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Beilage znnr Frankenbergev Tageblatt Nr. 4K Dienstag, den SS. Februar 1S37 9«. Jahrgang Politik und Wirtschaft »in Artikel des Reichspresiechefs. Im „Völkischen Beobachter" nunmt ReichS- ßressechef Dr. Dietrich in einen, Artikel das ' Wort, der „Der Wettkampf der Geister" über schrieben ist. In dem Artikel heißt es «. a.: Politik und Wirtschaft sind die beiden Pole, «m die das Dasein der Völker kreist. Politik and Wirtschaft sind die wechselwirkenden Kraftströme — wenn sie sich der Stellung be wußt bleiben, die ihnen das Leben zuweist, klber sie werden zu Totengräbern der Völker, wenn sie ihre Nollen vertauschen, wenn die Wirtschaft herrschen will, wo sie zu dienen hat, und die Politik sich untcrordnet, wo sie »um -Richter bestellt ist. Wo die Wirtschaft > die Politik beherrscht, triumphieren Selbst sucht und Machthunger einzelner über das Wohl aller. Wo die Politik mit autoritärer Hand die Wirtschaft lenkt und sie entfaltet, da erhebt der Geist der Gemeinschaft ein gan- »es Volk zu Glück und Wohlstand. Die Po litik ist das Schicksal; sie steht über der Wirt schaft, weil es eines der Gesche des Lebens ist, baß das Interesse der Gemeinschaft stärker ist als das Interesse des einzelnen. Niemals aber sind sich nationaler Lebens- »ille und internationale Händlergesinnung so «»verhüllt und entscheidend entgegcngetreten, wie im Ringen des Nationalsozialismus mit dem internationalen Judentum als dem Ex ponenten des wirtschaftlichen Machthungers. Hier ist der Weltkampf um Politik und Wirt schaft ia seiner letzten Instanz aufeinander- gestotzenl Den wirtschaftlichen Weltherrschaftsträu men weniger auf den Trümmern der natio nalen Staaten hat der politische Feuergeist des Nationalsozialismus Idee und Schöpfung des modernen uationalpolitischen Führcrstaa- tes entgegengeworfenl Das individualistische Denken, das den Primat der Wirtschaft auf seine Fahnen schrieb, endete im nationalen Pessimismus und im „Untergang des Abend landes". Gemcinschaftsbewußtes Denken und Hochbetrieb auf der Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung Berlin 1987. Blick in die Wagenhalle. Bereits der erste Tag der großen Autoschau konnw einen Massen besuch aufweisen. Weltbild (M). nationalsozialistisches Handeln aber brechen die Tore auf zu einer neuen Epoche sozialen und wirtschaftlichen Aufstiegs, zu neuer Blüte und Entfaltung der abendländischen Kultur! Was bisher in Dunkel gehüllt war, eröffnet sich nun unseren Blicken. Wie Schuppen fällt es uns von den Augen: Wir erkennen, daß die internationalen Mächte der Wirtschaft und ihre Gewalt über Brot und Leben der Völker nicht unentrinnbares Schicksal sind. Daß sie auf tönernen Füßen stehen, auf der interna tionalen Zwangsherrschaft wirtschaftlicher Tributmonopole einerseits und einer raffi nierten Verneblung des wirtschaftlichen Den kens andererseits, das skrupelloser kapitalisti scher Wirtschaftsgeist und marxistischer Betrug durch jüdischen Intellekt geschaffen haben. Wenn wir dieses Lügengewebe mit national sozialistischen, Augen durchschauen, dann be ll zu üas Bott nM)r der Knecht, sondern der Herr seiner Wirtschaft istl Wir sehen Plötzlich in bisher nicht ge konnter Klarheit, was unsterblichem deutschen Erfindergeist im Kampf gegen den Rohstoff mangel und gegen die Naturmonopole der Welt bereits gelingen konnte. Die brennendsten Fragen der Gegenwart treten in den Lichtkegel nationalsozialistischer Erkenntnis: Deutscher Geist erfand den künst lichen Dünger und schuf damit neues Brot für diese Erde! Wir zwangen das Zucker monopol der Tropen nieder, das Salpetcr- monopol Chiles, die Farben Indiens und das Stahlmonopol Englands! Wie lange noch werden Amerikas Baumwollkonigc tribut heischen de Macht über das „tveiße Gold" der Welt besitzen? Wer wird dem Gummimono pol der internationalen Kautschukmagnatcn den tödlichen Stotz versetzen? Wer wird der Wektöl-Allcinherrschaft weniger Kapitalgesell schaften das Handwerk legen? Werden die Rohstoffsynthesen das wirt schaftliche Weltbild ändern? Diese Frage ist heute auf aller Lippen. Sie werden es nur dann, wenn die gewaltige Synthese des Geistes und der Menschen ihnen die Bahn bricht! Diese Synthese des Geistes und der Menschen, in der allein Großes gedeihen und zur Wirk lichkeit werden kann, hat der Führer im deut schen Volk geschaffen. Sie ist das Schicksal, das die Wirtschaft wie alle Lcbcnsunpulsc der Nation trägt und zum Erfolge führt. Es ist die Synthese aus Nationalismus und Sozia lismus, die uns eine neue Stufe menschlicher Kultur erschließen wird. Sie in ihrem inner sten Wesen und den Gesetzen ihres Wirkens begreifen, heißt den tiefsten Sinn unserer Zeit verstehen. Ich rufe bas deutsche Handwerk! Von Dr. Robert Leh. Meister, Gesellen, Lehrlinge! Die NSDAP, hat auch euch Handwerker, wie alle Schaffen den des Dritten Reiches, in ihre betreuende Obhut genommen. Im Auftrage der Partei leitet, führt und besorgt die Deutsche Arbeits front euch schaffende Menschen im deutschen Handwerk. Auch im deutschen Handwerk mußte alles neu aufgebaut werden. In zäher nnd opferbereiter Arbeit von nunmehr vier Jahren tritt die Partei und als ihr Beauf tragter die Deutsche Arbeitsfront vor euch hin und zeigt euch Handwerkern, was bereits verrichtet ist, und was die Pirtei in der Zu kunft noch verrichten wiU. Die Deutsche Arbeitsfront tvill, daß sich Unternehmer und Arbeitnehmer nicht länger in getrennte» Organisationen gcgenüber- stehen, sie will die schaffenden Menschen einet Betriebes — ob Unternehmer oder Arbeiter — in der lebendigen Betriebsgemeinschaft zu- sammenfasscn. Deshalb gründet das deutsche Hairdwerk in der DAF., nach Berufen geord net, in den Grenzen der politischen Kreise „Gewerke", in denen Lehrlinge, Gesellen und Meister zusammengefaßt werden. Das Ge- meinschastshaus gibt den kulturellen und ge sellschaftlichen Mittelpunkt des Gewerkes, und die Werkschar des Gewerkes stellt den welt anschaulichen Stoßtrupp desselben. Die Mei sterschulen, in denen sich die Meister dauernd auf der Höhe ihres handwerklichen Könnens halten, sind dem Gewerkhans angeschlossen. Das Gewerk ist die lebendige Zelle des Handwerks. In den einzelnen Ortschaften sind alle Handwerker der Deutschen Arbeits front in der Ortshandwcrkerschaft zusammen geschlossen, der ein Ortshanbiverkswaltcr vor steht. Der Deutschen Arbeitsfront ist lt. Ver- fügung des Führers vom 24. Oktober 1934 Lie Berufserziehung übertragen. Daraus folgernd, hat der Jugendführer des Deutschen - Reiches auf Grund des Staatsjugendgesetzes die Berufserziehung der deutschen Jugend der DAF. überantwortet. Die Deutsche Arbeits front hat immer wieder bekundet, daß hier eine der wesentlichsten Aufgaben des deutschen Handwerks liegt. Alle Fugend, die einen Be rns erlernt, geht durch die Werkstatt des Hand werks. Das Handwerk ist der Hort des schöpfe rischen Geistes. Höchste Qualitätsleistung kann allein das Handwerk retten. Wer sich der Berufserziehung der Deutschen Arbeitsfront unterwirft, wird alsdann von den Selbsthilfe-Einrichtungen der Deut schen Arbeitsfront einen Personalkredit er halten, nm eine Existenz zu gründen. Die Deutsche Arbeitsfront hat das Ge sellen wandern wieder eingeführt uns baut es tatkräftig aus. Gescllenheime uns Wanderheimc geben dem jungen Handwerke» die Möglichkeit, als fröhlicher Wanderbursch Deutschland kennenzulcrncn. Die Deutsche Arbeitsfront prüft das Können und die Leistungen deS Handwerkers durch die ständige Teilnahme am Reichsberufswettkampf, den di« Deutsche Arbeitsfront auch auf das Gesellen- tum übertragen wird. Die Deutsche Arbeitsfront errichtet« Rei chsfachsch ulen für jeden Hand- werksberuf. Die letzte derselben, di« Reichsstellmacherschule, wurde vor einigen Ta gen von mir eingcweiht und die größte uns modernste Fachschule der Welt, die Reichs- bäckerschule, wird im nächsten Monat über geben. Das Handwerk hat neue Fahnen. Fahnen des neuen Deutschlands, von der Partei verliehen bekommen. Es gibt im Reiche Adolf Hitlers nur eine Fahne. Für besondere Leistungen im Handwerk — 30jährige Berufszeit, besondere Verdienst« um die Partei oder die Gemeinschaft, beson- Lmms, Sie perle Ein Roman von Georg Mallentin Urheberrechtsschutz: Korrespondenzverlag Fritz Mardicke, Leipzig L 1 1 (Nachdruck verboten) „Ja, für die Botanik," sagte Emma weiter, „und sonst interessiert mich auch die Philo sophie, und dann habe ich auch einmal ein sehr schönes Buch gelesen, wo ein Herr — wie hieß er denn gleich — ach — Schlie mann, so eine alte Stadt ausgegraben hat." Die beiden Brüder staunten Emma an wie ein Wundertier. Eine Haushälterin, die sich für Botanik und Archäologie interessierte, nein, daß es so etwas gab, hatten sie nicht für möglich gehalten. „Das sind unsere Spezialgebiete," sagte Einar wichtig, und seine Stimme bebte dabei. „Mein Bruder lebt und stirbt für die Botanik, und ich gehr in der Archäologie auf." „Tas ist ja sehr interessant," entgegnete Emma, „dann freue ich mich ja doppelt, in Ihren Haushalt gekommen zu sein. Aber das sage ich Ihnen, meine Herren, so können Ihre Arbeitszimmer nicht bleiben. Ich will Ihnen nichts dnrchcinanderbringcu, aber aufgeräumt muß werden, unter allen Umständen, und zwei mal in der Woche werden Ihre Zimmer aus- newischt, und gekehrt müssen sie alle Tage werden. Ich verspreche Ihnen, daß ich nichts durcheinanderbringe." . Tie beiden waren schon halb versöhnt. Emma spürte es nnd fuhr fort: „Sie haben da einen Haufen Zettel und andere Papiere auf Ihren Schreibtischen liegen. Warum ma chen Sie es sich so schwer und kaufen sich nicht ein paar Mappen und bringen es wohlgeord- 'net daröz unter? Dann haben Sie alles bei sammen llnd brauchen nicht immer ein paar Dutzend Zettel durchzu suchen, um das Ge wünschte zu finden." „Ein guter Gedanke," sagte Wilm eifrig, „ein sehr guter Gedanke. Tas werde ich gleich tu». Sie sind wohl so freundlich, Emma, und besorgen uns so eine Anzahl Mappen, wir wissen da nicht so Bescheid." Tu lieber Gott, sind das hilflose Männer, dachte Emma bewegt. Ich muß sie mal richtig aufmunterm Gute Kerle scheinen es ja zu sein, und ich werde bestimmt gut mit ihnen auskommen können. „Wird gemacht, meine Herren, ich besorge die Mappen. Geben Sie mir fünf Mark, das langt; und Sie sind gewiß so freundlich und ordnen einmal Ihre Bücher in die Biblio thek, und dann legen Sie alle Ihre Papiere und Zettel auf einen großen Stoß, damit ich die beiden Zimmer gründlich aufräumen kann, wenn ich wieder zurückkomme." . * I Eussy schritt langsam die Helmholtzstraße entlang und blieb vor einer kleinen Villa stehen, denn durch das offene Fenster klang eine zor nige, erregte Frauenstimme heraus. „Nee, nee, Herr Kammersänger, alles was recht ist. Aber den Budenzauber mache ich nicht mehr mit," hörte Gussy deutlich durchs Fen ster sprechen. „Für alles soll ich sorgen, und immer ist kein Geld da. Tas habe ich satt. Ich gehe! Besorgen Sie sich ein Dienstmäd chen, das ohne Geld für alles sorgen kann. Ich bringe das nicht mehr fertig. Geben Sie mir meinen Lohn und lasse» Sie mich ziehen!" Gussy lächelt vor sich hin. Wie man sich täuschen kann, dachte sie, da denkt man nun wunder was für ein reicher Mann in dem schönen Hause wohnt und muß mit anhören, daß das Gegenteil der Fall ist." Neugierig sah sie auf das Schild, und er staunt las sie: Kammersänger Waldemar Liebenberg. Tas war doch nicht möglich. Ter gefeiertste Sänger von Berlin, der berühmte Tenor wohnte hier und halte lcm Geld. Dabei sprach mau davon, daß Liebenberg cm Jahres einkommen von mindestens hunderttausend Mark habe. Unfaßbar erschien cs dem Mäd chen. Ta durchzuckte sie ein Gedanke. Sie sah ganz plötzlich eine neue Möglichkeit vor sich. Sie blieb stehen und wartete. Ihre Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, denn es verging immerhin eine halbe Stunde, ehe ein mittelgroßes, dralles Mädel mit dem Koffer durch die Tür trat. Gussy hielt sie an und sagte freundlich: „Ich habe durch Zufall gehört, daß Sie hier Ihre Stellung verlassen." Das Dienstmädchen sah sie mißtrauisch an und fragte: „Ach so, wohl durch das Fenster? Ich habe wohl ein bißchen zu laut gesprochen?" „Ach nein," entgegnete Eussy mit gleicher Freundlichkeit, „hier in der Straße ist es so still, und ich kam langsam am Hause vor bei, und da hörte ich Ihre Worte." Tas Dienstmädchen musterte Gussy von oben bis unten und sagte dann: „Sie sind wohl auch Hauswirtschaftsgehilfin?" „So etwas Äehnliches!" „Vielleicht haben Sie Lust, da drinnen meine Stellung zu übernehmen?" „Und wenn ich Lust hätte?" Tas Dienstmädchen lachte und sagte dann: „Kommen Sie ein Stückchen mit, ich will Ihnen was flüstern." Sie gingen bis zur nächsten Straßenecke. Tort setzte das Dienstmädchen ihren Koffer nieder und begann. „Mein Name ist Else Schmidtke." Woraus sich Gussy auch vorstcllte. „Also nun hören Sie mal zu. In diesem Hause wohnt der Kammersänger Waldemar Liebenberg. Den Mann kennen Sie, was? Ein großer Künstler, jawohl, das ist er, und ein bildhübscher Mann, wenn er auch schon fünfnidvierzig Jahre alt ist. Ailes was recht ist, ein bildhübscher Mcmn ist er immer noch, und die Weiber sollen ganz toll hinter ihm her sein, obwohl er sich gar nichts aus ihnen macht. Und ein guter Kerl ist er auch. Manchmal ein bißchen aufgeregt und nervös. Na, wie eben die Künstler sind. Aber ein guter Kerl ist er trotzdem, llnd eine Stange Geld ver dient er, und — er hat doch niemals Geld. Lohn zu kriegen ist sehr schwer, und Wirt schaftsgeld zu erhalten ist auch nicht leichter. Er hat nämlich im Hause zwei Neffe» wohnen, das sind zwei ekelhafte Kerle. Da ist in erster Linie der Kapellmeister Heini Brennert, eigent lich ist er noch gar kein Kapellmeister, aber er schimpft sich so, ein eleganter Hund von drei undzwanzig Jahren nnd ein ganz und gar eingebildeter Schnösel. Er bildet sich ein, jede Schürze wäre für ihn da; und dann ist der andere Neffe, der Rüdiger Liebenberg da, der ist wohl noch etwas jünger. Auch ein ekelhafter Kerl, für den unsereins Luft ist. Der immer den vornehmen Herrn raussteckt, die grosze Lippe riskiert und doch nur ein sehr minder wertiger Schauspieler ist. Tie leiden Neffen brandschatzen ihren Onkel, liegen ihm aus der Tasche, daß es eine Schande ist. Wenn sie einen neuen Anzug brauchen, daun wird er auf den Namen des Onkels bestellt. Weir» der Onkel verreist ist, laden sie sich ihre Freunde und Freundinnen ein. prassen und schlemmen, bestelle» sich Wein und das beste Essen, und das alles auf Rechnung des Onkels, und der Kammersänger bezahlt nnd bezahlt. Er hat nicht de» Mut, den beiden Lausejungen einmal ordentlich Bescheid zu stoßen und sie rauszuschmeißen, llnd nun wissen Sie alles. Ich habe cs nicht mehr dort ausgehaltcn. Wenn Sie Lust haben, es zu probieren, bitte schön. Hals- und Beinbruch." Gussy bedankte sich, und sie b itte Lus', kenn ei» ganz phantastischer Plan leb e m ihrem Hirn auf. Vielleicht war cs ihr Glück. lFoitsetzung felgt)