und Post Aber wozu diesen Luftriesen, der in seinen Jnnenausmaßen größer ist als ein D-Zug- Wagen und fast geräumiger und bequemer? Nun, er soll neben der vielköpfigen Besatzung 40 Fluggäste befördern, dazu Gepäck, Fracht und Post. Man steht in dem Innern des Flugzeuges. Noch befindet sich das Flug zeug in der Werkerprobung, es fehlt die In nenausstattung, aber das ist fast ein Vorzug, denn so kann man die Grösse des 10 Meter langen und 3 Meter breiten Raumes ganz aus sich wirken lassen. Man ist erstaunt über das Gewirr von Streben und leichten Ble chen, das hier zu einer shstemvollen und stabi len Flugzeugzell« vereinigt wurde. Und dann steht man wieder vor dem Luft giganten, richtiger: klein und hässlich dar unter. An seinen großen Aussenflächen leuch tet in schwarzen Lettern der Name „Der Große Dessauer". Die Führer nehmen ihre Plätze ein. Pressluft wirft die Motoren an. Noch ist der Lauf ruhig. Dann laufen die Motoren donnernd auf hohen Touren. Dis Klötze werden weggeschlagen und die Maschine rollt leicht, als sei es ein Sporteinsitzer, auf das Flugfeld. Sie wird in den Wind gestellt und erhebt sich mit donnernden Motoren nach kurzem Anlauf in die Luft. Man sieht, wie leicht „Ju 90" auf die Steuerung reagiert. Höher steigt „Der Grosse Dessauer" — er steigt überraschend schnell. Unermüdlich kreist das Flugzeug über dem Flugplatz und sieht jetzt nicht mehr gedrungen aus, sondern über rascht durch die schnittigen Linien. Welch ein Unterschied zwischen dem Heut» und Gestern. Als man die neuen Junkers werke baute, bestimmte man eine große Halle als die Lehrschau. Wir betreten nach -er leichten Landung des „Grossen Dessauers" diese Schau mit ihren zahllosen Modellen und Schnitten, Einzelteilen und ganzen Stücken. Hier darf man wenigstens flüchtig die Ent wicklung des Junkersflugzeuges, des Ganzme- tall-Tiefdccker-Flugzeuges, von den ersten Ver suchen von Professor Junkers bis zu den letz ten Erkenntnissen verfolgen. Und man ist überrascht, immer wieder zu finden, daß nicht nur die Grundgedanken dieses Mannes noch h-ute, nach mehr als 20 Jahren, Gültigkeit haben, sondern dass im Junkersflugzcugbau — und das gilt für den gesamten deutschen Flugzeugbau — jeder neue Erfolg das Er gebnis unzähliger Versuche des Wissenschaftlers und des Technikers ist. * Am Sonnabend traf im Sonderflugzeug der auf Einladung des Reichslustfahrtministers Generaloberst Göring in Deutschland weilende Oberbefehlshaber der schwedischen Luftwaffe, General Friis, in Dessau ein. Der General besichtigt« mit den Offizieren seiner Begleitung die Junkers Flugzeug- und Motorenlverke und interessiert« sich besonders für den Bau der Junkers,Zu 86". Der Sandwerker- WeMamps ISS« Für Meist«», Grsrllrn und Betriebs. gemeinsch«fte«. Vor Vertretern der Presse sprach der Leiter des Deutschen Handwerks in der DAF., Paul Walter, über den Handwerker-Wettkampf 1938. Der Meisterwettkampf 1937, so führte er u. a. aus, der mit einem so großen Erfolg abschließen konnte, hat gezeigt, daß der deutsche Handwerksmeister sich wieder seiner Mission bewußt geworden ist. Das gesamt« Können des Handwerks auf die gewaltigen Probleme auszurichten, die unser Volk in Zu kunft zu lösen hat, ist seine vornehmliche Auf gabe. Daher wird der Handwerker-Wettkampf 1938 im Gegensatz zum Meisterwettkampf 1937, bei dem lediglich Meister zügelassen waren, nunmehr in drei Abteilungen durch geführt, und zwar für Meister, Gesellen und Betriebsgemeinschaften. Wird bei dem Mei ster das schöpferische Gestalten neben der selbstverständlichen Fertigkeit verlangt, so soll der Geselle zunächst nur sein auSgereifte» Können unter Beweis stellen. Wenn darüber hinan- nun auch bie Br- triebsgemeinschaften in- den Wettkampf ein gesetzt werden, so hat dies besondere Gründ«. Es gibt im Handwerk eine Reih« von Be rufe«, bei denen ein« Einzrlleistung praktisch nicht in Erschtinung tritt. Biele Handwerk- liche Berufe kennen nur die Gemeinschafts arbeit in der Praxi-, wie z. B. die Dachdecker, die Bäcker, die Fleischer. Daher werben all« jene Berufe in der Leistungsklasse „Betriebs- gemeinfchaften" starten, b«i denen Gemein- schaftsardeit nicht nur ausschließlich «rforber- lich, sondern möglich ist. Im Meisterwettkampf 1937 lag da- Schwergewicht deS Wettkampfes in der Reichsausscheidung. Hauptträger des Wett kampfes 1938 stnd die Gaue. Für all« Be rufsgruppen finden Ausscheidungen und Wertungen in den Gauen statt. Hier bereit werden Sieger und Preisträger herausgestellt. Sämtliche Gaustegex und Zweitbeskn komme« mit ihren Arbeiten tn den Reichsentscheid, um sich dort um den Reichssiegertitel zu be werben. Ein weiterer Unterschied gegenüber dem Meisterwettkampf 1937 liegt darin, daß vor einem Jahr etwa SS Berufsgruppen aus dein Handwerk zugelassen waren, wäh rend für 1938 schon 85 vorgesehen sind. Di« Zahl der Teilnehmer wird sich nach den bis herigen Feststellungen für das Jahr 1938 ver vielfachen. Beginnend mit Lem Reichs berufswettkampf der Jugend, fortgeführt über den Wettkampf der Gesellen, Meister und Betriebsgemeinschaften wird hier zum ersten Male ein ganzes schaffendes Geschlecht zu einem umfassenden Wettkampf deS Kön nens und der Leistung aufgerusen. Luftsperre während der Manöver Anläßlich der Wehrmachtmanöver 1937 ist der Luftraum über dem Gebiet innerhalb der Linie Lübeck—Lauenburg—Eberswalde—Stet tin—Usedom (Orte einschließlich) vom 18. Sep tember 00 Uhr bis 20. September 00 Uhr, so wie der Luftraum über dem Gebiet nördlich der Linie Fraustadt—Sagan—Halle—Kassel- Duisburg—Geldern (Ort« einschließlich) vom 20. September 00 Uhr bis 26. September 18 Uhr für Luftfahrzeuge gesperrt. Zuwider handlungen sind strafbar. FÜr Flugzeuge im Flugverkehr gilt Sonderregelung.