Volltext Seite (XML)
Beilage zum Frankenberger Tageblatt dö*. 35 Donnerstag, de« 11. Februar I S37 SS. Jahrgang .^-7- —— ' - Vas Wichtigste Vom Ehegesundheitsgesetz Obwohl di« Familie von jeher als Keim- Helle deS Staates angcsprochen wurde, waren die bisher bestehenden gesetzlichen Bestimmun- ge» zur Pflege und zum Schutze der Ehe äußerst dürftig. Als hauptsächlichste gesetzliche Voraussetzung galt die Erreichung einer ge wissen Altersstufe. Den Staat bekümmerte es nicht, wenn eine Ehe geschloffen wurde, die «it größter Wahrscheinlichkeit zur Schädi gung des Ehegatten, des Nachwuchses und da mit des Volkswohles führen mußte. Die Ehe Galt gewissermaßen als ein Privatvertrag. Das Gesetz zum Schutze der Erbgesundheit des deutschen Volkes vom 18. Oktober 1935 brachte hierin eine einschneidende Aenderung. Um unerwünschte Ehen zu verhindern, sieht der Staat in ihm einige Eheverbote vor, deren Nichtbeachtung strafrechtlich verfolgt Wird. Nach dem Ehegesundheitsgesetz darf eine Ehe nicht geschlossen werden, wenn einer der Verlobten an einer mit Ansteckungsgefahr ver bundenen Krankheit leidet, die eine erhebliche Schädigung der Gesundheit des anderen Tei les oder der Nachkommenschaft befürchten läßt; Wenn einer der Verlobten entmündigt ist oder unter vorläufiger Vormundschaft steht; wenn einer der Verlobten, ohne entmündigt zu sein, an einer geistigen Störung leidet, die die Ehe für die Volksgemeinschaft unerwünscht erschei nen läßt; wenn einer der Verlobten au einer Erbkrankheit im Sinne des Gesetzes znr Ver hütung erbkranken Nachwuchses leidet, es sei denn, daß der Rudere Verlobte unfruchtbar ist. Unter den mit Ansteckungsgefahr verbun denen Krankheiten kommen naturgemäß hauptsächlich solche in Frage, die einen lang wierigen, schleichenden Verlaus nehmen und das subjektive Befinden nicht allzusehr beein trächtigen, wie dies zum Beispiel bei manchen Formen der Tuberkulose und der Geschlechts krankheiten der Fall ist. Dem untersuchenden Arzt obliegt es, durch genaue, wiederholte Untersuchungen festzustellen, ob jemand, der sich eine Geschlechtskrankheit zugezogen hat, noch ansteckungsfähig ist. Ebenso wie die vor genannten Krankheiten ist auch die ansteckungs fähige Tuberkulose oft nur ein vorübergehen des Ehehindernis. Es dauert jedoch bei gün stigem Verlauf durchschnittlich drei bis fünf Jahre, bis eine ansteckende oder offene Form endgültig in eine geschlossene übergegaugen .ft. Das Eheverbot für Entmündigte bedeutet ebenfalls einen Fortschritt gegen r dem BGB-, nach dem Personen, die wegen Geistes schwäche, Verschwendung oder Trunksucht ent mündigt waren, mit Einwilligung des gesetz lichen Vertreters heiraten konnten. Aus den selben Gründen ergibt sich das Eheverbot für die Geistesschwachen, die nicht entmündigt sind. Personen, die an einer Erbkrankheit im Sinne des Gesetzes leiden, dürfen keinen ge sunden und fortpflanzungsfähigen Partner heiraten, auch nicht, wenn sie unfruchtbar ge macht worden sind, da tiefster Sinn und Zweck der Ehe in Erzeugung gesunder Nachkommen schaft besteht. Z 1 Abschnitt 1 ck erlaubt aber Erbkranken die Ehe mit unfruchtbaren Per sonen. Unfruchtbargemachte können also un- Eröffnung des 4. ReiGöverufö Wettkampfes in Arankenverg 5S Prozent der Frankenberger Jugend treten zur Selbstprnfnng an Znr Zeitzen des Bimahresplanes Gestern Mittwoch 20 Uhr fand sich die am Neichsberufswettkampf 1937 teilnehmende weib liche und männliche Jugend in der Städtischen Handels-, Gewerbe- und Tertilfachschule und im HI-Heim zusammen, um noch einmal in einer schlichten Eröffnungsfeier des 4. NBWK er mahnende und wegweisende Worte in sich auf zunehmen. Ortsgesamtwettkampfleiter Reichelt richtete an den mit anwesenden Ortsehrenaus schuh und die Jungkameradinnen begrüßende Worte und wies dann darauf hin, dah die deutsche Jugend zum 4. NBWK antrete im Zeichen einer geschlossenen deutschen Jugend. Unermüdlich seien über 100 Helfer und Hel ferinnen in Frankenberg mit den Vorarbeiten für diesen Wettstreit beschäftigt gewesen, um am kommenden Sonntag, dem 14. Februar, den Startschuß abzugeben. Jeden« J'mgkame- rad und jeder Junglämeradin sei in dieser Stunde ans Herz gelegt, sich in wellanschau- lirber, polinüber und sport'icher Hinsicht noch einmal zu überprüfen, um die Voraus«'ungen für die zu lösen dm Aufgaben mitzubringen. In diesem Jahr: kämpften 59 Prozent der Frank-n'e^ger Jugend im RBWK, der diesmal wie in den kommenden Jahren ganz im Zeichen d-s Dier'abres laues ste'e. Hieraus ergebe sih eiw große Verpflichtung für die deutsch: Jugend, zu ihrem Teil am Gelingen dieses Werkes zu lechen. Möge ter Wunsch in Erfüllung gehen, in diesem Jahre auch Frankenberger Jungen und Mädel als Gau- oder Neichsskeger beglückwünschen zu können. Erster Bürgermeister Ortsgruppenleiter Pg. Weichelt wies in gewissenschärfenden Worten die rer- sammelte Jugend darauf hin, das; das deutsche Volk einen zu engen Lebensraum besitze, dec die Menschen dichter zusammendränge, als das in anderen Ländern der Fall sei. Durch den Verlust unserer Kolonien, und somit wertvoller Absatzgebiete, gestalte sich die Nahrungsfrei heit des deutschen Volkes zu eurer schwierigen. Pflicht der deutschen Jugend sei es, das Auf bauwerk des Führers tatkräftig zu unterstützen, um durch Präzisions- und Wertarbeit den Weltmarkt mit erobern zu helfen. Einer ge steigerten Leistungsfähigkeit werde eine bessere foziale Stellung des deutschen Volkes folgen. Nicht nur der deutsche Junge soll einmal ein tüchtiger Arbeiter, Beamter oder Bauer wer den, auch die weibliche Jugend müsse ihr« Kenntnisse verbessern und mithelfen. Dem Reichsberufswettkamvf 1937 wünschte Octsgrup- penleiter Weichelt einen vollen Erfolg mit der Hoffnung, daß alle Jungarbeiter und Jung arbeiterinnen ihr Bestes geben. Diesen Worten schloß sich der Gesang des Liedes „Auf lucht unsre Fahnen" an. Ist seinem Schlußwort wbs Kamerad Reichelt darauf hin, dah er von allen Teilnehmern größte Einsatzbereitschaft erwarte, un« die ge stellten Aufgaben zu lösen. Immer aber stehe der Führer als leuchtendes Vorbild im Vorder grund. Mit einem Gruß an den Führer und dem Gesang -des Jugendliedes „Vorwärts, vor wärts..." fand die Eröffnungsfeier des 4. Neichsberufswettkampfcs ihr Ende. Mitteilungen für die Wettlömpserlinne») Am kommenden Sonntag beginnt auch in Frankenberg der Rekchsbernfswettkampf. Den ganzen Tag fast werden in der Städtischen Handels-, Gewerbe- rind Tertilfachschule die Gruppen Hm,del und Verkehr und Oeffentliche Betriebe (Verwaltungsberufe) kämpfen. Gegen 60 Jungens und Mädels werden früh zum Wettkampf antreten. Die Gruppe Handel (m.) ist an diesem Tage in Zimmer 9, weib liche Zimmer 8 und die Verwaltungsberufe in Zimmer 10. Handel beginnt früh 8 Uhr mit deml Wettkampf. Alle Teilnehmer(innen) finden sich rechtzeitig ein. Mitzubringen ist: Männliche: Schreibunterlage, Federhalter mit Feder, Kopierstift und Bleistift, Konzeptpapier. Weib liche bringen wie männliche Mit, außerdem das, was auf' der Anmekdebestätigung steht, betr. Hauswirtschaft. '' Verwaltungsberufe beginnen 8,30 Uhr. MitzuLringen ist: Siehe Handel. Die Wettkampfgruppe Freie Beruf« (Rechtsanwalts- und NotariatSangestelkte) hat Dienstag, 16. Februar, 8,30 Uhr ebenfalls in der Gewerbeschule, ZrMmer 2, ihren Wett kampf. Mitzubringen ist: Siehe Anmeldebestä tigung, sonst auch wie Handel. Die Hausgehilfinnen kämpfen Diens tag und Mittwoch nächster Woche ab 13,30 bis 20 Uhr in der Volksschule II (ehem. Real schule). Benachrichtigung, was mitzubringm^ ist persönlich bereits erfolgt. Drs unserer: liesse »l UN» feiere«! »ehe »i»Z!co>nn««n. «li« für <Ü» OAenlktchIceÄ von »r»<f. oeröAentlleh«» nur Ferri, ^ueetzrl'flen wall« man ch'reU an un»«r« 5ohr»/l!»ilung riehlex. — ^fa»u»Icr>p^ »in-l nur «l'n,e»ltg »u beschreib«« » «>l Kni« «l«r «elckx» W tereinander heiraten. Es gibt Frauen, Vie infolge einer lebensnouvendigen operativen Maßnahme oder von selbst unfruchtbar sind. Ihnen wird durch das Gesetz die Ehe mit einem Gesunden nicht verboten. Doch wäre in diesen Fällen freiwilliger Verzicht eine na türliche, ethische Folgerung. Durch Erteilung des Ehetauglich keitszeugnisses wird bescheinigt, daß keines der genannten Ehehindernisse vorliegt. Bei seiner Ausstellung muß auch darauf ge achtet werden, ob die Vorschriften des Gesetzes zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre gewahrt sind. Die Ausstellung des EhetauglichkeitSzeugnisses hat durch das für die Braut zuständige Gesundheitsamt zu erfolgen. Es kann auch ein vom Reichsärzle- führcr hierfür zugelnsscner Arzt der freien Praxis die Untersuchung vornehmen. Doch muß das Uutersuchungsergebnis an das be treffende Gesundheitsamt weitergeleitrt wer- dem Diese Untersuchung vor Eingehung der Ehe birgt außer den bevölkerungspolitischen Werten auch persönlichen Nutzen, da mumm bis dahin nicht bemerkte Krankheiten erkannt und die Kranken einem Heilungsprozeß zu geführt werden können. Die Gültigkeit eines EhetauglichkeitSzeugnisses währt sechs Mo nate. Mit seiner Ausstellung soll zugleich eine Eheberatung stattfinden. Versagt das Gesundheitsamt das Zeugnis, so kann der Verlobte bei dem zuständigen Erbgesundheitsgericht, und gegen dessen Ent scheidung innerhalb 14 Tagen bei dem Erb- gcsundhcitsobcrgcricht Beschwerde eiulegen. Wenn Verlobte eine verbotene Ehe dadurch erschleichen, daß sic wissentlich falsche Angaben machen oder die Trauung zum Zwecke der Umgehung des Gesetzes im Ausland vollziehen lassen, so werden sie mit Gefängnis nicht un ter drei Monatei, bestraft. Außerdem wird die Ehe auf Antrag des Staatsanwalts hin für nichtig erklärt. Hat nur der eine Ehe gatte die Täuschung begangen, so steht dem anderen Gatten das Recht zu, die Ehe anzn- fcchten. Der Zeitpunkt, von wann ab eine Ehe nur nach Vorlegung des EhetauglichkeitszeugnisseS geschlossen werden kann, wird vom Reichs minister des Innern noch bestimmt werden. Bis dahin soll das Gesetz nur in Zweifels fällen in Kraft treten. Die Entscheidung dar über, tvann solche vorliegen, ist vorläufig dem Ermessen des Standesbeamten anheimgestellt. Im übrigen ist dieser dazu verpflichtet, die Brautleute auf das bestehende Gesetz und die Folgen seiner Nichtbeachtung hinzuweisen. Dr. K. W. DM8 Sc vor Ist ein ISstl- gss Übel, rede oft mit Storker Lckiuppenbiiäung verbunden I ZZb- tiiike ist Isicdt: pkiegsn Lis llsor uncl llopkbsut regelmstzig so, äall kein lliksii unä keine llslk- seiks Im tlaar rurückbleibsn, also mit Pär 20 pk.: mit „ltoarglanr"-8ack bür 30 ?k.: «llssraIonr"-V/irkung bei äse Wssck« Zrsut SU5 Uederree Urheber-Rechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau i. Sa. 85 (Nachdruck verboten) „Aber es soll doch gar nicht! Ich will mich nicht scheiden lassen. Ich hab 'meine Frau lieb " „Und schäkerst immer mit anderen," sagte Flo streng. „Na, nun sei aber still, Mädel. Hier soll's ja sogar aus deinen Befehl losgehen. Uebri- gens weiß die Mizzi ja, daß ich gern ein bißchen Süßholz raspele. Endlich müßte sie sich doch daran gewöhnen." „Wird sie auch in den nächsten acht Ehe jahren, Peter! Wenn sie hier auftaucht, werde ich sie mal ins Gebet nehmen, daß man einen Künstler und berühmten Sänger nicht mit ge wöhnlichem Maßstab messen darf." „Wenn sie hier auftaucht? — Du glaubst es also, Flo?" „Ich bin überzeugt, daß die M.zzi wegen Indisposition und auf dein Telegramm hin von Wien ausgerückt ist, um dich m Hamburg zu suchen." , m „Ta bin ich nicht mehr," sagte Peter SuM vergnügt, und das ließ sich ja nun auch nutzt ableugnen. „Tann 'stöbert sie dich in Ravenstein aus und mein ganzes schönes Theater mit der Senhorita fällt ins Wasser. Na, wir müssen eben die Zeit nützen, ehe die Mizzi hier ein- trudelt. Du mußt dich gleich feste mit Gig« ins Zeug legen, ehe deine Frau " In diesem Augenblick ging die Tür auf. Egbert von Haltern erschien, vergnügt pfei fend, aus der Schwell«. Er brach sein« musikalische Produktion ab, als er Flora und Peter Sutsch auf der Ofen bank sitzen sah. Arm in Arm und eng neben einander. Seine Ohren fingen gerade noch die letzten Worte auf: „Tein« Frau — —" „Verzeihung, wenn ich störe!" „Aber nein, Sie stören ganz und gar nicht, Eggy — Herr von Haltern," sagte Fräulein Flora rind wurde so rot wie eine Tomate. „Darf ich Sie mit einem alten Freunde be kannt machen? Herr Peter Sutsch, der bekannte Tenor." „Sehr erfreut!" Eggy von Haltern war ganz und gar nicht erfreut, und seine Worte klangen so kalt, daß der ganze Atlantische Ozean gefroren wäre, wenn er sie hätte hören können. In diesem Augenblick rief der Mittagsgong. „Um Gottes willen, ich bin ja noch nicht umgekleidet," rief Flora und rannte davon, den Sänger und den Seemann sich selber über lassend. „Darf ich Ihnen den Weg ins Speisezimmer zeigen, Herr Sutsch?" Diesmal gefror die Suppe, so kühl klang die Aufforderung. Peter Sutsch dachte: Tas ist einer von den teils nicht blonden, teils iricht freien Männlichkeiten. Letzteres wahr scheinlich wogen Flo. Und eine Mordsmil hat der Bursche auf muh, weil die Eifersucht eine Leidenschaft ist, die Mit Eifer sucht, was Lei den schafft! Kann ja hübsch gemütlich hier werden! Flora Hillen trat ins Eßgimmer, als Frau von Haltern den Sänger den anderen vorstelkte. „Ich habe Sie oft im Radio gehört, Herr Sutsch," sagte Hans. ,,Famose Stimme haben Sie! „Winterstürme wichen dem Wonnemond" hat mir von Ihnen immer am besten gefallen.^ „Ich sing's nachher gern vor," versprach Peter freigebig. „Sind Sie auch musikalisch, gnädiges Fräulein?" Damit eröffnete der unternehmende Peter seine Attacke auf die Senhorita. „Ja, ich lieben die Musik sehr. Ich singen selber. Meine spanische Lieder." „Tas muß bezaubernd sein! Turf ich Sie hören? Wir könnten Duette singen, ja?" Giga ging sogleich auf den Vorschlag ein. „Das kann ja nett werden, wenn der olle Arienfritzc sich hier losläßt," rannte Egbert von Haltern zu Haßfeld hin. Der unbegabte Theo goß mit seiner Ant wort Oel in Egberts Wutflammen. . „Na, alt ist er ja gerade nicht. Scheint sogar ein netter Bursche zu sein." „Hat'n Gesicht wie'n Mädchen unter acht zehn! Möchte den Jungen mal in Salzwasser tunken und ein paar Stunden in die Sonne legen." „Was haben Sie denn gegen ihn, Haltern?" fragte Theo erstaunt. „Alles!" war die ehrliche Antwort. Nach dem Essen verabschiedete sich Doktor Hammerschlag. Vorher jedoch bat er Flora und Peter Sutsch ins Wohnzimmer, wo er Fräulein Hil len Anweisungen über die nötige Massage gab. „Also kräftig ansstreichen, gnädiges Fräu lein, Rollbewegungen im Gelenk. Mehrmals am Tag« machen, damit nichts versteift. Wird 'n bißchen weh tim, aber Herr Sutsch ist ja ganz tapfer. Und der kleine Denkzettel wird ihm die Autorasevei abgewöhnen. Ich wir richtig erschrocken, als ich ihn gestern aus dem Graben klaubte. Ist ja noch mal gut abgegangen. Mahlzeit!" Egbert Haltern hatte sich, ersersuchtgequält, herangepirscht und die Anweisungen gehört. „Also Sie hatten gestern die Panne auf der Landstrasse?" fragte er. „Jal" sagte Herr Sutsch und zog s in Zi garettenetui, um es Eggy anzulielen. Der guckte auf die Marke und erklärte: „Danke, bin Nichtraucher!" Dann marschierte er aus dem Zimmer. Er zersprang fast vor Zorn. Also um diesen Burschen hatte die Flora ihn gestern mit dem Schlitten über die Landstraße gejagt! Ihn hatte sie gesucht, als sie sich fast die Augen ans dem Kopfe guckte. So eine Kokette! Na, mit der war er fertig. Und gegen einen rich tiggehenden Tenor kam ja ein alter, ehrlicher Seemann sowieso nicht auf. Flora sah zwischen Lachen und Wernen zu Peter Sutsch empor. „Ach, Pcterle, dich habe ich berkommen lassen, um die Verlobung meiner Freundin Brigitt« perfekt zu machen. Und meine eigen« bringst du in die Brüche!" „Hab' schon gemerkt, daß da dicke Luft ist, Flo." „Was soll ich nun bloß machen, Peter?" „Meiß ich nicht. Mußt du alleine in Ord nung bringen. Ich habe hier eine Aufgabe zu erledigen und werde mich gleich dranmachen. Diese Senhorita ist wirklich sehr niedlich. Duette mit der stelle ich mir recht vergnüglich vor." Ter leicht entflammte Sänger begab sich ins Musikzimmer, wo er das neue Opfer seiner Hofmacherci zu finden hoffte. Giga war aber nicht da. Nur Hans war anwesend, der sich gleich an den Sänger hängte. „Bitte, bitte, mein Lieblingslied, Herr Sutsch. Sie habcn's versprochen." „Ja, ja, mein Junge. Was war's doch gleich?" „Winterstürme wichen dem Wonnemond. Wie schön, daß ich es mal von Ihnen direkt zu hören bekomme!" Peter Sutsch sang, aber er war nicht s«h< bei der Sache. (Fortsetzung folgt.)