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«m VottOgo Z«m Tageblatt 7. Ju« 1037 rt Seydlitz »I wurde dl« ganzes s« und Helga von »der Kurt Seydl! Munt war er eii Er läutet». Et« MavA öffnet« nach ziemlich langer Pause. Ein Mann, den Kurt Seydlitz nicht kannte. Der sah ihn miß« Kautsch an. „WaS ist?^schoß ein« höchst unfreundlich« Frag« auf Sodurst« man ihm nicht kommens ' Er maß den unhöflichen MenschM mit einem scharfen «lick. „Mein Name ist Seydlitz! Da» zuerst, damit Sie wisse«, wa» ist! Und »weitens will.ich zu Herrn Wengräf Und nicht »u Ihn««!' Der Mann mustert« ihn da« ob«n bis unt««, auch «twaS, daS Kurt Seydlitz nicht vertragen tonnt«. „H«rr Wengraf ist nicht da!" kmn dank die kurz« an dleser Antwort merkt« Kurt, daß «x kMen Dentschen vor Ach hatt«. Was all«rdt«gs «och Am Wev- Wt«f fit» Unhöflichkeit und Yormverletzung wart Kurt beschloß, «turmanartfl »u blas««. - — « ' Müraen würde er ihn zu find«« wissen! würde nicht angenehm sein, was er ihm zu sag«» Sehr verändert hatte sich übrigens der st ar-i . . ., wenn man nicht gewußt hätte, daß t hätte van ihn kaum erkannt! Sie fuhren nach Haus« .,, * * Nachdem Rolf Wengraf feinen Gefährten dernacher verlassen, war er zur nächsten Autobu gegangen und dem Stadtviertel zugefahren, n Onkel wohnt«. Annen. Saß der MHm io o«r Loge tM Gat M gern war« Kurt Sehvlih j M, um ihm setne Meinung zu sagen, velga Munk nicht Mein lassen. Es hat 8LMU ihr nachsühlen, wie es ip iyr am Wt leicht, dem Mann, den man zwei . . _ i anvrrer Damenbegleitung zu begegnen! »Hr frischen Abendluft verlor Helga Munk «Iwai er Blässe ihres Gesicht-. WLWL AKÄM Ich möchte nach Hause!« sagt« st« »Utz, Sährend Kurt ein« Autodroschle Üranrtzf, HM« M ch «in« unbändige Wut gegen Rolf Mngtas W Avenue am Michigans««. Dann kamen st« tnstillerr Straßen. Straßen mit «ans anderem Charakter. Weit zurück lagen die Hauser, ysnieß dichtem Geäst breltauSladender Bäum« verborgen- Rolf Wengraf mußte aussteigen und noch ein _ _ Stück Wege- zu Fuß gehen. Endlich hatte «r die Straß« «»reicht, in der William Wenaras wohnte. Sepp Andernacher hatte recht: ES w« ein Viertel, in dem die oberen vierhundert von ChikaM Wohnen mußten. Stille umgab ihn. Kaum ein Mensch war hier zu sehen. Hier und da nur ein Hausmädchen oder ein Vota« Ein Auto rollte vorüber. Zwei Männer kamen daher. Diener vielleicht in Ziv« Hie unterhielten sich und schienen nicht auf Rolf Wrngkäß als sie an ihm vorbei waren, verlangsamt«» kz tzen Schritt, wandten sich uw und söigten ihm in etwa zwanzig Meter Entfernung. Gerade als Rolf Wengraf vor dem hohen GWÜLD stand, das die Nummer des Hauses trug, in dem seinOnk«» wohnt«, bog um eine Ecke ein Polizist. Di« Hande aus dem Rücken, schlenderte «r njchsL Die beiden Manner, die Rots Wengraf gefolgtwar-n. Vogen auf die andere Straßenseite htnüben Rolf Wengraf läutet«. Wartete. ES dauert« lang«, bi« sich «ndlich Schwitz auf dem Kiesweg näherten. Ein Diener in Livree stand vor ihm jenseits H«S GittrrS. "" Na, da- war ja allerhand! „Bestellen Sie Ihrem Herrn Wengraf, daß ich ihn sprechen werde, weil tch ihn sprechen will! Wenn er sich Vor m^ verbirgt, werde ich ihn aus andere «eise zu finden Methode: er versteifte sich nur noch hartnäckig«» aus den Entschluß, mit ihm zu reden. Deutsch zu reden! Aber geärgert hatte er sich doch über den Kerl, vor sich vMtznch so hartnäckig abschloß. Und wenn sich Kurt Seyd- Iw ärgerte, brauchte er irgend etwas als Blitzableiter. Die Beschaffenheit dieses Blitzableiters richtete sich nach Din gen, die ihm gerade tu den Weg kamen. Diesmal war es Kn TheaterkartenkioSk, der seinen Aerger ablenkte. Kurz entschlossen trat er ein und kaust« zwei Karten. Er hatte schon gezahlt, als ihm aus einmal «insiel, daß »s für Helga Munk sehr gut sei, wenn sie ebenfalls auf andere Gedanken gebracht werde. Er kaufte noch eine dritte Kart«. um sieben Uhr war er im Modesalon Munk» Helga Munk verhandelt« gerade mit einer Kundin und nickte ihm nur zu. Dadurch hatte er Gelegenheit, mit Annemarie allein ein paar Worte zu wechseln. »Ich habe versucht, Wengraf zu erreichen! Er ver barrikadiert sich! Morgen entkommt er mtr nicht! Außer- Sem geht da noch etwas anderes vor, glaube Ich. ES scheint so, als wird die Fabrik aufgelöst. Ich werbe auch das herauSbekommen!« „So ein Schuft l« trumpfte di« kleine Annemarie da zwischen. „Gar kein Ausdruck«, erklärte Kurt Seydlitz. „Feig« p er! Früher hat man das aar nicht fo bemerkt! Aber, vi« gesagt, morgen erwische ich ihn! — Du, Annemarie, w habe drei Karlen fürs Theater . . . Helga muß mir, ie kann's gut gebrauchen!« Helga Munk wollte nicht. ES bedurfte erst ziemlicher Usberredungskünste Annemaries und Kurt Seydlitz', bis - sie sich «ndlich bereit erklärt«. Dle Aufführung hatte schon begonnen, als ne yqs Theater betraten. Da sie einen Platz hatten, d«r bequem §u erreichen war, machte das nicht viel auS, Kurt saß zwischen Annemarie Koch und Helga Munk und hatte den Aerger mit Rolf Wengraf bald vergessen. Die Vorgänge auf der Bühne fesselten und amüsierten »hn. Er hielt Annemaries Hand in der seinen, wie sich da- ge- . horte für einen jungen Mann, der mit feiner zukünftigen Gattin ins Theater oder Kino ging. AIS der erste Akt zu Ende war, trennten sich natürlich di« Händ«. Es wvrde hell. Kurt Seydlitz ließ seinen Blick durch den Theater, raum schweifen. Gut besucht war «S. Die Ränge voy besetzt, auch hinter ihnen die Parkettreihen zeigten kein« Lücken. Sogar die Logen . . . Plötzlich blieb Kurt Seydlitz' Blick an- »wer Loge im ersten Rang hasten. War das nicht . . , Di« Entfernung täuschte vielleicht, ab« ,, » Ja. das war Rolf Wenaras. Er kniff die Augen zusammen, um besser zu sehen. Zweifel stiegen wieder auf. Der Mann, den «r für Rolf Wengraf hielt, saß mit noch einem anderen Herrn und zwei Damen in der Loge. Damen im Abendkleid. Soweit Man das von hier beurteilen konnte, waren st« s«hr hübsch und... Hm! wie sie sich bewegten, lacht«», sprachen ... Sie benahmen sich ein wenig zu auffällig fük wirk lich« Damen! Und der Mann ... ... Je länger Kurt Seydlitz hinauffah, um so größkZ wurden seine Zweifel, ob eS sich tatsächlich um Rolf Wen graf handelte. Auf den ersten Blick ... Nein, der Mann hatte hastige, beinahe fahrige Hand- bewegungen, wie er sie bet Rolf Wengraf nie sah. Aber di« Form d«S Gesichtes, der kleine Bart auf der Oberlipp« ... ' Es war doch Rolf Wrngraf! Kurt Seydlitz war seiner Sache nicht Er warf einen Blick auf Helga «unk «nb erschrak. Sie saß totenbleich neben ihm. Ihr Mnnd war fest zu- sammengeprrßt, als wolle sie keinen Lant aus ihrem In» nßtn herauslasse». » Sie mußte Rolf Wengraf ebenfalls aesehen hallen. Ander- konnte er sich ihr AuSiehe« nicht erklär«». Er beugte sich besorgt zu ihr hinüb«,. -Ich möchte gehen!* sägt« st« l«ts«. Kurt Seydlitz verstand das. Er stand auL Annemarie Koch wollt« Wiss««, waS geschehe« war. Kurt ««ydlttz winkt« nur kur, ab. Er wollt« Win Ans- fthen erregen, Eie verließen den Raum. (Nachdruck verboten.) Kurt Seydlitz, nicht viel größer al- Annemarie Koch, Her in seinem Gang, in allen Bewegungen den zähen «wort-mann verratend, führt« ein«n kräftigen Armhieb burch -i« Lust. „Sagen? Ich werde mich «rst mal hinstellen vor thip und werd« thn anschauen! Verstehst du mich? Nur an- kchauen! Dann muß «r mich doch fragen, nicht Wahrf Und wenn er mich fragt, warum ich ihn so anschaue, dann Verde ich erst anfanaen. „Herr Wengraf«, werde ich sagen, Hsi« waren mir bl« vor kurzem sehr sympathisch! Ich bedauere, daß Sie mir sympathisch waren, denn tch wußte sticht, daß Str ein großer Sump find,' Annemarie Koch strahlt«. „Fabelhaft! Weit«»!« „Weiter? Genügt da- nichts* „Nein, du mußt» doch von Helga sprechen, mußt ihm „Ra also, überlaß die Sache getrost mir! Ich Werd« ß« schon tn di« Hand n«hmen!' Kurt Seydlitz war Hilfsarbeiter im Jufttzmintste- rlum. Um dr«i Uhr war sein Dienst dort zu Ende. Dann pflegt« «r hikauSzusahre» auf den Sportplatz und zu krainler«». Am nächsten Nachmittag setzt« er zum ersten Matz leit vielen Tagen mit dem Training aus und fuhr stach Friedenau in die Rheinfiraß«. In einem Haus« dort — Über zwei Höse mußte man »- lag die Maschinenfabrik R. Wengraf. Kurt Seydlitz kannte Rolf Wengraf ziemlich genau. Ost Wären sie zusammen mit Helga Munk und Annemarie Koch. In dem kleinen Wagen Helgas hatten sie gemeilt» füme Fahrten gemacht. Annemarie und er hatten hinten m der Klappe gesessen, eng aneinanderaeschmiegt, da der Notsitz eigentlich nur für eine Person bestimmt wa». In der Fabrik WengrafS war er noch nie gewrsess. - Er betrat das Büro. Ein junger Mensch fragt« ibn. WaS «r wünsch« „Ich möchte Herrn Wengraf sprechen!!' fordernd an. . „Und ivarum nicht, wenn man fragen darfV „Herr Wengraf ist nicht im Büro? - „Wo kann ich ihn erreichen?« Der junge Mann zögerte einrn Augenblick. Irgend »twas an dem Besucher mochte sein, daS thn veranlatzkS, ihn nicht mit einer kurzen Antwort abzufertigen» „Moment mal!« sagte er und lief davon. Kürt Seydlitz wartete ruhig. Er war gewöhnt, sich durchzusetzen, im Sport und im Leben. Falls Rolf W«K graf sich vor ihm verstecken sollte, well er sich denken könnt», weshalb er kam, würde er ihn zu finden wissen! Jetzt kam ein anderer Mann. Ein hagerer, Mfge» fchossener Mensch mit einem Raubvogelgesicht. Kurt Seyll« uh kannte nur »Wei Kategorien von Menschen: Sympa thische und unsympathische. Der hier gehörte zu der zweiten Kateaori«. „In welcher Angelegenheit wünsch«» Sir H«rrn Wen zras zu sprechen?« sragte der Mann» Kurt Seydlitz hatte Lust zu antworten: „H«r», seft« Hie nicht so neugierig!« begnügte sich äb»r dmkK, höflich Kid bestimmt zu sagest; „Privat . . . aänz vrivaM Der Mann mit dem Rä»wvog«lgesichi fitchekkd. „Tja, daS tut mir leid! Herr Wengraf ist, wie Sie ja schon aryökt HMü, nicht da! Falls Sie ttg«nd etwas »üSzu/ichten^haben, ich Vitt gern oir«n .. / Aürt Seydlitz verließ da- Büro und trat wieder auf d«n Hok hinaus. Sein Blick flog übe» dt« Fenster dsr Fabrik hin. Große Fenstek, die Licht in die ArveitSräunie förmlich hereinfluten ließ«», KW Seydlitz konnte die Maschinen s«h«n. Männer Lantttrken daran herum. Aber diese Maschinen arbeiteten ^Er trat näher heran und sah «twaS, da- ihn stutzig mach«, Di« Männ«r montierten diese Maschinen ab. Der ganze Hintere Teil des ArbeiiSsaaleS war schon l««». Da mußtest auch «tnmal Maschinen gestanden haben. Hieß das etwa, Laß Wengraf sein« Fabrik auslSste? Seltsam! Wogras hatt« zwar manchmal davon gesprochen, daß «s schwer sei, durchschallest ... äder gerade ist den letztest Wochen und Monate» Ml» «ine deoeutende Aufwärts» Vtwchung elngetreten. St hatte vou größeren Aufträgen -«sprachen, die ihn voll beschäftigten . .. Und jetzt ließ er die Maschinen abmontter«»? Kurt Seydlitz verließ den Hof und fliht nach der Zührtnaer Straße. «ar Wenaras nicht tm Büro, mußt« er «Sen in seiner Wohnung seinV WengrafS Wohnung tzg tm ersten Stock Rolf grüßt». - „Ich möchte Mister Wengras sprechen!« sag« »» Der Diener sah ihn erstaunt an. Mit hochgezogMN Augenbrauen. Mustert« thn, als habe «r nicht richtig vW stauorn, „Mister Wengraf ist nicht zu sprechen!« kam dt« Mist Wort ein wenig von oben herab. „Ich muß ihn sprech««! Ich bin Mtst«r W»ng»af- Mister Wengras ist tot, vor drei Wochen tp Mtzeh W-ngraf aestorbrnl« Rolf Wengraf starrte d«n Diener av „Tot? Vor . . . drei Wochen gestorben?' wiedeMftt er und fühlte plötzlich, wt« etwas noch Unbegreifliche» M ihm hochkroch. Vor drei Wochen? me^r erfahren, mußte wissen, wi« sein Onkel gßstorvsn wa? ^!epp Andernacher schien recht zu haben mit sed»« Bßls mutuna: Seine Verschleppung nach Amerika Wg M feinem Onkel zusammen ... mit dem Tode seines Der Diener rührte sich nicht. ,Hch bedauere sehr!« hob er kaum merklich ter». „Ich habe Anweisung, niemand hereinM ,Zch bin der Reffe!« „Mister Wengraf hatt« nur «inen Neff«», und v wohstt meines Wissens tn Deutschland „Jal Der bin ich!« „Können Sie mir das beweisen v' Rolf Wengrass Blick irrte üb«, dt« Bäume tu bsnf riesigen, parkarttgen Garten hin. Rein, beweisen konnte «r das nicht. Er hatt« Wt» Pak bei sich. Nach diesem Paß war tr Jim BakA. Av» chrch das war er nicht mehr. Das Bild tn vNn PaU stimmte nicht mehr mit seinem Besitzer überelw Sollte er dem Diener daS «rzablen? Hk»», auf b«G Straße, getrennt von ihm durch ein Gitter? .Ach... ich kann Ihnen da» im Augenblick »ich» »«weisen!« sagt« «r. „Das muß ich Ihnen ausführlWy «klären . . .« „Es tut mir leid! vt«ll«tcht w«nd«n Sie sich an Mist-» Mac O'Neill!« „Wer ist Mister Mac O'Neill?« „Der bekannte Advokat Mac O'N«M tn ber MKkSan- Avenu«! Alle«, wa» zu regeln ist, regelt Mister OMvW Der Diener machte ein« Andeutung von Ver-«uamtH und schritt hocherhoben«» Haupt«» zu v«m Haus« zurück? Rolf Wengraf stand und sah ihm nach. Die Nachricht Voss dem Tode der Onkel», von d«r «r Hilse erwart««, hat!» ihn «waS auS dem Gleichgewicht gebracht» Er überlegt« . .. Vielleicht war sein« rätsrlhaft« Verschleppung vD US Tod William Wengras» . , . vielleicht lva» da» W Kt seltsames Zusammentreffen? Vielleicht bestand gar «W Verbindung -wisch«« dirsrn L«id«n Ereianiss««» Dach! Hi« . . . hi«r muß« dt« S»fu«g «S Rätsel« s«in. das ihn umaab! ««.««»»«« folgt.) NNSSLR er ist^der S«kr«1är Son Herrn ««ngraf? Was yas,^S«naras HUlt sich ein«n S«r»«tä». Seit wann ihn ^Ven!«^* H"*" ESengraf, Kurt ««ydlttz möchte «w