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k k Der oriine KM im Sewald Prozessor Varner erlernt die Wensvrache Geheimnisse der Tierseele - Dressur oder Ueberlegung? In den letzten drei Jahren haben die Tier- 1>sychologen sich bemüht, die Tierwelt nm i«ns nach ihren Fähigkeiten ciuzuteilen, ge- Missermaßen Jntelligenzlisten anfzustellen «nd von hier aus theoretische und praktische «Krücken znm Menschen und zur menschlichen ^Intelligenz hinüberzuschlagen. Es bleibt da bei, daß die Mensck-cnaffen — und unter ihnen !Lie Schimpansen — an allererster Stelle stehen. Dann folgt der Elefant, der durch sseine realistische Philosophie erstaunen lässt. Ans der von fast allen Zoologen anerkannten «Jntelligenzlistc folgen dann einander der Hund, der Biber, das Pferd, der Seelöwe, der «Bär und endlich die Katze. Derartige Feststellungen konnten natürlich »den Forschern, die sich ans die Enträtselung Ler Tierseele spezialisierten, nicht genügen. Man ging also dazu über, auch die sogenann ten Lautäußeruugeu der Tierwelt mit in den ^Kreis der Jntelligenzbeweise hineinzuziehcn. Das war der erste Schritt zur Erforschung der Tiersprache. Heute ist man so weit, daß in amerikanischen und englischen zoologischen Gärten zur Zeit Mikrophone in zahlreiche Käfige von Tieren höherer Ordnung einge baut werden. Diese Mikrophone sind häufig mit Schallplattenanlagen verbunden. Schon Lie ersten Wochen haben interessante Ergeb nisse gebracht. Es hat den Anschein, als ob die Wissenschaft nunmehr wirklich auf dem rechten Weg sei, um die Geheimnisse und Hinter gründe der Tierspraä-c zu enthüllen. Das dar unter selbstverständlich die Affensprache — vorausgesetzt, dass eS wirklich eine solche gibt — das Hauptinteresse beanspruchte, dürfte bei Len Jntelligenzbeweisen, die gerade die Men schenaffen immer wieder geben, selbstverständ lich seilt. Seitdem durch deutsche und französische Vogelforscher festgestellt wurde, dass sogar die Singvögel sich in gewissen „Dialekten" unter halten, hatte die Erforschung der Tiersprache einen gewaltigen Auftrieb erhalten. Man hat vor allem in jüngster Zeit in immer stärke rem Masse den Eindruck gewonnen, dass jede Lautäußerung eines Tieres für /eine Art und unter Umständen auch für andere Tierarten eine Bedeutung hat. Dabei soll es bei der Un tersuchung der Affensprache gelungen sein, überraschende Analogien zu den alltäglichen Aeußerungen des menschlichen Kehlkopfs zu finden. Das Geheimnis -es grünen Kastens. Der amerikanische Zoologe nnd Sprachen- forscher Professor L. Garner schloß sich als erster in den amerikanilchen Wäldern in einen grünen Kasten ein, um auf diese Weise recht nahe an die Tiere heranzukommen, deren Sprache er untersuchen und mit Gram mophonplatten einfangen wollte. Nach seinen abschließenden Studien in nordamerikanischen Wäldern zog Garner nach Südamerika, nm sich hier vor allem mit der Affensprache vertraut zu machen. Er lebte sich derart in die Lautsprache der Affen hinein, daß er bald ihre Rufe und Schreie genau klassifizieren konnte und in ihrer Sprache Dutzende von Tonunterschieden auszuzeichnen vermochte. Aber darüber hinaus war er talen tiert genug, um die Affcnsprache zu erlernen, also Lie Lautäutzerungen der Affen nach ahmen zu können. Als er die südamerikanischen Wälder ver ließ, war er imstande, Freude und Schmerz, Warnung und Anlockung mit seiner Kehle in der Affensprache zum Ausdruck zu bringen. Er vermochte einen „ganzen Wald voll Affen" durch einen Kehllaut in die Flucht zu jagen und durch einen anderen, beruhigenden Schrei wieder herbeizulocken. Professor Garner konnte sich jedoch nicht damit begnügen, seinerseits die Affensprache zu lernen. Er hatte verschiedentlich beobachtet, daß einige besonders talentierte Affen auch stimmlich ein sehr großes Nachahmungstalent hatten. Sein Traum ging also dahin, den Affen die Mcnschcnsprache beizubringen. Erst allerdings bemühte er sich, die den Affen innewohnenden geistigen Kräfte nach Farben, Formen und Lauteindrücken, d. h. musika lischen Impressionen, zu analysieren. Es glückte ihm schließlich, eine ganze Affenschar auf farbige Holzfeldcr zu dressieren, in Lie Stöpsel Ler gleichen Farbe hineingesteckt wer den sollten. Das kleine Affenwundcr. Bei diesen Experimenten wurde er auf eine drollige, kleine Aeffin aufmerksam, die er Miß taufte. Sie bekam besonders eingehenden Un terricht im Rechnen, in der Farbenlehre und im Sprechen. Professor Garner behauptet, daß Miß nach einigen Monaten imstande gewe sen sei, mehrere Worte, wie z. B. „Feuer!" — „Jal" usw. deutlich auszusprechen.. Er stand im Begriff, seine Wunderäffin der wissen schaftlichen Welt vorzuführen, — als sie eines Morgens mit ihren Kennnissen im ameri kanischen Urwald verschwunden lvar, Die Wissenschaft hat, was man verstehen kann, die Berichte des Professors Garner, da das Ve- weisobjekt fehlt, mit einiger Skepsis aus genommen. Garner bleibt dabei, daß er er folgreich war. Er will in Kürze die von ihm aufgcnom- mcnen Schallplatten einem Kollegium von Fachwissenschaftlern vorführen. Ferner er klärt er sich bereit, mit jedem Affen von der gleichen Art wie jene Wunderäffin Miß die Unterhaltung anfzunehmen. Auf anderen Wegen. Uebrigens behauptet ein Pflanzer aus San Jose in Kalifornien, daß einer seiner chinesischen Arbeiter in vollendeter Weise die Affensprache beherrscht habe, jedenfalls aber wahre Wunder der Affendressur zustande brachte, die ohne eine Beherrschung der Affensprache nicht zu erklären sind. Er hatte sich seit vielen Jahren mit chincsisck)en Obst pflückern hernmplagcn müssen. Endlich ließ er eine Schar Affen kommen und durch jenen er wähnten Chinesen ausbilden. Aus seinen Er fahrungen berichtet er, daß die Affen zwar anfangs sich selbst den Magen vollschlugen, dann auch ihre Backentaschen noch vollsteckten mit Obst, anschließend aber zu sehr fleißigen Pflückern wurden, wenn ihnen inzwischen nicht etwas anderes in den Sinn gekommen war. Doch den gleichen Acrgcr habe er schließ lich auch mit seinen Chinesen gehabt... Wenn man jetzt an die Erforschung der Affensprache nnd der Tiersprache überhaupt mit modernen technischen Mitteln hcrangeht, dann wird man auch nicht jene Klippe über winden können, die bisher alle Zoologen wic- derfanden: Man stellte fest, daß die Entwick lung eines Menschenbabhs und eines Affcn- babys eine Zeitlang parallel ist; dann ent wickelt sich der Affe schneller, bleibt aber auf einem geistigen Niveau stehen, das dem Kin derniveau von ein bis höchstens drei Jahren entspricht. Und was er weiß und was er kann, ist im besten Falle Dressur oder mühsam angelernte automatische Reaktion, aber nicht Wissen aus Ueberlegung, aus Ueberzeugung heraus. Darum ändert auch nichts die Tatsache, daß mitunter Einzelreaktionen überraschende Re sultate erbringen. Man wir- in dieser Hin sicht mit den Mikrophonen, die man in die Käfige der zoologischen Gärten cinbante, mancherlei interessante und auf den ersten Blick verblüffende Ueberraschungen erleben. Zm Lager des standhaften Zinnsoldaten smübriges Aubllaum eines Spielzeugs - Das Museum der Zoo Regimenter Der deutsche Zinnsoldat, der erstmalig von Nürnberg aus marschierte und dort immer noch seine besondere „Garnison" l>at, feiert das sünshundertjährige Jubiläum seines Be stehens. Der Zinnsoldat und sein Gefährte, der Bleisoldat, sind wie kein anderes Spiel zeug in die Welt der großen und der kleinen Knaben beherrschend eingedrungen, und was einst Spiel und Zeitvertreib war, das ernährt heute viele Tausende von deutschen Familien. In der Stadt Fürth werden von Künstler händen die feinen Schicferschnittc gemacht, Ke die Gußformen für den Zinnsoldaten lic- kern. Sie werden in Berlin, Hannover, Kiel «nd Dresden eifrig gegossen und gehen auch heute noch in alle Welt. Ja, es gibt kaum eine Waffengattung alter, neuer und neuester Art, die nicht in Zinnsoldaten verwirklicht wäre. Die Gegend um die Spielzeugstadt ist das Hauptquartier dieser kleinsten Soldaten der Welt. Wir haben sie der Reihe nach auf gesucht, in den Arbeitsstätten, in denen sie zu Tausenden und aber Tausenden geboren wer den, und in den Sammlungen, In denen sie als ein Riesenheer in buntesten Farben und Formen aufmarschiert sind zur Freude der vielen Besucher. In Nürnberg selbst sind die ältesten Betriebe, die znm Test heute noch in voller Blüte stehen und zuweisen eine Form geschichte von 200 Jahren austveiscn können. Fleißige Hände lassen hier tagaus, tagein die Soldaten und Uniformen der ganzen Welt er stehen und senden sie hinaus. Ueberall gilt er als wertvolles Sammel objekt. Ja, man stattet mit ihm auch kriegs echte Dioramen aus, um wichtige Lagebilder anschaulich zu zeigen. Der vor Jahrzehnten schon in Deutschland ins Leben gerufene Zinnfigurensammlerbund .Mio" hat aus der Plassenburg bei Kulmbach das Deutsche Zinn- figuren-Museum geschaffen, das uns die ganze Liebe zeigt, mit der der deutsche Mensch an den kleinen Zinnfiguren und Zinnsoldaten hängt. Aus allen Gegenden Deutschlands sind die zierlichen und würdigen Vorfahren des Zinnsoldaten aus der Zeit des 18. Jahrhun- derts, den Jahren der Befreiungskriege und der folgenden Entwicklung bewahrt. Es wird sogar die Stellung eines ganzen Flügels der Armee Friedrichs des Großen am Beginn der Schlacht gezeigt, während mehr Schneewolken ziehen! Photo: Willi Engel (M). als 30 Dioramen Einblick in unsere deutsche Kolonialgeschichte geben nnd sie lebendig er halten. Nicht minder fesseln Reise- und Kul turbilder, aus denen wir heute das Leben vergangener Zeiten uns bildhaft vorstellcn können. In einer großen Folge von Dioramen ist mit Hilfe der Zinnsoldaten und Zinn figuren ein deutscher Knlturspiegel im klei nen festgchalten, au dem wir unser Volkstum erkennen können. Das eigenartigste Museum der Welt uud zugleich die größte Sehenswürdigkeit aber er leben wir in dem reizenden Fraukeustädtcheu Hersbruck. Schon auf der Äaudstraße fällt uns ein kleines Denkmal auf, dessen hohen Sockel zwei buntfarbige Reiter krönen, Sol daten des alten Heeres, wie wir sie von früher in Erinnerung haben. Darunter steht die freundliche Aufforderung, wir möchten ja nicht versäumen, der größten Ziunfoldaten- schan Deutschlands einen Besuch abzustattcn. Und tatsächlich, in dem stummen und doch so lebendigen Reich sicht man in längen und breiten Vitrinen die ganze alte Armee mit ihren sämtlichen Regimentern in Zinnsolda ten nachgeschaffen. In langen Paradereihcn marschieren Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Pioniere und technische Truppen auf. Jeder alte Soldat findet seinen Truppenteil, sein Regiment. Der Schöpfer dieser einzigartigen Schau ist der Kreisleiter und Bürgermeister Sperber, der dies alles in über 15jähriger Arbeit ge- sck-affen bat: Nicht weniger als 70 Zentner Blei mußte er vergießen, nicht weniger als 30 000 Soldaten formen, von denen dann die 26 000 besten in Las große Heer cingereiht wurden. Noch schwieriger als die Gußarbeit gestal tete sich die naturgetreue Bemalung. Um jeder Kritik standhalten zu können, lvar jahrelanges Studium Ler alten Uniformen notwendig. Dann wurden über 500 Regimen ter naturgetreu nachgcbildet, zuerst die Fuß- truppen, anschließend die 6000 Reiter, denen die Artillerie mit beweglichen Kanonen nnd Feldhaubitzen folgte, und schließlich wurden die technischen Truppen „erschaffen", der Train", die Eisenbahner, Lie Luftschiffcr, Kraftfahrer, Pioniere, Feldjäger, knrz alles, was zu einem großen Paradezug des alten Heeres gehörte. Hinzu kam noch die Vielfalt der 1200 Rcgimentsfahnen, die gleichfalls in genauer Wiedergabe den einzelnen Fahnen junkern in die .Hände gedrückt sind. Rechts und link der Trllppcnabtcilungen befinden sich zwischen Bäumen und Strauchlverk die Fah nen der Läirder, denen die einzelnen Regi menter «»gehörten, nnd jedem Zug voraus schreitet eine Musikkapelle, die bis auf das letzte Instrument getreu wiedergegeben ist. Am Schluß des gewaltigen Paradezugcs mar schieren die ersten „Feldgrauen". Dabei setzte Bürgermeister Sperber dem bayerischen In fanterieregiment „List", mit dem der Führer als Kriegsfreiwilliger ausgezogen ist, ein be sonders schönes Denkmal. Eine Fülle der herrlichsten Eindrücke ver mittelt uns Liese größte ZimisoldatcnschaU Deutschlands, in der wie in einer Garnison die sämtlichen deutschen Regimenter aufmar schiert sind. Erst ein Jahr ist diese Schau der Oefsentlichkeit zugänglich, aber bereits im Sommerhalbjahr haben sie weit über 50 000 Menschen, darunter während des Reichspar- teitagcs das ausländische Diplomatische Korps, besucht. Andersen hat dem standhaften Zinnsoldaten sein Märchen geschrieben, Detlev von Lilien» crou und manch anderer Dichter haben ihn gewürdigt. Hier aber, im schönen Franken- lauü, ist er stets gegenwärtig, lockt er mit den schönsten Farben, mit den glitzerndsten Uniformen. Schnelle Fortschritte mit Bau 552. In Clydebank wird der neue Schiffsbau der Cunard White Star, die Konstruktion 552, das Schwestcrschiff der „Queen Mary", mit ungewöhnlicher Eile vorwärtsgctricbcn. Man hat ein besonderes System ausgearbeitet, das über drei Schichten läuft und buchstäblich keine Wartezeit innerhalb des Neubaus gestattet. Unmittelbar nach dem Plattenlegen erschei nen die Zimmerleute, die von den Abdichtxrn nbgclöst werden. Auf diese Weise hofft man zu erreichen, daß der Bau beträchtlich früher fertig wird, als bisher vorgesehen ist. Wundbehandlung mit Honig und Lebertran. Eine gewisse Schwierigkeit dürfte bisher imnrcr noch die Behandlung schwer heilender Wunden der Haut sein. Allerdings wurde schon im Altertum und im Mittelalter Honig als äußerliches Heilmittel gebraucht, man be obachtete, daß stark verschmutzte Wunden durch Behandlung mit normalem Honig sehr bald nnd gut gereinigt wurden. Nur die Schorf bildung ließ dabei zu wünschen übrig. Dr. Lücke-Hamburg berichtet, daß er durch Kom bination von Honig mit Lebertran zu einer Salbe ausgezeichnete Erfolge bei der Behand lung schwer heilender Hautwunden hatte. Eine Seite Dickensmannskript — »0 ovo Mark. England feierte den 100. Jahrestag der Ver öffentlichung des „englischsten Bnches", näm lich der Pickwick Papers von Dickens. Die Pickwickicr wären Dickens' erster Roman und zugleich einer seiner erfolgreichsten und heute »och bei weitem gelesenstcn. Auf einer anläß lich des Pickwick-Jubiläums veranstalteten Ausstellung wurde auch das Manuskript des Romans gezeigt. Es existieren von den ur sprünglich 2000 Seiten aber nur noch einige vierzig. Jede Seite hat daher einen außer ordentlichen Wert. Unter 30 000 Mark ist zweifellos keine mehr zn haben, so daß sogar der winzige Rest des Romanmanuskriptes noch einen Wert von mehr als einer Million dar» stellt.