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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 30.07.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-193707309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19370730
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19370730
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-07
- Tag 1937-07-30
-
Monat
1937-07
-
Jahr
1937
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Mz« Tagesspiegel Tie „14. Trotze Deutsche Rundfunk- ausstellung 1937", die an» Fneitag er öffnet wurde, erwies sich bei einer Pressevor besichtigung als überragend« Schau auf sunk- technischem und funkkünstlerischeni Gebiet. Auf den, Dahkem«r Waldsried- hof wurde der auf dem Nürburgring töd lich verunglückte Rennfahrer Ernst von Delius in Annvsenheit von Kvrpssührer Hühnlein zur letzten Ruhe bestattet. Von tschechoslowakischer Seite ist die Verschickung 5000 erholungsbedürftiger su detendeutscher Kinder nnvernrittekt abgelehnt worden, die in Deutschland in geschlossenen La gern unter Aufsicht ter tschechoflowaiischen Ge sandtschaft untergebracht werden sollten. Die erste Thorfeier des 12. Sän gerbundesfestes wurde von den Sän gern des Gaues Sachsen veranstaltet, die als repräsentatires Konzert grossen Beifall fand. Ferner gab es ein« ganze Reihe von Sonder- konzerten auskandsdeutscher Volksgruppen und einzelner Verein« aus dem Reich. Der Reichsverband der Deutschen Presse gab am Donnerstag einer Grupps von amerikanischen Journalisten und Zeitungs- wisienschastkern «in Frühstück, bei dem der stell vertretende Pressechef der Reichsregierung, Mi nisterialrat Berndt, die Grütze von Reichsmi nister Dr. Goebbels und Staatssekretär Funk überbrachte. Bei der Internationalen Zü richer Flugwoche siegten im Alpenrund flug für Militärflugzeuge di« deutschen Jagd- Einsitzer. Im Laufe des Donnerstag nachmittag gingen die Antworten auf den englischen Bermittelungsvvrschlag in der Fratze der Nichteinmischung in London ein. Mit Aus nahme der sowjetrüssischen Stellungnahme sind sämtliche Antworten entsprechend dem eng lischen Vorschlag positiv. Die englische Press« vermeidet «s, die sorchetrnssisch; Haltung her vorzuheben. Reuter hofft, daß das letzte Wort Sowjctrutzlands noch nicht gesagt sei. Das englisch« Oberhaus wurde da von unterrichtet, datz di« letzten Unruhen mif Trinidad durch Kommunisten veranlasst worden feien. In der Donnerstagsitznng des polnischen Senats nahm der deutsch» Senator Wies ner Stellung zu den im Sejm angenommenen Gesetzentwürfen über Ostoberschlesien und er klärte, datz gesetzlich; Bestimmungen beim Feh len des ehrlichen und guten Willens des Ver tragspartners nutzlos seien. Die deutsche Volks gruppe hätte diesen guten Willen. König Faruk I. von Aegypten legte am Donnerstag vor beiden Häusern des Par laments den Eid auf die Verfassung ab und bestieg damit den Königsthron. Unter den ausländischen Glückwünschen befand sich auch ein Glückwunschtelegramm des Führers und Reichskanzlers. Im japanischen Unterhaus stellte Ministerpräsident Fürst Konoe eine erhöhte Aktivität der Komintern in Nordchina fest. Zu gleicher Zeit erklärte der Präsident des chinesischen Reichsamtes für Gesetzgebung, datz China nur der revolutionäre Kampf gegen die Japaner übrig bleibe, unter Umständen mit Hilfe Sowjetruhlands. Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß nach Tagen schwerer Sorge und Last eine Stunde der Entspannung und unterhaltsamer Erho lung oft Wunder wirkt. Und ich kann mir vorstellen, datz es so auch dem deutschen Bauer und Arbeiter geht, wenn er müde und abge- rackcrt nach Hause zurückkehrt und den Rund- funkapparat einstellt, um einen kurzen Abend der Lebensfreude zu widmen. Es ist deshalb auch durchaus irrtümlich und greift vollkom men am ^esen des Rundfunks vorbei, zu glauben, datz eine Aufspaltung seiner Arben für verschiedene Volks-, Standes- oder Alters gruppen seinem eigentlichen Zweck gerecht würde. Es darf keinen Rundfunk für den Ar beiter, oder den Bauern, oder den Angestell ten. oder den Soldaten geben. Es gibt nur einen Rundfunk des deutschen Bolles. Appelliert der Rundfunk an den Arbeiter, den Bauern, den Angestellten oder Soldaten, so mutz das in einer Weise geschehen, datz un mittelbar das ganze Volk interessiert ist, also so, datz auch der Arbeiter mit Genuß die Stunde des Angestellten und der Soldat mit Genuß die Stunde des Bauern anhören kann. Ist das nicht der Fall, so dient diese Stunde nicht dem Stande, den sie ansprechen will und schadet der Gemeinschaft, an die sie sich rich ten sollte." Reichsminister Dr. Goebbels verwahrte sich energisch dagegen, datz es Aufgabe dcS Rund funks sei, Experimente zu machen. „Wenn wir", so erklärte Dr. Goebbels, „in bezug auf die Hörerzahl das erste Nundfunkland der Welt lvcrden wollen, so muffen wir auch den Ehrgeiz haben, den besten, interessan testen, aktuellsten, bildendsten und unterhaltendsten Volkssunk der Welt zu besitzen. Dazu gilt es, alle künstlerischen Kräfte frei zu machen. Dezentralisation der Programmgestaltung Die Dezentralisation der Verwaltung deS Rundfunks muß auch eine Dezentralisation der Programmgestaltung nach sich ziehen. So eindeutig und unantastbar die Führung des Reiches kür den Rundfunk durchaesrbt worden El« trüver Gedenktag Hochwafferkatastrophe In Frankeaberg vor vierzig Jahren Ein« der folgenschwersten Hochwasserkata- stvophen, die jemals unser Sachsen heimge- hat, war di« vom 30. Juli bis 1. August Jahres 1897. Es war em eigenartig« Zufall, datz sie sich g«nau an den gleichen Tagen abspielt«, wie die von Ende Juli und Anfang August des Jahres 1858, die bis dahin als qualvolle Schreckenstage noch in vieler Erinne rung fortlebten, wenn denn auch heut« sich gewiß sehr viele Leser noch der letzten Juli tage des Jahres 1897 erinnern werden. Nach herrlichen Somm«rtage», di« di« letzt« Juli woche des genannten Jahres verheissungsvoll «inleiteten, setzte in der Mitt« der Woche erst ganz zaghaft ein leiser Regen ein, der sich ab« bald in «inen vom Donnerstag bis Sonntag anhaltenden strömenden Landregen verwan delte. Aus jene,» Tagen stammt auch «in Scherz wort des damals in Teplitz zur Kur weilenden Wetterpropheten Falb. Ein durch den R«g«n betrübter Kurgast schrieb an den gelehrten Mann in scherzhafter Form di« Bitte um Ab stellung des Rogenwetters, worauf Falb er widert«: „Tief bewegt von Eursn Klagen —- will ich Euch zum Trost« sagen — Noch drei Tag« Regen — dann fängts nochmal zu regnen an." Leider aber sollte diese als Scherz gedachte Ankündigung für Sachsen, Schlesien und Oesterreich bittere Wahrheit wer- den. Das eigenartige an diesem Dauerregen war, datz er sich nur auf Sachsen, Schlesien und Oesterreich erstreckt«, während zur gleichen Zeit an der Nord- und an der Ostsee, sowie in Ostpreußen und in Thüringen das schönst« Gommerwetter herrscht«. In Thüringen klagt« man sogar noch über Trockenheit, während in Sachsen sich schon die ersten Anzeichen eines Hochwassers bemerkbar machten, das ungeheuren Schaden anrichtet«. Elbe, Weiheritz, Mulde, und Zschopau und die in diese Flüsse mün denden größeren und kleineren Bäche verwcm- delten weite Flächen in endlose Seen... Di« Zeitungen jener Tage sind voll von Einzel heiten über das Hochwasser, das in Dresden, Chemnitz, Frankenberg, Mittweida, Döbeln, im oberen Erzgebirge und in Oesterreich unüber sehbaren Schaden anrichtete. Ueberakl, so heißt es in den Berichten, sah man umgestürzte Telegraphenstangen, Wirt- schastsgegenstände, Bretter, Balken, Garten zäune, Vieh usw. angeschwomMen kommen. Un gezählte Flußbrücken — größere und kleinere — wurden entweder ganz weggsrissen oder schwer beschädigt. Auf diese Weise wurde d«r Schaden im Gebiet der Weiheritz auf über ein« Million geschätzt. Breslau meldete sogar 12 Millionen Mark Hochwassenschäden an. Am Abend des 30. Just mutzte ein großer Teil der sächsischen Bahnlinien wegen lieber, fiutung durch Hochwasser und SchiÜxn an Eisenbahnbrücken gesperrt werden, st» Bl. die Linie» Tharandt—Dresden, Hamsberg— Kipsdorf, Olbernhau—Neuhausen, Zittau — Nikrisch, Pirna — Bergießhübel, Herrnhut — Bernhausen, Zittau—Markersdorf, Großpestitz —Obercunwakde. ,' I, Frankenberg erließ der damalige Stadtrat am 30. Juli in unserem Tageblatt eine Hochwasserwarnung, in der es hieß: „Nach anher gelangter Mit- theilung steht für diese Nacht gefährliches Wach sen des Hochwassers der Zschopau zu erwarten. Im Falle der Noth ist in der Polizeiwache (im Hofe des Rathhauses) M«ldung zu erstatten behufs Alarmierung der Feuerwehr." In einem ausführlichen Bericht über den Verlauf des auch tatsächlich eingetretenen Hoch- wasser, heißt es dann in den Ausgaben des Frankenberger Tageblattes vom 1. und 2. August 1897 u. a. wie folgt: „Das amtlich angekündigte Steigen des Hoch wassers hat nicht lange auf sich warten lasten. Fast sichtlich breiteten sich di« schmutziggelben Fluten ans, immer weitere Flächen über schwemmend. In den späteren Abendstunden des 30. Juli trat die Zschopau über di« niedriger gelegenen Teile ihrer Ufer auf die Gunnersdorfer Straße, in den Nachtstunden drang das Wasser Äs an den „Kaisersaal^ vor, schließlich in den frühen Morgenstunden die zu ebener Erde gelegenen Gastzimmer bis nahe an die 40 Zentimeter überflutend. Die in den Niederungen gelegenen Fabrik- grundstücke hatten in den Parterreräumen, so auch u. a. in den Kontoren, das Wasser bis 1 Meter hoch stehen, so daß «ine Anzahl Un ternehmungen zum Stillstand gezwungen wur den. Soweit in den vielfach ganz vom Wasser umgebenen Grundstücken Familien wohnten, die dadurch von jedem Verkehr abgeschnitten waren, trat Nahrungsmangel ein, dem durch Zufuhr mittels Kähnen abgeholfen wurde. Schon in den Nachmittagsstunden des Frei tags (30. Juli) waren die über den Mühl gräben bei d«r Neumühle (heute Eltwerl) und vor Bergts Färberei führenden Brücken vom Wasser überflutet, das, sich mit dem von der Mühlbach abströmen den rerbindend, die dortig« Niederung bald in einen weiten See verwan delte, aus dem die Gärten rrnd F«ld«r wie Inseln hervorragten. Den gleichen Anblick bot die jenseits der Zschopau gelegen« Lichtenauer Aue. Die Mühlbach, die schon in d« Nachmit tags stunden di« Dippmannscho Gärtnerei völ- lig überflutete, wuchs ebenfalls stetig, st» daH der Straßentoakt des Baderberges an beiden Sitten der Häuser ebenfalls überschwemmt war^ Auch der von der Mühlaaste bis zu« Damm-, platz führende Weg wurde in der Nacht von, der Mühlbach überschwemmt. Die Zschopau ni«d«nmg nach der „Fischerschänke" macht- gleichfalls den Eindruck «ines Sees. Das Was ser dehnte sich aus von den» Buschwerk, welches das Merzdorfer User umsäumt, bis au den Schilfteich beziehungsweise an den kurz vor de« „Fischerschänke" biefindllichen «Steinbrich vont dem Tam,»weg waren nur noch Andeutungen zu sehen, selbstverständlich war die Merzdorfer» Brücke unpassierbar. In der Reicheltfchen Spin«, nerei stand das Wasser bald einen Meter hoch, der dort über die Zschopau führende SteH wurde vom Hochwasser abgerissen und fortge schwemmt. Aus dem Garten der „Fischer- schänke" führte di« Flut das Podium unteH Mitnahme eines großen T«ikes des den Gar ten von der Zschopau abschließenden Zaunes mit fort. In Krumbach stand die Schlenzigs sche Fabrik völlig unter Wasser, die dort be^ schäftigten Personen mußten durch Kähne ge borgen werd«». In der Fabrikschänk« (Heung« „Wasserschänke") drang das Wasser durch dies Fenster in die Parterreräun». Das Wehr dep Mittelmühle «Mrde völlig weg gerissen. s In Braunsdorf wurd« der Steg vor ders Webers-Heu Mühle weggeschwemmt, arg beschä digt wurde auch die Brücke zwischen Brauns dorf und Lichtenwalde, der Gesamtschaden, de* dem Mühlenbesitzer Fischer in Lichtenwalde zu- gefügt wurde, bezifferte sich auf 25000 Mark, der in der Hauptsache dadurch entstanden war, daß ein vor der Mühl« stehender, mit 60 Zentner Holz beladener Wagen von dem Massest fortgerissen und umgestürzt wurde. ' Bon der Bungeschen Mühle in Gunnersdortz wurden außer zahlreichen Hölzern 1200 Z«nt4 ner fertigen Holzstoffes durch die reißenden Fluten entführt. !> Während das Hochwasser der Zschopau ans Sonnabend, dem 31. Juli, früh seinen Höchst stand erreicht« und dann allmählich wieder zurückging, wurden die Anwohner des Bader bergs, der Wassergasts und der angrenzenden Häuser am Sonnabend abend durch «in« neu« Hochflut der Mühlbach überrascht, die durch «in in Hausdorf—Mühlbach nieomgegangenes Gewitter mit wolkenbruch-rrtigem Regen ver ursacht worden war. Erneut drang das Was ser in viele Keller, Läden und Wohnungen ein und richtete großen Schaden an. Noch diesem verheerenden Hochwasser schien am Sonntag, dem 1. August, wieder di« Sonne... Li. ist, so großzügig und unvoreingenommen sollen seitens der einzelnen Sender die künst lerischen Kräfte ihrer Landschaften mobil ge macht werden. Denn di« Reichseinheit ist auch auf diesem Gebiet kein öder Zentralismus oder Bürokratismus, sondern eine lebendig«, fruchtbare Funktion unseres Volkslebens, die sich aller Möglichkeiten im Lande selbst be dient, um aus Ler Vielfalt heraus die Einheit zu formen." Dr. Goebbels erinnerte daran, daß der Rundfunk für die Deutschen jenseits unserer Grenzen in anderen Ländern und in Uebersee manchmal die einzige Brücke zum Reich bilde. Wir aber, die wir diesem Deutschland Stimme und Gestalt gäben, hätten darum die Pflicht, dafür zu sorgen, daß niemand in der weiten Welt sich seiner deutschen Heimat auch nur eine Minute zu schämen brauche. Dr. Goebbels schloß seine Rede mit einem Dank an den Führer, der Deutschland seine politische und kulturelle Einigung zu rückgab. „Der Rundfunk ist das Band, das alle Deut schen diesseits und jenseits der Grenzen geistig und seelisch umschließt. Treu und unbckrrt wollen wir an ihm Weiterarbeiten, um ihn immer mehr zu einem Träger deutschen Le bens, deutscher Kunst und Kultur, deutschen Frohsinns und deutscher Lebensfreude zu machen." In diesem Sinne erklärte Reichsminister Dr. Goebbels sodann die „Große Deutsche Nundfunkausstellung 1937" für eröffnet. Sprengt Sowjetrutzlond den «ichtelamWWgranrs-ntzr Der Inhalt der Antwortnoten London, 29. 7. Zur Sitzung des Nicht- einmischungsausschusses am Freitag gibt der diplomatische Korrespondent Reuters eine län gere Meldung, in der er darauf hinweist, daß die britischen Vorschläge zum Teil mit außer ordentlich wichtigen Vorbehalten angenommen morden seien. Der wichtigste der Vorbehalt« sei die sowjetrussische Weigerung, die Rechte Kriegführender an Franco zuzugestehen. Moskau wolle die Lage nur von neuem er wägen, wenn alle Nichtspanier unter Einschluß der Marokkaner aus Spanien zunickgezogen worden seien. Die deutsche Antwort laufe darauf hinaus, daß Deutschland die Inangriffnahme praktischer Schritte zur Zurückziehung der Frei willigen gleichzeitig mit der Zuerkennung der Kriegführenden-Rechte haben wolle. Darüber hinaus schlage die deutsche Regierung di« Ge währung der Rechte Kriegführender auch in der Luft vor, was die Folg« hätt«, datz beide Seiten in Spanien dem Genfer Abkommen über den Bombenabwurf unterworfen würden. Der einzige Vorbehalt der Italie ner beziehe sich auf die Frage, wann die Rechte Kriegführender gewährt werden sollten. Nach italienischer Ansicht solle dies in Verhand lungen zwischen Großbritannien und den beiden Parteien in Spanien geklärt werden. Frankreich nehme ohne Vorbehalte an, verlange aber, daß vor der Anerkennung der Rechte Kriegführender eine „substantielle Zu rückziehung von Freiwilligen" festgestellt sein müsse. Außerdem erkläre die französische Re gierung, daß die Regeln für die Ausübung der Rechte Kriegführender zum Teil nicht an gemessen seien, z. B. Lei der Frage der Legung von Minen auf hoher See. Frankreich erkläre sich weiter bereit, die Beobachter an der Pyre näengrenze wieder einzusetzen, sobald die Kon trolle der portugiesischen Grenze wieder her gestellt werde. Abschließend erklärt Reuter folgendes: Aus der obigen Inhaltsangabe der wichtigsten Ant worten gehe hervor, daß der Hauptmeinungs unterschied sich wahrscheinlich aus dem sowjet- russischen Vorbehalt ergeben werde. Da nach britischer Ansicht alle Vorschläge zusammen hingen und Einstimmigkeit erforderlich sei, um sie durchzuführen, bestehe wieder einmal die Gefahr eines toten Punktes, es sei denn, daß die Sowjetregierung noch nicht ihr letztes Wort gesagt habe. Es sei jedoch unwahrscheinlich, daß Sowjetrußland den Wunsch habe, sich zu isolieren und sich für einen etwaigen Zusam menbruch verantwortlich machen zu lassen. In französischen Kreisen werde auch in dem deut schen Vorbehalten ein Grund zu Meinungsver schiedenheiten gesehen. In der Freitagsitzung werde der Vorsitzende des Ausschusses eine schwere Aufgabe finden, die Ansichten auszusöh nen und die Fortsetzung der Nichteinmischung zu sichern. „Es plbt keinen anderen Weg zur Erhaltung des zrledenr" „Daily Erpreß" «nd „Daily Mail" für de«tsch-ikalienisch--«ngtische Zusammenarbeit London, 30. 7. (Funkspr.) Der „Daily Erpreß" setzt sich in einem Leitartikel am Freitag für eine Verbesserung der Beziehun gen zwischen England und Italien ein. Italien habe den britischen Plan für die Nichtein mischung grundsätzlich angenommen. Das sei ein großer Fortschritt. Jetzt solle man die Annahme der britischen Vorschläge durch Mus solini damit beantworten, daß man die italie nisch« Oberhoheit über Abessinien, die ja prak tisch doch schon bestehe, anerkenne. Auch die „Daily Mail" befaßt sich in ihrem Leit artikel noch einmal mit der Unterredung Cham berlain—Grandi vom vergangenen Dienstag. Durch sie sei mehr erreicht worden als durch mouatelangen offiziellen Gedankenaustausch. England schulde Chamberlain dafür Dank, datz er seine eigene Politik führe. Der auffallend« Wandel in der Behandlung außenpolitischer Fragen seit der Amtsübernahme Chamberlains gebe zu der Hoffnung Anlaß, daß man jetzt auch etwas tun werde, was direkt zum Herzen des italienischen Dolles spreche, nämlich die Anerkennung der Eroberung Abessiniens. Das englische Außenamt wolle sich anscheinend nicht mit längst bestehenden Tatsachen befassen. Staatsmänner, die psychologisch gesehen fähigj seien, das englische Außenamt zu leiten, seien nicht zahlreich, und nach Ansicht vieler ihrer Freunde gehörten weder Lord Halifar noch Außenminister Eden zu diesen Wenigen. Ita liens Freundschaft sei heute für England wert voller denn je. D«r bemerkenswerte Erfolg Chamberlains, die Beziehungen zu Italien ver bessert zu haben, müßten ihn auch dazu veran lassen, sich in Englands Unterhandlungen mit Deutschland einzuschalten, das stärker sei als im Jahre 1914. Die Artverwandtheit zwi schen den beiden großen Böllern müsse zu einer Annäherung führen, möge es auch noch so schwierig sein. Chamberlain scheine in der Außenpolitik eine glückliche Hand zu haben. Unter seiner Führung könne sich die britisch« Politik gegenüber Deutschland und Italien günstig entwickeln. Es gebe auch keinen an deren Weg zur Erhaltung des Friedens. lli Personell In Leningrad die Landung oenyeigerk Amerikanisches Ehepaar in Moskau »egen Photographieren« verhaftet Neu york, 29. 7. Nachrichten aus Mos kau über Schwierigkeiten amerikanischer Tou risten seitens sowjetrussischer Polizei erregest hier großes Aergernis. So wurde trotz vor schriftsmäßigen sowjetrüssischen Visums 40 Pas sagieren eines Dampfers, darunter zwölf Ame rikanern, die Landung in Leningrad verweigert^ Besondere Erwähnung findet der Fall «ine» amerikanischen Ehepaares namens Wilson, daP wegen Photographierens von vorsintflutlichest Bastrindenschuhen eines sowjetrussischen Bür gers verhaftet worden ist. Sogar das Photo graphieren der amerikanischen Botschaft ist Moskau war ihnen verboten worden. i Die krankhafte Spionagefurcht der Russest richtet sich, wie weitere Meldungen besagen^ nnterschiedlos g«g«n alle Personen. Nach Bekanntwerden der vorstehenden Zwi schenfälle verweigerte der Oberbürgermeister von Philadelphia, ebenfalls mit Rainen Wik- son, ursprünglich geplante umfangreiche Emp fangsfeierlichkeiten für drei sowjetrussisch« Flie ger. Auf Druck hiesiger Sowjetkreise hin er laubte er lediglich «inen kurzen amtliche Emp fang für die Flieger mit der Begründung, datz weitere Geldmittel nicht vorhanden seien.
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