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Beilage zunr Fvankenbevgev Tageblatt «r. 177 Montag, de« S. August I»37 »«.Jahrgang Die weiße Haube Roman von Eugen von Sah Copyright Moewig Verlag, Dresden W (Nachdruck verboten) „Bei mir nenne ich ihn immer so. Wir sind übrigens auch miteinander recht vertraut. Aber jetzt mutz ich weitermachen. Setz dich hier auf das Hoh." Ihr Vater tat es. Sein Mädel amüsiert« ihn. Wirklich gut sah sie aus, so frisch wie nke. Marga Sievers schrubbte weiter die Aale. „Peter mutz bald vom Strand kommen. Me spät ist es eigentlich schon?" Ihr Vater sah auf die Uhr. „Etwas nach elf." „Wie lange wirst du bleiben?" „Ms morgen abend." „Das ist fein. Ich freue mich, datz du auf den Einfall gekommen bist, mich zu besuchen." Sie erhob sich noch einmal, um ihm dafür einen Kutz zu geben. „Du kannst bei uns wohnen, kannst auch gleich mit uns essen. Wie geht es Mama? Hat sie mich nicht grühen Lssen?" „Es geht ihr wie immer, und natürlich soll ich dich grühen, aber du weiht, das vergesse ich meist. Ich habe mich nicht nur deinetwegen hergeschleppt, sondern die Fahrt auch gemacht, um Herrn Abs zu danken. Mädel, lpenn ich mir vorstelle, wir hätten dich verlieren können, dann wird mir ganz schauerlich! Fred hat uns nur einiges von dieser unglücklichen Segelpartie erzählt und sicher alles in einem harmlosen Licht gezeigt." war schlimm, sehr schlimm!" Sie gab ein« den Tatsachen entsprechend« Schilderung. Sievers war davon erschüttert, « war dabei doch um sein Mädel gegangen. „Ja, Papa, wäre der Peter Abs nicht ge- , wesen —." „Sag mal, wie können wir ihm das danken? Hast du mal darüber nachgedacht?" „Ja." „Also, wie?" „Ich muh dir erst von ihm erzählen." Sie war mit dem Reinigen der Aale fertig. „Komm, du kannst pumpen." Er folgte ihr gum Brunnen, wo sie die Aale unter dem fließenden Wasser wusch, dann folgte er ihr in die Küche, und dort entrollte sie vor ihm das Leben Peter Abs', schilderte seine schwer« Jugend, erzählte vom Kutter, und alles mit so viel Wärme, datz es, ehe er ihn persönlich kennengelernt hatte, Silvers für ihn einnahm und er, bevor Margo es aussprach, meinte: „Ich glaube, am besten lohnen wir ihm, datz er dir das Leben gerettet hat, indem wir ihm dazu verhelfen, datz er wieder zu einem Kutter kommt." „Das mutzt di« tun!" „Was kostet solch «in Kahn?" „Er naimte mir einmal die Summe von zirka dreitausend Mark." „Du bist mir so viel wert, Marga, und er hat mehr verdient, aber du weitzt, ich bin kein Krösus — hm — na, wo gibt es Kutter zu kaufen?" „Das weitz ich nicht. Rede mit Peter Abs." Menn ihr Vater auch sagte: ich bin kein Krösus, das stand min doch schon fest, das« er das Geld aufwenden würde. Es würde ihm auch nicht weiter schwer ankommen, dreitau send Mark hatte er schon übrig. „Na jh da werde ich mit ihm reden. Zeig mir jetzt das Zimmer, in dem ich übernachten kann. Dann mutz ich bei der Dampferstation Bescheid sagen, dach man mir meinen Koffer bringt." „Den Koffer holen wir dir." Sie führte ihn in die Stube, die neben der ihren lag. „Darfst du denn so einfach darüber be stimmen ?" „Natürlich! Ich bin hier doch zur Zeit die Hausfrau." , „Bis morgen noch." „Soll ich schon mit dir twch Greifswald zurück?" „Es wäre mir lieb." „Die Ferien sind noch nicht zu Ende." „Aber —" ' „Was denn?" Er legte ihr die Hände auf di« Schultern. „Du sprachst mit so viel Wärme von deinem Lebensretter, Marga." „Wie soll ich das nicht?" ' „Schone selbstverständlich! Doch — nun, Marga, rund hevausgefagt, ich halte es für besser, wenn du mit mir fährst." Cie errötete. „Was du denkst, Papa!" ' „Sei ehrlich, ist meine Befürchtung nicht be gründet?" Marga nickte. „Ich habe Peter Abs sehr, sehr gern, und das Gefühl würde sich bestimmt noch vertiefen, wenn ich nicht deine vernünftige Tochter wäre, die sich schon all das selber gesagt hat, was du ihr wohl sagen willst." „Du reist mit mir nach Haufe?" „Ich gehe mir schweren Herzens von hier fort, ober du hast recht, es wird besser ftin. Und das mit dem Kutter machst du?" „Ja, Marga." Ebenso überraschend wie Sievers in Dieve- now tauchte Stüwen aus dem Gut bei Greifen hagen auf. Er wollte seine Anne sprechen. Die wurde geholt. Da gab es nun auch eine Begrüßung, die fiel aber bedeutend steifer aus als die zwi schen d«n Sievers. Anne reichte dem Vater die Hand, wortlos, wartete, datz er etwas sage^ Der Kark Stüwen hatte sich vorg«nommen, ren. Ihr findet euch in ihnen wie der. (Stürmischer Beifall.) Ihr findet in euren Söhnen eine Gemein- schäft, in der der Geist eurer einstigen Käme- radschaft der Front verkörpert ist. Ihr mußtet leiden, damit Deutschland und Deutschland- Jugend lebe. Das Erlebnis, daS ihr drau ßen in einer für uns unvorstellbaren Zeit gehabt habt, das ist von der Jugend Adolf Hitlers als Vermächtnis übernommen war- den, und ich gelobe im Namen dieser Jugend, das Vermächtnis in ehrfürchtigem Herzen dankbar zu bewahren!" Dann nahm der Reichsmegsopsersührer Oberlindober daS Wort zu feiner grotzen Rede, in der er zunächst des grotzen Kampfes gedachte, den vor nunmehr 23 Jahren unser Volk um seine Existenz begann und gegen 26 Nationen biS zum bitteren Ende viereinhalb Jahre führen mutzte. Der Reichskriegsopferführer gab einen Rückblick aus die unmittelbar einander folgen den Katastrophen der Zeit des Niederganges und ging dann auf die Bildung der deutschen Abwehrfront durch den Führer ein. „Wir deutschen Frontsoldaten", so rief er aus, „sehen in den Vorgängen der letzten vier Jahre in unserem Volk mit heiliger Freude die Gefühle wieberhergestellt, die uns im Kriege befähigten, die Vorposten des gesamten deutschen Volkes zu sein. Ueber vier Jahr« regieren nun in unserer deutschen Heimat der Führer und die nationalsozialistisch, Welt anschauung. In diesen vier Jahren ist für den europäischen Frieben praktisch mehr er reicht worden, als jemals Phrasendrescher vorher zu Hosse« gewagt hatten. Der Führer hat dem politischen Aufbau, der Neuordnung der Wirtschaft die Schaf fung der deutschen Wehrmacht folgen lassen. Wenn heute zwischen uns, den Soldaten des Weltkrieges, die junge deutsche Wehr macht steht, dann wissen wir zuversichtlich, daß in ihrer Hand die deutsche Ehre und die deutsche Zukunft genau so sicher behütet wer den, wie sie es einst in unserer Hand gewesen sind. Und wir haben die Zuversicht, datz un sere Jugend ihrem Volk genau so verschworen bleibt, wie wir eS sind, die wir viereinhalb Jahre den Krieg bestanden haben, die wir durch die Jahre der Schmach und des Elends hindurchgehen mutzten und die wir heute die Fahnen des neuen Deutschlands in unseren Fäusten tragen. Unsere Mission als Frontsoldaten hat sich aber auch heute noch nicht restlos erfüllt. Den wahren inneren Friede« haben Adolf Hitler und die nationalsozialistische Bewegung unse rem Volke schon schenke« können. Der wahre äußere Frieden wird, nachdem brr innere Frieben seine Voraussetzung ist, auch noch z« erkämpfen sein. Der Frontsoldat ist in die sem Zeitpunkt deutscher Entwicklung der be rufene Sprecher für de» äußeren Friede«. Wir haben den letzten Krieg nicht verschul det und nicht gewollt. Wir kennen den Krieg, der uns seine Sprache in Stahl und Eisen auf unsere Leiber geschrieben hat, und weil wir ihn kennen, mein» Kameraden, lieben wir den Frieden! ihr ordentlich den Kopf zu waschen, hackt« sich mährend der Bahnfahrt alles schön zurechtge- legt, was er über sie ausschütten wollte, doch es entfiel ihm in diesem Augenblick Mieder^ und er sagte: „Nu wir dat sa gaud, dat ick di fanden hew." Da er ihr nicht den kleinsten Vorwurf Machte, taute Anne auf. „Ick freu' mich, Vadder." Dann aber verflog bei ihm die Rührung, in die ihn das Wiedersehen versetzt hackt«. „Schämst di nich en beten. Dat is doch doll «st, wat' da upstellt HLst!" „Ick hew nich anners könnt." „Wei di de Abs immer in' Kopp rümm«. spukt hät!" „Dat «vier len Spuk west, wier wat anners." „Nu kömmst wedder na Hus." „Hier hew ick min Arbeit " ' „Aber ick null dat!" „Ick möt ja doch in Stellung gaihn " Sie wär« ja gern nach Hause zurückgekehrt, fürchtete aber das Gerede im Dorf und auch dem Ferdinand Diemer wieder zu begegnen. „Dat kannst in de Nachbarschaft. Ick red jetzt mit dm Brotherrn." Dagegen konnte Anne nichts machen, wollt« sie auch «richt, denn sie «vor ja froh darüber, datz der Vater gekommen war und so gllnrpf- lich mit ihr verfuhr. Er sprach mit dem Hofbesitzer. Ms zum letzten Tage des Monats sollte die Ann« noch bleiben; es war die Zett, in der man mir schwer helfende Hände in der Mrtschaft missen konnte. Nun, fo war das schon recht. Da konnte Ker Fährmann Stüwen nieder gehen Das hatte alles nur eine knappe halb« Stunde gedauert — dafür di« wette R«is«l — aber sein Mädel hockt« er wiedergesehen und das mit ihr in Ordnung gebracht So war « befriedigt. (Fortsetzung folgt-jj N-eichstreffen der Nationalsozialistischen Kriegsopferversorgung Vaterland gebracht Haven, es galt den Gefal lenen der Bewegung und den Soldaten, die auf der anderen Seite für ihr Vaterland ge fallen sind. Unter Trommelwirbel senkten sich die Fahnen, und das Lied vom guten Kamera den klang auf. Der stellvertretende Gauleiter von Berlin, Staatsrat Görlitzer, überbrachte die Grütze deS Gauleiters Dr. Goebbels. Der BundeS- führer deS NS.-SoldatenbundeS, General der Infanterie a. D. Seutter von Lötzen, über brachte die Grüße der jungen Soldaten. Der Bundesführer des Nelchskriegerbundes, Oberst a. D. SS.-Gruppenführer Reinharb, versi cherte die tiefe kameradschaftliche Verbunden heit. die die Soldaten des ReichskriegerbundeS mit denen empfinden, die im Weltkrieg am meisten verloren und am meisten geopfert ha ben, den Hinterbliebenen und den Schwerver letzten. Gewaltige Friedenskundgebung im Olymp,astaoum. Wecrono Das erste große Reichstreffen der NSKOV. erreichte seinen Höhepunkt in einer Kundge bung im Olympiastadion, an der Frontsoldaten von 1t Nationen teilnahmen. Rechts: Ge< neralfekdmarschall v. Blomberg, Reichskriegsopferführer Oberlinbvber unb der Reichs- iugend sichrer. Ehrung der Gefallenen Gauamtsleiter Baltes eröffnete di« Kundgebung mit einem Gruß an den Front- kameraben Adolf Hitler und einer Begrü- tzung aller anwesenden Frontkämpfer. Vor allem aber galt das Gedenken den zwei Mil lionen, die vor 23 Jahren mit hinauszogen und das höchste unb letzte Opfer für Volk und schrecklichen Erinnerungen der Schlacht rei- chen sich die Männer des Krieges die Hand: Jeder von uns achtet den Gegner von da mals; jeder, von uns steht heute im Dienst der Verständigung der Völker. Europa ist nach dem grotzen Kriege in ei nen neuen Abschnitt seiner Existenz einge- treten. Wir «vollen, datz sich unsere Länder verstehen und sich achten, wie wir, die Front solbaten, es tun. Wir sind aus 14 Nationen gekommen, um euch deutschen Kameraden zu sagen, daß in jedem unserer Länder die alten Frontsoldaten, die Witwen der Gefallenen, die Kinder der Toten und der Ueberleben- ben des Krieges den Frieden wollen. Wir wollen den Frieden für uns und wir wollen den Frieden für euch. Wir wollen den Frie- den für alle unsere Völker und für euer Volk. Ich grüße eure Fahnen! Ich grüß« in euch das deutsche Volk! Unb ich sage am Jahres tag des großen Kriege«: Es leben bi« im Arie- ben geeinten Nationen! Die französische Nationalhymne klingt auf. Stehend entbieten die Teilnehmer der Kund gebung den ausländischen Frontkämpfern ihren Gruß. Gelöbnis der Zagend Stürmische Heilrufe, namentlich der Tau sende von Pimpfen und Mädel, grüßten dann ben Jugendführer des Deutschen Reiches, Baldur von Schirach. „Es ist für uns ein ungeheures Erlebnis", rief Baldur von Schirach, „mit euch, den Soldaten des großen Krieges und damit den Trägern des größten Opfers aller Zeiten, gemeinsam uns hier er innern zu dürfen eures großen und helden haften Kampfes. Wohl noch niemals hat zwi schen den Vätern und Söhnen eine solche Kluft des Erlebens gestanden wie zwischen euch, die ihr im Felde wart, und euren Kin dern; und doch — schaut auf die Jugend Deutschlands, schaut auf die Jugend Deutsch lands, schaut auf die jungen Pimpfe, die hin ter euren Fahnen unb Trommeln marschie ArrebenSkundgevung der Frontkämpfer Kruß der ausländischen Kameraden Als Vertreter der ausländischen Delegatio nen nahm, von lebhaftem Beifall begrüßt, der Präsident der Union Föderale, Henri Pichot (Frankreich), in deutscher Sprache vaS Wort. ,Mährend des großen Krieges", so führte er u. a. aus, „haben wir unsere Pflicht für unsere Vaterländer getan. Wir haben Schulter an Schulter miteinander im Kampf gestanden. Heute tun wir wieder un-, - sere Pflicht, indem wir für den Frieden nu-> ter den Völkern arbeiten. Wir bilden heute! nur eine einzige Armee, die große Armee der! Männer, die wahrhaftig im Kriege gestanden haben und die wirklich wissen, was Krieg be deutet. Ueber die Grenzen und über die u Aali-vefs slad vertreten l Unter Teilnahme von etwa 100 000 Front- Kttnpfern aus allen deutschen Gauen und Ab- vkdnungen aus 14 Nationen veranstaltete die RationÄsozialistische Kriegsopferversorgung ihr erstes großes Reichstreffen in Berlin. Das ReichStrefsen wurde mit einem Empfang im Rathaus und einer feierlichen KranzniÄer- legung am Ehrenmal Unter den Linden ein- geleitä. Den Abschluß des ersten Tages bil dete ein Kameradschastsabend in der Deutsch landhalle, der, durch künstlerische und musika lisch« Darbietungen verschönt, die deutschen Frontkämpfer und ihre ausländischen Kame raden viele Stunden lang in froher Gesellig keit vereinte. S«inr Krönung erfuhr das Reichstreffen am Jahrestage des Kriegsausbruchs mtt einer Kundgebung im Olympiastadion, in der die Frontsoldaten ei« wuchtiges Bekenntnis zum Friede« ablegten. Reichskriegsminister Gene- ralfelbmarschall von Blomberg brachte durch feine Anwesenheit symbolisch die enge Ber- vAnbeuheit zwischen ber ruhmreichen Armee d«S Weltkrieges unb der jungen neuerstande- «rn Wehrmacht deS Dritten Reiches zum Ausdruck, «nd ber Jugenbführer bes Deut- kchen Reiches, Baldur von Schirach, schlug ourch seine Teilnahme die Brücke von ber Frontkämpfergencration zur Heranwachsende« deutsche« Jugend. Den Müttern der Kriegsgefallenen waren Wmitten von Hitler-Jugend und Mädeln des BDM. besondere Ehrenplätze eingeräumt worben. Auf der Ehrentribüne sah man ne ben den Vertretern der ausländischen Front kämpferorganisationen aus Dänemark, Eng land, Finnland, Frankreich. Italien und Li tauen, aus Oesterreich, Polen, Ungarn und Rumänien zahlreiche Vertreter von Partei, Staat und Wehrmacht. Ehrenformationen hatten gestellt die Wehr macht, die GS.-Leibstandarte Adolf Hitler, die SA.-Wachstandarte Feldherrnhalle, der Neichs- arbeitsdienst, SA., SS., NSKK., Politische Leiter, HI., NSFK., Soldatenbund, NS.» Marinebund. Kyffhäuserbund und Kolonial- bund. Während die Formationen die Ehren bezeigung erwiesen, gingen unter den Klän gen des Präsentiermarsches an den Fahnen masten rings um das Stadion neben der deut schen Neichsflagge die Fahnen der an der Kundgebung vertretenen 14 Nationen in dis Höhe.