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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 19.08.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-193708194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19370819
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19370819
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-08
- Tag 1937-08-19
-
Monat
1937-08
-
Jahr
1937
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Tragödie im ewigen Gis Aeberrefie einer 1912 verschollenen SlSmeer.Srpe-ltton entdeckt Noruxgische EiSmeerschiffer haben — wie Nu» Oslo gemeldet wird — eine aufsehrn» erregend« Entdeckung gemacht, di« tvahrschrin- lich die Aufklärung über das Schicksal einer vor 25 Jahren verschollenen deutschen Norb- polexpc-ition bringt. Nach den Mitteilungen. Vie ein Schiffer nach TromsS brachte, sollen Lie Nrberrestr der deutschen Eismeer-Expedi tion von Schräder.Stranh aufgefun- den worden fein. § Bei den Funden handelt es sich uni ein alte» Zeltlager in der Dove-Bai auf Spitzbergen. Verschiedene Umstände Leuten darauf hin. Latz eS sich hier um die Ucberreste einer deutschen Expedition handelt. Einer der besten norwe gischen Fachleute auf diesem Gebiet, der Do- gent Hoel, der seinerzeit der Berater der deut schen Hilfsexpedition Lerner war, weift aller dings darauf hin, daß die Funde möglicher weise auch von dieser ebenfalls verunglückten Expedition stammen können. Das verlassene Lager Im einzelnen verlautet dazu folgendes: Der norwegische Motorkutter „D uen" traf am Dienstag auf der Reise von Spitzbergen in Tromsö ein. Unterwegs hatte er den Motor kutter „Maud" getroffen, dessen Kapitän Wilhelmsen berichtet hatte, daß sein Sohn am «5. Juli die Ueberreste eines alten Lager» «gefunden hätte, und zwar an Ler Nordostküsts der Dove-Bai. Bei näherer Untersuchung hatte man fünf wollgefütterte Oelmäntel, -Wei Ferngläser, die Reste eines Segeltuchbootes, eines Schlafsackes und eines Zeltes, sowie eine Unzahl anderer Gegenstände entdeckt. Alle- war mit brutschen Stempel« bzw. Firmenzeichen versehen und hatte zwei- felloS einer wissenschaftlichen Expedition ge hört. Auch die aufgefundenen Patrone« und Ler Medizinkasten find deutschen Ursprung». Auf einer Baumwurzel waren mehrere Buch staben eingeritzt. Im übrigen hat man aber keine weiteren Aufzeichnungen und auch keine Leichen gefunden. Der Kutter „Maud", dessen Kapitän und 'sein Sohn Lie aufsehenerregenden Funde ge macht haben, ist noch nicht in die Heimat zu» rückgekehrt. Er bvfirüiet sich jetzt in Hinlopen- sund beim Fang. Die aufgefunbenen Gegen- 'stände sind an Bord dieses Kutters geblieben. Die Expedition Schröder-Strantz Nach den bisherigen Meldungen hält man les durchaus für wahrscheinlich, daß eS sich «tatsächlich um die Ueberreste der Expedition !von Schröder-Strantz handelt. SchröLer- Strantz war Leutnant im Grenadier-Regi ment 9 in Kolberg und hatte, als er 1912 zu seiner Expedition auszog, bereits einen guten Namen als Weltreisender und Forscher. Er hatte sein Unternehmen sehr gut vorbereitet, das ozeanographischen, holographischen und zoologischen Studien dienen sollte. 14 Deutsche und 5 Norweger gehörten zu der Expedition, die von Tromsö aus abfuhr. Allerdings war «der von ihr benutzte Motorkutter für den ge dachten Zweck viel zu klein. Man segelte zu- nächst zur Sorge-Bai, von wo aus eine Gruppe eine Fahrt auf Schlitten zur Durch querung des wenig bekannten Nordostlandes «unternahm. Diese fünf Männer verschwanden «und wurden niemals wieder gesehen. Auch die Hauptgruppe wurde aber von dem «Schicksal nicht verschont. Man mußte sich nach «langem Warten entschließen, das Schiff zu «verlassen, da Lie Eisbarriere immer dicker «wurde. Vergebens versuchte man, zivilisierte !Gegenden zu erreichen. Der Kapitän des Erschütternde Einzelheiten Aus den seinerzeit durch Kapitän Ritscher! geretteten Tagebüchern und Auszeichnungen der Expedition ergeben sich erschütternde Ein zelheiten von der Katastrophe, die nun viel-« leicht nach SS Jahren ihre Aufklärung findet^ Wir entnehmen daraus folgende»: Bei feiner, Landexpedition führte Schröder-Strantz ei« Boot, drei Kajaks, zwei Schlitten, drei Ge wehre, Zelte, Instrumente sowie Leben-mittel für etwa drei Monate mit sich Er wollte über das Inlandeis deS NordostlandeS nach der« Wahlenberg-Bai marschieren. DaS Expedi»! tionSschiff .Herzog Ernst" sollte inzwischen! nach der Treurenborg-Bucht fahren und dort! ein Depot anlegen, um dann nach der West küste weiterzufahren, wo man die Expedition! erwarten wollte. Bei gutem Wetter und völliger Windstill« verließen Schröder-Strantz und feine Kame raden das Schiff. Bald aber kamen Nebel auf, denen lange anhaltende Weststürme folgten. Die Schiffsbesatzung konnte das De pot nicht anlegen, und man kehrte nach der Treurenborg-Bucht zurück, wo am 20. Septem ber das Schiff auf Strand gesetzt wurde, weil die Eismassen es zu zermalmen drohten. Einen Tag später versuchte die ganze Besatzung, über das Inlandeis nach der Aü- vents-Bai zu gelangen. Niemand dachte da mals an die Möglichkeit einer Ueberwinte- rung aus dem Eise. Kurz nach dem Abmarsch brach ein schreck liches Unwetter lo». Die Hunde, die man mit hatte, und die aus Berlin waren, erwiesen sich als unbrauchbar, und so kam man nicht vorwärts. In der Moffel-Bai trennten sich Dr. Moeser und Dr.Ditmer von den anderen, um so schnell wie möglich zu der AdventS-Bai zu gelangen. Sie wurden nie mals wirdergesehen. «Schiffes, Ritscher, ging allein, nur VÄÄ -wei Hunden begleitet, über da» Eisfeld nuV Erreichte völlig erschöpft Long-Bear-Bai, wo« ihm beide erfrorenen Beine amputl««« werde,: mußten. Zwei Aerzte, Lte nach 1h« das Wagnis unternommen hatten, find eben« falls verschollen. Erst viele Jahre späte» fand man ihre Skelette auf. Aber auch noch mehrere andere Teilnehmer der Expedition sind um» Leben gekommen. Spurlos lm SiS verschwunden Von der Hauptgruppe waren nun nur noch vier Mann übrig. Erst am 4. Oktober erreichte man eine norwegische Fanghütte. Unterwegs war Dr. Rüdiger das eine Bein erfroren. Ritscher und ein anderer Teilnehmer mar schierten allein weiter, um von der AdventS- Bai einen Arzt zu holen. Dr. Rüdiger und Nave blieben zurück. Rave operierte Dr. Rüdigers Bein immer wieder mit Hilfe eines einfachen Dolchmessers, fertigte ihm schließlich aus Skiriemen und Holzstücken einen künstlichen Fuß an und schleppte den Kame raden Hunderte von Kilometern über das Eis. Ritschers Begleiter Eberhardt, der zu schwach war, um den Marsch fortzusetzen, wurde von zwei Norwegern zum Schiff zu rückgebracht. Aus dem Marsch dahin ver schwand Eberhardt am Weihnachtsabend. Am 26. Dezember machte Ritscher den letzten Versuch, bei klarem Wetter die Advents-Bai zu erreichen. Es herrschte eine Kälte von 40 Grad. Am anderen Tage erreichte er festes Eis und legte unter unsäglichen Mühen in 22 Stunden 55 Kilometer zurück. Dabei waren ihm beide Beine und Lie rechte Hand erfroren. Trotzdem erreichte er mit einem Hunde sein Ziel. Der „Vugelveervaam" im ««garlauv Mit frohe« Gesang kehrten die sächsischer» Kinder in ihre Heiarrkt znrckek ' Dienstag vormittag kehrten die 400 sächsi schen Zinder aus ihrem Ferienaufenthalt in Ungarn, de« ihnen am 6. «Juli von der NG- Bolkswohlfahrt und der Bereinigung Baroß Gabor Kör im Austausch gegen ungarische Kinder vermittelt wurde, nach Dresden, Leip zig, Chemnitz, Bautzen, Meisten und an- beren Städten Sachsens zurück. Mt freudigen ,,Heil"-Rufen wurden die Heimlehrendea von ihren Angehörigen auf Hem Bahnsteige emp- fcmgen. Gleich «nach der Ankunft.erzählten die Kinder von ihren Ferienertebnifsen und reichten ihre« Eltern und Geschwistern die Lberbopfgkoßsn Melonen, Maiskolben und sonstigen Früchte Ungarns, die ihnen ihve Gasteltern mit auf die Reife gegeben hatten. Einige Jungen zeig ten sich im Schmuck kleidsamer ungarischer Mützen, und manche Mädchen erfreuten ihre kleineren Schwestern durch Puppen in bunter Mezökövesder Volkstracht. Auch sonst hotten die Kinder von ihren ungarischen Pflegeeltern noch manches auf di« Reise mitbekommen, was sie während der langen Bahnfahrt gut ge brauchen konnten. Dor allem waren sie mit einer schmackhaften Neisezehrung, di« meist aus Vackhühnern, Salannwurst, Paprikaschoten, Weizenbrot, Pfirsichen, Weintrauben und an deren Köstlichkeiten bestand, versorgt worden. Noch auf dem Bahnsteig führten die Kinder «auch andere Beispiel« ihrer liebevollen Auf nahme in Ungarn an. Unser nach Ungarn entsandter Sonderbe richterstatter beteiligte sich an der Rückfahrt der sächsischen Kinder in ihre Heimat. Auf dem Budapester Bahnhof gestaltet« sich ein« kurz« improvisierte Abschiedsseier zu einer Kundge bung, an der auch Unbeteiligte spontan 1«il- nahmen. «Der Begleiter der Kinder, die in Budapest untergebracht waren, Rektor Paul Knopp«, Dresden, brachte nach Worten des Danies an die Gasteltern „Heill'-Rufe auf «Deutschland, das gastfreundliche Budapest und Ungarn aus, in die nicht nur die sächsischen Kinder und ihre ungarischen Pflsgeeltern, son dern alle in der Bahnhofshalle Versammelten lebhaft einstimntten. Auf dem Bahnsteig in Ungarn spielten sich danach geradezu rüh rende Szenen ab. Mit Tränen in den Augen sagten Gasteltern den Kindern Lebewohl, drückten ihnen immer wieder die «Hände und riefen ihnen noch durch di« Wagenfenster zu. im nächsten Jahre, oder wenn möglich, früher wiederzuko-nnnen. In der selben überaus herzlichen Art wiederhdkten sich diese Nbschiedsszenen in Miskole. Dott hatte bereits an einem vorhergehenden Mend eins Gartenfest stattgefunden, in dessen Mittelpunkt eine Ansprache von Otto Schilke (Dresden), dem Leiter des Gesamttransportes, stand. Pg. Schilke dantte den «Eltern in deutscher und un garischer Sprache für die liebevolle Aufnahme Auch die Silssexpedition venrnglülNe Erst im Januar 1913 erfuhr man in Deutsch land. welches tragische Schicksal die Expedition von Schröder-Strantz gefunden hatte. Auf Lie Nachricht hin wurde ein größerer Geld betrag gesammelt und eine Hilfsexpedi tion ausgerüstet. Eins der norwegischen Schiffe, die sich an ihr beteiligten, ging unter. Erst 1921 entdeckte ein norwegischer Fischer die erste Spur der Verschollenen. Es war die Leiche des Dr. Walter Moeser. neben der ein Tagebuch lag. Aus diesen Auszeichnungen erfuhr man viele Einzelheiten von dem gräßlichen Schicksal, das die Mit glieder dieses deutschen Forscherunternehmens betroffen hatte. der sächsischen KmLjer. Wif denk Bahnsteig fand sich zum Abschied auch «ine Kapelle ein, die die deutschen und die ungarische« National hymnen intonierte, devor sich der Zug unter! Heilruftn in Bewegung setzte. Eine besonder« Freude empfanden die Kinder auch darüber« daß ihre ungarische Betreuerin Bally Tietze die sich Mit großer Uneigennützigkeit um das? Wohl der Kinder kümmerte, einen schönen Blu menstrauß als kleines Zeichen des Dankes er hielt. Mährend der Fahrt durch die weitem Mais-, Tomaten- und Melonenfelder Ungarns slcmgen «hekie KindeMinAten das Lied vonk „Dugelboerbaam", den „Holzhackerbuant" mül andere deutsche Volksweisen. Als die DLmk «Merung eintrat, schmiegten sich di« Kinder eng zusammen und schliefen, bis sie an der denk» schen Grenze vettraute freundliche Laute vev> mchnken. In den Morgeilstunden begann bald wieder «in allgemeines Singen und Erzählen, Besonders di« kleine Ingeborg aus Dresden, die noch niemals vor ihrer llngarnfahtt, nicht «einmal di« kleinste Strecke, mit der Eisenbahn gefahren war, konnte sich nicht genug tun, ihr» vielen Reiseerlebnisse zu schildern. i ! « Als di« sächsischen Kinder «mit den ungarltz schen Schülern, di« ihre Ferien im Sachse» land verlebten, auf dem Abschiedsfest für di» «magyarischen Kinder im Linckeschen Bad zusam« «mentvafon, «waren sich alle einig, daß der Kin deraustausch der NSV ein voller Erfoilg ge wesen ist. Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Ungarn haben durch die liebevolle Aufnahme der Kinder in beiden Ländern «inen herzlichen Ausdruck gefunden^ O M Mgarnklnder fahr» Helm Mit den im Gau Sachsen weilenden Ungarn» Kindern und ihren deutschen Gafteltern fand am 17. August in Dresden «kn «Abschiedsabend statt. Der Leiter der ungarischen Austausch aktion, Dr. Kolronay, sandte an den Führer folgendes Telegramm: 400 Ungarn-Kinder, die 5 Wochen Gäste der NSV in Sachsen waren, grüßen und danken dem Schöpfer des neuen Deutschland, Ihrer ErzeNenz Adolf Hitler. Dr. Kolconay Leiter der ungar. Austausch^Mio^ ! Miskolc Ungarn. « Dieses Telegramm wurde dem Führer nM Berchtesgaden zugesandt. Am 18. August nachmittags fuhren alle Unx aarn-Kinder mit dem Sonder-T-Zug wieder m ihre Heimat zurück. Dort werden sie leben dige Zeug«n sein für das neue Deutschland Adolf Hitlers. Von der Vergungsattlon Müll Bauer «nb Bechtold in München. Wie die Deutsche Himalaja-Stiftung mit teilt, sind Paul Bauer und Fritz BechtolL, denen es an der Unglücksstelle am Nanga Par- bad gelungen ist, fünf von den verunglückten! Bergsteigern sowie wertvolle Tagebücher und wissenschaftliche Aufzeichnungen zu bergen, mit dem Flugzeug in München eingetroffen. Dr. von Kraus, der ebenfalls mit Ler Ber gungsexpeditton ausgereist war, sowie Dr. Luft, der einzige der Ueberlebenden der auf so tragische Weise ums Leben gekommenen deut schen Bergsteiger, kehren auf dem Seewegs heim, während Prof. Troll zur Ergänzung seiner wissenschaftlichen Arbeiten noch Ley Sikkim-Himalaja aufsucht mrd erst später di» Heimreise antreten wird. Mel am Strand Von Erich Pactzmann. Erster Tag. Als die beiden Robrechts, Vater und Sohn — gemeinsam mit Frau Robrecht, um die es sich hier aber weniger handelt — »um ersten Male am Strand erscheinen, sind sie über den tieferen Sinn ihres Hierseins sichtlich verschiedener Meinung. Robrecht Vater wünscht, den Kurgebrauch nach Len Weisungen des Hausarztes durchzrrführen un- hat für den Aufenthalt im Wasser und in der Sonne sehr genaue und vorsichtig ansteigende Zeiten im Kopf. Er hat außerdem, nm in die sen Zeitenwechsel auch die entsprechenden Schattenpausen einfügen zu können, sogleich «inen mehrsitzigen Strandkorb mit verstell barem Dach gemietet und zwei Sonnenhüte aus Rupfen gekauft, einen großen und einen kleinen, die als Schutz gegen längere Bestrah lung des Gehirns dienen sollen. Er hat also alles getan, was ein sorglicher Familienvater tun kann. Leider hat Robrecht Sohn seine eigenen Ge danken über den Wert dieser Maßnahmen. Er mochte überhaupt außerhalb jeder OrL- nung leben und zunächst mal einen ganzen Vormittag nach Herzenslust im Sande spielen, Wassergräben ziehen, Ringwällc anlegen und Bastionen bauen. Er vcrschnuiht cs auch, sein Rupsenhütchen zu tragen und hat fein Dich ten und Trachten auf den Besitz einer Schippe gerichtet. Aber Robrccht Vater meint, daß man sich in einem Seebad auch ganz gut ohne Sandschaufcl behelfen könnte, selbst wenn man Wie Robrecht Sohn erst fünf Iqhrc zähle, ja. daß man in diesem Alter eigentlich sogar schon über di« Sandbuddelei hinausgewachsen sein müsse. Der Sohn behilft sich also so gut es geht, und der Vater sitzt unterdessen im Strand korb und blickt unter dem Rand seines Rupfen- Hutes hinweg auf das Meer und sieht die fer sen Dampfer ziehen. Am zweiten Tag bringt der Sohn beim Morgenkaffee seinen Schippenantrag noch ein mal zur Debatte, eigentlich ohne Hoffnung auf Erfolg und nur eben um Les Prinzips der Beharrlichkeit willen. Er ist daher selbst ein wenig überrascht, als Robrecht Vater ihn bei der Hand nimmt und, um den Quälgeist los- zuwerden, in der Seestraße ein« feste, hand liche Grabschaufel ersteht. Unten am Strand beginnt nun der Sohn auch gleich, allerlei kühne Erdbewegur^en ein zuleiten, aber sein« Projekte find unklar und verschwommen, und wenn er mit einem Kanal durchstich vom Wasser hinten beim Strand korb angelangt ist, hat vorn Lie Dünung den kunstvollen Graben fchon längst wieder ein geebnet. Robrecht Vater sicht sich eine Welke dieses aussichtslose Herumgegrabe an, erhebt sich bann aus seinem Strandkorb, um dem Sohn zu zeigen, wie man eine Strandburg anzu legen hat. Er sticht also zunächst mal die Snßcre und dann Lie innere Umwallnng ab und markiett auch gkich den Eingang, vor» fchrift»mäßig nach der Seesttt« zu. Hierauf beginnt er, mit wuchtigen Spatenstichen den Inneren Sand herauszuheben und auf die Ringmauer M türmen, ein saures Stück Arbeit. Daher braucht er auch ein« aanae Stunde, bis er dem Sohn vorgeführt hat, wie es gemacht wird. Dann darf der auch mal kurz probieren. Aber man sieht gleich, es wird nichts Rechtes Daraus. Nach fünf Minuten entreißt ihm der Vater die Schippe wieder, um das Werk nicht zu gefährden. Der Sohn jedoch war gerade im schönsten Zuge und will sich nicht ohne weiteres der väterlichen Macht unterwerfen. Er kommt sogar mit dem ungehörigen Ein wand, Laß die Schippe doch schließlich sein« Schippe sei, was den Vater natürlich auch nun wiederum in Harnisch bringt. Als man mittags den Strand und die halb- fertige Strandburg verläßt, hat Robrecht Sohn etwa achtzehn Minuten gegraben und Robrecht Vater alles in allem drei und eins halbe Stunde. Dritter Tag. — Robrecht Sohn hat mit einem anLeren Sohn aus einem benachbarten Strandkorb Freundschaft geschlossen. Sie spielen zusammen Wasserball, üben kraulen und trainieren Sprinterlauf, gemeinsam mit einem kleinen Weißen Stichelhaar, der eben falls zu dem benachbarten Strandkorb gehört. Nur von Saitdburgen und dergleichen ist bei ihnen durchaus keine Rede, denn der Freund zählt bereits sechs Jahre und blickt daher etwas von oben auf die kindliche Bud delei. Robrccht Vater hat also zu seiner geheime» Freude Li« Schippe jetzt allein z« seiner Ver fügung. Er hofft, auch noch Liefen Bormtttag mit der Burg fertig zu werden. Morgen i» »ver Frühe will er Muscheln suchen gehen, mit denen er die Innenwand de» BurgwalleSi tünüleribb ausrulraen aedentt Nur braucht« er ja eigentlich Wohl noch ein Eimerchen Laziv Vielleicht, daß die Pensionswirtin etwa» Passendes . Oder so ein kleiner SPieH eimer kann auch Lie Welt nicht kosten. * . Medizinische Weisheiten Mn guter Arzt muß in seiner Kunst er» fahren sein, Laß er wisse, zum ersten, was mck welcherlei Krankheit sei; sonst wo er will de» Kranken helfen und die Ursache der Krankheit nicht weiß, mag er ihm Wohl so bald schädliche» Gift als Arznei geben. Luther. Denn der Arzt, der da hehlet, ist die Natm» jede Wunde hehlet von selbst, so sie nur sauber und rein gehalten wird. Paracelsus. Krankheit ist Schmerz, der Tod im allgg» meinen aber nicht. Hocke. Schwimmen, regelmäßig und vernünftig be trieben, kann jedem von uns eine stet» fließende Quelle der Gesundheit werden. H. Franzmetzer, ! * Da» deutsche Buch in Dänemark. Um fü» das deutsche Buch zu werben und di« deutsch« Bücherknltur noch mehr als bisher in den nordischen Ländern zur Geltung zu -ringe» wird in Schloß Charlottenburg in Kopen hagen in der ersten Septemberhälste ein« deutsche Buchausstcllung veranstaltet. Gleich zeitig ist vorgesehen, daß im dänische« Rund funk Vorträge gehaltem werden, di« in dH ruf der Ausstellung gezeigten Leutschen Büche« rinführen und den dänischen Höver allgeiuet« mit der Richtung de» deutschen Buchgewerbe» und den von ihm angebotenen Spitzenleiftum »eu bekanntmachen.
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