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Beilage zuni Frankenberger Tageblatt Nr. 81 Do«»»er-tag, ds« 8. Aprtt I«S7 S«. Jahrgang «SSSSSMSS—SWWMM«—SM——W———»—M, Aampf dem Vorurteil Glücklich« Maid durch Zcllwollkltid (Zeichnung: Oechsner — Scherl-M.) Ginstelkmg vmi Mm- anwürtern im Ar-rits-ie«- Zusätzliche Wnftellunge« im April und Mai. Der Reichsarbeitsdienst hat das Merkblatt Führer- und Amtswalterersatz des Reichs- arbeitsdiensteS" in neuer Auflage herauS- gebracht. Es ist bei allen Dienststellen des Reichsarbeitsdienstes und bet den Arbeits ämtern zu erhalten und kann bei sämtlichen polizeilichen Meldebehörden eingesehen wer den. Das Merkblatt enthält nach einer all gemeinen Kennzeichnung der Anforderungen Angaben über die Bewerbung, die Laufbah nen und den Ausbildungsgang sowie Be merkungen über Aufstiegsmöglichkeiten, Be soldung und Versorgung. Die Reichsleitung des Reichs« vbeitstüensteS teilt dazu mit: Außer Le» im Merkblatt erwähnten regel- mätzigen Einstellungen zum I. April und 1. Oktober werden bei einigen Arbeitsgaue« in den Monaten April und Mai I9S7 zur Deckung eines zusätzlichen Bedarfs noch Be werber für die Führerlaufbahn angenommen. I» Frage komme« nur Bewerber, die ihren aktiven Wehrdienst abgeleistet haben und nicht über 24 Jahre alt find. Bevorzugt werden Bewerber, die schon im Reichsarbeitsdienst aewesen find. Dies Mädchen hier (sie hält's für fein) Trägt prinzipiell nur „Kammgarn rein" Und sagt voll Ueberheblichkelt: „Ach die! Die trägt ja Zellwollkleid!" Der Höhepunkt der VottspottttsGen Wo«he Gauletter Wächtler sprach z« den sächsischen Erziehern Mit dem Appell zur kameradschaftlichen Ge meinschaft schloß, Reichswolter Wächtler sem« mit «stbhastem Beifall ausgenommen« Rede. Die Feier war umrahmt von Darbietungen des Dresdner Ph-lharmonie. treten sollte. Der NSLB steh« in diesem Stve- den an erster Stelle, denn deutsche Kinder dürsten nicht durch konfeffiomlle Schulen aus- «inandergsrÄen werden. Sodann beileuchtet« Gauleiter Wächtler die Tätigkeit der Lehrer nationalsozialistischen Staat. Das Gemein- schaftsdenken unserer Zeit fo-rdov«, die Stoff- ouswahl des Lehrplans gewissermaßen vom Volke aus zu treffen. Dabei komme es darauf an, nicht allein auf die Fähigkeit der Schüler zu achten, denn schöpferische Äeüstung könne nur erzeugt werden, wenn Fähigkeit und Wissen gepaart würden. Das Herz eines jeden Erziehers müsse höher schlagen, wenn er die junge deutsche Genera- Icon sehe. Diese Jugend s« natürlich auch sehr hellhörig. Man müsse sich darüber rm klaren fein, daß sie nicht durch das Wort, sondern vor allem das Vorbild zu erziehen sei. Deshalb müsse jeder Lehrer als Nationalsozialist leben. Die Schul« dürfe nicht nur «ine Lern- schule, sondern müsse «ine GrzvehungSstätt« sek«. Für den Lehrer gelte es unter Beweis zu 'stellen, daß er tatsächlich EiU'eher sei. Das könne «r mir, wenn es ihm gelinge, des Jugend Mit-» zureihen. Kein Junge und Mädchen dürfe die Schule verlassen, ohne erfüllt zu sein von höchstem nationalen Stolz und größter Opfer- bere-tschaft für sein Volk. Das Ziel aller Schularbeit - -den, 7. 4. Ten Abschluß und Höhe- der Vokkspolitrschen Woche des NSLB Sechsen bildete am Dienstag abend ein« ebung im Saali des Gswerbehauses, iter und Reichswalter des NS- Wächtl er, in richtungsweisender Red« de« sächsischen Erziehern sprach. Die Reds in eine ParMelversamMkung in der chaft übertragen. der Kundgebung Nahmen zahlreiche Ehren- AWe aus Partei, Wehrmacht und Behörden Ml, an khvsr Spitze der Kommandierende Ge- KeaÄ das IV. Armeekorps, General der Jn- WMtevss Lift: SA-Obergruppenführer Schep- Wann und Generailarbeitssühver v. Alte«. Im Auftrage dos «leider verhinderten Rsrchs- Katth-Äters und Gauleiters Martin Muffch- Mam« Lberbmcht« der KvMmkssarbsche Vektor! des VvGksblldunasMinisterkuMs, Gauwalter Göp-fert, die besten Grüße. Pg. Gönfert seiner Freude darüber Ausdruck, daß er MeichSwaRer Wächtler sich mcht häbe nehmen Dassen, zuM Abschluß der wohl gelungenen Volks- ip-Mfichen Woche des NSLB Gau Sachsen vor den sächsischen Erziehern zu sprechen. Hierauf ergriff, von «lebhaftem Bekfall be- Reichswalter Wächtler (das Wort. Dos schnell« Tem^o der Vorwärts- Mtw'icklung im natlvnolsozka'i tlschm Deu^-H- mand bringe die Gefahr mit sich, daß der B ik lauf das Ganze verloren gehen könne. De ^alb lmüßten sich die Epzishsr und Erzieher ir 'e-n! von Zottel Zeit besinnen, um die Gesamt heit des Problems von neuem zu erkennen, damit t4e Schu«le ihre hohe Au^oabe km Staate erfüllen könne. Das Ziel aller Schularbeit sei die För derung aller Kräfte im deutschen Volke, damit der 'Fortbestand des Volkes gesichert werden könne. All« Einrichtungen des chatten diesem Zie«le zu dlenvn. Sobald kn ' t 'n« «Streben nachgelassen werde, bachnne die Auf lösung des Volkes. < Gauleiter Wächtler betont«, daß dir Er- ziehekschaft kn der Lage sm, dies« große A ch- gäbe zu «lösen. Die Schul« sei fähig, den jungen deutschen Menschen so zu erz'sbm und in seinem Charakter zu seftrgen, daß er bereit lei, zur Erhaltung der Nation beantragen. Auf organisatorische Fragen übergebend, er klärte der Redner, das Ziel des NSLB s«L es stets gewesen, den neuen deutschen Lehrer zu schaffen, der «ine neue Jugend erziehen könne. Der NSLB Müsse immer mehr als «Instrument dieser Erziehung äusyestalltet wen den. Pg. Wächtler forderte, daß grundsätzlich alle höheren Schulen, mir den Befähigst«» offenstehen dürsten und daß dabei nicht «die soziale Stellung 'der Eltern ausschlaggebend sein dürfe. . . . Tas deutsche Volk verlange, daß anstelle d«r schulischen Zerrissenheit anltelle der Kvnfesskons- schulle, eine einzige, nämlich , di« Gemeinschaftsschule Doch jene — eine Frau von Blick — Erkennt, daß Zellwollstoffe schick, Erkennt, daß sie gut klerden können, Kauft sie — und siehst« — macht das Rennen. Gesuche sind sofort zu richten an die Hlrbeitsgauleitungcn: Ostpreußen in Königs berg (Pr.), Pommern-West in Stettin, Ost mark in Frankfurt (Oder), Brandenburg im Berlin-Friedenau, Halle-Merseburg in Halle (Saale), Westfalen-Nord in Münster (Wests.). Niedersachsen-West in Oldenburg, Franken in Würzburg, Bayern-Ostmark in Regensburg, Emsland in Osnabrück. Di« den Bewerbungen beizufügenden Unter* lagen sind ans dem Merkblatt zu ersehen. »Mverlmndene ZSgerfchast L t7i v(w RM. sür das Wintrrhilfswerk des deutschen Bölkes. ! Nach einer Mitteilung des Stabsamtes Le» Reichsjägermeisters hat die Deutsche Jäger schaft dem Winterhilfswerk des deutschen Vol kes 1936/37 256 456 Stück Wild mit einem Ge- samtgewicht von etwa 1324 539 Kilogramm im Werte von rund 1376 219 RM. zur Verfügung gestellt, zu denen noch Barspenden im Wert« von 95 381 RM. kommen. Der Gesamtwert Ler Winterhilssspende der Deutschen Jäger- schäft beträgt also 1471 600 RM. Gegenüber dem Vorjahr hat sich Las Ge samtergebnis wiederum erhöht. Die Deutsche Jägerschaft hat damit bewiesen, daß sie sich willig in den Dienst der Allgemein heit gestellt hat. Sie darf das Bewußtsein haben, auch ihren Anteil zur Linderung der Rot bedürftiger Volksgenossen und somit am der Durchführung LeS Winterhilfswerkes deS« deutschen Volkes beigetragen zu haben. Der Reichsjägermeister, Reichsminister GS» ring, hat sämtlichen Mitgliedern der Deut schen Jägerschaft seinen besonderen Dank für ihre tatkräftige Mithilfe ausgesprochen. , Ner Auftrag an Zeeland Aabinettsrat l« Brüssel. Der belgische Ministerpräsident van Zee land berichtete in einem Kabinettsrat in Brüssel über den von der französischen und englischen Regierung an ihn ergangene« Wunsch, die internationale Lage zu prüfe« und Unterlagen für Wirtschaftsverhandlun gen zu sammeln. Bon zuständiger belgischer Seite wird erklärt, daß der Ministerpräsident diesen Auftrag grundsätzlich angenommen hat. Ban Zeeland wird, wie in der Umgebung der Minisierpräsidentschaff versichert Wird, sofort an die Arbeit gehen. An Gelegen heiten, mit hervorragenden ausländischen Vertretern der Wirtschaft zusammenzukom men, wird es ihm in der nächsten Zeit nicht fehlen. In der kommenden Woche beginnt nämlich die Sachverständigenkonferenz der an Len Osloer Abkommen beteiligten Länder. „Libre Belgique" erwartet eine neue Welt wirtschaftskonferenz. Ferner mißt man in Brüssel dem Besuch Les deutschen Reichsbankpräfidenten Dr. Schacht besondere Bedeutung bei. Gegenbesuch Vr. Schachts tu Brüssel Reichsbankpräsident Dr. Schacht trifft am 13. April in Brüssel zu einem zweitägigen Aufenthalt ein, um den Besuch zu erwidern, den ihm der Gouverneur Ler belgischen Na tionalbank, Louis Franck, vor einiger Zeit in I Berlin aüaestattet bat. Lmma, Sie perle Ein Roman von Georg Wal-lentin Urheberrechtsschutz: Korrespondenzverlag .Fritz Mardicke, Leipzig O 1 87 ' (Nachdruck verboten) Der Kaffee und Kuchen schmeckte ausgezeich net, und auch die Schlagsahne mundete vor trefflich. Die Unterhaltung floh munter fort, bis sie durch das Eintreffen eines schnittigen Wagens unterbrochen wurde. Neugierig wandten beide den Kopf, und Gussy zuckte zusammm. Jetzt erkannte sie die beiden Insassen. Na türlich, das war doch — Fräulein Pera mit ihrem Galan, dem Tenor Galander. .„Gute Luft!" sagte Gussy. Wilm sah sie erstaunt an. „Was meinen Sie, Gussy?" „Gäste kommen, die bei uns Zimmer neh men. Wissen Sie, wer da eben aus dem Wä gen gestiegen ist? Jenes Fräulein Pera und ihr Galan, der Tenor Herr Galander!" „Galander? Ist das nicht der Tenor, der so schmelzend singt?" „Ja- Ich mag sein« Stimme nicht, sie ist zu weich, wie ein Brei mit viel Oel kommt sie nrir vor. Sie ist mit Liebenbergs kraftvollem und doch wundervoll geschmeidig«m Organ nicht zu vergleichen." „Da sind mir einer Mieinung. Ich kenne Ga- kmder nur von seinen Schallplatte». Wo ist er denn so als «Mensch?" „Ich weiß nichts weiter. Mir persönlich «ist er aber denkbar unangenehm, lind bah « sich weigert, dem Kammersänger den Betrag von dreitausend Mark, der ihm einst von Lie benberg zur Verfügung gestellt wurde, zurück- znzahlen, da» ist eine Gemeinheit. Da «bei kann «r e». Er hat geerbt, ist nicht unvermögend!" Pera und Galkander kamen näher. Es war ja genug Matz überall, denn nur wenige Gäste saßen am den vielen Tischen um diese Zeit, aber Pera liebte «s nicht, allein zu sitzen, sondern in der Nähe von Menschen, um be wundert zu werden. Also kamen sie bis dicht an den Tisch heran, und da erkannte Pera Gussy wieder, die sie einmal s!o unsanft behandelt hatte. Einen Augenblick lang war die Wut in ihren «Zügen, aber dann mit einem Male wurden sie Wieder glatt, und mit scheinbarer Freundlichkeit tief Pera aus: „MH — das Dienstmädchen von Liebenberg!" Gussy nickte «lächelnd und setzte in gleicher Weise hinzu: „MH — die Freundin des Herm «Galander, die dm Herm Kammersänger heira ten wollte, als er noch bei Stimme war." ' Das wirkte wie ein Hieb. Peras Gesicht war dunkölrot geworden. „Das läßt du mir bieten?" fuhr sie dann aber Galander schrill an. Ter Tenor zögerte einen Augenblick, dann raffte er sich auf «und schrie Gussy an: „Ich verbiete Ihnen diese unverschämte Sprache!" D«a sich Gussy nur WAm an, und der Mann verstand sofort. Ganz ruhig sagte WilM: „Die Dame hat kein Interne, E 'Ihnen eine Untorhalltung zu führen!" „Mit Ihnen habe ich nichts zu tun!" „Aber ich weide gleich mkt Ihnen zu tun bekommen! Menn Sie sich nicht schienickgst aus unserer Nähe entfernen, dann lasse ich mein« Hände sprechen. Haben Sie mich verstanden, mein Herr? Sicher wollen Sie der Dams auch erst einmal Umgangsformen belbrkngen, und das können Sie am besten, wenn Sie sich rocht wett von uns entfernt setzen?" Dabei halt« er sich schoben und reckte fein« kräftige Gestatt. Das verfehlte ihre Wirkung nicht. Das Paar l zog sich schleunitzst zurück. Pera überschüttet« dabei ihren Begleiter andauernd mit Vor würfen. „Sie sind ein Prachtkerl, Wilm! Ein Mann '— meine Hochachtung!" sagte Gussy begeistert. Die Worte freuten Wilm, und lächelnd fragte er: „Hatten Sie es anders erwartet?" „Bestimmt nicht! Sie enttäuschen nicht, das weiß ich!" „Sie, liebe Gussy, bestimmt richt!" Und dabei sah er sie so herzlich an, daß sie ein wenig rot wurde. * Der Kammersänger meldete sich am Telefon. > Liebenberg!" "Hier ist Gussy! Herr Liebenberg — Ihrs Herzensfreundin rückt mit ihrem Galan, dem Herrn Galander, an, um das „Hotel zur Post" mit ihrer 'Anwesenheit zu beglücken. Sorge» Sie dafür, daß kein Zimmer mehr zu haben ist!" „So, also Pera kommt! Hm, reichlich un- vsrftoren, aber lassen Sie die beiden getrost kommen. Das soll mir Spaß machen, den Sänger ohne Stimm« zu spielen. Ja, richtig gehend Spaß. Das können Sie sich wohl nicht vorstellen? Ja, liebe Gussy, ich bin mit einem Male ganz anders geworden. Ich bin die scheußliche Unsicherheit los. Und daran find Sie schuld! Sie haben —" „... nur «Sie veranlaßt, daß Die sich be sonnen haben, daß ein Mann auch ein Mann sein Muh!" „Mirtsich, Gussy, das Hoden Sie getan! Aho die beiden werden ausgenommen. Aber ich verspräche Ihnen — die sollen an den «Aufenthalt in Friedrichroda denken? Denen -Will ich's besorgen?" „Ich bin dabek! SM ganzem Herze«! Und Wflm auch!" „Wilm? Wer ist Wilm?" „Doktor Wilm, sagte ich doch! Der MA- besitzer des Hotels!" „Mit dem Sie auf und davon sind? Ich bin Ihnen ernstlich böse, daß Sie mich so stillschweigend verseht haben!" Gussy Wachte hell auf. „Aber, Herr Lieben berg, können Sie wir vielleicht dis lateinischen Namen aller Blumen und Kräuter sagen, dis hier wachsen?" „Wozu brauchen Sie das?" „Interessiert wich!" „Gussy — Sie machen mir Sorge!" ' „Aber wieso denn?" „Sie werden sich in den netten Hoteldoktor verlieben!" Zum Glück sah er nicht, wie sie jetzt glühend rot wurde. „Kölns Sorge, Herr Liebenberg." Das Auto rollte vor. Der alte Krischt« trat eilfertig aus den „Hotel zur Post" und öffnete den Schlag. Prüfend Musterte er die beiden Ankömm linge und stand «straMm wie ein Grenadier. Pera und Galander verließen den Wagen, und der Tenor fragte hochmütig: „Haben Sie Garage?" „Jawoll, haben wir — ich bringe den Wa gen schon unter." „Können «Sie denn fahren?" „Nee, mit so 'nen, Dings kann ich nicht um gehen. Den Wagen schieben wir in die Ga rage — oder ich nehme ihn auf den Buckel!" Galander war ein wenig böse, daß sich der Hausdiener wagte, so wegwerfend von seinem kleinen Wagen zu sprechen. „Kann nicht jeder mit einein großen Miy- bach konnnen, verstanden?" „Jawohl, Herr Doktor!" entgegnete Krischan gottergeben. „Ich schiebe nachher den Wag« in die Garage. Den Schlüssel geb« ich Ihne« dann. Und di« Koffer?" „Auf unsere Zimmer! Und bischen dalli!" Was aber Krischan nicht aus seiner gleich mütigen Ruhe brachte. (Fortsetzung folgt.)