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und Glaubensmut verklang nach packender Stei gerung wie ferner Orgellon. Zwei Borträge einer Arbeitsgemeinschaft des Gesangvereins Breslauer Lehrer, des Männer- gesangverein» Fidelio und des Waetzoldtschen Männergesangvereins lieh ln einem Satz von Peter Corneliu» eine Vision de» „alten Solda ten" in gedämpften romantischen Farben zum Klang werden, und im „Feuerspruch" von Hugo Kaun flammte ein glühendes Bekenntnis rur deutschen Erde aus. Dann wurde in drei Volksliedern der Geist des deutschen Stammes besonders lebendig, der der Gast geber dieses Festes ist: aus der kraftvollen Weise des Liedes „Glückauf, der Steiger kommt" sprach der ernste und zugleich lebens frohe Sinn des Bergvolkes, ein Gescllenlied frisch, lustig und fröhlich pries die Zufrieden heit, die den Reichtum verachtet, und die Weis« vom Bruder Malcher, der „keenen Sabel, fernen Hut und kee Fard (Pferd) nich hott", war ein köstliches Beispiel urwüchsigen schlesi schen Humors. Englisch-Nalienische MluiMa-me Halbstündige Unterredung Grandis mit Chamberlain. Der englische Ministerpräsident Neville Chamberlain empfing den italienischen Bot schafter Grandi, mit dem er eine halbstündige Unterredung hatte. Die Londoner Zeitungen schenken dieser Unterredung verschiedentlich große Beachtung. Während nach der „Times" lediglich die europäische Lage und ins besondere die englisch-italienischen Beziehun gen in rein informatorischer Weise besprochen worden sein sollen, meint der „Daily Tele graph", Grandi werde, wenn er sich in Kürze nach Rom begebe. Mussolini erneut mitteilen können, daß England weiterhin entschlossen sei, seine Interessen im Mittelmeer zu ver teidigen, daß es aber gleichzeitig freund schaftliche Zusammenarbeit mit Italien anstrebe. Chamberlain habe näm lich dem Botschafter Grandi erklärt, daß Eng land nichts gegen italienische berechtigte Be strebungen im Schilde führe. „Daily Expreß" erwartet in Auswirkung der Unterredung eine wesentliche Verbesse rung der englisch-italienischen Beziehungen. Chamberlains Intervention, so meint das Blatt, beabsichtige, eine weitere Verschlechte rung der englisch-italienischen Beziehungen zu verhindern und gleichzeitig die Nichtein mischungsverhandlungen zu stärken. Der diplomatische Korrespondent der „Daily Mail" will wissen, Chamberlain habe de« italienischen Botschafter die Versicherung ab gegeben, daß England leine aggressiven Ab- sichten gegen Italien hege. Diese freimütig« Erklärung des englischen Ministerpräsidenten an den Vertreter Mussolinis habe man als einen der wichtigsten diplomatischen Schritt« bezeichnet, den Chamberlain je getan habe Chamberlains Ziel sei eS, die englisch-italie nischen Beziehungen zu verbessern und das alte Mißtrauen zu beseitigen. Gleichzeitig geben die Blätter eine Aeuhe- rung des Außenministers Eden wieder, in de« es hieß, Englands Beziehungen zu Italic» verbesserten sich ebenso wie die zu Deutsch land. O »Die spanische Frage bleibt der VkSMn" Mailand, 29. 7. (Funkspr.) Die Unter redung des englischen Ministerpräsidenten mit dem italienischen Botschafter Grandi und die offenkundigen Anzeichen einer Entspannung in den englisch-italienischen Beziehungen werden von der norditalienischen Presse mit großer Befriedigung verzeichnet. Die Turiner „Stam- pa" schreibt, es sei klar, daß die-britische Po litik, wenn auch unter Schwankungen, das Steuer kräftig herumwerfe. Man fühle die Hand des neuen Premiers, der in seinem unbe dingten Festhalten an den imperialen englischen Interessen auch die Notwendigkeit erkannt habe, daß die verfahrene Lage auf dem Boden der Realität wieder eingerenkt werden müsse. Di« Ausgabe Chamberlains werde nicht leicht sein, aber bei einem festen Programm und einem entschiedenen Willen könne der Erfolg der neuen Politik nicht zweifelhaft sein. Italien habe die Abmachungen vom 2. Ja nuar mkt Befriedigung ausgenommen und sei überzeugt, daß sie in breitem Umfange weiter- entwickelt werden könnten. Man habe Zeit verloren, aber man könne sie wieder einholen. Der Prüfstein bleibe weiter die spanische Frage. Für Italien gebe es keine andere Lösung als den Sieg Francos. Die Unterstützung der Na tionalen würde den unausbleiblichen Abschluß beschleunigen und weiteres Blutvergießen ver hindern. Vielleicht sei London für eine der artige Haltung noch nicht reif, aber es sei an der Zeit, daß man Franco keine weiteren Hin dernisse in den Weg lege und ihn juristisch und politisch mit seinen Gegnern auf gleiche Stufe stelle. O Die Pariser Antwort nach London abqeganaen Paris, 28. 7. Di« französische Antwort ans den britischen Kompromißporschlag über Spanien ist am Mittwochnachmittag nach Lon don gesandt worden. «Neaer «klcgsausvruM tn «Mna? Mle Hoffnung auf friedliche Einigung aufgegeben Nach der Ablehnung deS japanischen Ulti matums sind die japanischen Streitkräfte in Nordchina damit beschäftigt, daS Gebiet um Peiping von den chinesischen Truppen zu säu bern. Alles weitere hängt damit von den Waf fen ab. Damit ist der Krieg in Nordchina offen zum Ausbruch gekommen, wenn auch eine Kriegserklärung selbst bisher nicht er folgt ist. Tine Erklärung Japans In einer von der japanischen Regierung, beröffentlichten Erklärung heißt es u. a.: Japan ist immer noch bemüht, den Frieden, »u erhalten und eine friedliche Lösung, für die gegenwärtigen Konflikte zu finden., Inzwischen haben chinesische Truppen in Lan sang auf eine japanische Abteilung, die am 16. Juli mit der Wiederherstellung der unter brochenen Telegraphenlinien beschäftigt war, einen völlig unbegründeten Angriff unter nommen. Am selben Abend sind japanische Truppen, die mit ausdrücklicher Genehmigung der Tschachar-Verwaltung in die innere Stadt Peipings zum Schutze der dortigen japani schen Kolonie einmarschieren wollten, von Lew Chinesen durch das äußere Stadttor einge lassen, dann aber von den Chinesen unter Feuer genommen worden. In beiden Fällen handelt es sich um kriege rische Handlungen gegen die vertragsmäßige Aufgabe der japanischen Nordchina-Truppe zur Sicherheit des Verkehrs auf der Linie Peiping—Tientsin und gegen den berechtigten Versuch, die japanische Kolonie in Peiping zu schützen. Die japanisch« Armee steht sich gezwungen, Maßnahmen zum Selbstschutz und zur Ab- wehr zu treffen und die Forderungen burch zusetzen, die zur Erfüllung des Waffenstill- standSabkommenS notwendig find. Japan wirb die gutgesinnte Bevölkerung Chinas nicht al» Feinde behandeln, «S hat nur den Wunsch und bi« Absicht, die Wiederholung ähnlicher Zwi schenfälle unmöglich zu machen. Territoriale Absichten hegt Japan nicht, und eS ist selbstverständlich, daß es fein Beste» tun wivd, um auch die Recht« und Interessen Ler ausländische» Macht« zu schützen. Japan, da» die Sicherhett und den Frieden im Fernen Osten al» fein« Hautpaufgabe betrachtet, wünscht nicht» dring- kicher, als daß di« jetzigen Konflikte durch Selbstbesinnung aus chinesischer Seite auf einen möglichst engen Raum beschränkt wer den könne», uub daß baldmöglichst eine fried liche Lösung gelinge» möge. Kämpfe nördlich von peiping Wie die japanische Nachrichtenagentur Domei aus dem Kriogsministerium erfährt, kam es zu heftigen Kämpfen bei Schangho- tschen und Tschinghotschen nördlich von Pei- ping und bei den Ortschaften Nanyuan und Hsiyuan im Südosten der Stadt. Die Kämpft führten zur Besetzung der strategisch bedeu tungsvollen Bahnlinie Peiping—Tientsin durch di« japanischen Truppen. Aus dem Hauptquartier der Nordchina-Garnison wer- den Gegenangriffe chinesischer Truppen bei Langfang gemeldet, die aber nach Einsatz starker Gegenkräfte abgewehrt werden konnten. Bet allen Geftchten wurden Ar tillerie wie auch Bonwengeschwader in hohem Maße eingesetzt. Bei der Beschießung von Nanyuan wurde die chinesische Militärkaserne zerstört. Die japanische Nordchina-Garnison gibt als ihre bisherige» Verluste 1SS Tote und Verwundete an. Das für Vie japanischen Militärmaßnahmen Kn Nordchina erforderliche Znfatzbudget in Höhe von 97 Millionen Jen — das sind rund 70 Millionen Reichsmark — wurde im Unter». Haus einstimmig angenommen. Ausländer imGesandlschafMiertel Die Deutsche Botschaft in China hat all« deutschen Staatsangehörigen in Peiping an gewiesen, sich angesichts der Lage ins Bot- schaftsgebäude z« begeben. Auch die anderen ausländischen Botschaften und Gesandtschaf, ten haben ihren Staatsangehörigen gleich artige Anweisungen gegeben. Der Mr« ln der „Siegfried"- AnMrmig Richard Wagners Nibelungendrama in Bayreuth Bayreuth, 29. 7. Ter dritte Wend von Richard Wagners gewaltigem Nibelungen drama im Bayreuther Festspielhaus zeigte wie der das vertraut« Bild, zu dem sich an dieser Stätte künstlerische Spitzenleistungen, Begeiste rung einer anspruchsvolles Festgemeinde und die Anwesenheit hoher Persönlichkeiten aus Staat und Partei vereinigen. Tenn auch zur Aufführung des „Siegfried" waren der Füh rer, mehrere Rei chsm in i ster und Rekchs» keiler, sowie führende Männer der Wehr macht erschienen, die durch ihre Teilnahme an der ganzen Vorstellungsreihe die innige Ver bundenheit von Macht und Geist im Dritten Reich und die höbe Bedeutung Richard Wag ners für die nationalsozialistische Kultur sinn fällig bekunden. Tie Künstler der Festspiele, vb Orchestermusiter oder Sänger, setzten auch an die Wiedergabe des Jungsiegfried-Dramas unter der Leitung von Furtwängler, Tietjen und Pr«etorius ihre besten Kräfte mit einer selbstlosen Hingabe, die der ungewöhnlichen Anstrengungen dicht aufeinan derfolgender Ring-Ausführungen nicht achten. So lösten Werk und Aufführung belle Begei sterung aus, die in immer neuen Beifallsstürmen durch das ausverkaufte Haus brandeten. Neben dem Siegfried, der zu den berühm testen Bühnengestalten von Mar Lorenz gehört, trat in der großen Rolle des Mme besonders eindrucksvoll in Erscheinung Erich Zimmermann. Wie dieser Künstler den Zwerg in Maske, Gesang und Gebärdenspiek vom Affen her anlegt, zu einem in sich geschlos senen Wesen der mythischen Untermenschen welt entwickelt und mit echtem Gesang zu ver binden weih, das ist eine der ausgefeiltesten der Charakterisierungskunst, die gegenwärtig die deutsche Musikbühne aufzuweisen hat. Eigen wertig hob sich die Brutalität des Alberich in der Darstellung Robert Burgs ab. Auf der Lichtseite des Nibelungendramas ragte wie der die vergeistigte Gesangskunst Rudolf Bockelmanns als Wanderer auf, dem in Enid Szantho eine Erda von dunkler Stimmenpracht gegenüberstand. Frida Lei- ders Beherrschung der psychologisch durchge stalteten WagnergebSrde und die Ausdrucks gewalt eines hochdramatischen Soprans gaben dem Erwachen Brünhildes und ihrer Vereini gung mit Siegfried den großen Aufschwung des letzten Aktes. Für die Stimme Fafners war zum erstenmal Michael von Roggen eingesetzt, während der leicht geführte Sopran Käte Heidersbachs mit dem Gesang des Waldvogels die Naturpoesie des Waldidylls wesentlich steigerte. Hier feierte auch di« Dirigentenkunst Wilhelm Furtwänglers im Schmelz der Orchesterlyrik einen ihrer Höhe punkte. Daneben gehören die durchgeistigte Klanggestaltung der Erdamusik, die strenge Rhythmik der Schmiedeszene und der hin reißende Schwung der Schlußszene zu den un vergeßlichen Eindrücken der Aufführung. »schiefe del srunele Der natwnalspanische Heeresbericht »ckbet von der Madrider Front: Rach Ler Schlacht von Brunet« wurde noch weiteres Kriegs- material aufgelesen, darunter 1« Maschinen, »ewehre, über 1000 Gewehre, Mrmition». liste» und ArftLeriegefchosse. 78 Mikizen stich übergegangen. A» der Front von Cordoba wurde die nationale Vorhut-sdellung Vere fchob?n. Es wurden 60 Gewehr« und zwei Maschinengewehre erbeutet. O Fravkrettv als »«WaWlatz volle» «affephmdett» Sowjetrussische« Kriegsmaterial sSr Sowjet-' spanftn? Paris, 29. 7. (Funkspruch). In eins», kleinen Hafen am AerMelkanal ist der Vettlän- dische Dampfer „Salacar", aus Riga kommend, eingetrofftn, der mehrere tausend Tonnen rus sischen Kriegsmaterials an Bord hat. Obgleich dieses Material angeblich für Griechenland be stimmt ist, hat die Polizei, einem Bericht des „Journal" zufolge, umfangreiche Sicherheils und AbsperrungsMahnahmen für die Dauer der Umladung vorgenommen. Das gesamte Mate rial wird nach Marseille befördert, von WO aus es auf dem Wasserwege weftergeftltet wird. Dem Berichterstatter des „JourncS" ist «s nicht möglich gewesen, di« verboten« Zone, dis durch dicke Taue abgetrennt ist, zu betrete». Much weigerten sich die mit der Ueberwachung beauftragten hoben Beamten, ihm irgend «ins Auskunft zu «ri eilen Er habe lediglich er fahren können, daß die Hafenarbeiter für die Umladung 65 Franken pro Tag erhalten, was über den Durchschntttslöhnen liegt. Die La dung setzt sich aus einer großen Anzahl von Geschützen, Tausenden von Granaten, Minen werfern, Mörsern und mehreren Tonnen Pul ver zusammen. Das „Journal" zeigt sich über den Bestim mungsort recht skeptisch und erinnert daran, daß im Juni ein lettischer Dampfer mit sowjetrus« sischem Kriegsmaterial m demselben Haft» ein« getroffen war, das angeblich ebenfalls fü« Athen bestimmt war und über Marseille wei« terbefördert wurde. Handelsbetriebe, meldet Euch zur reilnahme am Lelswnir- tamps! Es ist erfreulich festzustellen, daß rn de» Jahren nach der Machtergreifung durch dm Nationalsozialismus eine bsachteiwwerte An zahl von Handelsbetrieben durch Schaffung vorbildlicher Arbeits-, Aufenthalts-, Garde robe- und Waschräume, durch Förderung von Berufserziehungsmaßnahmsn, durch zusätzliche sozial« Leistungen und vor allem durch Pfleg« des Gemeinschaftsgedaulkus, dm sozialistischen Forderungen Mserer Zeit Verständnis entge- gengebracht haben. Die Deutsche Arbeitsfront ruft nun die Be triebsführer zur Teilnahme am Leistungslampf auf. Di« Gaubetriebsgemeinschaft „T«r Deutsche Handel" als Betreuerin der Handels betriebe richtet daher an die Betriebsfühler die dringende Aufforderung, sich an dem Wett kampf rege zu beteiligen. Sie ist überzeugt, daß die Betriebe des Handels unter Beweis stellen, daß sie gewillt sind, in diesem ehren vollen Kampfe den Betrieben der Industrie und des Handwerks nicht nachzustehen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß sich an dem Leistungskampf auch di« Kleinbe triebe des Handels (von zwei Gefolgschaftsmit gliedern aufwärts) beteiligen können. Jen« Betriebe, welche keine Anmeldeformulare er halten haben, fordern diese bei der zuständigen Kreiswaltung der DAF an. Dies« wird dm Betriebsfllhrern auch beratend und oufklärend zur Seite stehen. Ans Heimat und Frankenberg, den 29. Juli 1937 Morgenappell der schaffenden deutschen Mend am 3V. Zull 1S87 Ein Gedanke, der richtig ist, kann auf di« Dauer nicht nlederaeloaen werden. Bismarck, gest. SV. Juli 1898. * 's Gedenktage j so. Juli. Sonne: Aufgang 4.15, Untergang 19.56 Uhr! Mond: Untergang 12.53, Aufgang 22.15 Uhr Letztes Viertel 19.47 Uhr 1879: Der Schriftsteller Hans Franck in Wit tenburg, Mecklenburg geb. — 1898: Otto Fürst v. BiSmarck in Friedrichsruh gest. (geb. 1815). — 1914: Mobilmachung in Rußland. — 1918: Der Gcneralfeldmarschall Hermann v. Eich ¬ horn in Kiew ermordet (geb. 1848). MV lomeu nach Frankenberg Wenn man die Beliebtheit einer Stadt und ihrer Umgebung mich aus Zahlen erlesen kaim, dann können wir Frankenberger stolz darauf fein auf den Grad der Vorliebe für unsere Stadt im benachbarten Chemnitz. War schon der erste oiesjährige Kaffeesonderzug der Reichs bahn im Juni ein schöner Erfolg, so übertraf der gestrige Sondeppig inbcpcg auf Beteiligung all« Erwartungen. Obzwar dos Wetter in diesen Tagen für solche Fahrten nicht gnad« Vaterland aufmunterild war und der Himmel auch gestern wieder ein Gesicht aufsteckt«, daß es einen jam mern konnte, war die Beteiligung an der Fahrt nach unserem Frankenberg -ine ganz außerge wöhnlich große. Während die Reichsbahn selbst mit einer Beteiligung von etwa 800 Personen gerechnet und unser Verkehrsvereiu seine Dis positionen auf dies« Zahl eingestellt hatte, er höhte sich die Teilnshmerzahl bis zur gestrigen Mittagsstunde auf annähernd 1200 ! 20 große Personenwagen waren nötig, um die erwartungsfrohen Koffeefonderziigler von Chemnitz nach hier zu bringen. Am Bahnhof begrüßte sie neben wehenden Fahnen zunächst «in Teil unseres Stadtorchesters mit einem schmissigen B-grüßungsmarsch. Im Gegensatz zu dem trüben Himmel sah man hi^r bei den aus dem Bahnhofsgebäude strömenden Äst-nschenmassen nur fröhliche lachend« Gesichter. Vorsorglich batten sich die meisten mit handfesten Regen schirmen ausgerüstet, die es aber dennoch nicht verhindern konnten, daß in der 5. Nachmit- tagsstunde der beinahe zur Gewohnheit ge wordene täglich« Regen einsetzte. Vorderhand blieb es aber immerhin einig« Stunden trok- ken, das verdient schon dankbare Anerkennung, Die große Zahl der Gäste machte es erforder lich, zwei Züge zu formieren. Während der eine Teil zmn Kaffee nach der „Lützelhöh«" geführt wurde, leitet« man den zweiten Teil nach dem „V««inshaus", dessen großer Saal sich rasch mit kaffee- unk kuchenhungrigen Frauen und MHnnern füllte. Sowohl auf der „Lützelhöhe" wie im „Dereinshcrus" wurden die Gäste bei ihrem gemütlichen Nachmittags« schmaus durch stimmungsvolle Musik unterhalten und bald drehten sich in beiden Sälen auch di« Paar« beim fröhlichen Tanz, soweit si« sich nicht an den verschiedenen Wanderungen beteiligten, die später unter Führung von Mitgliedern des Verkehrsrereins durchgeführt wurden. Im Namen der Stadt und des Ver« kehrsvereins entbot Verwaltungsinspektor Rich. «Santen den Gästen in beiden Gaststätten einen herzlichen Willkommengruh und wünscht« allen einen rocht vergnügten Nachmittag, ein Wunsch, der, wie wir aus den Gesprächen am Abend bei der Heimfahrt des Zuges vielfach hören konnten, trotz dem unfreimdlichen Wet ter wohl allenthalben in Erfüllung gegangen ist. Als die Chemnitzer sich gegen Uhe schon langsamer Rückfahrt vor unserem Bahn hof wieder «infanden, erlebten sie noch eil besonderes militärisches Schauspiel: Unser« Artillerie verließ um diese Stunde die Kasern«, um sich nach Jüterbog zu einer mehrwöchigen U«bung zu begeben. Schon von weither hörte man am Bahnhof das charakteristische Aufschlagen der Pserdehufe auf das Straßenpflaster und dann bogen in langer Reihe die Reiter mit ihre» Geschützen, Feldküchen und Gepäckwagen von der Freiberger Straße her in die Leo« Schlageter-Straße ein, um, am Bahnhof vor über, die Richtung Hainichen—Döbeln, den« ersten Ziel de» langen Marschweges, «inzu- schlagen. Es war «in prächtiges Bilk, da» dieser Ritt in die finstere Sommernacht bot. Tapsende Zuschquer umsäumten den Weg «ch