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2. Beilage zunr FVankendevgev Tageblatt d>r. 17« ron«-»-n». de« »l. Juli I»S7 »«. Juhr«»»« Me Kkimat im MIV —*— Er üderledte diese Mahlzeit In einem Vorstadtkabarett in Philadelphia wurde ein Zauberkünstler veranlaßt, im Rah men einer Wette die folgenden Gegenstände zu verschlucken: 20 Kettenglieder, 10 Hufeisen nägel, 5t Drahtnägel, 35 Tischlernägel, 8 Schrauben, 60 Knöpfe, 12 Sicherheitsnadeln und eine Messerklinge. Während sich die Vor führung dieser Metallgefräßigkeit erst rei bungslos vollzog, stellten sich nachher Be schwerden ein, die eine sofortige Operation erforderlich machten. Nach den Mitteilungen des Krankenhauses ist der Eingriff gut ver laufen. Die Eisenmahlzeit konnte fast restlos entfernt werden. möglich sein, sogar noch vollkommen veraltet« Blutspuren dadurch sichtbar zu machen, da? man sie zum Selbstleuchten anregt. Der sich dabei abspielende Vorgang ist -- kur» skizziert — etwa folgender: Blut enthäv 1n jedem Falle einen Stoff mit Namen Hämin, Ler stark aufleuchtet, wenn man ihn mit ge wissen Lösungen von Chemikalien besprengt Die durchgeführten Untersuchungen haben er geben, daß eingetrocknete Blutspuren einen Hellen, blauen und lang anhaltenden Licht effekt Hervorrufen, wenn sie mit Hilfe eines Zerstäubers aus Glas mit der selbst nicht leuchtenden Lösung besprengt werden. Je älter die Blutspur ist. um so stärker leuchtet sie auf. Interessant ist, dass das Aufleuchten, wenn eS nach etwa 15 Minuten Nachlaß», erneut durch nochmaliges Besprengen mehrfach wieder her» vorgerufen werden kann. Bon der außer gewöhnlichen Empfindlichkeit dieses neue« Verfahrens zeugt die Tatsache, daß es sogar noch gelang, fünf Tropfen Blut in sechs Lite« Abwässern zuverlässig nac^uweifen. Für Len Kriminalisten ist damit ein Mittel gefunden, auch ausgedehnte Tatorte schnell und ohne Materialverlust auf vorhandene Blutspuren zu überprüfen und, da die leuch tenden Blutspuren photographisch wirksam sind, im Lichtbild festzuhalten. Nach bekannten unü bewährten Methoden ist es dann ohne weiteres möglich, die Blutart zu identifizieren. Von Andreas Hofer zu den Tiroler Stand» schützen des Weltkrieges und den Tiroler Kaiserjägern geht eine Linie. So faßt denn auch das Tiroler Kaiserjägermuseum auf dem Berge Isel die Erinnerungen und Andenken von den Freiheitskriegen der Napoleonszeit bis zum Weltkriege in sich. Soldaten stellen die Wache dieses Museums. Und man nimmt Abschied vom Berge Isel mit den Versen des Liedes im Ohr: „Gerungen wie die Helden, verblutet Mann um Manul Nur Lieder wer den melden, was Großes wir getan. Und fin det man einst Gräber im Sand, die niemand kennt, Las waren Kaiserjäger vom 2. Regi ment." und 29. Mai und am 13. August. Unter An dreas Hofer, dessen Befehl einfach lautete: „Grad nit auffertassen tuts ös sie", zwangen die Bauern, geführt von Speckbacher und Haspinger. den Feind zum Abzug. Am 13. August. Lem entscheidenden, denkwürdigen Isel-Siege der Tiroler Bauern, standen die Feinde „bürstenLick". 2s Geschütze hatten sie angefahren. Aber der Tag endete mit 17 000 Toten, Verwundete» und Gefangenen, die der Marschall Lefebre bei seinem Abmarsch von Innsbruck zurücklassen mußte. Den Sieg quit tierte Andreas Hofer mit Len Worten an seine huldigenden Tiroler: „I nit, ös a nit, -er da droben!" ! daß der Berliner Zoo 1844 mit nur 47 Tie- Iren eröffnet wurde? Darunter befanden sich lein Löwe, elf Affen und ein Ziegenbock mit ivier Hörnern. Lichtbild E. Neubert Die Autobahn am Merzdorfer Hang; 1 Kilometer vor Ler Ausfahrt Frankenberg Der Kriminalist ist vel der AUsliarung von Verbrechen oft vor die Aufgabe gestellt, Blut spuren nachzuweisen, die mit dem bloßen Auge kaum noch oder überhaupt nicht mehr als solche zu erkennen sind. Dafür sind geist reiche chemische Verfahren ausgearbeitet wor den, die aber nicht immer mit absoluter Zuverlässigkeit zu einem einwandfreien Er gebnis führen, denn häufig werden Farbe un- äußere Beschaffenheit einer Blutspur durch Temperatur, Unterlage, Sonnenbestrahlung, künstliches Auswaschen oder chemische Um setzung des Blutfarbstoffes grundsätzlich ver ändert oder durch Beschmutzung überdeckt, so daß nach dem Aussehen gelegentlich Verwech selungen mit Eintrocknungsrückständcn rote« Farbsäfte, Farblösungen. Rost oder Tabaksafl auftreten können. Nach einem neuartigen, in der gerichtlichen Universitätsanstalt für Medi zin und naturwissenschaftliche Kriminalistik in Jena ausgearbeiteten Verfahren soll es jetzt Bäumen seines Bergwaldes steht das Denk mal des Sandwirts Andreas Hofer. Wuch tig und derb schreitet die überlebensgroße Figur aus, in der Linken die Fahne, die Rechte mit dem Zeigefinger ins Tal weisend. Während ich zu Lem Denkmal hinaufschaue, -enke ich, ob Wohl Andreas Hofer im Leben genau so ausgesehen haben mag? Und wie zur Bestätigung kommen mir die Worte aus dem „im Namen S. M. Napoleons, Kaisers der Franzosen, Königs von Italien, Protek tors des Rheinischen Bundes" gesprochenen Todesurteil in den Sinn, worin der SanÄ- wirt so beschrieben wird: „Andreas Hofer mit dem Behnamen Barbon, ungefähr 44 Jahre alt, gebürtig von Passegne im Tirol, gewese ner Wirt, Anführer der Tirolerischen Insur genten, von Statur 5 Schuh 8 Zoll hoch, von länglich runden Angesichts, roethlichten und befleckten Gesichtsfarben, offener Stirne, schwarzen Augen, Augenbrauen, Haare und langem Bart in gleicher Farbe .. Andreas Hofer, den sie zu Mantua erschossen haben, liegt heute mit Speckbacher und Haspinger, seinen treuen Mitkämpfern, in Ler Hoftirche zu Innsbruck begraben. Die 28 Bronzestandbilder um den Prunksarkophag Maximilians l., des letzten Ritters, von denen die lebensvollsten, König Arthur und Theo- derich, Peter Vischers Werk sind, halten eben so wie vor dem Kaiser Ehrenwache vor den Tiroler Freiheitshelden. Dreimal ging im Jahre 1809 der Kampf um den Berg Isel gegen die Franzosen, am 25. / Spuren, die sich selbst verraten- LkUMlkllvkV MIM / Gerichtschemie als Deteltiv Am 2. August 1809 rief AnLreas Hofer die Tiroler zum Freiheitskampf gegen die Franzosen auf. Am 13. August fand die Schlacht am Berge Isel bei Inns bruck statt, die die Franzosen zum Ab zug zwang. Es ist immer das alte Innsbruck, in LaS «ntm kommt. Diese Stadt mit der breiten »Md freien Brust, die sich vom Tal über ihrs Höhengürtel bis zu den Hochgebirgsspitzen zu strecken vermag. Ganz nahe sieht die Marlins- Wand hinein, und man vermeint, noch immer den KaHer Maximilian auf jenem Felsvor sprung unter überhängendem Stein zu sehen, von wo ihn ein Jagdknecht rettete. Niemals ist es eng in Lieser Stadt. Die Berge drücken nicht auf sie herab. Häuser und Gassen haben ein freies Blickfeld auf die Gipfel. So werden die Schroffen erhaben, während Lie Starrheit des Hochgebirges gemildert wird Lurch die davovgelagerten Höhen mit ihren Matten und Wäldern, die sich sanft in bas Tal des Inn herabziehen, und in denen die Lieder auf» träumen, die der Fluß mit seinen rauschenden Wassern wcttergibt. Tirol ist ohne seine Geschichte nicht zu ver- steheu. In diese Geschichte ist auch Lie Land- schäft der sich auftürmeuden Berge, der sich zu Hochflächen dehnenden und sich zu Schluch ten verengenden Täler, der Felswände un-i Almen eing^eichnet. Hier hat sich der Mensch die Landschaft ganz zu eigen gemacht, und die Landschaft hat ihn innerhalb des deutschen Volkstums zu einer Eigenerscheinung geprägt., Von Kufstein, das man den Schlüssel zu Tirol genannt hat, über Innsbruck bis südlich von Bozen und herüber bis Lienz in Osttiroki spannt sich der gleiche Jandschafts- und Schick-i strlsbogen eines deutschen Volkes, das von Bayern her durch die Alpen gedrungen ist, fi» befiedütt und kultiviert hat. Das Land ist ein PaßlanL. Wer Tirol in Händen hatte, beherrschte im Mittelalter die Zugaugsstraßen von Deutschland nach Italien.. Er hatte die Schlüsselstellung des Heiligen Römffchen Reiches Deutscher Nation inne., Das Volk dieser Berge war deshalb auch immer umworben, und es wurde um so selbst», sicherer, je mehr ihm zum Bewußtsein kam^ welche Macht es in den Verteidigungsmöglich-n leiten seines von gewaltigen Bergzügen ge-> schützten Landes besaß, dessen Durchgänge für den, der sie kennt, leicht zu sperren waren.. Eine unbändige Liebe zur Heimat hat dieses, Bergvolk beseelt. Ihr gesellte sich der Trotz, des freien Bauern zu, der bereits im 15. Jahr-, hundert in seinen politischen Rechten mit Adel! und Geistlichkeit gleichgestellt worden war^ Aus Heimatliebe und Unabhängigkeitssinn, entstand ein Kämpfertum, das schon unter, Kaiser Maximilian ein Bolksaufgcpot möglich machte, als er im Jahre 1511 das berühmts Landlibell erließ und damit den ersten Laud« sturm überhaupt bildete. Damit war Le» Grund auch gelegt für das Aufgebot den Tiroler Freiheitskämpfer in der napoleoni schen Zeit bis zum Aufgebot der Tiroler Landesschützen im Weltkrieg. Der erste Gang aus Innsbruck in seine Um« gtzbnng führt auf den Berg Isel. Der Bergj Isel ist das Heiligtum und das Gewissen des ganzen Landes Tirol. Mitten unter den. Stk Bcn> Ml Sriimenmaen an den ArecheMamps der Tiroler Maud MM MSN KMMMM Von Erna Büsing. Maud war ein amerikanisches Mädel: Frisch, beherzt, von nettem Aussehen und ein klein wenig mit Puder, Schminke, Lippen- und Augenbrauenstift zurechtgemacht. Ihr Wesen setzte sich zusammen aus betonter Selbständig, leit, vorübergehendem Gerührtsein, dem Ver- langen nach einem Flirt in anständigen Bah nen und der Sucht nach einem aufsehen erregenden Erlebnis. Ihre Mutter war in frühen Jahren Witwe, geworden und hatte ein kleines Gasthaus auf gemacht. Man aß und trank und wohnte gut in ihrem Hause, kam selbst wieder und warb Kunden. Doch als Maud heranwuchs, wollte sie nicht in der kleinen Stadt bleiben. Die Mutter sagte: „Ich habe Maud zu einem rechtschaffenen Menschen erzogen, sie ist jetzt erwachsen, ich will ihr in nichts hinderlich sein. Halte ich sie zurück, beschäftige ich sie in meinem Betrieb, bildet sie sich nachher ein,, sie habe in der Großstadt etlvas versäumt." So ging Maud in die Grossstadt und fand^ La sie sehr geschickt war und Geschmack besaß,! in einem Damenklekbergeschäft Arbeit.. Sie. verstand eS, jedem Kleid eine persönliche Note! zu geben, durch den Farbton des Besatzes, die, Verwendung einer Spitze oder einer Bluine. Maud hatte bei einer freundlichen und sür- spvgkichen Wirttu ein Zimmer. Das lag hoch über manchem Dach von San Franzisko. Es war ein stilles Plätzchen der Besinnlichkeit, wenn man sein Tagewerk in dieser von Arbeit Ktrchfiebcrien Stadt erfüllt hatte. DaS Aller schönste aber war, sie konnte, ohne des mütter lichen Tadels geivärtig zu sein, im Bett liegen und Kriminalgeschichten lesen. Das tat sie mit wahrer Hingabe, bis das Gruseln sie überkam. Einmal erblickte sie erregende Lichtreflexe, bis sie entdeckte, daß ihre lila verhängte Nacht tischlampe einen bläulichen Lichtschimmer wer fen mußte. Wenn also auch alles seine rest lose Aufklärung fand, so stand sie doch mit unter ängstlich am Fenster, horchte in den Verkehrslärm und kam zu der Ueberzeugung, daß man gegebenenfalls ihre Hilfeschreie auf der Straße nicht vernehmen werde. Zufällig lernte sie einen jungen Mantt kennen von gutem Aussehen und guten Ma- nierem Bei einem Wolkenbruch hatte er sich als Helfer erwiesen und Maud und eins Arbeitskameradin in seinem Auto nach Hause gebracht. Dann traf er ein andermal wie zu fällig Maud, und sie speisten zusammen. Als er fragte, woher MauL die entzückenden Klei der bezöge, sagte sie den Namen des Geschäfts, verriet aber nicht, daß sie in ihm angeflellt war. Er tat interessiert, fragte beiläufig, wie es in diesem .Hause aussähe, und Maud er zählte ihm, mit ein klein lvenig Stolz in der Stinime, alle Einzelheiten. Er sollte es wissen, mehr als einmal hatte sie dort ein Kleid an geprobt; daß sie dabeistaud, wenn es andere anprobten, verschwieg sie allerdings. Eines Tages hatte sie ein rosa Kleid, ein Gedicht aus Chiffon, mit blauen Blumen zu besetzen. Dieses Kleid sollte über Wochenende ins Fenster km»men, und Maud nahm es am Freitag mit nach Halste, um es dort fertig zu schmücke«. Dafür sollte sie Sonnabend zwei Stunden früher ins Wochenende entfliehen können, womit sie sehr einverstanden war;, denn sie hatte sich wieder mit ihm verabredet. Sie kam mit der Nähseide nicht aus un- nähte Lie beiden letzten blauen Blumer, mit einem Farbrest von roter Seide fest; diese Stiche waren schnell aufgetrennt und mit der blauen Nähseide wiederholt, wenn das Kleid aus dein Fenster kam. Der Chef war damit einverstan den, und Maud flatterte wie ein Schmetter ling davon. Bevor sie erwartungsselig ins Wochenende entlief, teilte der Geschäftsinhaber ihr durch Fernsprecher mit, daß in seinem Geschäft ein gebrochen sei. Nun, March nahm das zur Kenntnis. Bald stieg sie in das elegante Auto, befriedigt darüber, daß eS ihr besser ging als den kleinen Mädchen, die jetzt in vollgestopf ten Verkehrsmitteln fahren mußten. In einem vornehmen Hotel mit herrlichem Blick auf den Stillen Ozcan erklärte der Herr, er wolle sie das Leben kennen lehren und sie heute abend mit in einen Spielklub nehmen. Da sie aber nicht darauf vorbereitet sei, habe er sich erlaubt, ihr ein Kleidchen mitzubring^n. Maud wollte antworten: „Meine Kleider >e» zahle ich selber, ich verdiene mir allein mein Brot, und ich bin stolz darauf, damit Sie es nur wissen." Aber dann überkam sie die Neugierde, und sie handelte fast unter einem Zwang, als sie die Schnüre des Pakets öffnete. Darin lag ein rosa Kleidgedicht aus Chiffon mit blauen Blumen, von denen zwei nicht mit gleichfar biger Seide angenäht waren. Maud wurde rot und weiß, dann Preßte sie das Paket an sich, machte eine Verbeugung und verschwand. Unauffällig eilte sie an den Fernsprecher nnd rief unter Tränen, die sie lautlos in sich hin einweinte, di« Kriminalpolizei herbei. Die Beamten sagten nachher, man habe durch Mauds Verdienst eine« guten Fang ge macht. Der bestohlene Geschäftsinhaber lobt« sie, und es stand sogar etwas über ihre Be sonnenheit in der Zeitung. — Maud liest kein« Krimiualgeschichten mehr. Der Kriminalfall ging ihr sehr an die Nerven; denn er fiel mil der ersten Enttäuschung ihres jungen Lebens zusammen. Doch zog sie daraus die Lehre, daß ihr die Menschen der stillen Pflichterfüllung nicht mehr langweilig sind. * Das Tierarab von Sermopolis Magna In diesen Tagen ist Prof. Gabra vom ägyptischen Ausgrabuugsdienst auf einen eilgcn Eingang zu einem großen Felsengrab gestoßen, das nur Tiermumien enthält. Und zwar hat man damit die lang gesuchte Grab stätte der Ibis-Vögel und der Affen entdeckt. Zudem ist diese Grabkammer mit zahlreichen wundervoll ausgearbeiteten Inschriften ver ziert. — Daß es einen solchen Friedhof der Affen und Ibisse gab, war aus gewissen Hieroglyphen bekannt. Ferner hatte man schon die Gräber von Ochsen, Schakalen un- Kroko dilen entdeckt. All diese Tiere wurden teil weise verehrt, zeitweise sogar mit göttlichen Ehren überhäuft und nach einem bequeme« Leben dann von einem Priester einbalsamiert und beigesetzt, als wenn es sich um einen Prinzen handelte. Die Ochsengrabstättcn von Memphis und Abukir sind berühmt. Sie wurden insofern einem praktischen Zweck dienstbar gemacht, alS man die Mumien der Tiere einäscherte und die Asche aus den Fel dern als Dünger verstreute. Das Ergebnis war überraschend gut. Die Schätze in der Grabkammer der Ibisse und Affen wir- man allerdings vorerst für die Mltfeen dieser Erd« bereithalten.