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.8. A. IM MM-MM Arn Zeppelin über den Ozean - WetteBchMpiel zwischen denErdkiwn Aus Friedrichshafen kommen die Nachrich- »ea, daß Ler Bau des neuesten Zeppelin-Luft schiff« „L. Z. 130" rüstig fortschreitet. DaS Schwesterschiff von „L. Z. Hindenburg" soll Bereits im Herbst seine ersten Probefahrten «mtreten; ein weiterer Serienbau ist in Vor- dereitung. Die Reederei in Frankfurt am Main hat ei» neues Sommerprogramm aufgestellt, nach dem ein regelmäßiger Dienst nach Rio und USA. durchgeführt lverden soll. Damit M eine Epoche des deutschen Luftschiffbaues abgeschlossen. Amerika liegt um viele, viele Lage und Nächte näher an Europa, als es «och vor zehn Jahren lag . . . Immer mehr Menschen aller Nationen lver- Len auf deutschem Boden, im Zeppelin, das Wunder der schnellen Fahrt erleben. Sie wer- Len das Nützliche in ihr Lebensbuch eintragen, Laß man in noch nicht drei Tagen von Deutsch land aus in New York sein kann oder in vier Lügen in Rio. Diese Schnelligkeit wird kauf männisch, um es so auszubrücken, ausznwerten Pein für die Post und noch.mehr für die fchcn. Es war ja schon im vergangenen Früh- Üng, als „L. Z. Hindenburg" seine erste Fahrt «achte, eigentlich kaum noch eine sehr große Angelegenheit, so über Wochenende auf dreißig Stunden in Rio de Janeiro zu sein, die blauen Wellen des Atlantik zu erleben, die gegen den vielleicht schönsten Badestrand der Welt Magen. Aber der äußerliche Eindruck einer solchen Zeppelinfahrt, die Erfolge des regelmäßigen Verkehrs, die Genauigkeit, mit der ein Fahr plan eingehalten wird, das Wunder an sich, daß hundert Menschen hoch in der Luft über Lie Ozeane schweben und von Erdteil zu Erd teil getragen werden — alle diese ungeheuer lichen Dinge, die vor hundert Jahren noch kein Verstand begriffen hätte, sind nur eine Seite Les großen Problems einer Luftschiff fahrt. Alle Menschen, die einmal mit einem Zeppe lin über diese grüne Erde und über die blauen Ozeane gefahren sind, haben ein inneres Er lebnis, dessen Stärke vielleicht verschieden sein mag, dessen Bedeutung aber kür jeden ein zelnen — zuweilen lange nach einer solchen Reise — zum Durchbruch kommt. Man be kommt ein neues Weltgefühl. Bevor „Gras Zeppelin" im Jahre 1928 seine berühmte erste Fahrt mit Passagieren von Kontinent zu Kontinent machte, besaßen nur ganz wenige Menschen — ein paar Flieger und die Besatzung des „L. Z 3". den die Ame rikaner später „Los Angeles" genannt haben — diese Anschauung. Außerdem: man hatte bei diesen Flügen über den Ozean und bei der Pionierfahrt des kleinen Schiffes „L. Z. 3" selbstverständlich den ungeheuren Eindruck, den das weite Wasser und der ewige Himmel machen, aber man hatte ja noch mehr mit den Sorgen für daS Schiff oder das Flugzeug zu tun. Dann aber fuhren zum ersten Male "assagiere, die sich ganz dem Studium der "cke hingeben konnten . . Auf einer Schiffsreise kann man wohl einen Begriff von der Gewalt des Ozeans haben, auch einen Begriff von den Himmelsnächten, aber man geht dann in seine Kabine und schläft den Schlas des Schiffspassagiers. Man fitzt im Speisesaal und weiß kaum, daß mau über die unendlichen Tiefen fährt.'-. Im Zeppelin erlebt man ununterbrochen das Wesen der Winde, das Gesicht der Sterne und der Wolken, und man vergißt nicht einen Augenblick, auf die urgewaltige Melodie der Weltmeere zu lauschen. Niemals kann man Hs so erleben wie aus Lem Zeppelin, wenn der Mondschein vor dem Morgenrot verblaßt. Das Meer liegt da, als hätte eine Riesenhand hunderttausend Rosen blüten über die Wellen geschüttet. Dann etwa Ler Eindruck eines Morgens, wenn sich daS Luftschiff Rio nähert: Lichter in der Nacht, hunderttausend Lichter. Ueber den 120 Kilo- Meter langen Lichterreihen stehen die dunklen Berge. Ueber den Bergen hängt der Mond wie eine große gelbe Laterne. Man sucht nach Lem Eindruck, man sucht danach, warum das Bild einen noch anders bewegt als viele tau send schöne Bilder, di« das Auge im Lobe» schon getruicken hat. Man ist — man kau» es nicht anders ausdrücken — den Gestirne« näher. Zwischen ihnen und der Erde schwe» Lend, fühlt man sich in einer geheimnisvollem Atmosphäre. Anders als bei einer Fahrt auf dem Schiffl sehen wir durch die weiten Fenster dauern. Len Himmel. Er scheint in uns hinein. Jede Schattierung des Wetters wird selbst in dem großen Eßsaal oder in dem Salon aufgenom men. Man erlebt, wie das Wetter entsteht, und man kann die Sekunde erleben, da der Sturm geboren wird. Einmal, als die afrika nische Küste längst hinter uns war — wir waren so in Ler Mitte zwischen Europa und Südamerika etwa —, stand so ein Welten schauspiel vor uns. Das Schiff stieg Plötzlich auf 800 Meter. Wolken zogen heran. Ueber den Wolken ging die Sonne unter. Es begann ein heroischer Kampf, als die schwarzen Wol kenwände nach der strahlenden Sonne griffen. Sic wehrte sich mit dunkelrot glühenden Meilen. Die Wolken zogen höher. Es schien, als ob die Schiffsleitung beschlossen hätte, daß wir den Kampf bis zum Ende erleben müßten. Auch der Zeppelin stieg höher. Immer wieder brannte goldener Strahl über den phantasti schen Wolkenburgen, den dunklen Geierschwin gen, den Gesichtern der bärtigen Männer, aus Wolken geformt, und den drohenden dunkel grauen Felsenwolken, die auf unS zu stürzen schienen. Dann gingen wir auf tausend Meter Höhe. Der Wind blieS eisalt, er wurde Sturm. Die Sonne war von den Wolken verschlungen. . ...^Uschwarz war oer a>mmeü Es war ein heroisches Spiel. Die Nacht batte aewonnen. Und dann, ein andermal waren wir über Ler Biskaya. Um Mitternacht hatte ich an den breiten Fenstern deS Lesezimmers gestanden. Mondlicht floß über die mächtigen Wellen täler und -höhen unter mir. Der Gischt glänzte weit auf. Wolken verlöschten den Mond. In dem Chaos unten flackerten plötzlich Lichter einer Fischerflottille wie in das Meer gefallene Sterne. Es sah so aus, als ob die Wellen Lie Lichter verschluckten. Die Schiffchen verschwan den hinter den dunkelgrauen Wasserbergen, als seien sie von der furchtbaren See hinweg genommen. Niemand von uns weiß, was mit diesen Fischerbooten geschehen ist; denn wir fuhren ja weiter fort von allen Küsten und menschlichem Wissen. Ein Paar Stunden spä ter lagen schon afrikanische Inselgruppen unter uns. dunkelbraune Felsen im azur blauen Meer. Ungeheure Einsamkeiten über- subren wir in ein vaar Stunden ... Der Mensch ist eigentlich nicht eingerichtet, gewaltige Entfernungen gefühlsmäßig zu registrieren. Man sagt sich die Zahlen auf, wenn man im Schiff fährt — man fährt ja fast drei Wochen nach Brasilien —, man a^ierr vas, unü am vw^i eine nung, die man nur mit dem Verstände be greift, auf einmal, daß etwas anderes mit ihm vorgeht, wie auf jeder Reise, die er bis her machte. Nachträglich, während der Fuß noch zögernd auf die fremde Erde tritt, geht es einem so wie dem berühmten Reiter über dem Bodensee. Man weiß plötzlich, daß man eigentlich ein Wunder durchlebt hat, und daß man dieses Wunder schon fast alltäglich auf nimmt. Dann sieht man wie in einer unge heuren Vision die Strecke noch einmal. Man erlebt noch den Frühlingssonnenschein in Deutschland und schon die heiße Sonne der südlichen Länder. Man sieht die stillen alten ' Bauwerke der Bodenseeorte mit den inneren Augen oder wohl gar das Goethehaus in Frankfurt am Main und die Riesenhalle, in Ler die Zeppeline ruhen, aber schon sind ja die Wolkenkratzer da, die Freiheilsstatue, die Sirenen des HafenS heulen auf, alle Züge schreien und alle Fabriken. Wir wußten schon bet der ersten Fahrt nach Amerika, die durch Sturm und Böen ging, Laß wir nicht nur eine Fahrt erlebt hatten, sondern daß uns etwas Neues beschieden war: Das Wissen um die Weite und Größe der Welt! Vereidigung der Politisch«« Leiter in München Der Stellvertreter Les Führens, Reichsminister l tische« Leiter vor. Unser Bild zeigt «inen Rudolf Heß, nahm am Geburtstag des Füllers I lleberblick über die Feier an den Einen lempeln. von München aus die Vereidigung der Polk- « sSchorl Bilderdi nst-M.) Weltbild M). Die japanischen Rekordstieger bei den Jungflieger» in Trebbin. Die japanischen Rekordflieger Jinuma und Tsukogoshi, die gegenwärtig in Berlin weilen, wohnten im Segelfliegerlager Trebbin einem Modell-Ausscheioungsfliegen bei. Die Flieger, die wegen des Regens DLV.-Mäntel übergezogen hatten, bei der Besichtigung eines Segel flugzeuges. Von links: Der japanische Militärattache Oshima, die beiden Rekordflieger, daneben der japanische Botschafter Mushakoji und der stellvertretende Gauleiter Gbrlitzer. Eskimohunde krmn fliegen Flugzeug als Müschen für alles Zuweilen lesen wir die Berichte über die Fracht, die in ständigem Post-verkehr aus Süd- ; amerika mit Zeppelin und Flugzeug nach Deutschlaitd kommt. Was ist da nicht schon alles transportiert worden: Schlangengift und Modehüte, Zeitungen und Maschinen teile, Gold und Edelsteine, Kinder und Papa geien. Alles, waS den teuren, aber desto schnel- i leren Transport lohnte, flog durch die Luft. Bei den relativ kurzen Entfernungen in Deutschland lohnt ja ein« Güterbeförderung nicht, da das eng ausgebaute Eisenbahn- und Kraftfahrnetz die betreffenden Güter beinahe ebenso schnell und erheblich billiger befördern kann. Wir hörendarum mit einigem Staunen immer von den mannigfachen Unternehmun gen, für die heute Flugzeuge eingesetzt werden. Da ist ein Goldbergwerk in Neu-Guinea, i Viele hundert Kilometer trennen es von der See und Lent nächsten Hafen. Dichte, beinahe undurchdringlich»: Urwälder mit noch wilden Eingeborencnstämmen liegen dazwischen. Aber bas Flugzeug zieht vom Hafenort seine sichere Bahn bis ins Gebirge hinauf und befördert in einer lächerlich kurzen Zeit nicht nur Men schen dorthin, sondern Stück um Stück Lie notwendigen Maschinenanlagen zur Aufberei tung der goldhaltigen Erze und zum Trans port der Goldbarren in die Häfen. Nicht nur in der Südsee, sondern viel mehr noch in Ka nada hat der Flugzeugverkehr bereits in einer ganzen Reihe von Privatunternehmungen mit Erfolg Verkehrsprobleme gelöst, die noch bis vor kurzem unter tausend Gefahren un möglich erschienen. Wir alle kennen die romantischen Geschich ten von den zähen und kühnen Gold- und Erzprospektoren, Lie im Sommer auf dem Kanu, im Winter mit Schneeschuh, Eskimo hunden und Schlitten durch die ungeheuren Waldwildniffe und Seendistrikte des nörd lichen Kanada bis in die Eisregionen hinauf vorstießen, um Gold, Silver, Chrom, Nickel, und viele andere seltene Erze aufzustöbern. Hunderte von ihnen erfroren. Hunderte brach ten wunderbare Erzproben nach Hause, er warben Mutungsrechte, ohne jemals auf eine Erschließung der Fundstätten rechnen zu kön nen, weil der Transport von Menschen und Material durch tausend Meilen Wildnis nicht zu bezahlen war. Jetzt fliegt das große schwere Flugzeug einer rasch gegründeten Ge sellschaft von einem Ler großen Seen zum an dern, laichet mühelos Menschen unL Mate rial. Eine Stadt entsteht, riesige Maschinen < wandern durch die Lust nach Ort unü Stelle. Die Erze werden gleich verhüttet und in Bar ren durch das Flugzeug in die besiedelten ^Distrikte zurückgebracht. An Hunderten von Punkten entstanden so in Nordkanada mensch liche Siedlungen unü Stätten der Arbeit, äderen einzige Verbindung mit der Menschheit das Flugzerrg unü daS Radio sind. Unlängst veröffentlichte eine kanadische Zeitschrift interessante Einzelheiten aus die sem umfassenden öffentlichen unü privaten MiWeugnetz, das sich bis zum Großen Bären- !see in der Höhe von Alaska hinauf erstreckt. Neulich wurden nicht iveniger als 12 Inge nieure mit 77 Eskimohunden von einer Flug- zeugflottille bis in den äußersten Norden transportiert, um von dort aus zu einer Reise aufzubrechen. Ganze große Gesteins- Mühlen sind durch die Luft auf Hunderte von Meilen hin gewandert. Der Flugzcugverkehr hat also auch schon als Frachtbeförderungs mittel einen so höhen Grad der Zuverlässig keit, Sicherheit und Billigkeit erreicht, daß dadurch völlig neue Ausblicke für die Zukunft erschlossen tvorden sind. Das große Mammutflugzeug mit gewalti gem Frachtenramn und langsamem Flug, vielleicht sogar schon nicht nur mit Schweröl motoren, sondern von Turbinen angetrieben, ist durchaus kein Phantom mehr, sondern ein« sehr reale Aufgabenstellung der nächsten Zeit, Es zeigt sich, daß bei sehr hochwertigen Gü tern wie Metallen usw. die hohen Kosten des Benzinverbrauchs vor allem in Ländern mit billigen eigenen Benzinbezugsquellen kei« ausschlaggebendes Hindernis mehr darstellen. ' Für Massengüter kommt das Flugzeug auch in absehbarer Zeit nicht in Frage. Aber es hat schon in sehr vielen Ländern, wo die Natur in Gestalt von ungesundem Klima, von undurchdringlichen Urwäldern, Riesen strömen und schwer übersteig baren Gebirgs rücken zu große Hindernisse aufgetürmt hat, der Flugzeugverkehr längst die Rolle deS Mädchens für alles im Personentransport- i Verkehr, in der Postübermittlung und im hoch wertigen Gütertransport übernommen. Mr steuern jedenfalls mit Riesenschritten einer Entwicklung zu, in der das Flugzeug ebenso rentabel arbeiten wird im Dienst der ihm ge stalten Aufgaben wie jedes andere Verkehrs mittel. -—* . Tfcheledy klagt aus Schel-ung Der berühmte Negerhäuptliug Tschekedh - Kama in Betschuanaland hat bei dem Distrikt kommissar eine Scheidungsklage gegen sein« Frau eingeleitet. Diese Frau heiratete er übrigens erst im vergangenen Jahr im April. Die Hochzeit war ein großes Ereignis. DaS Hochzeitskleid lieferte eines der ersten Ge schäfte in Johannisburg. Heute behauptet Tschekedh Kama, daß seine Frau ein Kind geboren habe, von dem er nicht der Vater sei. — Von Tschekedh sprach man im Jahr« 1933 mehrfach, als er einen Europäer von Negern auspeitschen ließ. Daraufhin wurd« Tschekedh durch eine Marinekommission ab gesetzt, später aber wieder durch den Domi- nionssekretär I. H. Thomas in sein Amt ein gesetzt. —* Letzte Schätzung des Fünflings- Vermdgens Die Ontario-Regierung, Lie Lie Ver mögensverwaltung für die Dionne-Fünf linge besorgt, stellt in einer Uebersicht fest; daß das Barvermögen sich zur Zeit auf 1S3 000 Pfund Sterling beläuft. Die KinLe« sind also schon längst in die Gruppe der Mil lionäre aufgerückt. Uebrigens Wird sich ihr Vermögen im Laufe der nächsten 6 bis 8 Mo nate noch beträchtlich erhöhen, da neue große Abschlüsse zugunsten Ler Fünflinge gemacht werden konnten. * Aurzweil Das Gegenmittel „Den ganzen Tag läuft meine Frau herum und jammert über ihren Herenschuß." „Na, tun Sie nichts dagegen?" „Doch, ich stopfe mir Watte in die Ohren!" Die Numerierung Ein berühmter Opernlomponist und Klavier künstler hatte sich auch durch den starken Ver brauch an angetrauten Ehefrauen einen Namen gemacht. Man zählte ungefähr sieben Gat tinnen. In einer Gesellschaft wurde einem Tenor die fünfte Gemahlin des großen Mei sters vorgestellt. „Verzeihen Sie, gnädig« Frau," bemerkte der Sänger, „ich konnte nicht gut verstehen! Me war doch Ihre wer« Numerierung?" Oesterliches „Warum nennt denn Hans seine Freundin immer „Mein kleines Osterei"?" „Weil sie so hartgesotten und angemalt isk*