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Feierstunden nach dem Mag mutz. Mfred Wegener nahm aber an, daß Australie» erst tm Diluvium von Border- Indien fort nach Süüosten geschwommen sei. Nimmt man aber diese zeitliche Korrektur an WvgenerS Theorie in Kauf — wogegen Wohl nichts Grundsätzliches einzuwenden Ware — so muß eS nach den zoologischen Befunden allerdings als sehr wahrscheinlich angesehen werden, baß tatsächlich Australien nicht — wis die FaltentheorettSer meinen — aus den» Ozean hevaufgefaktet wurde, sondern auS dem, heutigen „Arabischen Meer" Lavongeschwoms men ist. * Fahrrad al- Zn-üömn-geschent Das 25jährige. Regierungsjubiläum vom König Christian am 15. Mai Wird zu einem nationalen Festtag werden, für den groß« Vorbereitungen getroffen sind; auch dla Könige von Schtveden und Norwegen Werde» sich in Kopenhagen einfinden. Das Festpro gramm wird am frühen Morgen durch eine Wachtparade und durch eine Huldigung der dänischen Sänger eingeleitet. Die Königs familie begibt sich dann in feierlichem Auf zuge zur Domkirche. Am Nachmittag brin gen der dänische Ministerpräsident und der erste Minister von Island die Glückwünsche ihrer Völker zum Ausdruck Nach dem Gala diner auf Schloß Christiansvorg veranstalten die Kopenhagener Studenten einen Fackelzug. Unter den Juviläumsgeschenken befinde» sich u. a. ein wertvolles Viergespann und ei» Zweigespann der dänischen Wirtschaftsorgani sation, ein auserwähltes Auto des dänischen Automobilklubs (wobei auf die besondere Größe des fast zlvei Meter großen Monarchen Rücksicht genommen ist) und eine Möbelein richtung für die neue Lustjacht des Königs. Den Pressemeldungen zufolge wird Ler popu läre König daneben aber auch ein Exemplar Les für die dänische Hauptstadt typischen Ver kehrsmittels erhalten, nämlich ein Fahrrad. * «4« Telephonate auf einer Linie. Englischen Telephonspezialisten ist es gelun gen, über eine Telephonlinie gleichzeitig 640 Stimmen sprechen zu lassen, ohne Laß auch nur die geringste Verwirrung auftrat. 320 Stimmen sprachen an jedem Drahtende. Vor läufig sollen ähnliche Verbindungen zwischen London und Birmingham und Manchester eingerichtet werden. Interessant ist ein Hin weis des britischen Postministeriums, wonach die Erfindung von Bedeutung werden könne für die Bildübertragung in Sekundenschnelle. * Gräfin von Warwick sucht zahlende Gäste. Typisch für den Niedergang des englischen Landadels ist die Tatsache, daß sich in letzter Zeit in den englischen Blättern Lie Anzeigen häufen, in denen Adelige zahlende Gäste für Len Sommer suchen. Sogar die Gräfin von Warwick hat sich jetzt zu einem solchen Schritt entschlossen und ihr Schloß Warwick für Sai fonbesucher zur Verfügung gestellt. Sie selbst ist in ihren kleinen Landsitz Easton Lodge übcrgesiedelt, Wo sie mit ihren Tauben, ihren heimatlosen Ponies, zahllosen persischen Katzen und einer riesigen Schar Hunde lebt. Sie behauptet, daß die enormen englischen Grund steuern daran schul- sind, daß sie sich jetzt zum Zimmervermieten habe entschließen müssen. Lag der Südpol la Amerika? And wann kam die Si-zelt nach Afrika? - Regenwürmer beßcki-e« Kontinenialverschiedvng Dmch Vergleiche Ler oft schon von Insel M Rachbarinsel scharf getrennten Tierwelten Australiens und des Sundagebietes hat der Berliner Zoologe Dr. Bernhard Rensch eine neue Stütze für die viel umstrittene „Konti-, «ental-Verschiebungstheorie" des großen dellt" sthen Geophysikers Alfred Wegener gefunden. AiueS der seltsamsten Rätsel der Geographie' ist eS nämlich, Laß man in Gegenden Süd- «merikaS, Italiens oder auch Afrikas, die heute, tropifch heiß sind, die gleichen Spuren einer früheren Eiszeit nachweisen konnte, wie in Skandinavien oder in Norddeutschland. Jede Eiszeit gräbt ja unauslöschliche Runen in Gestein und Erdreich. Zwar wissen wir, daß die Pole der Erde schwanken und dadurch ge wisse Aenderungen in der Erdrotation vor- Sommen. Aber daß der Nordpol jemals in Oberitafien oder der Südpol im Aequatorial- Ameriia gelegen haben sollte, ist nicht anzu nehmen. Alfred Wegener glaubte daher, daß zwar nicht der Südpol nach Amerika gerutscht, Wohl aber Amerika über den Südpol gewan dert sein könnte. Die Erdkruste besieht nämlich nur für den Laien aus „Stein". Der Forscher unterscheidet an ihr zwei Schichten: das „Sial" — aus Sili zium und Aluminium — und die untere, daS »Sima", die aus Silizium und Magnesium besteht. Wegener und viele andere erklärten nun daß die Kontinente aus dem leichteren Sial bestehen und wie Eisblöcke im Meer auf dein Sima schwimmen. Eins der Ziele von Wegeners berühmter Grönlandfahrt war es deshalb auch, festzustellen, ob diese Riesen scholle sich unter dem Druck der Eismassen tiefer in das Sima hinabdrängt oder mit ab- scymelzender Eisdecke sich aus ihm beraushebt. Man muß sich die Entstehung der Konti nente nach diesen Theorien ungefähr so vor stellen: Als noch das Sial wie eine große einheitliche Haut zähflüssig und langsam er starrend die ganze Erde bedeckte, da wurde es durch die Sonnenanziehung — ähnlich wie heute das Wasser in Ebbe und Flut — in regelmäßigen Schwingungen gehoben und ge senkt. Auf -er Seite der Sonne entstand dabei stets ein gewaltiger Flutberg. Da nun die sich drehende Erde auch noch Eigenschwingun gen hatte, konnten diese einmal unglücklich mit der Massenanziehung der Sonne zusammen- wirken: Wie eine Birne wurde die Erde läng lich, und plötzlich überwanden die Anziehungs kraft der Sonne und die Fliehkraft der Massen gemeinsam den Zusammenhalt der Sialhaut, und ein ungeheures Sialstück wurde ahge- schleudert: der Mond. So dachte es sich Dar win. Nun war die Sialhaut zerrissen, und bis in eine Tiefe von 50 Kilometern das Gleichgewicht in der Erdoberfläche gestört. Die Fetzen der Sialhaut, meinte Wegener, schwam men dann als große Schollen auf dem Sima- boden und bildeten eine einzige Kontinent masse, die nach und nach unter dem Einfluß der Zentrifugalkraft immer weiter zerstückelt wurde. So entstanden Lie Kontinente und schwammen bald auseinander, bald zusammen. Dieser „horizontalen", Erklärung für die Festlandvertviluug ist inzwischen vor allem eine „vertikale" entgegengetreten: Die erkal tende Erde schrumpelt wie ein vertrocknender Apfel im Laufe von Jahrmillionen zusam men, ihre Haut faltet sich und steigt bald av Insel, Festlandrücken oder gar als Gebirgs zug empor, bald versinkt sie in ungeheure Tiefen, so wie einst das sagenhafte AtlantiS verschwunden sein mag. — Aber diese Falten theorie erklärt nur den geologischen Aufbau der Festlandmassen! Wie es kommt, daß Erd teile, die heute weit voneinander entfernt lie gen, eine ost überraschende AehnlichSett in ihrer Pflanzen- und Tierwelt besitzen, darauf gibt sie keine Antwort. Dte „Loris", Lie lebhaften Papageien, Seren bunte Mrrben unL eigenartige Schreie heute in den Zoologischen Gärten aller Weltstädte bewundert werden, sind in Australien und Neuguinea beheimatet. Diese „Pinselzungen-- Papageien" stellen dabei, ähnlich wie die Kaka»! Lus oder die Paradiesvögel eine ganz selb" ständige australische Erscheinung dar: Schon! auf den nächsten Sundainseln sind sie nicht mehr zu finden. — Wenn der Tiergeograph solche Abgrenzungen feststellt, muß er selbst- verständlich sehr sorgsam sichten, welche Tiere überhaupt in dem erforschten Gebiet zu finden sind, und ob nicht Erscheinungen, die heute ganz verschieden anmuten, in jahrtausende langer Entwicklung aus dem gleichen Ur sprung entstanden sind. Andererseits kann sich selbstverständlich ein einzelner Vogel auch ein mal in ein gau» fremdes Gebiet verflogen Haden, oder er kann durch Menschen dorthin verschleppt worden fei« u»L mit seinen Rach» kommen eine neue Heimat erobert Haber»; de«! Tiergeograph muß also festzustellen suchen, oh eine Tiergattung dort, wo er sie heute findet, wirklich ursprünglich beheimatet war. Ebenso ist zu klären, ob nicht Tierarten durch Erd bebenkatastrophen und vielleicht Zerstörung der bisherigen Pflanzenwelt auf einer Insel' ausgestorben sein können. Werden aber diese Gesichtspunkte beachtet, und zeigt eS sich dann noch^ daß z. B. die Emus und Kasuare Australiens auf den räumlich be nachbarten Inseln nirgends zu finden sind, während sie offenbar nahe Verwandle in den Straußenvögeln Afrikas haben, daun läßt daS gchere Schlüsse auf einen früheren Zusammen hang der Landmassen zu. Ganz auffällig ist nun, daß manche Regenwurmarten Austra liens und Neuseelands sich ebenso im südlichen Vorderindien finden, während sie auf der da zwischen liegenden Jnselbrücke und in Hmter- indien fehlen. Kann man bei jetzt fluguntüch tigen Vogelarten immer noch annehmen, daß ihre Vorfahren vielleicht noch besser fliegen konnten, so dürfte es einem Regenwurm schwer gefallen sein, unter Umgehung von Java, Sumatra usw. nach Vorderindien bzw^ den unigekehrten Weg zu kriechen. Selbstverständlich finden sich auf den Ma- layischen Inseln aber auch viele Diete, die sis mit Australien gemeinsam haben, und di« offenbar vor Jahrtausenden herüber- und hin-, Sbergewechselt sind. Aus Lem heutigen Stands Ler selbständigen und unabhängigen Weiter entwicklung, die sie dann an Len verschiedenen Orten genommen haben, konnte Rensch er rechnen, daß dieser Heimatwechsel mindestens schon im Erdzeitalter des Tertiär erfolgt fein „Schaffendes Volk" wirb am 8. Mai eröffnet. Weltbild (M) An der 1,5 Kilometer langen Rheinfront der Reichsausstellung in Düsseldorf liegt auch Leri große Hauptfestplatz mit der eleganten Architektur des .Hauptrestaurants, von dem unser! Bild einen Teil zeigt. deren Blüten zu zweien gemeinsam mit den «jungen Laubblättern gleichzeitig herbor- schicßen. Dann erst ist die Reihe des Blühens für unsere einheimischen Obstbäume gekommen — und hier sind es Lie Kirschen, die Süß- unü die Sauerkirschen, die an der Spitze Ler Spqt- blüher erscheinen und dem Bild den malerisch! schönsten Ton aufsetzen. Es gibt in der Dat« kaum einen berückenderen vom Zauber der, Frühlingspoesie mehr verklarten Anblick als! den Les blühenden, mit schneeweißen Büscheln bedeckten Kirschbaums. Im leuchtenden Weiß prangen auch die Blüten des Birnbaums, die nach den Kirschen ihre Kelche öffnen, nur sind hier die Staubbeutel rot angehaucht, und Lew bluttoten Hauch über dem reinen Weih der? Blutendlättchcn zeigen auch Lie Blüten Le» Apfelbaums, der als letzter in den Reigen ein» tritt. Von kkineven Abweichungen in der! Färbung der Staubgefäße abgesehen, zeige« übrigens alle Blüten Ler genannten Obst sorten einen gemeinsamen Zug. Nur machen sich Birnen- und Apfelblüten durch einen Ge ruch bemerkbar, der sich von dem süßen Duft der früher blühenden Artgenossen nn^ ge rade angenehm imterfcheidet; sie riechen nach faulendem Fleisch. Das ist auch Ler Grun-- Laß hier nicht Bienen und Hummeln die Uebertragung des Blutenstaubes auf die Nar ben zur Erzielung Ler Befruchtung bewirken, sonder» daß die Mütenbestänbung bei Birnen und Aepfeln durch Aasfliegen erfolgt, d-io durch den Verwesungsgeruch angelockt werden. Alei den anderen insektbliitigeu Pflanzen, denen die Obstbäume zum Unterschied von Len wildblütigen, bei denen in der Haupt sache dem Wind Lie Uebertragung der Pollen zum Zweck der Befruchtung überlassen bleibt. angehören, besorgen Menen unü Hummel» die Blütenbestäubung. Die Baumblüte gibt manchen deutschem Gegenden in diesen Wochen ein besonders reiz- volles Aussehen; Las lange erwartete Früh-« lingswunder lockt dort Lie Menschen von nah und fern an. Die Baumblüte an Ler Berg-, straße, im Rheintal, bei Guben und in der Umgebung von Werder bei Berlin find als Blüteugebiew weithin bekannt. Dort gibt der Obstbau der Bevölkerung seit jeher Arbeit und Brot; in Werder z.B„ das zur Früh lingszeit an einem einzigen schönen Blüten sonntag bis zu 80 000 Gäste aufnehmen kann, wir- seit dem 17. Jahrhundert Obstbau als Hauptwirtschaftszweig getrieben. So berückend aber die Pracht des Blütenwunders ist, so kurzlebig ist sie. Bal- bedeckt der Blütenschnee Ler vom Wind herabgewehten Kelchblätter den Boden, und in dem Grün der hervorbrechen den Blätter verschwinden Lie tvelkenden Blü- terteilchen samt den schtvellenden Fruchtknoten, die langsam zu den Früchten heranreifen, die später wieder so lockeikd aus dem Grün des Blattwerks hervorleuchten. * „Sic kmmnen gar nicht zu ihren Plätzen!" Kurz vor der Krönungsseierlichkeit bekommt! Scotland Dar- trotz sorgfältigster Vorberei tungen erhebliche Sorgen. Man befürchtet! nämlich, daß die Mehrzahl der Inhaber der Sitzplätze im Laufe des Vormittags überhaupt' nicht bis zn ihren Sitzeinrichtungen Vordrin gen kann. Es ist nämlich damit zu rechnen,, daß die Straßen schon morgens um 6 Uhr' vollkommen verstopft sein werden. Voraus sichtlich werden die ersten Zuschauer schon gegen Mitternacht oder morgens gegen 1 uns !2 Uhr anrücken. Man will besondere Kom mandos der Polizei in Bewegung setzen, um eine zu frühe Stauung der Menschenmassen L« verhüten und vor 7 oder 8 Uhr morgen» nirgendwo die Bildung fester Zuschauerkor- Lons gestatten. Den Inhabern von Sitz plätzen aber wird geraten, spätestens ^m 6 Uh« vormittags die Plätze eingenommen zu haben. Sie werden die Plätze vor nachmittags 4 Uhr nicht räumen können. * Steinzeitbauten auf Pantellaria. Die großen BefestigungMäne, die die Ita liener für die Insel Pantellaria zwischen Si zilien und Tunis entworfen haben, lenkten di» Aufmerksamkeit der Archäologen und Histo riker erneut auf jenes Eiland, mit dem man sich schon früher mehrfach befaßte. Geogra phisch bietet jene Insel nichts Besonderes. Aber der Archäologe findet im Innern der Insel Ruinen, die irgendwie an Lie Termitcn- bauten in Afrika erinnern — es handelt sich um 6 bis 8 Meter hohe, turmartige Gebäude ohne jede Oeffnung. Man konnte nur durch einen Keller in das Haus hinein. In diesen seltsamen Bauwerken müssen Menschen einer Rasse gelebt haben, die man heute nicht mehr kennt, und von denen man nicht weiß, wohin sie verschwunden ist. Aber cs sei daran er innert, daß nach der Ärge Pantellaria, oder wie es früher hieß, „Ogygie", die Hcimstätt» der Tochter des Atlas war. Sie soll bekannt lich den großen „Vagabunden" Odysseus siebe« Jahre auf dieser Insel fcstgehalten haben. Später wurde aus der, Insel di« Karthager- Kolonie Coffyra. Aber die Herkunft jener mysteriösen Bauten ist damit nicht erklärt. Wunder im Frühling Die Zeit der Baumblüte. Unter den vielen Wundern Ler Natur ist die Baumblüte des Frühlings eins der schön sten und eindrucksvollsten, das, allen Wieder holungen zum Trotz, stets Hufs neue mit dem Zauber der Offenbarung wirkt. Wie daS Bild Les lachenden Frühlings selbst wölbt sich im Schimmer der farbigen Blütenpracht über dem leuchtenden, saftfrischen Grün des Rasens eine rauschende Farbensymphonie, die in un zähligen Tönen spielt, und in der die schaf fende, sich ewig verjüngende Natur sichtbar macht. Nicht einen Augenblick ruht ja ihre zeugende Schöpferkraft; selbst Ler Ruhezustan des Winters war in Wirklichkeit eine äußer lich nur nicht wahrnehmbare Phase des Schaf fens, in der sich die Blütenbildung vorberei tete. Schon im Januar ist dieser Vorberei tungsprozeß so weit gediehen, daß die Kunst Les Gärtners di« Blüte zur Entfaltung brin gen kann. Die natürliche Baumblüte selbst entlvnkelt sich in zeitlichen Abständen, La nicht alle Obst bäume ihre Blütenkelche zur gleichen Zeit öffnen. Die ersten auf dem Plan sind di« aus der Fremde stammenden und in Enropa he», misch gewordenen ausländischen Obstsorten, Pfirsich und Aprikose, von Lenen der früh- blühende Pfirsich an der Spitze marschiert. Seine rosenroten, ins bläuliche spielenden Blüten eröffnen de» Reigen, in den sich als nächste di« weißen, rötlich angehauchten Apri- Iwsknblüten einfügeu. Es folgen die grünlich- weiß, schwach-gelblich abgetönten Blumen der Pflaumen mit ihren verschiedenen Spielarten.