Volltext Seite (XML)
Da» Lag-blakt «fchetn« an l«»«m ^Naiia^.^,-,ilN»prtN AAS «l«. v«! «dholnag I» den NuizabNt-ll-a dci Land,«»!«»«» lo Ps». m«»r, dal »«trag««« Im Stadta-bi-t >» PI,., 'm «and,e»i-t r» PI». vol-nlohn. IS»q«Nkrt«i so Pf., «Nj-lnumm-r 1»Pf.. S°nna»kndnttmm-r IS PI. W-Wks W Än^iger A»I-W»>q-r»,«: I MMtmclri Höh« rtnlpaw, t" «6 WM d»II> 8 PI-nnI,. Im T«r«8l l-- 7, mm breit) SO Pfennig. Rabat,staffU L. Kür Paihwei« und Vermittlung SS Pfennig kondergetühr. Voftsch«<No«to: «-!»,!, »sioi. Mem«il>d»gtrolou,o: Jeonlenterg. g!«»wr. -US - »rnd«a»«<dE! Tageblatt Krantenbergia»!««. Var »kanlenbera« ia«eblaN ist dar ,m «eröffm«l»mig der amtlichen »elannimachun-en der AmtrWuptmannes ,u gldha und de» «rstea Bitrzermeisterr der Stadt zranleaberg be-ördtlchers«It» desttmmte Matt vonnerrta-, den lr. Angnst ISS7 nachmittags «r. M 9«. zahrgang 700 Zahre Berlin Weltbild (M). Zur 700-Jahr.Feier der Reichshauptstabt. Dr. Julius Lippert, Oberbürgermeister und Stabwräsideni der Reicksbauvtstadt Berlin, Die Reichshauptstadt feiert iu wenigen Tagen, gestützt auf ein vergilbtes Dokument, in dem erstmals der Name Berlin erwähnt wird, ihr 700jähriges Bestehen. Nach einer alten „Sage', di« in Deutschland weit ver breitet iss., soll Berlin aus einem wendischen Fistherdorf hervorgegangen sein. Aber das kst nicht der Fall. Mit Recht hat darum der Oberbürgermeister und Stadtpräsident Dr. Lippert vor Beginn der Feiertage betont, daß dieses Märchen nicht mehr weiter erzählt werden darf. Die Gegend um Berlin ist ein uraltar germanischer Siedlungshoden, wie ja auch Berlin in Wirklichkeit weit älter ist atz nur 700 Jahve. Gerade in letzter Zeit find in Cablow bei Königs Wusterhausen neue Funde germanischer Herkunft gemacht worden, die auf das Vorhandensein einer recht bedeutenden geschlossenen altgermani schen Siedlung schließen lassen. Etwas anderes als die Besiedlung der Berliner Gegend stellt natürlich der Ein tritt in die Geschichte dar. Der er folgte anläßlich der Belehnung der Hohcn- zollern mit der Mark. Und von da mi ist die Geschichte Berlins eng verbunden mit der Geschichte des werdenden preußischen Staates und des späteren Deutschen Reiches. Trotz dem war Berlin bis i« die Mitte des l8. Jahrhunderts eine ausgesprochene Klein- stadt. 1790 noch zählte Berlin erst 150 OM Einwohner. Die entscheidende Entwicklung setzte dann in der zweiten Hälfte des 19. Jahr hundert« ein. Um 1860 wurde die 500 000- Grenze überschritten und bald nach 1875 die erste Million erreicht. Heute ist Berlin mit 1250891 Einwohnern zu Anfang 1937 die drittgrößte Stadt der Welt. Größer sind nur noch New Dork mit 7,471 Millionen Ein wohnern und Tokio mit 5,875 Millionen Ein wohnern. Der räumlichen Ausdehnung nach steht die Reichshauptstadt mit 883,6 Quadratkilometern nach Rom, Rio de Ja neiro, Los Angeles und Brisbane an fünfter Stelle. Zu einem derartigen Wachstum einer Stadt kann die natürliche Bevölkerungsvermehruug allein nicht beitragen, und so ist denn die Zuwanderung ein entscheidender Faktor. Der Anteil der in Berlin Geborenen an der Gesamtbevölkerung betrug in den letzten 35 Jahren durchschnittlich etwas über »0 v. H. Di« übrigen 60 v. H. sind zum großen Teil aus der näheren oder weiteren Umgebung tugezogen, denn unter ihnen finden wir fast ein Viertel aus der übrigen Provinz Bran denburg, ein weiteres Viertel aus Schlesien und Pommern und etwa das dritte Viertel aus der ehemaligen Provinz Posen sowie aus Ostpreußen und au« Sachsen. Berlin ist eine Stadt der Arbeit. Un- Dle Entwicklung des Arbeitseinsatzes im Zull Nur noA eine halbe Million Arbeitslose Im Juli ist die Zahl der Arbeitslose« er- neut zurückgegangen, nämlich um 8«o«t auf 568 000. Die Wirtschaft ist trotz des anhalten den Rückganges der Arbeitslosigkeit noch im- mer aufnahmefähig. Die geringe Zahl der noch vorhandenen Arbeitslosen erschwert den Arbeitseinsatz. Teils sind die vorhandenen Kräfte überhaupt nicht mehr volleinsatzfähig, teils gehören sie anderen Berufen an als denjenigen, die drin genden Kräftebedarf haben. Der überwiegende Teil der noch vorhandenen voll einsatzfähigen Arbeitskräfte sitzt überdies in einigen von den Bedarfsgebieten entfernten Industriegebieten und Großstädten. Der Arbeitseinsatz kann darum, abgesehen von der normalen Entwick lung, nur noch in den seltensten Fällen Zug um Zug, d. h. aus der örtlich vorhandenen Reserve beruflich geeigneter Arbeitsloser, un mittelbar erfolgen. Die Aufnahme fremd- beruflicher Arbeit ist für den noch vor handenen Rest an Arbeitlosen zum besonde ren Kennzeichen der gegenwärtigen Lage ge worden. Die Dringlichkeit des Bedarfs wird dadurch gekennzeichnet, daß es gelingt, auch beruflich nicht voll einsatzfähige oder überhaupt nicht mehr Völl einsatzfähige Ar beitskräfte in steigender Zahl in Arbeit zu bringen. Durch den Rückgriff auf Lie Ar beitslosen in den noch stärker belasteten Jn- dustriebezirken entfiel über die Hälfte des Rückganges im Monat Juli, nämlich 44 000 von insgesamt 86 000, auf die drei Landes arbeitsamtsbezirke Sachsen, Rheinland und Schlesien. Am vordringlichsten war im Monat Juli -er Arbeitseinsatz i« -er Landwirtschaft. Auch bei den Industrien, die vornehmlich im Dienst« der Aufbauarbeit des Bierjahrrsplanes stehen, hält der starke Bedarf an Arbeitskräften an. Die Gesamtzahl der Unter st ützungsn empfänger ging im Juli um 59 000 zurück; die Zahl der von der Reichsanstalt Unterstützten sank um 49 000 auf 303 000, die der anerkann ten Wohlfahrtserwerbslosen um 10000 auf 64 000. Die Zahl der nichtunterstützten Arbeits losen betrug Ende Juli 196 000; sie ist gegen über dem gleichen Zeitpunkt des Vorjahres (322 000) zwar erheblich zurückgegangen, jedoch ist der Anteil der nichtunterstützten Arbeits losen Lauernd gestiegen, er beträgt jetzt 34,8 v. H. aller Arbeitslosen. Es handelt sich hier bei in erster Linie um die Arbeitslosen, die bereits während des Laufens ihrer Wartezeit, also vor Einsetzen des Unterstützungsbezuges Wieder vermittelt werden können. Die anteil mäßige Zunahme dieses Personenkreises ist ein Beweis dafür, daß die sogenannte „un echte" Arbeitslosigkeit, also der Perfonen- kreis derjenigen, die einen kurzfristigen Ar beitsplatzwechsel vollziehen, einen immer bedeutenderen Anteil an der Gesamtzahl dey Arbeitslosen ausmacht. > BeMn-lgimg -mO Gerechtigkeit „Deutschland hat sehr handfeste Veschwerdearünde gegen England" Daß man in englischen Kreisen durchaus nicht einheitlich von der Berechtigung", Deutschland zu mißachten, überzeugt ist, geht aus einer Zuschrift au die „Times" hervor. Diese sieht sich genötigt, gerade in den Tagen der Polemik um die Ausweisung deutscher Journalisten, einem Leser, Sir George Shee, das Wort zu erteilen, der Verständnis für die Deutschen fordert und «. a. auf die an genehmen Erlebnisse der British Legion im Dritten Reich hinweist. In seiner Zuschrift beklagt Sir George Shee, daß die bisherigen Bemühungen um Verständigung noch nicht den gewünschten Erfolg gezeitigt hätten. Em wirklicher Fort schritt in Richtung eines dauerhaften Frie dens könne nicht erzielt werden, solange Deutschland und England nicht zu einer kla ren Verständigung kämen, die sich auf diejeni gen geistigen und moralischen Charaktereigen schaften stütze, die sie gemeinsam besäßen. Deutschland sehe in Sowjetrutzland nicht nur eine Gefahr für sich selbst, es verabscheue / vor allem die zugestandene Politik der Sowjets, die den Umsturz aller Regierungs formen anstrebe, die sich anf die Diktatur des Proletariats, die Zerstörung der Religion, de« Familie und des Privateigentums stütze. Diese Politik habe ihr Gift nicht nur nach Spanien und Frankreich, sondern auch nach China und Mexiko verbreitet und stelle eine Gefahr für die ganze Welt dar. Es könne bezweifelt wer den, ob England jemals eine katastrophalere Maßnahme ergriffen habe als im September 1084, wo es die Sowjetunion im Völkerbund herzlich begrüßt habe. Es sei offensichtlich, baß der frauko-sowjetrusstsche Pakt infolge der stetigen Unterstützung Frankreichs und Eng lands das englische Volk in einen Krieg als Verbündeter der bolschewistischen Regierung hineinziehen könnte. Auf jeden Fall fei dieses fatale Verbindungsglied mit einer Nation, die niemals von der Politik der Weltrevolution Abstand genommen habe, ein Umstand, -er eine wirkliche Verständigung mit Deutschland sehr erschwere. «mzer Tagesspiegel Der Reichs» und preußische Mini ster des Innern, Dr. Frick, nürd am 14. und 15. August an den Veranstaltungen zur Feier des 20jährigen Bestehens de; Deut schen Auslandsinstituts in Stuttgart und Schwäbisch-Holl teilnehmen und an beiden Orten zu den Ausländsdeutschen imd Volksge nossen sprechen. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juli wieder um 86 000 zurückgegangen und be trägt mir noch 563 000. Die Wirtschaft ist trotz des anhaltenden Rückganges der Arbeits losigkeit noch immer aufnahmefähig. Der Reichsfahrer ss und Chef der Deutschen Polizei hat all« Polizeibehör den angewiesen, die in einzelnen Gemeinden, insbesondere in Kurorten, bestehenden Nacht- fahrrerbote für Krafträder unverzüglich aus zuheben. Um den Einsatz aller Arbeits kräfte zur Einbringung der dies jährigen Hackfruchternte sichrrzu^ellen, hat der Beauftragte für den Vierjahresplan angeordnet, daß die Dienstzeit des Reichs arbeitsdienstes für den Sommerhalbjahrgang 1937 bis zum 24. Oktober 1937 verlängert wird. Der von den deutschen Pflanzern im Norden Deutsch-Ostafrkkas seit langem gehegte Wunsch, am Fus« des Kili mandscharo eine deutsche Schule zu ernchwn, ist nunmehr in Erfüllung gegangen. Dank der tatkräftigen Hilfe der zuständigen Stellen in der Heimat und der einmütigen Zusammen arbeit der Deutschen in Tanganyika konnten bereits die ersten 25 Jungen und Mädel in das schmucke neue Haus der Moshi-Schule ein ziehen, das ein lebendiger Beweis zielbew iß'er deutscher Aufbauarbeit im ehemaligen Deutsch- Ostafrika ist. Der italienische Geschäftsträger in London hat am Mittwoch im Forekgn Office zu Händen des Präsidenten des Nicht einmischungsausschusses «inen Protest seiner Re gierung wegen des Luftangriffes auf den ita lienischen Dampfer „Mongioia" durch sowjet spanische Flugzeug« übergeben. Zuverlässigen Nachrichten zufolge ist der svwjetrussische Außenkommiskat Litwinow-Finkelstein in Wien einge- troffen und in der hiesigen sowjetrussischen Ge sandtschaft abgestiegen. Der „Jour" berichtet aus Barcelona, daß am Dienstag auf den bolschewistische Oberhärrptling Companys in Barcelona ein Anschlag verübt worden sei. Compa nys fei mit einem leichten Streifschuß da vongekommen. Dagegen habe ei» Polizist schwere Verletzungen erlitten. g —WH. Sir George Shee erklärt dann, daß das Mißverständnis mancher Gesichtspunkte der deutschen Innenpolitik England nicht daran verhindern dürfe, zu einer Verständigung mit einem großen Volk zu kommen, das kebr übersehbar sind die Verwaltungsgebäude, die Maschinenfabriken, die Werkhallen und die großen Lagerhallen, die in Berlin entstanden sind. In der Handwerksroll« waren im März 1936 78 219 Handwerksbetriebe mit 137811 Beschäftigten und 26 503 Lehrlingen eingetragen; Großbetriebe wurden im Jahre 1936 2847 mit insgesamt 733 313 Be schäftigten gezählt. Solange die Hausmacht der König« auf Kurbrandenburg beschränkt war, ergab sich ganz von selber, daß Berlin der Mittelpunkt der Verwaltung, der Sitz der wichtigsten Be hörden, der Standort der Industrien und der Manufakturen war. Erst seit dem Anschluß Ostpreußens und der Eroberung Schlesiens ergab sich der Zwang zu einer stärkeren D e - zentralifation. Damit wurde vermie den, was in Frankreich sich vollzog, daß die Hauptstadt zu einem Wasserkopf wurde, der alle Kräfte aufsaugte. Das gleiche Problem ist im 20. Jahrhundert noch einmal gestellt worden, als die Begünstigung des Verkehr- der Zentralisation Vorschub leistete. Gerade di« Regierung Adolf Hitler« aber ist es gewesen, die den rechten Mittelweg zwischen Zentralrcgierung und landschaftlicher Selbst ¬ verwaltung vorzeichnetc, so daß eine einseitige Begünstigung der großen Hauptstädte aus geschaltet bleibt. Das Gesicht Berlins hat Schinkel ge prägt. Und dieses Gesicht, wie es uns im Zentrum der Reichshauptstadt noch heute ent gegenblickt, zeigt, daß Einfachheit mit Schwnng und Größe verbunden gewesen ist. Späterhin haben dann die Gründerjahre und die Jahre des Reichtums vor dem Kriege das echte Ge sicht Berlins vielfach verändert. Typisch für diese neue Zeit des Pomps und der Pracht ist der Kurfürsten dämm. Nach außen hin war alles Aufmachung und Fassade, und städtebaulich wurden wichtige Dinge versäumt. So hat Berlin nicht das große Untergrund bahnnetz, wie es die andereit Weltstädte be sitzen. Es hat auch nicht die großen Straßcn- züge, die nötig sind, um den gesteigerten Kraftwagcnverkehr anfzunehmen und zu re guliere«. Das alles wird nun anders wer den, wenn die vorbereiteten Pläne znr Durch- führmn* kommen. Schon zeigt sich das Neue mit seinem neuen Gesicht. Wir sehen das Reichsluftfahrtministerium in sei nen einfachen und klaren Linien. Da sind draußen die neuen Meßgebäude. da ist die Deutschlandhalk, und da ist vor allem die Welt-Sehenswürdigkeit, das Olympia stadion mit seinen Anlagen, das bei den Olympischen Spielen im Jahr« 1936 die un eingeschränkte Bewunderung aller Besucher hervorgerufen hat. Der beschritte,« Weg wird fortgeführt werden, neue Probleme stehen zur Lösung, und wir sind sicher, daß sie gelöst werden. Im Zeichen dieser neuen Arbeit feiert Ber lin sein 700jähriges Jubiläum. Berlin und die Gäste ans dem Reich werden sich in gemein samer Fröhlichkeit finden beim Stralauer Fischzug, beim großen Blnmenkorso und bei all den Veranstaltungen, die Volksveranstal- tungen im besten Sinn« sind und sein sollen. Denn das soll gerade diese Jubiläumsfeier zeigen: Es handelt sich hier nicht um Spitzen der Behörden, die bei einem Bankett zusam mensitzen und tafeln, sondern dieses Fest soll jeder mitfeiern, jeder Berliner und jede Ber- liimriu und jeder Gast, der in den Mauern der Reichshanptstadt willkommen ist. Diese- 700-Jahr-Fest ist zugleich ein Fest de- echten Bürgersinnes, der Bür-, ge rge mei n scha f t, der Volks-» gemeiuschast.