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Beilage zum Frankenberger Tageblatt Ne. 4« Mittwoch, dv« »4. Februar I «»7 ««.Jahrgang SoltMche Kamenidschaft WmnwtA du Metwo SMrmM b« res. Bei der Fahnenweihe der Abteilung Wehr- »acht der TÄlF. führte Ler Reichskriegs- «inister, Generatfeldmarschall von Blomberg, «uSr »Kameraden! In den „Pflichten des deutschen Soldaten" steht der Satz, daß di« Ora-ftquellen unserer Wehrmacht nicht «ur in einer ruhmreichen Vergangenheit Kegen, sondern auch in Lem deutschen Volks- tuu^ deutscher Erde und deutscher Arbeit. Diefe Wahrheit scheint selbstverständlich und höchst einfach zu sein; aber das Selbstver ständliche und Einfache ist bekanntlich im menschlichen Leben oft auch das Schwerste. WaS ist einfacher als die Erkenntnis, daß die neue Wehrmacht nicht aufgebaut werden konnte, solange hinter ihr ein Heer von sieben Millionen Arbeitslosen und eine zusammen- gebrochene Landwirtschaft standen? Was ist klarer als die Feststellung, daß wir Lie Be- frelnng aus den Ketten von Versailles erst dann verdienten, als das ganze Volk in ein« wütiger Willensgemeinschaft seinem Führe« zum Marsch in die Freiheit folgte? Was scheint selbstverständlicher - und ist doch gleichzeitig schwerer in die Tat umzusetzen — als die Wahrheit, daß nur ein Volk den Kampf ums Dasein bestehen kann, das nicht durch Klaffenkampf und Standesdünkel zerrissen ist? Wenn ein entwaffnetes Volk zum Schutzs feines Friedens und zur Wahrung seiner Lebensrechte inmitten einer waffenstarrenden Umwelt eine neue Wehrmacht ans dem Boden stampft, dann müssen die Dampfhämmer dröh nen, die Schornsteine rauchen und die Aecker bestellt sein. Dann muß neben den neuen Soldaten der neue Arbeiter und der Bauer treten. Dann müssen sie alle vereint ans Werk gehen, und jeder einzelne darf nichts anderes sein als der Treuhänder seines Vol kes. Wenn wir aber diese Einheit des nationalen und sozialen Willens schon im Frieden brau chen, um wieviel mehr haben wir sie im Kriege nötig? Ich brauche hier nicht näher zu be gründen, daß wir einen Krieg nicht wollen und warum wir ihn nicht wollen. Uns ist das neue Deutsche Reich und die Zu kunft unseres Volkes viel zu wertvoll, als daß wir sic aus eigenem Willen der Probe eines Krieges unterwerfen wollten. Aber der Friede hängt nicht allein von uns ab — das zeigt ein Blick in die jüngste Vergangenheit und in die Gegenwart. Und wenn uns einmal ein Krieg aufgczwungen werden sollte, dann wird er von uns allen das Letzte fordern. Dann darf es nicht mehr so kommen wie im Welt kriege, in dem unsere Soldaten die Schlachten gewannen, während sogenannte Arbeiter führer ungestraft Landesverrat begingen, irregeleitete Arbeiter streikten und das deutsche Volk letzten Endes die Zeche bezahlte. Das darf nie wieder so sein und nie wieder so kommen! Ich fordere als Reichskriegsminister und Oberbefehlshaber der Wehrmacht von den Mitgliedern der Abteilung Wehrmacht der Deutschen Arbeitsfront: t. unbedingten Gehorsam gegen über den BetriÄbSführern und allen Vorge setzten. Das Wort „unbedingt" heißt solda tisch: „Gehorsam auch trotz der vermeintlich besseren eigenen Ueberzengung." 2. Treue zn den Menschen, aber auch Treue zum Werk. Beides ist nicht voneinander zu trennen. Wer dem Führer Treue gelobt, muß auch in der Arbeit treu sein. Treue aber heißt, das Beste aus dem machen, was Gott und die Natur dem ein zelnen mitgegeben haben — unL dieses Beste für Adolf Hitler und unser Volk! 3. Vertrauen. Vertrauen zum Führer; Vertrauen zur Partei und zur Wehrmacht. Der Mann und die Mithelfer, die den ersten Bierjahresplan zum Siege führten, werden auch den zweiten erfolgreich bewältigen. 4. Verschwiegenheit. Wir wollen Männer sein und nicht Klatschbasen. Nirgends ist Verschwiegenheit dringender notwendig als in allen Dingen, die mit Ler Wehrmacht und mit der LanLesvertetdigmrg zusammenhängen. Unüberlegte Schwatzereien können hier uner meßlichen Schaden anrichten. Wer fordert, soll auch geben. Die Wehr macht gibt den Angestellten und Arbeitern ihrer Betriebe: 1. Soldatische Kameradschaft. Sie ist eine der höchsten soldatischen Tngenden und ein großes Ideal; sie ist höchstes Menschen tum. Sie darf sich nicht mit Worten und Gesten begnügen, sondern muß im Alltag durch Taten erhärtet werden. L Uner müdliche Fürsorge. Sie ist das schönste Vorrecht aller Vorgesetzten; sie war in unserer alten Armee selbstverständliche Pflicht und ist es auch in der neuen Wehrmacht. Soldatisch« Fürsorge ist Sozialismus der Tat. Sie er streckt sich auf den ganzen Menschen, auf Leib und Seele, Familie und Wohnung, auf die Arbeitsstätte und die Arbeitsbedingungen, auf Freizeit und Erholung. 3. Was ich nicht ver spreche und heute und für absehbare Zeit auch nicht geben kann, sind höhere Löhne. Es gibt noch genug Menschen in Deutschland, denen es schlechter geht als Len Millionen, die durch den Nationalsozialismus wieder zu Arbeit und Brot kamen. Jenen muß zuerst geholfen werden. Wehrmacht und Arbeitsfront ziehen am gleichen Strang, weil Arbeiter und Soldaten im neuen Deutschland zusammengehören. Mögen die Fahnen, die heute abend ihre Weihe erhalten, Sinnbild dieses Gedankens sein! Mögen sie stets vor einer „Front" wehen, die diesen Namen verdient, vor einer Front von Arbeitern, die Soldaten der Arbeit sind! Mögen sie Symbol sein der Kräfte und Werke, die das neue Reich schufen, und die unser Volk in eine glückliche und große Zukunft führen werden!" „ro Millionen - eia Schlag!" Die Autoschau-Revue in Ler Deutschlanbhalle. In denr Riesenraum der Berliner Deutsch- landhalle wird während der Autoausstellung eure große Ausstattuirgsrevue gezeigt: „70 Millionen — ein Schlag". In sieben großen Bildern ziehen vergangene Zeiten an uns vorüber, bis die Neuzeit ebenfalls zu ihrem Recht kommt. Wie es nicht anders sein konnte, muß in einem so weit gespannten Rahmen die Mafsenwirkung den Harrpteindruck erzielen. Dr. Goebbels empfing Lie Ver treter des Kraftverkehrs Anläßlich der großen Mutoschau in Berlin gab der Reichsminister für Bolksauftlärung und Propaganda, Dr. Goebbels, einen großen Emp fang in seinem Ministerium. Fast alle führenden Persönlichkeiten des deutschen Autowesens waren erschie nen. Hier begrüßt der Reichsmini ster das Ehepaar Rosemeyer-Bein- hornsPresse-Jllustr.-Hoffmann-M.), Heinz Linge» zeichnet für die Leitung ver antwortlich. Benno v. Arent hat sein Können in den Dienst der buntfarbigen Ausgestaltung gestellt, und es überrascht immer wieder, wie gut die bunten Farbflecken aufeinander abgc- stimmt, wie schön sich eines zum anderen fügt. Bei Bewegung und Farbe darf die Musik als Dritte im Bunde nicht fehlen. Peter Kreuder hat die musikalische Leitung, und er hat auch einige hübsche Melodien beigcsteucrt. Sieben große Bilder sind es, die in vier Stunden abtvechslungsreiche Kost bieten. Tanz und Gesang, schmetternde Blasmusik und zar tes Streichorchester, alles ist vertreten und kommt im gegebenen Augenblick zur Geltung. Wir sehen ein fast echtes Ritterturnier mit großen Bannern, wir sehen die Bauern im Kampf um die Selbstbehauptung, wie er ihnen vor Jahrhunderten schon aufgczwungen wurde. Wir sehen weiter dann die friederi- zianischen Grenadiere, die nach den alten Kommandos exerzieren und auch die Vorder lader mit furchtbarem Getöse abschießen. Jene Zeit, die oft noch als die „gute, alte" bezeich net wird, taucht iu fröhlichen Bildern vor unS auf, mit Wiener Walzern und Pferdeomnibus und einem „meckernden" Stammtisch. Dann geht es aber mitten hinein in unsere Zeit. Fugend zeigt ihr sportliches Können, ein ganzes Bild ist dem Eintopf-Sonntag (mit allerlei lustigem Gemüse) gewidmet, und schließlich darf die neue Wehrmacht nicht fehlen, die unS das große Heute vor Augen führt. Eine riesige Schar von Mithelfern — eS sind über 1000 Mitwirkende — trägt zum Gelingen der großen Revue bei. Unter den Solisten sind die Sopranistin Lilly Claus, Melitta Klefer, Erna Orth, Otto Gebühr (als großer König), Gaston Briese, Erich Gott schalk, Arnim Münch, Willi Normann, das Tanzpaar HÄ>Y und Margot Höpfner sowie Liesl Spalinger und Fred Becker zu nennen, die alle ihr Bestes geben und bei der Urauf führung großen Beifall erhielten. Horst Bree. Drei Kulturpreise für SA.-Mnuer Der zweite Tag der Arbeitstagung de« Presse- und Kulturreferenten der SA.-Grup- pen und des Kulturkreises der SA. wurd« durch kurzes Gedenken der 60 Wll-Führer am Grabe Horst Wessels eingeleitet. Stabschef Lutze hielt dann in der Adjutantur vor den Referenten und Kulturkreisangehörigen einen Bortrag über Ziel, Wesen und Form der kul turellen Arbeit in Ler Ml. Nach eingehen den Ausführungen über das Dankopfer de« Nation, über das Ergebnis des ersten Lehr ganges der bildenden Künstler in Bad Berka und nach einer Würdigung der NS.-Kampf- spiele verkündete Stabschef Lutze dre Stif tung dreier Kulturpreise. Dies« Preise des Stabschefs für Dichtung uni Schrifttum, für Musik und für bildend« Künste gelangen alljährlich am 23. Februar, dem Todestage Horst Wessels, erstmalig 193Sj zur Verteilung an diejenigen SA.-Männer; di« auf diesen Gebieten die beste national sozialistische Arbeit des JahreS nachweisen. Die beste WerbW ist die AitWsWme Lmma. Sie perle Ein Roman von Georg Mallentin Urheberrechtsschutz: Korrespondenzverlag Fritz Mardicke, Leipzig O 1 S (Nachdruck verboten) Der Kammersänger sah erstaunt auf das schöne junge Mädchen, das ihn zu sprechen wünschte. Er war schlechter Laune und sagte ungehalten: „Was wünschen Sie? Wollen Sie ein Autogramm?" „Nein", entgegnet« Eussy freundlich, „so etwas sammele ich nicht!" „Oder wollen Sie eins Empfehlung?" „Nein, Herr Kammersänger", sagte Gussy noch liebenswürdiger. „Ich möchte bei Ihnen als Dienstmädchen engagiert sein. Sie brauchen doch eine Perle?" Ueberrascht starrte sie der Kammersänger an. „Woher wissen Sie das? Sie sind «in Dienst mädchen ? Auf das habe ich Sie nicht tariert." „Besten Dank für das Kompliment, Herr Kammersänger. Aber sagen Sie bitte, wann darf ich antreten?" Liebenberg kämpfte mit einer Verlegenheit. „Ja, ich weiß nicht, ob die Stell« für Sie geeignet sein wird. Woher wissen Sie denn eigentlich, daß ich eine Kraft suche?" „Durch Ihr Dienstmädchen, das am geöff- neten Fenster so laut gesprochen hat, daß ich es hören mußte," gab Gussy offen zu. „Und nach dem, was Sie gehökt haben, wollen Sie wirklich bei mir anfangen?" L«r Kammersänger schüttelte d«n Kopf und ging nervös im Zimmer auf und ab. „Ja, Herr Kammersänger, probieren wir es doch einmal miteinander. Ich kann arbei ten und ich kann auch kochen. Ich denke, Sie werden mit mir zufrieden sein. Wirtschaften kann ich auch, und wenn Sie mir für di« drei Personen, die hier im Hause zu beköstiget sind, wöchentlich, sagen wir fünfzig Mark Wirt schaftsgeld geben, da stelle ich Ihnen garantiert ein ausgezeichnetes Essen auf den Tisch." Ter Kammersänger lächelte und sagte dann verlegen: „Ja, ich möchte schon ganz gern, aber so komisch Ihnen das klingen mag: ich bin gegenwärtig ganz abgebrannt und erhalte meine Gage erst in acht Tagen." „Aber da lassen Sie sich doch Vorschuß geben, Herr Kammersänger." Liebenberg schüttelte den Kopf und sagte entsetzt: „Nein, das kann ich nicht. Vielleicht lachen Sie mich aus, aber ich bringe es einfach nicht fertig. Ich habe da Hemmungen, über die ich einfach nicht hinweg kann." „Oh, die Hemmungen behalten Sie getrost, Herr Kammersänger. Da bekommen Sie am Monatsende einen tüchtigen Batzen Geld aus gezahlt." „Der in drei Tagen alle ist," entgegnete Liebenberg trocken, aber es war zugleich etwas Bitternis in seiner Stimme. „Aber das liegt doch nur an Ihnen, Herr Kammersänger. Ich glaube, Sie sind viel zu gut, und die anderen Menschen wissen das und nutzen Sie aus. Ich wünschte, ich kö-imte einmal Ihr Finanzminister sein. Sie würden staunen, wie dann in einem halben Jahr Ihr Bankkonto aussieht." Ganz begeistert hatte sie gesprochen, und sie sah sehr hübsch dabei ans. Der Kammersänger hatte mit einem Schlag« die Befangenheit, die er sonst immer im Leben hatte, überwunden. Er sah das Mädchen fröhlich und dankbar an. „Wie heißen Sie eigentlich?" fragte er freundlich. „Gussy Bauermeister." „Sehr schön. Also Fräulein Bauermeister, ich engagiere Sle." „O vielen Dank, Herr Kamnrersänger." „Ich übergebe Ihnen meine» Haushalt. Sia haben in dem Gärtner und in emer ältere» Frau, die alle Wochen zweimal koimnt, eine Hilfe. Werden Sie damit auskommen?" „Aber natürlich, Herr Kammersänger." „Ich engagiere Sie aber nicht nur als meine, sagen wir Haushälterin, sondern zugleich als meinen Finanzminister. Nicht wahr, da stau nen Sie? Ja, ich staune selbst über mich. Sie kommen da in mein Haus hineingeschneit, und ich habe das Gefühl, als habe Sie mir der Himmel geschickt." Treuherzig fuhr er dann fort: „In meinem Hause ist eine tolle Wirtschaft. Ich bin kein Verschwender und habe keine teuren Passionen. Ich lebe ganz einfach, und mein Geld reicht hinten und vorn nicht zu. So viel, wie erzählt wird, bekomme ich ja nicht, aber die Staatsoper zahlt mir immerhin dreitausend Mark im Monat aus." „Das ist sehr viel Geld, Herr Kammer sänger." „Ja, sehr viel Geld. Ich verdiene auch noch mit Gastspielen eine sehr schöne Summe und habe doch noch Schulden. Ich weiß nicht, wo hin mein Geld kommt." „Aber Herr Kammersänger, den: läßt sich doch ganz leicht abhelfen. Wenn Sie Ver trauen zu mir haben, so soll es mir eine große Freude sein, Ihnen alle diese Unfreundlichkeiten des Daseins abzunehmen, damit Sie als Künst ler frei schaffen können." „Abgemacht," sagte der Kammersänger la chend. „Also Fräulein Gussy Bauermeister, Sie gefallen mir und ich habe das Gefühl, daß wir uns gut verstehen werden. Als gute Freunde. Ich bin natürlich Ihr väterlicher Freund, denn dem Alter nach könnte ich ja Ihr Vater sein. Sie dürfen also jedes Ver trauen zu mir haben." „Oh, das habe ich auch, Herr Kammer sänger." „Schön, denn gewöhnen Sie sich zunächst einmal den Kammersänger ab unk nennen Sie mich ganz einfach Liebenberg, und jetzt werden wir erst einmal ein ganz kleines Schlückchen zusammen trinken, und dann fahren wir zur Bank und dort werde ich bestimmen, daß über mein Konto nur das Fräulein Gussy Bauer meister zu verfügen hat. Im Büro der In tendanz werde ich außerdem sagen, daß alle Gelder, die für mich bestimmt sind, auf mein Bankkonto überwiesen werden." Humorvoll fügte er dann hinzu: „Aber nicht wahr, hin und wieder geben Sie mir doch ein Fünf- markstück Taschengeld?" Worauf beide in ein herzliches Lachen aus brachen. „Aber wie machen wir es denn mit den acht Tagen, die noch an diesem Monat fehlen? Das Geld ist alle. Vorschuß kann ich mir nicht geben lassen, denn Sie wissen: meine Hemmungen. Und außerdem jemand anders anborgen, das bringe ich noch viel weniger fertig." „Das lassen Sie einmal meine Sorge sein, Herr Liebenberg. Die fünfzig Mark für die Wirtschaft pumpe ich Ihnen." „Oh, Sie sind wirklich eine Perle." o Tie beiden Brüder Goldmacher sahen sich erstaunt in ihren: Arbeitszimmer um, und Emma nickte ihnen freundlich zu. „So, meine Herren Doktoren, jetzt dürfen Sie Ihr Tuskulum wieder beziehen." Sie erkannten ihre Zimmer nicht wieder. Emma hatte sie vollkommen umgeräumt. Die Schreibtische waren aus dein Dunklen in die Nische am Fenster gestellt worden, und alles sah sauber und anheimelnd aus. „Das haben Sie fein gemacht, Emma!" lobte Dr. Einar. „Bleiben Sie nur so energisch," stimmte Dr. Wilm zu. „Unsere Schwester war viel zu gut und hat immer auf uns gehört. Jetzt kann man sich doch auch im Arbeitszimmer so rich tig wohlfühlen." (Fortsetzung folgt.)