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lockte, immer noch einmal zu beginnen: Niemals lausche ich dem Glockenklange ... „Wir werden nicht mehr singen, und damit ist es wohl gut", mischte sich seht Tschrtschikow, der „Los, in den Nadiosaal! Heute abend ist ein Vortrag über das „Erwachen des russischen Dor fes". Das hört euch an!" — Am andern Tag war die Lrutsprechevanlag« im Radiosaal gestohlen und der alte Pjotr Was- silewitsch aus den, Dorfe verschwunden. Nadina wurde in ein scharfes Verhör genommen, aber sie wnhte wirklich nicht, wann ihr Vater das Haus verlassen und wohin er sich gewendet hatte. Doch am Abend wurde es allen klar, wo Pjotr Wassilewitsch weilte. Als sie in dem gemein samen Speisesaal beim Essen saßen und die Abend sonne die Höhen des Urals vergoldete, da be gann plötzlich aus der Tiefe der Bergwälder mäch tig und herzerschütternd das Lied aufzusteigen: Niemals lausche ich dem Glockenklange.,. Mg legten den Löffel hin, ließen den Brei kalt werden und lauschten. Petujew befahl das Kampflied. Aber die Töne wirbelten durcheinander, und plötzlich sangen alle das alte Volkslied mit, das immer noch aus dem Bergwald drang. Sieben Tage erscholl jeden Abend um die gleiche Stunde Pjotr Wassilewitschs Stimme und sandte dem Heimatdorf das v«rbot«n» Liek. -L» im Alugzeus Der Rauchsalon des „Laribbeau Clipper", des neuen amerikanischen Riesenflugzeuges, da« 6ö Passagiere transportieren kann und mit dem größten Luxus ausgestatiet Ist, den bisher ein Luftverkehrsmittel auswies. Sogar das Rauchen Ist hier in einem eigenen Rauchsalon gestattet. Herz des Flugpassagiers, was begehrst du mehr? Bad der Seele. Sie sangen den Waldvögeln habe ihre Stimme wohl erkannt, jetzt weis; gleich, die dem Käfig entronnen waren. I jch'z ganz genau — noch einmal nach den Glocken ^°ster mit seinen stillen gMnen Tur-i^h Rosen im Klostergarten solche Sehnsucht hat, mm einst stand, da ragten nun die Dampfkessel Hann muß sie sowas in Moskau vergessen lernen und Schlote der Fabrik. Doch die Singenden. _ der Frauenschule." hörten aus dem Lied heraus die fromme Glocke — ... - . ie Rosen an der Klostermauer blühen.' Var valtslle» EMU« aus Sowjetrußland von Alfred H«in. Nadina sang. All« sielen «in: Niemals lausche ich dem Glockenklang», Der erschallt bei meinem Grabesgango. Aber heut« hör' ich sie noch lauge, Abendglocken aus dem Klostergarlen. Niemals fassen mein« welken Hand» Rosen meines Grabes durch di« Crdenivänd«, Doch noch blühen sl« für mich ohn' Ende Rot und weiß dort in dem Klostergarten. Das Lied umwogt« warm ihre Herzen. Zum «rst«n Mal, seit das alte Dorf, das Kloster, zer stört und die neu« Fabrtksiedlung errichtet ward, in der die flach gedachten, kasernenweiß getünch ten Häuser gerade ausgerichtet eines wie da» «Inder« numeriert und registriert dastanden, als wollten sie stets zu einer Parade vor Stalin aus- oerichtet sein; zum ersten Mal, seit auch in diesen, Dors die neue Arbeitswoche eingeführt, die Be wohner, die gestern noch Bauern waren, in das Heer der Fabrikarbeiter eingereiht wurden, weil «s in den Fünfjahresplan so paßte, hier In dustrie und keinen Ackerbau zu treiben; zum ersten Mal seit Monaten, in denen ihnen da» bis da hin frei und froh trotz aller Armut sich fühlende Herz zertrümmert wurde und ihre Hände an die Maschinen wuchsen, deren Hebelgriffe sie bedien ten; ach, zum ersten Mal, seit diese furchtbare Zeit begann, hatte Radina wieder leise zu singen «mgesangen. Das Lied quoll dünn und zart aus des Mäd chens Kehle und wuchs sofort zu einem alle mit- reißenden Strom. Es rvar wie ein erlösendes Niemals lausche ich dem Glockenklange ... junge Vorarbeiter, dazwischen, der das Wohl- „Jhr wißt doch, daß es keine Glocken mehr wollen Petusews besaß, weil er sofort kn die gibt!" fuhr's mit scharfer Stimme dazwischen.. Partei eingetreten war und offensichtlich mit Petujew, der Aufseher, der so gern Kommissar Freude das Neue in sich aufnahm. werden möchte und Stalins Programme besser j „Es soll noch einmal gut sein. Es ist aus mit auswendig wußte als die zehn Gebote, stand' solch weinerlichem Zeug. Volkslieder sind ver- vor ihnen. i boten. Stimmt das Kampflied an!" „So'n bißchen singen — wem schadet das? Es; Tschitschikow begann: „Vorwärts, Brüder, laßt ist wirklich bloß so'n bißchen dahergesungen — ! die Zett nicht warten! Mutig kommen wir ihr so zum Abend," sagte Pjotr Wassilewitsch, der, schon zuvor —" Water Nadinas. s Wie Maschinen sangen sie mit. Und spürten „Ah, du verteidigst wohl deine Tochter! Die in den Händen die ewig gleichen Hebelgriffe, die char angefangen, nicht wahr? Alter, ich sage dir: sie in der Fabrik machen mußten. Wir verstehen keinen Spaß. Wenn Nadina —' Die Sirene erscholl. yonen aus vem Liev heraus die Pomme wloae „Lieber sterb' ich", flüsterte Nadina ihrer Nach- und sahen die Rosen an der Klostermauer blühen, h^rkn ins Ohr, die ihr erschrocken den Mund zu- Jmmer wieder sahen sie es. Immer inbrünsti-. hielt, der noch „diese Satansschul«!" zischte. ger. Die nahen Waldberge des Urals fingen den j „Sagtest du was, Nadina?" fragte Petujew Sang aus und warfen ihn mit einem leise klagen- bissig und lauernd. den Echo zurück, wenn er endete; dies Echo ver- " " wurd« verfolgt, man fand ihn nicht; bald Näh««, bald femer erklang der Sang. Endlich haschten sie ihn, nachdem ein« gan»« Abteilung Soldaten aus der GouveruemeutSstadi herbeigeholt war und den singenden Alten reg«k- recht umzingelt hotte. Er sang in den Laut- surecher hinein, hoch oben im Wipfel einer Buch« sitzend, die mit ihrer Krone die sie rings mn- gebenden Tannen überragte. Pjotr Wassilewitsch wurde nach Moskau ge bracht und wegen Widerstandes gegen die Staats gewalt auf ein Jahr nach Sibirien geschickt- „Darf man dort die alten Lieder singen?" fragt« er den Richter. „Dort hört's keiner, den wir für unsern Auf- baupkan brauchen. Dort können die Wölfs mit dir heulen." „Darf ich dann immer in Sibirien bleiben?" fragte Pjotr. „Nein. In einem Jahr wirst du im übrigen gern in das neue Dorf und in die Fabrik zurück kehren, wenn du erst Sibirien kennen gelernt hast." ,Zlann ich Nadina mitnehmen?" — „Nein". „Es ist doch meine Tochter." „Sie ist Rußlands Tochter, sonst nichts, ver standen? Wir haben sie in di« Frauenschuk« gebracht. Da wird sie das Singen verlernen und nützlichere Dinge sich aneignen." „Ach, was brauchen wir nützliche Dinge! Waren wir nicht glücklich mit einer Handvoll Maks, ein paar Rüben und einem kleinen Lied? Ich verseh« die Welt nicht mehr." In Sibirien war Pjotr Wassilewitsch der Fröh lichste von allen. Immer sang er sein Lied von den Mocken und den Rosen im KkostergarteNr Ehe das Jahr der Verbannung herum war, starb er. Mndsunb Programm Donnerstag, 18. Februar Leutschlandsender 08.48 Schallplatten ! 09.60 Schullunk: Lehripiel 12.00 Schallplatten: Volkstümliche Klassiker 14.00 Unterhaltungsmusik 16.00 Kinderftunde Kunterbunt 16.45 Frauenstunde 16 00 VSdagoaischer Funk 16.30 Lieder, Klaviermustk 17.30 Das Hutschiner Ländchen 18.00 Lesestunde: Gottfried Keller 18 80 Spani'ch kür Fortgeschritten« 19 00 Private WohlMgkett 19 30 Stunde des Landwirts „ 20.00 Don Carlos Dramatisches Gedicht v. Schiller 23.00 Nachrichten, Tanzmusik Mitteldeutschland 1400 Erwerbslosenfunk 14.45 Erzgeblrgisch« Lieder 15.00 „Altenberg". Funkbild 19.00 Lehrling und Lebrherr ! 19.30 Unterhaltungskonzert de« Leipz. Sinf.-Orch. 21.2V Nürnverger Trichter. Ergötzliche Textfolge. Donnerstag, den 18. Februar 1982, vormttt. 10 Ilbr sollen tn Frankenberg: 1 Marmor-Toilette mit Spiegel, I Nähmaschine (Pfafs) gegen forttge Bar zahlung versteigert werden. Eammelort der Bieter: Gasthaus „Stadt Dresden". Frankenberg, den 17. Februar 1932. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. Achtung Hausfrauen! - ss ptg.-rme! NE" von Donnerstag 1V« Pfund kluck 1 Pfund Ssusrkraut 1 LNrono 1 Päckch. kl»«t,goivtir» l/s Pfund »«»rgnrin« zusammen für SS H bis Sonnabend: -Mz oder: >/» Pfd. Lprotton >/< Pfd Nsisrkssls« 6 lang« K8se 1 Dose v«I»sr«kknon 1 Se«Urn-0ur>«s zusammen für SL -s Heute krisek gorikueUorto »tsrings 3 St 25 H Sonnabend: «ßoson u S8nr« Ksrpksn1Pfd.S5^ 1 Zitrone und Fischgcwürz gratis. empfiehlt ick. Süanor, rlltenhainer Str. 4, Tel. 307. Ml WM» M-rM ' , Pfund SS Z empfiehlt / HSaul «Sshwenke / Leiters» blUrtcUsn immer tn Stellung gewes., sucht für >5. 3. oder 1. 4. Stellung od. 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