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Beilage zum Frankenberger Tageblatt Nr. 3S Montag, den 8. Februar I »37 9«. Jahrgang Kreuzer „Admiral Hipper" Ltapellaus de« zukünftigen Mrers-M der deutschen Kreuzer Admiral von Hipper (Scherl-Bilderdienst-M.) In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste und vieler Tausende von Zuschauern lief auf der festlich geschmückten Werft von Blom L Voß in Hamburg der neueste Bau unserer junge» Kriegsmarine, das zukünftige Führerschiff der deutschen Kreuzer: „Admiral Hipper" vom Stapel. Die Taufrede hielt der Oberbefehls haber der Kriegsmarine, Generaladmiral Tr. h. e. Raeder. Bor der Tauskanzel hatte die von der 4. Marinc-Artillcrie-Abteiiung gestellte Eorcn- kompanic sowie ein Musik- und Spie'manns- zug der 2. Schiffsstammdiwsiou der Nordsee Aufstellung genommen. Zu beiden Seiten des neuen Kriegsschiffes waren die Gliederungen der Bewegung aufmarschiert, darunter beson ders zahlreich die Marine-SA-, die Marine- HI. und der NS. Deutsche Marinebuud mit den Angehörigen der Mariucrameradschafteu Ler ehemaligen Schlachtkreuzer - „SGdlitz", ..Moltke", „Dersflinger" und „Bon der Laun". Bei ihrem Eintreffen auf dem Weeflgelände wurden Generaladmiral Raeder und Ncichs- statthalter und Gauleiter Kaufmann von der Betriebsführung der Werft, StaatSrat Nudolf Blohm und Walther Blohm, willkommen ge heißen. Unter den Klängen des Marinc-Prä- sentiermarsches schritt der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine die Front der Ehrenkom panie ab und begab sich sodann auf die Tauf kanzel. „Wiederum", so führte Generaladmiral Raeder aus, „stehen wir heute vor dem ablauf- bereiten Eiseurumpf eines neuen Schiffes der Kriegsmarine, eines Kreuzers, wie ihn bis vor nicht langer Zeit das Diktat von Ver sailles uns zu bauen verwehrte, wie er uns l>eute aber, dank der großen Befreiungstat unseres Führers, neben allen anderen not- weirdigen Schiffsthpen in schneller Folge auf deutschen Hellingen ersteht. Dem tiefen Dank an Sen Führer und Ober sten Befehlshaber, der uns auch dies Schiff schenkte, gesellt sich heute der Dank an alle Arbeiter des Kopfes und der Hand, die daS vor uns liegende Werk, den schweren Kreuzer, ersannen, berechneten und erbauten. Kreuzer Ware» es, schwere und leichte. Sie auf den Seekriegsschauplätzen Les Weltkrieges oft die Hauptlast des Kampfes der Neber- Waffer-Serstreitkräfte zu tragen hatten. War doch ihr Leitspruch das Wort: „Allen voran!" „Allen voran" im Kreuzerkrieg auf einsamen Posten im Ozean, „allen voran" in der Auf klärung und Marschsicherung vor dem Gros der Linienschiffe, „allen voran" schließlich in der Schlacht an der Spitze der eigenen Linie und beim Ansatz der Torpedobootsstreitkräfte. Dieser Leitspruch wurde im Weltkrieg bei der heimischen Flotte in hervorragendem Maße verkörpert durch die ritterliche, auf rechte, schneidige Persönlichkeit des Admirals Hipper, des Befehlshabers der gesamten deutschen Aufklärungsstreitkräfte, des Führers insbesondere der Schlachtkreuzer — bei Zar- mouth und Hartlepool auf der Doggerbank und vor dem Skagerrak. Ist die Skagerrak schlacht in ihrer Gesamtheit, in Anlage und Durchführung, allein bestimmt durch die Per sönlichkeit des A^m'-mls Scheer, so war es sein Kreuzerführer, Admiral Hipper, der du Schlacht im entschlossenen Angriff auf die feindlichen Kreuzer im Sinne seines Flotten chefs eiulcitete und ihre erste Phase, die sieg reich Kreuzcrschlacht, schlug. Im Höhepunkt der Geschichte der kaiser lichen Marine sehen ww Admiral Hipper au der Suche seiner Sch'achtkrcuzer in schwerstem feindlichen Feuer mit sicherem Blick, mil kühler Ueberlegnug, mit schnellem Entschluß und froher Zuversicht seine Kreuzer und Torpedoboote zum S.cge fuhren über die weit überlegenen Streitkräfte des Admirals Beattp. Zum Siege, den auch der Gegner an erkennen muß und durch den. wie es eine englische Zeitung so treffend auSdrückte, „Hipper, der große Gegner Englands, den Beifall seiner Landsleute und die schmerzliche Bewunderung seiner Feinde errang". Wenn Admiral Hipper mit diesem Urteil seiner Gegner bereits in die Geschichte cin- gcgange» ist, so soll auf Befehl des Führers und Obersten Befehlshabers der Wehrmacht dieses stolze Schiff, dazu bestimmt, einmal ei» Führerschisf der Kreuzer z» sein, den Namen des Kreuzeradmirals der Skagcrrakschlacht tragen. Möge cs allezeit als Träger dieses verpflich tenden Namens in Treue das Vermächtnis wahren, das dieser Name kür die Kriegs- umrine in sich birgt! Möge feine Besatzung, stets enlgeüenk der Ehre seiner Flagge, all ihre Kraft, all ihr Können einsetzen für das deutsche Vaterland, das deutsche Volk und seinen Führer Adolf Hitler, dem wir auch in dieser Stunde das Gelöbnis unserer Treue und unserer unbedingten Gefolgschaft vis zum letzten erneuern." Nach der Taufrede Generaladmirals Raeder vollzog seine Gattin die Taufe mit den Worten: „Auf Befehl des Führers und Reichs kanzlers taufe ich dich „Admiral Hipper". Nachdem die Flasche Schaumwein am Bug des Schiffes zerschellt war, glitt dann der neue Kreuzer unter den Klängen der natio nalen Weihelieder in sein Element. * Ritter Franz von Hipper, dec am 13. September 1863 in Weilheim in Ober bayern das Licht der Welt erblickte und am 25. Mai 1932 gestorben ist, ist einer der er folgreichsten Offiziere der deutschen Kriegs marine. Als Befehlshaber der Äufklärungs- schiffe nahm Admiral von Hipper am 21. Ja nuar 1915 an dem Gefecht an der Dogger bank, später an den Beschießungen der eng lischen Küstenplätze und am 31. Mai 1916 an der Skagerrakschlacht teil. Insbesondere in der letzten Schlacht erwarb sich Admiral von Hipper durch seinen schneidigen Angriff auf Len doppelt so starken englischen Gegner un vergänglichen Ruhm. Der Parole „Ran an den Feind!" getreu, brach Admiral von Hipper mit vernichtender Wucht gegen die englischen Geschwader vor und hielt sie so lange fest, bis das Gros der deutschen Flotte in den Kampf eingreifen konnte. Mitten im Feuergefecht mußte Admiral von Hipper sein Flaggschiff „Lützow" verlassen und auf die „Moltke" übergehen, von der er dann den Kampf bis zum Ausweichen der Engländer fortführte. Vurg des deutsche» Jungvolks Die Aufnahme Les Jahrgangs 1927 in bas Deutsche Jungvolk. Ain Vorabend des Geburtstages des Füh rers, am Aloutag, dem 19. April, wird der ReichSjngeudführer in einer Kundgebung in der Marienburg für daS ganze Deutsche Reich den Jahrgang 1927 der deutschen Jugend in das Deutsche Jungvolk aufnehmen. Die Liede des ReichssugendführerS und die Feier stunde werden über denRi"^°nnk übertragen. Die feierliche Aufnahme . .c Zehnjährigen in das Deutsche Jungvolk soll auch in Zu kunft am Vorabend öes Geburtstages öcs Führers von der Marienbnrg aus erfolgen. Die Marienburg erhält durch diese Entschei dung des Reichsjngendführers für das gesamte deutsche Reichsgebiet die Bedeutung einer „Burg des deutschen Jungvolks". Der Reichsjugendführer hat verfügt, daß das Ordensschloß Marienburg, das bekannt lich zu einer Führerschulc des Gebietes Ost land der HI. umgebaut worden ist, neben seiner bisherigen Aufgabe die Aufgabe einer Reichsführcrschulc der HI. zur besonderen Ostlandschulung der Bann- und Jungbann führer übernimmt. Der Termin für die feier liche Einweihung des Ordensschlosses als Ost land-Führerschule der Hitler-Jugend ist noch nicht bestimmt worden. Feuerschiff „Kiel" trieb im Gis Vom Schleicher „Stein" geborgen. Das in der Kieler Bucht wieder an seinem Platz ausgelegte Feuerschiff „Kiel" wurde in der Nacht durch das Treiben der Eisfelder hart bedrängt. Die Anker hielten dem Druck des Eises nicht stand. Vom Feuerschiff wurde daher von Kiel fnnkentelegraphisch Hilfe an» gefordert. Der Seeschlepper „Stein" lief so- fort auZ. Immer wieder mußte das Eis durch neue Anläufe des Schleppers aufgebrochen werden. Erst in der Höhe etwa querab von Neuland in der Hotvachter Bucht gelang cs, das Feuerschiff zu erreichen und nach Kiel ein» f zuschlcppen. Mörder Schöfer gefaßt Nach einer Mitteilung .des Stuttgarter Polizeipräsidenten haben die seit sechs Tagen dnrchgesührten FahndungSmaßnahmcn gegen den am 1. Februar, im Walde bei Oberndorf entsprungenen vierfachen Mörder Josef Schä fer aus Betra (Hohenzollern) zum Ziele ge führt. Schäfer war bereits in der Nacht ge sichtet worden, doch war es ihm noch einmal gelungen, zu entfliehen. Schließlich gelang es einem Jäger, den nnter einer Schicht Moos versteckten Mörder zu entdecken und festzu nehmen. Schäfer wurde nach Stuttgart ge bracht. Neue Paradeuniform für Polizeioffiztere Auf Ernnd der kürzlich erfolgten Anordnung des Reichsführers SS. und Chefs der deut schen Polizei Himmler wurde eine neue Pa radeuniform für Polizelosfiziere eingefnhrt. Zu dieser Uniform gehören ein Tschako mit weißem Haarbusch und ein Bandelier mit Kartusche, ans dem das Hoheitszeichen angebracht ist. (Scherl-Bllderdienft-M.) Arant aus llederree Urheber-Rechtsschuh durch Verlag Oskar Meister, Werdau i. Sa. 52 lRachdruck verboten) Er schwatzte glatten Unsinn. „Sehen Sie das Bild dort? Jener Mann mit dem eisgrauen Barte und den sinsteren Augen? Das ist Sebaldus von Ravenstein. Er pflanzte die Fahne auf die Trümmer von Karthago, hüllte sich in seine Toga und erklärte: Nach mir die Sintflut!" „Eine tapfere Vorfahre!" lobte Giga so stolz, als sei es ihr eigener. »Dies hier ist Meris von Ravenstein. Er überschritt an der Spihe seines Heeres die Bee- sina. Das ist eine schneebedeckte Bergkette in den Mnen. Hinterher verbrannte er seine Schiffe." . „In die Berge?" wagte Giga einen leisen Zweifel. „Es ist Hunderte von Jahren her. Zu kmer Zeit waren die unglaublichsten Dinge mög lich. Sehen Si: kiw, Senhorita. Dieser Mann im wallenden Fcderhut ist Titus Ravenstein. Singend stürzte cr sich ins Schlachtgetümmel und vernichtete seine Feinde. Er mar ein ge waltiger Kämpe." „Was singen er?" „Ein Lied, das noch heute bei uns populär ist, wenn tapfere Männer hinausstehen. Es heisst: Mas kommt dort von der Hbh' . In diesem Stile ging es weiter. Flora Hillen barst vor Lachen. Schließlich tat ihr Giga Almeida leid. Sie zupfte Egbert Haltem heimlich am Aermel. „Schluß jetzt mit dem Unsinn!" Man kehrte in die Wohnräume zurück. Eg bert wischte sich die Stirn. „Uff", flüsterte er Flora zu. „Ich habe niein ganzes bißchen Geist verpulvert. Ihnen zuliebe, Flo. Aber in Zukunft stosst« ich." „Sie haben die Dame nach Ravenstein cin- geladcn, also müssen Sie sich um sie kümmern." „Eingekaden hat sie sich selber. Wenn ich gewußt hätte, daß Otto sich so bockbeinig an stelle» wird, hätte ich — ah, da ist ja Bonzo Brandis!" Egbert Haltern stürzte sich aus den Kamera den. „Bonzo, ich habe ein ernste; Wort mit dir zu reden. Die Senborita ist doch eine wahr haft entzückende Person, nicht wahr? Schön, jung, reich! Gefallen hat sie dir schon in Bahia." „Sie gefällt mir auch jetzt noch. Sehr so gar." „Na siehst du, alter Junge. Sie möchte sich so gern verloben. Hat sie ja selber gesagt. Und da habe ich gedacht " „Daß sie sich gegen mich verloben konnte, was? Ist nicht, mein Sohn!" Egbert sah den Freund entgeistert an. „Tja, sieh mal." erklärte der, „Fräulein Al meida ist ja wirklich reizend. Ich war richtig gehend ein bißchen verliebt in sie. Aber seit gestern habe ich Bedenken gekriegt." „Was ist denn gestern passiert, Bonzo?" „Als du mit Fräulein Hihen die Schlisten- partie machtest, haben wir Karten gespickt. Ter alte Doktor Mulle, Giga Mmeida und ich. Die Senhorita ist eine Sprekratte. Hat ge wonnen wie 'n ausgepichter Skatbruder. Tricks hat die, sage ich dit! Eine ganz gerissene Dame." „Aber das ist doch recht unterhaltend, Bonzo." „Nee, nicht, weim's Geld kostet! Dem armen Mulle hat sie acht und mir zwanzig Mark ab- geknöppt. Sogar auf Gkeichbezahlen hat sic bestanden. Wenn die mir in der Che das ganze Taschengeld, das sie mir gibt, wieder im Kartenspiel abnimmt, wäre mir das ver- slucht peinlich." „So! Wer das Taschengeld selber nicht," schimpfte Egbert. s „Oooch, das würde ich Apanage nennen, wie bei Fürstens." „Du willst sie also bestimmt nicht heiraten?" „Kommt nickst in Frage." „Du bist kein Freund!" warf Egbert dem Kameraden wütend an den Kopf und rannte zu Flora zurück. ' „Na, wie steht's?" erkundigte die sich in teressiert. „Sie ist nicht koszuwerden, Flo," sagte der Seemann geknickt. „Was wachen wir nun, Eggy?" „Otto wird wohl doch dran glauben müssen, Flo!" „Ganz ausgeschlossen, Herr von Haltern," schrie Frcmkein Hillen zornig und mit höchst offizieller Anrede. Mit Hallo und klappernden Schlittschuhen stürzte jetzt Hans Raven herein und schrie: „Mir gehen Schlittschuh laufen!" Hinter ibm kamen plaudernd und offenbar in schönster Eintracht, Otto Raven und Brigitte. Die Malchowerin lächelte Raven sogar freund lich zu und Flora atmete erleichtert auf. Kott sei Tank! Offenbar schmilzt dieser Eis zapfen endlich! Sie war auch mit Brigitte; Aussehen zu frieden. Tie trug einen glatten fußfreien Nock, den hübschen Pelz, den Flora gestiftet hatte, und auf dem Blondbaar eine reizende Kaupe. Egbert und Brandis waren von der Eis laufidee ebenfalls begeistert und stürzten davon, um klcbcrrocke und Schlittschuhe zn holen. „Wir könnten eigentlich auch Theo mit- nehmcn," meinte Raven. „Lin bißchen Be wegung würde dem fetten Kerl sehr gnttun. Ach, da ist er ja schon!" Haßfeld kam angeklappert, und men führte er strahlend am Arm? Giga Almeida! „Senhor Hatzfeld haben mir überredet für eine Schliitschuhpartie." „Können Sie denn?" erkundigte sich Hans misstrauisch. „Nein. Aber ich werde lernen. Der Graf werden sein meine Lehrer." Flora bekam schweigend, aber heftig die Platze. Da hatte sie nun gehofft, dies Stück chen Nilfdringlichkeit für den Vormittag los zusein, der Freundin und Raven eine hübsche Zweisamkeit verschaffen zu können, und nun mutzte der dicke Theo alles verderben. „Mollen Sic nicht doch lieber daheim blei ben, Senhorita?" redete sie süß auf Giga ein. „Sic werden sicher fürchterlich frieren." „Oh, ich haben mir angezogen mächtig warm." Tas stimmte ja nun. Bian lau, vom bloßen Hinsehen in Schvciß. Giga Almeida trug ein dickes Wollileid, darüber eine nicht minder kom pakte Strickjacke, Pulswärmer, Fausthand schuhe, einen wollenen Schal, gefütterte Skie'ek und über dem ganzen Kleiderlaben einen schwe ren Pelz. „In der Kluft denkt man selbst am Nordpol, 's ist .Hundstag!" flüsterte Flora. „Drei Paar Strümpfe habe ich auch aui" Giga wollte eben den Wahrheitsbeweis da für antretcn und hob zu diesem Zwecke ihr Röckchen hoch, da kamen Egbert uud Brandis zurück. Die ganze Gesellschaft brach zum ^-chlotz- teich auf. Hier traf mau Dore und Kurt vou Theytz bereits an. Das verliebte Pärchen hatte sich gleich nach dem Frühstück in aller Heimlichkeit davongemacht und musste nun allerlei gut mütige Spöttereien über sich ergehen lassen. Flora und Egbert, die beide leidenschaftliche Eisläufer waren, hatten kaum die Stahlschuhe au den Fützen, als sie auch schon davonsausten und die anderen ihrem Schicksal überließen. Naven schickte sich an, Brigitte die Schlitt schuhe cmullegen, aber Giga ließ ihn nicht los. Sie wollte nichts davon höreu, daß Brandis oder Hatzfeld ihr halfen. „Nur Gras Naven werden nur fuhren ganz sicher!" ' (Fortsetzung svlgt)