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Der Bergwinter ist für alle -a! Winterurlaub - auch ebne Ater / Von Käte Brandel-Elschner Es ist ein Aberglaube, Wmterurlauo ;« >ur etwas für Skiläufer, der Bergwinter mit seiner Pracht und Schönheit sei nur dem zugänglich, der rechtzeitig das Glück hatte, mit den langen Brettern vertraut zu werden. So «amher von denen, die fern von jeder Mög- NcHkeit zum Wintersport so langsam die vierzig hinter sich brachten, zuckt entsagend die Schultern, wenn von Winterurlaub die Rede ist. Gewiß — heißt es dann —, die Jugend hat «S gut, auch die aus dem Flachland; denn ihr M der Skilauf kein fremder Sport. Nach Einem Trockenkurs auf Gras, Sand oder Tannennadeln, oder auch nur auf dem Par kett der Turnhalle, packen die Jungen ihre Bretter zusammen und fahren in die Berge, tvo der Skilehrer aus ungeschickten Skihaserl» und -säuglingcn brauchbare Skiläufer macht!! Ganz abgesehen davon, dak ein «aßen rüstiger Mensch noch jederzeit mit dem Skisport beginnen kann, so braucht doch keiner, Mann oder Frau, zu glauben, als Nicht« Sportler müsse er auf Winterurlaub verzich ten. Es ist noch gar nicht so lange her, da gab eS ohne Bretter oder Schneereifen wenig Be wegungsfreiheit in der winterlichen Berg- Welt. Alle Wegs verschneit, kaum ein Gast haus offen, wenige bewirtschaftete Hütten, noch weniger heizbare Zimmer, — da hielt es nur der ganz begeisterte Naturfreund längere Zeit draußen aus. Heute aber sind auch die kleinsten Fremden orte in den Bayerischen Alpen, im Allgäu, im Schwarzwald, in Schlesien und überall im Mittelgebirge auf Winterurlaub eingestellt. Geheizte Zimmer und gemütliche Gasträume erhöhen das Wohlbefinden des Wintcrgastes im Hause. Schneepflüge sorgen dafür, daß die Straße» offen sind, und Pferdeschlitten stehen zu Aus flügen bereit. Auch auf kilometerweite Spa ziergänge braucht man nicht zu verzichten; denn die Wege sind sestgctretcn, und die Straßen haben für den Fußgänger ihre Schrecken verloren, weil sie im Winter staub frei sind. In den Alpen bringen Bergbahnen den Wintergast in die Gefilde der reinen Höhensonne, wo begueme Liegestühle zum Sonnenbad einladen. Wer einmal an einem herrlichen Wintertag auf dem Kreuzeck oder gar auf der Zugspitze bei Garmisch-Parten kirchen oder auf dem Predigtstuhl bei Bad Reichenhall gewesen ist, der wird mit Er staunen fcststellen, daß die Pracht der winter lichen Bergwclt keinem mehr verschlossen ist. In der frischen, leicht und frei machenden Winterluft verlockt auch die Eisbahn auf dem Teich oder den Tennisplätzen im Kurpark manchen, wieder die Schlittschuhe anzuschnal- len, die er zu Hans vielleicht jahrelang nicht unter den Füßen gehabt hat. Dann ist auch das herrliche Eisschießen nicht zu vergessen, ein Sport, dem sich ältere Wintergäste mit großer Begeisterung verschreiben. Und den Sport, den man selbst nicht mitmachen kann, wie Skiwettläufe und -springen, Nobel- und Bobrennen und mancherorts auch Pferde- und Motorrennen auf dem Eise, erlebt man als Zuschauer. Vom gesundheitlichen Wert des Winter- «rlaubs braucht kaum mehr viel geredet zu werden. Und doch, wer es nicht an sich selbst erfuhr, was Sonne, Schnee und Berge zu wirken vermögen, daß drei Wintertage mehr Frische und mehr Erleben schenken, als oft zehn Tage im Sommer, der kann sich kein rechtes Bild machen. Aber ausprobieren sollte er es. Gerade der schwerarbeitende, oft über arbeitete Städter wird wahre Wunder er leben! Mancher sitzt zu Haus und schaut wehmütig in Zeitungen und Reiseprospekten die Bilder an: Schnee und Sonne über allen Gipfeln, tiefverschneite Wälder, Bergdörfer im Weißen Frieden, frohe, sonnenbraune, gesunde Men» schen — und denkt, wenn er nur skilaufen könnte, dann würde er noch heute seine Koffer packen. Der Bergwinter aber ist für alle da. Seine Schönheit leuchtet auch dem ins Herz, der die Berge nicht aus eigener Kraft bezwingen kann. Die heilende, verjüngende Höhensonne strahtt über Sportler und Nichtsportier. Htn- term Ofen braucht keiner zu sitzen. Selbst wer hoffnungslos müde und abgekämpft an kommt, wird in schon wenigen Tagen Kräfte in sich fühlen, wie erst nach einem langen Urlaub in einer anderen Jahreszeit. Ja, aber die Kälte, sagen manche und geben damit zu, daß sie vom Bergwinter keine Ahnung haben. Es kann sich draußen einer eher oinen Sonnenbrand holen, als eine Erkältung. Die Sonnenhitze aber macht nicht schlaff, wie im Sommer, sie belebt, sie macht froh, sie krempelt den ganzen Menschen um. Nur die Sorgen, die erfrieren draußen in der klaren Bergwelt. Wir staunen, wie bald sie nichts mehr von uns wissen wollen. Ganz klein werden sie, die uns zu Haus Tage und Nächte zerguälten. Wer aber grämlich seine Sorgen hegen und Pflegen will, der wird frei- Weltbild tM). Aus Heimat und Frankenberg, 8. Januar 1937. Träumerei um ein paar VreM Sie stehen schon seit Wochen bereit! Ange- lehnt an der Wand. Wartend des Augenblicks, La sie mit handfestem Griff gepackt und über Lie Schulter ihres Besitzers geworfen werden. Seit sie herausgcnommen wurden aus dem Verließ der dunklen Kammer, ist ihr Anblick tagtäglich ein Stück Wunschtraum gewesen. Der Duft des gewachsten Holzes lag lange im Raum und hat mehr als einmal die Sinne umgaukelt. Hat sie auf weiße Wege geführt, die dann irgendwo endeten hoch oben auf einer Berghütte im Alpenland. Jetzt aber wird di« Geschichte ernst! Und wenn hundertmal bei uns die Lüfte lind über die Städte und Landschaft ziehen — fernab im Bannkreis der Berge ist die Quecksilber säule zumeist auf tiefem Punkt. Da ziehen Wetterwolken, schueeschwcr und düster. Viel leicht gesricrt's über Nacht, und der neue Morgen sieht die Wände der steinernen Riesen im roten Geleucht der frühe» Sonne. Dort hin lenkt jetzt immer wieder der Anblick des Brettlpaarcs im Flur daheim. Und das macht nun so beschwingt, dies Bewußtsein, nur Tage noch.. . Schon kleben ja überall die Sonder- zuganschlägc. Tausende sitzen dann in den Eisenbahnwagen. Die kurzen Pfeifen ströme» behagliche Tabakswolken ans, einer stimmt das Lied an, das Parole ist für die ganze Beleg schaft solcher Wmtcrtrcmsportzügc vom ersten Wagen bis ins letzte Abteil: „Zwei Brettl und a g'führiger Schnee, juhc . . ." Und wenn sic nach Tagen wieder zurück- kommcn, diese Glücklichen? Nichts neues ist gesagt mit der Feststellung: sie haben viel heiterere Augen als die Zuhausgebliebenen. Vaterland Mcht müde werden! Gedanken zum Eintopfsonntag. Die Größe des Opfers erkennt man nicht daran, daß nian in einer Stunde innerer Erhebung zum Opfer bereit ist, sondern daß das Opfer zu einem Teil unseres Lebens inhaltes wird. Als die Welt mit Erstaunen in dein Riesenerfolg des ersten Winterhilfs werkes die Opfcrkraft des deutschen Volkes er- kannte, gab es Zweifler genug, die da klug den Kopf schüttelten und nicht glaubten, daß ein solches Opfer von der Allgemeinheit auf die Dauer gebracht werden könnte. Das Opfer aber wurde uns Lebensinhalt, und wir haben Taga die uns zu Festtagen geworden sind, als sinnfälliger Ausdruck unserer Opferfrende im Dienste der Volksgemeinschaft. Zu diesen Tagen gehören auch die Eintopfsonntage, die nun schon Tradition geworden sind. Gerade diese Tage zeige» uns, daß lvir nicht müde werden, Gutes zu tun, daß wir im Opfer auch Ausdauer besitzen, weil unser Sozialis mus zugleich Ausdruck der tiefen Glaubens kraft unseres Volkes ist. Bringen wir diese Opfer auch, ohuc einen Lohn zu begehren, so liegt in der guten Tat der Lohn selbst, und das Wort der Bibel (Galater 6, 9) wird sich auch an uns erfüllen: „Lasset uns aber Gutes tun und nicht müde werden, denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten ohne Aufhörcn." Den Lannenbaum noch nicht verbrennen! Ein Fntterbanm für di« Bögel Wenige Taqe noch, dann wandert der Tannen baum al« Brennholz in den Ofen, oder man stellt ibn In di« Garienecke, wo er als kassier Besen in Nässe und Kälte verkomm». Warum eigentlich? Hat der Baum, der un« lo hoch er- kreuie. das verdient? Freilich, wir können ihm das Leben nicht wiedergeben, das die Axl ihm nahm; aber es liegt in unserer Hand, ihn noch weiter Freude spenden zu lassen. Al« er noch im Walde stand, haben gefiederte Gäste in seinen Zweigen gewohnt und ihr Nest gebaut. Möge er nun noch einmal die kleinen Gäste empsangen» indem er zum Futterboum wird! Man siedet Rindertala und vermischt es mit Sonnenblumenkernen, Ebereschen, Wacholder beeren usw. Die noch flüssige Masi« streicht man auk die Baumrweige, mo sie schnell erstarrt. Schon ist der Vöglein Weihnachtsbaum fertig. Im Garten oder auf dem Hof wird bald ein munteres Leben und Treiben um ihn sein. Am schnellsten wird da« neugierige und kecke Volk der Meisen sich einstellen. Wenn man Glück hat, wird man ab und zu auch «In Rotkehlchen be obachten können, Täglich werden alt« und neue Gäste erscheinen. Wieder ist der Tannenbaum zum Quell der Freude geworden, und besonders unsere Buben und Mädels wird der Weihnachts baum der Vögel nicht minder beglücken al« der strahlende Lichterbaum de« Heiligen Abend». * Einstellung von technischen Beamten- anwärtern bei der Reichsbahn Tie Deutsche Reichsbahn stellt für das Ge schäftsjahr 1937 etwa 1200 technische Dienst- anfänger sowohl für die Laufbahn km ge hobene» mittleren technischen Dienst als auch für die technische Assistentenlaufbahn neu ein, die sich auf die 27 Rekchsbahndirektionen ver teilen. Es handelt sich daher um die bautech nische maschinentechnische und vermessungstech- nische Fachrichtung, Liese Fachrichtungen um fassen auch den Hochbau, das technische Siche- rungswesen und die Elektrotechnik Wähnend der jetzt abgekürzten Ausbildung-zeit werden gegenüber früher erhöhte Beschäftigungstage- Am kommenden Sonntag sitzt die ganze Nation beim Eintopfgericht. «ch In der strahlenden Helle dieser Ntntier« tage wenig Erfolg haben. Fast gegen seine» Wille» wird der Mensch gesund, das haben viele an sich erfahren. Da kam einer an mit einer Kiste voller Bücher, fünf Zeitungen hatte er^ sich nach, «bestellt und sämtliche 'Post, eine Schreib maschine schleppte er mit und Stöße von! Schreibpapier. Keine Nacht könne er schlafen, so klagte er, da brauche er die vielen Bücher., Esten könne er auch nicht, es sei furchtbar. Die ersten drei Tage saß er nur und wartete auf die Post und die Zeitungen, war nicht vor, Lie Tür zu bringen. Da ergriff der alte Wirtsvater eine List und verkündete jeder müsse seine Post selber abholen. Das Postamt war im nächsten Ort dreieinhalb Kilometer chm, dreieinhalb zurück. Der arme, ach so kranke Mann, machte sich auf die Socken. Gegen Mittag war er zurück, aß wie ein Scheunendrescher, und schon am nächsten Tag ivar er so weit, daß er sich als erster abends ün sein Bett verkroch. Fortan schlief er wi ein Murmeltier, lief am Tage in der frischen Luft herum, und zum Schlüsse stellte sich her- aus, daß er Bücher und Schreibmaschine un nötigerweise mitgcschleppt hatte. Dafür setzte er um so mehr seinen Photoapparat in Be wegung und lief stundenweit „Motiven" nach. Das wurde sein Wintersport, wie er sagte, und wenn der Urlaub nicht zu Ende gegangen wäre, hätte er sich auch noch ein Paar Brettl angeschnallt. Das will er im nächsten Jahr -tun. Einen lustigen Sport hatten sich die Win tergäste eines reizenden Allgäuer Ortes aus gedacht. Wen» gegen Abend der Zug ankam, trafen sie sich alle am Bahnhof. Mit ihren braungebrannten Gesichtern standen sie Spa- lier, wenn die angekommenen Blaßgefichter aussticgen. Aber schon wenige Tage später standen die Neuen mit in der Reihe, um ihrer seits sich zu wundern, daß es so blasse Leute gibt. Die Bleichen aber empfanden ihr Aus sehen als Schmach wie jene Helgolandfahrer, die am Landungssteg zum Schaden der See- ckrankhcit meist noch den bitteren Spott tra ge» müssen . . . Winterurlaub ist auch ohne Bretter ver gnüglich. In der Höhensonne schmelzen alle Schlacken in uns. Um Jahre jünger und leistungsfähiger werden wir unter einem Himmel, wie et in so südlicher Bläue uur die weiße» Berge überspanne» kann. . . * Blinder erfindet ein neues Mufilinfirument Der griechische Musiker Evangelos Tsa- lmoutzis gehört, obwohl er blind geboren ist, jzn den talentiertesten Komponisten des jun- -gcn Griechenland. Im Blindenheim, wo sein 'Talent anfficl und ihm Unterricht in Geige und Klavier erteilt wurde, machte er erstaun liche Fortschritte. Er bekam daraufhin auch Unterricht in Harmonielehre und Kompo sition. In freien Stunden beschäftigte sich Tsamoutzis mit Bastelarbeiten. Nach länge ren Versuchen brachte er nunmehr ein neues Musikinstrument heraus. Es handelt sich um eine Art Harfe mit einer Klaviatur, die er „Polycorde" nennt. Das neue Instrument besitzt den Klangausdruck der Harfe, ist jedoch leichter als diese spielbar. Der in Griechen land bekannte Dirigent Mitropolos führte diese jüngste Erfindung in der letzten Sitzung der Akademie der Wissenschaften vor. Die Zu hörer waren von der Klangfülle des neuen Instrumentes begeistert und versprachen wei testgehende Förderung der Arbeiten des talen tierten blinden Musikkünstlers. Ksmpk «kein I Aiichenzettel vom 3.—Y. js. Sonnabend: Mittag: Kartoffeln und Quark. Abend: Bröckelgötzen, Warmbier. Zubereitung der Gerichte Warmbier: r/z Liter Mich mit 3 Eß löffel angerührtem.Mehl, 1 Stück Zitronen schale 10 Minuten kochm lassen. 1 Li'er Bier mit 40 Gramm Zucker und 1 Prise Salz erhitzen und unter die etwas abgekühlt« Milch geben, mit Ei abziehen. Bröckelgötzen: 500 Gramm geriebene gekochte Kartoffeln mit 70 Gramm Mehl und etwas Salz locker untermengen, nicht kneten, ' in ausgebutterte Pfanne drücken, von einer Seite backen. gelber gezahlt. Die Lebensaltersgrenze für bk« Einstellung ist auf 28 Jahre heraufgesetzt Ah« näheren Auskünfte erteilen die Rerchsbahndirek- tionen, an die auch die Bewerbungen zu richten sind. O — Johanngeorgenstadt. Ein Schornsteiir- fcgergehilfe rutschte auf dem schneebedeckten Dach eines Haufes in der Körnerstratze aus und stürzte in den Hof hinab. Wi: durch ein Wun der kam der Verunglückte mit kkchten Kopf- verleim gen davon.