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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 22.07.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-193707226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19370722
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19370722
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-07
- Tag 1937-07-22
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Monat
1937-07
-
Jahr
1937
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Der Athlet aut dem Schneldertisch Wie die Wissenschaft der Berufsberatung UM ein« Derufsverarungsneu« kamen vor «ivcgen Jahren mit ihren Vätern der lsjäh- rtge Emil K. und der gleichaltrige Fritz B. Zivei völlig verschiedene Typen stellten sich da »ur Nutersuchuiig und Prüfung auf die Be» rufSeignung vor. Emil K., untersetzt, kräftig, »it gesurc-er Gc'sichtsfarbe, schien zu dem Schmiedehandwerk, das seines Vaters Wunsch »nd feiner eigenen Neigung entsprach, wie ge- schaffe«. Fritz B. dagegen, ein schmales, blasses Bürschchen, war schon schwerer unterzubrin- aen. Nach längerer Beratung kam er schlietz- »ch KU einem Schneider in die Lehre. — Nach Vier Jahren trafen sich dnrch einen Zufall die beiden nunmehr ausgewachsenen Burschen bet be» gleichen Arzt wieder, der sie bei der Be rufsberatung untersucht hatte. — Der Arzt tvollte seinen Augen nicht trauen: Der schmächtige Fritz B. lmtte den kräftigen Emil A. in den Entwicklungsjahren zwischen tt und >8 wett überflügelt; etwas Sport und ein ge sunde- Leben hatten das übrige getan, um das ursprüngliche Verhältnis völlig umzu kehren, er war zu einem Athleten geworden und machte nun mit der Nadel auf dem Schueidertisch eine durchaus sonderbare Figur. Dieser Fall steht keineslvegs allein da. Immer wieder kommt es vor, daß den Schul entlassenen eine Berufsvorhersage gegeben wird, die sich später als falsch erweist, weil der Körper eines Vierzehnjährigen eben noch mitte« in der Entwicklung steht, und well Erbanlage, Lebensweise und Lebensumstände eine« Einfluß nehmen können, der sich nicht immer voraussehen läßt. Die Wissenschaft arbeitet deshalb unablässig an der Entwicklung^ von Methoden, die nicht nur alle Anlagen eitles jungen Menschen erfassen, sondern auch die Entwicklung erkennen lasten, die er vor aussichtlich nehmen wird. Im Kaiser-Wilhelm- Jnstitut für Arbeitsphysiologie in Dortmund wird zur Zeit ein großzügig angelegtes Expe riment an etwa 500 Lehrlingen durchgeführt. Die jungen Leute werden nicht nur einmal vor dem Eintritt in den Beruf untersucht, die Kontrolle ihres Lebensschicksals beginnt sch«» i« den letzten Schulklasten und wird in halbjährlichen Nachuntersuchungen so lange fortgesetzt, daß sich 500 vollständige Lebens bilder im Laufe der Jahre ergeben werden. Dadurch, daß die jungen Leute schon einige Zett vor der Berufswahl ärztlich sorgfältig Untersucht werden, kann man sich bei ihrer Schulentlassung ein ungefähres Bild von der voraussichtlichen Weiterentwicklung machen, wen« auch eine sichere Vorhersage natürlich nicht möglich ist. Bei der Berufsberatung werden sie nun sehr gründlichen Prüfungen unterzogen. Neben de« Üblichen Messungen, bei denen Körpergröße, Gewicht, Schädelmaße usw. festgestellt werden, werden vor allem Prüfungen der Körperfunktionen durchge führt. Gewichte müssen innerhalb einer be stimmten Zeit auf eine bestimmte Höhe ge hoben werden. Auf einem Fahrrad sitzend» wüsten di« künftigen Lehrlinge kräftig di« Pedale bewegen und gleichzeitig durch eine« Schlauch in ein „Spirometer" atmen, wobei der Sauerstoffverbrauch und auch der Pul- gemessen werden. Nun setzt noch die Suche nach verborgenen oder zukünftigen Fehlern ein. Für die Beurteilung der Enttvickluirg eines jungen Menschen ist nämlich nach den Erfahrungen der modernen Medizin vor allem der Zustand seines Herzens und seines Blut kreislaufs wichtig. Nicht alle Schäden sind mit den üblichen Untersuchungsmethoden feststell bar. Man müßte aber, wenn man die körper» - liche Zukunft eines Menschen beurteilen will, schon den Keim etwaiger Organschäden er kennen können. Ein außerordentlich sinnreicher Apparat, Dielektrograph genannt, den Prof. Dr. Atzler, der Direktor des Instituts, zusammen mit seinem Mitarbeiter, Pros. Dr. G. Lehmann, konstruiert hat, erlaubt es, alle Form- und Größenänderungen des Herzens auf eins völlig neuartige Weise zu messen. Wenn man nämlich zwischen zwei Kondensatorplattrn einen Fremdkörper bringt, so werden die Kraftlinien zwischen den Kondensatorplatten verändert, und diese Veränderung kann man genau messen. Der Dielektrograph benutzt diese Tatsache, um die rhythmischen Größen änderungen des menschlichen Herzens bet feiner Nitigkeit als Blutpumpwerk zu kon trollieren. Nicht nur der Rhythmus des Her zens wir- dabei gemessen, sondern die wirk liche Arbeit bei der Förderung des Blutes. Die Anwendung dieses Apparates hat nun ganz überraschende Ergebnisse gehabt. Zu- nächst einmal kann man sofort am Dielektro gramm den „Trainingszustand" des HerzenS erkennen. Der sportlich Geübte braucht zur Auffüllung der Herzkammern mit frischem Blut eine gleichmäßig lange Zeit. Nach starker Anstrengung verkürzt sich diese Zett etwas,! und schlechten Körperzustand erkennt man immer sofort an der starken Verkürzung der „Einströmungskurve". Prof. Lehmann Netz bei seinen Versuchen eine Reihe von Prüf lingen eine Viertelstunde lang so rasch laufen, daß sie völlig erschöpft dann am Ziel ankamen, und machte dann Aufnahmen, bis das Herz sich wieder beruhigt hatte. Das Dielektro- Kellpflaaze», rl» Segen der -Mats-olle Arzt, Apotheker und häusliche Gesundheits pfleger gebrauchen seit Urvätertagen Heilkräu ter. Der größte Teil aller volksheilkundlichen Pflanzen wächst auf deutschem Boden, in Wald und Flur oder auf sorglich angebautem Kultur lands, und es ist erfreulich, feststellen zu können, daß die Wertschätzung heimischer Heilpflanzen zunimmt, und zwar nicht nur im Haushalte, sondern auch in Fachkreisen. So alt die Verwendung der Heilpflanzen ist, so weite Möglichkeiten erschließen sich noch ihrer medizinischen Verwendung. In der Einleitung seines großen Werkes über die Arzneipflanzen sagt Prof. Dr. med. et phil. Georg Dragen dorff, ehemaliger Ordinarius an der Universi tät Dorpat: „Wir sind heute erst in dem An- fangsstadium der Erkenntnisse jener unendlich mannigfaltigen Fermentwirkungen, welche durch höhere und niedere pflanzliche Organismen, bzw. einzelne Bestandteile solcher veranlaßt wer den, ebenso der Veränderungen im gesunden und kranken Körper, welche diese Organismen direkt oder durch ihre Stoffwechselprodutte be wirken können." Dieser wissenschaftliche Ausblick ist um so wertvoller, als er auf gesundheitlichen Erfah rungen fußt, die uns unsere Altvorderen in reicher Menge überlieferten, da sie sich der Heilpflanzen mit Erfolg bedienten, als manch anderes Heilmittel ihnen noch nicht zur Verfü gung stand. Es mag deshalb ein Blick auf einige Arzneikräuter getan werden, die nur Bei spiele für alle die Möglichkeiten geben sollen, in denen Krankheiten oder mildere Beschwer nisse es wünschenswert machen, im Fachgeschäft — Apotheke oder Drogerie — oder in ärztlicher Konsultation sich über die jeweils in Betracht kommenden Heilkräuter unterrichten zu lassen. Es ist dabei notwendig, zu erwähnen, daß neben harmlosen, wenn auch wirkungsvollen Kräutern es auch solche gibt, die nian vor sichtig und am besten nur mit fachlicher Bera tung anwendet. Zu den ältesten Helfern gehört die Raute. Noch kürzlich führten alle Apotheken als Des infektionsmittel Rautenöl. Besonders soll die Raute auch blut- und darmreinigende Kraft besitzen. Bis in die Neuzeit hinein verzehrten die Bauern der Ostmark im Frühjahr ein Brot, das mit Rautenhäckseln bestreut war, zur Reinigung des Magens und zur Appetitanre gung. Der Löwenzahn gehört gleichfalls zn den blutreinigendcn und blutbildender: Kräu tern. Als „BauchwehkrSutel" erfreut sich die Schafgarbe in der Volksmedizin seit Jahr tausenden hoher Beliebtheit; man gibt den Tee bei Anterleibsbeschwerden und Blasenschwäche; Umschläge aus einem Absud der Schafgarbe legt man auf Wunden und Geschwüre. Vom Thymian gewinnt man ein gelbrotes, äthe risches Oel, es ist gärungsvertreibend und kann guten Dienst bei Darmverstimmungen tun; zu Hustenmitteln wird gern Thymian genommen; ob Thymianöl oder -tee wirklich Gallensteine lösen zu helfen vermag, ist immerhin prüfens wert und nicht unwahrscheinlich. Die Pfef ferminze lindert mit ihrem Tee Magen schmerzen, Darmkoliken und fehlt auch in den meisten städtischen Haushaltungen deshalb nicht. Ebenso ist in allen Schichten der Bevölkerung die Kamille vorrätiges Hausmittel wegen der Vielseitigkeit ihrer Verwendungsmöglich keit. Ihr Tee ist schmerzlindernd, krampfstil lend, eignet sich zu Mund- und Rachenspülun gen, zu Gesichtsdampfbädern bei Erkältungen der Luftwege; äußerlich — als trockene oder feuchte Warmpackung — bewährt sich die Ka mille bei Behandlung von Geschwüren und Entzündungen. Wertvoll ist die Wurzel des Baldrian; Baldriantropfen beruhigen die Nerven — zumal auch die Herznerven und Ma gennerven — und geben ruhigen Nachtschlaf. Der deutsche Volksname der berühmten Heil- pflanze Arnica ist „Bergwohlverleih". Dts getrocknete und pulverisierte Wurzel gab man früher in Bier gegen Blutungen, Durchfall, Fieber; di« Blüten wirken magenkrampfstrl- lend; Blütenertrakt — mit Weingeist aus- gezogen — gibt ein Wundmittel, wie Arnica! auch zu Salben für Umschläge und Einrei bungen gern verwendet wird. Bemerkenswert ist ein Hinweis von fachkundiger Seite, der besagt, daß Arnicablüten an Wirksamkeit den Chinarinden gleichwertig seien. Bestandteil zahlreicher Hustenmittel ist der Eibisch; man kann das aromatische Pflanzengewürz aus manchem Hustenzuckerbonbon und Brusttee her ausschmecken. Eibisch löst Verschleimungen und beruhigt die Atmungsorgane. In großen Kulturen wird er bei Nürnberg, Bantberg und Schweinfurt zur Abgabe an Apotheken, Droge rien und an die Süßwarenindustrie gezogen. Bedauerlicherweise fast vergessen ist ein an deres, altbewährtes Mittel gegen Katarrhe der Luftwege, der aus den Blüten des Veil chens gewonnen« schöne blaue Vellchensy- rup. Auch di« Wurzel enthält Stoffe, die sehr wirksam gegen Bronchitis, Keuchhusten und sogar für Linderung des Hustens bei der Tuberkulose sind. Die Stoffe der Veil- chenpflanze sind lösend und Auswurf beföv- dernd; auch verarbeitet man sie zu einem! Eurgelwasser bei Halsschwellungen. Der Leinsamen ist bewährtes Mittel in der volkstümlichen und in der wissenschaftlichen Me dizin; man nimmt ihn zu erweichenden llm- chlägen äußerlich. Wenn der westfälische Bauer agt: „Märmvt es sör alles gotk', so ist >as natürlich übertrieben, bezeugt aber doch das hohe Ansehen des Wermut im deut- araurm zeigt ganz charakteristische Unter- sthiede, an denen man sofort erkennen tonnte, tver trainiert, wer untrainiert war und wer eine« Herzfehler hatte. Ja. selbst die verschie» Vene« Arten der Herzfchäden ließen sich durch ganz typische Veränderungen der Kurve un terscheiden, so daß nicht nur die wirkliche Leistung deS Herzens, sondern auch verbor gen« und beginnend« Fehler sestgestellt wer- ven konnten. Für di« Vorhersage des LebenS- sthicksals wird dies« Untersuchungsmethode Vielleicht noch große Bedeutu,^ gewinne«. Der großzügige Dortmunder Versuch wird natürlich erst nach einigen Jahren zu neuen Wegen der Berufsberatung führen können. ES müßen ine verschieden«« Entwicklung-» Möglichkeiten de- jugendlichen Körpers fest- gestellt, der Einfluß der Ernährung de» Sport» und Ler Arbeit verfolgt werden. Man mutz erst einmal genau wissen, wie sich etwq ei« Schmied, der wenig Sport treibt, nach den Jahre» der.Entwicklung zu einem gteichaltri- gen Büromenschen verhält, der sich jede frei« Minute auf dem Sportplatz qufhätt. Ma» mutz den Einfluß von Organfehlern der an» geborenen Konstitution berechnen können. Dann aber wird sicherlich die Berufsberatung, Wwett fie die körperliche Eignung betrifft, überall den richtige« Mann tu di« richtig« Lebensbahn lenken. Ser Asch als Kerze / Eine Anzahl Botaniker aus Südafrika weilten in Jamaika, um eine bestimmte Baum art zn studieren und eine Umpflanzung nach Südafrika zu versuchen. Bekanntlich leidet — mit kurzfristigen Ausnahmen — Südafrika an einem derartigen Wassermangel, daß der sogenannte „Wanderbaum" für viele Plätze die einzige Lösung wäre. Denn dieser Baum, eines der interessantesten Raturphänomene, ist ein« Art Kreuzung zwischen Banan« und Palme. Er gedeiht auch auf wasserarmem Boden und gibt vier bis fünf Liter Wasser, wenn man den Baum vorsichtig ansticht und ein Gefäß anhangt. Derartige Bäume, die bisher fast vollkommen für den größeren An bau übersehen wurde», werde» neuerdings auch in anderen Erdgegenden untersucht und auf Verwendbarkeit geprüft. In Indien versucht man, Kulturen der Jack- Pflanz« für Australien vorzubereiten. Diese Jackpflanze trägt eine 60 Zentimeter lange Frucht, von der eine Familie einen ganzen Tag lang zu leben vermag. Die Kerne wer den neuerdings als Medikamente gegen Ein geweidestörungen verarbeitet. — An der Nord westküste Amerikas sängt man einen Salm, der klein an Gestalt, aber außerordentlich fett ist. Er ist eigentlich überhaupt nur Fett. Die Indianer ziehen eine Schnur hindurch, stecken den Fisch auf einen Stab und brennen ihn als Kerze. Er verbrennt mit diesem Docht restlos. — In den Cordilleren pflanzt man einen gewissen Milchbaum um, der an wun den Stellen eine weiße, nach Milch schmeckende lunv sich auch so veryaltenüe Flüssiglecl av- ischeidet. Diese Baummilch eignet sich, wie die jPraxis zeigte — vorzüglich als Kindermilch. In Mittel- und Südamerika gibt es einen Wasserkaktus, an dem man sich — betrinken kann. Auch verschiedene Palmarten liefern tm Laufe der Nacht ein frisches und gut schmeckendes Wasser. — Doch nicht nur Tiere Aatmmtilwarttatettei« avS Mr Nett und Pflanzen bescheren Phänomene: in Eng land bei Ewennh (Bridgend) befindet sich eine Tongrube, die seit Jahren To« liefert und tn kurzer Ruhezeit von unten her neue Ton arten nachschiebt. Ein« Geldmünze wandert in einem Loch, das man am Abend grub, wie der bis zur Oberfläche im Laufe der Nacht empor. Ein seriöser Herr möchte einiges über seine Zukunft erfahren. Er fragt die Karten- «gerin: „Wie steht es mit meinen Bermögensverhält» nisten?" meint die Prophetin, „einige Jahre lang werden Sie noch unter Ihrer Armut zu leide« habe«." „So, einige Jahre. Und dann?" „Dann haben Sie sich dran gewöhnt." „George", sagt« fie mit zärtlicher Stimme, „willst du ein großes Opfer bringen — mir, K« Gefallen?" „Natürlich. Schätzchent" antwortete er. .Willst du nicht das Rauchen ansgeven — mir zuliebe?" „Das Rauchen aufgeben, dir zufiebe?" wie- -erholte er. Dann nach einiger Ueberlegung: „Ich kann dir nichts abschlagen, mem Herzchenl Ich will das Rauchen dir zuliebe aufgeben. Von jetzt an aber werde ich nur «och mir zu- kiebs rauchen!" ^fa, und warum haben Di« es wicht ge lassen?" * „Was, 'n Vorschuß wollen Sie haben bet diesen Zeiten? Sie sind Wohl nicht recht bet Trost?" „Das schon, aber nicht bei Kasse." schien Volke. Anerkannt ist vor ollem die Wirkung von Wermuttee und Wermutwein gegen Verdauungsbeschwerden und zur Appe titanregung. Die Blüten der Schlüssel blume wirken Harn- und schweißtreibend, werden auch aus diesem Grunde bei Nieren leiden angewandt, die Wurzel wirkt schleim lösend. „Rosmarin und Salbeiblätter send' ich dir zum Abschiedsgruß" beginnt ein Volkslied. Rosmarin ist seit oltersher die Blume der Liebe, denn ihr Duft fall so reinigend wir ken, daß er böse Geister abhält, die dem Eheglück schaden könnten. In der Volksheil, künde vertreibt Rosmarinök die quäkenden Geister, die den Körper zwicken, nämlich das Rheuma. Salbei hingegen vertreibt Nacht schweiß und damit oft genug auch Alpdrücken, gibt also gut« Träume und läßt dann wohl das mag der Hintergedanke des Liedes sein — die Liebenden voneinander träumen. Walthari. MweWimr bei grünen Bohnen „Schon wieder Bohnen?" sagt mißbilligend der liebe Gatte, wenn es wenige Tage zuvor erst grüne Bohnen gegeben hat. Da sie jetzt billig und reichlich zu haben sind, wird sie die Hausfrau gern auf den Tisch bringen. Sie kann sie auch sehr abwechslungsreich zubereiten. Am besten schmecken natürlich frisch gepflückte Bohnen. Bei der Zubereitung ist zu beachten: Die Bohnen dürfen nicht zu lange km Wasser lie gen, sonst werden sie hart. Sie dürfen auch nicht überbrüht (blanchiert) werden, sonst gehen die wichtigen Vitamine verloren. Bek keiner Zubereitungsart sollte Bohnen- oder Pfeffer kraut fehle«. Einfache Bohnen gericht« Die ge schnittenen, gebrochenen aber auch ganzen Boh nen werden mit Butter, Gomüsebrüho und Boh nenkraut gedämpft. Zum Schluß wird ein Stückchen Butter, das mit möglichst viel Mehl verknetet ist, hineingerührt. Nach englischer Art werden die grünen Dohnen mit Bohnenkraut kn Salzwasser ge- kocht, abgetropft und sofort augerichtet. Da- vek werden einig« kalte Butterstückchen dazu gelegt und Petersilie darübergestreut. Man kann auch di« abgetropften Bohnen mit brau ner Butter übergießen aber damit durch- schwenken. Die geschnitzelten Dohnen werden mit Zwie beln und Petersilie in Butter gedämpft. Man streut etwa» Mehl darüber und läßt sie mit Wurzelbrühe und Bohnenkraut weichkochen. Man läßt die Bohnen in Ealzwasser imt Bohnenkraut halb weich kochen und dann in Zwiebel, Petersilie und Mehl kn Butter däinp- fen. Mit dem Kochwasser der Bohnen sodann ablöschen und die Bohnen darin vollends weich kochen lassen. In Norddeutschland kocht man die halbwcichen Bohnen in einer dünnen Tunke von Buttermilch und Mehl gar. In Mecklen burg schmeckt man das Bohnengericht mit Zucker und Muskatblüte ob. Eintopfgerichte mit Bohne«:Ham melfleisch mit grünen Bohnen und Kartoffeln, westfälisches Blindhuhn (als Hamburger Spe zialität Hammelfleisch mit Bohnen und Birnen). Bohnen mit Speck und Kartoffeln. In 1 Löffel Fett dämpft mbn eine fein geschnit tene Zwiebel, gibt 1 Kilo geschnitzelte oder ganze Bohnen dazu, Wasser, Salz und beliebig viel oder wenig Magerspeck. Wenn alles halbweich ist, streut man wenig Mehl dar über, legt kleine rohe Kartoffeln obenauf und läßt alles langsam weichdämpsen. Grune Bohnen mit säuerlichen kleingewür felten Aepfeln werden mit einem Stückchen Butter, etwas Zucker und Salz und w nig Wasser aufgestellt und weichgekocht. Di« Aepsel müssen ganz zerfallen. Zum Schlug wird gewiegtes Bohnenkraut darangerührt. Bohnenpudding: Also mal fleischlos^ 375 Gramm geriebenes Weißbrot wird mit s/t Liter Mich (evtl, di« Hälfte davon Wasser) übergossen. Während dies 1 Stunde steht, kocht man 500 Gramm grüne Bohnen in Salz wasser halb welche sodann rührt man SO Gramm Butter schaumig, fügt zwei Eigelb, gedämpfte Zwiebel und Petersilie, Salz, das «mgeweich'« Brot, die gut abgetropsten Bohnen und zu letzt den Schnee der beiden Eier hinzu. Diese in eine Puddingform gefüllte Masse kocht man IVs Stunden. Bohnensalat mit gerösteten Kartoffeln vder Bohnengemüs« mit neuen Kartoffeln kann ebenfalls fleischlos gereicht werden, oder man fügt dem Bohnengemüs« kleingeschnittene Wurst bei. Zu Bohnensalat als Abendgericht paßt fast jede Beilage von Wurst oder kaltem Bra ten oder statt dessen Nudeln oder mit Ei gs röstete Mallarom. Beliebte Fleischgerkchto mit Boh:«n find Hammelrippchen, Hammelbraten vder Fleischküchlein, kn manchen Gegenden sogar Matjeshering. Für den Winterocorrak hat man früher die Bohnen in Flaschen eingesalzt. Beim Anslaugen des überflüssigen Salzes gingen aber dann die meisten Nährwerte verloren. Besser ist das Dörren der grünen Bohnen vder das Eindünsten. Erhitzungsdauer 90 Minuten bei 100 Grad. Da auch hierbei Vi tamine verloren gehen, muh di« Bohnenmahl zeit im Winter durch andere Beigaben er gänzt werde«. Nicht zu vergessen, eines der leckersten Ge richte das ist Matjeshering mit grüne» Bohne»,
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