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an. ver- - wer L-annarsrat springt nn ersten Augenvlm die Tür zum Gästezimmer auf, daß ! wundert auf. Aber als er Babetts Lachen sieht, de- ^ack twrznexn- -u^M LauS ^ühnt. M ist -LL -.steter. -LLLMM.WLM LLÜt. ständige Aerger ferner Wirtschafterin, oaß er es in seinen mehr als sechzig Lebensjahren nicht gelernt hat, Türen leise zu öffnen und zu schließen. Entsetzt fährt Tiabett empor. Sanitätsrat Trommsdorff steigt Herbolzheimer über die breite Treppe nach, die aus der Diele ins obere Stockwerk führt. Er kennt sich im Haus Rheinfelden aus. AIS das Telephon läutet und er Herbolzheimers Stimme vernahm, erschrak er zuerst gewaltig, weil er glaubte, dem Geheimrat wäre etwas zugestoßen. Nun sind's aber Gott sei Tank nur verunglückte Flieger. Kopfschüttelnd geht er den Flur entlang zum Gäste zimmer, dem Raum des Haujes, der am allerseltensten benutzt wird. „Toll, toll!" knurrt er vor sich hin. „Jetzt landen sie schon im Obstgarten. Nächstens werden sie einem in die Kaffeetasse fallend Damit stößt er was Ihnen fehlt?" Babett schüttelt den Kopf. Sie fühlt sich wirklich noch reichlich mitgenommen. Hoffentlich reicht das aus, daß er sie transportunfähig erklärt. „Nein? Sie wissen es nicht? Nun, dann will ich es Ihnen sagen, liebes Fräulein. Ihnen fehlt gar nichts. Sie sind gesund wie ein Fisch lm Wasser. Und wenn Sie in einer halben Stunde den Schrecken aus den Gliedern haben, können Sie Ihre Siebensachen packen und abrutschen. Das ist ein wahres Glück für Sier denn der Geheimrat kann recht unangenehm werden. Also verschwinden Sie, ehe er kommt!" Du lieber Gott! Nun ist alles umsonst gewesen! denkt Babett. Soll sie jetzt wieder losziehen, ohne den Herrn Geheimrat gesehen zu haben? Nein, das geht nicht! »JnS Gastzimmer habt ihr sie gebracht? Gut. Her bolzheimer, stehen Sie nicht so dekorativ herum! Wie 'ne Gans, wenn's donnert! Los, Wasser, Handtuch, diese Tasche da hinaufgebracht! Ich geh mir schon schnell die Pfoten waschen! Wo steckt denn der Geheimrat?" „Auf seinem Arbeitszimmer, Herr Sanitätsrat." „Gut. Soll er auch bleiben. Wenn 'ne Frauensper- fon untersucht wird, kann ich keine Männer dabei ge brauchen. Arno .. .! Herrjeh! Herr Loktor muß ich ja sagen! . . . Quatsch, du bleibst für mich Arno! Also marsch, marsch! Kümmere dich mal um den Idioten von Flieger, der seine Kiste ausgerechnet zwischen die geheimrätlichen Appelbäume parken muß. Vielleicht hat -er bloß noch ein Bein und keine Arme mehr. Ich gucke mir das Weibsbild an." Sie beschließt, kränker zu werden. „Ich kann doch noch nicht!" flüstert sie jammervoll. Ich brauche noch Ruhe, und vor dem Herrn Geheimrat fürchte ich mich nicht. Er wird doch einer verunglückten Frau nicht die Gastfreundschaft verweigern!" „Haben Sie 'ne Ahnung!" lacht Trommsdorff. „Der hat überhaupt kein Verständnis für solche Experimente, wie Sie sie da anstellen. Außerdem legt er bestimmt wenig Wert auf Frauen tn seinem Hause." „Oh... ist er so furchtbar? Auch heute an seinem Geburtstag?" Doch kaum ist ihr das Wort entfahren, da merkt sie. was sie getan hat. Du lieber Himmel, bin ich ein Schaf! Ich darf doch vom Geburtstag nichts wissen! Trommsdorff hat feine Ohren, und schon an der Tür, bleibt er stehen, kommt langsam zurück und faßt die sonderbare Patientin schärfer ins Auge. Babett über legt fieberhaft, was sie sagen soll. Lügen? Ausge schlossen. Den Mann da belügt man nicht. Also reinen Wein einschenken. Gut. Auch aus die Gefahr hin. mit Pauken und Trompeten herausznfliegen. Dann ist's eben Schicksal und nicht zu ändern. „Sagen Sie, kleines Fräulein, was spielen Sie hier eigentlich für ein merkwürdiges Theater?" beginnt er seine Vernehmung. „Sie kommen geradewegs aus der Luft auf dieses herrliche Stück Gotteserde gesegelt, landen, als wäre der Platz mit Vorbedacht ausgemacht, wissen auf geheimnisvolle Weise plötzlich, daß der Haus herr Geburtstag hat, Sie stellen sich krank, obwohl Sie gesund sind wie ich ... ja zum Teufel, wollen Sie mir nicht endlich sagen, was Sie im Schilde führen?" In diesem bedrohlichen Augenblick geschieht nun etwas, was Babett ihr Lebtag als eine Fügung des Himmels bezeichnet. Es gibt nämlich draußen vor der Tür auf einmal einen mörderlichen Krach. Es bellt, heult, bumst gegen die Tür, winselt, schnuppert, scharrt, als hätte jemand einen tollwütigen Hund von der Kette gelassen. Der Sanitätsrat springt im ersten Augenblick ver ¬ gär-, die zarte, verträumke Hildegard mit den großen, dunklen Augen ...! Ein Glück, daß er auch etwas, in die Waagschale zu werfen hat. Von seiner wissenschaftlichen Arbeit konnte er mit einer Frau nicht leben. Aber nun hat ihm ein Stuttgarter Verleger, der zufällig Gast in einer seiner Vorlegungen war, eine Stelle als Verlagsleiter ange boten. Nur die Aussicht auf dieses Zusammentreffen mit seinem Onkel, beute, an dessen fünfundfünfzigsten Geburtstag, hatte ihn davon abgehalten, eine bindende Zusage zu geben. So ließ er sich das Angebot noch eine Woche offenhalten. _ Diesmal stehe ich nicht ohne Waffen vor dir, Onkell jubelt er innerlich, diesmal muß es sich entscheiden! Und geheiratet wird unter allen Umständen! Wenn Hildegard ahnte, daß diese eine wichtige Frage bereits entschieden ist! .... Sein tiefer, freudiger Seufzer läßt Herbolzheimer auf- sehen. Er hat nur eine Sorge: Der Mann dort oben in jenem HauS, da- ihnen jetzt zuwinkt aus dem Hellen Grün seines Vorgartens, wetthinschauend über die Auen und den Strom. „Sie werden dem Herrn Geheimrat und auch sonst niemand etwas von unsrer Unterredung verraten, Herr Doktor? Ich Habens Ihr Wort!" Hellmann lacht übermütig wie ein Junge. Er klopft dem Alten auf die Schulter und verspricht ihm, was er verlangt. „Aber, daß ich mit meinem Onkel über meine Heirat und einen bevorstehenden Berufswechsel spreche, das werden Eie doch wohl gestatten, Eie getreuer Major- domuSl?" Doch Herbolzheimer lacht nicht. Es gibt wohl über haupt kaum einen Menschen, Ler sich erinnern könnte, Herrn Herbolzheimer lachend gesehen zu haben. Er ist rmmer gleichmäßig ernsthaft. „Darüber habe ich nicht zu bestimmen, Herr Doktor, LaS find reine Privatangelegenheiten, die mich nicht berühren. Wenn ich mir erlaube, überhaupt zu irgend welchen Personen oder Dingen Stellung zu nehmen, so geschieht daS immer aus Sorge um den Herrn Geheim- rat. Wenn ich auch nur Herbolzheimer bin, den man morgen entlassen kann, glauben Sie mir's, Herr Doktor, tch würde eS nicht überstehen, wenn dem Herrn Geheim- rat etwas zustießel" . „Herbolzheimer!... Sie alter, lieber SchafSkopf! DaS weiß doch keiner besser als ich! Wir sind doch Ver- bünüetel Unbesorgt, alter Freund, wir werden hier schon Ordnung schaffen!" „Geb'S Gott!" fügt Herbolzheimer still hinzu und öffnet dem jungen Doktor die schmiedeeiserne Pforte zumGarten. _ . Das war -er Augenblick, in dem sich Peter Vogels Heinkel, ein kleiner, dunkler Punkt zunächst nur, im Gleitflug näherte. Ein Mann steht auf der Schwelle. Er hat ein kirsch rotes Gesicht, schlohweißes Haar, hinter der goldenen Brille funkeln Äugen in gefährlicher Angriffslust. „Na .. . lebendig sind Sie ja noch!" donnert ihr der Unbekannte entgegen. „Ihr seid wohl blödsinnig geworden, daß ihr in frem den Gärten landet, was? Habt ihr oben in der Luft nicht Platz genug?" Ist das -er Geheimrat? denkt sie. Reichlich grob. Und weil sie ihm nichts.Rechtes zu antworten weiß und überhaupt erst einmal das Gelände erkunden will, beschließt sie, die Augen wieder zuzumachen, sich lang zu legen und gar nichts weiter zu tun. Mag er doch sehen, was er mit ihr anstellt ... Sanitätsrat Trommsdorff macht nicht viel Worte, er beginnt einfach mit seinen Untersuchungen. Babett sträubt sich nicht. Sie freut sich, Laß es der Arzt und nicht der Geheimrat ist. „Haben Sie Schmerzen? Tut das weh? Bitte den Oberkörper frei! Aber eilig, ich hab' außer Ihnen noch einige andere Leute zusammenzuflicken!" So geht das kurz und energisch. Babett kommt gar nicht dazu, Einwendungen zu machen. Endlich ist er fertig, packt das Hörrohr, den kleinen blitzenden Hammer und die anderen Geräte wieder ein, stellt sich breitbeinig vor Ler Patientin auf un- sieht sie einige Zeit scharf „Wissen Sie, was .